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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Wochenende im Fuchsbau

von Krabbentaucher

Bevor Harry zum Fuchsbau apparierte, hatte er Kreacher noch mitgeteilt, daß er am Montag zurückkehren werde, um die nunmehr vollständigen Paßunterlagen beim Home Office abzugeben.
„Kreacher kann die Unterlagen auch für den Meister überbringen“, hatte der Hauself mit einer tiefen Verbeugung gesagt.
„Nein, Kreacher, ich glaube nicht, daß die Muggel im Home Office an Hauselfen gewöhnt sind.“
Harry hatte Kreacher dann noch über das Wochenende gewissermaßen freigegeben – was Kreacher zur Ankündigung veranlaßt hatte, Renovierungsarbeiten in einigen Räumen des altehrwürdigen Black-Hauses durchführen zu wollen – und ging dann hinaus auf die oberste Stufe der Außentreppe. Der Mai präsentierte sich unverändert warm und trocken, so trocken, daß das ungepflegte Gras auf dem Platz schon leicht welk aussah. Harry hatte sich am Morgen nach einem Blick aus dem Fenster zu Jeans und T-Shirt entschieden und den Rest seiner neuen Garderobe in den Rucksack gesteckt, den er nun über der Schulter trug. Er dachte an den Fuchsbau, drehte sich und spürte als nächstes das vertraute Gefühl, durch einen Schlauch gezwängt zu werden. Kurz darauf stand er an einer Landstraße. Vor ihm ragte das schiefe Gebilde auf, bei dessen Anblick die Physik seinerzeit in Ohnmacht gefallen sein muß. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging Harry zum Tor der Einfahrt, öffnete es und betrat den Garten. Es war, als ob er nach Hause käme. Den Grimmauldplatz hatte er noch nicht so recht für sich erobert, und sein Besuch in Little Whinging hatte wieder einmal gezeigt, daß diese Muggel-Schlafsiedlung kein Ort für Harry war. Er ging um das Haus herum – am Haupteingang zu klingeln würde Mrs Weasley nur unnötig beunruhigen – und klopfte an die Küchentür. Das übliche Durcheinander von alten Gummistiefeln und Kesseln fehlte, nachdem es anläßlich der Hochzeit von Fleur und Bill beseitigt worden war.
„Harry, mein Lieber!“ rief Mrs Weasley erfreut aus und umarmte ihn.
Harry wollte etwas zur Begrüßung sagen, brachte aber nichts als ein „urks“ heraus. Dann wurde er in die Küche bugsiert. Dort wurde er freudig von Hermione und Ron begrüßt.
„Hallo, Harry! Wo hast du gesteckt?“ fragte Ron.
„Er hat sich um seinen Paß gekümmert, Ron. Das hast Du doch, Harry?“ sagte Hermione.
„Jaah, habe ich.“

Es tat gut, wieder im Fuchsbau zu sein. George war, wie Harry von Mrs Weasley hörte, in der Winkelgasse, um noch ein paar Dinge zu erledigen, damit er den Laden am 1. Juni wieder öffnen konnte. Mr Weasley war im Ministerium, obwohl Samstag war, und würde erst am Nachmittag zurückkehren.
„Jetzt ist so viel zu tun, speziell in der magischen Strafverfolgung“, seufzte Mrs Weasley.
Harry sah sich um. Sein Blick blieb an der magischen Uhr hängen, die Auskunft über den Verbleib der Familienmitglieder gab. Mit einem Stich im Herzen stellte Harry fest, daß der Zeiger von Fred fehlte. Er hing neben der Uhr an der Wand.

Mrs Weasley ging noch einmal ins Dorf. Harry, Ron und Hermione setzten sich ins Wohnzimmer.
„Wie ging es bei Euch voran? Habt Ihr Eure Unterschriften?“ wollte Harry von Hermione und Ron wissen.
„Das war gar kein Problem“, sprudelte Hermione los. „Wir sind erstmal in das Haus meiner Eltern gegangen, natürlich lag da noch meine Geburtsurkunde. Damit bin ich dann zum Highstreet-Partner des Home Office gegangen und habe erfahren, was wir sonst noch so brauchen. Dann haben wir Fotos von uns machen lassen -“
„Ja, guck mal hier, die bewegen sich gar nicht!“ unterbrach Ron Hermiones Redeschwall und hielt vier Paßfotos von sich hoch. „Dad will unbedingt auch ein paar Muggelfotos von sich machen lassen.“
Hermione blickte Ron mißbilligend an und setzte ihren Bericht fort: „Die Unterschrift unter dem Paßformular habe ich vom Fahrerlehrer, bei dem Dad fahren gelernt hat. Bei dem habe ich mich auch gleich angemeldet. Ich habe mir die theoretischen Unterlagen mitgenommen und natürlich schon durchgearbeitet. Du weißt – parken verboten, wenn am Straßenrand zwei gelbe Linien aufgemalt sind und solche Sachen. Montag habe ich meine erste Fahrstunde. Und meinen Paßantrag habe ich vorgestern abgegeben.“
„Und Du, Ron? Wie sieht's bei Dir mit der Geburtsurkunde aus und mit der Unterschrift?“
Ron zog ein wenig die Schultern hoch.
„Naja – ich habe ja keine. Geburtsurkunde, meine ich. Und dann soll man das Formular auch noch mit diesen komischen Kugeldingern ausfüllen. Zum Glück hat Hermione welche. Dad war mit mir gestern extra im Registration Office für eine Zweitausfertigung einer angeblich verloren gegangenen Geburtsurkunde. Mußte erst den Beamten mit einem Verwirrungszauber belegen, damit das klappte. Hätte aber beinahe nicht geklappt. Dad war ganz aus dem Häuschen, daß er in einer Muggelbehörde saß. Und dann diese komischen leuchtetenden Kästen, die die auf ihren Schreibtischen hatten und die Leuchtröhren an der Decke. Zum Glück hat er nicht sofort gefragt, 'laufen die mit Strom?', aber er war auch so abgelenkt genug.“
Harry konnte es sich gut vorstellen. Für Mr Weasley gab es kaum etwas faszinierenderes, als Muggeln bei ihrem täglichen Leben zuzusehen.
„Und die Unterschrift?“
„Wenn Hermione ihren Paß schnell genug bekommt, kriege ich ihre Unterschrift. Wenn nicht – nun, dann muß Dad wieder jemanden verwirren. Hoffentlich geht das, denn ich weiß nicht, ob ein Verwirrter auch dran denkt, seine Paßnummer herauszusuchen. Oder ob er das überhaupt noch kann.“
„Und wie war's bei Dir?“ wollte nun Hermione von Harry wissen.
Harry berichtete von seinen Erlebnissen: Wie er im Hauptquartier des Home Office war, was Ron ein „wow“ entlockte, als sei Harry wie damals im Zaubereiministerium eingedrungen, wie er sein zerstörtes Elternhaus in Godric's Hollow aufgesucht hatte, wie Bill ihm die Botschaft brachte, daß er mit Gringotts wieder ihm Reinen war und wie er erst einmal eingekauft hatte.
„Du siehst wirklich besser aus“, bestätigte Hermione nach einem prüfenden Blick auf Harrys neue Sachen.
Dann kam Harry endlich auf den Besuch im Ligusterweg zu sprechen. Insgeheim ärgerte er sich ein wenig, daß er nicht darauf gekommen war, einfach Hermione unterschreiben zu lassen, sobald sie ihren Paß hätte, aber andererseits hatte er auf diese Weise gezeigt, daß er ein paar Dinge auch allein erledigen konnte.
„Stellt Euch vor, Dudley hat mir sogar beim Packen geholfen“, setzte Harry seinen Bericht fort.
Er hatte den beiden zuvor nicht von Dudleys Wandlung an dem Abend berichtet, als er den Ligusterweg endgültig verlassen hatte. Deshalb waren Ron und Hermione ziemlich erstaunt. Harry hatte sich am Morgen einen Plan zurechtgelegt, wie er die „Dudley-Situation“, wie er sie inzwischen nannte, einfach und schnell bereinigen könnte. Er würde Hermione und Ron einfach fragen, ob sie damit einverstanden wären, daß Dudley mitkäme und ein „nein“ kassieren. Damit wäre dann die Sache erledigt. Er mußte niemanden anlügen, denn nach der ausgiebigen Nachtruhe war Harry zu dem Schluß gekommen, daß seine Freunde Dudleys Ansinnen sofort zurückweisen würden. Das war keine Frage. Und so berichtete Harry den beiden davon, daß Dudley darum gebeten hatte, mitgenommen zu werden.

Ron machte ein erstaunt-ablehnendes Gesicht, so daß Harry schon guten Mutes war. Hermione jedoch murmelte: „Wenn er sich geändert hat, dann können wir ihn doch mitnehmen...“
Ron guckte noch erstaunter.
„Hermione, Dudley ist gestört“, sagte Harry harsch, „er ist verwöhnt, er kann ein richtiger Quälgeist sein, er... er... er..., das geht einfach nicht. Er ist noch wie ein Kind, wir müßten uns ständig um ihn kümmern.“
„Dann hast Du ihm schon gesagt, daß er nicht mitkommen kann?“ fragte Hermione.
„Ich – nein – ähm – ich habe ihm gesagt, daß ich das nicht alleine entscheiden kann, und daß Ihr ein Wörtchen mitzureden habt. Ich habe ihm versprochen, Euch erst zu fragen.“
Hermione setzte ein höchst hermionehaftes Gesicht auf und erwiderte spitz: „So – Du hast Dich also nicht getraut, ihm zu sagen, was Du denkst und schiebst es jetzt einfach auf uns ab, sehe ich das richtig?“
Ertappt, dachte Harry, Hermione hatte eine unheimliche Fähigkeit, zu erkennen, wie es um zwischenmenschliche Beziehungen bestellt ist.
„Ähm...“, sagte er daher nur und verfluchte sich innerlich dafür, auf diese Situation nicht mit einer guten Ausrede vorbereitet gewesen zu sein. „Also, ich – ähm – ich wollte seine Gefühle nicht verletzen, jetzt wo er scheinbar ein bißchen zu sich gekommen ist...“
„Und da hast Du es Dir einfach gemacht, nicht wahr?“
„Ich... Hermione, Du verstehst das nicht. Ich kenne Dudley besser als Du. Er – er ist gestört. So.“
Ein Blick in Hermiones Gesicht verriet Harry, daß seine Argumentation nicht einschlug.
„Er ist ja wohl gestört, weil er von seinen Eltern so verzogen worden war, richtig?“
„Richtig.“
„Also muß er da raus, wenigstens für eine gewisse Zeit. Wenn er eine Reise nach Australien macht, und zwar ohne Eltern, dann wäre das gut für ihn. Richtig? Dann wird er wahrscheinlich zu einem anderen Menschen. Er würde sich mal richtig entwickeln könnten. Nicht wahr?“
„Ähm – ja, so wäre das wohl. Aber ich will nicht -“
„Aber Du willst Dir die Mühe nicht machen.“
„Korrekt.“
„Nach den 16 Jahren, die Du dort gelebt hast? Nach den 16 Jahren, in denen Du mit Dudley so wie mit einem Bruder zusammengelebt hast? -“
„Nicht besonders glücklich“, versuchte Harry einzuwenden.
„Das war nicht seine Schuld, und das weißt Du genau. Wenn Deine Tante Dich in ein Waisenhaus gesteckt hätte -“
„Ich wäre vermutlich doch noch in eine Zaubererfamilie gekommen...“
„- oder sonst wohin, dann hätte Dich kein Zauber schützen können. Dann wärst Du wahrscheinlich schon vor Jahren irgendeinem rachsüchtigen Todesser zum Opfer gefallen. Harry, denk mal drüber nach, ob Du den Dursleys doch ein bißchen was zu verdanken hast und ob es nicht einen Weg gibt, etwas für sie zu tun.“
Harry starrte Hermione perplex an. So hatte er die Sache noch nie gesehen.
„Ich werde mal drüber nachdenken“, murmelte Harry. Und, an Ron gewandt, fragte er: „Was denkst Du?“
„Ich, äh...“, fing Ron gerade an, als er von Hermione unterbrochen wurde.
„Ron denkt erstmal gar nichts. Sieh zu, daß Du zu einer eigenen Entscheidung kommst. Und dann kannst Du uns nochmal fragen – wenn Du Dudley mitnehmen willst.“
Von Wollen konnte keine Rede sein, aber Harry wußte, wie Hermione das gemeint hatte. Sein wunderbarer Plan war einfach so zerbröselt. Hermione hatte ihn durchschaut und er mußte erst einmal selbst mit der Sache ins Reine kommen.

Zum Mittagessen kam George zurück. Er schien allmählich seinen alten Tatendrang zurückzugewinnen. Wie Harry schon vermutet hatte, gehörte es inzwischen zu Georges Tagesablauf, zuerst dem Dorffriedhof einen Besuch abzustatten, aber es war schön zu sehen, daß der übriggebliebene Zwilling nicht völlig im Trübsinn versackte.
„Diese schwarzmagischen Geschäfte scheinen eines nach dem anderen zu schließen“, berichtete er. „Seit Du-weißt-schon-wer tot ist, ist den Leuten klargeworden, daß die dunkle Seite keine große Sache mehr ist. Ich habe mich mal umgehört: Die Umsätze sind total zusammengebrochen. Ich schätze, bald wird der schwarzmagische Bereich wieder auf die Nokturngasse beschränkt sein. Und das schöne daran ist: Die Ladenmieten fallen derzeit, weil die schwarzmagischen Läden dichtmachen, aber neue Kaufleute kommen noch nicht nach. Also, für unseren Laden in der Winkelgasse 93 müssen wir deutlich weniger Miete zahlen als zuvor...“
Georges eben noch munterer Bericht versandete. Alle blickten betreten auf ihre Teller. Das Wort „wir“ hallte in der Küche nach.
„Ähm – ich meinte: Ich...“, verbesserte sich George, was die Sache nicht besser machte.
Harry versuchte mit einer Frage das Gespräch aus diesen Untiefen herauszuholen: „Hast du eigentlich was von Ollivander gehört? Der ist doch von Bill zu Euch, also zu Deiner Tante Muriel gegangen?“
„Ja, dem geht es wieder so einigermaßen“, gab George bereitwillig Auskunft, offenbar dankbar für den Themenwechsel, „mehr als anderthalb Jahre in der Gewalt von Du-weißt-schon-wem, das steckt natürlich niemand so einfach weg, schon gar nicht in seinem Alter. Aber ich habe ihn gestern in der Winkelgasse getroffen. Also, um genauer zu sein: Sein Laden hatte wieder geöffnet, und da bin ich reingegangen. Ich soll Dir schöne Grüße ausrichten. Er muß ja fast wieder bei Null anfangen, aber ein paar Zauberstäbe hat er noch retten können. Naja, wird schon wieder. Er hat mir seinen Vorrat an Phönixfedern, Einhornhaaren und Drachenherzfasern gezeigt und natürlich sein Holzlager. Er sagt, er muß die einzelnen Bestandteile aufeinander abstimmen, also, er kann nicht einfach ein Holz nehmen und einen Zauberstoff reinstecken. Es wird aber demnächst wohl überwiegend Zauberstäbe mit Einhornhaar geben – Hagrid hat ihm ziemlich viele Haaare geschickt.“
Harry freute sich, das zu hören. Nachdem er sich in der vergangenen Woche ziemlich viel mit Tod und Zerstörung herumgeschlagen hatte, tat es gut, von Leuten zu hören, die den Aufbau anpackten.

Nach dem Mittagessen half Harry Mrs Weasley noch, das schmutzige Geschirr in die Spüle zu legen und ließ sich dann von ihr die Zauber zeigen, mit denen man die Spülbürste dazu brachte, das Geschirr besonders gut abzuspülen. Dabei fiel sein Blick auf eine etwas zerknitterte Zeitung. Sie war einmal umgeknickt und lag so, daß die untere Hälfte der Titelseite zuoberst lag. Harry griff danach und stellte fest, daß es sich um eine Muggelzeitung, den Sidmouth Herald handelte, einer Zeitung, die in der Gegend erschien. Als Mrs Weasley kurz aus der Küche hinausging, überflog Harry schnell die Titelseite. Es war die Ausgabe vom 22. Mai, also vom Vortag. Danach war in Indonesien am 21.5.1998 Suharto zurückgetreten, in den USA hatte am selben Tag ein Schüler erst seine Eltern umgebracht und dann in seiner High School in einen Klassenraum gefeuert. Harry dachte kurz daran, was wohl die Muggelzeitungen angesichts der Schlacht von Hogwarts zu schreiben hätten und legte die Zeitung schnell beiseite, als Mrs Weasley in die Küche zurückkehrte. Er war sich sicher, daß sie die Zeitung auf Flugunfälle hin untersuchen würde, genauso, wie es Bill ihm berichtet hatte.

Am Nachmittag kamen Mr Weasley und Percy vom Ministerium zurück. Mr Weasley kündigte an, daß Kingsley zum Abendessen kommen wollte.
„Oh – der Minister kommt!“ rief George mit gespielter Frauenstimme.
Mrs Weasley warf ihm einen mißbilligenden Blick zu.
„Es ist Kingsley, der hat schon mehr als einmal bei uns gegessen.“
„Ich meine ja nur...“, murmelte George, aber Harry fand, daß es ein gutes Zeichen war, wenn George seine humorvolle Seite wiederbeleben würde.
Mr Weasley berichtete davon, wie viel er jetzt zu tun hatte. Nicht nur, daß er als Leiter eines großen Bereiches mehr Verantwortung zu tragen hatte als jemals zuvor, zahlreiche Todesser waren immer noch auf freiem Fuß und auf der Flucht.
„Jetzt steht wenigstens der Termin der Anhörung von Dolores Umbridge fest. Sie wird am achten Juni erstmals vor dem Zaubergamot erscheinen. Ich weiß nicht, wieviele Verhandlungstage sich anschließen werden. Jedenfalls werden wohl einige Muggelstämmige von ihren Anhörungen berichten und ich glaube, Harry, daß Du auch irgendwann geladen wirst.“
Harry lächelte grimmig.
„Ich werde denen auch einiges zu berichten haben, denke ich.“
Dabei sah auf den Rücken seiner rechten Hand, wo sich die Worte „Ich darf keine Lügen erzählen“ abzeichneten. Auch die Sache mit den Dementoren war noch nicht vergessen. Percy wollte gerade etwas zum Thema „Aufarbeitung der Herrschaftszeit des Dunklen Lords“ zum besten geben, als Mrs Weasley mit entschlossenem Blick in das Wohnzimmer gestampft kam. Sie hielt die Zeitung in der Hand, die Harry zuvor in der Küche gesehen hatte.
„So!“ sagte sie und knallte die Zeitung auf den Wohnzimmertisch.
Die Blätter waren so umgeschlagen, daß Harry das ziemlich große Bild eines Passagierflugzeugs von Leisure International Airways sehen konnte. Es lag auf dem Bauch im Gras und aus den Türen hingen aufgeblasene Notrutschen. „Bruchlandung auf Ibiza“ lautete die Überschrift.
„So!“ wiederholte Mrs Weasley und faßte nacheinander Hermione, Ron, Harry und dann wieder Hermione scharf ins Auge. „Bruchlandung!“ fügte sie hinzu.
Harry zog die Zeitung zu sich heran.
„Ist doch niemand ums Leben gekommen“, sagte er nach einem weiteren Blick auf den Artikel, „nicht mal richtig verletzt.“
Mrs Weasley war keineswegs besänftigt.
„Sieh Dir das doch mal an – der konnte nicht auf der Landebahn anhalten und die Muggel wissen nicht einmal, wieso. Und es waren 187 Leute in diesem Ding! Die hätten alle tot sein können! Und wenn selbst die Muggel nicht sagen können, wieso das Ding ins Gras gerumpelt ist...!“
Mr Weasley hatte die Zeitung interessiert in die Hand genommen.
„Ich wüßte sowieso gerne mal, wie diese Flugzeuge überhaupt funktionieren und wieso sie in der Luft bleiben.“
„Darum geht es nicht“, schnappte seine Ehefrau.
„Mrs Weasley, es dauert bei Flugunfällen immer einige Zeit, bis die Ursache geklärt ist“, sagte Hermione, „und der Unfall ist erst am 21. Mai passiert.“
Mrs Weasley schnaubte. Alle spürten, daß das Thema keineswegs erledigt war. Vielmehr schien Mrs Weasley derart beflügelt zu sein von ihrer Beute, dem Bericht über ein Flugzeugunglück, das auch noch ein britisches Flugzeug betraf, daß Harry sich genötigt sah, etwas zu unternehmen.
„Mrs Weasley, ich habe mich inzwischen über die Sicherheit der Fluggesellschaften erkundigt, die von Großbritannien nach Australien fliegen.“
„Und?“ fragte sie gereizt.
„Also, da ist eine Fluggesellschaft, die sehr sicher ist. Sie heißt Qantas. Das ist die australische Staatsairline. Gibt es schon seit knapp 70 Jahren. Keine Toten bisher.“
Mrs Weasley machte zwar nicht den Eindruck, daß sie jetzt mit einer Flugreise einverstanden wäre, aber wenigstens schien ihr der Wind aus den Segeln genommen worden zu sein.
„Hm“, sagte sie nur kurz.
Hermione hob erstaunt die Augenbrauen.
„Du hast uns gar nicht erzählt, daß Du Dich darum schon gekümmert hast, Harry. Ich war gestern nur mal in einem Reisebüro, um schon mal vorzufühlen, was das alles kostet.“
„Und? Wieviel kostet das?“ fragte Harry, der an die 1.000 Pfund dachte, die er im Grimmauldplatz bereitgelegt hatte.
„Kommt drauf an“, sagte Hermione, „das ist anders als beim Fahrenden Ritter. Mal gibt es Frühbucherrabatte, dann wieder Spätbucherrabatte, dann hat eine Fluggesellschaft besondere Angebote... jedenfalls bewegen sich die Preise für ein Rückflugticket derzeit zwischen 800 und 1800 Pfund.“
Harry überlegte sich, daß er dann wohl nachlegen müsse, wenn es ihnen nicht gelingen sollte, in die billigere Preisklasse zu kommen. Außerdem mußte er noch mit Hermione besprechen, wie sie Ron die Reise finanzieren könnten, ohne daß er es merkte.

Am Abend saßen sie in großer Runde um den Küchentisch. Kingsley war auch da. Er sprach Harry an: „Was ich Dir bei dem Festessen in Hogwarts gesagt habe mit dem Premierminister – ähm – hast Du in der nächsten Woche schon was vor?“
„Öh, ja, ich muß meine Antragsunterlagen beim Home Office abgeben. Für den Paß, weißt Du. Wir wollen ja nach Australien.“
„Ja“, sagte Kingsley. „Der Premierminister begibt sich Mitte der kommenden Woche auf Auslandsreise und er hat ausrichten lassen, daß er Dich vorher gerne kennenlernen möchte. Wir haben erstmal unverbindlich Dienstag angepeilt, also den 26., so etwa elf Uhr. Würde das passen?“
Harry nickte. Dann würde er den Wochenanfang wieder in seinem Haus am Grimmauldplatz verbringen.
„Wie hat er es eigentlich gesagt?“ wollte Harry wissen. „Habt Ihr ein Spezialtelefon oder so?“
Kingsley lächelte.
„Nein, im Arbeitszimmer des Premiers hängt ein Bild, mit dem wir Botschaften austauschen. Eigentlich benutzen wir es nur, um dem Premier anzukündigen, wenn Besuch aus dem Ministerium kommt, aber er hat dem Gemälde mitgeteilt, daß er die Sache noch vor seiner Abreise über die Bühne haben will.“
„Und wie komme ich dahin? Durch den Vordereingang, wie es sich gehört?“
„Per Flohnetzwerk, würde ich vorschlagen. Also vom Ministerium aus. Ich werde Dich vorstellen, also werden wir gemeinsam durch den Kamin rauschen. Du kannst per Flohnetzwerk ins Ministerium kommen oder apparieren oder eben den Besuchereingang nehmen. Den kennst Du ja schon. Und wo das Büro des Ministers ist, weißt Du inzwischen ja auch.“
Harry mußte unweigerlich grinsen.

Dann hatte Harry Gelegenheit, von seinen Ausflügen nach Godric's Hollow und Little Whinging zu berichten. Er war sich immer noch nicht sicher, wie er mit der Dudley-Situation umgehen sollte und hoffte auf ein entschiedenes Nein der anderen am Tisch. Er wollte es einfach nicht selbst vertreten müssen, seinem gestörten Cousin eine Abfuhr zu erteilen.
„Als ich ihn zum ersten Mal kennengelernt habe“, setzte Mr Weasley langsam an, „kam er mir sehr komisch vor. Erinnerst Du Dich, Harry? Als wir Dich zur Quidditch-Weltmeisterschaft abgeholt haben?“
„Sie meinen: Als Sie das Wohnzimmer verwüstet haben?“
Mr Weasley lächelte etwas verlegen, denn sein Auftritt war ihm selbst peinlich. Doch dann setzte er fort: „Wie er sich total verängstigt an der Wand entlanggedrückt hat. Immer mit den Händen auf seinem Hinterteil. Und hat kein Wort rausbekommen.“
„Mr Weasley, das hat nichts mit seiner Störung zu tun“, sagte Harry und konnte ein breites Grinsen nur mit Mühe unterdrücken, „sondern damit, daß er mit Zauberern keine gute Erfahrung gemacht hat.“
George seufzte. Auch er und Fred gehörten zu denen, mit denen Dudley nicht die besten Erfahrungen gemacht hatte. Georges Seufzen entsprang jedoch keinem Mitleid mit Dudley, sondern es war eher die Erinnerung an Schandtaten, die er gemeinsam mit Fred begangen hatte.
„Harry versucht gerade, die Entscheidung, ob wir Dudley mitnehmen sollen, auf Euch zu schieben“, verriet Hermione Harrys Plan an die anderen.
Harry mußte einsehen, daß damit sein Plan gescheitert war. Das Thema wurde nicht weiter vertieft, denn Mrs Weasley schaltete sich mit etwas ein, das scheinbar zu ihrem Lieblingsthema geworden war.
„Stell Dir vor, Kingsley, die drei wollen doch tatsächlich mit einem Muggelflugzeug nach Australien fliegen! Wo doch erst vorgestern eins abgestürzt ist.“
„Mom, es ist nicht abgestürzt, es konnte nur nicht rechtzeitig anhalten“, korrigierte Ron seine Mutter.
„Du hältst das alles wohl nur für einen großen Spaß, oder?“ giftete Mrs Weasley zurück. „Mich jedenfalls würden keine zehn Pferde in so einen Selbstmörderapparat reinbekommen, nicht mal, wenn ich unter dem Imperius-Fluch stehen würde! Kingsley, sag doch auch mal was!“
Kingsley lächelte und schien zu überlegen, wie er am besten antworten sollte.
„Weißt Du, Molly, als ich auf den alten und dann den neuen Premierminister aufgepaßt habe, da mußte ich sie auch begleiten, wenn sie mit dem Flugzeug geflogen sind. Das ist gar nicht schlimm – eigentlich ist es sogar angenehm. Jedenfalls ist der Service an Bord eines Flugzeugs besser als auf einem Besen, man bekommt etwas zu Essen und zu Trinken serviert. Und diese Apparate sind wirklich ziemlich sicher. Die Muggel wissen genau, worauf es da ankommt.“
„Und die ganzen Abstürze?“
„Molly, hin und wieder passiert das mal. Aber auch Portschlüssel sind nicht so sicher, wie die Leute immer glauben. Auf langen Strecken zum Beispiel kann die Zauberkraft nachlassen, dann landet man irgendwo und kommt dabei vielleicht sogar ums Leben. Oder die Strecke ist so weit und belastend, daß einem etwas zustößt. Du solltest mal im St Mungos nachfragen, wie viele Zauberer die jedes Jahr behandeln, die sich zu große Strecken zugemutet haben. Die Muggel haben da wirklich etwas erfunden, das auf längeren Strecken besser ist als Portschlüssel, jedenfalls ist es angenehmer. Und sicherer als Besen sind Flugzeuge allemal.“
Mrs Weasley sah nicht überzeugt aus. Harry hätte schwören können, daß sie den Artikel über den bruchgelandeten Airbus zum Grundstock einer Sammlung von Berichten über Flugunfälle machen würde.

Kingsley verabschiedete sich nach dem Abendessen und die anderen saßen noch ein wenig im Wohnzimmer beisammen. Harry beteiligte sich an den Gesprächen nicht, sondern dachte darüber nach, was er nun mit Dudley machen sollte. Er hatte ihn nie gemocht, aber als sein Cousin so unverhofft seine Zuneigung gezeigt hatte, machte Harry die völlig neue Erfahrung, daß er sich um dessen Gefühlshaushalt Sorgen machte. Es war sicher richtig, daß Dudley raus mußte aus dem Ligusterweg und vor allem weg von seinen Eltern. Und es war auch richtig, daß Harry den Dursleys einiges verdankte, wenn auch der Widerwille auf beiden Seiten riesig war. Allerdings würden die Dursleys es eher als feindseligen Akt auffassen, wenn Harry Dudley aus ihrem Schutz herausholen würde. Wenn es aber wirklich nur Harrys Entscheidung wäre und damit seine Verantwortung...
Er wog noch einmal alles gegeneinander ab und rang sich zu einem Beschluß durch. Zuerst wollte er aber noch eine Nacht darüber schlafen und sich erst am nächsten Morgen Hermione und Ron beraten.


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