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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Das Ende des Schuljahrs

von Krabbentaucher

Vor Richard und Patrick lag tatsächlich George. Er hatte Vielsafttrank getrunken und die Gestalt von Mr Baffin angenommen. Dann ist er in die Winkelgasse gegangen. Richard tippte ihn mit dem Zauberstab an und murmelte: „Enervate.“
George erwachte. Er erschrak, als er Richard und Patrick in ihrer fremden Gestalt sah. Sie hatten versäumt, die Pistole an sich zu nehmen, so daß sie immer noch neben George lag. Er ergriff sie und richtete sie abwechselnd auf Richard und Patrick.
„W-wer sind Sie? W-was wollen Sie? Keine falsche Bewegung!“
„Reg Dich ab, Mann“, sagte Richard, „wir sind's, Richard und Patrick.“
„R-Richard und P-Patrick? A-aber...“
„Vielsafttrank – wie Du“, erläuterte Patrick.
Richard merkte, wie die Wirkung nachließ. Er spürte, wie er sich in sich selbst zurückverwandelte. Auch Patrick gewann seine eigentliche Gestalt wieder.
„Was sollte das? Was hast Du in der Winkelgasse getrieben?“ fragte Richard jetzt George.
„Ich habe mich um die Todesser gekümmert! Ihr seid ja nicht dazu gekommen, also habe ich es gemacht. Der Vielsafttrank war ja hier im Keller. Und als ich mal mit dem Direktor zu tun hatte, habe ich mir unbemerkt ein paar Haare von seinem Revers geschnappt. Und den Umhang habe ich mir aus dem Fundus für unsere Schulaufführungen ausgeliehen.“
„Das war leichtsinnig! Leichtsinnig! Du bist Muggel! Was wäre gewesen, wenn Du aufgeflogen wärst?“
„Dafür habe ich mir die Bleispritze da besorgt! Und irgendjemand mußte es ja machen.“
„Was meinst Du, was los gewesen wäre, wenn bekannt geworden wäre, daß ein Muggel in der Winkelgasse herumschleicht und sich nach Todessern erkundigt? Damit hast Du uns alle in Gefahr gebracht, von Dir selbst mal ganz zu schweigen! Du wärst auf Voldemorts Zu-erledigen-Liste ganz oben gelandet!“
Goerge wirkte ganz beleidigt.
„So. Nur, weil ich ein kleiner, dummer, zurückgebliebener Muggel bin, darf ich also nicht mitmachen, was? Vielleicht mal von Dir ans Patschehändchen genommen werden, wie?“
„Darum geht es nicht. Du hast Dich in was reingewagt, was Du nicht überschauen konntest.“
„Konnte ich sehr wohl! Du hast mir doch alles erzählt. Ich habe in Deinen Büchern gelesen. Es war wirklich gar kein Problem.“
Richard holte tief Luft.
„George, bitte versprich mir, daß Deine Ausflüge in die Winkelgasse ab sofort der Vergangenheit angehören.“
„Geht nicht, ich bin noch nicht fertig.“
„GEORGE! VERSPRICH ES!“
„NEIN!“ George atmete schwer und sagte dann ruhiger: „Es geht nicht. Ich war schon ein paar Mal dort. Habe sowas wie eine Bekanntschaft zu Fortescue aufgebaut. Man kennt mich dort unter dem Namen McGyver.“
„Der Typ aus der Fernsehserie, der in jeder Folge irgendwo eingesperrt wird, aus einer Kugelschreiberhülle und einem Bindfaden ein U-Boot bastelt und dann flieht?“ fragte Patrick verdutzt.
„Was besseres ist mir nicht eingefallen“, verteidigte sich George.
„Hast Du denn was rausgefunden?“ erkundigte sich Patrick.
„Oh ja, ich bin schon dabei, einen Bericht über die Todesser zu schreiben. Besonders interessant ist ein gewisser Lucius Malfoy, der ist damals davongekommen, und er geht im Ministerium ein und aus.“
Richards Neugier war geweckt. Er war zwar sauer auf George, aber er mußte sich eingestehen, daß sein Freund ganze Arbeit geleistet hatte und über genügend Mumm verfügte, sein Ding durchzuziehen. Dieser Muggel wog ohne Zweifel zehn durchschnittliche Zauberer auf. Was ihm an Magie abging, machte er mit Intelligenz und Entschlossenheit wett.

Man konnte sagen, was man wollte, aber die Einsätze von George hatten sich gelohnt. Er hatte einen ziemlich umfassenden Bericht gepostet, der Informationen über zahlreiche Todesser auf freiem Fuß enthielt. Besonders beunruhigend fand Richard die Berichte über Severus Snape, Lucius Malfoy und Walden McNair. Snape war Lehrer in Hogwarts, Malfoy unterhielt einen intensiven Kontakt zum Zaubereiministerium und McNair war im Ministerium beschäftigt. Voldemort schien es gelungen zu sein, seine Leute in wichtigen Schlüsselpositionen zu postieren.
Georges' Bericht hatte für Unruhe unter den Muggeln gesorgt, die eingeweiht waren und ebenfalls Zugang zu den Internetseiten hatten. Sie verlangten, auch mal eingesetzt zu werden. Die Idee kam auf, Duelle zwischen Zauberern und Muggeln zu trainieren, und zwar mit Platzpatronen. Einstweilen konnten die Zauberer noch für Ruhe sorgen, da sich an der Front derzeit rein gar nichts tat. Voldemort schien immer noch seine Truppen zu sammeln.

Diese Vermutung wurde kurz darauf von der Meldung im neuesten Tagespropheten bestätigt, den Patrick von einem abendlichen Winkelgassenbesuch mitgebracht hatte. Darin wurde von einer Massenflucht verurteilter Todesser aus Askaban berichtet. Voldemort fühlte sich offenbar noch nicht stark genug, um offen anzugreifen und brauchte weitere Leute.

Anfang März lohnte sich der Winkelgassenbesuch dann ganz besonders. Im Schaufenster des kleinen Kiosk fiel Patrick ein Plakat mit dem Photo von Harry Potter auf. Darauf stand:

Harry Potter spricht über die Rückkehr von dem, dessen Namen nicht genannt werden darf. Lesen Sie alles darüber in März-Ausgabe des Klitterers, des Magazins, das die Wahrheit aufdeckt!

Richard und Patrick gingen hinein und kauften eine Ausgabe, auf der die Schlagzeile zu lesen war:

HARRY POTTER PACKT ENDLICH AUS: DIE WAHRHEIT ÃœBER IHN, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF UND DIE NACHT, IN DER ICH IHN ZURÃœCKKOMMEN SAH

Außerdem kauften sie eine Ausgabe des Tagespropheten, den sie im Tropfenden Kessel durchsahen. Harry Potters Interview im Klitterer wurde zwar mit keinem Wort erwähnt, aber in der Rubrik mit den amtlichen Bekanntmachungen war der Ausbildungserlaß Nr. 27 abgedruckt:

Alle Schüler, bei denen das Magazin Der Klitterer gefunden wird, werden der Schule verwiesen.

„In der Schule wird ein Magazin verboten? Das sollten die mal an einer Muggelschule versuchen – das wäre ja Abschaffung der Pressefreiheit“, bemerkte Patrick.
„Schsch!“ machte Richard. „Nicht hier.“
Eine Durchsicht durch den Klitterer ergab, daß dieser seine eigene Auffassung von Wahrheit zu haben schien. Richard wußte zwar nicht allzu viel über die magische Welt, war sich aber sicher, daß man die Existenz des Schrumpfhörnigen Schnarchkacklers ausschließen konnte. Im Grunde gewann das Interview nur durch den Ausbildungserlaß Nr. 27 Glaubwürdigkeit.
Nachdem Richard seinen Bericht auf der Prometheus- beziehungsweise Fliegenfischerseite veröffentlicht hatte, fingen sofort alle Gruppen an, die Muggelzeitungen ihrer Umgebung vom letzten Sommer zu durchforsten, ob für den 24. Juni 1995 irgendetwas Ungewöhnliches berichtet wurde. Und tatsächlich wurde die Gruppe in Leeds fündig: In der Ausgabe der Yorkshire Evening Post vom Montag, 26. Juni 1995 wurde von einer schwarzen Messe berichtet, die offenbar am späten Samstagabend auf dem Friedhof von Little Hangleton abgehalten worden war. Die Rede war von einer großen Leuchterscheinung und von Spuren von Vandalismus an Grabmonumenten.
Sofort entsandte die Gruppe aus Leeds zwei Kundschafter, nämlich Marian und Thomas, nach Little Hangleton. Kurz darauf veröffentlichten sie ihren Bericht:

Nach einem Dreivierteljahr war kaum noch etwas zu sehen. Mann konnte aber feststellen, wo Grabsteine repariert wurden. Auffallend war, daß sie nur auf einer Seite beschädigt worden waren und die Reparaturstellen ihrer Lage nach eher den Eindruck vermitteln, als sei auf die Platten geschossen worden – oder als ob Flüche dort eingeschlagen wären. Von dem leeren Ort auf dem Friedhof, wo das Duell laut Interview stattgefunden haben soll, führt die Spur der Beschädigungen zum Grab des Tom Riddle. Es sieht ein wenig zerwühlt aus. In der Nähe konnten wir noch feststellen, daß hier einmal ein magisches Feuer gebrannt haben muß. Das würde zu dem Kessel passen. Direkt daneben haben wir durch einen Blutzauber festgestellt, daß hier Blut vergossen worden sein muß. Das könnte auf Pettigrews Hand hindeuten. Wir gehen davon aus, daß Harry Potters Geschichte damit bestätigt ist.
Wir haben dann noch ein wenig im Dorf gefragt nach dieser Sache. Dazu hatten wir uns als Schüler ausgegeben, die sich von der Schule aus mit Okkultismus beschäftigen mußten. Man konnte uns zwar zu der Sache auf dem Friedhof nichts sagen, aber da ist etwas anderes: Nicht weit vom Friedhof entfernt liegt das Riddlehaus, und dort sind vor etwa 50 Jahren die Riddles, also Tom Riddle und seine Eltern auf unerklärliche Weise umgebracht worden. Tom Riddle ist wohl zuvor mit Merope Gaunt, der Tochter eines Landstreichers, durchgebrannt, dann aber zurückgekommen. Es gab keine feststellbare Todesursache. Unserer Ansicht nach könnte es sich um die Folgen des Avada Kedavra handeln. Wir wissen ja aus dem Interview, daß Voldemort früher Tom Riddle hieß wie sein Vater und er ihn getötet hatte. Auch hier paßt alles zusammen.
Und schließlich: Der damalige Tatverdächtige, Frank Bryce, hatte direkt neben diesem Haus gewohnt und wird seit Sommer 1994 vermißt. Das wiederum paßt zu einer der Geistergestalten, die aus Voldemorts Zauberstab hervorgebrochen sein soll. Wir haben im Haus nachgesehen, aber niemanden angetroffen. Einige Räume schienen aber vor einiger Zeit mal bewohnt worden zu sein, hier lag nicht ganz so viel Staub.


Die Prometheus-Kinder waren sich uneins, was für Schlüsse daraus zu ziehen waren. Die Spuren paßten zu Harry Potters und Dumbledores Behauptungen, aber warum wurden sie nie vom Zaubereiministerium untersucht? Oder gab es einen Untersuchung, und das Ergebnis wurde geheim gehalten? War Fudge tatsächlich so schwach und unfähig, daß er einfach nichts gemacht hat, außer alles zu ignorieren? Oder kontrollierte Voldemort schon das Ministerium?
Jedenfalls hatte das Interview eine weitere wichtige Erkenntnis gebracht: Voldemort hieß einmal Tom Riddle, genau wie sein Vater, den er später umgebracht hatte. Das war aus den Büchern von Flourish & Blotts nicht hervorgegangen. Jetzt konnte man endlich Voldemorts Vergangenheit ergründen. Durch die Ermittlungen von Marian und Thomas war auch bekannt, daß Voldemorts Mutter Merope Gaunt hieß, so daß man auch hier nachforschen konnte. Leider machte es die Aufgabe nicht einfacher, daß sie die Tochter eines Landstreichers gewesen sein soll.

Die Spekulationen darüber, ob Voldemort schon das Zaubereiministerium kontrollierte, erhielten neue Nahrung, als Richard Ende März mit einem Tagespropheten vom Freitag aus der Winkelgasse zurückkam. Offenkundig waren einschneidende Dinge geschehen, denn nach Dumbledore wurde gefahndet:

DUMBLEDORE NOCH IMMER FLÃœCHTIG

Auch eine Woche nach Dumbledores Flucht von Hogwarts gibt es keine Spur von ihm. „Unsere Auroren sind pausenlos im Einsatz“, erklärte Cornelius Fudge (58), der Zaubereiminster, unserem Reporter gegenüber. „Aber wir sind sicher, ihn bald zu fassen. Jedenfalls dürfte auch dem letzten Zauberer klar geworden sein, was Dumbledore mit seinen Schauergeschichten über die Rückkehr des Unnennbaren bezweckt hat: Er wollte Angst und Verwirrung verbreiten und letztlich die Macht über die magische Gemeinschaft an sich reißen. Dazu hatte er sich sogar einiger verwirrter Schüler bedient, darunter Harry Potter, und sie zum Kampf gegen das Ministerium ausbilden wollen. Diesem Versuch, eine Diktatur zu errichten, ist erfreulicherweise ein Riegel vorgeschoben worden.“
Dumbledore ist geflohen, als eine Verschwörung in Hogwarts aufgedeckt wurde. Er hatte eine Kampfgruppe aus Schülern unter dem Namen „Dumbledores Armee“ aufstellen wollen. Als diese zu ihrem ersten Treffen zusammenkam, wurde sie durch eine ministeriumstreue Schülerin, die ungenannt bleiben möchte, der Großinquisitorin von Hogwarts, Dolores Umbridge, offenbart. Angeworben wurde auch Harry Potter. „Zuerst dachten wir, daß es sich um eine Umstürzlerbewegung handelte, die Harry Potter ins Leben gerufen hatte“, gab der Juniorassistent des Ministers, Percy Weasley (20), zu. „Es ist ja bekannt, daß er gestört und gewaltbereit ist. Aber schließlich hatte sich Dumbledore verplappert und zugegeben, die Sache selbst initiiert zu haben. Leider ist er uns entkommen.“
Wie zu hören war, soll Dumbledore den Zaubereiminister, die Großinquisitorin und zwei Auroren überwältigt haben.
Die Großinquisitorin, die die Nachfolge Dumbledores in der Leitung der Schule angetreten hatte (wir berichteten), hat inzwischen einige Neuerungen eingeführt. Dazu gehört zum einen die Wiedereinführung der alten Schulstrafen wie die Möglichkeit, Regelbrecher bis auf das Blut auszupeitschen, aber auch die Installation eines Inquisitionskommandos, das aus handverlesenen Schülern gebildet wurde. „Eine wichtige und notwendige Maßnahme“, kommentierte Mr Lucius Malfoy (41) auf seinem Landsitz in Wiltshire die Neuerungen, „jetzt werden wieder Ordnung und Disziplin an der Schule herrschen, was ja unter der Ägide Dumbledores über Jahrzehnte vernachlässigt wurde und schließlich in der Gründung der gegen die magische Gemeinschaft gerichteten Armee gipfelte. Mein Sohn, der dem Inquisitionskommando selbstverständlich sofort beigetreten ist, und ich fühlen uns geehrt, der Schule zu der Ruhe und dem Frieden zu verhelfen, die sie so lange vermissen mußte.“
Unterdessen wurde bekannt, daß es zu Gewaltakten von noch unbekannten Dumbledore-Anhängern gekommen ist. So wurde ein ganzer Unterrichtstag mit Feuerwerkskörpern gestört. „Meine Peitschen liegen für die Übeltäter bereit“, sagte Hausmeister Filch grimmig.


„Peitschen? Wollen die da ein Domina-Studio aufmachen?“ fragte George feixend.
„Lach nicht. In englischen Muggelschulen wurde die Prügelstrafe erst vor zehn Jahren abgeschafft, und in Privatschulen darf weiter gezüchtigt werden. Also: Kein Grund zur Häme“, wies ihn Richard zurecht.
„Ja, aber doch nicht mit der Peitsche...!“
„Dafür hatte Dumbledore Körperstrafen in Hogwarts schon in den 70ern abgeschafft.“
Diese Diskussion wurde nicht weitergeführt. Viel wichtiger waren die Schlüsse, die aus Dumbledores Flucht zu ziehen waren. Die Verwirrung ist durch den Artikel noch gestiegen. Hier war alles möglich. Dumbledore könnte den bewaffneten Kampf gegen das Ministerium initiiert haben, weil es von Voldemort unterwandert war, worauf ja auch der Kommentar Malfoys hinwies. Ebenso gut konnte aber auch Fudge gedacht haben, Dumbledore wolle ihm an den Kragen. Wie es sich verhielt, wußten die Prometheus-Kinder jedoch nicht. Sie kannten weder Dumbledore noch Fudge gut genug.

Die Osterferien verliefen völlig ereignis-, wenn auch nicht mühelos. Richard, Patrick und George, der sich inzwischen als selbstverständlichen Bestandteil des Kampfes gegen Voldemort betrachtete, mußten sich auf ihre GSCEs vorbereiten und waren damit so beschäftigt, daß ihnen keine Zeit für irgendwelchen Winkelgassenaktionen blieb. Um die meisten anderen Gruppen war es ähnlich bestellt. Zwei Gruppenführer, Michael aus der anderen Londoner Gruppe und Barbara aus Manchester, bereiteten sich auf ihre A-Levels vor. In diesem Sommer würden sie die Schule und damit auch ihre Waisenhäuser verlassen, so daß sich hier ein Führungswechsel ankündigte. Beide hatten vor, ein Studium aufzunehmen. Das hieß, daß sie sich auch noch um Stipendien kümmern mußten.
Aber auch in der magischen Welt schien alles ruhig zu bleiben. Inzwischen hatten einige jüngere Gruppenmitglieder die Aufgabe übernommen, hin und wieder nach dem rechten zu sehen. Im Tagesprophet wurde aber nichts berichtet, außer daß Dumbledore noch immer nicht gefaßt wurde.
Die anhaltende Ereignislosigkeit führte dazu, daß das Forum der Prometheus-Seite allmählich zu einer reinen Plauderecke verkam, in der von neuen Filmen über neuen Autos bis hin zu Ausflugserlebnissen alles besprochen wurde, was mit dem Kampf gegen Voldemort nichts zu tun hatte. „Sitzkrieg“, kommentierte Nigel aus Glasgow das ganze.

Nach den Ferien nutzte Richard die Zeit im Vertrauensschülerbüro, um weiter zu lernen. Er war finster entschlossen, in die Sixth Form zu kommen. Zwischendurch hatte er versucht, der anderen Vertrauensschülerin von Norman's, Amalia, Avancen zu machen, aber die reagierte irritiert, wenn er sich um Kontakt mit ihr bemühte. Außerdem wurden sie meistens nicht zusammen eingesetzt. Darum ließ er es.
Die anderen Vertrauensschüler sahen Richard und Patrick mit einer Mischung aus Furcht und Bewunderung an, denn sie schafften es mit Leichtigkeit, für Ordnung zu sorgen. Allerdings hatte sich herumgesprochen, daß sie die Missetäter nur ansehen mußten, um festzustellen, ob sie belogen wurden. Die vermeindliche Fähigkeit, Gedanken lesen zu können, machte sie nicht beliebter.
So dümpelten die Wochen im alltäglichen Trott dahin, bis sie schließlich im Juni ihre GSCE-Prüfungen ablegten. Richard hatte das sichere Gefühl, die erforderlichen fünf GSCEs erreicht zu haben, wenngleich er sich über den Erfolg in Mathematik nicht sicher war.

Am Donnerstag, den 20. Juni 1996, war es schließlich geschafft. Es war gerade halb vier am Nachmittag, als Richard den Füller nach einem zweiwöchigen Prüfungsmarathon beiseitelegte. Er guckte noch einmal auf seine Geschichtsarbeit.

General Cambronne wurde der Spruch zugeschrieben: „Die alte Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht.“ Dieses Zitat wird allerdings bestritten. Stattdessen berichten einige Quellen, daß Cambronne die Lage angesichts einer in unmittelbarer Nähe aufgefahrenen englischen Batterie mit „Merde“ kommentiert habe. Cambronne selbst hat sich über das Wort bis zu seinem Tod ausgeschwiegen, es wurde aber unter der Bezeichnung „le mot de Cambronne“ berühmt.

Das war nicht unbedingt ein Kernstück aus der Schlacht bei Waterloo, aber ein paar Randdetails könnten schwächere Passagen der Arbeit ausgleichen. Richard legte die Blätter zusammen und gab sie ab. Er freute sich über das Ende der Prüfungen und wollte sie mit einem Adlerflug am Abend über London feiern. Allerdings mußte er die Dunkelheit abwarten, weil ein Steinadler über London zuviel Aufmerksamkeit erregt hätte. Zugleich würden die Landescheinwerfer der Flugzeuge es erleichtern, Zusammenstöße zu vermeiden.

Es war schon elf Uhr abends, als es endlich dunkel wurde. Richard apparierte um halb zwölf aus seinem Zimmer heraus zu seinem Verwandlungsplatz am nördlichen Rand von London, denn wenn er durch den Ausgang des Waisenhauses rauschmarschiert wäre, hätte es sicher einen unschönen Zusammenstoß mit einem Betreuer gegeben. Er verwandelte sich in einen Adler und schwang sich in die Lüfte.
Richard mußte ziemlich kräftig mit den Flügeln schlagen, denn nach dem Sonnenuntergang gab es natürlich keine Thermik mehr, die ihn tragen könnte. Er fühlte aber, daß ihm etwas sportliche Betätigung guttun würde und flog hoch hinauf. Ihm bot sich ein prächtiger Anblick. London mit seinen Vororten und Randbezirken lag beleuchtet vor ihm und erstreckte sich bis an den Horizont. Richard beschloß, zur Feier des Tages zum Zentrum zu fliegen, um die Sehenswürdigkeiten Londons von oben zu genießen. Dann würde er im Hyde Park runtergehen und von dort aus ins Heim zurückapparieren.

Richard flog gerade noch ein paar Kreise, um an Höhe zu gewinnen, da hörte er in der Nähe Flügelschlagen, das schnell näher kam. Zum Glück verfügte er als Adler auch über Adleraugen, so daß er recht bald die Urheber dieses Geräuschs ausmachte. Es war das ungewöhnlichste, was er in der Luft je gesehen hatte. Mehrere schwarze Silhouetten von Pferden mit Flügeln zeichneten sich gegen den schwachen Schimmer am Nordwesthimmel ab, den die Sonne dort hinterließ. Als die Tiere näher kamen, erkannte Richard, daß es sechs waren – und sie trugen Reiter. In ziemlich hohem Tempo zogen sie auf seiner Höhe an ihm vorbei in Richtung auf das Stadtzentrum von London.
Seine Neugier war geweckt, und er folgte den Pferden, so gut er konnte. Die merkwürdige kleine Flotte schien auf das Bankenviertel zuzuhalten. Plötzlich senkten sich die Pferde zu einem steilen Sinkflug nach unten. Richard hörte einen Schrei. Aber niemand fiel zu Boden. Offenbar hatte sich jemand auf den Pferden erschreckt. Die Herde landete in einer abgelegenen, heruntergekommenen Seitenstraße mit schäbigen Bürohäusern in der Nähe einer Telefonzelle
Auch Richard flog tiefer. Auf der Dachtraufe eines vierstöckigen Hauses landete er. Im Licht der Straßenbeleuchtung konnte er einigermaßen gut sehen, was sich abspielte, obwohl sein Platz etwa 50 Meter entfernt lag. Soweit zu erkennen war, handelte es sich um drei Mädchen und drei Jungen etwa seines Alters. Ein Mädchen war hellblond, die anderen beiden waren dunkler. Zwei der Jungen hatten sehr dunkle Haare, der dritte etwas hellere. In der orangen Straßenbeleuchtung war nicht mehr zu erkennen. Sie waren von den geflügelten Pferden abgestiegen, die jetzt zu einem Müllcontainer trotteten und in ihm stöberten. Die Sechs beratschlagten sich und gingen dann zu der Telefonzelle. Zu Richards Überraschung quetschten sich alle auf einmal hinein. Er wunderte sich ein wenig darüber, denn normalerweise benutzten Zauberer kein Telefon.
Auf einmal versank die Telefonzelle in der Erde. Nach der ersten Überraschung wurde Richard klar, wo er war. Er befand sich in unmittelbarer Nähe zum Eingang des Zaubereiministeriums. Von dieser Telefonzelle wußte er. Er kannte sogar die zu wählende Nummer, um hineinzukommen. Sie ist den Prometheus-Kindern seinerzeit durch einen der Lehrer bekanntgegeben worden. Er wartete ein wenig, dann kam auch schon die Telefonzelle zurück. Sie war leer. Offenbar sind die sechs Teenager ins Zaubereiministerium gelangt.
Richard fragte sich, was sie darin zu suchen hatten – vor allem um diese Zeit. Er konnte aber den Impuls niederkämpfen, selbst nachzusehen. Als vogelfreier Schwarzmagier war es unklug, sich überhaupt hier aufzuhalten. So startete er. Nach einem kurzen Flug erreichte er den Hyde Park, wo er landete und sich zurückverwandelte. Dann apparierte er zurück in sein Zimmer im Waisenhaus.


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