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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Tom Riddles Waisenhaus

von Krabbentaucher

Als Richard wieder im Waisenhaus war, bestaunten die anderen Islingtons das Medaillon.
„Ich habe noch nie einen Horkrux gesehen“, sagte Michael.
„Das sieht man einem Gegenstand nicht an, ob es ein Horkrux ist. Wir glauben, daß er verflucht ist, man ihn also nicht so leicht zerstören kann“, erklärte Richard.
„Trotzdem sollten wir es gleich mal versuchen“, schlug Rosa vor.
„Aber nicht hier. Wir sollten es draußen machen, wo wir immer trainieren. Da kann nichts kaputtgehen“, sagte Anthony.
„Ich habe da noch eine andere Frage“, sagte Michael. „Glaubt Ihr, daß diese Wanzen im Hauptquartier des Phönixordens was bringen? Ich meine, wenn Snape tatsächlich kommen sollte, dann wird er wohl allein sein müssen wegen des Geheimniszaubers. Also wird er nicht viel reden, außer er führt Selbstgespräche. Dann hören wir doch gar nicht, wenn er da ist. Wäre es nicht besser, in Snapes Haus Wanzen zu hinterlassen?“
Richard dachte nach.
„Nein, Snapes Haus wäre zu gefährlich. Ich denke, das Ministerium wird das Haus beobachten, für den Fall, daß Snape von dort etwas mitnehmen will. Und dann laufen wir denen direkt in die Arme, wenn wir die Wanzen dort unterbringen wollen.“
„Aber die Wanzen im Hauptquartier bringen doch auch nichts.“
„Doch. Wir hören zwar nichts von Snape, aber wir hören, was der Orden vorhat.“
Sie sahen sich beunruhigt an.
„Ich glaube, ich weiß, weswegen Snape ins Hauptquartier eindringen wollen könnte“, sprach Elaine den Gedanken aus, den alle hatten.
„Nun, wir können nur hoffen, daß Snape nicht schon Wanzen bei den Weasleys gekauft hat, bevor sie den Verkauf eingeschränkt haben“, murmelte Richard. „Wenigstens ist er der einzige Anhänger Voldemorts, der sie abhören könnte, denn durch den Fidelius-Zauber wäre das den anderen Todessern nicht möglich, auch wenn sie sich die Abhörwatte ganz tief in die Ohren stopfen.“
George hatte der ganzen Unterhaltung interessiert zugehört. Jetzt schaltete er sich ein: „Wir müßten sehen, wie Snape in das Hauptquartier geht!“
„Ja, schön, und sagst Du uns auch, wie?“ fragte Anthony.
„Überwachungskamera!“ grinste George. „Ich habe eine. Sogar mit Stromversorgung über Batterie. Und mit Aufnahmeteil, digital, für 24 Stunden. Habt Ihr den Baum auf dem Rasenstück gesehen? Dort können wir das Ding deponieren. Damit können wir ihn vielleicht sehen.“
„Dann müßten wir aber täglich den Chip wechseln“, bemerkte Michael.
„Hast Du einen besseren Vorschlag?“ giftete ihn George an.
Keiner hatte einen besseren Vorschlag. Also wurde beschlossen, so eine Kamera im Baum zu deponieren.
„Wir müssen sie aber gut einpacken, damit sie nicht dem Wetter zum Opfer fällt“, bemerkte George.

Nachdem George gegangen war, um die Kamera schon einmal zu präparieren, begaben sich sämtliche Islingtons in den Brent Park, um von dort aus zu ihrem Übungsplatz zu apparieren. Dort angekommen – es handelte sich um ein verwildertes, abgelegenes Areal inmitten hoher und dichter Hecken und einiger Bäume – legte Richard das Medaillon auf den Boden.
„Da es ein schwarzmagischer Gegenstand ist und sich nicht öffnen läßt, versuche ich es mal mit dem Öffnungszauber, mit dem ich mein Horkruxbuch immer aufklappen muß“, erläuterte er.
Richard zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Medaillon. Er stellte sich vor, wie jemandem das Herz aus dem Leib gerissen wurde und sagte: „Rumpeo cum vim ater!“
Ein Blitz brach plötzlich aus dem Medaillon hervor, und Richard konnte mit knapper Not ausweichen. Der Blitz schlug krachend in einem Baum am Rande des Areals ein. Aus der Rinde züngelten kurz Flammen hervor, dann erloschen sie. Am Baumstamm blieb ein etwa 20 Zentimeter breites und 40 Zentimeter hohes, rauchendes Brandmal übrig. Als es aufhörte zu rauchen, lösten sich die Islingtons aus ihrer Erstarrung und sahen einander betreten an.
„Jetzt wissen wir wenigstens ungefähr, womit wir es zu tun haben“, bemerkte Rosa. „Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen.“

Da niemandem ein Gedanken kam, wie man das Medaillon öffnen konnte, wurde dieses Problem erst einmal auf später verschoben. Immerhin kam man mit der Kamera weiter. George hatte seine Kamera samt Stromversorgung und Funkeinrichtung wasserdicht präpariert. Richard nahm George am Arm, und beide apparierten gegen elf Uhr nachts an den Grimmauld Platz. Auch Anthony kam mit, der den Desillusionierungszauber besonders gut beherrschte. Es war Freitagabend, so daß weder Georges Eltern noch die Betreuer viele Fragen wegen der späten Zeit gestellt hatten.
Am Grimmauld Platz angekommen, tippte Anthony den anderen auf den Kopf, so daß sie die Farbe ihrer Umgebung annahmen. Die Dunkelheit begünstigte ihr Tun. Richard machte eine Räuberleiter, so daß George – wenn auch mit einiger Mühe – an einen der unteren Äste herankam. In einer Astgabel schraubte er das Kästchen mit Kamera, Stromversorgung und Aufnahmeteil fest.
„So, wir müssen dran denken, die Batterien mindestens jeden Monat auszuwechseln“, erläuterte er, nachdem er wieder heruntergestiegen und zu Atem gekommen war. „Wenigstens sind keine tiefhängenden Zweige im Weg, die Kamera hat also den Bereich vor dem Eingang des Hauptquartiers gut im Bild.“
„Einmal im Monat – das erinnert mich an etwas, Moment“, sagte Richard und holte eine Schachtel mit Wanzen hervor. Eines mußte er den Weasley-Zwillingen lassen: Sie gingen die Sache sehr professionell an. Harry hatte ihnen Richard genau genug als berechtigten Abnehmer beschrieben, daß sie ihn erkannten und keine weiteren Fragen stellten. Sie hatten ihm die Wanzen nicht einmal in Rechnung gestellt.
Vorsichtig öffnete Richard die Tür von Grimmauld Platz zwölf. Er schlich in die dunkle Eingangshalle, immer im Hinterkopf, daß hier ein höchst lärmempfindliches Bild hängen sollte. Eine Wanze ließ er hier frei. Dann schlich er hoch in den Salon und postierte zwei weitere Wanzen. Als er wieder in der Eingangshalle stand, überlegte er, daß die Küche meistens der Raum eines Hauses ist, wo man sich am liebsten austauscht. Er überlegte kurz. In derart alten Häusern befand sich die Küche häufig im Keller. Er fand eine Treppe, die nach unten führte und hatte Glück: In einem großen, überwölbten Raum stand ein langer Tisch mit zahlreichen Stühlen. Im Hintergrund erkannte er einen altertümlichen Herd. Ihm schien dieser Raum viel geeigneter für Versammlungen und Besprechungen zu sein als der Salon, darum ließ er hier drei Wanzen frei. Danach schlich er wieder nach oben und drückte sich durch die Tür nach draußen. Dann atmete er auf.
„Fertig?“ flüsterte Anthony.
Richard nickte. Er nahm George wieder beim Arm und alle apparierten in den Brent Park. Hier hob Anthony den Desillusionierungszauber auf.
„Bin mal gespannt, was der Orden so plant“, sagte Richard, als sich George verabschiete, um mit einer späten U-Bahn nach Hause zu fahren.

Richard hatte zwar geplant, nach der gelungenen Aktion vom Freitagabend lange zu schlafen und erst Samstagmittag aufzustehen, um dann zu Amalia zu gehen, aber daraus wurde nichts. Er wurde unsanft wachgerüttelt.
„Was....?“
„Aufstehen, Du Schlafmütze!“ sagte Patrick und rüttelte noch einmal an Richards Schulter. „Post ist da. Von dieser Hermione Granger und von der Gruppe aus Newcastle.“
Brummend erhob sich Richard, schnappte sich sein Badetuch und schleppte sich ins Bad. Auch die Dusche konnte ihn nicht so recht erfrischen. Als er angezogen war, hatten sich schon alle Islingtons im Zimmer versammelt. Patrick öffnete das erste Paket. Es handelte sich um das von Hermione Granger. Zum Vorschein kamen zwei kleine Büchlein mit Sinnsprüchen für jeden Monat. Im Paket lag ein kurzer Brief.

Hallo, Richard,

das sind zwei Bücher, die ich mit dem Proteus-Zauber versehen habe. Wenn Du Seite vier mit dem Zauberstab antippst und einen bestimmten Text denkst, verwandelt sich der dortige Sinnspruch in diesen Text und wir können ihn in unseren Büchern auf derselben Seite lesen. Wenn wir eine Nachricht für Euch haben, kannst Du sie auf Seite fünf lesen. Bitte melde Dich sofort, damit wir ausprobieren können, ob es funktioniert. Ich hoffe, das Paket kommt noch am Samstag an, denn am Montag ist ja schon der erste September, und da fahren wir nach Hogwarts.

Viele Grüße
Hermione


Richard nahm sofort seinen Zauberstab, dachte seinen Text und tippte auf Seite vier. Sofort sortierten sich die Buchstaben neu und ergaben den von ihm gedachten Text:

Die beiden Büchlein sind angekommen. Bitte um Antwort.

„Toll, das wäre die magische Antwort auf die E-Mail der Muggel“, sagte Richard und beschloß, später am Tag noch einmal nachzusehen, ob auch eine Antwort von Hermione kam. Dann öffnete er das zweite Paket. Es handelte sich um zwei Literflaschen. In der einen schien ein dünnflüssiger Schlamm abgefüllt zu sein, in der anderen befand sich eine klare, leicht rötliche Flüssigkeit. Ein Brief lag auch hier dabei.

Während Ihr alle möglichen Aktionen durchführt, wollten wir nicht untätig herumsitzen und haben uns mal um den Vielsafttrank gekümmert. Nach zwei Jahren intensiver Forschung ist es uns endlich gelungen, und so präsentieren wir stolz: Den Vielsafttrank II! Jetzt hält er unbegrenzt, man muß ihn also nicht ständig im Stundentakt schlucken. Wir haben experimentiert und hatten mit dem Saft der Giftigen Tentakula, einem Vogelbeerenextrakt, einer Prise getrocknetem Drachmist und ein paar anderen Kleinigkeiten Erfolg. Die rötliche Flüssigkeit ist der Rückverwandlungstrank, der unter anderem Alraunensaft und Baumschlangenhaut enthält. Wie Ihr seht, haben wir wirklich hart gearbeitet, und die magische Gemeinschaft wäre bestimmt tief beeindruckt, wenn sie von unserem Erfolg wüßte. Es hat uns wirklich viel Arbeit und Mühe gekostet, doch wir haben uns alle in unserem Kampf gegen Voldemort einen wesentlichen Schritt vorangebracht. So ganz untätige Zaungäste sind wir hier in Newcastle nicht, wie Ihr an diesem wichtigen Beitrag seht.

Viele Grüße,
Janet, Julie und Alan


„Klingt fast so, als wollten sie gelobt werden“, bemerkte Patrick.
Richard fand, daß die Newcastle-Gruppe auch wirklich Lob verdient hatte, denn er war während seiner Winkelgassenbesuchen in fremder Gestalt des Vielsafttranktrinkens von Herzen überdrüssig geworden.

Am Nachmittag ging er dann zu Amalia. Sie hatten sich sonst immer in irgendwelchen Parks getroffen. Aber an diesem Tag wollte sie ihn ihren Eltern vorstellen. Sie wohnte in einem Einfamilienhaus ähnlich dem, in dem Patrick zu Hause war. Richard klingelte, und Amalia öffnete die Tür. Sie umarmten und küßten sich, bis von innen jemand rief: „Wer ist es, Amalia, ist es Dein neuer Freund?“
Schnell lösten sie sich wieder voneinander.
„Komm“, sagte Amalia und zog Richard hinter sich her ins Wohnzimmer.
Die Johnsons schienen einen Designtick zu haben. Alles wirkte ziemlich kühl und overstyled. Die beiden Sofas hatten eine kubische Form und waren mit schwarzem Leder bezogen. Sie wurden zusammengehalten von verchromten Rohren. Diese fanden sich auch an dem niedrigen Tisch, dessen Platte mit schwarzem Klavierlack überzogen war. Das ganze Wohnzimmer war mit weißen Fliesen ausgelegt, auf dem ein großer graublauer Teppich im Bereich der Sitzgruppe lag. Die Flokati-Szene in Harolds Gedanken hatte sich definitiv nicht hier zugetragen. So gestylt die Umgebung wirkte, so unscheinbar waren Amalias Eltern.
„Guten Tag, Mrs und Mr Johnson“, sagte Richard und streckte ihnen die Hand hin.
Während Mrs Johnson nur unsicher lächelte und nickte, sagte Mr Johnson: „Sie sind also Richard Islington?“
„Ähm, ja.“
„Wie mir meine Tochter berichtet hat, leben Sie in einem Waisenhaus? Wie sind Sie denn dorthin gekommen? Beide Eltern gestorben?“
Richard hatte geahnt, daß so eine Frage kommen würde. Er hatte seine Antwort parat.
„Vermutlich. Ich kann dazu nichts sagen, ich war erst acht Jahre alt. Man sagt, daß da was gewesen sein muß, das ich verdrängt habe.“
„Aber der Nachname, Islington, das wäre doch ein Anhaltspunkt für Nachforschungen? Vielleicht könnte ich da helfen, ich bin Anwalt, wissen Sie?“
„Ähm – das wird nichts bringen. Den Namen Islington hatte mir ein Beamter verpaßt, weil ich in Islington gefunden wurde und nur meinen Vornamen wußte.“
„Oh, wie schade.“
Richard schaute Mr Johnson genau an. Dieser verdeckte seine Enttäuschung ganz gut, daß sich seine Tochter auf einem Jungen von derart fragwürdiger Herkunft eingelassen hatte. Richard fühlte, daß er etwas zur Aufmunterung sagen mußte.
„Wir sind ja beide Vertrauensschüler. Da haben wir uns eben kennengelernt. Und da sind noch ähnliche Interessen. Wir mögen beide klassische Musik.“
„Ja, Bildung ist eben sehr wichtig.“
„Sie sagen es.“
„Was ist Ihr Lieblingskomponist und Ihr Lieblingsstück?“
„Beethoven. Mein Lieblingsstück ist seine Neunte, aber nicht der letzte, sondern der erste Satz, Allegro ma non troppo, un poco majestoso. Ich bevorzuge die 77er-Einspielung mit Karajan.“
Mr Johnson war sichtlich beeindruckt. Er spürte offensichtlich, daß hier jemand nicht nur etwas dahergesagt hatte, um sich einzuschleimen.
„Aber Sie als Teenager hören sicher auch – ähm – etwas Moderneres?“
„Hm. Ich bin gerade dabei, mich mit der dritten Symphonie von Witold Lutoslawsky von 1983 anzufreunden, aber das ist nicht ganz einfach, weil das atonale Musik ist.“
Richard sah, daß er die Festung Mr Johnson im Sturm genommen hatte. Jetzt mußte er sie nur noch halten. Mr Johnson setzte ihm während des Teetrinkens zu, aber da sich Richard auch mit Stilkunde auseinandergesetzt hatte, konnte er das Gespräch auf ein Gelände leiten, das ihm vertraut war.

„Wow, da habe ich ja mal einem Meister bei Arbeit zusehen können“, sagte Amalia anerkennend, als sie in ihrem Zimmer saßen. „Harold mußte damals diese Prüfung nicht bestehen. Aber der kam ja auch, wie Daddy gerne sagt, 'aus einem guten Stall'. Er und Harolds Vater sind Kollegen. Da hatte es ihn auch nicht gestört, daß Harold außer Sport und da vor allem Basketball nicht viel im Kopf hatte. Und ich habe damals nichts davon gemerkt, weil ich so in ihn verliebt war.“
„War ein bißchen eindimensional, nicht?“
„Ja, im Gegensatz zu Dir.“
„Du findest mich nicht eindimensional?“ fragte Richard und küßte Amalia.
„Nein, sicher nicht“, erwiderte sie und küßte zurück.
Nachdem sie eine längere Zeit miteinander geknutscht hatten, sagte Amalia: „Deine Herkunft würde mich aber auch mal interessieren. Das klingt ja sehr geheimnisvoll. Irgendwie habe habe ich bei Dir immer das Gefühl, daß hinter Dir ein finsteres Geheimnis steckt.“
Richard bemühte sich ein harmloses Gesicht zu machen.
„Ach ja? Und wieso?“
„Naja, da ist erstmal diese Sache mit dem Gedankenlesen. Und vielleicht hängt es auch damit zusammen, daß Du häufig so abweisend wirkst.“
„Aber jetzt doch nicht?“
„Nein, sicher nicht.“

Das letzte Ferienwochenende verging nach Richards Geschmack viel zu schnell. Am Samstagabend hatte er noch einmal in das Büchlein geguckt und gesehen, daß ihm Hermione den Empfang der Nachricht bestätigt hatte. Der Proteus-Zauber funktionierte also.
Schon am Montag fing die Schule wieder an. Als Richard zur Jahresanfangsbesprechung bei Direktor Baffin erschien, wartete eine Überraschung auf ihn. Diese bestand nicht darin, daß noch weitere Islingtons sich in seinem Büro einfanden, nämlich Sandra, Susam, Michael und Simon. Denn es hatte sich bereits herausgestellt, daß Ruhe im Karton herrschte, wenn ein Islington auf der Pirsch war, so daß Richard schon fest damit gerechnet hatte, daß es zu weiteren Vertrauensschülerernennungen in dieser Richtung kommen würde.
„Guten Tag, liebe Schüler. Nun – wie jedes Jahr treten Veränderungen ein. Wieder haben Vertrauensschüler ihre Abschlüsse gemacht und die Schule verlassen. Das führt zur Neuernennung von Vertrauensschülern – und natürlich gilt dasselbe für das Schulsprecherpaar. Ich darf deshalb unser neues Schulsprecherpaar beglückwünschen: Mrs Amalia Johnson und Mr Richard Islington.“
Richard und Amalia schauten sich verdutzt an, bevor sie die Glückwünsche der anderen entgegennahmen. Während sich bei Larkin's keine Änderungen ergaben, rückten in Richards und Amalias Haus – Norman's – Sandra und Simon als Vertrauensschüler nach. Michael wurde der zweite Islington-Vertrauensschüler von Brackenbury's, während Susan Vertrauensschülerin von Pierce's wurde. Jetzt war nur noch Larkin's nicht mehr in der Hand der Islingtons, ansonsten hatten sie die Schule weitgehend übernommen.

Das neue Schuljahr hatte auch Veränderungen bei den Prometheus-Kindern gebracht. Nachdem im letzten Jahr Barbara aus Manchester und Michael aus der anderen Londoner Gruppe in die Volljährigkeit entlassen worden waren und die Führung ihrer jeweiligen Gruppen abgegeben hatten, ging es nun Schlag auf Schlag:
In der anderen Londoner Gruppe übergab Helen den Stab an Joanne, in Glasgow Sue an Paul, in Leeds Audrey an Marian und in Manchester Tom an Martin, während Tom gemeinsam mit Brian ihr Waisenhaus in Richtung Studentenleben verließen. In Newcastle schrumpfte die Gruppe nach dem Weggang von Janet – die Versendung der Flaschen mit dem Vielsafttrank II war ihre letzte Amtshandlung als Gruppenführerin – auf zwei Leute zusammen. Julie übernahm die Führung. In Nottingham beerbte Joan David und in Sheffield John Hugh, der das Waisenhaus gemeinsam mit Joyce verließ. Insgesamt waren hatten es damit zehn Prometheus-Kinder, die es bis zur Volljährigkeit nach Muggelgesetzen geschafft hatten.
Zwar waren diese zehn jetzt mit ihrem Studentenleben beschäftigt, aber sie hatten auch mehr Bewegungsfreiheit als diejenigen, die noch in den Heimen feststeckten.

Es war schon Mitte September, und eine Lösung für die Zerstörung des Medaillon-Horkruxes war noch immer nicht gefunden. Auch aus Hogwarts kamen keine Neuigkeiten. Die Wanzen im Hauptquartier des Phönix hatten keine Erkenntnisse gebracht, außer daß auch im Orden Unklarheit herrschte, wo Voldemort sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Die Islingtons konnten aber bislang nur zwei Treffen belauschen. Dort ging es um irgendwelche Überfälle von Todessern und Dementoren. Die Webcam hatte auch keinen Snape gezeigt, der in das Hauptquartier geschlichen wäre. Immerhin konnte sie einige Ordensmitglieder aufzeichnen, die auf dem Weg zur Besprechung waren. Also war die Kamera nicht ganz für die Katz. Allerdings fand Anthony ein Haar in der Suppe: „Was bringt es uns, Snape auf einer Aufzeichnung zu sehen, die wir uns erst Stunden später ansehen können?“
Richard kam diese relative Ereignislosigkeit ganz gelegen, denn so konnte er sich der Schule und Amalia widmen. Am 17. September war damit jedoch erst einmal Schluß, denn er erhielt einen Brief der anderen Londoner Gruppe mit einer Auswahl von Waisenhäusern, die als Heimstätte des frühen Voldemort, also des Tom Riddle in Frage kamen. Da jedes der Waisenhäuser fotographiert worden war, sah Richard sofort, daß das fragliche Kinderheim nur das Stockwell Orphanage südlich der Themse in Lembeth sein konnte. Das Haus hatte sich gegenüber Dumbledores Erinnerung kaum geändert.

Schon am Samstag, also am nächsten Tag, ging Richard denselben Weg, den Dumbledore vor mehr als 50 Jahren gegangen war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ein Gelände und Gebäude zum ersten Mal im Leben zu betreten und sich dennoch nach Veränderungen gegenüber einem früheren Besuch umzusehen. Der Eisenzaun war derselbe, aber der Platz vor dem Gebäude war begrünt, und es standen auch einige Spielgeräte herum. Richard klingelte an der Tür. Eine Betreuerin öffnete.
„Ja, bitte?“
„Guten Tag, mein Name ist Richard Islington. Ich lebe im Brent Park Orphanage im Norden von London. Ich interessiere mich ein wenig für die Londoner Waisenhäuser und ihre Geschichte. Und da wollte ich mir mal dieses hier ansehen. Wäre das möglich?“
Die Betreuerin schaute ihn zunächst ein wenig mißtrauisch an, sagte dann aber: „Komm rein. Ich bring Dich zur Heimleiterin.“
Richard folgte ihr. Ihm fiel auf, daß das Gebäude keinen so verfallenen Eindruck machte wie zu Dumbledores Zeiten. Der schwarz-weiße Fliesenboden war aber immer noch vorhanden. Schließlich betraten sie das Zimmer, in dem vor fünf Jahrzehnten Mrs Cole residiert hatte. Die Einrichtung war nicht ganz so alt, sondern stammte aus den frühen achtziger Jahren. Die Betreuerin erläuterte der Leiterin Richards Anliegen, die ihn scharf ansah. Die Heimleiterin war eine mittelalte Frau mit braunen Haaren und einem kleinen, aber nicht gravierenden Gewichtsproblem.
„Ihnen geht es um die Vergangenheit dieses Heims? Na, das ist doch mal ein merkwürdiges Hobby, sich um Heime zu kümmern...“
„Ähm, es ist ein Projekt für Sozialkunde. Und da ich selbst in einem Heim wohne, dachte ich, daß das ein interessantes Thema wäre.“
Die Leiterin zuckte mit den Schultern.
„Also, na schön. Was willst Du wissen?“
„Wann wurde das Heim gegründet? Bis zu welchem Alter werden hier Kinder aufgenommen? Nur Jungen, nur Mädchen oder beides?“
Die Leiterin setzte sich seufzend.
„Also, dieses Heim wurde von Pastor Spurgeon gegründet und 1869 eröffnet – zuerst nur für Jungen. Ein Mädchenflügel kam zehn Jahre später hinzu. Wir nahmen und nehmen hier nur Kinder bis 14 Jahren auf. Eine Ausnahme gab es im Zweiten Weltkrieg: Da wurden die Kinder bis zu ihrer Volljährigkeit aufgenommen.“
Richard war hellhörig geworden. Tom Riddle hatte dieses Heim im Zweiten Weltkrieg bewohnt.
„Ähm – hatte es Probleme im Zweiten Weltkrieg gegeben? Gibt es überhaupt noch Kontakt mit ehemaligen Insassen?“
Die Heimleiterin guckte etwas ungeduldig auf die Uhr. Dann sagte sie: „Weißt Du was? Hier, nimm ein paar Unterlagen und guck Dir die an. Aber Du nennst in Deiner Arbeit keine Namen, ja? Eigentlich darf ich Dir das alles hier gar nicht geben. Aber ich habe wenig Zeit. Du kannst in das Besucherzimmer gehen, Lilian bringt Dich hin.“
Sie drückte Richard mehrere uralte Ordner in die Hand. Er folgte der Betreuerin in einen Raum, der ein wenig wie ein Wohnzimmer eingerichtet war. Dort ließ er sich auf ein Sofa nieder und fing an zu blättern. Beim Namen Tom Marvolo Riddle stutzte er. Den Akten zufolge war er in dem Heim am 31.12.1926 zur Welt gekommen. Über die Mutter fehlten persönliche Angaben. Im Sommer 1945 hatte Tom das Heim verlassen. Weitere Eintragungen bezogen sich auf eine Einschulung in der örtlichen Elementarschule im Jahr 1932 und ein Wechsel auf ein Internat namens Hogwarts im Jahr 1938.
Richard hielt inne. Er konnte nicht sagen, was es war, aber da wehte ihn so etwas an.
Dann blätterte er weiter. Und er stieß auf einen anderen Namen: William Stubbs. Er erinnerte sich, daß es da einen Stubbs gab, dessen Kaninchen Blinky eines rätselhaften Todes starb. Aber der hieß Billy Stubbs. Aber Moment, dachte Richard, ist Billy nicht der verniedlichende Name für William? Von den Daten her kam alles hin. William Stubbs war nur ein halbes Jahr jünger als Voldemort und hatte auch zu dessen Zeit im Heim gelebt.
Vor Aufregung elektrisiert war Richard, als ihm einige Ordner zu Boden glitten. Beim Aufsammeln fiel ihm nämlich eine aktuelle Liste der Unterstützer dieses Heimes in die Hände. Danach wandte besagter William Stubbs dem Heim jedes Jahr einen kleineren Betrag zu Weihnachten zu. Dieser Mr Stubbs wohnte den Akten zufolge in Reading. Er mußte jetzt genau 70 Jahre alt sein.
Richard notierte die Adresse und blätterte noch ein wenig, um keinen Verdacht zu erregen, wenn er zu schnell fertig geworden wäre. Dann packte er alles zusammen, brachte es wieder in das Büro der Heimleiterin, bedankte sich und verließ das Gebäude. Richard nahm sich vor, Mr Stubbs baldmöglichst einen Besuch abzustatten.


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