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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Wanzen

von Krabbentaucher

Als die Fünf wieder auf dem Schulhof der Barnet Grammar School erschienen, war ihre Stimmung euphorisch. Harry hielt die zwei Helmteile in der Hand.
„Und was machen wir jetzt damit?“
„Wir deponieren das erstmal im Vertrauensschülerbüro. Am Montag hole ich es dann in einer unauffälligen Tüte ab“, sagte Richard und nahm die Bruchstücke an sich.
„Man muß wirklich sagen, daß Voldemort ganze Arbeit geleistet hat“, sagte Harry. „Eigentlich hätte nur er den Horkrux bergen können. Er hatte damals nur nicht damit gerechnet, daß ein Zauberer einen Muggel mitbringen würde und daß dieser Zauberer auch noch Parselmund sein würde. Ha! Seine Hochnäsigkeit war es, die seinen Schutz hat scheitern lassen.“
Sie wollten gerade auseinandergehen, als Hermione noch ein Einfall kam.
„Ähm, Leute... Diese Sache mit dem Vielsafttrank hat ja wunderbar geklappt. Ich finde, auch wir, also Ron und ich, sollten so etwas mal machen. Vielleicht ein paar Tage zur Probe, damit im Ernstfall alles sitzt?“
Richard war skeptisch.
„Also nichts gegen Ron – aber wir leben nunmal in der Muggelwelt. Harry hier zu integrieren, war das eine. Er hatte von dem Schulstoff vielleicht keine Ahnung, aber er ist bei den Muggeln aufgewachsen und kommt deshalb gut zurecht. Aber Ron? Ich weiß nicht...“
„Wieso – Du bist nicht in der Zaubererwelt aufgewachsen, und Du hast Deine Rolle als Harry auch gut gespielt“, ereiferte sich Ron. „Ich würde gerne mal sehen, wie es sich als Muggel so lebt.“
„Ich könnte es ja mit Ron gemeinsam machen, dann kann doch eigentlich nichts schief gehen“, schlug Hermione vor.
Harry schlug in dieselbe Kerbe: „Ich kann den beiden schon mal alles erklären. Ich fände die Idee jedenfalls gut.“
„Na schöööön“, murmelte Richard.
„Keine Sorge, ich helfe Dir“, sagte George und klopfte Richard auf die Schulter.

Zwei Wochen später tauschten Patrick und Rosa ihre Rollen mit Ron und Hermione. Der Test sollte nur Donnerstag und Freitag umfassen. Für Richard war es eine Umstellung, Patrick und Rosa zwar vor sich zu sehen, aber zu wissen, daß es sich um Ron und Hermione handelte. Hermione war in der Jahrgangsstufe unter Richard, aber Richard hatte das zweifelhafte Vergnügen, Ron zu beaufsichtigen, der ganz aus dem Häuschen geriet, als in Sozialkunde ein Film gezeigt wurde. George beging auch noch den Fehler, Ron im Computerraum die moderne Muggeltechnik näher bringen zu wollen. Ron war mit derart viel Begeisterung und wenig Ahnung bei der Sache, daß George die Sache lieber abbrach, bevor sie noch Computerraumverbot bekamen.
Just an diesem Freitag hatte Richard ein Referat über Atombomben in Physik zu halten.
„Es kommt also darauf an, die kritische Masse des Uranisotops Uran 235 oder des Plutoniumisotops Plutonium 239 zusammen zu bekommen. Das geht allerdings nicht, indem man einfach entsprechend viele Metallplatten aufeinanderstapelt, weil dann eine Kettenreaktion startet, die soviel Material verbraucht, daß für einen superkritischen Zustand nichts mehr übrig bleibt. Die Explosion wäre nicht stärker als bei einer Handgranate oder etwas kleineren konventionellen Bombe. Man muß also das Material so rasch wie möglich zusammenführen, und das gilt ganz besonders für Plutonium. Die Techniker haben dafür das Kanonenrohr-Design und das Implosionsdesign entwickelt, wobei das Kanonenrohr-Design nur für Uranbomben geeignet ist. Das Implosionsdesign kann dagegen für beide Bombenarten verwendet werden. Das Kanonenrohr-Design ist übrigens ineffektiv. Die Hiroshima-Bombe war so ein Teil, und es wurden nicht mal 10 % des Materials gespalten, also gezündet. Ich zeichne das mal an die Tafel...“
Aus den Augenwinkeln beobachtete Richard Ron. Richard berichtete von geboosteten Atombomben und machte dann den Schwenk zu Wasserstoffbomben. Ron guckte interessiert, aber verwirrt zu. Als Richard dann aber auf die Folgen der Anwendung zu sprechen kam, machte Ron die für ihn so typischen großen Augen. Er konnte kaum von George ruhig gehalten werden. Nach dem Referat brach es in der Pause aus ihm heraus: „Ich habe die Muggel bisher für friedliche, harmlose Leute gehalten! Aber – aber das – das ist ja schrecklich! Dad sagt immer, Muggel seien so einfallsreich. Wenn der wüßte, wofür die Muggel ihren Einfallsreichtum benutzen, würde er nicht so positiv von ihnen denken. Atombomben sind ja wohl tausendmal schlimmer als alles, was ich von schwarzer Magie weiß! Da sind die Todesser ja harmlos dagegen!“

Unter dem Strich ist das Experiment besser gelungen als von Richard gedacht. Ron hatte sich erstaunlich schnell an die Muggelwelt angepaßt – zumindest insofern, als er zuletzt die Dinge, die ihm neu und unverständlich waren, nach außen unbewegt zur Kenntnis genommen hatte. Trotzdem war Richard froh, als er seine Leute wiederhatte.

Die Zerstörung des Helm-Horkrux' hob die Stimmung derart, daß es niemanden störte, daß das Medaillon immer noch nicht geknackt war. Jetzt standen erstmal die Weihnachtsferien bevor. Ein Wermutstropfen für Richard war, daß Amalia mit ihren Eltern zu Skifahren nach Innsbruck flog. Er nutzte deshalb die Zeit, den in der letzten Zeit liegengebliebenen Stoff für die Schule nachzuholen – schließlich gab es nicht nur den Krieg gegen Voldemort, sondern auch noch die A-Levels. Man mußte schließlich auf den Fall vorbereitet sein, daß man die ganze Sache überlebte. Außerdem hatte Richard eine Karte von Hogwarts und Umgebung gezeichnet, auf der er mit seinem Zauberstab Bataillone von Ordensleuten, Todessern, Auroren und Prometheus-Kämpfer hin- und herschob.
„Na, mon Général, wieder eine Schlacht am schlagen?“ zog ihn Patrick auf.
„Irgendeiner muß es ja machen. Ich meine, hast Du Dir wenigstens die Gegend angesehen, als Du in Hogwarts warst?“
„Wie denn? Wir durften ja nicht raus.“
„Von einem Turm aus. Oder von der Eulerei.“
„Och, wir dachten, Du machst das schon. Du kümmerst Dich ja auch in Geschichte immer um die Schlachten.“

Einige Sorgen bereiteten den jungen Zauberern die Muggel, die von ihnen wußten und eifrig Beiträge ins Fliegenfischer-Forum schrieben. Sie waren unzufrieden, daß sie nur Zaungäste sein sollten, obwohl der Einsturz eines kleineren Kongreßzentrums in Wales alle Züge eines Anschlages der Todesser trug und damit einen Angriff auf Muggel darstellte. Hinweise, daß Muggel einem Todesser möglicherweise nichts entgegenzusetzen hatten, wurden mit dem Hinweis auf George gekontert, der immerhin bei der Bergung eines Horkrux' dabei war.
Richard hielt das alles für einen Sturm im Wasserglas, bis er im Januar mal wieder auf die geheime Seite schaute. Er hätte vor Schreck beinahe Amalia vom Schoß geworfen, die sich daraufgesetzt hatte und mit ihm auf den Bildschirm guckte. Einer der Muggel hatte etwas von „Beziehungen“ geschrieben, durch die er an recht großkalibrige Pistolen kommen könnte. Richard dachte an die Pistole, die George bei seinen Ausflügen in die Winkelgasse mit sich herumgetragen hatte. Außerdem wurden „Rezepte“ für Sprengsätze diskutiert – u.a. die Zusammensetzung der Kunstdünger-Dieselkraftstoff-Bombe, mit der der Anschlag im Parkhaus des World Trade Center in New York (A/N: Wir schreiben Anfang 1998, da stehen die Türme noch) von Extremisten ausgeführt worden ist. Richard machte seinem Ärger umgehend Luft.

Seid Ihr verrückt? Diese ganzen Dinge sind illegal. Die „Beziehungen“, über die man an Pistolen „kommt“, haben meistens mit organisierter Kriminalität zu tun. Überlegt mal, daß nicht nur Todesser eine Bedrohung darstellen, sondern auch ganz gewöhnliche unmagische Verbrecher. Und über Eure Agrarbombe möchte ich erst gar nichts sagen. Ist Euch eigentlich bekannt, wieviele Kunstdüngerlager und -fabriken im Laufe der Zeit in die Luft geflogen sind? Laßt die Finger davon.

Leider hatte Richards Appell keine Wirkung, wenn man davon absah, daß er darauf hingewiesen wurde, er werde noch einmal froh über Muggel-Hilfstruppen sein. Keiner wollte einsehen, daß es nur die Zauberer sein sollten, die der Bedrohung Herr werden sollten. Auf die Unterstützung von George konnte Richard aus zwei Gründen nicht bauen: Einerseits war er der erste, der sich eine Waffe besorgt hatte, andererseits wies er Richard darauf hin, daß man allein aufgrund der hohen Geschoßgeschwindigkeit einen Schuß kaum blocken konnte. Und besonders niederschmetternd war Amalias Reaktion, als Richard sie bat: „Sag Du doch auch mal was.“
„Ja, was denn? Würdest Du es besser finden, wenn ich wehrlos wäre?“
Richard entwarf in seiner Phantasie zwar eine Szene, in der er mit seinem Zauberstab heldenhaft alle Angriffe auf seine Freundin abwehrte, aber das behielt er lieber für sich.

Kurz vor den Osterferien erschien im Proteus-Büchlein von Richard eine Nachricht von Harry:

Wir, also Hermione, Ron und ich, sind zu dem Schluß gekommen, daß wir in Little Hangleton nach einem Horkrux suchen sollten. Das wäre dann ja wohl Hufflepuffs Becher. Dafür müßten wir aber unauffällig verschwinden, das heißt, wir brauchen Doppelgänger. Bisher hat das doch alles prima geklappt. Wir meinen, daß wir es wagen könnten, wenn keiner von uns „echt“ ist. Könnt Ihr, also Du, Richard, und Patrick sowie Rosa, uns für eine Woche in Hogwarts vertreten? Das wäre optimal, weil Ihr im Heim sagen könntet, daß Ihr eine Woche verreisen wollt – Camping oder so. Dann bräuchtet Ihr keine Vertreter.

Richard konnte sich zwar etwas schöneres vorstellen, als seine kostbaren Osterferien in Gefangenschaft in Hogwarts zu verbringen, aber er sah ein, daß dieser Vorschlag zu gut war, um abgelehnt zu werden. Also verabredete er für das Ende der ersten Ferienwoche mit Harry.
Harry, Ron und Hermione erschienen zur vereinbarten Zeit auf dem Schulhof. Sie trugen Muggelsachen, wobei die von Ron wenig geschmackssicher waren. Der kastanienbraune Pullover biß sich sich doch recht heftig mit der Blue Jeans. Richard führte sie in die Umkleideräume der Sporthalle. Er konnte gut auf das Umziehen vor Publikum verzichten. Als er, Rosa und Patrick sich durch den Vielsafttrank verwandelt hatten, standen einander zwei Harrys, zwei Rons und zwei Hermiones vor der Sporthalle gegenüber.
„Viel Glück“, wünschten sie sich gegenseitig.
Dann apparierten die drei Stellvertreter vor das Ebertor und betraten die Schloßgründe.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war eine fieberhafte Atmosphäre zu spüren. Die Fünftklässler lernten für ihre ZAGs, die Siebtklässler für ihre UTZe. Im Grunde vereinfachte das den Aufenthalt, denn alles, was die Drei zu machen hatten, war, ihre Nasen ebenfalls in die Bücher zu stecken. Richard hielt dabei ab und zu Ginny im Arm, um den Schein zu wahren. Schon am zweiten Tag nahm Ginny Richard beiseite. Als sie ihm scheinbar am Ohr knabberte, sprach sie leise zu ihm: „Ich habe mit Harry besprochen, ob Ihr Euch gegenüber der DA offenbaren sollt. Harry hat die DA reaktiviert. Er meint, daß Ihr das tun solltet. Morgen Abend haben wir wieder ein Treffen.“
„Ich weiß nicht...“
„Doch, solltet Ihr machen. Wenn es wirklich zu einem Angriff auf Hogwarts kommt, dann brauchen wir doch jeden, oder? Und dann wäre es besser, wenn sie wüßten, wer noch alles mitmischt.“
„Aber ein Geheimnis bleibt nur geheim, wenn möglichst niemand davon weiß...“
Richard besprach das Problem mit den anderen. Schließlich kamen sie zum Schluß, daß sie der DA reinen Wein einschenken sollten.
Am nächsten Abend folgten sie Ginny in den Raum der Wünsche. Dort waren schon alle anderen versammelt – es waren 15, von denen Richard nur Seamus und Dean näher kannte, da er mit ihnen im Schlafsaal nächtigte. Ginny fing an, die anderen vorzustellen: „Die sind aus Ravenclaw, Padma Patil, Luna Lovegood, Anthony Goldstein, Terry Boot und – ähm -“, sie machte eine unwillige Handbewegung, „Michael Corner. Neville, Dean und Seamus kennst Du ja schon. Aus Gryffindor sind dann noch Parvati Patil sowie Colin und Dennis Creevy. Und das sind Hannah Abbott, Susan Bones, Justin Finch-Fletchley und Ernie Macmillan aus Hufflepuff.“
Richard und seine Mitstreiter nickten den genannten zu, die sehr erstaunt guckten.
„Aber – er kennt uns doch...?“ sagte Ernie sehr irritiert zu Ginny.
Das Mädchen mit den blonden Haaren, den großen Augen und dem verträumten Blick sagte nur: „Oh – Harry kann sich nicht mehr an uns erinnern. Das hat bestimmt etwas mit den geringelten Gehirnwürmern zu tun, von denen mein Vater in der letzten Ausgabe des Klitterers geschrieben hat...“
„Nein“, sagte Ginny. „Sie kennen Euch wirklich nicht. Das sind nicht Harry, Hermione und Ron.“
Gespannte Stille machte sich breit.
„Nicht...?“ stammelte Seamus.
„Wer...?“ ergänzte Dean.
„Das sind Richard, Rosa und Patrick Islington. Sie haben Vielsafttrank genommen und vertreten Harry, Hermione und Ron. Sie haben außerhalb von Hogwarts zu tun. Und Ihr behaltet es besser für Euch, wenn Ihr nicht meinen Federwichtfluch abbekommen wollt.“
„Aber wer...?“ fragte eine der Patil-Zwillinge.
„Sie sind, wenn ich das richtig verstanden habe, Schwarzmagier, die in der Muggelwelt untergetaucht sind. Den Rest erklären sie besser selbst.“
Bei den letzten Worten wichen die anderen ein wenig zurück. Richard hielt es für das Beste, jetzt alles über das Prometheus-Projekt zu berichten.
„Und wir glauben, daß Voldemort möglicherweise einen Angriff auf Hogwarts plant. Wenn es so weit ist, müssen wir einsatzbereit sein. Es ist unheimlich wichtig, daß Harry Voldemort ungestört gegenübertritt. Das, was er jetzt gerade macht, ist im Prinzip eine Vorbereitung. Es geht aber niemanden etwas an, was genau es ist. Am Ende wird aber ein Zweikampf mit dem Chief Executive Officer des Bösen stehen. Ich weiß nicht, wer von Euch bereit zum Kampf sein wird...“
„Wir sind alle bereit!“ verkündete Ernie würdevoll.
Nicht alle machten einen ähnlich entschlossenes Gesicht.
„Jedenfalls würde ich es für gut halten, wenn Ihr im Fall eines Überfalls auf Hogwarts Harry deckt und ihn in den Raum der Wünsche bringt. Wenn er die Dinge so weit vorbereitet haben sollte, daß er zum Zweikampf bereit ist, dann solltet Ihr möglichst die Feinde von ihm fernhalten, bis er Voldemort gegenübersteht. Es geht um ein günstiges Zahlenverhältnis beim Zweikampf – und vor allem für die Zeit danach. Verstanden? Also, möglichst keine Kampfhandlungen, ja?“
„Ihr müßt jetzt sagen: 'Oui, mon général', denn das ist er“, sagte Patrick feixend.
„Bin ich nicht.“
„Warte mal ab, bis ich die Frage im Internet gestellt habe.“
„Na, jedenfalls... gut. Wir wollten Euch noch ein paar Flüche etwas gräßlicherer Art beibringen. Es handelt sich zwar um schwarze Magie, aber Ihr braucht keine schwarzmagischen Kräfte dafür. Da wäre als erstes der Geißelfluch. Er bewirkt, daß die Haut des Gegners aufgerissen wird, als ob er einen schweren Schlag mit einer mit Eisenhaken bestückten Geißel erhält. Der Spruch lautet 'flagellumsempra'. Ich führe ihn mal an diesem Kissen vor...“

Nach der Übungseinheit mußte Richard einräumen, daß Harry Dumbledores Armee wirklich gut trainiert hatte, denn in den Zweikampfübungen haben sich die Mitglieder wacker geschlagen. Aber das reichte ihm noch nicht. Richard mußte wissen, ob auch der Phönixorden konkret mit einem Angriff rechnete. So begab er sich am Nachmittag des vorletzten Tages zum Schulleiterbüro. Er hatte es bislang nur durch das Fenster betreten,entsprechend faszinierend fand er den Wasserspeier und die sich drehende Treppe. Schließlich stand er vor McGonagalls Schreibtisch.
„Ja, Potter?“
„Prof. McGonagall – kann ich kurz über die Todesser und den Orden des Phönix reden?“
McGonagall sah ihn mißtrauisch an.
„Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“
„Ähm – naja, nicht so direkt.“
„Nun?“
„Wie sieht es aus – rechnet der Orden mit einem massiven Angriff der Todesser auf Hogwarts?“
„Wieso meinen Sie das? Haben Sie irgendwelche Informationen?“
„Nein. Nur einen Gedanken: Hogwarts ist immerhin ein Symbol, Voldemort hat sich hier mal – naja – zu Hause gefühlt. Und trotz Dumbledores Tod ist Hogwarts immer noch in Betrieb. Ein besseres Ziel gibt es doch fast nicht.“
„Sicher, Potter, das haben wir uns auch schon gedacht“, sagte McGonagall forsch, „aber seien Sie versichert, daß wir alles tun, um den Schutz der Schule zu gewährleisten. Der Orden ist nicht allein. Da sind noch die Auroren.“
„Aber wird das ausreichen?“
„Ich denke schon“, sagte McGonagall knapp. Ihr Mund war zur schmalen Linie geworden.
„Wie stark sind eigentlich Voldemorts Truppen?“
McGonagall war beim Klang des Namens zusammengezuckt.
„Nun – er hat etwa 50 Todesser um sich versammelt. Außerdem gebietet er über etwa 30 Dementoren. Dann wären da noch mehr als zehn Werwölfe, die bereit sind, auf seiner Seite zu kämpfen. Und wir wissen, daß er etwa zehn Riesen nach Großbritannien gebracht hat. Ob er auch Inferii einsetzen würde, wissen wir nicht. Aber wir gehen davon aus, daß er nicht alles auf einmal einsetzen wird, das hat er in der Vergangenheit noch nie getan.“
Richard sah seine Befürchtung bestätigt. Der Phönixorden unterschätzte die Bedrohung. Aber wenigstens rechnete auch McGonagall mit einem Angriff. Das war alles, was er hier bewegen konnte.

Endlich war die Hogwarts-Woche vorbei, und die Drei trafen ihre Gegenstücke auf dem Gelände der Barnet Grammar School. Nach der Rückverwandlung berichtete Harry stolz von seiner erfolgreichen Woche.
„Also, die Sache mit den Plätzen aus Voldemorts Vergangenheit hat uns keine Ruhe gelassen. Als wir uns mit dem Riddle-Haus beschäftigt haben, ist uns aufgefallen, daß es nach dem Mord niemand lange dort ausgehalten hat und es schließlich gar nicht mehr benutzt wurde. Da haben wir uns das Haus mal angesehen und sind im Keller tatsächlich auf ein Versteck gestoßen. Ich muß sagen, daß Voldemort nicht besonders viel Einfallsreichtum bewiesen hat – in der Höhle am Meer scheint er nur das zusammengeführt zu haben, was er woanders schon mal aufgezogen hatte. Im Keller war es das Bassin mit diesem Trank.“
„Und wie wirkt er?“ wollte Richard wissen.
„Fürchterlich. Man bekommt einen Höllendurst, man erinnert sich nicht mehr, warum man ihn eigentlich trinken soll, die Eingeweide begehren auf, und am Ende will man gar nicht mehr. Man bekommt auch noch Wahnvorstellungen. Irgendjemand flüstert einem zu, daß es besser wäre, fortzugehen.“
„Und hast Du dann Wasser getrunken oder so?“
„Nein – was viel besseres. Erinnert Ihr Euch an den Universal-Gegenzaubertrank, den Ihr uns im Grimmauld Platz überlassen habt? Ich habe etwas davon mitgenommen, und als ich ihn getrunken habe, war das alles kein Problem mehr. Ich glaube, Voldemort hat die Sache so konstruiert, daß derjenige, der an den Horkrux gelangen wollte, erst einmal einen Trank brauen sollte, für den er jemanden umbringen muß.“
„Und der Horkrux?“
Harry hielt triumphierend einen goldenen Becher mit zwei Henkeln in die Höhe, der mit Edelsteinen geschmückt war. Der Becher wies einen langen Riß auf.
„Zerstört“, sagte Harry mit zufriedenem Gesichtsausdruck.

Harrys Erfolg mit dem Becher spornte Richard an, es noch einmal mit dem Medaillon zu versuchen. Aber sooft er das Problem wälzte, er fand keine Lösung. Schließlich entschloß er sich zu einer Art Verzweiflungstat.
„Ich habe schon mal einen schwarzmagischen Zauber dadurch ersetzt, daß ich etwas nichtmagisches gemacht habe“, erklärte er den anderen. „Ich versuche es jetzt einfach mal mit 'nem Vakuum.“
„Was soll das bringen?“ fragte Simon. „Bei dem Trank ging es um ein schlichtes physikalisches Problem, aber das hier hat nichts mit Physik zu tun.“
„Schaden kann's nicht“, beharrte Richard und steckte das Medaillon in seine Jackentasche. „Ich gehe jetzt auf unser Übungsgelände.“
Doch zunächst machte er einen kleinen Umweg durch die Küche und stibitzte eine Käseglocke und ein großes Schneidebrett. Beides steckte er in einen Rucksack und ging, begleitet von den anderen neugierigen Islingtons, in den Brent Park. Von dort apparierten sie zum Übungsgelände. Dort angekommen verschwendete Richard keine Zeit, sondern legte das Medaillon auf das Schneidebrett und stülpte die Käseglocke darüber. Dann traten die Islingtons zurück. Richard zückte seinen Zauberstab, tippte gegen die Glasglocke und sagte: „Vakuum faceo.“
Er erwartete einen Knall oder irgendeine andere Abwehrreaktion und bedeckte das Gesicht vorsichtshalber mit dem Arm. Doch – wunderbarerweise sprang das Medaillon auf und blieb in diesem Zustand auf dem Schneidebrett liegen.
Richard hob die Käseglocke hoch und nahm das Medaillon in die Hand. Es war leer. Kein Bild oder ähnliches war darin. Dann legte er das Medaillon auf den Boden und richtete seinen Zauberstab darauf. Er rief: „Reducto!“
Ein Blitz schoß aus seinem Zauberstab auf das Medaillon. Er schlug krachend ein. Ein kurzes Heulen erscholl, dann hob sich eine Art weißer Rauch, wie ihn Richard schon bei der Zerstörung des Helms gesehen hatte. Lauter Jubel brandete auf dem Übungsgelände auf. Richard nahm den ehemaligen Horkrux und besah ihn sich. Innen wirkte er zerschmolzen, aber äußerlich war er unbeschadet. Wer weiß, wozu das gut ist, dachte Richard und steckte ihn wieder ein.

Ein Ärgernis war damit beseitigt. Immerhin hieß das, daß nur noch ein Horkrux übrig war: Die Schlange Nagini. Aber ein anderes Ärgernis blieb: Snape. Die Kamera im Baum hatte rein gar nichts gebracht. Vielleicht nicht ganz – denn durch die Aufzeichnungen ergab sich ein Bild über die Aktivitäten auf dem Platz. Die Ordensleute betraten das Hauptquartier vorzugsweise tagsüber oder am Abend. Ansonsten war wenig Betrieb in dieser Gegend Londons. Harry hatte Richard über das Büchlein mitgeteilt, daß der Orden oder zumindest einige seiner Mitglieder auch schon damals zu diesen Zeiten zusammenkam, als Harry im Haus gelebt hatte. Richard ging davon aus, daß Snape davon wußte und aller Wahrscheinlichkeit nach nachts versuchen würde, dem Hauptquartier einen Besuch abzustatten. Deshalb ordnete Richard an, das Hauptquartier nachts ständig zu bewachen. Auf viel Begeisterung traf die Anordnung nicht, aber schließlich hatten sich die Islingtons mit einem akzeptablen Plan arrangiert. Die Nacht wurde wie bei den Römern in drei Nachtwachen eingeteilt, aber nicht von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens, sondern von Mitternacht bis sechs Uhr morgens. So mußte jeder nur zwei Stunden im Haus verbringen – was aber bei diesem alten Kasten unheimlich genug war, denn es durfte selbstverständlich kein Licht gemacht werden.
Der April ging jedoch völlig ereignislos zuende. Auch der Mai ließ sich ruhig an. Richard hatte eigentlich nichts dagegen, denn mit umso mehr Ruhe konnte er sich seinen A-Level-Vorbereitungen widmen – schließlich sollten die Prüfungen die gesamt erste Juni-Hälfte einnehmen. Einen großen Teil der Fächer konnte er zusammen mit Amalia wiederholen, was das Vergnügen noch steigerte, vor allem, wenn ihre Eltern nicht da waren und man sich auch mal handfester vergnügen konnte, wenn der Stoff gar zu trocken wurde.
Außerdem hatten sich Amalia, Richard, Patrick und George noch etwas aufgeladen: Sie besuchten die Fahrschule. Richard wollte rechtzeitig vor seinem 18. Geburtstag im Juli die Fahrprüfung ablegen.
Die Schichten im Grimmauld Platz zwölf waren natürlich weit weniger angenehm. Und so war er froh, am Ende von jeweils zwei Stunden in sein Zimmer apparieren zu können.

Am Samstag, 30. Mai, ging Richard extra früh zu Bett, denn er war in dieser Nacht für die zweite Nachtwache, also für die Zeit von zwei bis vier Uhr, eingeteilt. Er hatte den Wecker auf viertel vor zwei gestellt und war eingeschlafen.
Plötzlich wurde er wachgerüttelt.
„Was...?“
Patrick stand vor Richards Bett. Patrick hatte die Schicht vor Richard.
„Was ist? Hab ich verschlafen?“ fragte Richard hastig und stand derart ruckartig auf, daß ihm schwindelig wurde.
„Nein!“ sagte Patrick mit glühendem Gesicht. „Du kannst liegen bleiben, es ist ein Uhr.“
„Aber was machst Du dann hier?“
„Niemand muß mehr Wache schieben! Snape war da!“
Richard war jetzt endgültig wach.
„WAS? Erzähl!“
„Also, ich saß da schon 'ne halbe Stunde 'rum. Da höre ich, wie jemand ins Haus kommt. Ich schleiche mich zur Treppe und sehe jemanden Richtung Küche gehen. Du weißt ja – in der Küche machen die immer ihre Besprechungen. Er machte kein Licht in der Eingangshalle. Ich bin hinterhergeschlichen. In der Küche hatte er Licht gemacht und fing an, in sämtlichen Schubladen zu wühlen. Da habe ich ihn auch erkannt: Mittellange fettige Haare, und soweit ich von schräg hinten sehen konnte, Hakennase. Naja – und da habe ich dann ein wenig nachgeholfen. Als er an einer Anrichte besonders an einer Schublade rumgerucktelt hatte, da habe ich mit meinem Zauberstab einen schweren Tontopf, der oben stand, nach vorne gezaubert und ihm auf die Zwölf fallen lassen.“
Patrick grinste fies.
„Er war dann bewußtlos und hat auch ziemlich geblutet. Naja – zuerst habe ich ihn mir genau angeguckt. Das war wirklich Snape. Mann, sah der fies aus. Ich habe ihn dann mit ein paar Wanzen versorgt. Ich hoffe, die bleiben bei ihm, bis er im Todesser-Hauptquartier ist. Verfalldatum ist jedenfalls der 20. Juni, waren eben nicht mehr ganz neu, die Wanzen.“
Patrick lehnte sich zurück und sah sehr selbstzufrieden aus.
„Und? Was war mit Snape? Liegt der immer noch dort?“
„Nein, der hat sich dann berappelt. Das sah lustig aus. Er hatte erstmal hektisch den Zauberstab in alle möglichen Richtungen gehalten, aber ich hatte mich schon in die Vorratskammer zurückgezogen. Dann hat er den zerdepperten Topf gesehen. Den hat er repariert und auf den Schrank gestellt. Danach hat er sein Blut weggezaubert und ist gegangen. Hat eine halbe Stunde gedauert, deswegen bin jetzt erst gekommen.“
„Klasse, Patrick, das war erstklassig! Snape weiß also gar nicht, daß da ein Zauberer seine Hand im Spiel hatte! Wunderbar! Komm, laß uns mal hören, ob es was gebracht hat.“
Beide stopften sich die Watte in die Ohren. Zunächst tat sich nichts. Dann – eine hohe, kalte Stimme.
„Nun – Severus? Warst Du im Hauptquartier dieser Narren?“
„Ja, Herr.“
„Und?“
„Nichts. Sie haben keine Aufzeichnungen liegen gelassen – wie bei den anderen Malen auch.“
Richard und Patrick sahen sich an. Offenbar war die Überwachung per Kamera nicht ganz so lückenlos, wie sie sich erhofft hatten.
„Nun – der Orden, den dieser muggelliebende Narr gegründet hatte, scheint lernfähig zu sein. Man läßt nichts zurück, vor allem dann, wenn bekannt ist, daß eines seiner ehemaligen Mitglieder in das Geheimnis eingeweiht ist. Ich wundere mich allerdings, daß sie ihr Hauptquartier nicht geräumt haben deswegen. Wirklich schade, daß diese Wanzen nicht mehr verkäuflich sind.“
„Die Weasley-Zwillinge sagen zwar, daß es Nachschubprobleme gibt, aber ich glaube Ihnen nicht, Herr.“
„Es ist offensichtlich, Severus, daß diese beiden nicht liefern wollen.“
„Sollen wir sie bestrafen?“
„Nein, ich habe keine Zeit, mich jetzt mit zwei Witzbolden zu befassen. Ich habe andere Pläne. Hogwarts, selbstverständlich. Du weißt, daß Harry Potter demnächst die Schule beendet?“
„Ja, Herr.“
„Er hat mich schon zu häufig aufgehalten. Und Du weißt, daß die Prophezeihung, die Du selbst gehört hast, besagt... Aber sei's drum. Ich könnte natürlich warten, bis Potter aus der Schule draußen ist.“
„Ja, Herr. Potter ist so arrogant, daß er glaubt, auch draußen könne nichts und niemand -“
„Doch muß man die Symbolik begreifen. Hogwarts kann immer noch angegriffen werden und tatsächlich war es lange mein Plan, das im nächsten Schuljahr zu machen, wenn Potter tot sein würde. Aber wie viel eindrucksvoller wäre es, Hogwarts anzugreifen und Potter zu töten?“
„Sicher, Herr.“
„Severus, Du kannst jetzt gehen.“
„Danke, Herr.“
Schritte waren zu hören, dann ging eine Tür zu. Die kalte Stimme war erneut zu hören.
„Wurmschwanz, bring mir noch etwas Elfenwein. Und ich möchte diese Nacht nicht mehr gestört werden.“
Richard und Patrick klatschten einander ab.
„Hauptgewinn!“ sagte Patrick.
„Wir sind im Hauptquartier!“, frohlockte Richard.


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