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Fanfiction

Sandrene - Albträume und der ganz normale Wahnsinn, Teil 1

von AnnaRachelGreene

Es geht weiter!
Mein zwölftes Kapitel ist jetzt on für euch und hat zwei Besonderheiten: Es ist mein bisher längstes Chap und ist meiner Lisa gewidmet. Hab dich ganz doll lieb und danke dir für deine kritischen Augen!

Und ein großer Knuddler geht an meine Kommischreiber: Peggy Sue, Kieselstein und Ginny 07! Ich hab mich super gefreut und dafür bekommt ihr am Ende noch eine persöhnliche Antwort.

Doch jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen!

*********************

Ein markerschütternder Schrei lies Sandrene die Haustür aufreißen. Dort stand das Mädchen, das die bewusstlose Schülerin gefunden hatte.

Sie zitterte, eine Hand auf dem Mund und starrte Sandrene erschrocken an. Dann drehte sie sich um und rannte davon.

Sandrene folgte ihr. Sie wusste den Grund nicht, aber das war egal. Sie wusste nur, dass sie ihr nachlaufen musste.

Sandrene eilte durch die menschenleeren Straßen, alles war viel zu unwirklich. Und still. Als wäre der gesamte Ort ausgestorben. Der Weg führte sie zu einem ihr vertrauten Ort: Zur
rue du magique. Sozusagen die französische Winkelgasse.

Wo vorher die Leute fehlten waren hier zu viele. Sie schrieen, rannten umher und schlugen die Hände über den Köpfen zusammen. Während all die Magier von der Quelle ihres Erschreckens wegliefen, bahnte Sandrene sich einen Weg durch den Menschenstrom und kam zu einem Platz, den sie schon so oft gesehen hatte.

Wie immer waren sämtliche Mauern und Stände zerstört, Schutt und Dreck lag auf der Straße und noch etwas viel Schlimmeres: Leichen.

Wie viele es waren, wollte Sandrene nicht zählen und konnte es auch nicht, denn sie hielt nur nach einem Gesicht Ausschau, auch wenn sie sich wünschte, es nicht zu finden. Aber ihre Füße trugen sie weiter bis zu einer Mauer und dann sah die Schwarzhaarige eine ihr bekannte Jacke.

„Nein.“, dachte sie und stolperte auf die reglose Gestalt am Boden zu. Und trotz ihres Kopfschüttelns und des Schluchzens blickte ihr wieder dasselbe Gesicht entgegen, dasselbe ihr furchtbar vertraute Gesicht einer Frau mit blonden Haaren, die von Schmutz bedeckt waren, den Mund leicht geöffnet. „Nein. Nein!“, schrie sie und sank auf ihre Knie. Grüne Augen wie die Ihren blickten starr in den Himmel und hatten das Funkeln verloren, dass alles Schlechte wegwischen konnte, wann immer Sandrene Halt gesucht hatte. Sie hob ihre Hand und wollte das Gesicht ihrer Mutter berühren, doch jemand zog ihr an der Schulter.
„Sandrene!“
Nein. Sie wollte bei ihrer Mutter bleiben, sie wollte nicht weg. „Nein! Lass mich los!“
„Sandrene.“
Geh weg. Doch die Hand zog weiter und das Bild vor ihren Augen wurde dunkler und die Umrisse ihrer toten Mutter verwischten immer mehr, verschwanden schließlich ganz und machten einer anderen Person Platz:

Mandy.
Die Rothaarige stand vor ihrem Bett und rüttelte sie.



Sandrene richtete sich auf. Auch Lisa und Rain saßen wach auf ihren Betten und starrten sie an, ob aus Mitleid, Angst oder Wut konnte die Schwarzhaarige nicht sagen.
Sandrene schob sich aus dem Bett und wankte ins Bad, wo sie sich auf dem Waschbecken aufstützte.

Ihre Hände zitterten und als sie in den Spiegel blickte, schaute ihr ein schweißnasses und totenblasses Gesicht entgegen, auf dem der Schlafmangel nicht zu übersehen war. Sandrene drehte den Wasserhahn auf und erfrischte ihr Gesicht mit dem kühlen Nass.

Drei Wochen waren es nun her seit die Schülerin versucht hatte sich umzubringen. Jeder wusste es inzwischen und auch in der Zeitung war eine kurze Meldung erschienen, dass das Mädchen seitdem im St. Mungo stationiert war. Und seither bekam Sandrene wieder ihre altbekannten Albträume. Jede Nacht verfolgte das Gesicht ihrer Mutter die Ravenclaw im Schlaf und lies sie schweißgebadet aufwachen. Nicht nur Sandrenes Laune war dadurch in den letzten Wochen bemerkbar schlechter geworden, auch die Noten zeigten ihre momentan nicht sehr gute Lage. Es klopfte an der Badtür.

„Kann ich reinkommen?“, fragte Mandys Stimme und Sandrene wollte Ja Sagen, doch nur ein Krächzen kam heraus. Sie räusperte sich und antwortete ihr noch mal lauter, worauf Mandy den Raum betrat. „Geht's wieder?“, fragte sie und Sandrene erwiderte: „Ja, ist schon wieder OK.“

„Wirklich, du solltest endlich was unternehmen. Deine Albträume werden immer schlimmer und du kannst es dir nicht leisten, immer unausgeschlafen zu sein. Wir haben dieses Jahr unsere ZAGs.“ Die Schwarzhaarige nickte nur und lief dann vorbei an Mandy zurück in den Schlafsaal, wo Rain bereits wieder schlief und Lisa besorgt die Badtür musterte. Sandrene grinste ihr schwach zu und als ihre Knie einzuknicken drohten, setzte sich auf ihren Stuhl.

„Also jetzt reicht es endgültig.“, schimpfte Mandy, „Wir gehen jetzt zu Madam Pomfrey.“ „Aber“ - „Sofort!“

Sandrene nickte abermals und konnte sich gerade noch ihren Morgenmantel überstreifen bevor Mandy und Lisa sie aus dem Zimmer zogen. Die Drei durchquerten den leeren Schlafsaal und liefen geradewegs zum Krankenflügel, wo sie an die Tür von Madam Pomfreys Büro anklopften.

„Moment. Ich komme gleich.“, drang ihre Stimme aus der Tür und wenige Sekunden später stand die Hexe vor den Ravenclaws. „Madam Pomfrey, wir bräuchten ihre Hilfe. Sandrene hier hat seit Wochen Albträume und kann nicht mehr schlafen. Nicht nur ihre Psyche, sondern auch ihre Noten leiden mittlerweile schon darunter und der Stress unterstützt das Ganze noch. Ich kann nicht zulassen, dass-“ „Schon gut. Schon gut!“, unterbrach die Krankenschwester Mandy und winkte Sandrene zu sich. Diese gehorchte und lies sich von ihr die Stirn abtasten.

„Ich gebe dir am Besten einen leichten Schlaftrank und morgen kommst du noch mal zu mir und wir klären das Problem. Ich werde dich dafür vom Unterricht befreien lassen.“ Die Schwarzhaarige nickte zaghaft und ging mit den Anderen, nachdem Madam Pomfrey ihr eine kleine Flasche gereicht hatte, zurück auf den Flur.

Ihr Schädel pochte und sie wollte nur noch eins: schlafen. Doch dieser Wunsch war ihr schon seit Wochen nicht mehr gegönnt worden.
Gerade auf dem Gang zum Portrait der Ravenclaws kam eine Gestalt um die Ecke gehuscht. „Harry!“, meinte Sandrene überrascht und schaute den verdutzten Gryffindor an.
„Was?“, meinte Lisa und blieb stehen.
„Na da steht doch Harry!“, entgegnete Sandrene und blickte ebenfalls verdutzt drein.
„Ich glaube du hast Fieber. Du bekommst Halluzinationen.“, sagte Mandy und fing an mit ihrer Hand vor Sandrenes Gesicht herumzufuchteln.
„Hör auf damit.“, sagte sie und schob den Arm unsanft weg, „Da steht er doch, seid ihr blind? Oder wollt ihr mich nur für blöd verkaufen?“ - „Da ist niemand.“

„Verflucht noch mal, warum kannst du mich sehen?!? Das ist schon das zweite Mal!“, fluchte Harry und riss sich etwas vom Kopf, dass auf dem Boden die Gestalt eines Umhangs annahm.

Lisa und Mandy keuchten erschrocken auf.
„Hey! Da steht er ja wirklich! Was machst du denn hier?“ - „Und was macht ihr hier?“
Sandrene hielt die kleine Phiole nach oben, als ob das die Antwort auf seine Frage wäre. Wenn überhaupt möglich, schaute Harry nun noch verwirrter drein.
„Geht dich das etwas an?“, fragte er und Liz' Miene verfinsterte sich.

„Nun.“, meinte Sandrene, eine Idee war ihr beim Anblick der sauren Lisa gekommen, „Entweder du sagst uns, wohin du wolltest oder besser zu welchem Jungen du gehen wolltest, oder ich werde ganz unehrenhaft petzen.“ Das saß. Harrys Wangen färbten sich erst rot und dann wurden sie blass.

„Vergiss es.“, zischte er, „Und woher weißt du eigentlich, dass…“ „Ich hab euch gesehen. Und die Beiden hier wissen es auch. Also, wir haben nicht viel Zeit, raus mit der Sprache! Du bist es Lisa Schuld!“ Harry musterte die drei Mädchen und drehte sich anschließend möglichst unauffällig um. Anscheinend wollte er seine Lage einschätzen, weglaufen zu können.
Idiot.

Als er wohl auch endlich bemerkt hatte, dass es sinnlos war, wand er sich schnaubend wieder Sandrene zu, räusperte sich und flüsterte fast unhörbar „Dean.“ - „Thomas?“, schrie Mandy außer sich.
„Nein. Zabini.“ Sandrene stieß ein leichtes „Hä?“ hervor und entgegnete: „Mirabell Zabinis Bruder? Blaises Cousin?“
Harry nickte schwach, sich wohl bewusst, in welcher Verbindung Sandrene zu dem Slytherin war. „Ich pack es nicht. Für den hab ich ne Abfuhr einkassiert?“, meinte Lisa und musterte Harry halb wütend, halb ungläubig. Der Gryffindor schenkte ihnen noch einen für-diese-Information-werdet-ihr-bitter-bezahlen-Blick und hastete, sich den Umhang wieder überwerfend, davon.

„Du konntest ihn wirklich sehen? Aber wie das denn?“, fragte Mandy, als die drei den Schock verarbeitet hatten und wieder auf dem Weg zum Turm waren. „Ich weiß es nicht.“ Aber ich werde es herausfinden, fügte sie in Gedanken dazu.

„Habe ich eigentlich schon gesagt, wie Slytherin das von dir war? Nach dem eigenen Nutzen handeln und dabei auch noch erpressen…“ - „Tja, du hast eben negative Auswirkungen auf mich, Lisa.“

Wieder im Schlafsaal angekommen schluckte Sandrene die dunkelblaue Flüssigkeit und schaffte es gerade noch in das Bett zu kriechen, bevor ihr die Augen zufielen und sie in einen traumlosen Schlaf glitt.



Sie erwachte wieder, als Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht fielen. Gemächlich streckte Sandrene sich. Seit Wochen hatte die Schwarzhaarige nicht mehr so gut geschlafen. Mit geschlossenen Augen tastete sie nach den Bettvorhängen, um sie zu öffnen, aber da waren keine.

Mühsam machte sie ihre Augen auf und sah, dass sie noch offen waren. Nicht mal dazu war sie heute Nacht noch in der Lage gewesen. Als sie sich aus dem Bett schob und aus dem Fenster schaute, stand die Sonne schon hoch am Himmel und ein Blick auf den Wecker verriet ihr, dass es bereits Mittag war.

Sandrene trottete ins Bad und nahm eine lange, ausgelassene Dusche. Fertig angezogen lief sie dann langsam Richtung Große Halle. Ihre Freundinnen saßen schon am Tisch und auch Blaise aß bereits. An ihrem Platz angekommen standen Lisa und Rain gerade wieder auf.

„Hey du. Wie geht's dir?“, fragte Rain, „Sorry, aber ich bin gestern gleich wieder eingeschlafen. Das Training treibt mich echt an meine Grenzen.“ - „Müsst ihr schon wieder üben?“ Rain nickte. „Roger lässt uns einfach keine Ruhe.“ - „Jetzt ist er also schon Roger? Mach ihm bloß keine falsche Hoffnung.“, sagte Lisa und lief mit Rain zusammen fort.
Die Beiden hatten es tatsächlich geschafft, die neuen Treiber zu werden. Bei Rain war das klar, „Roger“ war schon seit Ewigkeiten in sie verschossen, aber auch Lisa hatte mit ihrer ich-erschlage-Harry-mit-dem-Klatscher-Methode überzeugt. Seit den drei Wochen hieß es für die Mädchen nur noch Training, schließlich war bald das Spiel gegen Gryffindor, und da wollten sie unbedingt gewinnen.
Sandrene tat sich Kartoffelbrei auf und lies ihn sich genüsslich auf der Zunge zergehen. „Dir scheint es heute richtig gut zu gehen, was?“, fragte Mandy, „Was eine Mütze voll Schlaf alles bewirkt. Na ja, wir werden die Nachhilfe heute wohl ausfallen lassen.“
Noch etwas, was seit drei Wochen den Terminplan zierte. Sandrene gab Mandy abends in einem leeren Klassenzimmer Nachhilfe in Zaubertränke, und bis jetzt hatte sich noch nicht sehr viel getan.
„Nein, dass lassen wir nicht ausfallen. Schließlich ist doch bald eine Prüfung.“ - „Du solltest dich lieber ausruhen.“, meinte Mandy und nahm einen Schluck Kürbissaft.
„Schon gut. Ich weiß was ich schaffe und was nicht.“ Mandy schenkte ihr ein wenn-du-meinst-Schulterzucken.

Als die Beiden aufstanden und aus der Halle gingen, winkte Sandrene Blaise und er tat es ihr gleich.
Irgendwie war sie enttäuscht. Wollte er denn gar nicht wissen, warum sie nicht im Unterricht war? Oder hatte er es gar nicht bemerkt, dass seine Freundin fehlte? Und wie schon Wochen zuvor kam ihr abermals der Gedanke, ob er ihr mehr bedeutete als sie ihm.
War sie nur eine seiner vielen Affären? Ein kleines Abenteuer und mehr nicht? Das konnte sie nicht glauben, wollte es auch nicht. Aber was, wenn er mit ihr gerade dasselbe machte wie mit Rain? Nein, das durfte nicht sein. Ich bin ihm wichtig, bestimmt. Und doch hatte sie Schwierigkeiten, ihren eigenen Worten zu glauben.

Im Gemeinschaftsraum angekommen holte Sandrene Pergament und Feder aus ihrer Tasche. Sie musste herausfinden, warum sie unter einen Tarnumhang schauen konnte. Und die einzige Möglichkeit, die ihr einfiel, war ein Brief:

Lieber Papa,
Wie geht es dir und Marie?
Also zuerst wollte ich mich für dein Geschenk bedanken. Ich hab die Eule Sarah genannt. Und dann bräuchte ich deine Hilfe. Gestern hab ich entdeckt, dass ich unter Tarnumhänge schauen kann! (Du weißt schon, die Umhänge, die unsichtbar machen.) Und ich weiß einfach nicht wieso. Hat Mama mal irgendwas erwähnt und ist das angeboren oder so?
Schick mir deine Antwort bitte so schnell wie möglich, du müsstest ja wissen, wie es funktioniert.
Ach ja, hat Mo mal nach mir gefragt?
Hab dich lieb, Sandrene

Als sie fertig war, las sie sich den Brief noch mal durch. Marie, wie sie diesen Namen hasste. Er war Schuld an vielen Fragen, die Sandrene mit sich herumtrug und die Antwort nicht wusste.
Dass ihr Vater so schnell eine neue Freundin gefunden hatte, passte Sandrene nicht. Wie hatte er den Tod ihrer Mutter so leicht verkraften können?
Sandrene erinnerte sich, als sie Marie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war nett, aber dennoch hatte Sandrene zwei Tage nach ihrem Aufeinandertreffen beschlossen, zu ihrer Tante zu ziehen.
„Ich will nicht in deiner neuen Familie stören.“, hatte sie einmal nach einem Streit gesagt.
Über das Umziehen gab es oft Streit, wer lässt auch sein eigenes Kind gern in ein anderes Land ziehen?
Schließlich hatte er es ihr doch noch erlaubt und der Hausfrieden war einigermaßen wiederhergestellt worden. Dennoch hatte Marie unbewusst einen Keil zwischen Sandrene und ihren Vater getrieben, auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollte.
Aber all das war jetzt vorbei, sie war weg von ihrem Vater und dem „neuen Licht in seinem Leben“, wie er sie einmal genannt hatte. „Licht. Päh!“ - „Was?“, fragte Mandy und riss Sandrene aus ihren Gedanken.

„Ach nichts.“ Dann las sie weiter. Hoffentlich würde ihr Vater es schaffen, die Eule zurückzuschicken. Gemocht hatte er die Tiere in ihrem Haus nie. Und Mo. Der gute, alte Mo. Er war ein Freund von Sandrene gewesen, ihr Nachbar und der wahrscheinlich liebste und süßeste Mensch der Welt. Mo war zwei Jahre älter als Sandrene und die beiden waren wie Bruder und Schwester gewesen. Auch er war in Beauxbatons gewesen, doch seinen Abschluss müsste er schon gemacht haben. Dort bekam man ihn schon mit 16. Zuletzt hatte sie Mo am Tag ihrer Abreise nach England gesehen, er hatte geweint, und das tat er nicht oft. Sandrenes Herz hatte einen kleinen Riss davon getragen, aber das war gut so. Dann würde sie ihn wenigstens niemals vergessen.

Dann legte sie den Brief zusammen, tat ihn in einen Umschlag und legte ihn beiseite. „Was haben wir eigentlich heute im Unterricht gemacht?“, fragte sie schließlich und Mandys darauf folgender ärgerlicher Blick hieß nichts Gutes. So verbrachte die Schwarzhaarige die nächsten Stunden mit Stoffnachholen und Hausaufgaben machen. Als sie endlich ihren Verwandlungsaufsatz weglegte, erklärte sie: „Also, ich muss jetzt noch mal zu Madam Pomfrey und dann können wir uns zur Nachhilfe treffen, OK? Sagen wir in einer Viertelstunde.“ Mandy nickte und so stand Sandrene auf und verließ den Gemeinschaftsraum.

Zuerst ging sie zur Eulerei, wo sie einen Uhu mit dem Brief nach Frankreich schickte. Sarah war noch zu klein für so weite Flüge.

Auf dem Weg zum Krankenflügel begegneten ihr dann einige Leute: Terry, der, als er sie sah, stolperte und hinfiel; Rains Freundin Cho; Blaise, der Richtung Kerker lief; Hermine auf dem Weg in die Bibliothek und -
Warte mal. Blaise! Er war nicht mal stehen geblieben!
Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Ärgerlich drehte sie sich in die Richtung um, in die er verschwunden war. „Ich bin ja mal gespannt, was er als Erklärung hat.“

Irgendwie verhielt er sich komisch. Das bildest du dir doch nur ein, Sandrene. Das sind nichts als Hirngespinste.
Schnaubend befahl sie der Stimme in ihrem Inneren Ruhe zu geben und verbanne all die Zweifel, die sich immer wieder hartnäckig an die Oberfläche bohren wollten.

Sie nahm ihren Weg wieder auf und zwei Minuten später stand Sandrene vor der Tür. Sie atmete noch mal tief durch bevor sie anklopfte und eintrat. Drinnen verband Madam Pomfrey einem Schüler gerade den Arm. „Einen Moment noch, ja?“
Sandrene nickte und setzte sich auf einen Stuhl.

Als wenige Minuten später der Kleine gegangen war, wand Madam Pomfrey sich ihr zu. „Also, wie lange haben Sie diese Albträume schon?“ - „Drei Wochen.“ „Und hatten Sie schon öfters solche Phasen?“ - „Ja.“
„OK, und wollen Sie mir sagen, was genau für Albträume sie haben?“

Sandrene hatte schon mit dieser Frage gerechnet. „Persönliche.“, entgegnete sie leise und schaute auf den Boden.

„Also gut. Ich würde sagen, dass wir mit Ihnen eine, sagen wir mal, Kur machen werden. Sie bekommen einen Antidepressionstrank, den Sie jeden Tag nehmen werden. Mit der Zeit werden wir die Dosis dann immer weiter minimieren und irgendwann kommen Sie dann ganz ohne dieses Gebräu aus.“ - „Und wie lange dauert das?“ - „Nun ja, das kommt darauf an, wie gut Sie auf dieses Mittel reagieren, wie stark ihre Schlafstörungen sind und ob man es erst nicht anders versuchen kann oder besser muss.“

Sandrene wollte fragen, was genau „anders“ bedeutet, aber da fuhr die Hexe auch schon fort: „Ich meine, dass Sie womöglich noch etwas klären müssen oder sich mit Ihren Albträumen auseinandersetzten müssen, sie verarbeiten müssen.“

„Auseinandersetzten?!?“, ihre gute Laune war schnell verschwunden, um für Wut Platz zu machen. Wut und ein Drang diese Frau zu würgen, „Womit soll ich mich denn auseinandersetzten, wenn meine Mutter tot ist?
'Sie müssen es verarbeiten.'
Wie denn, man schafft so was nicht in eine paar Stunden! Wie bitte solch ich das anstellen? Einfach sagen, es ist mir jetzt egal, dass du tot bist und ich denke jetzt nicht mehr an dich? Ich - “ Sie brach ab und versuchte die Tränen, die in ihre Augen gestiegen waren, zurückzuhalten.
„Sie haben keine Ahnung.“, flüsterte sie und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Eine Träne verlies doch noch ihre Augen und kullerte ihr über die Wange.

„Ist schon gut.", entggnete Madam Pomfrey und tätschelte ihre Schulter, „Aber genau das ist, was ich meinte.“ Sandrene schaute sie verdutzt an. „Das ist das, was Sie verarbeiten müssen. Ich will nicht, dass Sie Ihre Mutter vergessen, sondern nur akzeptieren, dass sie tot ist. Sie müssen Ihre Gefühle zulassen und sich am Besten jemandem anvertrauen, jemand, der Ihnen hilft, mit all dem fertig zu werden. Denn nach dem, was ich denke, haben Sie das noch nicht gemacht, sondern Ihre Gefühle angestaut und durch irgendeinen Anlass kommen sie dann wieder alle auf einmal hervor und lösen einen regelrechten Koller aus. (Bei dem Wort „Koller“ riss sie ihre Augen auf und ihre Arme machten eine ausschweifende Bewegung.) Unterdrücken hilft nichts, zumindest nicht auf Dauer.“

Sandrene nickte beschämt. „Dennoch würde ich vorschlagen, dass Sie diese Kur machen, denn von heute auf morgen wir das nicht funktionieren.“ Sandrene nahm die Flaschen mit der grauen Flüssigkeit, die Madam Pomfrey ihr reichte, entgegen und verlies nach einem Abschiedsgruß und einem „Entschuldigung, dass ich sie angeschrieen habe.“ den Krankenflügel.

Sie steckte die Phiolen in ihre Tasche, wo schon die Zaubertrankzutaten darauf warteten, verwendet zu werden. Als sie dann bei dem Klassenzimmer ankam, wo sie schon seit Anfang ihre Nachhilfestunden abhielt, hatte Mandy bereits den Kessel aufgestellt und sonstige Geräte bereitgemacht.

„Hey! Wie war es?“ - „Geht so. Sie hat mir einen Trank gegeben, der mir hilft, durchzuschlafen.“

Das Gespräch erwähnte sie nicht. Sie würde mit Mandy reden müssen, doch jetzt hatte sie dazu keinen Nerv. Die miserablen Zaubertrankbraukünste ihrer rothaarigen Freundin hatten ihr schon den Vorletzten geraubt.

„Also, lass uns anfangen. Wir sollten zum Abendessen fertig sein.“ - „OK.“ Sandrene wies Mandy an, einen Schwachen Heiltrank zu brauen. Dazu holte Sandrene die Zutaten aus ihrer Tasche und stellte sie in den Phiolenhalter. Dann schlug sie das Zaubertrankbuch auf, denn im Gegensatz zu ihr würde Mandy es brauchen. „So, jetzt zerreibst du erst mal die Kamille. Ach ja, und vergiss nicht den Kessel vorzuheizen.“ Mandy nickte und begann mit der Arbeit, während Sandrene sich auf einen Stuhl setzte und das Ganze beobachtete.

„Ja, gut. Aber rühr kräftiger um, sonst setzt sich am Grund etwas ab.“ - „So?“, fragte Mandy und Sandrene nickte. „So, und jetzt Trollwurzelpluver.“, meinte Mandy, „Welches ist das?“ - „Dunkelgraues Pulver. Oder Saft, je nachdem ob es mit Wasser angerührt ist oder nicht.“

Mandy griff nach der Phiole und schüttete etwas hinein. „Nicht so viel.“, meinte Sandrene und stand auf, um den Inhalt des Kessels zu beobachten, der sich auf einmal von grün auf lila verfärbte.
„Was soll denn das, soviel hab ich doch gar nicht rein!“, schrie Mandy den Trank an, der gefährlich zu blubbern anfing.
„Das liegt nicht an der Menge. Du hast meinen Antidepressionstrank hineingetan!“

Mandy formte ein Shit mit ihren Lippen und beobachtete, wie das Gebräu immer höher anstieg und zu rauchen anfing. „Also.", fing Sandrene an, „Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir versuchen es zu stoppen oder wir rennen schnellstmöglich weg, denn das Teil wird meiner Meinung nach gleich in die Luft fliegen.“ Mandy erwiderte: „Also ich bin für Wegrennen.“ - „Ich auch. Lauf!“

Die Beiden rannten zu Tür und rissen diese auf. Kaum aus dem Rahmen, da explodierte der Kessel auch schon mit einem riesigen Knall. Sandrene konnte nur noch auf das Spektakel starren. Decke, Wände und Boden waren voller Lila Flüssigkeit, der Kessel war ebenfalls in die Luft geflogen und hatte den Leuchter an der Decke zerstört.
Die Kerzen, die darauf brannten, waren heruntergefallen und lagen nun mitten auf dem Trank.

Gefährliche Mischung.
„Oh oh.“ - „Ja, das würde ich auch sagen!“

Die Beiden nahmen abermals ihre Beine in die Hand und rannten gerade um die Ecke, als Sandrene mit jemandem zusammenstieß.

Langsam lies sie ihren Blick nach unten wandern und sah in kleine, braune Augen, die sie gefährlich musterten.
Umbridge.
Sie würde die Beiden umbringen. Ganz sicher.

********************

Naja, eigentlich wollte ich noch länger schreiben, aber ich hab mich dann doch für einen kleinen Cliffhänger entschieden... *fies grins*

Zu euren Reviews:

an Kieselstein: Vielen Dank für dein aufbauendes Kommi! Ich fühle mich geehrt, dass dir mein Blaise gefällt. Also du hast genau die gleichen Ideen wie ich! Denn ich hab tatsächlich noch ein paar Überraschungen für unsere Schwarzhaarigen auf Lager und wenn du dir mein angegebenes Pairing anschaust, dann weißt du auch, wer noch eine ganz entscheidende Rolle bekommt... (Eigentlich war ein "Beziehungskrieg" oder wie auch immer man das nennen möchte meine Grundidee gewesen...) Also noch mal Vielen Dank!

an Peggy Sue: Ich finds echt toll, dass du meine Geschichte immer noch weiterverfolgst! Ich freu mich über jedes Review von dir total und wünsche dir als Dank noch viele Ideen für deine supertolle FF! Knuddel dich!

und an Ginny 07: Vielen Dank für dein Kommi und deinen Vorschlag! Hab mich echt total gefreut! = )


Ach ja, ich hoffe, dass ich "rue du magique" (also Straße der Magie) richtig geschrieben habe. Ich kann nur Latein und Spanisch, Französisch soll aber irgendwann noch dazu kommen...

So, genug geredet! Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst ein Kommi für mich da! *hundeblick aufsetz*

Eure AnnaRachelGreene = )


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