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Fanfiction

Sandrene - Schmerz, Verlangen und ganz viel Verwirrung

von AnnaRachelGreene

Hier bin ich wieder.
Und ich muss sagen, dass ich mich gefreut habe, dass ich es geschafft habe, euch alle reinzulegen. *g* Lest mal weiter, dann wisst ihr, was ich meine... Zu meiner Verteidungung: Anders wäre mein Plot dahin gewesen...^^
Vielen, vielen, VIELEN Dank an meine treuen Kommischreiber Rinchen, *Lilia.magic.*, joghi und Peggy Sue! Ich weiß nicht, wie oft ich es noch sagen soll, aber ich freu mich tierisch über euer Lob!
Aber jetzt habt ihr euch erst mal ein neues Kapitel verdient!
Viel Spaß beim Lesen!

oooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOooo

Dracos Haare glänzten in dem Sonnenlicht noch mehr als sonst und seine Augen funkelten. In diesem Moment fiel ihr nur ein Wort ein, mit dem man ihn hätte beschreiben können:

Göttlich.

Sandrene merkte, wie sie ein wenig rot wurde und musterte interessiert eine Fussel auf ihrem Bettlaken. Als das Blut sich wieder in ihrem Körper verteilt hatte, schaute sie erneut auf und fand wieder seinen Blick auf sie gerichtet.

Sie musterte sein Gesicht, seine feinen Züge, die blasse, ebenmäßige Haut, seine Lippen und seine Augen. Sie waren unbeschreiblich. Durchaus konkurrenzfähig mit den Tiefblauen, die Blaise hatte.

Die Augen von Draco waren grau. Oder sollte man eher Silbern sagen? Sie waren von hellen, dichten Wimpern umrandet und irgendwie kamen sie ihr seltsam vertraut vor…

Plötzlich keuchte Sandrene auf.

oooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOooo

Das konnte nicht wahr sein.

Draco merkte, wie ihm seine Züge entglitten.

Nein, bitte nicht!

Sie weiß es. Sie weiß es. Sie weiß es.

Freundschaft mit Blaise, Ade.

Freundschaft mit Sandrene, ebenfalls Ade.

Verflucht! Warum hatte er sie angesehen! Warum hatte er zugelassen, dass sie ihn so ausdrücklich musterte? Es war ja klar, dass sie ihn erkennen würde!

Du Vollidiot.

„PAPA?!“

Draco blinzelte ein paar Mal und blickte Sandrene verwirrt an.

Papa?

Und dann bemerkte er, dass sie gar nicht ihn ansah, sondern die Wand hinter ihm musterte.

Der Slytherin drehte sich herum - und hätte vor Freude am liebsten laut losgejubelt.

Am Eingang stand ein großer Mann mit kurzem schwarzen Haar und einer Brille. Sandrenes Vater.

Also wusste sie es doch nicht! Das Keuchen war nicht seinetwegen gewesen!

Fast hätte er gejubelt, aber er war immer noch wütend auf sich selbst. Das war so knapp gewesen!

Er blickte wieder zu Sandrene und beobachtete den ständigen Wechsel von Verwirrung und Freude in ihren Augen. Sie sah so süß aus…

Scheiße! Verdammt, Draco! Hör auf, so an sie zu denken! Denk an Blaise!

Sandrene und Blaise, Sandrene und Blaise, Sandrene und Blaise…

oooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOooo

Sandrene wusste nicht, was sie sagen sollte. Da stand tatsächlich ihr Vater und lächelte sie erleichtert an.

Ein halbes Jahr hatte sie ihn nicht gesehen. Er hatte sich wirklich überhaupt nicht verändert.

Langsam kam er auf sie zu, schenkte Draco, der jetzt halb glücklich, halb wütend dreinschaute, einen kurzen, musternden Blick und stand dann neben ihrem Bett.

Sandrene lächelte leicht. Er beugte sich hinunter und schloss sie vorsichtig in die Arme.

„Papa! Was machst du hier? Ich bin so froh, dich zu sehen!“, nuschelte sie in sein Hemd.

„Meine Kleine! Ich hab dich furchtbar vermisst. Was machst du denn für Sachen? Wie geht es dir?“

Er schob sie sachte von sich und musterte sie besorgt. Es war komisch, ihn hier zu haben. Und ihn französisch reden zu hören. Sie hatte sich schon so ans Englische gewöhnt.

„Wie groß du geworden bist! Du siehst deiner Mutter von Tag zu Tag ähnlicher. Ich bin so schnell es ging hergeflogen, nachdem Professor Dumbledore mich angerufen hatte. War das ein Theater, bis ich in dieses Schloss gekommen bin! Aber nun erzähle, was du gemacht hast! Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme? Jetzt, wo ich sowieso schon so aufgeregt bin?“

„Aufgeregt? Warum?“

Sandrenes Vater lächelte.

„Ach so, ja, das sage ich dir später. Jetzt erzähl erst mal über dich. Du hast doch versprochen, hier nicht ganz so viel Unsinn zu treiben wie in Beauxbatons! Ich dachte, solche nächtlichen Ausflüge in den Wald oder verbotene Korridore wären Geschichte.“

Sandrene senkte ihren Kopf ein wenig und schämte sich. Versprechen waren zum Brechen da, das wusste doch jeder!

Sie warf Draco, den sie völlig ausgeblendet hatte, einen schnellen Blick zu.

Doch der starrte sie nur verwirrt an.

Er wusste doch, dass sie kein Unschuldslamm war! Und er selbst hatte ja nach Blaises Erzählungen auch keine allzu reine Weste!

Da ging ihr plötzlich ein Licht auf. Er verstand gar nicht, worüber sie sprachen, denn er konnte kein Französisch.

Sandrene wandte sich wieder ihrem Vater zu und räusperte sich. Dann tischte sie ihm die gleiche Geschichte wie Madam Pomfrey auf. Sie war wahrscheinlich schlafgewandelt. Die Wahrheit würde er eh nicht glauben.

Er hielt nicht viel von Übernatürlichem. Oder der Zauberwelt.

Sandrene wunderte es, dass er überhaupt hergekommen war. Es war sicherlich nicht leicht gewesen, einen Muggel nach Hogwarts zu bringen. Doch ihr Vater schien ihr die Geschichte abzukaufen. Er sah ziemlich erschüttert aus, als er die Ausmaße der Verletzungen erfuhr.

Dann fiel der Schwarzhaarigen noch etwas ein.

„Äh Papa, sagtest du nicht vorhin, Professor Dumbledore hat dich angerufen?“

„Ja, stimmt. Er ist der Schulleiter dieser - Schule, oder?“ Sandrene nickte. „Also er erzählte, dass du einen Unfall hattest und dass es ihre Pflicht ist, den Vormund zu benachrichtigen. Ich hab mich dann gleich auf den Weg gemacht und tatsächlich hab ich es geschafft, hierher zu kommen.“

Sandrene lächelte. „Das hättest du nicht tun müssen.“

„Ich bin dein Vater und da habe ich mich um dich zu kümmern. Außerdem wollte ich dich wieder mal sehen und mir dein neues Leben anschauen. Du sagtest bereits, dass du einige Freundinnen gefunden hast.

Und ist das etwa - er zeigte etwas missbilligend auf Draco - dein - dein F- dein Freund?“

Das Lächeln der Ravenclaw vertiefte sich.

„Nein. Désolé. Papa, das ist Draco Malfoy, Draco, das ist mein Vater, wie du sicherlich schon bemerkt hast.“ Dann fügte sie an ihren Vater gewandt hinzu: „Er ist nur ein guter Freund von mir.“

Als Sandrene sah, wie sich ein erleichtertes Grinsen auf den Lippen ihres Papas auszubreiten begann, fügte Sandrene schnell hinzu: „Aber ich habe auch einen richtigen Freund, Papa. Einen petit ami. Er heißt Blaise Zabini.“

Das Grinsen ihres Vaters verschwand innerhalb einer Millisekunde.

Die darauf folgende Stille nutzte Draco aus und sagte schnell: „Also ich werde dann gehen. Gute Besserung, Sandrene. Es war schön, Sie kenngelernt zu haben, Mr. Berléand.“ Dann wanderte sein Blick in die andere Ecke des Raumes. „Mandy“, sagte er kurz angebunden und nickte der Rothaarigen zu. Dann erhob er sich elegant aus seinem Stuhl und rauschte aus dem Krankenflügel.

Verdammt, Mandy! Die hatte Sandrene in der ganzen Aufregung völlig vergessen!

Schuldbewusst lächelnd richtete sie ihren Blick Richtung Mandy, die sofort verstand und ein Ich-verzeih-dir mit den Lippen formte.

„Dad, du wolltest doch etwas über meine Freunde wissen, oder nicht? Das hier in dem Bett gegenüber ist Mandy Brocklehurst - meine beste Freundin.“

Sandrenes Vater lächelte die etwas rot gewordene Mandy freundlich an.

„Ach ja, Sandrene. Ich wollte dir doch noch etwas sagen. Ich und Marie … also wir … wir werden … ein Kind bekommen. Du hast in ungefähr sieben Monaten ein Geschwisterchen, Sandrene! Ist das nicht toll?“

Sandrenes Kiefer klappte nach unten. Ihr Gehirn schien die Informationsverarbeitung auf die halbe Geschwindigkeit heruntergesetzt zu haben.

Einige Sekunden starrte sie fassungslos vor sich hin, bis sie nach und nach verstand.

Ein Kind. Ihr Vater und seine neue Liebe Marie würden ein Kind bekommen! Oh Merlin!

„Was? Ein Kind? Du? Und sie? Ihr beide?“

„Ja, genau. Ich hoffe, du freust dich. Und du kommst uns oft besuchen, es wäre schade, wenn das Baby keine große Schwester hätte.“

Sandrene hatte gerade ein furchtbares Bild vor Augen. Ihr Vater und Marie mit einem Baby im Arm, das aussah wie ihr Vater, Sandrene selbst stand zwei Meter von ihnen entfernt und vom Himmel blickte ihre Mutter zornig nach unten.

Nein, Sandrene konnte sich nicht freuen. Es war falsch, einfach unvorstellbar! Das war in gewisser Weise ein Verrat an ihrer Mutter! Das konnte man ihr nicht antun, auch wenn sie tot war, das war einfach nicht richtig, es passte nicht…

„Sandrene?“

Die Ravenclaw blickte zu ihrem Vater, der sie mit gerunzelter Stirn musterte.

„Ja, äh, tolle Nachricht, ich bin nur gerade etwas geschockt. Ich … ich hatte nie daran gedacht, dass ihr beide ein Kind bekommen könntet.“

„Ich hätte ja gerne vorgeschlagen, dass wir einen kleinen Spaziergang machen, aber ich nehme an, dass du nicht aufstehen darfst.“ Sandrene nickte.

„Und Papa, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich jetzt gerne noch ein bisschen ausruhen. Ich bin ziemlich fertig.“

„Ja, klar. Ich bleibe noch zwei Tage hier in England. Wenn es sich machen lässt, komme ich übermorgen noch einmal und dann fliege ich zurück.“

„Ja, ist gut, Dad. Tschüss.“ Sandrenes Vater beugte sich zu seiner Tochter herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Salut. Je t'aime.“

Dann drehte er sich um und ging aus dem Raum.

Sandrene atmete auf. Sie war nicht wirklich müde, aber sie wollte jetzt ihre Ruhe haben.

Nie hatte sie gedacht, dass ihr die Nachricht einer Schwangerschaft so zusetzten würde. Naja, wenn es ihre eigene wäre, schon, aber nicht bei Marie. Es war eigentlich klar gewesen, dass sie irgendwann eine Familie gründen würden. Und es war auch klar, dass Sandrene nicht wirklich dazu gehören würde.

Natürlich, ihr Vater liebte sie und hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn sie in Frankreich geblieben wäre, aber Sandrene fühlte sich in einem Haus mit Marie einfach nicht wohl. Als sie dann auch noch die Möglichkeit hatte, nach Hogwarts zu gehen, wo einst ihre Mutter gewesen war, war das die perfekte Gelegenheit gewesen. Und Tante Elisabeth und Onkel Andrew hatte sie sowieso schon immer gemocht.

Sie vermisste die beiden. Aber es war ja nicht mehr allzu lang bis zu den Weihnachtsferien. Dann würde sie sie wiedersehen.

„Das ist also dein Vater. Du siehst ihm gar nicht ähnlich“, bemerkte Mandy.

Sandrene blickte ihre beste Freundin an und antwortete: „Ja, ich komme mehr nach meiner Mum. Von meinem Vater habe ich eigentlich nur die schwarzen Locken.“ Mandy hob die Augenbraue. „Ja, wirklich! Er hat Locken, du würdest sie sehen, wenn er seine Haare nicht immer so kurz schneiden würde. Naja, den Rest hab ich jedenfalls von meiner Mutter.“

„Wie sah sie denn eigentlich aus?“, fragte Mandy interessiert und legte das Magazin, das sie gerade gelesen hatte, beiseite.

„Also sie war eher klein, hatte glatte, blonde Haare, grüne Augen und ziemlich helle Haut. Sie war echt hübsch.“

„Ich schätze, so wie du.“

„Danke.“

„Und ich nehme an, Marie ist seine neue Freundin. Du hast mir noch gar nichts von ihr erzählt.“

„Désolé. Ja, sie sind seit einem dreiviertel Jahr zusammen, glaub ich. Ich kann sie nicht wirklich leiden. Sie ist schon ganz Ok und nett, aber -“

„Aber nicht gut genug als Ersatz für deine Mutter“, beendete Mandy den Satz.

„Genau. Weißt du, mir passt es einfach nicht, dass er meine Mutter so schnell hatte vergessen können und sich schon wieder neu verliebt hat. Es ist ihr irgendwie - unfair gegenüber. Er hat den Tod meiner Mum so schnell verkraftet, es hat gar nicht lange gedauert, da kam er schon mit dieser riesigen Brünette an. Seitdem kommt er mir irgendwie ein Stück weit fremd vor.“

„Würdest du mir ein bisschen über dein Leben früher erzählen?“

Sandrene nickte leicht. Den Blick hatte sie auf ihre Bettdecke gerichtet.

„Also ich hab mit meinen Eltern in einem kleinen Haus in Bellevue gewohnt, das liegt etwa acht Kilometer vom Pariser Zentrum entfernt. Mein Vater ist Ingenieur, meine Mum hat im Krankenhaus als Heilerin gearbeitet. Also das ist ein ganz normales Krankenhaus gewesen, das aber einen speziellen, für Muggel nicht sichtbaren, Trakt hatte. So etwas wie für euch das Mungo.“ Sandrene schaute zu Mandy hoch und lächelte. Dann fuhr sie fort:

“Naja, also du weißt ja, dass ich in Beauxbatons war. Da war es … ein wenig anders als hier, aber auch ganz schön. Hab ich dir eigentlich schon von Mo erzählt? Er war mein Nachbar und mein allerbester Freund. Fast schon wie ein Bruder für mich. Ja, ihn vermiss ich von allen Freunden in Frankreich am meisten. Umso schlimmer, dass ich ihm immer noch nicht geschrieben habe.“ Schuldbewusst biss Sandrene sich auf die Lippe.

„Im Großen und Ganzen hatte ich ein schönes Leben. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, was ich sehr positiv werte und dann natürlich gleich mit beiden Welten: Muggel- und Zauberer-Welt. Natürlich hatte mein Vater ein paar Probleme damit, dass meine Mum eine Hexe war - und dann auch irgendwann ich - aber es war schön.

Aber das ganze war dann mit einem Tag vorbei.

Es war im April letzten Jahres, ein Samstag. Bei uns fährt man jedes Wochenende nach Hause. Ich erinnere mich noch so gut daran… Also ich hatte an diesem Tag Streit mit meiner Mutter gehabt. Ich hatte mal wieder was in der Schule ausgefressen und nicht zum ersten Mal durften meine Eltern deswegen bei Madame Maxime antanzen. Am Vormittag hatten wir uns dann ausgesprochen und wieder vertragen. Mit ihr konnte man nicht richtig streiten, weil sie nie lange auf jemanden böse sein konnte.

Sie wollte noch mal schnell in die Rue du Magique, um ein paar Zutaten für Zaubertränke zu kaufen - was auch ihr Spezialgebiet gewesen war - und wir hatten ausgemacht, danach zusammen irgendwo ein Eis essen zu gehen und miteinander zu reden.

Ich wollte nicht mit in die Rue gehen, weil ich noch die Strafarbeit für Madame LeFarge fertig schreiben musste. Ich saß also gerade über dem Aufsatz, als es an der Haustür klingelte. Ich öffnete und vor mir stand Mos Vater, der Auror war. Er sah ziemlich geschockt und mitgenommen aus und fragte, ob mein Vater zu Hause sei. Ich meinte, er wäre auf der Arbeit. Dann nickte er leicht den Kopf und meinte nur noch, ich solle ja im Haus bleiben und nicht in die Rue du Magique gehen. An seinem Tonfall hatte ich sofort gehört, dass irgendetwas faul war.

Man hätte meinen können, er hätte mich besser kennen müssen. Fast jeden Tag war ich bei Mo und er kannte mich eigentlich gut genug, um zu wissen, dass ich sicherlich nicht im Haus bleiben würde. Da hätte er mich schon an meinen Kleiderschrank fesseln müssen.“

Sandrene lächelte traurig.

„Und dann bin ich schnell zur Rue gelaufen. Sie war nicht weit von unserer damaligen Wohnung weg und zu Fuß war man schneller, als in irgendwelchen Muggelbussen zu fahren.

Auf dem Weg bin ich ab und zu ein paar Leuten begegnet, die verdächtig nach Zauberern aussahen und ziemlich betroffen und geschockt schienen, aber das fiel mir erst im Nachhinein auf.

Ich lief also bis zum ?Eingang` - einer Tür, die nur von Zauberern geöffnet werden kann und direkt auf die Rue führt - und dann waren da etliche Auroren. Alle sahen angespannt, traurig oder aufgewühlt aus. Da verstärkte sich das ungute Gefühl noch mehr. Ich hab sie sofort gefragt, was los sei. Sie meinten nur, es hätte einen Anschlag gegeben. Todesser nannten sie die Attentäter.

Dann wurde mir erst mal schlecht. Mein Kopf schlug natürlich sofort Alarm, meine Mutter war schließlich dort gewesen und ich wollte durch und nach ihr suchen. Sie hielten mich selbstverständlich auf, aber sie waren so zerstreut, dass ich irgendwann doch an ihnen vorbei kam.

Weitere Auroren und Zauberer waren noch am ?Unfallort` und bargen gerade die Opfer. Es waren einige, so um die zwölf. Läden waren verwüstet, die Scheiben kaputt und die Waren lagen auf der Straße. Offensichtlich wurde ein Sprengzauber gesprochen.

Ich hab meine Mutter gesucht. Oh mein Gott, ich werde nie die ganzen Gesichter vergessen, die ich da gesehen habe. Aber auf die habe ich gar nicht so sehr geachtet, ich wollte nur meine Mum finden, wollte sie sehen, wie sie mit anderen unverletzten Zauberern am Rande des Unfallortes stand und darauf wartete, dass sie heim konnte.“ Sandrene stoppte und Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Aber natürlich hat sie nicht dort gestanden“, flüsterte die Schwarzhaarige tonlos. Die Tränen rannen heiß über ihre Wange.

„Sie wollten sie gerade wegbringen, als ich sie fand. Sie wurde - von - einem Avada Ked-d-dav-v-“ Die Stimme versagte ihr und sie fing an zu schluchzen.

Sie sah ihre Mutter wieder vor sich, wie in ihren Albträumen. Wie sie dalag, regungslos, die offenen, leeren Augen, das starre Gesicht.

„Sie wollten mich ins Krankenhaus bringen, weil ich einen Schock hatte, aber ich wollte sie nicht loslassen. Ich w-wollte, dass sie bei m-m-mir bleibt. Ich-“ Plötzlich war Mandy neben ihrem Bett und schloss die Schwarzhaarige vorsichtig in ihre Arme.

Sandrene versuchte unter ihrem heftigen Schluchzen weiterzuerzählen:

„Die n-n-nächste Zeit w-war die H-h-h-hölle. Ich fühlte mich so-o-o leer, allein gelas-sen.“

„Psst, ist ja gut“, beruhigte sie Mandy, aber auch sie hatte Tränen in den Augen.

„Weißt du, dass das sehr mutig von dir war, mir das zu erzählen?“, fragte sie und drückte Sandrene so fest, wie es ging, ohne ihr dabei wehzutun.

Eine ganze Zeit lang saßen die beiden noch so da, bis Sandrene sich nach und nach beruhigte.

„Ich vermisse sie so sehr, sie war so ein liebenswürdiger Mensch. Man hätte sich wirklich keine bessere Mutter wünschen können.“

Nach einem erneuten Heulkrampf und einigen verbrauchten Taschentüchern hatte Sandrene sich wieder einigermaßen gefasst. Mandy beschloss, ins Bad zu gehen und watschelte in ihrem lila Schlafanzug davon.

Sandrene fühlte sich auf irgendeine Weise plötzlich befreit. Es war wahrscheinlich gut gewesen, mit jemandem über das alles zu sprechen. Madam Pomfrey hatte wohl richtig gelegen. Und Mandy hatte als ihre beste Freundin auch das Recht gehabt, etwas über ihr früheres Leben zu erfahren.

Die Ravenclaw gähnte. Sie war völlig fertig, also legte sie sich wieder auf ihren Bauch - der Rücken tat ihr nach wie vor höllisch weh - und versuchte, einzuschlafen.

Aber das schien unmöglich, denn ihr Gehirn wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Sie konnte nicht aufhören, an all die Ereignisse zu denken, die heute passiert waren. Die wieder neu aufgewühlten Gedanken an das „Ende ihres ersten Lebens“ und damit verbunden ihre Mutter, das Baby, das in Marie heranwuchs und schließlich der Besuch von Draco.

Da sie an die ersten drei Punkte nicht denken wollte, lies sie das Gespräch mit Draco noch einmal Revue passieren.

Wie sie sich angesehen hatten. Ein komisches Gefühl war das gewesen. Er war ihr irgendwie vertraut vorgekommen.

Und wie erschrocken er war, als Sandrenes Vater plötzlich da war! Komisch. Das war das erste Mal gewesen, dass Sandrene Panik in seinen Augen gesehen hatte. Aber was hätte er für einen Grund gehabt? Dachte er vielleicht, sie hätte Schmerzen gehabt, weil sie gekeucht hatte?

Aber selbst das würde ihn doch nicht so fertig machen. Seine Maske war völlig weg gewesen. Irgendwas war also los.

Und dieser Blick, den sie ausgetauscht hatten… Sandrene wurde ein wenig rot, als sie daran dachte, wie sie ihn angestarrt hatte. Das war nicht freundschaftlich gewesen.

Plötzlich stieg Wut in der Schwarzhaarigen auf.

Sie beschwerte sich darüber, dass Blaise bei den Mädchen so beliebt war, starrte aber selbst den besten Freund von ihm anzüglich an! Aber Draco war nun mal so sexy, da waren solche Gedanken einfach normal…

Nein, Sandrene! Versuche nicht, dich herauszureden! Du denkst fremd! Schon wieder!

Der Kuss. Ganz toll. Noch etwas, worüber sie sich aufregen konnte.

So viel war seit dem Maskenball passiert, sie hatte gar keine Möglichkeit gehabt, darüber nachzudenken.

Die Ravenclaw seufzte.

Wenn sie nur wüsste, wer dieser Kerl gewesen war! Hoffentlich war es niemand, der sie bei Blaise verpetzen würde.

Allmählich fragte Sandrene sich, ob sie eigentlich noch ganz dicht war. Sie hatte einen der beliebtesten und attraktivsten Jungen von Hogwarts als Freund, küsste aber einfach Wildfremde und zog den ebenfalls begehrten und gut aussehenden besten Freund dieses betrogenen Jungen mit Blicken aus!

Wenn ihr irgendjemand das vor ein paar Monaten gesagt hätte, hätte sie lauthals angefangen zu lachen. Nein, irgendetwas stimmte mit ihr wirklich nicht.

Eigentlich machte Sandrene sich sogar Sorgen.

Nicht so sehr wegen des Blickes Draco gegenüber - wer würde diesen Kerl nicht gerne ausziehen - sondern viel mehr wegen des Kusses. Das war nicht einfach nur irgendein Festtagsküsschen unter einem Mistelzweig gewesen, Sandrene war sich sicher, sie wären sich auch ohne diese kleine Hilfe näher gekommen, zu nahe.

Aber dieser jemand, den sie geküsst hatte, hatte so eine Wirkung auf sie gehabt, ihre Körper hatten sich richtig angezogen. Das Kribbeln, der Blick seiner Augen… Sandrene würde ihm sicherlich auch noch ein zweites Mal verfallen.

Und das war der Grund, weshalb sie so besorgt war.

Sie mochte Blaise, vielleicht liebte sie ihn sogar. Sandrene wusste nicht, ob man es so nennen konnte, und sie passten auch körperlich sehr gut zusammen, aber dieser Kuss… Das war so anders gewesen.

Oder war es vielleicht nur der Reiz des Verbotenen, der die Situation so prickelnd gemacht hatte?

Blaise konnte Sandrene durchaus weich machen, ein Blick seiner wunderschönen blauen Augen oder ein zärtlicher Kuss und sie war meist Wachs in seinen Händen.

Ihn zu berühren war eines der besten Gefühle, die Sandrene je erlebt hatte. Und dennoch war dieser Kuss auf irgendeine seltsame Weise viel intimer gewesen.

Sandrene wusste nicht, was das jetzt für sie bedeutete. Hieß das, dass Blaise nicht der Richtige für sie war, weil ein Kuss mit einem anderen noch unwiderstehlicher gewesen war? Oder hatte sie an dem Ball nicht nur Kürbissaft getrunken, so dass ihr Gehirn nicht richtig funktioniert hatte und diese Anziehung in der Form gar nicht vorhanden gewesen war?

Sandrene seufzte. Im Bezug auf Gefühlschaos war ihr Leben ziemlich vollkommen.

Sie schloss die Augen und wie von selbst sah sie wieder den Ballsaal, den Körper des Jungen, der mit ihr tanzte - sein Gesicht war etwas verschwommen - aber das war egal, sie achtete viel mehr auf die körperliche Spannung zwischen ihnen, die sie sogar noch ein bisschen fühlen konnte. Wie seine Lippen sich sanft auf ihre legten, so … passend.

„Verdammt, Sandrene!“, seufzte plötzlich eine genervte Stimme in ihrem Kopf, „Was soll das? Hör auf an diesen blöden Kuss zu denken! Du bist mit Blaise zusammen, du liebst ihn und der Kuss war ein kleiner Zwischenfall, der nie wieder vorkommen wird!“

Ja, es war keine gute Idee, weiter darüber nachzudenken.

Sie mummelte sich so weit in ihre Decke ein, wie es ging und versuchte an Blaise zu denken.

Doch in ihrem Traum, den sie hatte, als sie eingeschlafen war, hatte er plötzlich blonde Haare.

oooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOoooOooo

Tja, ganz schönes Gefühlschaos, was?^^

Also meine Beta hat mich darauf angesprochen, dass es nur in Bayern üblich ist, das man im Perfekt erzählt. Und da ich das nicht bedacht habe und ich aus Bayern komme, steht jetzt leider Sandrenes Erzählung im Perfekt.^^ Ich hoffe, das ist nicht so schlimm...

Also, ich hoffe, ihr lasst mir ein Kommi da und blickt in drei (oder wenn ihr Glück habt zwei) Wochen wieder rein. *g*

H&K,
eure AnnaRachelGreene


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Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
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