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Fanfiction

Sandrene - Die Party, Teil 2

von AnnaRachelGreene

Wer hätte DAS gedacht? Ich lebe! *jubel*
Ja, es geht endlich weiter und ich hoffe, ihr seit noch alle an Bord. Ich danke für die Reviews zum letzten Chap und hoffe, auch dieses gefällt euch. Habe leider nicht viel Zeit und muss mich jetzt kurz fassen. Schreibt doch bitte ein Kommi, eure Meinung zu diesem Kapitel interessiert mich wie immer brennend. *g*
VLG, AnnaRachelGreene

-ooOoo-

„Und dann hat er mir eben den Rücken zugekehrt. Und das hätte er nicht machen sollen, denn dann hab ich ihn verhext“, grunste Goyle und blickte stolz zu seinen Freunden.

„Was? Du kannst zaubern?“, fragte Pansy gespielt überrascht und lachte laut auf, als Greg ihr einen tödlichen Blick zuwarf.

Draco hätte am liebsten die Augen verdreht, doch er hatte sich schon zu sehr daran gewöhnt, dass man so etwas als Malfoy nicht tue, wie sein Vater ihm des Öfteren klar gemacht hatte. Die anderen fanden Pansys Scherz anscheinend lustig und lachten mit.

Mittlerweile war es bestimmt schon über 22 Uhr und die meisten von ihnen hatten einiges intus - vor allem Pansy, die eigentlich wissen sollte, dass sie fast gar nichts verträgt.

Das wäre ja eigentlich auch nicht sein Problem gewesen, wenn Draco nicht fast sicher gewesen wäre, dass heute Abend noch irgendetwas passieren würde - etwas, das ihm nicht gefiel. Und je länger Pansy es herausschob, desto schlimmer würde es wahrscheinlich werden, denn ihre Vernunft sank mit jedem Schluck Alkohol mehr.

Also hatte Draco ein ungutes Gefühl und als die Gruppe Slytherins nicht mehr richtig wussten über was sie reden sollten - sie waren mittlerweile bei Miras Riss in ihrem Bettvorhang angekommen - klatschte Pansy auf einmal in die Hände und blickte die anderen mit einem riesigen Grinsen und glänzenden Augen an.

„Ich hab ne Idee. Wir spielen jetzt FLASCHENDREHEN!“

Draco seufzte innerlich auf. Waren sie jetzt wohl wieder sechs? Spielten Wahrheit oder Pflicht und mussten zu Severus gehen und ihm einen Liebesantrag machen? Es war - stop.

Der Blonde schluckte. Es würde kein Wahrheit oder Pflicht geben, nein, das hier war Pansys Werk - hier wurde geküsst.

Draco hätte der Syltherin am liebsten den Hals umgedreht und auch die Gesichter der anderen spiegelten nicht gerade Vorfreude wieder. George überlegte seinem Blick nach zu urteilen wohl gerade, ob Pansy ihn lebend und komplett angezogen gehen lassen würde und Mira sah aus, als dachte sie über die Möglichkeit nach, Vince küssen zu müssen. Und Georges Bedenken waren wahrscheinlich gar nicht mal so ohne Grund, denn die Flasche, die Pansy gerade zum Vorschein brachte und die lilanen Dampf enthielt, lies darauf schließen, dass dieses Spiel wohl nicht ganz unkontrolliert ablaufen würde.

Allerdings wäre das ihm eigentlich lieber als von einer angetrunkenen Pansy gesteuert.

Während Dracos Freunde nicht begeistert von diesem Spielvorschlag waren, schienen die anderen, die Pansy gehört hatten, nicht abgeneigt zu sein - auch Rose schien wieder besser gelaunt. Also lohnte sich wohl kein Widerspruch und Draco hoffte nur, dass er Glück haben würde.

-ooo-

Flaschendrehen? So mit „Hüpfe zwei Minuten auf einem Bein“?

Sandrene runzelte die Stirn und folgte Blaise wieder zurück zu Draco und den anderen. Als sie jedoch die eigenartige lilane Flasche sah, war ihr klar, dass das kein normales „Wahrheit oder Pflicht“ werden würde. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzte Sandrene sich neben Blaise in den Sitzkreis, den die anderen schon gebildet hatten.

Egal, ob es nun „Wahrheit oder Pflicht“ oder aber die Teenie-Version mit küssen war, würde es unangenehm für Sandrene werden. Sie kannte fast gar keinen von den Slytherins geschweige dem mochte sie fast alle nicht.

All das Gemurmel verstummte, als Pansy mit einem Grinsen zur Mitte des Kreises lief und dort die Flasche platzierte.

„Ich weiß, ihr seid alle so schüchtern und deswegen fange ich sogar freiwillig an“, meinte sie mit einem fiesen Lächeln und kniete sich vor das Glasgefäß. Sie tippte einmal kurz dagegen, dann plötzlich verwandelte sich das lila zu leuchtend rosa und die Flasche begann sich von alleine zu drehen. Nach fünf Sekunden begann sie langsamer zu werden und kam schließlich bei George French zum Stehen. War das nur Zufall gewesen oder konnte man die Flasche irgendwie manipulieren?

Sandrene schmunzelte über Georges nicht gerade begeisterten Gesichtsausdruck und beobachtete, wie er langsam ebenfalls in die Mitte robbte und - bevor er sich versehen konnte - Bekanntschaft mit Pansys Lippen machte. Diese presste ihren Mund verlangend auf seinen und als sie sich wieder voneinander lösten, konnte man Pansys Zunge sehen, die kurz über Frenchs Lippen strich. Die beiden krabbelten wieder zurück auf ihre Plätze und die Flasche begann, sich abermals zu drehen - diesmal aber von alleine.

Stehen blieb sie diesmal bei Montague, der als Küssobjekt ein Mädchen zur Verfügung gestellt bekam, dessen Name Sandrene nicht kannte. Die freute sich zwar nicht sonderlich über ihre Aufgabe, küsste den Quidditchspieler aber ohne Widerrede flüchtig auf die Lippen. Dann war Mirabell dran. Die Flasche drehte sich etwas länger als die beiden Male zuvor und blieb schließlich an Tracey Davies hängen, einer Slytherin aus Sandrenes Jahrgang. Zu Sandrenes Erstaunen hatten sie keine Einwände und gaben sich einen kurzen Kuss, der Goyles Kinnlade herunterklappen lies. Die beiden krabbelten zurück an ihr Plätze. Rechts von Mira, ziemlich genau gegenüber von Sandrene, saß Draco, der seiner Exfreundin einen fragenden Blick zuwarf, den diese aber nicht bemerkte.

Die Flasche drehte sich wieder und blieb an Rose - Sandrenes neuer besten Freundin -hängen, die mit einem zuckersüßen Grinsen wie eine Katze in die Mitte schlich und mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln die Flasche anstupste. Die drehte sich dreimal und blieb - wer hätte das gedacht - an Blaise hängen. Sandrene biss sich auf die Unterlippe und underdrückte den Impuls, auf die Brünette loszugehen, die dem Schwarzhaarigen lasziv anlächelte. Doch sie konnte rein gar nichts dagegen tun. Wenn es denn wenigstens irgendein hässliches, dickes kleines Mädchen gewesen wäre.

Aber nein - ausgerechnet diese Rose. Mit verengten Augen beobachtete die Ravenclaw, wie IHR Freund auf die Braunhaarige zukrabbelte und gegenüber von ihr stehen blieb. Sandrene könnte schwören, dass sie ein Glitzern in Roses Augen sah, bevor Blaise seine Augen schloss und seine Lippen vorsichtig auf ihre setzte. Rose rückte noch ein Stück auf ihn zu und aus dem flüchtigen Kuss wurde einer, den man nicht mehr als Pflicht verstehen konnte.

Ihr Mund schienen seinen regelrecht aufsaugen zu wollen und Sandrene war sich sicher, dass ihre Augen gleich aus dem Kopf springen würden. Wie um sie noch weiter zu provozieren, legte Rose ihre linke Hand in Blaises Nacken und zog ihn noch näher zu sich. Blaise jedoch unterbrach den Kuss nicht, sondern schien das ganze ziemlich zu genießen. Sandrene spürte, wie Tränen der Wut in ihre Augen stiegen. Schließlich lösten die beiden sich doch noch voneinander und Blaise krabbelte zurück auf seinen Platz, scheinbar, ohne Sandrenes mörderischen Gesichtsausdruck zu bemerken. Seine Wangen waren ein wenig gerötet, was man durch seinen hellen Hautton so schnell wahrnahm und ein schlechtes Gewissen schien er nicht gerade zu haben.

Sandrene wusste, dass sie gleich platzen würde. Sie rückte so weit von Blaise weg, wie es ihr in dem engen Sitzkreis möglich war und atmete tief durch, versuchte, ihre Wut runter zu schlucken.

Mieses Arschloch. Wie konnte er diese kleine Schlampe nur so küssen wenn seine Freundin dabei zusah? Wie konnte er sie überhaupt so küssen? Sandrenes Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Hatte Blaise was mit ihr? War das das Thema von Blaises und Pansys Streit gewesen? Da musste was sein. Dieser Kuss war zu leidenschaftlich gewesen. Oder hatte er es extra gemacht? Wollte er Sandrene vielleicht wehtun? Sie hatte ihm doch aber keinen Anlass gegeben! Sandrene wurde nicht schlau aus seinem Verhalten. Das konnte er ihr doch nicht antun! Dieser Drecksack. Sie hätte ihn in diesem Moment am liebsten einen Tritt gegeben. Und zwar dahin, wo es weh tut.

Lachen riss Sandrene aus ihren Gedanken, als zwei sichtlich angeekelte Jungs schnell auf ihren Platz zurückrobbten und sich ihre Lippen am Pulloverärmel abwischten. Die Flasche drehte sich wieder von alleine und blieb diesmal - wie hätte es anders sein können - bei Sandrene stehen.

Die Ravenclaw schwor, dass, falls das durch Pansys Willen geschehen war, sie noch ein Hühnchen mit ihr rupfen würde. Alle Blicke richteten sich auf die Ravenclaw und Sandrene versuchte die aufsteigende Übelkeit herunterzuschlucken. Ihr war gerade nicht wirklich nach küssen zumute, nachdem, was Blaise getan hatte. Ihr wollte es einfach nicht in den Kopf gehen, wie er eine andere in Anwesenheit seiner Freundin so hatte küssen können. Wer tut so was? Aber - Moment.

Sie hatte gerade die - nennen wir es Chance bekommen, es ihm heimzuzahlen und dieser Gedanke klang gar nicht mal schlecht. Vielleicht tat sie ja sowas.

Langsam krabbelte sie auf sie Mitte zu. Hoffentlich würde die Flasche jemanden nicht so schlimmen auswählen. Am besten jemanden gutaussehnenden. Welcher Kusspartner würde Blaise wohl am meisten stören? Während sie sich vor die Flasche kniete, lies sie ihren Blick über die Anwesenden wandern - und blieb an Draco hängen. Wer wäre wohl besser geeignet als der beste Freund? Und gut sah er auch noch aus.

„Bitte lass es Draco sein“, wünschte die Schwarzhaarige sich noch einmal und tippte gegen die Flasche, die sich wie auch zuvor wieder rosa verfärbte und begann, um die eigene Achse zu wirbeln. Das Glasgefäß wurde schnell wieder langsamer und es schien, als würde sie tatsächlich irgendwo dort stehen bleiben, wo Draco saß - aber direkt neben ihm auch Goyle. Sandrene schluckte und betete zu Gott, dass man ihr das nicht antun würde.

-ooo-

Nein. Bitte Merlin, bleib nicht bei mir stehen. Nein, komm, dreh dich weiter. Komm schon, Draco, streng dich an, benutze zauberstablose Magie und lass das Ding sich weiterdrehen.

Doch Draco war sich fast sicher, dass das - selbst wen er seine Magie hätte kontrollieren können - nicht gewirkt hätte, denn mittlerweile war er zu dem Schluss gekommen, dass dieser Dampf die Pärchen nach Wunsch zusammenstellte. So wusste die Tratschtante Pansy automatisch, wer in wen verknallt war. Echt slytherin eben.

Es gab alles Sinn: Pansy und George, Montugue und Davis, James und Arthur - James war, was die meisten nicht wussten nämlich bi - und auch Rose und Blaise. Nur Miras Wahl gab ihm zu denken. Seit wann wollte sie Mädchen küssen?

Und nun war es ziemlich klar, dass Sandrene sich ihn ausgesucht hatte. Er hätte nicht anders gehandelt. Bevor sie irgendeinen Fremden küssen musste. So atmete Draco nur tief durch und beobachtete emotionslos, wie die Flasche still liegen blieb und auf ihn zeigte. Es war doch zum Kotzen.

Langsam kroch er in die Mitte, wo Sandrene schon auf ihn wartete und versuchte, seine Gefühle zu sammeln und für die nächste Minute wegzusperren. Er durfte sich jetzt nicht gehen lassen. Blaise sah zu, Pansy sah zu, fast alle Slytherins sahen zu, verdammt noch mal!

Der Blonde blickte zu Sandrene. Die Arme war so sauer gewesen über Blaises Kuss mit Rose, dass Draco sich wunderte, dass sie ihren Freund nicht gleich angefallen hatte. Jetzt jedoch lag ein seltsames Glitzern in ihren Augen, das ihm gar nicht gefiel. Sein Magen begann sich zusammenzuziehen bei dem Gedanken, dass sie etwas vorhatte. Und das würde Sinn ergeben - diese Situation schrie ja fast danach, als Racheaktion genutzt zu werden. Draco versuchte seinen Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten und sich nicht anmerken zu lassen, dass er gar nicht beziehungsweise viel zu sehr davon begeistert war, Sandrene jetzt küssen zu müssen.

Pansy war eine kleine miese Kröte. Sie hatte das geplant.

Draco richtete sich auf und blickte wieder hinab in die Augen der Schwarzhaarigen - sie funkelten smaragdgrün und wanderten zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her. Draco seufzte innerlich. Das war die Hölle. Die zuckersüße Hölle.

-ooo-

Langsam näherte Sandrene sich Draco, bis sie mit weniger als zehn Zentimetern Abstand voreinander knieten. Sandrene wusste, dass es nicht OK war, Draco so auszunutzen, aber im Moment war ihr das egal. Sie wollte nur Rache. Der Blonde würde ihr verzeihen, schließlich waren sie mittlerweile befreundet und der Kuss würde ihm auch nichts ausmachen - er war ja Blaises Erzählung nach schon in jemanden Hals über Kopf verliebt.

Sandrene leckte sich kurz über die Lippen und legte ihren Kopf etwas schief. Dann blickte sie ihn die silbernen Augen ihres Gegenübers und beugte sich langsam vor. Sie überwand die wenigen Zentimeter Abstand und strich mit ihrem Mund leicht über seine Unterlippe, bevor sie ihre Lippen ganz um seine schloss und sich mit einem leisen, aber für Blaise noch gut hörbaren Seufzer gegen ihr Gegenüber sinken lies.

Ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr sie und es zog in ihrem Bauch. Draco wehrte sich nicht, erwiderte den Kuss aber auch nicht wirklich. Er wirkte ein wenig steif.

Sandrene war das egal, Hauptsache, er wehrte sich nicht dagegen. Sie legte - so, das Blaise es auch gut sehen konnte - ihre linke Hand auf Dracos Brust und strich mit ihrer Zunge über seine leicht geöffneten Lippen. Sandrene genoss den Schauer, der ihr über den Rücken lief und die warmen weichen Lippe Dracos. Die Luft war wie elektrisiert und das Kribbeln in ihrem Bauch verstärkte sich.

Sie wusste, dass dies alles zweideutig ausschauen würde und genoss das Gefühl von Blaises Blick in ihrem Rücken. Langsam löste sie ihre Lippen voneinander und blickte hoch in die nur wenige Zentimeter entfernten glitzernden grauen Augen Dracos, der kaum hörbar keuchte und dessen Wangen eine fast nicht wahrnehmbare Rosafärbung angenommen hatten. Dann rückte sie ein Stück von ihm ab und ihre Hand rutschte an seinem Oberkörper herunter. Kurz über dem Hosenbund nahm sie sie dann vom weichen Stoff, aus dem das Hemd des Slytherins gemacht war und stand auf.

Sandrene lief auf ihren Platz zu, schenkte Blaise noch einen kalten Blick und durchquerte die Schlangengrube mit schnellen Schritten. Sie sah nicht mehr auf Draco zurück, sondern schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die daraus entstandene Steinmauer. Ein paar Mal atmete sie tief durch, um gefasster zu wirken und lief dann Richtung Treppenhaus.

Sie wollte jetzt nicht über die Geschehnisse der letzten Stunden nachdenken, sie wollte nur noch weg von hier. Sandrene überlegte, ob sie zum Gemeinschaftsraum zurückkehren sollte. Mandy würde bemerken, dass etwas nicht stimmte. Wollte sie ihr jetzt alles erzählen? Andererseits, wo hätte sie jetzt noch hingehen können? Es war bereits Nachtruhe und sie konnte es nicht riskieren, erwischt zu werden. Sie hatte noch immer fast eine ganze Woche Nachsitzen bei Umbridge vor sich. Und zwar nur, weil sie Blaise helfen wollte.

Und so dankte er es ihr. Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu dem Kuss von ihm und Rose zurück und Sandrene unterdrückte den Impuls, umzudrehen und ihren Noch-Freund vor allen anderen fertig zu machen. Warum hatte Blaise das getan? Sandrene schob eine Strähne ihres langen Haares hinter die Ohren und schlich leise weiter das nur noch durch Mondschein beleuchtete Treppenhaus.

Sie konnten nicht einfach zu tun, als ob nichts passiert wäre. Und Sandrene wollte das auch nicht vergessen, sie wollte Antworten von Blaise. Warum benimmt er sich so bescheuert?

Hatte Sandrene irgendein Detail übersehen, das all diese verwirrenden Ereignisse erklärte? Betrog Blaise sie mit Rose? Bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht. Eins war jedenfalls klar: Sie würde ihm dieses Mal nicht verzeihen. Die Schwarzhaarige schluckte bei dem Gedanken, dass es einfach so aus sein könnte. Blaise konnte ein Arsch sein, wenn er will, das war ihr klar. Aber er war doch ihr Arsch!

Der Gedanke daran, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein, war erschreckend, falsch irgendwie. Sie hatte sich so an ihn gewöhnt, seine Nähe stets genossen. Sie waren einfach so vertraut miteinander, er gehörte zu dem Leben der Ravenclaw und ihn wegzudenken, schien schwer. Ruckartig blieb Sandrene stehen. Hatte sie sich gerade getäuscht oder waren da Schritte gewesen?
Sandrene drehte sich um und ihr Herz setzte einen Moment aus, als langsam der Schein von Licht den Flur beleuchtete. Da kam jemand. Sandrene flackerte nicht lange, sondern öffnete die nächstbeste Tür und zog sie schnell hinter sich zu.

Sie war in einem Klassenzimmer, das schon beleuchtet war. Passierte das automatisch, wenn man reinkam? Doch dann entdeckte sie Schuhe und einen Pullover und sie wusste, dass sie nicht allein war. Mensch, konnte denn niemand abschließen, wenn er so was machte? Sandrene wollte hier schnellstmöglich wieder raus, bevor sie etwas sah, was sie garantiert nicht sehen wollte. Zum Beispiel Snape und McGonagall… Sandrene schüttelte sich bei dem Gedanken.

Also drehte sie sich schnell wieder zur Tür um - und blieb erstarrt stehen, als sie an die Wand neben der Tür gepresst zwei Gestalten sah - und eine davon sah Lisa ziemlich ähnlich. Die beiden starrten sie an und bewegten sich keinen Zentimeter.

Lisa wurde von einem braungebrannten Jungen mit blonden Haaren mit dem Rücken an die Wand gedrückt und die beiden waren sich sehr nahe. Ihre Gesichter waren wenige Zentimeter voneinander entfernt und die wuscheligen Haare sowie die roten Wangen erzählten Romane. Auch die teilweise fehlende Kleidung sprach nicht gerade für eine belanglose Unterhaltung.

„LISA?!“

Die Angesprochene räusperte sich kurz, blickte schnell zu dem Jungen und dann wieder zurück zu Sandrene. Der Rotton ihres Gesichtes wurde noch ein bisschen intensiver. „Sandrene.“

„Ich- du- ich- glaub ich geh besser“, nuschelte die Schwarzhaarige, wandte den Blick ab und verlies den Raum nach einem prüfenden Blick in den Gang. Der Korridor war wieder leer und dunkel und noch verwirrter als zuvor schon lief Sandrene zu ihrem Gemeinschaftsraum. Der war schon ziemlich leer, nur in der einen Ecke saßen zwei Fünftklässler und machten noch Hausaufgaben.

Die Schwarzhaarige beachtete sie nicht weiter und ging nach oben in ihren Schlafsaal. Dort saß Mandy und las in ihrem Schulbuch für Alte Runen. Rain war über der neuesten Ausgabe von „Magic Girls“ eingenickt.

„Hey Sandrene. Du bist ja schon wieder da. Ist was passiert?“, fragte die Rothaarige leise und legte ihr Buch beiseite. Sandrene lies sich neben Mandy auf deren Bett sinken und lehnte sich an einen der Bettpfosten.

Sandrene schnaubte. „Wie man`s nimmt. Also anscheinend geht Blaise mir fremd, denn er küsst einfach so eine blöde kleine Schnepfe mit einer Leidenschaft, die ich schon seit einiger Zeit nicht mehr bei ihm gespürt habe. Dafür habe ich dann Draco geküsst. Ach ja, und Lisa macht mit irgendeinem Kerl rum. Was ist denn heute mit euch allen los?“ Anklagend schaute Sandrene in die hellbraunen Augen ihrer besten Freundin.

„Was?“, kreischte die laut und Rain schreckte aus ihrem Schlaf hoch. Sandrene konnte förmlich zusehen, wie Mandys Gehirn arbeitete, aber keines der Geschehen logisch erklären konnte.

„Mit WEM knutscht Lisa?! Und warum küsst DU Draco? Und mit wem um Himmels Willen hat Blaise rumgemacht?“

„Naja, als ich von der Party zurückgekommen bin, hab ich Schritte gehört und bin ins nächstbeste Klassenzimmer gehechtet. Da waren Lichter an und es lagen Schuhe und so auf dem Boden rum. Ich hab mir gedacht, dass ich da jemanden vielleicht ein wenig störe und wollte gehen, als ich Lisa in einer eindeutig zweideutigen Lage mit einem Jungen gesehen habe.“

„Was für ein Junge?“ - „Blonde Haare, durchtrainiert, braungebr-“

„FERNANDO?!“

„Ja, stimmt, das war er“, nickte Sandrene.

„Was? Lisa und Fernando? Ich glaub es nicht! Das gibt's nicht!“

„Was?“, nuschelte Rain verschlafen, „Liz und wer? Fernando? Wer ist Fern-“ - Rain riss die Augen auf - „NEIN! Der heiße-Quidditch-Spieler-Fernando?!“ Sandrene nickte.

„Ich fass es nicht. Und was war mit Blaise und Draco?“, hakte Mandy weiter nach. Sandrene Miene verdunkelte sich. „Auf der Party war Blaise immer noch so komisch zu mir. So abweisend und als ob er mich nicht wirklich bei sich haben wollte. Und dann hat ihn die ganze Zeit so eine kleine Brünette - Rose-“ „Rose Forster?“, unterbrach Rain.

„Keine Ahnung, ein Jahr unter uns denke ich. Naja, die hat Blaise die ganze Zeit angegraben und dann haben wir Flaschendrehen gespielt und sie hat Blaise geküsst. Aber nicht so wie ein kleines Bussi oder ein flüchtiger Kuss. Die sind beinahe übereinander hergefallen! Die haben bestimmt was miteinander! Ich möchte ihn erdolchen!“

Mandys Augen verengten sich. „Mistkerl. Aber vielleicht hast du dich ja auch getäuscht, Sandrene. Rede noch mal mit ihm. Ja, aber sag, dann hast du Draco geküsst? Wie darf ich das verstehen?“

„Ich wollte Rache und dann war ich dran, zu drehen und die Flasche ist bei Draco stehen geblieben. Ich sah das als Chance, Blaise ebenfalls eifersüchtig und misstrauisch zu machen und naja, hab ihn eben auch… leidenschaftlich geküsst.“ Sandrene wurde rot. Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, aber jetzt, wo sie es erzählte, wurde ihr klar, dass das, was sie getan hatte, nicht in Ordnung war. Sie hätte Draco nicht so ausnützen dürfen.

„Sandrene-“, begann Mandy mit einem tadelnden Unterton, doch die Schwarzhaarige brachte ihre beste Freundin mit einem Handzeichen zum Schweigen. „Ich weiß. Ich werde morgen mit den beiden reden.“ Mandy nickte und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Rain legte sich gleich wieder hin und war in fünf Minuten eingeschlafen, während Sandrene sich einen Schlafanzug anzog und - nachdem sie auf die weiche Matratze gesunken war - die Vorhänge mit einem leisen „Gute Nacht“ schloss. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie einschlief.


Die Gänge waren schwach beleuchtet, als Sandrene langsam Richtung Gemeinschaftsraum der Ravenclaws ging. Draußen war es schon dunkel und Sandrene hatte einen Schlafanzug an, aber das störte sie nicht. Und den wenigen Schülern, denen sie in den Korridoren begegnete anscheinend auch nicht. Sie beachteten sie nicht.

Irgendetwas kam der Ravenclaw dennoch komisch vor. Im Großen und Ganzen waren die Gänge und Türen von Hogwarts gleich, aber ein paar Statuen gehörten nach Sandrenes Meinung nicht dahin, wo sie waren. Aber das war unwichtig. Genauso wie die Kleidung der Schüler. Furchtbar altmodisch. Sandrene wunderte sich, dass sie keinen der Jugendlichen je zuvor gesehen hatte. Ein dunkelhäutiger Mann mit Rastas kam ihr jedoch irgendwie bekannt vor. Er erinnerte die Ravenclaw an Lee Jordan.

Sandrene lief geradeaus weiter und musterte die Schüler. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum sie Richtung Gemeinschaftsraum lief. Wahrscheinlich war es Zeit, ins Bett zu gehen. Es war bestimmt bald Ausgangssperre.

Da kam ihr Professor Flitwick entgegen, neben ihm ein bedrückt aussehendes Mädchen mit blonden Haaren. Sie war ungefähr so alt wie Sandrene und hatte auch einen Ravenclawumhang an. Sandrene schaute genauer hin und wollte sehen, ob sie das Mädchen kannte - und sie erstarrte, als sie das Gesicht sah. Ihr Herz begann zu klopfen wie nach einem 800-Meter-Lauf, als sie erkannte, wer ihr da entgegenlief. Sarah Reese. Ihre Mutter.

Schweigend ging die Blonde neben dem Hauslehrer der Ravenclaws her und bemerkte es nicht einmal, dass Sandrene stehen blieb und sie geschockt anstarrte. Moment mal. Diese ganze Situation - altmodisch gekleidete Schüler, die 17-jährige Version ihrer Mutter, dass keiner sie zu bemerken schien… Das war doch schon mal geschehen! Plötzlich wurde alles ganz klar.

Sandrene träumte. Wie Wochen zuvor, als sie ihrer jungen Mutter zu einem verschlossenen Raum gefolgt war. Sandrene erinnerte sich, wie Sarah Reese in dieses Zimmer gegangen war - und kurz darauf ein lauter Schrei erklang. Bis heute wusste sie nicht, was in dieser Nacht passiert war. Würde Sandrene diesmal eine Antwort darauf finden?

Schnell drehte die Schwarzhaarige sich um und rannte hinter ihrer Mutter hinterher, die schon einige Meter weiter gegangen war. Professor Flitwick führte das kleine, zierliche Mädchen in sein Büro. Ob das etwas Gutes bedeuten konnte?

Sandrene folgte den beiden und huschte schnell durch die Bürotür hindurch, bevor sie sich hinter dem kleinen Lehrer schloss. „Nimm Platz, Sarah“, bat der Hauslehrer der Ravenclaws Sandrenes Mutter, die sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch aus dunklem Holz setzte und krampfhaft die Armlehnen umklammerte. Sandrene beunruhigte diese Geste. Ihre Mutter war noch nie feige gewesen. Der Grund, warum sie hier war, war wohl kein Erfreulicher.

„Miss Reese“, fuhr der zur damaligen Zeit noch deutlich jünger aussehende Mann mit bedauernder Stimme fort, „Gewiss verstehen Sie, dass Professor Dippet nicht begeistert über diese … nun ja, Aktivitäten von Ihnen war. Und sicherlich werden Sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Ich möchte Ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Es wäre denkbar, dass ein Verweis der Schule die Folge für ihre nächtlichen Taten sein könnte.“ Sarah senkte bedrückt den Blick und Sandrene sah, dass ihre Nasenflügel bebten. Die Schwarzhaarige musste trotz dieser sehr verwirrenden Situation grinsen. Dieser Fetisch von Sarah zeigte, dass ihre Mutter in diesem Moment wohl sehr sauer auf sich gewesen sein musste.

Was hatte sie nur getan? Ging es um das, was in dem verschlossenen Raum aus Sandrenes letzten Vision passiert war? War sie erwischt worden? Sandrene erinnerte sich, dass man ein Schnurren hören konnte. Vielleicht war ihr Filch auf die Spur gekommen?

Flitwick, der bis jetzt in seinem kleinen Büro auf und ab gehopst war, lies sich nun auf seinen Stuhl hinter dem mit Pergamenten und Büchern beladenen Schreibtisch sinken, sodass er wegen der Stapel auf dem Tisch fast nicht mehr zu sehen war.

„Direktor Dippet wurde bereits verständigt und wir warten darauf, dass wir zu seinem Büro gerufen werden. Er wird dann zusammen mit mir und Professor Slughorn die angemessene Strafe für dein Vergehen ermitteln. Ich werde natürlich mein Möglichstes tun, einen Schulverweis zu verhindern. Ich würde es sehr bedauern, meine beste Schülerin zu verlieren.“ Ein kleines wehmütiges Lächeln zog sich um den Mund des Mannes. „Ich denke auch, dass Professor Slughorn sicher ein Wort für eine so begabte Schülerin wie sie einlegen wird, auch wenn er verständlicherweise sehr enttäuscht über ihren Diebstahl ist.“ Die Blonde nickte beschämt mit noch immer gesenktem Blick.

Diebstahl? Mum? Sarah hatte gestohlen? Von einem Lehrer namens Slughorn? Das konnte nicht sein. Sandrene musterte die junge Version ihrer Mutter. Sie wollte gerade ungläubig den Kopf schütteln, als es an Flitwicks Bürotür klopfte.

„Herein“, meinte der Lehrer und als Sandrene sich umdrehte, um zu sehen, wer der Neuankömmling war - starrte sie an die durch das Mondlicht erhellte Decke über ihrem Bett. Erneut klopfte es und Sandrene richtete sich auf. Als sie ihren Bettvorhang beiseite zog, sah sie, dass Rain ungeduldig an die Badtür hämmerte und leise zischte: „Komm endlich raus da, Lisa Sophie Helen Turpin! Ich mach gleich in die Hose!“ Die Blonde quengelte und kreuzte ihre Beine, um nicht ein kleines Missgeschick zu erleben.

Sandrene lies sich in ihre Kissen zurücksinken. Noch eine Vision, aber keine Antworten - sondern noch mehr Fragen. Ihre Mutter sollte der Schule verwiesen werden? Hatte sie gestohlen? Sandrene wurde das alles zu viel. Wie konnte es sein, dass ein einziger Mensch so viel Gefühlschaos erleben musste? Genervt drehte sie sich auf die Seite.

Jetzt, da sie kein Antidepressivum mehr benutzen durfte, konnte sie wohl bei den vielen Gedanken in ihrem Kopf Schlaf vergessen. Und tatsächlich lag die Schwarzhaarige noch lange wach, nachdem Rain und Lisa schon im Land der Träume weilten.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz