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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Die goldene Küste

von Krabbentaucher

Sobald das Auto auf der Brücke über einem Kanal war, hatten sie die Hochhäuser von Surfers Paradise hinter sich gelassen. Auf der Chevron-Insel standen ein- bis vierstöckige Häuser, die ebenso wie die davor parkenden Autos zeigten, daß ihre Bewohner nicht nur klimatisch die Sonnenseite erwischt hatten. Zugleich zeigte der nicht gerade großzügige Abstand, daß der Baugrund sehr teuer war.
„So...“, sagte Hermione, als sie schon zwei Kreisverkehre hinter sich gelassen hatten und sich die Fahrbahnen teilten, so daß Autos in der Mitte der Straße parken konnten, „wir sind schon auf dem Thomasweg, gleich müßte es kommen...“
Sie zählte die Hausnummern ab, dann fuhr Dudley durch noch einen Kreisverkehr.
„He! Da! Auf der linken Seite! Das ist es!“ rief Hermione.
Dudley war schon an dem einstöckigen Haus vorbeigefahren und bremste das Auto langsam ab. Dann drehte er sich um und setzte langsam zurück.
„Ich glaube, ich hätte schneller gebremst, dann hätten wir uns das Rückwärtsfahren sparen können“, meckerte Ron.
„Damit mir einer hinten reinkracht?“ giftete Dudley, der vor Konzetration rot angelaufen war.
„Ron, Dudley hat recht“, pflichtete Hermione bei, die sich ebenfalls umgedreht hatte.
„Autofahrer unter sich“, brummte Ron.
Rechts neben dem Haus befand sich eine Einfahrt, durch die man auf einen Hof mit Parkplatz gelangte. Dort stellte Dudley das Auto ab.
„Und nun? Gehst du rein?“ fragte Harry Hermione.
Hermione seufzte, als müsse sie sich wappnen. Dann stieg sie aus. Die anderen folgten ihr und so gingen sie gemeinsam in das Gebäude. Hermione steuerte den Empfangsthresen an und sagte: „Ähm, guten Tag, ich, ähm, möchte mal eine Routinekontrolle machen lassen, das habe ich nämlich zu Hause vergessen. Und ich bleibe noch mehr als einen Monat in Australien.“
„Sehr gern, das geht aber erst in drei Stunden“, sagte die Arzthelferin.
„Gut, dann in drei Stunden“, bestätigte Hermione.
„Wie heißen Sie?“
„Hermione Granger.“
„Gut, habe ich notiert. Bis dann.“
„Bis dann, danke.“
Hermione ging, begleitet von ihren Freunden, wieder hinaus auf den Parkplatz.
„Und nun? Wie schlagen wir die drei Stunden tot?“ wollte Harry wissen.
„Als wir uns die Karte angekuckt haben“, sagte Ron grinsend, „habe ich den Eindruck bekommen, daß es hier in der Nähe ein ziemlich großes Gewässer geben soll. Das habe ich noch nicht gesehen. Man nennt es Pazifik.“
„Ich will auch mal den Pazifik sehen“, sagte Dudley.
„Gute Idee, gehen wir an den Strand“, pflichtete Harry bei. „Wobei – wir haben den Pazifik ja schon gesehen. Vom Flugzeug aus, als wir diese komische Schleife vor der Landung geflogen sind, und vom Zug aus mal ganz kurz.“
„Du hast ihn gesehen, du hattest immer den Fensterplatz“, erinnerte ihn Dudley.
„Jetzt beschwer dich bloß nicht, du wolltest den Platz am Gang haben“, sagte Harry.
„Hört auf zu streiten“, mischte sich Hermione ein.
Sie stiegen wieder in den Mietwagen ein, und Dudley fuhr den Weg zurück über die Brücke und durch die Hochhäuser und weiter geradeaus bis zur Strandpromenade. Dort fand er erstaunlich schnell einen Parkplatz mit Blick auf das Meer. Harry sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mittag. Offenbar war so wenig los, weil die Leute zum Mittagessen gingen. Sie stiegen aus und gingen einen kleinen Weg zum Strand hinunter. Harry fühlte sich jedesmal befreit, wenn er auf das Meer gucken konnte. Er hatte in seinem Leben nicht viel Gelegenheit dazu gehabt, denn die Dursleys hatten ihn nicht mitgenommen, wenn sie mal nach Brighton gefahren waren. Deshalb war es für Harry das erste Mal gewesen, daß er aufs Meer hinausgeschaut hatte, als er mit Hermione und Ron im letzten Herbst an der Küste kampiert hatte. Und dann waren da natürlich die Wochen in Fleurs und Bills Shell Cottage bei Tinworth in Cornwall, wo er sich meistens draußen aufgehalten hatte, wenn er nicht mit Hermione, Ron und Griphook am Einbruchsplan gearbeitet hatte. Mit einem Stich im Herzen mußte er auch an Dobbys Grab denken. Jetzt stand er abermals am Meer, nur bestand die Mission lediglich darin, jemanden zu suchen. Die Sonne schien vom australischen Winterhimmel und trotz der Jahreszeit lag die Temperatur bei etwa 25 Grad. Lange Wellen rollten über den Pazifik heran und brachen sich am feinen Sandstrand.
„Großartig, nicht?“ sagte Hermione, während die anderen nur schwiegen. „In dieser Richtung kommt nichts als Meer, und dann nach tausenden von Kilometern Südamerika.“
Sie gingen etwas am Meer entlang, dann kehrten sie zur Uferpromenade zurück, wo jeder ein Eis kaufte. Auf einer Bank sitzend, schleckten sie daran.
„Wir hätten unsere Badesachen mitbringen sollen“, sagte Harry.
„Jep“, bestätigte Ron.
„Können wir ja morgen machen“, meinte Dudley.
Hermione biß ihre Lippen zusammen. Harry ahnte, was in ihr vorging. Sie schwankte zwischen der Hoffnung, daß ihre Suche an diesem Nachmittag zuende sein und sie wieder mit ihren Eltern vereint sein würde, und der Einsicht, daß sie gleich wahrscheinlich ihren Mund für einen völlig fremden Mr Wilkins öffnen würde. Dudley hatte wieder einmal sein Talent bewiesen, eine unangenehme Wahrheit ganz nebenbei auszusprechen. Ron hatte das bemerkt und nahm Hermione in den Arm.
Wenig später saßen sie wieder in der Zahnarztpraxis. Als Hermione aufgerufen wurde, war sie so aufgeregt, als würde sich entscheiden, ob sie ganz gesunde Zähne hatte oder eine Vollprothese benötigen würde. Ron sah ihr aufmunternd hinterher und vertiefte sich dann in eine Autozeitschrift.
Nach einer Viertelstunde tauchte Hermione wieder auf. Sie wirkte aufgesetzt heiter und wurde gerade von einem braungebrannten sportlichen Mann um die Fünfzig verabschiedet.
„Ihre Zähne sind wirklich ausgezeichnet, pflegen Sie sie nur weiter so“, sagte er, dann verabschiedete sich Hermione und winkte ihren Freunden zum Aufbruch.
Am Empfangsthresen beglich sie die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung, dann gingen sie hinaus. Schweigend standen sie auf dem Parkplatz vor dem Auto. Ron legte seinen Arm um sie und sagte: „Nicht entmutigen lassen, Hermione, wir sind erst knapp eine Woche hier, und wenn es sein muß, drehen wir jeden Stein in Australien um.“
Sie lächelte ihn schwach und mit schwimmenden Augen an. Dann wandte sie sich an Harry: „Hättest du etwas dagegen, wenn du auf der Rückfahrt vorne sitzt? Für den nächsten ist es jetzt ja zu spät. Ich will gerne mit Ron...“
Harry verstand, nickte und öffnete die Beifahrertür.

Am nächsten Morgen setzten sich die vier erneut in das Auto. Dieses Mal jedoch wollte Hermione fahren, weshalb sich Harry und Dudley auf die Rückbank setzten, während Ron auf dem Beifahrersitz Platz nahm, um Hermione raus aus Brisbane und nach Varsity Lakes zu leiten. Harry hatte darauf bestanden, daß alle ihre Badesachen mitnahmen, weshalb sich vier Tagesrucksäcke mit Badelaken, Sonnenmilch und Badehosen beziehungsweise einem Bikini im riesigen Kofferraum verloren.
Hermione fuhr wesentlich zitteriger als Dudley durch die Straßen. Sie war offensichtlich verunsichert durch die schiere Größe des Autos. Dudley hatte seinen 18. Geburtstag zwar erst Ende Juni gefeiert, so daß Hermione mit ihrem Führerschein etwa zehn Tage Vorsprung hatte. Doch Harry vermutete, daß Dudley in den wenigen Tagen zwischen seinem 18. Geburtstag und dem Abflug nach Australien ziemlich häufig mit Onkel Vernons großem Ford Scorpio gefahren war. Bei den Weasleys hatte Hermione natürlich keine Gelegenheit gehabt, sich etwas Fahrpraxis anzueignen. Und Rons fehlendes Training im Umgang mit Muggelstraßenkarten machte die Sache auch nicht besser. Immer wieder mußten sie anhalten, und Hermione giftete ihren Freund immer häufiger an. Schließlich stellte sie den Ford am linken Straßenrand in einem Industriegebiet ab und seufzte.
„Wir haben uns verfranst“, stellte sie mit einem Seitenblick auf Ron fest.
Ron hatte hochrote Ohren.
„Ja, und alles ist meine Schuld, nicht?“
„Das habe ich nicht gesagt...“
„Aber gedacht, du bist schon die ganze Zeit so gereizt.“
„Warum liest du die Karte dann nicht richtig? So schwer ist...“
„Und warum erinnerst du dich nicht an den Weg, den Dudley gestern genommen hat? Da hast du doch in die Karte geguckt.“
„Das kann man doch nicht von einem Mal...“
„Ach ja, natürlich – ich bin nur zu blöd, diese Karte zu lesen, was? Ihr guckt doch nur diesem dummen Zauberer zu, wie er...“
„Was soll das denn?“ schaltete sich Harry ein. „Wir sind doch auch Zauberer. Gut – Dudley nicht, aber...“
„Ja, aber alle bei den Muggeln aufgewachsen, kein Wunder, daß ihr das besser könnt. Ich kenne diese Welt einfach nicht so gut. Harry, mach du es doch besser!“
Harry seufzte, stieg aus und ging um das Auto herum zur Beifahrertür. Ron begegnete ihm, als er auf der Gegenrichtung unterwegs war. Nachdem sich Harry auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, nahm er die Karte zur Hand und guckte erst einmal, wo sie waren. Er stellte fest, daß sie unweit des Brisbane River in einem südwestlichen Vorort von Brisbane namens Goodna gelandet waren.
„Kein Problem“, sagte er, während Ron von hinten unwillig brummte, „wir fahren hier die Brisbane Road nach Osten, die wird dann zum Ipswich Motorway, und dann kurz darauf fahren wir hier ab auf den Logan Motorway. Dann stoßen wir automatisch auf den Highway Nummer eins und alles ist in Butter.“
Hermione ließ den Motor an und wendete. Auf der Fahrt wurde nicht viel gesprochen, denn einerseits war Ron noch immer eingeschnappt, andererseits wollte niemand Hermione ablenken, während sie die erste Fahrpraxis seit ihrer Führerscheinprüfung sammelte.
Bei Reedy Creek verließen sie den Highway und fuhren zunächst durch Burleigh Waters, wo sie nach links abbogen. Einige Zeit später bogen sie nochmal nach links ab und rollten schließlich durch Varsity Lakes – das nicht am Meer lag, wie sie beim ersten sehr oberflächlichen Studium der Karte am Montag gedacht haben, sondern ein Stück im Hinterland angelegt war. Während die Chevron-Insel in Surfers Paradise schon einen wohlbestallten Eindruck machte, schienen die Leute in Varsity Lakes ausgesprochen reich zu sein. Die Gegend schien nur aus sehr ruhigen Seitenstraßen mit großen Einfamilienhäusern zu bestehen, deren Architekten augenscheinlich von normalen Häusern so gelangweilt waren, daß sie sich für eine extrem verschachtelte Gestaltung entschieden hatten. Eines der Häuser war die gesuchte Zahnarztpraxis. Hermione stellte das Auto auf dem Parkplatz davor ab, und sie stiegen aus.
„Also, genauso wie gestern“, sagte sie und ging voran in die Praxis, wo sie sich anmeldete zur Durchsicht.
Sie hatte Glück, denn der letzte Termin vor der Mittagspause war frei geworden. Hermione und ihre drei Begleiter setzten sich ins Wartezimmer, wo sie einige Zeit mit Lesen verbringen mußten. Hermione war aber zu aufgeregt, sie blätterte ihre Zeitschrift nur durch.
„Miss Granger?“ sagte die Sprechstundenhilfe.
Hermione war so nervös, daß sie die Zeitschrift fallen ließ und stand auf. Ron überwandt seinen Groll und lächelte ihr aufmunternd zu. Harry blätterte nur noch in seiner Zeitschrift herum. Nach einer Viertelstunde hörten sie Hermiones Stimme. Harry legte die Zeitschrift beiseite und richtete sich auf. Ron und sogar Dudley taten es ihm nach. Hermione schien am Empfangsthresen zu stehen. Dann klang es, als habe sie sich von der Sprechstundenhilfe verabschiedet. Kurz darauf tauchte sie im Wartezimmer auf. Mit bemüht aufgeräumter Stimme sagte sie: „Kommt, wir können aufbrechen!“
Harry, Ron und Dudley standen auf und folgten ihr hinaus zum Auto.
„Also, der ist es auch nicht“, sagte Hermione mit einem Seufzer und biß sich auf die Lippen.
Ron nahm Hermione in den Arm. Der Streit vom Vormittag war vergessen.
„Jetzt bleibt noch die Praxis in Coolangatta“, sagte Harry und bemühte sich, so unternehmungsfreudig wie möglich zu klingen.
Hermione schüttelte den Kopf.
„Sieh mal, Harry, es ist jetzt halb eins, es ist schon viel zu spät, ich will das am Vormittag machen. Ich würde sagen, wir erledigen das morgen. Wir haben das Auto ja bis Freitag.“
„Schön – und was machen wir heute Nachmittag?“ fragte Ron.
„Harry wollte doch baden“, bemerkte Dudley.
„Dafür ist es zu kalt heute“, sagte Hermione.
Sie hatte Recht. Der Wind kam aus einer anderen Richtung als am Vortag. Obwohl die Sonne schien, brachte es das Thermometer auf gerade einmal 19 Grad.
„Aber nicht so ganz weit von hier gibt es die Seaworld, so mit Delphinen und Haien und allem. Da könnten wir hinfahren – was meint ihr?“ schlug sie vor.
Alle waren einverstanden.
„Ich fahre“, sagte Dudley knapp, und Hermione widersprach nicht.
Harry setzte sich neben Dudley und nahm wieder die Karte zur Hand. Um zur Seaworld zu gelangen, mußten sie durch Surfers Paradise und Main Beach hindurchfahren und dann auf eine sandige Halbinsel gelangen.
Die Seaworld stellte sich als eine Mischung aus Aquarium und Freizeitpark heraus. Man konnte mit einer Monorailbahn um den Park herum- und mit einer Freizeitparkeisenbahn durch den Park hindurchfahren. Harry fand allerdings die Delphinshow viel interessanter. Wunderbar war auch die Möglichkeit, in einer Hailagune Aug' in Aug' einem Weißen Hai, Bullenhai oder auch Stachelrochen gegenüberzutreten.
„Nicht so knuddelig wie die Koalas, was?“ bemerkte Ron.
„Wäre das nicht ein nettes Aquarium für Hagrids Hütte?“ meinte Harry.
„Nein“, sagte Ron, „der würde es als Badewanne benutzen. Schließlich würde er seinen niedlichen Lieblingen nahe sein wollen.“
Eine Möglichkeit, Meerestiere zu streicheln, wurde allerdings angeboten. Man konnte zu einigen Delphinen ins Wasser steigen, aber das hätte hunderfünfzig Dollar gekostet. Harry dachte an seine Reisekasse und verzichtete. Zum Abschluß wollte er aber noch mit der Korkenzieher-Achterbahn fahren – im Gedenken an die Wägelchen bei Gringotts. Hermione wollte lieber draußen zugucken, während Ron schon immer mal eine Muggelachterbahn ausprobieren wollte und Dudley sowieso schon seit Kindertagen auf jeder Achterbahn gefahren war, die ihm in die Quere gekommen war.

Am späten Mittwochmorgen bestiegen die vier wieder das Mietauto. Hermione übernahm wieder das Steuer, weil sie noch Training brauchte. Ron saß neben ihr und wollte seine Schlappe vom Vortag ausbügeln. Harry hatte extra mit ihm auf der Rückfahrt von Seaworld nach Brisbane das Kartenlesen trainiert, solange es noch hell genug gewesen war. Dieses Mal bewährte sich Ron besser. Er schaffte es, Hermione auf den Highway Nummer eins zu lotsen, ohne in einem völlig anderen Stadtviertel zu landen. Zweifellos wäre es praktischer gewesen, zunächst nach Norden über die Brücke und dann auf den Riverside Expressway zu fahren, aber Ron hatte sich nicht für den schnelleren, sondern den kürzeren Weg direkt nach Süden entschieden. Niemand sagte etwas, denn alle waren froh, daß er nicht versuchte, sich auf Nebenstraßen durchzuschlagen wie am Tag zuvor. Hermione fuhr auch schon wesentlich routinierter, so daß bald eine entspannte Atmosphäre an Bord herrschte.
„Wie wollen wir denn dieses Mal vorgehen?“ fragte Harry. „Ich meine – die Nummer mit der Routinekontrolle können wir uns dieses Mal sparen. Wir wissen ja, daß das jetzt nicht deine Eltern sein können.“
„Ich würde sagen, wir sagen das, was wir in den Zahnmedizinischen Behörden gesagt haben, nämlich daß wir Bekannte suchen“, antwortete Hermione.
„Also, die Praxisinhaber dürften wohl die Powells sein...“, murmelte Ron.
„Stehen alle auf dem Praxisschild“, sagte Harry.
Coolangatta stellte sich als weniger kommerziell als Surfers Paradise und als weniger protzig als Varsity Lakes heraus. Die Häuser waren schlichter, demonstrierten aber immer noch einen gewissen Wohlstand. Vereinzelt gab es Hochhäuser, aber auch mehrstöckige Appartementhäuser. Vor einem dieser Häuser hielt Hermione an.
„So, die Adresse in der McLean Street. Das hier müßte es sein.“
In der Tat: Dem Praxisschild nach, das neben dem Hauseingang hing, waren hier Mrs und Mr Powell sowie Mrs und Mr Skippen tätig. Sie stiegen aus, und Hermione führte wie immer die Gruppe an, als sie die Praxis betrat. Die Räume machten einen freundlichen, aber letztlich doch eher bodenständigen Eindruck.
„Ja, bitte?“ fragte die Sprechstundenhilfe.
„Ähm, guten Tag, wir – ähm – wir sind aus Großbritannien zu Besuch“, sagte Hermione, „und wo wir gerade hier in Australien sind, wollten wir Bekannte meiner Eltern besuchen, nämlich Mrs und Mr Wilkins. Die sollen hier mal gearbeitet haben.“
„Hm“, sagte die Sprechstundenhilfe. „Ich arbeite erst seit einem halben Jahr hier, und da haben sie hier nicht gearbeitet.“
„Ja – ähm – vielleicht wissen es Mrs und Mr Powell oder Mrs und Mr Skippen?“
„Mrs und Mr Powell sind diese Woche nicht da. Aber vielleicht können Sie mit Mrs oder Mr Skippen sprechen...“
Die Sprechstundenhilfe guckte im Terminkalender nach.
„Nach fünf Uhr ist alles frei. Vielleicht trage ich Sie einfach ein?“
„Oh ja, bitte, das wäre sehr nett. Vielen Dank!“
Die Angestellte machte eine Notiz im Terminkalender. Hermione, Harry, Ron und Dudley verließen die Praxis. Als sie wieder am Auto standen, guckte Harry auf die Uhr. Er wollte gerade darauf hinweisen, daß es kurz vor Mittag war und sie viele Stunden Wartezeit vor sich hatten, als ein etwas untersetzter Mann mit unter dem Kinn hängendem Mundschutz aus der Tür kam.
„Sind Sie die vier, die nach Mrs und Mr Wilkins gefragt haben?“
„Ähm – ja?“ sagte Ron.
„Nun“, sagte der Mann, „guten Tag erstmal, ich bin Mr Skippen. Miss Smith hat mir gerade gesagt, daß Sie nach den beiden gefragt haben. Leider sind Mrs und Mr Powell nicht da. Sie sind erst Montag zurück. Mrs und Mr Wilkins haben im letzten Sommer meine Frau und mich vertreten, als wir für längere Zeit verreist waren. Wir haben sie nie kennengelernt. Aber Mrs und Mr Powell können ihnen vielleicht weiterhelfen.“
„Oh, danke“, sagte Hermione, die versuchte, kein enttäuschtes Gesicht zu machen. „Dann hat es ja wohl wenig Sinn, wenn wir heute Nachmittag kommen, nicht wahr?“
„So ist das wohl. Aber ich könnte Ihnen einen Termin für Montag geben, wenn Sie wollen.“
„Ja, gerne.“
Hermione verschwand mit Mr Skippen im Haus und kam einige Minuten später wieder heraus.
„So – Montag um halb zwölf wissen wir hoffentlich mehr“, sagte sie.
„Wir haben das Auto doch nur noch bis morgen“, erinnerte sie Dudley.
„Na und?“ erwiderte sie. „Dann können wir es doch am Montag nochmal mieten.“
„Was machen wir jetzt?“ fragte Ron.
„Wir gehen zum Strand“, sagte Harry. „Wir haben gestern Abend unsere Badesachen nicht aus dem Auto geholt und jetzt sind es bestimmt mehr als 25 Grad.“
Wenige Minuten später hatte Hermione den Ford am Strand geparkt, und sie gingen hinunter zum Sandstrand, der eine stolze Breite von zweihundert Metern aufwies. Das Umziehen war nach Harrys Ansicht eine komplizierte Sache, da er sich in seinem Badelaken verhedderte, als er von seiner Jeans in die Badeshorts wechselte. Schließlich war es aber doch geschafft und er legte das Badelaken auf den Sand und sich selbst darauf. Seinen Kopf bettete er auf seiner aufgerollten Jeans, dann schloß er die Augen.
„Harry, du mußt dich einkremen!“ hörte er Hermiones Stimme, die belehrend hinzufügte: „Habe ich es nicht gesagt, daß man in Australien in der Sonne aufpassen muß? Auch wenn Winter ist – die Sonne ist hier extrem stark. Das gilt übrigens auch für dich, Dudley.“
Harry schlug die Augen auf. Ron war gerade dabei, Hermione, die einen hübschen blauen Bikini trug, hingebungsvoller den Rücken einzukremen, als es unbedingt nötig war. Harry stand auf, angelte die Flasche aus seinem Rucksack und fing an, sich einzureiben. Nur an seinen Rücken kam er nicht richtig ran.
„Dudley, kannst du bitte mal...?“
„Okay.“
Als Dudley zugange war, dachte Harry, daß er jetzt wisse, wie sich eine Straße fühlt, die eine neue Asphaltdecke bekommt. Als Dudley fertig war, tauschten sie die Rollen. Danach legte sich Harry wieder hin. Hermione und Ron hatten sich entschlossen, baden zu gehen und machten sich auf den langen Weg zum Wasser. Es erschloß sich Harry nicht so recht, warum sie sich vorher eingekremt hatten. Als er den beiden nachsah, dachte er, daß Ron doch ein Riesenglück gehabt hatte, Hermione erobert zu haben. Sie hatte eine gute Figur, während Ron eher eine Bohnenstange war.
Neben Harry ragte die mächtige Figur von Dudley auf. Harry hatte seinen Cousin das letzte Mal vor acht Jahren halbnackt gesehen, als er mit den Dursleys kurz nach seinem zehnten Geburtstag in einer Badeanstalt war. Damals war Dudley noch eine schwabbelige, amorphe Masse. Drei Jahre Diät und hartes Training hatten das gründlich geändert. Was sich jetzt neben Harry auf einem Badelaken niederließ, war eindeutig muskulös, wenn auch nicht wirklich schlank – ein Schwergewichtsboxer eben. Harry mußte sich eingestehen, daß er selbst nur ein Hänfling mit noch immer knubbeligen Knien war. Zwar hatte er in dem Jahr, in dem er auf der Suche nach den Horkruxen unterwegs war, einiges an Muskeln zugelegt, aber er war doch recht mager und blaß geblieben. Nein – seine Erscheinigung war es gewiß nicht, das Ginny anzog. Offenbar hatte Harry ein paar innere Werte. Er seufzte. Ginny. Harry ertappte sich bei dem Gedanken, in welcher Farbe ein Bikini am besten zu ihr passen würde. Er wußte zwar nicht genau, wie ihre Figur aussah, aber anhand der Umarmungen hatte er eine ungefähre Vorstellung, daß sie umwerfend aussehen mußte.
„Du – Harry?“
Harry sah auf. Dudley hatte ihn angesprochen. Er lag auf dem Rücken und guckte in den blauen, wolkenlosen Himmel.
„Ja?“
„Du hast doch eine Freundin.“
„Ähm – ja.“
Dudley schwieg. Harry wußte, daß er sich sammelte und versuchte, sich Worte zurechtzulegen.
„Harry – wie bekommt man eine Freundin?“
Harry mußte ein Lachen unterdrücken.
„Wie meinst du das – willst du eine haben?“ erkundigte er sich so ernst wie möglich.
Dudley nickte.
„Dudley, das läuft nicht so wie beim Videorekorder, da gibt es keine Gebrauchsanleitung.“
Harry dachte einen Augenblick an „Zwölf narrensichere Methoden, Hexen zu bezaubern“, aber Dudley hatte bestimmt keine Hexe im Sinn. Außerdem lag das Buch im Grimmauldplatz Nummer zwölf.
„Wie hast du es gemacht?“
„Das mit Ginny?“
„Sie heißt Ginny?“
„Ja.“
Harry räusperte sich und sagte: „Also, das hat sich irgendwie so entwickelt. Genau genommen war sie wohl schon vor vielen Jahren in mich verknallt, aber ich habe es nicht bemerkt. Vorvorletztes Jahr war ich noch kurz mit einem anderen Mädchen zusammen, aber das hat sich dann irgendwie erledigt. Vorletztes Jahr habe ich dann bemerkt, daß das mit Rons Schwester ein bißchen ernster war, daß ich nicht mehr nur Gefühle wie... tja, wie ein Bruder für sie hatte. Aber da hatte sie schon einen anderen Freund. Mit dem hat sie sich dann zerstritten, und als wir dann den Quidditchpokal gewonnen hatten, hatte sie mich umarmt und ich habe sie geküßt – es ist einfach so passiert.“
„Also muß man warten, bis es passiert?“
Harry überlegte.
„Das mit Ginny ist nicht gewöhnlich – Ginny ist nicht gewöhnlich. Sie ist stark. Sehr stark. Kämpferisch, mehr vielleicht als ich. Bereit, auf Leben und Tod zu kämpfen, das hat sie in der Schlacht gegen die Todesser gezeigt. Und sie ist intelligent. Und daß sie schön ist, hast du ja schon gesehen.“
Dudley seufzte. Offenbar war er noch nicht zufrieden.
„Mit der anderen Freundin, das hatte sich auch so ergeben“, fuhr Harry deshalb fort. „Unter einem Mistelzweig, um genau zu sein. Vielleicht ist das ein Tip – du paßt dein Traummädchen unter einem Mistelzweig ab.“
„Smeltings ist eine Jungenschule.“
„Oh – das ist natürlich Pech. Aber du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein, du solltest es sich entwickeln lassen. Und du solltest dann auch nicht alles sagen, was dir durch den Kopf geht, du hast nämlich die Fähigkeit, wunde Punkte anzusprechen.“
Dudley brummte. Dann sagte er: „Wie ist das eigentlich mit Ron und Hermione? Ich meine, die sind doch zusammen, aber ich habe das Gefühl, daß sie ziemlich viel miteinander streiten.“
Harry lachte nun doch kurz auf.
„Sie kabbeln sich dauernd, das ist richtig. Das tun sie, seid sie sich kennen.“
„Seit wann kennen sie sich?“
„Seit meinem ersten Jahr, also seit sieben Jahren. Die sind wie ein altes Ehepaar, die beiden. Waren zwischendurch sogar richtig zerstritten, so daß sie wochenlang nicht miteinander gesprochen haben. Ein paar Mal. Ich glaube, die werden heiraten und glücklich miteinander werden. Sie haben ja schon alles an Streit hinter sich gebracht, was man so erleben kann. Ich glaube, Hermione braucht Ron einfach, um hin und wieder auf die Erde zurückgeholt zu werden.“
Dudley sah Harry erstaunt an.
„Wieso – kann sie fliegen?“
„Nein, Dudley, ich meinte das so, daß Hermione manchmal etwas entrückt ist in ihrer theoretischen Bücherwelt.“
„Ist das bei Zauberern eigentlich anders als bei normalen Menschen?“ wollte Dudley wissen.
„Was? Beziehungen?“
„Ja.“
Harry dachte nach. Er erinnerte sich an seinen ersten Abend in Hogwarts, als Seamus gesagt hatte, er sei halb und halb. Seine Mutter habe seinem Vater erst nach der Hochzeit gesagt, daß sie eine Hexe sei.
„Nein“, sagte er bestimmt. „Komm, wir gehen auch mal ins Wasser. Ich will einmal im Pazifik gebadet haben, wenn ich mal in Australien bin.“

Am Freitag gaben sie das Auto zurück und schlossen sogleich einen Mietvertrag für einen Tag ab Montagmorgen. Dann verbrachten Harry, Hermione, Ron und Dudley das Wochenende in Brisbane. Am Nachtleben nahmen sie allerdings nicht teil: Harry stellte fest, daß er zumindest zur Zeit kein Partymensch war, Hermione war es sowieso nicht, und Ron traute sich nicht allein so tief in die Muggelwelt. Dudley erwies sich als erstaunlich anhänglich und blieb dort, wo die anderen waren. Offenbar hatte er sich an die Gegenwart von drei Zauberern gewöhnt. Sie besuchten das Marinemuseum, in dem neben allerhand nautischem Material wie Karten und Bojen auch diverse Boote in einer Halle und auf dem Außengelände ausgestellt waren. Dort lag in einem Trockendock sogar eine Fregatte aus dem zweiten Weltkrieg. Draußen an einem Anleger war auch ein alter kleiner Dampfer angetäut, der aber just an jenem Tag nicht zu einer Rundfahrt auslief.

Am Montagmorgen apparierten Hermione und Ron zur Autovermietung; Harry packte Dudley am Arm und folgte ihnen. Dort nahm Dudley, auf dessen Kreditkarte sie den Ford Falcon gemietet hatten, das Mietfahrzeug entgegen und setzte sich ans Steuer. Harry saß auf dem Beifahrersitz, aber es stellte sich heraus, daß Kartenlesekünste bis Coolangatta nicht erforderlich waren. In der Vorwoche waren sie so häufig aus Brisbane Richtung Gold Coast gefahren, daß der Weg bekannt war. Lediglich in Coolangatta mußte Harry Dudley zur Praxis von Mrs und Mr Powell leiten.
„Nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz“, sagte die Sprechstundenhilfe leicht verwundert, nachdem sie in ihrem Kalender nachgeprüft hatten, ob die vier Briten vor ihrem Empfangsthresen wirklich wie von dieser Miss Granger behauptet einen Sammeltermin vereinbart hatten.
Sie mußten einige Zeit im Wartezimmer warten und Harry bekam schon Gewissensbisse, daß sie den Betrieb ausgerechnet zu einer Zeit aufhielten, in der so viel zu tun war. Schließlich erschien ein großgewachsener, braungebrannter Mann mit grauem Schnurrbart.
„Ähm – Miss Granger und Mr Weasley – und – ähm – Mr Potter und Mr Dursley?“
Er schaute irritiert in die Runde.
„In welcher – ähm – Reihenfolge...?“
Hermione hatte sich schon erhoben, die anderen taten es ihr nach.
„Dr Powell? Es ist nicht wegen der Zähne – ähm – vielleicht hat es Ihnen Dr Skippen schon gesagt? Wir sind wegen Dr und Dr Grang-, ähm, Wilkins hier.“
„Nanu? Warum das?“ fragte Mr Powell erstaunt, der offensichtlich nicht informiert worden war. „Am besten wir gehen in mein Büro, folgen Sie mir bitte.“
Als sich alle in dem Büro versammelt hatten, erläuterte Hermione dem Zahnarzt ihr Anliegen: „Die Eheleute Wilkins sind Bekannte unserer Familien und wir wollten sie mal wiedersehen, jetzt wo sie nach Australien ausgewandert sind und wir hier Urlaub machen. Man hat uns gesagt, daß sie hier gearbeitet hätten. Ich habe hier ein paar Fotos, vielleicht gucken Sie mal, ob sie es...?“
Sie reichte Mr Powell die Fotos. Der warf einen Blick darauf. Harry kreuzte die Finger, denn jetzt entschied sich, ob die vergangenen sieben Tage nutzlos vergeudet waren und sie wieder auf dem Stand wie in Sydney waren.
„Ja, das sind Monica und Wendell, die waren im letzten Sommer als Vertreter meiner beiden Kollegen Skippen hier“, bestätigte er.
Unbeschreibliche Erleichterung breitete sich aus.
„Und wissen Sie, wo sie dann hin sind? In Queensland sind sie wohl nicht mehr, oder?“
„Das ist natürlich schon ein bißchen her“, sagte Mr Powell und überlegte. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß Monica für die Zeit danach eine Stelle in Port Augusta konkret in Aussicht hatte – jedenfalls wollten die beiden nach Südaustralien umziehen.“ Er dachte noch einmal nach. „Ja, doch, Port Augusta. Ob Wendell dort auch einen Job gefunden hat, weiß ich nicht. Wäre schade, wenn nicht, denn er war wirklich gut. Beide waren gut.“
„Meinen Sie, daß sie jetzt noch in Port Augusta sind?“ fragte Hermione.
„Oh, das weiß ich nicht. Entweder ich erinnere mich nicht mehr oder sie haben es mir nicht gesagt – ich weiß nicht, ob es etwas befristetes war oder nur eine Vertretung oder etwas auf Dauer.“
„Vielen, vielen Dank, Sie haben uns schon wesentlich weitergeholfen“, sagte Hermione.
Als sie kurz darauf wieder am Auto standen, schwebte Hermione beinahe vor Glück.
„Das ist eine richtig heiße Spur! Meine Eltern waren wirklich hier! Jetzt müssen wir unbedingt nach Port Augusta – oder – oder – nach Adelaide – zur Zahnmedizinischen Behörde von Südaustralien. Gibt es hier ein Reisebüro?“


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