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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Die Fliegenden Ärzte

von Krabbentaucher

Ron tätschelte Hermione den Rücken.
„Was hat sie denn?“ fragte Dudley verständnislos. „Freut sie sich nicht, ihre Eltern zu sehen?“
„Dudley, bitte“, zischte Harry, „das ist jetzt etwas zu kompliziert. Laß sie einfach in Ruhe, ja?“
„Ist ja gut.“
Nachdem sich Hermione etwas beruhigt hatte, schlug Harry vor, zurück zum Hostel zu apparieren. Als sie dort auftauchten, meinte Ron jedoch: „Wir sollten vielleicht noch nicht reingehen. Sonst wollen die anderen wissen, was los ist.“
„Ja“, sagte Hermione etwas wackelig, „laßt uns ans Meer gehen.“
Sie überquerten die Küstenstraße zum schmalen Strand und gingen etwas am Meer entlang, bis die wenigen Mangrovenbäume, die am Ufer in einem schmalen Streifen wuchsen, nicht mehr den Blick auf das Meer versperrten.
„Ach, ist das alles schwierig“, seufzte Hermione.
„Kannst du nicht einfach dieses Dings... naja... und fertig?“ sagte Dudley.
„Hm?“ machte Ron.
„Dudley meint, ob Hermione nicht einfach den Zauber aufheben kann und dann wäre alles in Ordnung“, half Harry nach.
„Das hatten wir doch schon“, sagte Hermione. „Es ist kein Problem, den Zauber aufzuheben. Das Problem ist, was meine Eltern dazu sagen. Außerdem... ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn ich ihnen vorher gegenüberstehe und sie mich angucken wie eine völlig Fremde. Ich meine, ich bin immer super mit meinen Eltern ausgekommen. Sie haben zwar nicht viel von dem verstanden, was mit der magischen Welt zusammenhängt, aber sie haben mich immer unterstützt, auch als sie erfahren haben, daß ich eine Hexe bin.“
„Naja, deshalb habe ich ja vorgeschlagen...“, setzte Ron an.
„Ron, ich habe den Zauber gesprochen, also muß ich auch die Suppe auslöffeln. Immerhin war ich es, die den Zauberstab gegen meine Eltern erhoben hat.“
„Ja, Hermione, das hast du schon gesagt. Aber es war doch nur zu ihrem Besten“, gab Harry zu bedenken.
„Es ist nunmal so, daß ich sie ohne ihr Einverständnis für lange Zeit verzaubert und tief in ihr Leben eingegriffen habe. Und ehrlich gesagt – jemanden so zu verzaubern, daß er unbedingt nach Australien auswandern und dort eventuell auch bleiben will, das ist doch gar nicht so weit vom Imperius entfernt, meint ihr nicht? Es ist eigentlich ein feindseliger Akt.“
Ron stöhnte und sagte: „Hermione macht es jetzt wieder richtig kompliziert.“
„Na schön“, mischte sich Dudley ein. „Wie lautet nun der Plan? Ich will endlich zu Abend essen.“
Harry sah Dudley überrascht an, doch er mußte zugeben, daß er recht hatte. Ron sah das offenbar ähnlich und wandte sich an Harry: „Also, was schlägst du vor?“
„Ich? Wieso ich? Bin ich hier immer für das Pläneschmieden zuständig?“
„Wann hast du denn auf dieser Reise großartig Pläne geschmiedet?“
„Das ist Hermiones Party. Sie soll bestimmen. Ich sehe gar nicht ein, daß ich es immer sein soll, von dem Pläne erwartet werden.“
„Ist mir egal, von wem der Plan kommt“, ging Dudley dazwischen, „aber beeilt euch, ich schiebe Kohldampf.“
„Gut“, sagte Ron, „dann apparieren wir morgen früh zur RFDS-Basis und passen Hermiones Eltern auf dem Weg zum Dienst ab. Und Hermione erledigt das dann. Wir helfen ihr, das alles zu erklären.“
„Nicht vor dem Dienst“, wandte Hermione ein. „Was ist, wenn sie es nicht verkraften. Ich meine, stellt euch vor: Seit einem guten Jahr seid ihr überzeugt, Wilkins zu heißen und keine Kinder zu haben, und plötzlich ist alles ganz anders. Nein, das müssen wir am Abend machen. Übermorgen ist Samstag, dann ist das ganze Wochenende da, damit sich die beiden an die Situation gewöhnen können.“
„Dann machen wir es so, wie Ron vorgeschlagen hat, aber ändern die Sache etwas ab“, schlug Harry vor. „Wir warten am Abend auf sie wie heute an der Basis, und wenn sie nach Hause fahren, dann apparieren wir schnell dorthin.“
„Warum dorthin?“ fragte Ron. „Warum nicht alles schon vor der Basis erledigen?“
„Wenn das wirklich so ein Schock wird, wäre es vielleicht besser, daß die beiden zu Hause sind“, sagte Hermione. „Aber wir wissen nicht, wann sie Feierabend haben. Sie sind immerhin Ärzte.“
„Ich weiß was“, sagte Ron. „Wir teilen uns auf. Dudley hat ja aufgeschrieben, was das für ein Auto ist. Zwei warten vor der Basis oder gucken, ob das Auto dort überhaupt steht. Die anderen beiden warten vor dem Haus für den Fall, daß sie ein verlängertes Wochenende haben oder so. Und wenn sie zum Beispiel von der Basis aufbrechen, apparieren die einen schnell zu den anderen und wir können deine Eltern zu Hause abpassen. Ähm – war das jetzt verständlich ausgedrückt?“
„Ja“, sagte Harry. „Guter Plan. Ich würde sagen, du beschattest mit Hermione das Haus, ich mit Big D die Basis. Und wenn wir das Auto auf dem Parkplatz sehen, dann appariere ich schnell zu euch und gebe Bescheid, daß die beiden Dienst haben. Wann soll die Aktion steigen?“
„Um fünf Uhr nachmittags, würde ich sagen“, schlug Hermione vor und niemand hatte etwas dagegen.

Es hatte definitiv Hermiones Laune gehoben, daß sie nun einen Plan hatten, nach dem sie vorgehen konnten. Sie kamen gerade rechtzeitig im Hostel an, um zum großen Fischessen verpflichtet zu werden, denn drei Amerikaner und ein Kanadier hatten am Tag ausgetestet, wie gut man in der Gegend angeln konnte. Sie hatten kein Ende gefunden und waren mit einem Vorrat an beeindruckend großen Speisefischen zurückgekehrt, der die tätige Mithilfe des ganzen Hostels bei seiner Vernichtung erforderte. Harry dachte an den Fisch, den er im letzten Herbst in einem Fluß gefangen hatte, bevor er mit Hermione und Ron Dean Thomas und seine Gefährten belauschte und es schließlich zum Streit kam. Nun – der Barramundi, den Harry jetzt verzehrte, war jedenfalls besser zubereitet als das, was Hermione gezaubert hatte.

Am nächsten Tag beratschlagten sie während des Frühstücks, ob sie auschecken sollten.
„Wenn das mit deinen Eltern schiefgeht, dann müssen wir ja noch hierbleiben“, sagte Harry und fing sich einen feindseligen Blick von Hermione ein.
„Ich meine, ähm...“, fuhr er fort und überlegte kurz, „wir, ähm, wir können außerdem nicht darauf bauen, daß sie genug Platz für uns alle haben. Ich meine, wir können uns ja nicht einfach selbst einladen, oder?“
„Wir brauchen eine Basis“, faßte Dudley zusammen.
„Dann bleiben wir hier und gucken dann weiter“, sagte Ron.
Bis es so weit war, mußte aber noch der ganze Tag herumgebracht werden. Einige Gäste – es waren überwiegend andere als beim letzten Mal – hatten beschlossen, Fußball zu spielen. Da Port Hedland als Ort nicht viel zu bieten hatte, nahmen Harry, Ron und Dudley die Einladung an, mitzuspielen. Harry cremte sich nun ganz besonders sorgfältig ein, denn sein Sonnenbrand war gerade zwei Tage alt und man sah seinem Oberkörper an, daß er einige Dinge vernachlässigt hatte. Nach zwei Stunden des Fußballspielens – Ron hatte sich inzwischen zu einem wirklich guten Torhüter entwickelt und spielte schon mit dem Gedanken, Fußball zu seinem Hobby zu machen – gingen sie gemächlich zurück zum Hostel.
„Bist aber trotzdem schon ein bißchen braun geworden“, sagte Hermione zu Harry.
„Ähm – ja...“
„Bei Dudley und Ron funktioniert das nicht so richtig – sind vielleicht zu helle Typen.“
„Ähm...“
„Ist gut, Harry, ich sage nichts mehr.“

Nach einigen Stunden des angespannten Nichtstuns rückte die Zeit auf fünf Uhr vor. Harry ging mit Dudley hinunter zum Meer, von wo aus er unauffällig zur RFDS-Basis apparieren wollte. Ron und Hermione brachen zum Haus von Hermiones Eltern in South Hedland auf. Harry ergriff Dudleys Arm und drehte sich. Einen Augenblick später standen sie vor der Basis.
„Wir gehen am besten erstmal über den Parkplatz und gucken nach dem Auto“, sagte Harry.
Sie gingen die Parkreihen entlang. Harry stellte wiederholt fest, daß es in Australien viele weiße Autos gab. Und im dünn besiedelten Norden Westaustralien besaßen viele Leute Geländewagen. Harry führte das auf das nahe Outback zurück. In Port Augusta waren auch zahlreiche Geländewagen unterwegs gewesen. So trottete er gemächlich hinter Dudley her, denn er wußte nicht genau, wie ein Toyota Landcruiser aussah.
„Hier!“ sagte Dudley, doch dann verbesserte er sich: „Doch nicht, falsche Nummer.“
Doch schon beim nächsten Mal hatten sie Glück.
„Hier! Das ist er!“
„Gut“, sagte Harry. „Wir apparieren am besten zu Ron und Hermione und sagen Bescheid. Dann legen wir uns auf die Lauer.“
„Warum wir?“
„Du apparierst nicht gern, was?“
„Nee.“
„Okay, ich bin sowieso gleich zurück. Halt die Stellung, Big D.“
Harry apparierte zu Ron und Hermione nach South Hedland.
„Ups – Harry! Was ist los? Habt ihr das Auto gesehen?“ fragte Ron überrascht.
„Ja, haben wir. Gut, das wir Dudley dabeihaben, der hatte keine Probleme, es zu finden. Wir warten dann vor der Basis und sagen euch Bescheid. Ähm – eigentlich wäre es nicht erforderlich, daß ihr hier wartet, oder? Wir wissen doch jetzt, wo sie sind.“
„Ja, du hast Recht“, sagte Hermione. „Dann können wir uns auch abwechseln am Flughafen. Ich weiß ja nicht, wie lange wir warten müssen.“
Harry apparierte zurück. Kurz darauf tauchten auch Ron und Hermione auf. Harry erklärte Dudley die Änderung des Plans. Dudley war einverstanden, denn er hatte keine Lust, stundenlang vor der Basis Wache zu schieben. Sie einigten sich darauf, in Zweiergruppen zu warten und sich jede halbe Stunde abzuwechseln. Dann zeigte Harry Hermione und Ron noch das Auto der Grangers und ging mit Dudley in das Flughafenterminal, um im Café einen Tee zu trinken.
„Sag mal, wie sagen uns die anderen eigentlich, ob Hermiones Eltern losfahren? Apparieren die hierher ins Café?“ fragte Dudley.
„Au verdammt, da ist was dran“, sagte Harry und trank etwas schneller seinen Tee aus.
Er ging mit Dudley schnell zurück zur Basis, wo Hermione und Ron an dem großen Baum vor dem Areal lehnten.
„Was ist?“ fragte Ron.
„Wir dürfen nicht zu weit voneinander weg“, sagte Harry. „Big D hat mich gerade drauf gebracht. Wir müssen voneinander wissen, wer wo ist, damit wir uns schnell benachrichtigen können. Am besten halten wir uns nur noch dort auf, wo man gut apparieren kann. Also – ich würde sagen, Big D und ich, wir sind da links neben dem Terminal und gucken mal, ob wir Flugzeugen zusehen können. Viel los ist hier ja nicht.“
„Ich hätte ein Handy“, sagte Dudley.
„Schön für dich, da bist du der einzige“, antwortete Ron etwas gereizt.
„Meine Eltern haben mir eins zu Weihnachten geschenkt“, murmelte Hermione. „Also, das Weihnachten, als ihr im Fuchsbau wart und ich zu Hause. Habe ich dort liegen gelassen, und zwar vor einem Jahr. Ich bin einfach nicht davon ausgegangen, daß es mir mal nützlich sein würde. Wahrscheinlich ist die Karte längst verfallen.“

Das Warten war zermürbend. Die Sonne sank zum Horizont. Als Harry und Dudley wieder einmal an der Reihe waren, erkannte Harry zwei der Personen, die die Basis verließen – es waren Hermiones Eltern. Er zischte Dudley zu, er solle ihnen folgen. Dieser schlenderte gemütlich hinter ihnen her und kam kurze Zeit später zurück.
„Sind gerade ins Auto gestiegen und losgefahren.“
„Gut – wir holen dann Hermione und Ron.“
Harry schnappte sich Dudleys Arm und apparierte dorthin, wo Hermione und Ron warten wollten.
„Es geht los. Sie sind abgefahren“, sagte er knapp.
Hermione japste. Dann sagte sie: „Los, auf zu ihrem Haus.“
Sie apparierten nach South Hedland. Die Sonne hatte den Horizont erreicht. Hermione und ihre Mitstreiter warteten vor dem Haus der Grangers auf deren Rückkehr. Hermione hatte ausgerechnet, daß der Flughafen von South Hedland elf Kilometer entfernt war und ihre Eltern mit dem Auto eine knappe Viertelstunde brauchen würden.
Als die Sonne gerade unter den Horizont gerutscht war, bog der weiße Geländewagen um die Ecke, kam näher und bog in die Auffahrt zum Carport ab. Im Carport blieb er stehen. Mrs und Mr Granger stiegen aus. Ihnen waren die vier jungen Leute auf der Straße vor dem Grundstück offensichtlich aufgefallen, denn sie spähten herüber. Harry konnte wegen der Dämmerung nicht sagen, ob sie neugierig oder beunruhigt waren. Ron murmelte in Hermiones Ohr: „Wann, wenn nicht jetzt?“
Hermione erhöhte ihren Muskeltonus, um sich zu wappnen. Mrs und Mr Granger gingen zögernd die Auffahrt herunter und schickten sich an, auf den Plattenweg zur Haustür abzubiegen, als Hermione sich einen Ruck gab und auf sie zuging. Ihre Eltern blieben stehen. Ron und Dudley verhielten sich so ruhig, daß Harry aus sieben Metern Entfernung jedes Wort verstehen konnte.
„Ja bitte?“ frage Mrs Granger freundlich und zugleich skeptisch, als Hermione auf sie zutrat.
„Ich, ähm“, stammelte Hermione.
Sie wußte offenbar nicht weiter. Harry wußte, daß ihr Zauberstab an ihrer Seite im Bund ihrer Jeans steckte, aber sie wirkte wie erstarrt. Harry fürchtete, daß sie die Beherrschung verlieren und alles verderben würde. Er selbst sah sich nicht in der Lage, den Zauber aufzuheben und Ron wäre damit auch überfordert. Nun war auch Mr Granger herangetreten, während seine Frau Hermione besorgt anguckte.
„Ähm“, versuchte es Hermione auf ein neues.
Harry fand die Situation unwirklich. Hermione starrte abwechselnd ihre Eltern an, die sie wiederum anstarrten. Niemand sagte ein Wort. In der aufkommenden Dunkelheit und der Straßenbeleuchtung konnte Harry in den Gesichtern nicht lesen, zumal er Hermione im wesentlichen von hinten sah. Mrs Granger murmelte: „Ich habe Dich doch schon einmal gesehen... Ich kenne Dich doch... Aus England wahrscheinlich...“
Dann änderte sich Mrs Grangers Gesichtsausdruck so stark, daß Harry es auch unter diesen ungünstigen Lichtverhältnissen sehen konnte. Mrs Granger starrte Hermione bestürzt an. Dann rief sie: „Hermione!“ und umarmte ihre Tochter stürmisch.
Mr Granger stand für einen Moment verwirrt daneben, bis auch er rief: „Hermione!“
Er umarmte, da sich Mutter und Tochter eng in den Armen lagen, kurzerhand beide. Hermione schluchzte. Dudley sah Harry an.
Mrs Granger löste sich von ihrer Tochter und Mr Granger notgedrungen auch.
„Aber... wir heißen... Granger...“, stammelte sie verwirrt. „Nicht Wilkins.“
„Jaah...“, sagte Mr Granger. „Aber warum... was...?“
„Wir sind in Australien – wieso nicht in England?“ fragte Mrs Granger.
„Vielleicht sollten wir erstmal reingehen“, schlug Mr Granger vor.
Er sah zur Straße herüber, denn er hatte sich daran erinnert, daß Hermione nicht allein gekommen war.
„Wer sind denn deine Freunde? Hallo, ihr! Kommt doch auch mit rein!“
Harry, Ron und Dudley setzten sich langsam in Bewegung. Hermione drehte sich nach ihnen um, und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Furcht und überwältigender Freude. Harry ahnte, was los war: Der Zauber war gebrochen – nicht durch einen Aufhebungszauber, sondern durch die tiefe Liebe der Eltern zu ihrer Tochter. Aber Hermione stand noch bevor, ihren Eltern zu beichten, was sie getan hatte.
„Guten Abend, Mrs Granger und Mr Granger“, sagte Ron, der als erster Hermione erreicht hatte.
Harry schloß sich mit demselben Gruß an, während Dudley nur ein „N'ahmt“ herausbrachte.
„Moment – euch haben wir doch schon mal in King's Cross gesehen“, sagte Mrs Granger. „Du bist doch einer der Jungen von Arthur und Molly Weasley. Und du – du bist Harry Potter. Hermione hat uns so viel über dich erzählt. Was ist mit diesem Voldemort – der war doch irgendwie zurück und du hattest ihn früher mal besiegt, nicht war? Und wer bist du? Du warst doch auch mal da, nicht wahr? Alle aus Hogwarts?“
„Ähm, nein“, sagte Harry und wurde von Dudley unterbrochen, als er weiterreden wollte.
„Ich nicht“, sagte dieser.
„Das ist mein Cousin Dudley, der war manchmal dabei, wenn ich abgeholt wurde.“
In Mrs Grangers Augen standen Tränen.
„Was war bloß mit uns los? Da verschwinden wir nach Australien und denken nicht einmal an unsere Tochter, unsere einzige Tochter! Wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen? Das muß mehr als ein Jahr her sein. Hermione, das tut uns so leid!“
Hermione biß sich auf die Lippen.
„Braucht euch nicht leid zu tun“, sagte sie knapp, „ihr habt damit nichts zu tun.“
„Wieso?“ fragte Mr Granger. „War das so eine Art Zauber?“
Harry erkannte, daß Hermiones Scharfsinn nicht von ungefähr kam.
„Gehen wir doch erstmal herein“, wiederholte Mr Granger die Einladung.

Das Haus war freundlich, aber zweckmäßig eingerichtet. Das Wohnzimmer lag hinten im Haus und war eigentlich ein großer Wohnraum. Auf der einen Seite befand sich eine Küchenzeile mit Theke, der den Kochbereich ein wenig vom übrigen Raum abgrenzte. Davor stand ein runder Tisch mit vier Stühlen. Auf der anderen Seite befand sich eine Sitzecke mit zwei modernen Dreisitzersofas. Dort nahmen Hermione, Harry, Ron und Dudley Platz.
Mrs und Mr Granger holten Gläser und etwas zu trinken heraus.
„Möbliert gemietet“, sagte Mr Granger mit einer unbestimmten Armbewegung. „Ist eines der Häuser des RFDS. Wir hatten überlegt, ob wir nicht später mal...“
„Komm, setz dich doch auch“, sagte Mrs Granger zu ihrem Mann.
„Was war denn nun los?“ fragte Mr Granger, als er sich auf das Sofa niederließ.
Hermione atmete kurz durch.
„Ihr wißt ja noch, daß Voldemort zurückgekehrt ist. Und daß sein Ziel Nummer eins Harry war.“
Ihre Eltern nickten.
„Aber von Dumbledores Tod habe ich euch nichts erzählt, nicht wahr?“
„Dumbledore ist tot? Wann denn? War der das nicht, der euch alle beschützt hat?“ fragte Mr Granger bestürzt.
„Ja, vor mehr als einem Jahr. Ich habe euch nichts davon gesagt, weil... ich... ich... ich hatte da etwas vor...“
Mr Granger hob die Augenbrauen. Hermione umriß kurz die Situation im Juli letzten Jahres, wie kritisch die Dinge standen und daß damit gerechnet werden mußte, daß die Todesser das Regiment übernahmen.
„Ihr wißt ja, ich habe euch einiges über Harry erzählt.“
„Oh ja“, sagte Mrs Granger. „Noch bevor du nach Hogwarts gefahren bist damals.“ An Harry gewandt fuhr sie fort: „Sie hat uns ja nie einander vorgestellt. Aber als sie dich noch nicht kannte, hatte sie zusätzliche Bücher als Hintergrundlektüre gelesen, und da bist du vorgekommen. Du bist wohl bei den Zauberern ziemlich berühmt, weil du damals diesen Voldemort besiegt hattest, nicht wahr? Hermione hatte sich ausgerechnet, daß du zur selben Zeit nach Hogwarts kommen mußtest wie sie, und sie war schrecklich neugierig und aufgeregt. Als sie dich dann kennengelernt hat, hat sie uns geschrieben. Sie hat uns mitgeteilt, daß du dich häufig selbst in Schwierigkeiten bringst.“
Hermione wurde ein bißchen rot.
„Das war, bevor wir Freunde geworden sind“, murmelte sie.
Harry grinste.
„Jaah, in Schwierigkeiten habe ich ziemlich häufig gesteckt, das kann man so sagen.“
„Und sie hat uns dann davon berichtet, wie du gegen Voldemort gekämpft hast, als er zurückgekehrt ist“, ergänzte Mr Granger.
„Ja, und das war das Problem“, sagte Hermione. „Ihr wußtet zu viel über Harry. Und als der Phönixorden Harry von den Dursleys abholen wollte, war mir klar, daß die Anhänger von Voldemort alles tun würden, um ihn in die Finger zu bekommen. Und es bestand die Möglichkeit, daß sie auch bei uns auftauchen, wenn sie Harry woanders nicht finden. Ich hatte Angst, daß sie euch etwas antun. Muggel zählen bei denen ja nicht.“
„Und jetzt seid ihr auch nach Australien gekommen, um euch endlich in Sicherheit zu bringen?“ fragte Mr Granger.
„Ähm – nein, wir haben... ähm... Voldemort ist besiegt. Diesen Mai. Alles ist in Ordnung“, sagte Harry.
Er vermied es zu sagen, daß er und seine Freunde gegen Voldemort gekämpft und gesiegt hatten, denn er befürchtete, daß es Hermiones Eltern unnötig beunruhigen würde.
„Also, die Sache ist die: Ich habe dafür gesorgt, daß ihr in Sicherheit seid“, sagte Hermione und guckte jetzt ihre Eltern gespannt an.
„Was meinst du damit, daß du uns in Sicherheit gebracht hast?“ fragte Mrs Granger.
„Ich meine damit, daß ich... also... ich habe mir gedacht, Australien wäre ein guter Ort für euch und die Todesser würden nicht extra hierher kommen. Und naja... da war ja noch ein neuer Name nötig, um die Spuren zu verwischen... und so...“, sagte Hermione.
„Du – du hast irgendwas gezaubert? Daß wir dich vergessen und das alles?“ fragte Mr Granger.
„Mum, Dad, die Todesser hätten euch sonst getötet! Es mußte sein!“
„Aber warum bist du dann nicht mitgekommen? Hättest du dich nicht Hermione Wilkins nennen können, dann wäre doch alles in Ordnung gewesen.“
Hermione machte ein gequältes Gesicht.
„Ich – ich habe mit Harry und Ron gegen Voldemort gekämpft. So. Jetzt ist es raus. Ich konnte nicht mitkommen.“
Mrs und Mr Granger guckten ihre Tochter entsetzt an.
„Seid ihr mir jetzt böse?“ fragte sie zaghaft. „Ich habe keinen anderen Weg gesehen.“
„Du hast - gekämpft?“ brachte Mrs Granger hervor.
„Ich meine: Seid ihr mir jetzt böse, daß ich euch verzaubert habe?“ hakte Hermione nach. „Ich wollte das eigentlich nicht, aber es gab keine andere Möglichkeit.“
„Ach, darum geht es doch gar nicht“, sagte Mrs Granger. „Du hast dich in Gefahr gebracht! Warum bist du nicht mitgekommen? Du wärst auch in Sicherheit gewesen. Und Harry und die Weasleys hätten wir mitnehmen können. Von uns aus hättest du uns dann auch nicht zu verzaubern brauchen, dann hätten wir uns eben verstellt und wären so als Familie Wilkins untergetaucht.“
„Und was wäre gewesen, wenn ich euch gesagt hätte, daß ich Harry dabei helfen wollte, Voldemort ein für allemal loszuwerden, so daß wir alle wieder wie früher in Britannien hätten leben können?“
„Wir wären natürlich nicht gefahren!“ stellte Mr Granger fest.
„Eben“, bestätigte Hermione. „Also hatte ich keine Wahl.“
„Aber wenn...“, fing Mrs Granger an, wurde aber von Ron unterbrochen.
„Wenn man mit Harry befreundet ist, kämpft man automatisch für das Gute. Da ist nichts zu machen.“
Harry fand das übertrieben und sagte: „Ich habe euch gesagt, ihr hättet nicht mitkommen müssen.“
„Ja, ich weiß“, winkte Ron ab. „aber es ging ja um mehr. Keiner von uns hätte einfach zusehen können.“
„War Hermione denn eine Hilfe?“ fragte Mr Granger.
Harry nickte.
„Und wie!“
„Also“, drängte Hermione, „könnt ihr mir verzeihen, daß ich euch verzaubert habe?“
Mrs Granger sah ihren Mann an, dann lächelten beide.

Eine Stunde später apparierten Harry, Hermione, Ron und Dudley zum Hostel. Hermione schien unter einem Schwebezauber zu stehen, so leichtfüßig ging sie auf ihre Unterkunft zu. Sie hatten mit Hermiones Eltern verabredet, daß sie diese Nacht noch im Frog's Backpackers schlafen und am nächsten Tag in ihr Haus umziehen würden. Das Haus war für mehr als nur zwei Personen ausgelegt. Es waren noch zwei Schlafzimmer vorhanden, in denen jeweils zwei Betten standen. Harry bot auf dem Weg in ihr Zimmer an, daß er auf dem Sofa schlafen könne, damit Hermione ein Zimmer für sich haben könne. Sie blockte jedoch ab und meinte, daß man das noch am nächsten Tag klären könne.

Am nächsten Vormittag checkten Harry, Hermione, Ron und Dudley nach einem recht hastig hinuntergeschlungenen Frühstück aus dem Hostel aus und apparierten nach South Hedland vor das Haus von Hermiones Eltern. Kaum hatte Hermione geklingelt, da riß auch schon Mrs Granger die Tür auf und nahm ihre Tochter in den Arm, als hätte sie sie seit Wochen nicht gesehen. Dann bat sie alle ins Haus.
„So, wir müssen erstmal sehen, wie wir euch verteilen“, sagte Mrs Granger.
„Ich kann ja mit Dudley in einem Zimmer schlafen“, schlug Harry vor, der über die Sache nachgedacht hatte und fand, daß es Zeit war für Hermione und Ron, Farbe zu bekennen.
„Und ich – ähm – kann auf dem Sofa schlafen, dann bekommt Hermione das andere Zimmer“, sagte Ron.
„Oder ich kann auf dem Sofa schlafen und Ron in dem Zimmer“, sagte Hermione.
„Ähm – Mrs und Mr Granger“, setzte Harry an, der das allmählich albern fand, „in der Zeit, in der wir so viel erlebt haben – ähm – also – ähm – jedenfalls, Ihre Tochter hat seit einiger Zeit einen Freund.“
Hermione sah ihn erschrocken an und wurde rot. Ihre Eltern machten nur überraschte Gesichter.
„Oh – wie schön – wer ist es denn?“ fragte Mr Granger und sah Harry an.
„Das ist doch ganz natürlich, Hermione, das muß dir doch nicht peinlich sein“, sagte Mrs Granger.
„Mich“, murmelte Ron kleinlaut.
Mr Granger guckte überrascht von Ron zu Hermione und dann zu seiner Frau. Mrs Granger dagegen fing sich sehr schnell wieder. Sie sagte: „Ja natürlich, Hermione hat auch von dir viel gesprochen. Und wenn ich mich richtig erinnere, hatte das mehr mit deiner Persönlichkeit zu tun. Von Harry hat sie vor allem erzählt, was er alles gemacht hat.“
„Hm“, meinte Mr Granger trocken, „dann könnt ihr beide das andere Zimmer haben. Die beiden Betten stehen ja getrennt voneinander.“
„Wendell!“ rief ihn Mrs Granger zur Ordnung.

Nachdem jeder seine Sachen in sein jeweiliges Zimmer gebracht hatte – Harry freute sich auf einige Nächte, in denen er nicht in das obere Etagenbett klettern mußte –, trafen sich alle im Wohnzimmer. Es gab viel zu erzählen, denn am Abend zuvor waren Hermione und ihre Eltern vor allem damit beschäftigt, ihr Wiedersehen zu feiern. Doch jetzt ging es darum, zu berichten, was im vergangenen Jahr geschehen war.
Mrs und Mr Granger hatten nicht allzuviel zu berichten, was Hermione und ihre Reisekameraden nicht schon wußten. Es war aber doch interessant zu hören, wie sich die Geschichte aus ihrer Sicht darstellte – wie sie als Mrs und Mr Wilkins in Australien, dem Ziel ihrer vermeindlichen Wünsche, ankamen und begierig waren, den Kontinent für sich zu erobern. Sie berichteten von dem Zulassungsprocedere in Sydney, vom bequemen, aber letztlich uninteressanten Leben in Coolangatta an der Gold Coast, der interessanten und sozial herausfordernden Aufgabe im Pika Wiya Krankenhaus in Port Augusta und der ungewöhnlichen Arbeit bei den Fliegenden Ärzten.
„Wir sind ziemlich viel rumgekommen“, faßte Mr Granger zusammen, „ein bißchen wie Waltzing Matilda. Es gibt da ein Lied, müßt ihr wissen, das kennt hier jeder...“
„Wissen wir“, sagte Harry, „wir haben es im Indian Pacific gelernt.“
„Oh – ihr seid mit dem Zug durch die Nullarbor-Ebene gefahren? Wir sind zum Vorstellungsgespräch drüber weggeflogen und für den Umzug dann mit dem Auto durchgefahren, aber die Straße verläuft viel weiter südlich als die Bahnstrecke.“
„Ihr fliegt jetzt durch ganz Australien?“ fragte Hermione.
„Ja, aber vor allem durch Westaustralien. Ist ja doch ziemlich groß und leer. Zum Teil haben die einzelnen Farmen eigene Landepisten. Nicht geteert, aber es geht. Wir haben viel zu tun, und immer etwas anderes. Da gibt es zum Beispiel Buschkrankenhäuser, in denen wir Sprechstunden abhalten. Oder wir absolvieren Informationsveranstaltungen. Wir waren auch schon im Nordterritorium und einmal haben wir sogar Port Augusta wiedergesehen – da gibt es eine wichtige RFDS-Basis, müßt ihr wissen“, erzählte Mr Granger.
„Nicht, daß wir dieses langweilige Kaff mit seinem Durchgangsverkehr wirklich vermißt hätten“, ergänzte Mrs Granger, „na, ihr werdet es selbst gesehen haben.“
„Hier ist auch nicht viel los“, sagte Mr Granger. „Manchmal fahren wir zum Baden nach Broome hoch, aber eher selten, denn es ist doch recht weit, immerhin einige hundert Kilometer. Hier kann man kaum baden, weil es ziemlich viele Steinfische gibt, und auf die sollte man nicht drauftreten.“
„Und Würfelquallen“, ergänzte Ron.
„Nein, die sind eher weiter nordöstlich. Aber bei Broome gibt es ausgewiesene Badestrände, dort ist es sicher. Manchmal tun wir uns mit einem der Piloten zusammen und mieten zusammen ein kleines Flugzeug, dann fliegen wir dorthin“, sagte Mr Granger
„Tja, wir müssen übermorgen ja wieder arbeiten – am besten werden wir euch in der Basis einführen, dann könnt ihr euch das alles dort angucken. Wir müssen nämlich hoch nach Derby und von dort aus in die Buschkrankenhäuser“, ergänzte Mrs Granger.
„So, jetzt seid ihr dran. Wie war das jetzt mit dem Kampf gegen Voldemort?“ fragte Mr Granger.
Hermione berichtete. Sie suchte einen Weg, einigermaßen vollständig von den Horkruxen zu berichten, andererseits aber die Sache nicht allzu gefährlich klingen zu lassen. Die Sache mit den Opfern der Schlacht von Hogwarts erzählte sie nur oberflächlich, während sie ausführlicher wurde, wenn es um die Morde der Todesser an Muggeln ging. Harry wußte, warum Hermione das so handhabte: Sie wollte die unbedingte Notwendigkeit herausstreichen, weshalb sie ihre Eltern nach Australien verfrachtet und sich selbst in den Kampf gestürzt hatte. Offenbar um sie zu beruhigen, ließ sie es so aussehen, als hätten Ron und vor allem Harry die wesentlichen Heldentaten vollbracht, so daß sich Harry genötigt sah, gelegentlich korrigierend einzugreifen. Auch wenn die gesamte Geschichte wesentlich harmloser klang als sie tatsächlich war, so waren Hermiones Eltern doch entsetzt und besorgt.
„Wir sind ja so froh, daß wir dich gesund und munter wiederhaben“, sagte Mrs Granger. „Irgendwo hatten wir immer eine Leere gefühlt, so als ob noch irgendwas fehlen würde. Und dieser leere Platz, das warst du, Hermione, da bin ich sicher.“
„Deshalb ist der Zauber wohl auch gebrochen, als wir uns wiedergesehen haben“, sagte Hermione. „Ich habe ihn gar nicht aufzuheben brauchen.“


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