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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Die Presse will ihr Recht

von Krabbentaucher

Als Harry und Kingsley das Vorzimmer betraten, wartete dort neben der Sekretärin der bärtige Auror, der Harry zu Beginn seines sechsten Jahres zum Hogwarts Expreß begleitet hatte.
„Ich werde Sie zum Aufzug geleiten, Mr Potter“, sagte der Auror, „mein Kollegen hält einen Aufzug für uns reserviert.“
„Warum? Ich kann durchaus alleine gehen“, erwiderte Harry.
„Das glaube ich nicht“, sagte der Auror und öffnete die Tür einen Spalt.
Von draußen drangen tumultartige Geräusche herein.
„Etwa fünf Minuten, nachdem Sie zum Minister reingegangen sind, Mr Potter, ist hier der Belagerungszustand ausgebrochen. Ich mußte kurzfristig sogar einen Blockadezauber im Korridor heraufbeschwören“, berichtete die Sekretärin.
Harry erinnerte sich daran, daß er nicht allein war im Aufzug, als er aus dem Atrium hier hoch gekommen ist. Es war offensichtlich, daß es die Runde gemacht hat, wo er ausgestiegen ist.
„Kann man auch von hier aus apparieren?“ fragte Harry Kingsley.
„Nein, sämtliche Etagen sind appariergeschützt. Man kann nur vom Atrium aus apparieren. Aber Du machst das schon. Ich habe jedenfalls noch einiges zu tun. Schönen Tag noch, Harry!“ antwortete Kingsley.
„Dir auch schönen Tag“, murmelte Harry mit einem unwohlen Gedanken an den gewiß nicht streßfreien Abgang aus dem Ministerium.

Als er zusammen mit dem bärtigen Auror auf den Korridor hinaustrat, stellte er fest, daß die Menschenmenge bis zur Biegung vorgedrungen war und von einigen Zauberern zurückgehalten wurde.
„Da kommt er!“ rief jemand und sofort hob ein Schieben und Stoßen an, als gebe es Butterbier umsonst. Harry versuchte, ein möglichst unbeteiligtes Gesicht zu machen, als er näher kam. Nachdem die Masse sich wieder ein wenig beruhigt hatte, flammte auch schon ein Blitz auf – und dann noch einer. Harry war ein wenig geblendet, weil es so unerwartet war, und guckte nach der Ursache dieser Blitze. Er sah einen dicken Zauberer mit einer altertümlichen Kamera, die er gerade neu ausrichtete. Und neben diesem Mann stand – unverkennbar mit blonden Betonlocken und Glitzersteinbrille – Rita Skeeter.
„Hast Du ihn, Bozo? Mach noch eins!“ rief sie dem Fotographen zu.
Der blonde Auror und die anderen Ordner – Harry ging davon aus, daß es sich ebenfalls um Auroren handelte – begannen, eine Gasse in der Menge freizumachen.
„Harry! Welche Freude!“ rief Rita Skeeter nun Harry zu und bedachte ihn mit einem Blick, der dem eines hungrigen Tigers ähnelte, der ein saftiges Fleischstück sieht.
Harry wollte sich vorbeidrücken, doch Rita Skeeter bewies, daß ihre jahrzehntelange Reportererfahrung auch von einer Handvoll Auroren nicht beiseite geschoben werden konnte. Sie blockierte derart erfolgreich Harrys Weg, daß dieser direkt vor der Reporterin stand.
„Worum ging es bei der Unterredung mit dem Minister, Harry? Wo hältst Du Dich auf? Bist Du doch nicht in Tibet?“
Harry wurde ungeduldig und sagte unwirsch: „Ich war noch nie im Ausland, also auch nicht in Tibet. Wir waren eben beim Premierminister der Muggel. Darf ich jetzt durch?“
Rita Skeeter hatte sich gerade etwas Platz für ein Pergament und ihre Flotte-Schreibe-Feder verschafft und war ein wenig abgelenkt. Diesen Moment der Unaufmerksamkeit nutzten die Auroren und Harry aus und schoben sich durch die Menge. Es war einigermaßen mühsam, doch schließlich stand Harry im Aufzug und fuhr hinunter in die achte Etage. Im Atrium hatten sich die Zustände wieder normalisiert, nachdem allen klargeworden war, daß der Auserwählte oben beim Minister war. Als Harry ausstieg, bemerkten ihn daher nur wenige Zauberer. Bevor sie allzuviele andere aufmerksam machen konnten, bedankte sich Harry bei den Auroren und apparierte zum Grimmauldplatz.

Harry hatte zwar geglaubt, ein Interview mit Rita Skeeter vermieden zu haben, doch das stellte sich in gewisser Hinsicht als Irrtum heraus. Er war am folgenden Tag gerade im Fuchsbau angekommen, als ihm Ron mit den Worten „lies wenigstens das mal“ die neueste Ausgabe des Tagespropheten in die Hand drückte. Harry setzte sich an den Küchentisch und sah als erstes ein Foto von sich, wie er durch den Korridor der ersten Etage auf die Menschenmenge zuging. Dann las er den Text darunter.

HARRY POTTER IM ZAUBEREIMINISTERIUM

Am gestrigen Dienstagvormittag hat sich Harry Potter (17), Junge-der-lebt, Auserwählter und Retter der magischen Gemeinschaft, zu einer Unterredung mit dem Zaubereiminister im Ministerium eingefunden.
Wie Potter in einem Gespräch mit unserer Sonderkorrespondentin Rita Skeeter (siehe Kasten) mitteilte, hatte er gemeinsam mit dem Zaubereiminister Shacklebolt den Premierminister der Muggel aufgesucht. Außerdem trat er allen Spekulationen entgegen, er habe sich von der britischen Zauberergemeinschaft ab- und dem tibetanischen Buddhismus zugewandt.
Politische Beobachter gehen davon aus, daß Potter nunmehr seine politische Karriere vorbereitet. Die Kontaktaufnahme mit dem Premierminister der Muggel spricht dafür, daß Potter für die Vertretung der magischen Gemeinschaft gegenüber der Muggelregierung zuständig werden wird. Er gilt als dafür prädestiniert, da er bei Muggeln aufgewachsen ist. Zweifellos ist eine Karriere im auswärtigen Bereich eine gute Voraussetzung für den Einstieg in den Ministeriumsstab, wenn Potter seinen Hogwarts-Abschluß abolviert haben wird.
Derzeit hält sich Potter allerdings versteckt. Sein Aufenthalt ist nicht bekannt. „Ich muß mich von den Strapazen des vergangenen Kampfes und der Suche nach den Horkruxen erholen“, äußerte Potter im Gespräch mit unserer Sonderkorrespondentin, „daher werde ich vorerst nur sehr selten öffentlich auftreten. Ich bitte, das zu respektieren.“
Der TAGESPROHPET wird diesem Wunsch selbstverständlich nachkommen. Allerdings wird Potter mehrere offizielle Termine zu absolvieren haben. Wie kürzlich bekanntgegeben worden ist, wird an Potter der Merlinorden erster Klasse verliehen werden. Das ist bereits allgemein kurz nach Potters endgültigem Sieg über Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, erwartet worden. Desweiteren wird Potter als Zeuge vor dem Zaubergamot aussagen müssen. Unsere Sonderkorrespondentin wird exklusiv berichten.
Beachten Sie bitte den Beginn unserer neuen Serie „der wahre Harry Potter – Leben und Person des Retters“ im Juni.

Harry ließ die Zeitung sinken. Er hatte das Gefühl, daß es seinem Seelenhaushalt abträglich sein könnte, im Juni den Tagespropheten zu lesen. Dann fiel sein Blick auf den Kasten, auf den im Artikel hingewiesen wurde. Darin hieß es:

Zur Person:

Rita Skeeter (46), Journalistin des Tagespropheten, ist auch für die Hexenwoche tätig und bekannt geworden als Buchautorin, zuletzt des weithin beachteten Bestsellers „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“. Bahnbrechend wirkte ihr Interview mit Harry Potter über die Rückkehr von Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf. Rita Skeeter unterhält seit Herbst 1994 Kontakte zu dem Jungen-der-lebt und gilt als Kapazität in Sachen Harry Potter. Nach dem Sturz des Dunklen Lords ist sie unsere Sonderkorrespondentin in allen Fragen, die mit dem Auserwählten zusammenhängen.

Harry seufzte. Ihm schwante, daß er demnächst eine unruhige Zeit verleben würde. Sicher würde Rita Skeeter jeden abgrasen, der mit ihm zu tun hatte.
„Sag mal, Ron, diese Rita Skeeter war nicht zufällig schon hier?“
„Nö. Wieso?“
„Hier stehen so Andeutungen drin, daß sie diese Skeeter auf mich angesetzt haben.“
„Aber Du hast doch mit ihr gesprochen?“
Harry berichtete Ron, wie das „Interview“ wirklich ausgesehen hatte.
„Hätte ich mir denken können, daß die wieder alles aufbläst. Jedenfalls: Nein, sie war noch nicht hier. Wieso sollte sie?“
„Weil wir miteinander befreundet sind. Sie kann sich eventuell denken, daß ich hier bin.“
„Weiß nicht. Vielleicht solltest Du Hermione fragen, wenn sie wieder zurück ist“, sagte Ron schulterzuckend.
„Wo ist Hermione denn hin?“
„Was wohl? Führerschein machen. Sie hat theoretischen Unterricht und Fahrstunden. War übrigens lustig. Ich war bei den ersten beiden Fahrstunden dabei. Sie hatte das Auto kaum von der Stelle gekriegt. Hat dauernd gebockt. Der Fahrerlehrer hat was von 'Känguruh-Benzin' gesagt. Als ich gelacht habe, hat Hermione mir gesagt, ich soll nicht mehr mitkommen.“

Als Hermione kurz vor Mittag zurückkehrte, hatte sie eine Erklärung dafür parat, daß Rita Skeeter noch nicht im Fuchsbau aufgekreuzt war: „Überleg doch mal, Harry. Während des Trimagischen Turniers ging es ihr um rührselige Geschichten mit Deinen Eltern, um Herzschmerz und darum, daß Du nicht mehr alle Tassen im Schrank hättest. Sie hat sich für Deine Freunde ansonsten nicht interessiert. Und von den Slytherins hat sie immer gehört, was sie gerade brauchte. Also haben die ihr auch nicht erzählt, daß Du mit Ron befreundet bist. Das war denen einfach zu unwichtig. Und bei diesem Interview in den Drei Besen ging es auch um was anderes.“
„Aber Ron war doch mal dabei, als wir ihr in den Drei Besen begegnet sind“, warf Harry ein, „das war damals nach dem Artikel über Hagrid.“
„Ich habe mich ja im Hintergrund gehalten“, sagte Ron. „Sie hat mich gar nicht wahrgenommen.“

Der Rest des Mittwochs verlief ruhig und auch am Donnerstag beschäftigten sich Harry und Ron damit, Hermione Verkehrsregeln abzufragen und sie zu ihren Fahrstunden zu verabschieden. Inzwischen hatte Ginny Harrys Brief beantwortet, was Harrys Sehnsucht nach Ginny noch steigerte. Ron hatte es mit Mr Weasleys Hilfe inzwischen geschafft, an die Unterschrift eines volljährigen Paßinhabers aus dem Dorf zu gelangen. Da das nur durch einen Verwirrungszauber möglich war, rümpfte Hermione darüber mißbilligend die Nase. Allerdings mußte sie zugeben, daß es möglicherweise zu lange dauern würde, wenn Ron darauf warten würde, daß sie oder Harry den Paß haben.
„Ich habe mal bei einem Reisebüro nachgefragt. Es sind noch günstige Flüge mit Qantas frei“, sagte Hermione und blickte zu Mrs Weasley hinüber, die einen Flug mit einer anderen Gesellschaft nicht akzeptiert hätte, „aber wenn wir unsere Pässe endlich haben, dann wird es wohl so sein, daß wir Anfang Juli fliegen können. Erste Juliwoche, würde ich sagen.“
Harry hatte nichts dagegen, denn dann würde er vor dem Abflug noch einmal mit Ginny zusammensein können.
„Harry, Du müßtest dann morgen mal Dudley anrufen und ihn fragen, wie es bei ihm aussieht. Dann weiß er auch, wie unser Zeitplan aussieht. Ich würde sagen, wir sollten in der zweiten Augusthälfte zurückkehren.“
Harry nickte, aber seine Laune sank. Die Aussicht, mal wieder mit seiner Tante oder seinem Onkel zu telefonieren, ließ ihn nicht jubeln.

Den Freitagvormittag verbrachte Harry damit, den Anruf in Little Whinging hinauszuzögern. Er verabschiedete zusammen mit Ron Hermione im Garten, als sie zu ihrem Elternhaus disapparierte, um weitere Fahrstunden zu nehmen. So intensiv, wie sie es betrieb, würde Hermione wohl in Kürze den Führerschein bekommen – wenn sie sich im Auto nicht so unbeholfen anstellte wie auf dem Besen.
Nach dem Mittagessen – Hermione war natürlich schon wieder zurückgekehrt – wandte sie sich mit strengem Gesicht an Harry: „Hast Du schon Deinen Cousin angerufen?“
„Ähm – nein, bin noch nicht dazu gekommen...“
Hermione verdrehte die Augen.
„Dann geh jetzt und mach das!“
„Aber zuerst muß ich...“
„Wir machen das, nicht wahr, Ron?“
Es gab keine Ausrede mehr. Harry ging hinunter ins Dorf Ottery St Catchpole und betrat das Postamt. Es war ein kleines, weißgetünchtes Haus mit Rundbogenfenstern und einer mächtigen Eichentür. Harry mußte sich nach rechts drehen, um den Raum zu betreten, in dem sich der Schalter befand. Dieser bestand aus einem schweren hölzernen Thresen, auf dem Scheiben montiert waren, die Kunden und Bedienstete voneinander trennten. Vor den Scheiben stand am linken und mittleren Platz je eine große Briefwaage, vor dem rechten Platz eine Paketwaage. Harry teilte der Bediensteten mit, daß er das Telefon benutzen wolle. Dann ging er in den Korridor, der vom Schalterraum zu den Büros führte und betrat den Raum, in dem das Telefon hing.
Harry wählte die Nummer der Dursleys. Am anderen Ende nahm jemand ab, aber er sprach mit jemandem, der dort irgendwo im Raum stand. Harry erkannte Onkel Vernons Stimme: „... hier einfach reinzuplatzen, ohne jede Voranmeldung. Ich weiß gar nicht, was ich mit Leuten wie Ihnen überhaupt... Ich muß jetzt diesen Anruf entgegennehmen.“ Dann sprach Onkel Vernon direkt in den Hörer: „Vernon Dursley am Apparat.“
„Ja, ähm – hier ist Harry, Harry Potter“, sagte Harry vorsichtig, denn sein Onkel schien extrem gereizt zu sein.
„So – Du also“, fauchte dieser zurück. „Was fällt Dir ein, Deine Leute hierher zu schicken?“
Harry war perplex und erwiderte: „Ich habe niemanden zu Euch geschickt!“
„Und wer sind dann diese beiden – diese beiden... Dieser Mann mit der unförmigen Kamera und diese blonde Frau mit der unmöglichen Brille? Sie sagten, sie kämen von dieser Zeitung mit den Zappelfotos.“
Harrys Eingeweide verknoteten sich. Die Sonderkorrespondentin war also schon da.
„Sie sagten etwas von einer Homestory“, fauchte Onkel Vernon.
„Das ist wahrscheinlich Rita Skeeter, die will eine Klatschgeschichte über mich schreiben. Du weißt es vielleicht nicht, aber ich bin berühmt bei meinen Leuten.“
Onkel Vernon ließ ein Schnauben hören.
„Onkel Vernon, ich wollte kurz mit Dudley sprechen.“
„Und diese – ähm – Leute?“
„Schick sie raus, Du kannst das doch so gut. Wenn ich dran denke, wie Du die Zeugen Jehovas damals abgefertigt hast...“
Das Schnauben am anderen Ende der Leitung wurde lauter.
„Du bewegst jetzt sofort Deinen Arsch hierher und erledigst das selbst“, zischte Onkel Vernon und Harry sah vor seinem geistigen Auge dessen Stirnader pulsieren, „das sind schließlich Leute von Deiner Bande. Du kannst schließlich apparadingsen, ich weiß das.“
Harry überlegte sich kurz, daß es eine gute Strafe für die schlechte Behandlung in den letzten Jahren sein würde, die Dursleys allein mit Rita Skeeter fertigwerden zu lassen. Dann jedoch fiel ihm ein, daß Onkel Vernon ihr seine Sicht der Dinge darlegen würde, und Harry hatte keine Lust, im Hogwarts Expreß Fragen dazu beantworten zu müssen.
„Was ist?“ zischte Onkel Vernon ungeduldig.
„Ja, ich komme.“

Harry apparierte direkt vor der Haustür der Familie Dursley und drückte auf die Klingel. Durch die Glasscheibe sah er, wie eine massige Gestalt näherkam. Onkel Vernon öffnete und knurrte: „Endlich.“
Dann wies er Harry mit einem Kopfrucken ins Haus. Es ist in der Vergangenheit gewiß nicht oft vorgekommen, daß Harry von seinem Onkel mit dem Wort „endlich“ begrüßt worden war, aber es war nicht zu überhören, daß er es nicht freundlich meinte. Onkel Vernon geleitete Harry in die Küche, wo sich Rita Skeeter neugierig umsah und ihr Fotograph sich bemühte, ihr nicht im Weg zu stehen. Die kleine rosafarbene Wolke, deren Reste noch in der Luft schwebten, zeigte an, daß er soeben ein Foto geschossen hatte. Daneben stand, ziemlich steif, Tante Petunia mit zu einer scharfen Linie zusammengepreßten Lippen, auf die McGonagall stolz gewesen wäre.
„Harry!“ rief Rita Skeeter begeistert, als sie ihn sah, „das war wirklich nett von Deinem Onkel, Dich zu dieser Homestory einzuladen!“
Mit einem Seitenblick sah Harry, daß Onkel Vernons Gesicht dunkelrot angelaufen war.
„Sehr professionell“, fuhr Rita Skeeter unbeirrt fort, „Du erscheinst in Muggelsachen zur Story, sehr passend. Machst Du ein paar Fotos, Bozo? Sind doch sehr praktisch bei diesem warmen und sonnigen Wetter, diese – ähm...“
„T-Shirts“, sagte Harry knapp.
„Jedenfalls“, plapperte Rita Skeeter weiter, „haben wir uns schon die Küche und das Wohnzimmer angesehen. Das hier ist also der Ort, wo Du im Kreise Deiner Familie gegessen hast? Sieht ja sehr sauber aus. Und was ist das für ein Kasten? Na egal, so genau interessieren sich unsere Leser nicht für Muggelgeräte. Also, wie gesagt, hier habt Ihr so manches Mal in trauter Runde zusammengesessen...“
„Nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ“, murmelte Harry.
Rita Skeeter sah Harry mit einem Blick an, in dem sich zugleich Ãœberraschung und Beutegier widerspiegelte.
„Wieso?“
„Sie halten nicht viel von Zauberern“, sagte Harry knapp.
„Oh – na dann... aber Sie haben Harry dennoch aufgenommen?“ wandte sich Rita Skeeter an Tante Petunia und Onkel Vernon.
„Ja“, sagte Tante Petunia nur kurz angebunden.
„Und Sie wußten von dem Schutzzauber, den Dumbledore heraufbeschworen hatte?“
„Ja, er hat es uns geschrieben.“
Rita Skeeter sah offenbar ein, daß die Dursleys keine geeigneten Interview-Partner waren und sah sich noch einmal in der Küche um.
„Wenn ich Deinem Interview auf Potterwatch richtig zugehört habe, bist Du von hier aus aufgebrochen, als Du hier ausgezogen bist? Bozo, mach ein Foto von Harry in der Küche, so wie er neben diesem Kasten steht, damit man sieht, daß es eine Muggelküche ist.“
Sie griff sich Harry so wie damals, als sie ihn während des Pressetermins vor dem Trimagischen Turnier in den Besenschrank gesteckt hatte. Harry war inzwischen zwar wesentlich größer und stärker geworden, hatte aber nicht die Erfahrung der Reporterin, die Dinge in die Hand zu nehmen.
„Und jetzt“, verkündete sie, nachdem Harry neben dem Mikrowellenherd fotographiert worden war, „sehen wir uns Dein Zimmer an. Wo ist es?“
Harry bewegte sich auf die Küchentür zu. Onkel Vernon hielt ihn auf und zischte ihm zu: „Du wirst hier doch keine Schloßführung veranstalten?“
„Onkel Vernon“, zischte Harry zurück, „wenn ich es ihr nicht zeige, dann durchsucht sie Dein ganzes Haus.“
Onkel Vernon schien zu begreifen und trat beiseite. Harry ging die Treppe empor, gefolgt vom ganzen Troß bestehend aus den Dursleys und den Reportern. Schließlich standen sie ihn Harrys Zimmer. Harry stellte fest, daß Tante Petunia den Raum einer Tiefenreinigung unterzogen haben mußte, so porentief sauber war er.
„Das ist also der Ort, an dem der Auserwählte aufgewachsen ist und sich auf seine große Aufgabe vorbereitet hat“, stellt Rita Skeeter ergriffen fest und sah sich um.
Nachdem sie die Schranktüren und Schubläden auf- und wiederzugemacht hatte, wies sie ihren Fotographen an, seines Amtes zu walten. Dabei schnappte sie sich hin und wieder Harry und drückte ihn mal auf den Schreibtischstuhl, mal auf das Bett.
„Das gibt eine herrliche Fotostrecke“, bemerkte sie, als sie Harrys ehemaliges Zimmer wieder verließ und fügte hinzu: „Wir gehen noch einmal ins Wohnzimmer.“
Die Dursleys hatten jeglichen Widerstand aufgegeben und folgten der Reporterin die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer stellte Harry fest, daß Dudley offenbar durch den Tumult in seinem Zimmer veranlaßt worden war, ins Wohnzimmer zu flüchten, so daß er jetzt erschrocken aufsprang.
„Oooh!“ rief Rita Skeeter entzückt, „Du mußt Harrys Cousin sein! Wie war es denn zusammen mit dem Auserwählten? Bist Du stolz auf ihn? Wie fühlst Du Dich als Verwandter eines derart berühmten Zauberers? Bozo, mach ein Bild von den beiden.“
Sie ergriff Harry und Dudley, bugsierte sie vor den Kamin und legte jeweils den Arm des einen um die Schulter des anderen. Dann zuckte der Fotoblitz mehrfach auf. Harry war total überrumpelt und zugleich erstaunt, wie mühelos Rita Skeeter diesen Schrank von einem Cousin herumdirigieren konnte.
„Ich – ähm...“, stammelte Dudley hilflos.
„Wir haben uns eigentlich immer gezofft“, sagte Harry, „aber nachdem diese Sache mit den Dementoren war, wurde es besser.“
„Ah – der Dementoren-Angriff, deswegen wärst Du beinahe rausgeflogen, nicht? Dudley, wie war das denn mit den Dementoren?“
„Ähm – Harry hat mich gerettet...“
„Ach, wie rührend! Ein zerrüttetes Verhältnis wird durch eine Heldentat wiederhergestellt – ähm...“
Rita Skeeter unterbrach sich und sah sich um. Sie faßte die Kinderfotos von Dudley auf dem Kaminsims ins Auge.
„Gibt es auch Fotos vom kleinen Harry?“
„Nein“, sagte Harry schnell.
Rita Skeeter hatte sich bereits einige Fotos geschnappt, auf denen unter anderem Dudley beim gemeinsamen Computerspiel mit seinem Vater oder Dudley halbnackt im Boxring mit dem Gürtel der Schulmeisterschaften Südenglands abgebildet war.
„Davon machen wir ein paar Kopien“, verkündete sie und fing ungeachtet eines „he!“ von Onkel Vernon an, mit ihrem Zauberstab die Fotos auf einige Pergamentblätter zu kopieren. Schließlich ließ sie alles in ihrer Krokodillederhandtasche verschwinden und den Verschluß zuschnappen.
„So, das gibt einen wunderbaren Bericht aus Harrys Jugend! Tja, ich denke, daß Harry jetzt in diesem Haus wohnt, wo vorher der Phönixorden drin war.“ Harry machte ein erschrockenes Gesicht. „Ha! Habe ich es mir doch gedacht! Leider ist das Haus unaufspürbar, ich war schon am Grimmauldplatz. Tja – und was wirst Du die Ferien über machen? Du wolltest nach Australien, hast du im Radio gesagt? Diese Muggel suchen, die Eltern von dieser Miss Makellos? Ist sie Deine Freundin?“
„Sie ist eine Freundin, einfach eine sehr gute Freundin“, brachte Harry hervor, der nicht wollte, daß ihm jetzt noch ein Liebesverhältnis mit Hermione angehängt wurde wie damals in seinem vierten Hogwarts-Jahr.
„Ich komme mit“, verkündete da Dudley völlig überraschend.
Alle drehten sich nach ihm um. Dudley verstummte sofort.
„Du begleitest Harry und diese Hermione auf ihrer Suche? Aus Dankbarkeit? Oh, wie ist das rührend! Wann soll es denn losgehen?“
Harry seufzte. Er entschloß sich zu einer Halbwahrheit: „Das ist noch nicht klar.“
„Oh – na dann...“, sagte Rita Skeeter, blickte sich noch einmal um und fügte dann hinzu: „Ich will jetzt Ihre Zeit nicht weiter beanspruchen, Mr und Mrs Dursley, vielen Dank für Ihre Kooperation. Bozo, komm!“
Mit diesen Worten rauschte sie, ihren Fotorgraphen im Schlepptau, aus dem Haus. Harry und die Dursleys blieben etwas erschöpft zurück.

„Ähm, weswegen ich mit Dir sprechen wollte, Dudley“, setzte Harry an, um seine Aufgabe endlich hinter sich zu bringen, „ich wollte Dir sagen, daß wir wohl in der ersten Juli-Woche aufbrechen und in der zweiten Augusthälfte zurückkehren wollen.“
„Oh – gut, dann weiß ich Bescheid.“
„Duddilein“, mischte sich Tante Petunia mit einem höchst gequältem Gesichtsausdruck ein, „Du willst doch nicht wirklich...?“
„Doch, Mom, ich will. Habe ich schon tausendmal gesagt.“
Onkel Vernon seufzte. Harry kannte seinen Onkel gut genug, um zu erkennen, daß dieser kapituliert hatte. Das war der Nachteil, wenn man seinem Sohn immer sämtliche Wünsche von den Augen abgelesen und ihm nie etwas verweigert hat.

Harry apparierte von der Schwelle des Dursleyschen Hauses zurück vor den Fuchsbau.
„Was hat Dich aufgehalten?“ fragte Ron, als Harry die Küche betrat.
„Ein anstrengender Besuch, zu dem ich unverhofft eingeladen wurde“, seufzte er.
Dann erzählte Harry von Rita Skeeter und ihrer Besichtigung des Ligusterwegs Nummer vier.
„Na, dann bin ich auf den Artikel mal gespannt. Wann soll er kommen? Anfang Juni? Also schon Mitte nächster Woche?“ grinste Ron.
„Ron, paß auf, daß Harry nicht gegenüber Skeeter von Dir redet“, schmunzelte Hermione.
„Warum nicht? Dann komme ich auch mal in der Zeitung.“
„Warst Du doch schon – als Dein Dad diesen Goldpreis gewonnen hatte“, erinnerte ihn Hermione.
„Jaah, aber das ist schon lange her. Aber so werde ich berühmt.“
Harry schnaubte.
„Wenn Du das gerne hättest – ich würde ohne weiteres tauschen. Dann taucht Rita Skeeter hier auf und stöbert im ganzen Fuchsbau herum. Und sie befragt alle, die Dich kennen. Das wird eine Freude!“
Ron zuckte zusammen und brummte: „So viel Publicity muß auch nicht sein...“


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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