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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Radiointerview und Festessen

von Krabbentaucher

Es war leichter gesagt als getan, sich umzuziehen und dann auf den Astronomieturm zum Radiointerview zu gehen. Inzwischen war ein wenig Leben ins Schloß und vor allem in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurückgekehrt. Und das wiederum hieß, daß Harry allenthalben aufgehalten und beglückwünscht wurde. Insgeheim hoffte er, daß ihm auch Ginny über den Weg laufen würde. Doch dann dachte er wieder daran, daß ihr Bruder Fred in der Schlacht sein Leben gelassen hatte und daß sie jetzt wahrscheinlich nicht dazu aufgelegt war, sich mit ihm über ihre Beziehung auszusprechen.
Nachdem sich Harry umgezogen hatte, bogen er, Ron und Hermione in den Korridor zum Astronomieturm ein. Direkt vor dem Aufgang stand sie: Wunderschönes Gesicht, lange rote Haare, einen betörenden Blumenduft verströmend.
„Hallo, Harry“, sagte sie leise.
„Ginny!“ rief Harry, und dann, leiser: „Ich kann Dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut wegen Fred. Er war ein guter Freund und Kumpel. Ich, ähm...“
„Ich weiß, Harry. Freds Beerdigung ist übermorgen – auf dem Friedhof von Ottery St Catchpole. Mum hat eben eine Eule geschickt. Und wir würden uns sehr freuen, wenn Du auch kommst, Du bist eingeladen, im Fuchsbau zu wohnen.“
„Ich will Euch aber wirklich nicht zur Last -“
„Das ist doch Quatsch, Harry! Du gehörst doch praktisch dazu! Also, wann kommst Du? Ich bin sicher, Du bekommst von McGonagall frei.“
„McGonagall hat mir für den Rest des Schuljahres freigegeben.“
„Ich darf für die Beerdigung zwei Nächte zu Hause verbringen.“
Harry sah Ginny in die Augen. Wie sehr hatte er sich während seiner ausgedehnten Campingtour danach gesehnt, sie wiederzusehen. Und wie wenig Gelegenheit gab es bislang im Schloß, das Wiedersehen zu genießen. Harry erinnerte sich noch gut daran, daß ihn die Trennung von Ginny beinahe körperlich schmerzte.
Ginny erwiderte seinen Blick.
Aus den Augenwinkeln bekam Harry mit, daß Ron neugierig zusah und von Hermione weggezogen wurde.
„Ginny... Hör mal... Als ich unterwegs war, da habe ich manchmal kaum ausgehalten ohne Dich und...“
„Ging mir auch so...“, sagte Ginny.
„Jetzt ist, äh, Voldemort nicht mehr da und, äh...“, stammelte Harry.
„Sag nichts“, beschied ihm Ginny, legte ihre Arme um Harrys Hüften und drückte ihre Lippen auf seine. Harry war es, als würde er in einem Ozean aus Glückseligkeit versinken. Ihre Lippen auf seinen zu spüren – das war der letzte Gedanke, bevor ihn im Verbotenen Wald Voldemorts Todesfluch traf. Harry erwiderte die Umarmung. Schließlich standen sie einfach nur da, sich in ihrer Umarmung gegenseitig Halt gebend, Wange an Wange. Harry fühlte, wie er Trost fand, wie die tiefe Traurigkeit schwand, die er empfunden hatte, seit er Fred sterben sah, seit er die Toten in der Großen Halle aufgereiht liegen sah, Lupin, Tonks, Colin und die anderen.
Dann lösten sie sich wieder voneinander. Ginny lächelte ihn an.
„Ich habe Dir schon vor knapp einem Jahr gesagt, daß ich Dich nie aufgegeben habe“, sagte sie, „und das habe ich im vergangenen Jahr auch nicht gemacht, als Du unterwegs warst, wo auch immer das war.“
Harry grinste.
„Hör gleich mal Potterwatch – vielleicht erfährst Du dann, wo ich mich rumgetrieben habe.“
Ihm war wieder eingefallen, daß er hier eigentlich stand, weil er auf den Astronomieturm steigen wollte, um sich Lee Jordans Fragen stellen. Harry drehte sich nach Hermione und Ron um. Er sah sie etwa zehn Meter entfernt im Korridor stehen, einander umschlingend. Er räusperte sich. Ron und Hermione sahen auf und lösten sich voneinander.
„Oh – Du bist schon fertig“, sagte Ron mit etwas roten Ohren.
„RON!“ rief Hermione.
„Können wir dann hoch? Ich will Lee nicht noch länger warten lassen“, sagte Harry.

Als Harry, Hermione und Ron auf der Plattform des Astronomieturms ankamen, wurden sie von Lee mit begeistertem Strahlen und Winken begrüßt. Er saß an einem Tisch und trug Kopfhörer. Auf dem Tisch standen mehrere Mikrophone. An den Zinnen waren mehrere Antennen befestigt. Harry war noch nie in einem Radiostudio, weder in der Zauberer- noch in der Muggelwelt, aber wenigstens wußte er aus dem Fernsehen, wie Studios der Muggel aussehen. Er wußte zwar nicht, was er von einem magischen Rundfunkstudio erwartet hatte, aber er war trotzdem überrascht, daß es so deutliche Parallelen zur Muggelwelt gab.

„So, Leute, und hier ist er: Der Superstar! Der, auf den wir so lange gewartet haben, der, der den, dessen Namen nicht genannt werden darf, zum zweiten und endgültigen Mal besiegt hat! Harry Potter! Hallo, Harry!“ rief Lee begeistert in sein Mikrophon, nachdem Harry, Hermione und Ron neben ihm Platz genommen haben.
„Äh, ja, hallo, Lee...“, brachte Harry hervor und kam sich gleich ziemlich dämlich vor. Den Dunklen Lord besiegen, war das eine. Vor der Öffentlichkeit reden war etwas ganz anderes – und, wie es schien, etwas wesentlich schwierigeres.
„Tja, man kennt mich im Programm als 'River' – Du hast doch 'Potterwatch' gehört?“
„Ich – ähm – ja, schon, aber nur einmal...“
„Nur einmal? Wir haben Dir doch in jeder Sendung Mut zugesprochen!“
„Naja, weißt Du, Ron war zwischendurch mal bei einem seiner Brüder, Bill Weasley.“
Harry tat so, als sei Ron bei seinem Bruder gewesen, weil er Neuigkeiten aus der übrigen Zauberwelt sammeln sollte. Es mußte ja am Tag des Triumphs nicht jeder wissen, daß Ron von der Fahne gegangen war.
„Da hat er dann ein Radio mitgebracht und uns von Eurer Sendung erzählt. Leider hatten wir Schwierigkeiten, sie rein zu bekommen, deshalb konnten wir sie nur einmal hören.“
Auch hier übte Harry Rücksicht auf Ron.

„Was hier den ganzen Tag das Top-Thema ist, Harry, ist natürlich Dein finales Duell mit Du-weißt-schon-wem -“
Harry unterbrach Lee: „Voldemort ist tot. Es gibt keinen Grund mehr, seinen Namen nicht zu nennen!“
„Ähm, ja, Harry, als jemand, der ihn besiegt hat, magst Du das Vorrecht haben...“
„Na, egal, Lee beziehungsweise River, mach mal weiter.“
„Danke, Harry. Jedenfalls haben wir Dein Duell und das, was Du zu ihm gesagt hast, hier wieder und wieder durchgekaut. Und dazu haben wir ein paar Fragen. Bereit?“
Harry blickte sich nach seinen beiden Gefährten um. Sie nickten. Harry hatte sich entschieden: Er wollte alles erzählen, über die Horkruxe, Snapes Rolle, ihre Erlebnisse. Auf die Todesheiligtümer wollte er jedoch nur eingehen, soweit es nötig war.
Lee sah Harry an und legte los: „Du hast was davon gesagt, daß keine Horkruxe mehr übrig seien. Was war damit gemeint? Und was sollte dieses 'keiner kann leben, während der andere überlebt'?“
Harry holte tief Luft. Er begann, unterstützt von Hermione und Ron, zu erzählen – davon, was Horkruxe sind und davon, wie die drei sie gesucht und gefunden haben. Natürlich interessierte sich Lee für alle Einzelheiten von dem sensationellen Einbruch bei Gringotts. Harry hielt sich hier aber zurück. Er war schließlich Kunde von Gringotts, hatte dort ein Verlies. Und er mußte immer noch damit rechnen, daß die Kobolde keine Begeisterung für die Geschichte aufbringen würden. Er wollte dem Koboldverbindungsbüro die Arbeit nicht unnötig erschweren, die Dinge wieder ins Lot zu bringen und verlegte sich vor allem darauf, zu erklären, warum das Eindringen in die Bank notwendig war.
Sie kamen auch auf die Prophezeihung zu sprechen. Auch hier übte Harry Rücksicht, wenn er auch nicht wußte, mit wem: Er verschwieg, daß die Urheberin der Vorhersage Trelawney war.

„Ich hätte mir nie träumen lassen, daß die wahren Hintergründe so kompliziert sind“, faßte Lee nach drei Stunden intensiver Befragung zusammen, „nichts war so, wie es zu sein schien. Am meisten überrascht mich, daß Snape auf unserer Seite war. Harry, es ist ja bekannt, daß Du ihn, naja, nie mochtest. Wie stehst Du jetzt zu ihm?“
„Uff, das ist eine schwierige Frage. Er hat ja die meisten Schüler schlecht behandelt und mich hat er richtiggehend gehaßt. Das war wohl so eine Art Eifersucht auf meinen Dad. Jedenfalls denke ich – nein, ich mag ihn immer noch nicht. Aber er hatte vielleicht den miesesten Job in der ganzen Sache. Extrem gefährlich und extrem einsam. Ich meine, welches Ordensmitglied gibt es denn noch, das so sehr vom Orden gehaßt wurde? Und trotzdem hat er den entscheidenden Beitrag geleistet, ohne den die Sache gescheitert wäre, das muß ich einfach zugeben. Er war mutiger als alle anderen.“
„Tja, das wäre ja ein Lichtblick für Slytherin, von denen ist ja keiner geblieben, um Hogwarts zu verteidigen“, sagte Lee.
„Moment“, schaltete sich Hermione ein, „Professor Slughorn hat gekämpft, sogar gegen Voldemort persönlich. Er ist immerhin der Hauslehrer der Slytherins.“
„Jedenfalls“, meldete sich Ron zu Wort, „hat Dumbledore alles so gut geplant, daß es doch geklappt hat. Schade, daß er nicht mehr miterlebt hat, daß unsere Seite gewonnen hat.“
„Vielleicht hat er es doch mitbekommen, oder Harry?“ fragte Lee. „Du hast doch davon erzählt, daß Du Dumbledore getroffen hast, als Du da warst – ähm – zwischen Leben und Tod.“
Harry rief sich noch einmal die saubere Jenseits-Version von King's Cross ins Gedächtnis und erinnerte sich an das wunde, schrundige, nach Luft ringende Bündel.
„Jaah, kann sein, daß er mitbekommt, daß da irgendwelche Seelenreste von Voldemort ankommen...“
„Klingt jedenfalls so, als sei Du-weißt-schon-wer mit einem Kuß der Dementoren besser dran gewesen“, meinte Ron, „statt bis in alle Ewigkeit mit seinen Seelentrümmern klarkommen zu müssen. Sollte eine Warnung an alle Leute sein, die selbst mal einen Horkrux bauen wollen.“
Harry sah auf die Uhr und stellte fest, daß es schon auf acht Uhr zuging. Um diese Zeit sollte das Festbankett beginnen. Er hob sein linkes Handgelenk zu Lee und tippte auf die Uhr. Lee nickte.
„Tjaa, liebe Zuhörer. So geht denn eine aufregende Sondersendung zuende. Erinnert Euch, Leute: Zuverlässige Informationen gibt es bei Potterwatch! Potterwatch – der Piratensender, der aufdeckt. Potterwatch – wo der Auserwählte auspackt. Potterwatch – der Celestina-Warbeck-freie-Sender! Guten Abend und gute Nacht, zum ersten Mal in Frieden seit zwei Jahren!“

Harry und seine beiden Freunde standen auf. Auch Lee erhob sich.
„Danke, Harry, daß Du gekommen bist. Was macht Ihr jetzt?“
„Wir holen unser siebtes Jahr nach“, sagte Hermione, „aber vorher fahre ich nach -“
„Fahren wir“, korrigierte Ron.
„Gut – fahren wir nach Australien, meine Eltern finden und zurückholen.“
„Und was machst Du, Lee?“ wollte Harry wissen.
Lee überlegte kurz und antwortete dann: „Das Radiogeschäft macht mir Spaß. Vielleicht bleibe ich ja on air. Ich überlege, ob ich den Sender hier nicht weiterbetreibe.“
„Aber bitte nicht unter dem Namen 'Potterwatch'“, sagte Harry, „da fühle ich mich doch zu sehr beobachtet...“
„Wollte ich auch nicht. Ich muß nur noch einen anderen Namen finden, dann mische ich die magische Gemeinschaft so richtig auf. Ich habe schon überlegt, auch ein bißchen was bei den Muggelsendern abzugucken. Ich meine, dieses Gesetzte-Damen-Gedudel im Magischen Rundfunk, das ist doch auf die Dauer nichts.“

Nachdem sie sich von Lee verabschiedet hatten und durch das Schloß in Richtung Große Halle gingen, trafen Harry, Hermione und Ron auf Sprout.
„Ah, Ihr Lieben, das Festbankett wurde verschoben. Die Schüler kehren jetzt erst zurück. Sie mußten erstmal eine gewisse Radiosendung hören...“, sagte sie verschmitzt lächelnd. Und dann, etwas ernster, fragte sie: „Es ist wirklich wahr? Snape war einer von unserer Seite? Und alles auf Dumbledores Befehl, selbst dessen Tötung? Ich bin jetzt noch ganz verwirrt.“

Die Wartezeit bis zum Festessen verbrachten die drei im Gemeinschaftsraum. Harry hatte trotz der zahlreichen neugierigen Blicke der inzwischen wieder versammelten Gryffindors -besonders die Erstklässler waren neugierig, da sie ihn bislang nur einmal kurz in der Großen Halle vor der Evakuierung gesehen hatten – nichts dagegen, da sich Ginny zu ihm gesellt hatte und er mit ihr einiges von dem nachholte, wovon er im Zelt draußen auf seiner Wanderschaft geträumt hatte.

Schließlich war es so weit. Die Gryffindors strömten hinunter in die Große Halle, und Harry ließ sich mitspülen. Er hatte sich gerade an den Gryffindor-Tisch gesetzt, als Hermione ihn ansprach: „Was machst Du denn hier? Du mußt hoch zum Hohen Tisch – siehst Du, da ist ein Stuhl neben Kingsley frei, und der guckt schon nach Dir.“
Tatsächlich – Kingsley hatte Harry erspäht und winkte ihn zu sich hoch. Harry erhob sich mit leicht gerötetem Kopf. Es lag ihm einfach nicht, sich einer großen Menge zu präsentieren, daran haben auch all die Jahre des Berühmtseins und der Aufmerksamkeit nichts geändert. Mit unsicheren Schritten ging er um den Hohen Tisch herum. Er erinnerte sich, daß er hier zuletzt am Ende seines vierten Jahres gewesen war. Allerdings ist er dann durch die kleine Tür in den Nebenraum gegangen, wo ihn ein Teil der Weasley-Familie erwartet hatte, um mit ihm den Tag vor der Dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers zu verbringen – den Tag, der für Voldemort zum Neuanfang wurde.
Nun ging er hastig und etwas geduckt zu dem freien Sitz zwischen Kingsley und Professor Flitwick und setzte sich.
„Hallo, Harry“, begrüßte ihn Kingsley.
„Hallo, Kingsley, ähm, Minister“, antwortete Harry unsicher. Er wußte nicht recht, wie er den Mann anreden sollte, der hin und wieder in der Küche des Ligusterwegs vier gewesen war und nun das höchste Amt der magischen Gemeinschaft in Britannien bekleidete. Kingsley grinste breit.
„Du kannst bei Kingsley bleiben, Harry, wenn ich Dich nicht 'Auserwählter' nennen muß.“
„Bloß nicht!“ entfuhr es Harry. „Sag mal, Du siehst aber sehr müde aus.“
Das stimmte. Aus der Nähe betrachtet, wirkte Kingsleys Blick etwas glasig, und hin und wieder mußte er ein Gähnen unterdrücken.
„Bin ich auch“, bestätigte er. „Ich bin gleich nach der Schlacht ins Ministerium gerauscht. Da gibt es verdammt viel zu tun. Du-weißt-schon-wer hatte es bekanntlich unterwandert. Jetzt ist Aufräumen angesagt. Als erstes habe ich Umbridge suspendiert – die bekommt jetzt eine Anhörung wegen Mißhandlung von Muggelgeborenen. Und dann gibt es da noch ein paar andere Kandidaten, aber das Problem ist, daß man nach dem Sieg nicht einfach die magische Gemeinschaft austauschen kann, man muß mit dem weitermachen, was da ist. Das wird noch schwierig. Deshalb finde ich es sehr nett von Dir, daß Du am Bankett teilnimmst.“
„Soll ich der Vorzeigejunge des Ministeriums werden?“ grinste Harry, der sich noch ganz gut an das Ansinnen erinnerte, das Fudge ausgeheckt und Scrimgeour an ihn gerichtet hatte.
„Das schaffen wir auch so. Du hast Dir erstmal richtige Ferien verdient – aber Du willst gerne mit Hermione nach Australien fliegen, hat mir Minerva gesagt?“
„Ja.“
„Nun – dann brauchst Du einen Paß von den Muggelbehörden. Ich habe ja ein wenig Erfahrung gesammelt, als ich den alten Premierminister beschützt habe. Und da Du für die Muggel noch minderjährig bist, brauchst du eine Unterschrift Deines Onkels. Ich fürchte, Du wirst ihn noch mal besuchen müssen. Wir werden die Dursleys morgen nach Hause bringen.“
„Moment – Du hast gesagt: Alter Premierminister?“
„Ja. Im letzten Herbst ist John Major durch Tony Blair abgelöst worden. Wo wir gerade beim Thema sind: Ich hätte da einen Anschlag auf Dich vor...“
„Welchen?“
„Tja, ähm, ich habe mich dem neuen Premierminister heute Mittag als Zaubereiminister vorgestellt. Du ahnst vielleicht, daß er von seinem Glück noch gar nichts wußte. War ganz schön zeitaufwendig, ihm alles zu erklären, denn Thicknesse hatte es natürlich nicht für nötig befunden, den neuen Premier über uns aufzuklären. Mich kannte er schon, weil ich ja bei Major als Sekretär gearbeitet habe, das hat es mir etwas leichter gemacht. Jedenfalls – ich habe ihm natürlich auch von Dir erzählt... Und er hat mich gebeten, Dich ihm vorzustellen... Wärst Du dazu bereit?“
Es war nicht nach Harrys Geschmack, herumgereicht zu werden, aber er wußte, daß es unausweichlich war. Er nickte nur kurz.

Sie konnten die Unterhaltung nicht fortsetzen, denn McGonagall hatte sich erhoben, und Ruhe war in der Halle eingetreten.
„Ich darf nun alle Erschienenen herzlich zu diesem freudigen Ereignis begrüßen – dem Festbankett zu Ehren des Sieges über Den, dessen Name nicht genannt werden darf. Ganz besonder begrüße ich den kommissarischen Minister für Zauberei Kingsley Shacklebolt und natürlich Harry Potter, ohne den dieser Sieg niemals möglich gewesen wäre.“
Beifall brandete auf, und Harry wäre am liebsten im Boden versunken. Aber weil er etwa in Höhe des Slytherin-Tisches saß, kam er nicht umhin, festzustellen, daß auch dort applaudiert wurde, wenn auch verhaltener als an den anderen Tischen.
„Wir erinnern unserer Toten“, fuhr McGonagall in strengem Ton fort, „und vergessen nicht, was der Sieg uns gekostet hat. Im Gedenken an Severus Snape, der wohl eine der gefährlichsten Aufgaben übernommen hatte und dabei umgekommen ist, bleibt der Stuhl des Schulleiters für den Rest des Schuljahres leer. Gedenken wir aber auch der Schüler, die ihr Leben einsetzten und verloren und gedenken wir derer, die herbeigeeilt sind, um sich dem Bösen entgegenzustellen. Ich bitte um eine Minute der Ruhe.“
Während die ganze Halle schwieg, erinnerte sich Harry an seinen ersten Abend hier – wie er vor der versammelten Schülerschaft stand, um einem Haus zugeteilt zu werden. Das erste Mal seit damals hatte er jetzt einen ähnlichen Blick.
„Danke“, weckte ihn McGonagall wieder auf. „Wenn Sie vielleicht ein paar Worte sagen wollen, Mr Potter?“
Harry war wie vom Donner gerührt. Darauf war er nicht vorbereitet, außerdem war er kein guter Redner. Vor allem hat er noch nie vor einer so großen Menge geredet. Kingsley, der wohl Harrys Gedanken ahnte, flüsterte ihm zu: „Leg einfach los. Du mußt Dich daran gewöhnen, schließlich bist Du berühmter als jemals zuvor.“
Leicht schwankend erhob sich Harry. Er holte Luft.
„Ja, danke, Professor McGonagall. Tja, ähm, der Sieg war bitter erkauft. Aber ich will noch an die erinnern, die Voldemort“ - bei diesem Namen zuckte die Halle zusammen - „ auf dem Weg zurück zur Macht ermordet hat. Damals auf dem Friedhof, am Ende der dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers, hat er Cedric Diggory ermorden lassen – einfach weil er da war. Wir waren Konkurrenten im Turnier, aber wir haben uns gegenseitig geachtet. Und als wir uns geeinigt haben, uns den Sieg zu teilen, sind wir Freunde geworden. Auch wenn es nur von kurzer Dauer war, bin ich stolz, mich als Freund von Cedric bezeichnen zu dürfen.
Und da wäre noch ein Opfer. Das ist vergessen und wurde wohl nicht als richtiges Opfer angesehen. Es war ein Mann, der des Mordes an den Riddles beschuldigt wurde, den eigentlich Voldemort begangen hatte. Ich meine Frank Bryce, den alten Muggel, der sich um das Riddlehaus gekümmert hatte und von Voldemort umgebracht wurde, der sich dort niedergelassen hatte. Frank Bryce gehörte zu den Geistergestalten, die mich bei meinem Duell mit Voldemort auf dem Friedhof unterstützt haben.
Abschließend habe ich noch eine Bitte: Fangt endlich an, Voldemort beim Namen zu nennen. Er ist tot, der Name ist nicht mehr verhext. Wenn Ihr ihn weiter nicht beim Namen nennt, dann wird auch das vergessen, was ihn an die Macht gebracht hat.“
Harry setzte sich wieder hin und fühlte, wie sein Gesicht vor Verlegenheit glühte. Beifall brandete auf.
„Das war sehr gut“, flüsterte Kingsley ihm zu.
Eigentlich erwartete Harry noch eine Rede von Kingsley, doch schon erschien das Essen auf den Tischen. Harry merkte erst jetzt, wie hungrig er war und tat sich von allem einen Riesenberg auf. Nach einiger Zeit merkte er, wie sich ein wohlig-warmes Gefühl in seinem Gedärm breitmachte und er beteiligte sich auch an den Unterhaltungen rechts und links. Dann fiel ihm etwas ein. Er beugte sich zu Flitwick hinüber und fragte ihn: „Professor Flitwick – darf ich Sie etwas zu einem Fidelius-Zauber fragen?“
Flitwick nickte und guckte Harry neugierig an.
„Es ist so: Mir gehört das Haus, in dem der Orden eine Zeit lang sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Dumbledore hatte einen Fidelius-Zauber gesprochen und sich zum Geheimniswahrer gemacht...“
„Ja“, sagte Flitwick, „Sie müssen wissen, daß nach Dumbledores Tod jeder zum Geheimniswahrer wurde, dem er das Geheimnis anvertraut hat.“
„Das hat mir Hermione auch schon gesagt.“
„Kluges Mädchen.“
„Es geht mir darum, daß ich das Haus gerne bewohnen würde – also normal bewohnen. Zuerst wollte ich es zwar nicht, aber man ändert ja auch mal seine Meinung. Und ich würde gerne den Zauber aufheben. Und auch einige der anderen Schutzzauber. Könnten Sie mir da weiterhelfen?“
„Gerne – wenn Sie mich morgen in meinem Büro besuchen würden, könnte ich ihnen da einiges an die Hand geben. Bleiben Sie eigentlich bis zu den Sommerferien in der Schule?“
„Nein. Ich will zusammen mit Hermione und Ron nach Australien. Hermione hat ihre Eltern so verzaubern, daß sie dorthin ziehen wollten und nicht wissen, daß sie eine Tochter haben. Wir wollen sie zurückholen.“

Harry genoß das weitere Festessen so sehr, daß seine Trauer über den Tod von Leuten, die ihm nahestanden, etwas verflog. Er beschloß, sich erstmal keine Gedanken zu machen über die Riesenliste von Dingen, die zu erledigen hatte. Später im Bett schlief er satt und zufrieden ein.


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Sie kämmt sich ihr Haar offensichtlich schon sehr, sehr lange nicht mehr.
Jamy Temime, Kostümbildnerin, über Prof. Trelawney