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Nach der Schlacht von Hogwarts - Berufspläne

von Krabbentaucher

Harry klopfte an die Tür zum Vorzimmer des Ministers. Hinter ihm stand – inzwischen völlig willenlos – Dudley. Seine Kräfte waren scheinbar durch die Vernehmung aufgebraucht worden. Harry wartete das „Herein“ ab, öffnete die Tür und zog Dudley hinter sich her.
„Guten Tag, Mr Potter“, begrüßte ihn die Sekretärin und fügte mit einem prüfenden Blick auf Dudley hinzu: „Und guten Tag, Mr – ähm – ist das Ihr Cousin? Sieht so aus wie in der Zeitung. Also, Mr Dursley. Der Minister erwartet Sie schon, Mr Potter. Sie können durchgehen.“
Harry klopfte an die große Tür zum Büro des Ministers und öffnete.
„Harry!“ begrüßte ihn Kingsley erfreut. „Schön, daß Dich meine Nachricht noch erreicht hat. Ich hatte zuerst gar nicht damit gerechnet, daß Du heute im Ministerium bist, aber dann habe ich erfahren, daß Du Deinen Cousin begleitest. Hallo Dudley!“
„Hallo Kingsley“, erwiderte Harry, während Dudley stumm blieb und auch sonst das Benehmen eines Fisches an den Tag legte.
„Ich hätte Dich sonst im Fuchsbau besucht oder im Grimmauldplatz“, sagte Kingsley.
„Worum geht's?“ fragte Harry.
„Es geht darum, daß...“, fing Kingsley an, unterbrach sich aber und wandte sich an Dudley, der herumstand wie bestellt und nicht abgeholt. „Kann ich dir etwas anbieten, Dudley? Nimm doch Platz. Und du auch, Harry.“
Sie setzten sich auf die Sofas, die in der Besucherecke standen. Genaugenommen platzierte Harry zuerst Dudley auf einem Sofa, um sich danach selbst hinzusetzen.
„Dudley – du erinnerst dich doch noch an Kingsley, oder? Er war letzten Sommer bei uns im Ligusterweg“, versuchte Harry Dudley in das Gespräch einzubeziehen.
Dudley nickte nur kurz. Harry seufzte und wandte sich wieder Kingsley zu: „Also, worum geht's?“
Kingsley hatte inzwischen Kelche mit Wein vor Dudley und Harry hingestellt und drehte nun seinen bedächtig in den Händen.
„Harry, wie Du weißt, muß nach dem ganzen Krieg das Zaubereiministerium reorganisiert werden und dazu gehört auch die Neugründung der Aurorenabteilung.“
Harry nippte an seinem Kelch und hob die Augenbrauen.
„Wieso?“ fragte er. „Es gibt doch schon eine.“
„Gibt es nicht mehr“, korrigierte ihn Kingsley. „Sie wurde von Thicknesse aufgelöst. Du wirst dir denken können, warum.“
„Moment – war Dawlish nicht auch ein Auror? Ich meine, daß ich davon gehört habe, daß er im Ministerium tätig war, als es darum ging, Muggelstämmige nach Askaban zu verfrachten.“
„Eben“, antwortete Kingsley, „viele Auroren haben im Ministerium weitergemacht. Und zwar auf der falschen Seite. Dawlish zum Beispiel stand nie unter dem Imperius-Fluch. Es ist auch nicht so einfach, einen Auror zu unterwerfen. Wie du vielleicht weißt, müssen Aurorenanwärter eine Überprüfung ihrer Persönlichkeit über sich ergehen lassen, und dazu zählt auch die Widerstandsfähigkeit gegen die Imperius-Fluch. Wie ich gehört habe, hast du da ein gewisses Talent. Jedenfalls sieht die Sache so aus, daß Auroren ja gewissermaßen zur Elite des Ministeriums zählen. Und vielen ist diese Idee zu Kopf gestiegen. Nachdem Thicknesse den Kurs geändert hat und die Muggelstämmigen ausgegrenzt wurden, haben sich viele Auroren für etwas besseres gehalten und fühlten sich sogar geehrt, die Reinheit der Zaubererrasse, oder was auch immer sie dafür hielten, zu bewahren. Auf diese Weise wußte Thicknesse es zu verkaufen, die Aurorenabteilung zu schließen und die Auroren, die, wie er es nannte, guten Willens waren, bei seinen Säuberungen einzusetzen. Und natürlich ging es am Ende darum, den Phönixorden zu verfolgen.“
„Davon wußte ich noch gar nichts“, sagte Harry.
„Aber du mußt doch im Tagespropheten gelesen haben, daß die Aurorenabteilung neu aufgebaut werden soll?“ fragte Kingsley ganz erstaunt.
„Ähm – nein, um ehrlich zu sein“, murmelte Harry. „Ich lese eigentlich erst wieder seit wenigen Wochen den Tagespropheten.“
Kingsley holte Luft.
„Also, jedenfalls bin ich jetzt mit dem Aufbau beschäftigt. Und da brauche ich natürlich Leute. Geeignete Leute.“
„Aha“, machte Harry, „aber was hat das mit mir zu tun?“
Kingsley sah ihn an.
„Du hast Du-weißt-schon-wen besiegt.“
„Ja, aber ich hatte Hilfe“, erwiderte Harry, der ahnte, wohin die Reise ging.
Kingsley hatte den etwas ablehnenden Ton von Harry schon bemerkt.
„Harry, ich habe nicht dasselbe vor wie damals Rufus, also dich zu fragen, ob du nicht den Vorzeigeheld für das Ministerium machen kannst.“
Harry entspannte sich etwas.
„Gut“, sagte er.
„Aber ich brauche einfach Leute mit Erfahrung mit schwarzer Magie.“
Harry zog die rechte Augenbraue hoch.
„Und da hast du an mich gedacht? Ich habe mit schwarzer Magie nichts zu tun.“
„Aber du hast Erfahrung damit. Und du hast Erfahrung darin, diese Magie zu bekämpfen.“
„Ich – ich habe doch keine Erfahrung – das – das war doch meistens Glück und Eingebung und so. Ich weiß wirklich nichts darüber. In der Schule haben wir sowas nicht gelernt. Du warst doch dabei wie ich Voldemort erledigt habe. Mit einem schlichten Expelliarmus! Der Rest hatte mit Voldemorts Fehlern zu tun.“
Kingsley lächelte Harry an, bedächtig, beruhigend und aufbauend. Harry erinnerte sich an die Situation, als Hermione ihm zu Beginn seines fünften Jahres in Hogwarts vorgeschlagen hatte, etwas Praktisches für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu veranstalten.
„Eben, Harry, das ist es“, erwiderte Kingsley. „Du hattest es mit unbekannter Magie zu tun und du hast das Richtige getan. Und du hast Hilfe akzeptiert, wo du sie brauchtest und wo du sie bekamst. Und dein Instinkt in diesen Dingen ist ganz fabelhaft.“
Harry dachte kurz nach. So ähnlich hatte sich Hermione damals auch geäußert. Und er erinnerte sich daran, wie Snape zu Beginn seines Unterrichts in Verteidigung gegen die dunklen Künste vom Wandelbaren gesprochen hatte – und wie Hermione eine Parallele zu Harrys Äußerungen gezogen hatte.
„Also – was stellst du dir vor?“ fragte er Kingsley nun frei heraus.
„Würdest du der Aurorenabteilung beitreten?“
„Jetzt?“
„Jetzt.“
Harry blieb für einen kurzen Augenblick die Luft weg. Dann fing er sich wieder.
„Ähm – geht das denn? Ich habe meine Abschluß noch nicht, ich will nach den Sommerferien mein siebtes Jahr nachholen.“
„Du wolltest doch Auror werden? Minerva hat es mir erzählt. Es soll da eine Auseinandersetzung mit Umbridge gegeben haben...“
Harry mußte grinsen. Dann wurde er wieder ernst: „Um Auror zu werden, muß ich erstmal meinen UTZ bauen. Ich war in diesem Schuljahr nicht in der Schule, vielleicht abgesehen von der Nacht vom 15. auf den 16. Mai. Man kann die Schlacht und meinen Kampf mit Voldemort vielleicht als Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste durchgehen lassen, aber der Rest...“
„Vielleicht noch nicht als Auror, aber es wäre gut, wenn du jetzt schon in die Aurorenabteilung eintreten könntest. Harry, ich wüßte keinen lebenden Zauberer, der mehr gegen schwarze Magier gekämpft hätte als du. Du kannst ruhig deinen Abschluß nachholen und das solltest du auch. Nach dem Abschluß kannst du dann deine Ausbildung zum Auror in Angriff nehmen.“
Harry war unsicher. Einerseits war es immer sein Traum, Auror zu werden und nun wurde ihm diese Möglichkeit auf einem Silbertablett serviert. Aber er war auch unsicher, ob er wirklich alles schaffen würde.
„Kingsley – ist muß erstmal meine UTZe machen. Und ist es nicht so, daß man zuerst geprüft wird, ob man die richtige Persönlichkeit mitbringt?“
Kingsley mußte lachen.
„Du hast Du-weißt-schon-wen besiegt. Du warst monatelang untergetaucht und nicht einfach auf der Flucht, sondern du hast an der Vernichtung von Du-weißt-schon-wen gearbeitet. Du bist aus den schlimmsten Situationen wieder herausgekommen. Ich wüßte nicht, was es da noch zu prüfen gäbe.“
Harry dachte nach. Als er an diesem Morgen aufgebrochen war, hatte er nicht damit gerechnet, daß er noch vor dem Mittagessen die Gelegenheit bekommen würde, in die Aurorenabteilung einzutreten. Es hörte sich gut an – er wäre dabei, könnte aber trotzdem die Schule beenden.
„Was ist mit Hermione und Ron? Die haben mich begleitet“, gab Harry zu bedenken.
Kingsley lächelte.
„Frag sie mal. Allerdings habe ich bei Hermione nicht den Eindruck, daß sie an einer Tätigkeit als Aurorin interessiert wäre. Im Augenblick spreche ich ja auch mit dir. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt erwachsen werdet. Volljährig seid ihr ja schon. Ihr werdet also – zumindest teilweise – eigene Wege gehen. Und wenn du deinen Weg in der Aurorenabteilung siehst, dann müßtest du dich eigenverantwortlich entscheiden. Also, wie sieht es aus?“
„Von Herzen gerne“, sagte Harry, „ich bin dabei! Aber es bleibt unter uns, ja?“
„Gut – ganz wie du willst, Harry.“
Kingsley reichte Harry ein Schriftstück herüber, mit dem der Eintritt in die Aurorenabteilung erklärt wurde. Harry nahm eine Adlerfeder auf, die ebenso wie ein Tintenglas auf dem Besuchertisch stand und unterzeichnete das Pergament. Dann lehnte er sich zurück.
„Ich werde natürlich meinen Freunden davon erzählen müssen“, sagte Harry.
Kingsley nickte.
„Das ist ja auch keine Geheimaktion“, bestätigte er, „ich habe dich sowieso so verstanden, daß du nicht willst, daß ich es an die große Glocke hänge.“
„Genau. Kingsley – wie groß ist denn die Aurorenabteilung zur Zeit?“
„Noch nicht groß. So etwa zehn Leute, und einen Abteilungsleiter haben wir auch noch nicht. Aber das wird sich finden. Leider haben sich ziemlich viele Auroren auf die Seite von Thicknesse geschlagen, und wir haben eine Menge zu tun. Ziemlich viele Todesser sind entkommen und auf der Flucht. Und es sind verzweifelte Todesser, denn sie wissen, daß ihr Herr endgültig tot ist und niemals wiederkehren wird. Es ist nicht jeder so geschickt wie die Malfoys, wenn es darum geht, sich herauszuwinden.“
Harry nickte.
„So ist das wohl“, sagte er. „Kingsley, ich muß jetzt wieder los, Dudley zu Hause abliefern.“
Dudley hatte die ganze Zeit über schweigend stocksteif daneben gesessen und auch seinen Kelch mit Wein nicht angerührt. Offenbar hatte er Angst, eine falsche Bewegung zu machen. Harry nahm ihn kurzerhand am Arm, verabschiedete sich von Kingsley und ging aus dem Zimmer. Draußen im Vorzimmer fragte er noch die Sekretärin, ob er von dort aus disapparieren könne.
„Tut mir leid, Apparierschutz im ganzen Ministerium mit Ausnahme des Atriums.“

Einige Zeit später standen Harry und Dudley wieder vor dem Haus mit der Nummer vier im Ligusterweg. Dudley kämpfte mit den Nachwirkungen des Apparierens und schwankte noch ein wenig. Harry wollte ihn nicht in diesem Zustand bei Tante Petunia abliefern, weil sie ganz sicher ein Riesentheater deswegen veranstalten würde.
„Setzen wir uns doch kurz auf das Mäuerchen“, lud er Dudley ein.
Dudley setzte sich, aber Harry blieb stehen.
„Weiß du was? Ich bin tatsächlich ein wenig stolz auf dich.“
Dudley sah Harry erstaunt an.
„Ja?“
„Ja. Wenn man bedenkt, was du bisher für Erfahrungen mit Zauberern gemacht hast – das Schweineschwänzchen, die lange Zunge... Daß du dich im Zaubereiministerium so gut gehalten hast – Respekt. Und du hast dich von dieser Giftkröte nicht einschüchtern lassen. Und von den vielen Zauberern auch nicht.“
„Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt.“
Harry merkte, daß Dudley nicht dahinterkam, was er eigentlich meinte. Er wollte die Sache nicht verkomplizieren. Außerdem befand sich Dudley inzwischen wieder in einem Zustand, in dem Harry ihn Tante Petunia präsentieren konnte.
„Komm, Dudley, ich bringe dich noch an die Tür.“
Dudley erhob sich.
„Harry?“ wandte er sich an Harry. „Was ist das da für eine Abteilung, wo du hingehst, diese – diese Aua-, Auto-, Aurora-...?“
Harry guckte Dudley erstaunt an. Dudley hatte im Zimmer des Ministers so teilnahmslos herumgesessen, daß Harry davon ausgegangen war, daß er nichts mitbekommen hatte.
„Aurorenabteilung, Dudley. Auroren sind Kämpfer gegen schwarze Magie. Auror sein ist mein Traumberuf.“
„Paßt“, sagte Dudley knapp.
Harry wunderte sich erneut über Dudley. Dieser unbeholfene, gestörte Junge schien wesentlich mehr mitzubekommen, als er sich anmerken ließ. Beide gingen den Weg durch den Vorgarten hinauf zur Haustür. Harry schellte. Durch das Türglas hindurch sah er die Umrisse seiner Tante näherkommen. Die Tür öffnete sich.
„Oh – Dudders, wie schön, du bist zurück!“ jubilierte sie und fiel Dudley um den Hals, ohne Harry eines Blickes zu würdigen.
Als sie ihren Sohn losließ und ihm den Weg ins Haus freigab, reichte Harry Dudley die Hand und sagte: „Also – dann bis zum sechsten Juli, Heathrow, Terminal vier, mindestens drei Stunden vor Abflug, ja?“
„Ja“, sagte Dudley knapp.
Dann fiel die Haustür wieder ins Schloß. Harry apparierte in den Garten des Fuchsbaus.

Im Fuchsbau herrschte Trubel. Hermione kam auf Harry zugestürmt und rief: „Harry! Da bist Du ja! Guck mal!“
Dabei wedelte sie mit einer kleinen rosa Plastikkarte.
„Was ist denn?“ fragte Harry irritiert und nahm die Karte entgegen.
Links auf der Karte lächelte ihm unter der Europaflagge Hermiones Gesicht entgegen. Rechts las er: Fahrerlaubnis. Darunter standen Hermiones persönliche Daten.
„Gratuliere, Hermione!“ rief Harry und umarmte sie. „Hast Du also alle Verkehrsschilder und Fußgänger stehengelassen?“
Hermione versetzte ihm einen leichten Stoß.
„Natürlich, mach erstmal selbst deinen Führerschein.“
Harry reichte Hermione den Führerschein zurück. Ron trat hinzu, umarmte Hermione und beide küßten sich leidenschaftlich. Harry war den ganzen Vormittag über so auf Dudleys Vernehmung konzentriert, daß er gar nicht mehr daran gedacht hatte, daß Hermione an diesem Tag ihre praktische Fahrprüfung zu absolvieren hatte.
„Warst du denn dabei, Ron?“ fragte Harry.
Ron schüttelte den Kopf.
„Nein. Sie hatte es mir verboten. Und alles nur wegen des 'Känguruh-Benzins', du weißt schon.“
„Dann hat sie die Prüfung ganz ohne deinen Zuspruch in Angriff genommen?“ fragte Harry grinsend.
„Nicht ganz – wir haben uns geknutscht, bevor sie disappariert ist“, erwiderte Ron.
„Geküßt, Ron, geküßt“, verbesserte ihn Hermione.
„Essen!“ rief Mrs Weasley.

Das Mittagessen verlief eher ruhig. Harry berichtete recht ausführlich von Dudleys Aussage, blieb aber sehr zurückhaltend, was seinen Besuch bei Kingsley anging. Er war sich noch nicht darüber im Klaren, auf welche Weise er seinen Freunden erzählen sollte, daß er der neugegründeten Aurorenabteilung beigetreten war. Außerdem war es noch nicht so richtig in sein Bewußtsein gedrungen, daß er nun – wenn auch noch nicht als Auror – zu dieser Elitetruppe gehörte. Er beschloß, das Problem auf den Abend zu verschieben.

Beim Abendessen saßen sie wieder in großer Runde beisammen. Wie nicht anders zu erwarten, war Mr Weasley von Hermiones Führerschein hellauf begeistert.
„Aber wozu braucht man sowas denn?“ fragte er schließlich.
„Zum Autofahren“, belehrte ihn Hermione, „damit weist man nach, daß man es gelernt hat, die Verkehrsregeln beherrscht und ein Auto fahren darf.“
Mr Weasley war erstaunt.
„Darf? Man muß zum Autofahren eine Erlaubnis haben?“
„Ja“, bestätigte Hermione, „das ist genau wie beim Apparieren.“
„Ach so.“
„Moment“, ging Mrs Weasley dazwischen, „seit wann ist das so?“
Dabei äugte sie sehr scharf zu ihrem Mann hinüber, der inzwischen versuchte, so unauffällig wie möglich am Tisch zu sitzen. Harry ahnte, was Mrs Weasley im Sinn hatte.
„Schon seit immer“, antwortete Hermione ahnungslos, „ganz am Anfang vielleicht nicht, aber als es dann immer mehr Autos wurden, mußten die Leute eine Fahrerlaubnis erwerben.“
„War das auch schon so, als es den Ford Anglia gab?“ fragte Mrs Weasley und ließ ihren Gatten nicht mehr aus den Augen.
„Weiß nicht – wann gab es den Ford Anglia denn?“
Mr Weasley guckte an die Decke und murmelte unbestimmt: „Ganz lang her.“
„Mußte man auch schon 1992 einen Führerschein haben?“ präzisierte Mrs Weasley ihre Frage.
„Ja“, sagte Hermione schlicht.
Mrs Weasley setzte sich sehr aufrecht hin und stemmte ihre Fäuste in die Hüften.
„Arthur – hast du jemals einen Führerschein gemacht?“
„Fü-Fü-Führerschein, Schätzchen? Wieso fragst Du?“
Mrs Weasley war schon gefährlich angeschwollen.
„Arthur! Nicht nur, daß du dir einen alten rostigen Ford Anglia gekauft und verzaubert hast, was dir ganz nebenbei eine Strafe von 50 – 50! - Galleonen eingebracht hat, du bist auch noch damit im Muggelstraßenverkehr herumgefahren, ohne einen Führerschein zu haben! Du glaubst wohl, daß die Gesetze nicht für dich gelten! Ist ja kein Wunder, daß dein Sohn bei deinem Beispiel das Auto benutzt hat, um damit mit Harry nach Hogwarts zu fliegen. Er hätte damit beinah sich und Harry umgebracht! Und beinah wären sie raussgeworfen worden! Das du mir nie wieder ein Auto anfaßt, ohne einen Führerschein zu haben!“
Mr Weasley hatte sich geduckt und sagte nur: „Ja, natürlich, mein Mäuschen.“ Und, an Hermione gewandt, fragte er: „Gilt das eigentlich auch für Motorräder? Ich meine, das mit dem Führerschein?“
„Ja“, sagte Hermione, „das gilt für alle motorisierten Fahrzeuge.“
„Wieso? Weshalb fragst du nach Motorrädern?“ fauchte Mrs Weasley. „Sag bloß, hier steht irgendwo ein Motorrad herum, mit dem du etwas vorhast.“
Mr Weasley saß ruhig da und wartete darauf, daß das Donnerwetter vorüberging. Harry war es unbehaglich zumute, denn außer Mr Weasley war er der einzige am Tisch, der wußte, daß das beschädigte Motorrad von Sirius im Hühnerschuppen lag. Er entschloß sich daher, mit einem Befreiungsschlag das Thema zu wechseln.
„Als ich nach Dudleys Vernehmung bei Kingsley war, hat er mir übrigens gesagt, daß die Aurorenabteilung neu aufgebaut wird.“
Verwundert schauten ihn die anderen an. Der Themenwechsel kam wohl etwas zu abrupt.
„Ja“, fuhr Harry unbeirrt fort, „ich war doch Kingsley, und da hat er es mir erzählt. Die alte Aurorenabteilung ist wohl durch Thicknesse aufgelöst worden und viele Auroren hatten sich dem neuen Regime an den Hals geworfen.“
Percy starrte intensiv auf seinen Teller, wo noch eine halbe Kartoffel lag, und wurde rot.
„Richtig“, nahm Mr Weasley den Faden dankbar auf, weil dieser von dem Motorrad wegführen würde. „Das ist ein großes Thema im Ministerium. Es sind ja viele Todesser und ihre Helfershelfer auf der Flucht. Kingsley holt vor allem die Auroren zurück, die fliehen mußten, weil sie muggelstämmig sind, oder die die Brocken hingeschmissen haben, weil sie bei der Unterdrückung der Muggelstämmigen nicht mitmachen wollten. Es ist auch die Rede davon, Leute in die Abteilung zu holen, die etwas vom Kampf gegen die schwarze Magie verstehen, wißt ihr, in beratender Funktion also.“
Dabei sah er interessiert zu Harry herüber. Doch es war Hermione, die es laut aussprach: „Das ist doch genau das richtige für dich, Harry! Du hast soviel Erfahrung gesammelt, und außerdem wolltest du doch sowieso Auror werden.“
Nun war es soweit. Harry war Mr Weasley dankbar, daß er ihm so wunderbar den Weg geebnet hatte.
„Darüber hat Kingsley auch mit mir gesprochen. Er hat mich gefragt, ob ich nicht in die neugegründete Aurorenabteilung eintreten wolle. Und ich habe ja gesagt. Ich habe heute unterschrieben.“
Ein kurzen Augenblick herrschte Stille, dann gratulierten alle Harry. Selbst Percy hatte von seinem Teller aufgesehen und sagte nun: „Dann gehörst du jetzt auch zum Ministerium! Herzlich willkommen, Harry!“
George bemühte sich, ein säuerliches Gesicht zu machen, und rief theatralisch: „Harry ist übergelaufen! Wer hätte das gedacht!“
Als sich der Trubel gelegt hatte, wurde Hermione wieder ernst.
„Aber du hattest doch eigentlich vor, dein siebtes Jahr in Hogwarts nachzuholen? War es denn nicht zu früh, jetzt schon zu unterschreiben?“
„Ich gehe ja auch erst nach Hogwarts“, sagte Harry, „und mache meinen UTZ. Und erst dann will ich zusehen, daß ich Auror werde.“ Und an Ron gewandt fragte er: „Wie sieht es mit dir aus? Du wolltest doch auch Auror werden?“
Ron rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum.
„Ich weiß nicht. Ja, richtig, war mein Traum. Aber – seht mal, ich bin damals abgehauen, als wir uns gestritten haben. Ich weiß nicht, ob ich... ob ich die richtige Persönlichkeit habe. Ob ich das Durchhaltevermögen habe.“
„Ach, bestimmt“, ermunterte ihn Harry. „Dann könnten wir die Ausbildung zusammen machen.“
Ron druckste noch immer herum.
„Ehrlich gesagt, müßte ich lange darüber nachdenken. Ich glaube, nach der Schule habe ich den Kanal erstmal voll vom Lernen. Ich glaube, ich würde viel lieber erst irgendwas anderes machen und dann mal sehen, ob ich mich als Auror bewerbe. Ich will auch mal was anderes sehen. Nicht immer nur ausgebildet werden.“
Harry sah zu Hermione hinüber, die ihre Augenbrauen gehoben hatte.
„Was willst du denn machen? Was schwebt dir vor, Ron?“ wollte sie wissen.
„Weiß noch nicht. Eilt ja nicht“, antwortete er.
„Ich wüßte was“, schaltete sich George ein, doch Mrs Weasley unterbrach ihn.
„Nicht Weasleys zauberhafte Zauberscherze!“
„Warum denn nicht?“ entgegnete George aufgebracht. „Das Geschäft kommt langsam wieder in Fahrt und ich kann absehen, daß ich in einem Jahr noch jemanden brauchen werde. Und Ron kann es nicht schaden, wenn er mal lernt, wie man zu Geld kommt. Glaub mir, was er in meinem Gewerbe an Magie lernen kann, macht nicht nur Spaß, es ist auch etwas, was ihm nützlich werden könnte, wenn er wirklich mal Auror werden will.“
„Aber Zauberscherze...?“
„Er kann es ja auch mit Gemüsehandel versuchen“, erwiderte George grinsend, „oder mit Gebrauchtwagenhandel.“
„Bloß das nicht!“ rief Mrs Weasley, hob abwehrend ihre Hände und warf ihrem Mann einen schnellen Blick zu.
„Also, Ron, wie wär's? Hättest du Interesse?“ fragte George.
Ron war Feuer und Flamme.
„Ja, das wäre Klasse! Dann machen wir aus eurem Laden wieder eine Goldgrube!“
Einen kurzen Augenblick sahen sich alle betreten an. „Aus eurem Laden“ - das zeigte, wie wenig auch Ron Freds Tod verarbeitet hatte.
„Aus deinem Laden“, verbesserte er sich.
„Aus unserem Laden, dann“, sagte George und schüttelte Ron die Hand wie um einen Bund zu besiegeln. „So spricht ein wahrer Freund und Weasley. Ich glaube, ich habe so etwas schon einmal gesagt. Und dann verzeihe ich dir auch, daß du Vertrauensschüler geworden bist.“
„Was soll denn das bedeuten?“ brauste Percy auf.
„Das soll bedeuten, daß – ach, vergiß es“, fauchte George zurück.
Harry hielt sich zurück. Er hatte den anderen zwar erzählt, daß er McGonagall in der Winkelgasse getroffen hatte. Von ihrer Ankündigung, ihn zum Vertrauensschüler zu ernennen, hatte er jedoch nichts gesagt. Er wußte auch nicht, wie George es aufnehmen würde. Schließlich erinnerte sich Harry daran, wie George damals gesagt hatte, daß wenigstens er seine Prioritäten richtig zu setzen wisse.
„Noch etwas“, sagte George, „die Wohnung über den Laden wird wieder frei. Ich werde im Juli dort wieder einziehen. Ich denke mal Anfang Juli.“
Mrs Weasley war bestürzt.
„Aber wieso? Du kannst doch ebenso gut hier wohnen? Dann bist du auch näher am Friedhof, da gehst du doch jeden Morgen hin, bevor du in die Winkelgasse apparierst.“
Harry hatte das Gefühl, daß Mrs Weasley realisierte, daß sie bald ziemlich allein im Fuchsbau sein würde.
„Mom“, sagte George, „Fred und ich haben die Wohnung doch schon vorher bewohnt. Es ist einfach besser, wenn ich direkt über dem Laden wohne. Und außerdem muß ich langsam mal auf eigenen Beinen stehen, ich bin jetzt immerhin 20 Jahre alt. Und was Fred angeht: Sein Grab kann ich ja trotzdem besuchen, aber ich habe in den letzten Tagen intensiv darüber nachgedacht. Ich lähme mich nur selbst, wenn ich jeden Tag zu ihm gehe und ihm alles sage, was ich mit dem Laden mache und so. Ich glaube, wenn er mit mir reden könnte, würde er sagen: 'Sülz nicht soviel rum, sieh zu, daß du aus dem Quark kommst.' Ich werde ihn ohnedies nicht vergessen können, und ich werde über seinen Tod niemals hinwegkommen. Aber wenn ich jeden Morgen vor seinem Grab stehe und mir selbst leid tue, dann macht ihn das auch nicht lebendig.“
„Richtig, George“, meldete sich Mr Weasley zu Wort, „man muß nach vorne schauen. Und das heißt ja nicht, daß man gewesenes vergißt.“
„Und was ist mit dir, Hermione? Was hast du vor? Du hast doch jetzt auch jede Menge Erfahrung in der Bekämpfung schwarzer Magie“, wandte sich Harry jetzt an Hermione.
„Du meinst, daß ich vielleicht Aurorin werden könnte?“
„Ja, warum denn nicht?“
„Ich weiß nicht. Ich hatte ja mal gedacht, daß ich B.ELFE.R irgendwie weiterentwickeln könnte.“
„Ja, das wäre gut“, sagte Ron. „Aber du hast selbst gesehen, wie die Elfen auf deine Ideen reagieren.“
„Ron, damals war ich ja auch 14, 15. Ich meine jetzt, daß man erstmal bei den Zauberern das Bewußtsein für Elfenrechte wecken muß. Sieh mal, wie sich Kreacher gewandelt hat, seitdem Harry ihm mit Respekt begegnet. Darum geht es erstmal. Wie ich das aufziehen werde, weiß ich noch nicht.“
„Ich habe leider erst sehr spät gemerkt, worum es dir eigentlich geht, ich habe es vorher immer für ziemlich weit hergeholtes Zeug gehalten“, antwortete Ron.
„Zaubereiministerium“, meldete sich Percy zu Wort.
„Wie bitte?“ fragte Harry.
„Zaubereiministerium“, wiederholte Percy, „Hermione, wenn du etwas mit Hauselfen machen willst, dann mußt du ins Zaubereiministerium.“
„Ins Zaubereiministerium?“ fragte Hermione. „Aber wohin da? Und würde ich da überhaupt einen Job bekommen?“
George grinste und sagte: „Bei deinen Noten wirst du wohl jemanden bestechen müssen.“
Percy machte eine ungeduldige Handbewegung in Georges Richtung.
„Die richtige Abteilung ist die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe.“
„Die Abteilung, in der Amos Diggory arbeitet“, ergänzte Mr Weasley. „Ihr erinnert euch vielleicht, das ist der Vater von eurem Mitschüler Cedric. Cedric wurde ja von Du-weißt-schon-wem ermordet.“
„Wie geht es Mr Diggory eigentlich?“ wollte Harry wissen.
„Amos geht es soweit ganz gut. Er war die ganzen letzten Jahre sehr unglücklich. Seit sein Sohn ermordet wurde, hatte er nicht viel zu lachen. Damals ist ja Fudge wie eine Furie durchs Ministerium gestürmt und hat als Parole ausgegeben, daß Cedric nur einem bedauerlichen Unfall zum Opfer gefallen ist. Aber Amos hat immer dir geglaubt und auch immer auf deiner Seite gestanden, Harry. Nur schien Amos durch den Tod seines Sohnes so geschwächt worden zu sein, daß er nicht mehr machen konnte, als innerlich in die Emigration zu gehen. Jetzt geht es ihm wieder besser. Hermione, da würdest du natürlich viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, Amos ist nämlich noch ein Zauberer von altem Schrot und Korn. Zum Glück hat Kingsley die gleiche Haltung zur Elfenfrage wie du, jedenfalls, was ihre Lebensbedingungen angeht.“
„Hm“, machte Hermione, „ich werde es mir überlegen. Es ist ja noch ein Jahr Zeit.“

Nach dem Abendessen saß man noch gemütlich beisammen und ließ den Tag ruhig ausklingen. George berichtete noch, daß Lee Jordan plante, sein neues Radioprogramm am ersten Juli auf Sendung zu schicken. Welchen Namen das Programm erhalten sollte, wußte George allerdings noch nicht.
„Das wird sicher in der Zeitung stehen. Lee will nämlich eine Werbekampagne starten“, sagte er.
Schließlich gingen sie nach und nach ins Bett. Harry bekam noch mit, wie George Ron beiseite nahm und ihn leise fragte: „Könntest du nicht schon mal in Hogwarts etwas Marktforschung betreiben? Ich meine, jetzt, wo alles vorbei ist, könnten sich die Vorlieben des durchschnittlichen Hogwartsschülers geändert haben. Und darauf müssen wir uns schließlich einrichten. Außerdem kommt ja ein extrem starker Jahrgang an Erstklässlern an die Schule, nachdem die Muggelstämmigen in diesem Schuljahr nicht kommen durften. Frag doch einfach mal rum, okay?“


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