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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Dumbledores Vermächtnis

von Krabbentaucher

„Warum eigentlich ich?“
„Weil Du ihm gesagt hast, daß Du nach Hogwarts gehst.“
„Außerdem muß es ja nicht sein, daß er noch andere als Dich sieht.“
Nach dem Treffen waren die Islingtons wieder bei ihrem Lieblingsthema angelangt: Wer anderer als ihr Anführer sollte mal wieder alles selbst machen? Richard hatte zuvor angeregt, daß vielleicht nicht er, sondern ein anderer Dumbledore aufsucht. Im Grunde wußte er aber schon, daß alles dagegen sprach und nur er als Besucher in Frage kam. Glücklicherweise hatte er noch die ganzen Osterferien vor sich, die er allerdings nicht mit Däumchendrehen verbringen konnte, sondern in denen er sich auf die Jahresabschlußprüfungen vorbereiten mußte – vom Herumstöbern in Heiratsregistern ganz zu schweigen.
Schon am ersten Ferientag – George war gerade zu seinen seltenen Besuchen im Waisenhaus anwesend – klingelte das Spezialmobiltelefon. Dumbledore meldete sich: „Wir haben eigentlich ausgemacht, uns nach den Osterferien zu treffen. Allerdings muß ich ihnen derart viel zeigen, daß es mit einem Treffen nicht getan ist. Ich schlage daher vor, daß wir uns in den Osterferien treffen, und zwar mehrmals. Ginge das in Ordnung?“
Richard fühlte sich etwas überfahren. Er wollte eigentlich zuerst Dumbledores Sicherheit überprüfen und die Sache mit dem Hauptquartier des Phönixordens überprüfen. Darum erwiderte er: „Können wir heute abend noch einmal darüber sprechen? Ich kann das jetzt nicht entscheiden.“
„Ist gut. Ich rufe Sie heute abend noch einmal an.“
Richard überlegte mit seinen Leuten, was denn so umfangreich sein könnte, daß es mit einem Besuch nicht getan wäre.
„Am besten gucken wir uns erstmal am Grimmauld Platz um“, entschied George und bewies wieder einmal seinen Sinn für das Praktische.
Eine Stunde später stiegen Richard, George, Patrick und Elaine aus der U-Bahn aus und gingen zum Grimmauld Platz. Jeder hatte auf die Notiz geguckt, die Dumbledore Richard mitgegeben hatte. Die Gegend machte den Eindruck, als seien ihre besten Zeiten passé. Es schien Probleme mit der Müllabfuhr zu geben. Die Häuser bedurften der Sanierung. Der Rasen auf dem Platz bestand zu einem Viertel aus Löwenzahn, zu einem anderen Viertel aus Moos und war im übrigen völllig ungemäht. Richard zählte die Hausnummern ab.
„Neun, zehn, elf, dreizehn – dazwischen muß es sein.“
Alle traten näher heran und konzentrierten sich auf das, was auf dem Zettel stand. Plötzlich schien es, als würden die Nummern elf und dreizehn auseinanderdriften, und ein weiteres, ziemlich ramponiertes, aber recht großes Haus erschien. Man sah ihm an, daß es einst hochherrschaftlich gewesen sein mußte.
„Ooh“, machte Elaine.
„Dumbledore hat also doch die Wahrheit gesagt“, sagte Patrick.
„Wieso? Was ist denn? Ich sehe nichts“, sagte George.
„Siehst Du das Haus nicht, das da eben erschienen ist?“ fragte Richard.
„Nein. Vielleicht funktioniert das mit dem Zettel bei Muggeln nicht.“
„Oder es sind noch irgendwelche Muggelabwehrzauber drauf“, mutmaßte Patrick.
Wie auch immer – Dumbledore hatte sie nicht gefoppt. Auch wenn sie das Haus nicht betraten, wußten sie doch, daß sie das Hauptquartier des Phönixordens vor der Nase hatten. Das machte den Entschluß leichter.
Als Dumbledore am Abend noch einmal anrief, sagte Richard zu. Sie verabredeten, daß Richard vier Tage in Schottland am Loch Rannoch verbringen würde, das nur 25 Kilometer von Hogwarts entfernt lag. Er würde sich von Fawkes abholen lassen.

So packte Richard mit klopfendem Herzen seine Sachen, steckte den IYH-Ausweis ein und bestieg um elf Uhr im Bahnhof King's Cross den Intercity nach Glasgow. Er mußte ein wenig schmunzeln. Er wußte, daß der Hogwarts Express vom selben Bahnhof um dieselbe Uhrzeit startete, wenn auch von einem anderen Gleis und nicht von einer Ellok gezogen, weshalb er auch wesentlich langsamer war. Richards Intercity lief in Glasgow bemerkenswert planmäßig um 16.45 Uhr ein. Im Bahnhof aß er erstmal eine Kleinigkeit und trieb sich dann in der Bahnhofsbuchhandlung herum, denn auf seinen Anschlußzug Richtung Mallaig mußte er anderthalb Stunden warten. Um 18.12 Uhr war es dann aber soweit. Es war kein Intercity mehr, sondern ein Dieseltriebzug, der an jeder Milchkanne gehalten hätte, gäbe es in Schottland Milchviehwirtschaft. Nach knapp zwei Stunden des langsamen Bummelns durch eine Landschaft von herber Schönheit und sprödem Charme hielt der Zug in Rannoch Station. Richard wußte, daß der Bahnhof nur deshalb so hieß, weil hier die Straße nach Loch Rannoch begann. Er stieg in den Bus nach Bridge of Gaur. Nach einiger Schaukelei hielt der Bus freundlicherweise direkt vor der Jugendherberge (A/N: Am ganzen Loch Rannoch gibt es keine einzige Jugendherberge, aber wenn JKR die Gegend mit erfundenen Dörfern vollstellen kann, erlaube ich mir eine erfundene Jugendherberge). Es war schon dunkel und Richard ziemlich müde. Trotzdem konnte er schlecht einschlafen, zu aufgeregt war er. Das war die erste Reise, die ihn weit von zu Hause wegbrachte, denn das gelegentliche Apparieren zu den Treffen zählte nicht. Außerdem würde er den Ort betreten, von dem sich die Prometheus-Kinder geschworen hatten, ihm nie nahe zu kommen: Hogwarts.
Den nächsten Vormittag verbrachte er am Ufer des Sees und sah auf den kleinen Turm, der aus dessen Mitte ragte, wo ein gewisser Rob Roy gefangen gehalten wurde. Kurz nach Mittag begab Richard sich zur kleinen unscheinbaren Kirche nahe dem Dorf. Dort sollte er das erste Mal in seinem Leben einen Phönix sehen. Er wartete. Plötzlich regte sich etwas hinter ihm. Ein etwa schwanengroßer, prächtiger, rot-goldener Vogel saß auf einem Baumstumpf und sah ihn an.
„Ähm – Du mußt Fawkes sein...“, sagte Richard unsicher.
Der Vogel wartete wohl auf etwas. Er spreizte die Flügel. Aha. Richard sollte endlich starten. Er verwandelte sich in einen Steinadler. Fawkes erhob sich in die Lüfte, Richard tat es ihm gleich.
Dieser Flug war etwas anderes als seine bisherigen Flüge. Dieses Mal ging es darum, von einem Punkt zum anderen zu kommen, es war kein Vergnügungsflug. Richard war so beschäftigt, sich den Rückweg zu merken und mit Fawkes mitzuhalten, daß er den Flug gar nicht so genießen konnte wie sonst. Nach einiger Zeit öffnete sich ein Tal zwischen einigen besonders hohen Bergen. Ein kleiner See wurde sichtbar – und ein riesiges Schloß mit einer großen Anzahl von Türmen. Hogwarts! Richard schoß der Gedanke durch den Kopf, daß es der Ort war, an dem er jetzt vermutlich für seine Jahresprüfung in Zauberkunst und dergleichen büffeln würde, wenn alles anders gekommen wäre.
Hoch über der Umfassungsmauer, die das Areal um das Schloß umgab, verharrte Fawkes. Richard begriff. Sie waren an den magischen Barrieren angelangt, die nur Fawkes durchbrechen konnte. Richard schloß zu dem Phönix auf, und im dichten Formationsflug flogen sie über die Mauer hinweg. Nun flog der Phönix auf Fenster zu, die in einer halbrunden Ausbuchtung eingelassen waren. Durch diese Fenster flog er hindurch. Richard flog hinterher. Da die Fenster schmaler waren als seine Spannweite, legte er die Flügel kurz an, als er durch das offene Fenster in den Raum flog und flatterte dann sofort, um auf dem Boden zu landen. Dann verwandelte er sich in sich selbst zurück.

„Ah – guten Tag, Mr Islington, freut mich, Sie hier zu sehen“, sagte Dumbledore, der in seiner Robe und seinem Umhang wesentlich weniger befremdlich aussah als im pflaumenblauen Samtanzug.
„Guten Tag, Mr Dumbledore“, erwiderte Richard und sah sich staunend um. Er kannte nur das Büro von Mr Baffin, und das war nichts als ein Büro. Dumbledores Büro dagegen war kreisrund, mit alten Möbeln ausgestattet, mit sich bewegenden Bildern behängt und mit paffenden und zischenden Apparaturen bestückt.
„Nehmen Sie doch Platz.“
Richard setzte sich an den großen Schreibtisch. Darauf stand ein großes Steinbecken, in dem eine merkwürdig dampfende Flüssigkeit schwamm. Eigentlich war es keine Flüssigkeit, aber dieser Begriff kam dem am nächsten.
„Was ist das?“ fragte er Dumbledore.
„Ein Denkarium“, erläuterte dieser. „Wir werden es benutzen, um uns wichtige Erinnerungen anzusehen. Wenn wir hier eintauchen, können wir uns in den Erinnerungen anderer Leute bewegen, als sei es die Realität. Ich werde Ihnen Voldemorts Familie zeigen. Und natürlich Voldemort selbst – in den verschiedenen Alterstufen. Es handelt sich übrigens samt und sonders um Erinnerungen, die ich auch Harry gezeigt habe. Harry Potter, meine ich. Sie sind ihm sicher nie begegnet?“
„Ähm, doch, zufällig einmal. Das war in der U-Bahn“, sagte Richard. „Ist schon etwas her. Ich war danach in der Winkelgasse. Am Nachmittag habe ich dann einen Ministeriumszauberer von einer Anhörung wegen Minderjährigenzauberei berichten hören. Hat sich übrigens nicht sehr freundlich über Sie und Harry Potter geäußert. Das war, warten Sie – der Juniorassistent des Ministers.“
„Oh, das ist schon mehr als anderthalb Jahre her. Ja. Jaja. Das Ministerium hatte damals auf dem Standpunkt gestanden, daß ich nur Unruhe stiften wollte, indem ich auf die Rückkehr Voldemorts hinwies. Und der Juniorassistent – tja, das ist für seine Familie eine traurige Geschichte. Percy Weasley war einer der besten Absolventen dieser Schule. Aber er hatte sich für die Ansicht des damaligen Ministers entschieden und sich deshalb mit seiner Familie überworfen. Nun mußte er feststellen, daß er Unrecht hatte. Nur seine Mutter ist bereit, ihn vorbehaltlos wieder aufzunehmen, die anderen nicht. Ich glaube, die große Schwierigkeit ist, daß Percy Weasley den anderen nicht verzeiht, was er ihnen angetan hat.“
Dumbledores Bart zitterte leicht. Richard mußte grinsen.
„Doch wir sind nicht hier, um die Probleme der Familie Weasley zu erörtern, wir -“
„Entschuldigen Sie“, unterbrach ihn Richard, „Sie sagten, Sie hätten diese Erinnerungen Harry Potter gezeigt. Wäre es nicht besser, den Kreis derjenigen klein zu halten, die davon wissen?“
Dumbledore lächelte.
„Ich bin erfreut, daß Sie derart strategische Überlegungen anstellen. Ohne Zweifel wäre es schlecht für uns, wenn Voldemort wüßte, wieviel wir von seiner Vergangenheit kennen. Niemand aus dem Orden weiß davon. Niemand weiß von den Horkruxen. Aber Harry Potter muß davon wissen. Es ist essentiell. Seine beiden engsten Freunde wissen ebenso davon. Sie haben ihm in der Vergangenheit in entscheidenden Situationen beigestanden. Nun – und Harry Potter muß es wissen, weil eine Prophezeihung existiert. Ich habe vor diesem Treffen die halbe Nacht darüber nachgedacht, ob ich sie Ihnen zeigen soll. Ich habe mich dafür entschieden.“
An diesem Nachmittag zeigte Dumbledore Richard die Prophezeihung und die Ogdens Erinnerung von der Familie Gaunt. Als Dumbledore Richard verabschiedete, fragte dieser: „Mr Dumbledore – Ihnen dürfte klar sein, daß ich den anderen von dem berichte, was ich hier gehört und gesehen habe.“
„Damit habe ich gerechnet. Ihre Organisation hat in den Jahren nach 1989 gezeigt, daß sie die Geheimhaltung vielleicht besser beherrscht als ich. Ich muß Ihnen übrigens ein Kompliment machen. Diese Muggelerfindung namens Internet ist bislang völlig an mir vorbeigegangen, obwohl ich mich immer über Entwicklungen in der Muggelwelt informiere. Dieses als Kommunikationsmittel zu nehmen war eine gute Wahl, denn die Zauberer kämen nicht auf die Idee, hier Informationen abschöpfen zu wollen.“
„Wir haben uns entschieden, im Internet unser virtuelles Hauptquartier aufzubauen.“
„Durchaus brillant.“
„Aber Sie wissen doch, mit wem Sie es bei mir und meinesgleichen zu tun haben? Wir sind Schwarzmagier. Sie vertrauen mir hier wichtigste Dinge an.“
„Ich vertraue Ihnen. Vor unserem ersten Kontakt war ich skeptisch, das mußte ich zugeben. Wer Dementoren vernichten kann, verfügt über sehr starke schwarzmagische Kräfte. Und wer sie vernichtet, der ist auch bereit, diese Kräfte anzuwenden. Aber im Internet lernte ich jemanden kennen, der intensiv gegen Voldemort arbeitet und sich für die Muggel einsetzt. Auf dem Friedhof dann war ich überrascht, wie jung Sie sind. Sie schrieben zwar etwas von einer Muggelschule, aber ich habe damals nicht realisiert, daß Sie ein Teenager sind. Und am Grab stand mir kein herrschsüchtiger Schwarzmagier gegenüber, sondern ein Junge mit Trauer um seinen Kameraden in den Augen. Die Wahl dieses Ortes war es letztlich, die mich davon überzeugt hat, Ihnen zu vertrauen.“
Mit einem Blick aus dem Fenster fuhr Dumbledore fort: „So, Sie sollten jetzt losfliegen. Sonst wird es noch dunkel. Fawkes begleitet Sie.“

An den folgenden Tagen besuchte Richard immer wieder das Büro von Dumbledore und erhielt Einblicke in Voldemorts Vorleben. Er sah Dumbledores Erinnerungen an den elfjährigen und an den knapp vierzigjährigen Voldemort, die Erinnerung der Hauselfe der Hebzibah Smith, die Erinnerung des Morfin Gaunt und auch die manipulierte Erinnerung des derzeitigen Zaubertranklehrers Horace Slughorn. An den Vormittagen apparierte er dann immer nach Liverpool ins Biggs' Internet Café, um seinen neuesten Bericht ins Netz zu stellen.
„Nun – Richard?“ fragte Dumbledore. Inzwischen war er vertraulicher geworden und nannte Richard bei seinem Vornamen.
„Ich wüßte zu gern, was dieser Slughorn gesagt hat. Würden Sie mir Bescheid geben, wenn Sie die vollständige Erinnerung haben?“
„Sehr gerne. Aber nun beenden wir unsere Zusammenkünfte, würde ich sagen. Bis wir die richtige und vollständige Erinnerung haben.“
Richard wollte sich gerade in einen Adler verwandeln, als ihm etwas einfiel.
„Mr Dumbledore – es steht mir nicht an, Ihnen Hinweise zu geben, aber soweit ich herausgefunden habe, unterrichtet ein gewisser Severus Snape an dieser Schule. Dieser Snape -“
„Nun, ich vertraue Professor Snape völlig. Er ist für den Orden als Doppelagent tätig.“
Richard runzelte seine Stirn.
„Mr Dumbledore, bei einem Doppelagenten weiß man nie, ob er für die eine Seite, für die andere Seite oder für sich selbst arbeitet.“
Erstmals wirkte Dumbledore ungeduldig.
„Bitte. Ich habe Anlaß ihm zu vertrauen. Ich entscheide über meine Gefolgsleute, Sie entscheiden über Ihre Gefolgsleute.“
Richard sah ein, daß eine Diskussion hier keinen Erfolg hatte. Dann fiel ihm aber noch etwas ein.
„Mr Dumbledore – könnte ich Sie um einen Gefallen bitten?“
„Nun?“
„Sie haben Zugang zum Ministerium. Wir wissen nicht, wer unsere Eltern sind. Aber wir wüßten gerne, wo wir herkommen -“
„Nur zu verständlich.“
„- auch wenn wir nicht optimistisch sind, daß sie noch leben. Könnten Sie sich vielleicht gelegentlich umhören?“
Dumbledore runzelte bedauernd die Stirn.
„Dazu werde ich wohl keine Zeit haben. Aber ich werde sehen, was sich einrichten läßt.“
„Natürlich wüßten wir gerne, wer die Mörder unserer Kameraden sind.“
Dumbledore hob die rechte Augenbraue. Richard entging das nicht und lächelte. Dann sagte er auf Deutsch: „Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heißen Stangen, dann verbrannt, dann gebunden, und getaucht, zuletzt geschunden.“
Dumbledore lächelte ebenfalls und fügte an – ebenfalls auf Deutsch: „Nichts ist so häßlich als die Rache.“
Richard mußte grinsen.
„Nun, bevor wir zusammen Bassa Selim lebe lange singen, verabschiede ich mich wohl besser.“
Dumbledore nickte ihm lächelnd zu.

Nach Richards Rückkehr nach London hörte er lange Zeit nichts von Dumbledore. Er war ihm dankbar, denn die Unterredungen in Hogwarts hatten Richard viel Zeit erspart.
Inzwischen hatte die Schule wieder angefangen. Richard mußte feststellen, daß er Amalia an jenem Dienstag, als er sie mit Harold knutschend im Vertrauensschülerbüro vorgefunden hatte, wohl ziemlich tiefgreifend erschreckt hatte. Während der gemeinsamen Schichten achtete sie jedenfalls peinlich darauf, auf Streife zu sein, wenn Richard im Büro war und im Büro zu sein, wenn Richard auf Streife war. Er versuchte, die Situation mit ausgesuchter Freundlichkeit wieder einzurenken, während die innere Stimme immer wieder zu ihm sagte, er solle es endlich einsehen, daß er sich in sie verliebt hatte.
Jemand, dem die Situation ebenfalls nicht gefiel, war Harold, und der versuchte, sie zu bereinigen, indem er Richard im Sportunterricht zur Rede stellte.
„Hör zu, es geht Dich gar nichts an, was ich mit Amalia mache. Glaubst Du, ich merke nicht, wie feindselig Du mich anguckst? Das zieht vielleicht bei den anderen, aber nicht bei mir.“
Jetzt kochte Richards Zorn hoch, den er so lange zurückgehalten hatte.
„Wenn Ihr Euch so im Vertrauensschülerbüro benehmt, dann ist das nicht Eure Sache. Du kannst Dich ruhig mal zusammennehmen, bis die Schule vorbei ist. Habt Ihr es schon miteinander getrieben?“
Noch bevor Richard so recht wußte, was er da tat, hatte er schon seinen Blick in Harolds Blick gebohrt. Er sah Harold und Amalia auf einem Flokati-Teppich eng umschlungen vor einem prasselndem Kaminfeuer hin- und herwiegen. Harold trug lediglich ein T-Shirt, sonst nichts und Amalia noch weniger.
„Vor einem Kaminfeuer, wie romantisch. Aber das T-Shirt hätte ich mir vorher ausgezogen“, fauchte Richard.
Harold war perplex und wich mit angsterfüllter Miene zurück.
„Woher weißt Du das? Du-Du kannst Gedanken lesen!“

Im Mai erhielt Richard den langersehnten Anruf von Dumbledore: „Ich habe die vollständige Erinnerung von Slughorn. Es ist überaus wichtig, daß Sie sie sehen.“
Sie verabredeten sich für den nächsten Samstag. Richard apparierte nach Bridge of Gaur. Dort wartete schon Fawkes an der Kirche, und gemeinsam flogen sie nach Hogwarts. Im Direktorenbüro wartete schon Dumbledore. Das Denkarium lag bereit.
„Guten Tag. Hat es Harry Potter also geschafft?“
„Ja, er scheint ein Meister auf dem Gebiet der Überredung zu sein. Ihm ist gelungen, was mir versagt blieb. Lassen Sie uns keine Zeit verlieren.“
Beide tauchten in die Erinnerung ein. Richard hörte Voldemort davon reden, daß sieben Seelenstücke besser als zwei wären, da die Sieben eine mächtige magische Zahl sei. Nachdem Richard und Dumbledore wieder auftauchten, sprachen sie über das eben gesehene.
„Wir können also davon ausgehen, daß es sechs Horkruxe gab. Zwei sind zerstört, nämlich der Ring mit dem Peverell-Wappen und das Tagebuch des Tom Riddle. Weiter können wir davon ausgehen, daß das Slytherin-Medaillon und der Becher von Hufflepuff zu Horkruxen gemacht wurden. Außerdem meine ich, daß die Schlange Nagini ein Horkrux ist -“
„Wäre das nicht unklug? Ein Lebewesen sollte man eigentlich nicht zu einem Horkrux machen, das sagt jedenfalls mein Buch“, unterbrach ihn Richard.
„Nun, wie ich schon zu Harry sagte – die Schlange unterstreicht die Verbundenheit mit dem Haus Slytherin. Und da wäre natürlich noch ein Horkrux, von dem wir nicht wissen, welcher es ist.“
„Ich hatte von Anfang an vermutet, daß es viele Horkruxe sein müßten, aber ich habe nur mit vier oder fünf gerechnet, wegen der zerstörten Gesichtszüge Voldemorts, aber mit sechs habe ich niemals gerechnet. Da müssen ja noch vier gefunden werden.“
„Nun, ich werde möglicherweise einen Horkrux demnächst aufgespürt haben“, sagte Dumbledore. Dann wurde er ernst.
„Richard – ich habe lange mit mir gerungen, ob ich Dich darauf ansprechen soll. Es ist so, daß nur wenige Menschen von den ganzen Dingen wissen, also was die Prophezeihung und die Horkruxe angeht. Außer mir sind das nur Harry Potter, Hermione Granger und Ronald Weasley. Und die Geschöpfe des Prometheus.“
Richard hörte aufmerksam zu. Ihm war, als würde Dumbledore entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten diesmal seinen Weg durch die Worte bahnen wie ein Eisbrecher seinen Weg durch ein Treibeisfeld.
„Wir leben in gefährlichen Zeiten. Und die Verletzung, die ich bei der Beschaffung des Rings erlitten hatte, hat mich nachdenklich gemacht. Es kann sein, daß ich – auf irgendeine Weise – ausfalle.“
Dumbledore sah Richard durchdringend an, der den Blick verwirrt erwiderte. Er wußte nicht, worauf Dumbledore hinauswollte.
„Die Geschöpfe des Prometheus haben mehrere Vorteile für sich. Sie sind den Zauberern vollkommen unbekannt, wenn man von einigen Ministeriumszauberern absieht, die dieses Wissen besser für sich behalten. Voldemort hat sie nicht auf der Rechnung. Ihre magischen Fähigkeiten sind ganz erstaunlich. Und Harry und seine Freunde brauchen starke Verbündete. Der Phönixorden ist zu bekannt. Wie Sie schon sagten: Wir würden in den Gelben Seiten stehen, wenn wir Telefone hätten. Wenn mir also etwas zustoßen sollte, wenn ich Harry nicht mehr helfen könnte -“
Richard zwinkerte verdutzt mit den Augen. Hatte er das richtig verstanden?
„Sie wollen, daß wir -?“
„Das wäre in der Tat mein Wunsch. Wärt Ihr bereit, die Aufgabe anzunehmen?“
Richard überlegte. Er war verwirrt. Er versuchte, für seine Entscheidung Zeit zu gewinnen.
„Wie würden wir von ihrem – Ableben – erfahren?“
„Durch Fawkes. Phönixe sind sehr treue Haustiere. Er wird Euch ein Zeichen hinterlassen, dann wißt Ihr, daß ich nicht mehr bin.“
Richard schluckte. Der Gedanke an Dumbledores Tod belastete ihn. Er mochte ihn in all seiner Wunderlichkeit, obwohl sie sich kaum kannten. Und die Aufgabe war immens. Endlich gab sich Richard einen Ruck.
„Ich kann nicht für die anderen sprechen. Wenn er mir vertraut, werde ich ihm helfen. Sie müßten mir nur alles an Informationen über ihn zukommen lassen, was Sie mir geben können. Sollten Sie sterben, werde ich Kontakt mit ihm aufnehmen, das verspreche ich.“
Auf seiner Stange im Büro stieß Fawkes einen wohlklingenden Schrei aus.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz