Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Nachrichtendienst und Vielsafttrank

von Krabbentaucher

Richard bemerkte eine Unruhe auf dem Schulhof bei den Fahrradständern. Einige Schüler hatten sich bereits versammelt. Er rückte seine Schulkrawatte gerade und ging los. Unterwegs aktivierte er seine magischen Kräfte, die in seiner Muggelumgebung als angsteinflößende Atmosphäre wahrgenommen wurden. Die Schülermenge teilte sich vor ihm. Dann stand er vor der Ursache der Unruhe. Zwei Schüler aus seinem Jahrgang, aber aus anderen Häusern, hatten sich in der Mache. Richard stellte sich neben ihnen auf und wartete kurz. Er sandte eine kleine Magiewelle aus, zu der er als Schwarzmagier auch ohne Zauberstab in der Lage war. Sofort ließen die beiden Streithähne voneinander ab. Ängstlich sahen sie zu Richard auf.
„Mitkommen!“ kommandierte er kurz angebunden und wandte sich um.
Er ging auf das Schulgebäude zu, die beiden hatte er im Schlepptau. Sie gingen in das Gebäude, durch einen Flur und standen vor der Tür zum Vertrauensschülerbüro. Richard schloß auf, ging hinein und drehte sich um.
„Reinkommen, Türe zu, hinsetzen.“
Er holte zwei Akten aus der Registratur hervor, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich. Die Akten legte er vor sich hin.
„Was war los? Du zuerst.“
Richard wußte, daß ihm mindestens eine Lügengeschichte serviert werden würde und er mal wieder Legilimentik einzusetzen hätte. Okklumentik und Legilimentik waren zwei Dinge, die die Prometheus-Kinder nach ihrer Flucht von ihren Mentoren beigebracht bekommen hatten. Bislang hatten sie diese Fähigkeiten eher spielerisch erprobt. Aber seit Richard Vertrauensschüler war, bekam er zumindest in Legilimentik eine gute Routine.
Der rothaarige Schüler sagte: „Der hat angefangen zu streiten. Ich habe ihm gesagt, daß ich hoffe, daß Arsenal die Meisterschaft gewinnt und da hat er dann ohne Vorwarnung zugeschlagen.“
Richard hatte ihm in die Augen gesehen und dabei legilimens gedacht. Er konnte in den Gedanken das Bild, ja die Karikatur einer breiten indischen Frau sehen.
Der andere Junge, der indischer Herkunft war, erwiderte: „Gar nicht wahr! Er hat meine Mutter beleidigt. Hat gesagt, sie sei eine verlauste, fette, indische Dorfratte. Dann hat er mich auch noch geschlagen.“
Richard hatte auch hier Legilimentik eingesetzt und gesehen, daß der indische Schüler den ersten Schlag auf jeden Fall selbst ausgeführt hat. Er seufzte und klappte die Akten auf.
„Aufgegriffen wegen vier Schulhofschlägereien bislang. Jedesmal nicht angefangen zu schlagen, aber mit Beleidigungen um sich geworfen.“
Er blickte den rothaarigen Schüler an. Dann nahm er die andere Akte zur Hand.
„In der siebten Klasse einem Mitschüler das Essenstablett aus der Hand geschlagen.“
Er blickte den Inder an.
„Ich sage Euch mal, was passiert ist: Du -“, er zeigte auf den rothaarigen Schüler, „hast seine Mutter eine verlauste, fette, indische Dorfratte genannt. Und Du -“, er zeigte auf den indischstämmigen Schüler, „hast sofort zugeschlagen. Alles andere ist Lüge.“
„Aber -“, sagte der eine. „Aber -“, sagte der andere.
Richard unterbrach beide mit einem bösen Blick.
„Schluß jetzt. Man sagt das nicht über die Mutter von jemandem. Und man schlägt nicht sofort. Ihr werdet morgen nach dem Mittagessen in der Spülküche für sauberes Geschirr sorgen. Und wehe, es kommt zum Streit oder es gibt anderen Anlaß zur Beschwerde, dann lernt Ihr mich von meiner unfreundlichen Seite kennen. Verstanden? Raus jetzt, alle beide.“
Nachdem beide Schüler das Büro verlassen hatten, hackte Richard zwei Notizen in den Computer, druckte sie aus und heftete sie in die Akten der Missetäter. Vorgestern ist ein Zettel am schwarzen Brett erschienen, wo sich eintragen konnte, wer gerne das Zehnfingersystem erlernen würde. Richard hatte sich sofort eingetragen. Der Kurs würde am Freitagnachmittag im neuen Computerraum stattfinden, wo demnächst auch ein Internetanschluß hergestellt werden sollte. Richard fand beides nützlich – das Zehnfingersystem und den Internetanschluß. Bei dieser Gelegenheit sollte auch der Computer im Vertrauensschülerbüro an die Gegenwart angeschlossen werden.

Es war schon Anfang November. George hatte sich daran gewöhnt, mit einer Horde von Schwarzmagiern zu tun zu haben. Wenn er mal im Waisenhaus war, las er interessiert in den Zauberbüchern. Er interessierte sich auch für die Internetseite, die der Freund des Prometheus-Kindes Leigh in Nottingham austüftelte. Dieser hätte sie schon fertiggestellt, aber er hatte den Ehrgeiz, eine optisch ansprechende Seite zu gestalten, während die Prometheus-Kinder mit einer funktionsfähigen Seite auch ganz zufrieden gewesen wären. Immerhin hatte der Muggel angekündigt, daß die Sache noch vor Weihnachten online gehen könnte.
Inzwischen hatte es ein weiteres Treffen gegeben. Dieses Treffen in der zweiten Oktoberhälfte wurde am Rande eines Sporttreffens für Jugendliche abgehalten, das in einer großen Mehrzweckturnhalle stattfand.
„Ist Euch aufgefallen, daß es unser zweites Treffen in Folge ist, bei dem wir etwas dürftig angezogen sind?“ hatte Richard bemerkt, als sie in Turnhosen und T-Shirts zusammenstanden.
„Wieso?“ fragte David. „So übel fand ich das am Strand nicht. Könnten wir eigentlich immer so machen.“
Richard hatte zu diesem Treffen George mitgebracht, der von seiner ersten Appariererfahrung so begeistert war, daß er die damit verbundenen Unannehmlichkeiten gerne übersah.
Bei diesem Treffen wurde – immer unterbrochen von sportlichen Einsätzen – erörtert, daß man ab jetzt eigentlich ständig Kommandos in die Winkelgasse entsenden sollte. Eines der damit zusammenhängenden Probleme betraf den Umstand, daß Minderjährige in der Winkelgasse außerhalb der Sommer- und Weihnachtsferien Aufsehen erregen würden. Als Lösung des Problems wurde beschlossen, Vielsafttrank zu brauen und ständig größere Mengen vorrätig zu halten. Dann konnten die Kundschafter die Gestalt von Erwachsenen annehmen – am besten von Muggeln, denn da bestand nicht die Gefahr, daß andere Zauberer einen vermeintlichen Bekannten begrüßen wollten. Ärger gab es, als es darum ging, festzulegen, in welchem Turnus die Gruppen Kundschafter entsenden sollten. George meldete sich mit einem Vorschlag zu Wort, der sofort mit großer Mehrheit angenommen wurde.
„Es dürfte doch wichtig sein, Schlüsse aus Veränderungen zu ziehen. Außerdem ist Ortskenntnis wichtig. Es sollten am besten immer dieselben hingehen – natürlich immer in anderer Gestalt. Und das heißt, daß diejenigen kundschaften gehen sollten, die das letzte Mal dort waren.“
Richard hatte seinem Freund einen finsteren Blick zugeworfen, denn das bedeutete, daß die Kundschaftertätigkeit im wesentlichen an ihm hängen bleiben würde. Doch in einer Sekunde der Ehrlichkeit mußte er sich eingestehen, daß George einfach Recht hatte. George wußte auch nicht, daß es Richard und Patrick waren, die zuletzt durch die Winkelgasse geschlendert waren. Als er es erfuhr, bot er sich mitfühlend an: „Ich kann ja auch mal mitkommen und dann kann ich es mal übernehmen.“
„Geht nicht, Du bist Muggel.“
„Gib mir einen Umhang, und ich sehe aus wie ein Zauberer. Ich wäre eben ein Schussel, der seinen Zauberstab vergessen hat.“
„Nein, zu gefährlich. Das ist eigentlich nicht Dein Krieg.“

Als George mal wieder bei Richard und den anderen Islingtons war, erörterten sie ein logistisches Problem.
„Wir haben jetzt alle Zutaten für den Vielsafttrank zusammen und könnten ihn in großen Mengen brauen“, berichtete Sandra, die ein Jahr jünger war als Richard. „Aber wir können es nicht hier machen. Der Trank ist furchtbar kompliziert. Allein die Florfliegen müssen 21 Tage lang ziehen. Solange können selbst wir das nicht hier im Heim geheim halten. Ich weiß nicht, ob wir was in der Schule bekommen... Patrick und Richard, Ihr seid doch Vertrauensschüler, könntet Ihr nicht etwas anleiern?“
„Das Vertrauensschülerbüro kommt nicht in Frage“, sagte Patrick. „Das wird auch von anderen Vertrauensschülern benutzt. Außerdem ist da zuviel Publikumsverkehr.“
Auch Richard schüttelte den Kopf.
„Dann müßte es eine andere Gruppe machen und uns zuschicken“, sagte Sandra resigniert.
George räusperte sich.
„Wo ist denn das Problem? Habt Ihr zufällig mal an mich gedacht?“
„Wieso an Dich? Was glaubst Du, was bei Dir zu Hause los ist, wenn Deine Eltern rauskriegen, daß Du mit Zaubertränken rummachst?“ fragte Richard.
Doch George lächelte nur.
„Die werden nichts rauskriegen. Richard, Du weißt doch: Ich bin nicht schlecht in Chemie.“
„Der Klassenbeste, ja. Aber Du wirst doch nicht den Vielsafttrank brauen können.“
„Das nicht. Aber weil ich so gut in Chemie bin, durfte ich mir im Keller ein kleines Labor einrichten. Du erinnerst Dich? Und da gehen meine Eltern nicht rein. Dort könnten wir in aller Ruhe eine Atombombe zusammenschrauben, und keiner würde es merken.“
Und so kam es, daß im Keller eines schmucken Muggeleinfamilienhauses ein Kessel voll Vielsafttrank angesetzt wurde.

Anfang Dezember war er fertig. Richard und Patrick erprobten ihn am Samstag des zweiten Advent. Sie hatten sich die Haare der beiden Monteure besorgt, die die Computer in der Schule an das Internet angeschlossen haben. Nun gingen sie, um 20 Jahre gealtert und durch ihre Umhänge als Zauberer kenntlich, durch die Winkelgasse.
„So viel anders als sonst fühlt es sich nicht an“, bemerkte Patrick erleichtert, der sich zuvor gefragt hatte, wie es ihm als Mittdreißiger ergehen würde.
Sie gingen in die Nokturngasse in „ihren“ Buchladen, der ihnen schon zwei höchst interessante Bücher beschert hat. Dieses Mal brauchten sie sich aufgrund ihrer geänderten Gestalt nicht als ausländische Touristen auszugeben. Sie stöberten einfach hier und da. Sie fanden ein Buch über schwarzmagische Tränke, die recht wirkungsvoll zu sein schienen. Der Verkäufer verlangte eine Galleone und steckte das Buch anschließend in eine Papiertüte. Neutral, ohne Aufdruck selbstredend.

In der Vorweihnachtszeit war in der Winkelgasse zwar einiges los, aber es gab weniger Gelegenheiten, mit anderen Zauberern unverfänglich ins Gespräch zu kommen, denn es war definitiv nicht die geeignete Jahreszeit für Florean Fortescues Eissalon, so daß dieser geschlossen war. Die Leute eilten durch die Geschäfte, um Geschenke zu kaufen. Die Winkelgasse war weihnachtlich geschmückt. Richard fand das ein wenig merkwürdig: Wieso feierten Zauberer christliche Feste, obwohl das Christentum eine Sache aus der Muggelwelt und die Beziehung zwischen Zauberern und der Kirche immer problematisch war?
Schließlich gingen sie, nachdem sie noch einmal Vielsafttrank nachgeladen hatten, in den Tropfenden Kessel, wo jeder einen Tee bestellte. Am Nebentisch ließ sich eine fruchterregende alte Hexe nieder, die den merkwürdigsten Kopfputz trug, den Richard und Patrick je gesehen hatten: Einen alten Hut mit einem ausgestopften Geier. Wer sich in ihrer Begleitung befand, konnten sie nicht sehen, aber das Gespräch war deutlich mitzuhören.
„Das wird immer toller. Diese Idioten vom Ministerium!“ ereiferte sich die Hexe gerade.
„In der Tat – eine Inquisitorin in Hogwarts! Jetzt haben Zauberer also schon eine eigene Inquisitorin!“ sagte die andere Hexe, die genauso alt zu sein schein.
„Ist eine widerliche Kröte, die Umbridge. Ist ja die Erste Untersektretärin vom Minister. Und jetzt auch noch Inquisitorin. Natürlich soll sie Dumbledore und die anderen Lehrer ausspionieren. Mein Enkel ist ja auch in Hogwarts. Der sagt, Umbridge sei komplett unfähig. Aber sie macht jetzt Lehrerinspektionen. Und einen Erlaß haben sie schon vor Monaten rausgebracht: Alle Schülergruppen müssen erst von ihr genehmigt werden!“
„Ja, ein Skandal.“
Viel neues hatten die beiden nicht erfahren, aber das Gespräch am Nebentisch war schon aufschlußreich. Wenn das Ministerium sogar eine Inquisitorin in Hogwarts installierte, schien das Zerwürfnis mit Dumbledore sehr tief zu gehen.

Gerade rechtzeitig zu Patricks Bericht über den Winkelgassenbesuch war die Homepage der Prometheus-Kinder fertig. Der Muggel aus Nottingham hatte aus Tarnungsgründen eine Seite eingerichtet, die sich auf den ersten Blick dem Hobby des Fliegenfischens widmete, weil er davon ausging, daß sich garantiert niemand bemüßigt fühlen würde, hier weiter zu suchen. Die Seite war mit einem Baustellenschild und dem Vermerk „In Arbeit“ versehen. Wenn man allerdings das Baustellenschild anklickte und sein Paßwort eingab, dann kam man auf die eigentliche Seite. Hier war eine Navigation vorhanden zu allen möglichen Themen, insbesondere „Voldemort – Vergangenheit“, „Voldemort – Zukunft“, „Einzelaktionen“ und „Todesser“. Außerdem wurde ein Forum eingerichtet, das den Prometheusianern ermöglichte, untereinander so zu kommunizieren, daß alle anderen mitlesen konnten. Keine Frage: Der Muggel hatte ganze Arbeit geleistet.
Jeder bekam einen Brief mit einem Paßwort und einem Tarnnamen. Und „jeder“ war wirklich jeder. Denn auch die Muggel, die mit einem Prometheus-Kind befreundet waren, bekamen einen vollwertigen Zugang. Sie hatten jetzt ein Hauptquartier, und das beste daran war, daß es rein virtuell war. Man mußte nicht fürchten, daß plötzlich der Feind hereinspazierte, und selbst wenn das geschehen wäre, wäre er nur auf einen Haufen Tarnnamen gestoßen. Allerdings wäre er über den Wissensstand der Gruppe informiert gewesen.
Patrick hatte die Ehre, die Seite mit seinem Winkelgassenbericht einzuweihen.
Das Forum wurde recht bald zum Gedankenaustausch benutzt. Es war natürlich weniger gesellig als die realen Zusammenkünfte, aber nun konnten alle mitmachen. Vor allem wurde natürlich diskutiert, daß man mehr Informationen über die Todesser brauchte, die damals nicht bestraft wurden und jetzt womöglich schon wieder in Voldemorts Diensten standen. Was die Informationsbeschaffung anging, war Richard über einige Bücher nicht hinausgekommen, in denen es Hinweise auf Voldemorts Vorleben gab. Da er wie alle anderen auch Schule hatte und noch seine Vertrauensschülerpflichten hinzukamen, hatte er nicht allzu viel Zeit, in die Winkelgasse zu gehen. Immerhin hatte er jetzt die Möglichkeit, vom Vertrauensschülerbüro aus die Seite zu nutzen, während die anderen auf den Computerraum der Schule oder auf Internetcafés ausweichen mußten.

Kurz nach Neujahr gingen Richard und Patrick wieder einmal durch die Winkelgasse. Dieses mal hatten sie die Gestalt von zwei Heizungsmonteuren angenommen, die im Waisenhaus neue Thermostate an die Heizkörper geschraubt hatten. Es war wenig los, und so beschränkte sich ihr bisheriger Einsatz darauf, einen Tagespropheten zu kaufen. In puncto Todesser sind sie bislang keinen Millimeter weitergekommen, weswegen es schon Ärger gegeben hatte. Sie hatten Mühe, den anderen klarzumachen, daß sie schon so genug zu tun hatten und es außerdem auffallen würde, wenn sich jemand allzu sehr auf dieses Thema stürzt. Da aber so wenig los war, wollten sie heute mal einen Versuch starten.
Bei Flourish & Blotts fragten sie deshalb nach einem Buch über die Zeit um 1980 und kurz nach dem Sturz des Unnennbaren. Den Namen Voldemort nahmen sie natürlich nicht in den Mund, denn das hätte Aufmerksamkeit erregt.
„Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen“, sagte der Verkäufer, „aber vielleicht fragen Sie mal Florean Fortescue, der beschäftigt sich mit geschichtlichen Fragen.“
„Aber sein Eissalon ist doch geschlossen?“
„Er ist trotzdem da. Im Winter widmet er sich immer seinen Studien. Sie können ihn gerne fragen, er gibt bereitwillig Auskunft.“
So gingen die beiden zum geschlossenen Eissalon. Sie wollten gerade auf die Eingangstür zusteuern, als diese geöffnet wurde. Ein Mann mit einer großen, schweren Tasche in der Hand trat heraus und wurde freundlich von Fortescue verabschiedet. Ein Mann, den Richard und Patrick kannten und den sie überall, nur nicht hier vermutet hätten. Er war unverkennbar: Ordentlich gescheiteltes weißes Haar und eine hoch angesetzte, aristokratisch wirkende Hakennase. Mr Baffin, ihr Schuldirektor in einem dunkelblauen Umhang mit violetter Borte. Sie blickten einander verdutzt an. Glücklicherweise hatten sie eine andere Gestalt, so daß ihr Schuldirektor nicht seine beiden Vertrauensschüler erkennen konnte.
„Was ist denn das?“ zischte Patrick Richard zu.
„Weiß ich auch nicht“, entgegnete dieser.
Patrick ruckte mit dem Kopf in Richtung des Schulleiters, der dem Ausgang zustrebte, und Richard nickte. Sie folgten ihm. Mr Baffin blieb in der Nähe der Mauer vor einem Schaufenster mit gebrauchten Kesseln stehen und schien sie interessiert zu betrachten. Er nahm einen Schluck aus einer Flasche. Als jemand vom Tropfenden Kessel kommend die Mauer öffnete, flutschte er hindurch. Die Mauer schloß sich wieder. Patrick zückte seinen Zauberstab und tippte gegen den Stein. Die Mauer öffnete sich wieder, und sie gingen hindurch. Als sie im Schankraum standen, sahen sie, wie Mr Baffin gerade die Gaststätte verließ. Er hatte sich seines Umhangs entledigt und trug nun – so hatten sie ihn noch nie gesehen – einen Rollkragenpullover und Jeans.
„Und ich dachte immer, der sei schon im Anzug auf die Welt gekommen“, murmelte Patrick, als sie in Muggelkleidung auf die Straße getreten waren und ihrem Direktor folgten.
„Naja, er hat ja frei, und wir haben ihn noch nie in der Freizeit gesehen – aber bist Du sicher, daß es Baffin ist?“
„Ganz sicher. Sieh mal: Dieser mechanische Gang.“
Richard sah auf die Uhr, holte ein Fläschchen aus der Tasche und sagte zu Patrick: „Es ist Zeit, wir müssen mal wieder einen Schluck nehmen, die Stunde seit dem letzten Mal ist fast rum.“
Beide nahmen einen Schluck Vielsafttrank.

Mr Baffin ging zur U-Bahn und wartete auf einen Zug. Als dieser kam, stieg er ein. Richard und Patrick folgten ihm. Der Zug fuhr in nördliche Richtung, immer weiter auf den Stadtrand zu. An einer Station stieg Mr Baffin aus und ging schließlich durch eine gutbürgerliche Wohnstraße, die von Einfamilienhäusern gesäumt war.
„Ich wußte gar nicht, daß er in der Nähe von George wohnt“, raunte Patrick Richard zu.
„Und ich wußte nicht, daß er bei George wohnt“, flüsterte Richard.
Tatsächlich – Mr Baffin hatte sich vor einem Haus nach rechts gedreht und das Grundstück der McIntyres betreten. Richard und Patrick sahen sich ratlos an. Patrick verwandelte sich in ein Wiesel und schlüpfte durch den Zaun. Richard mußte nur kurz warten, bis Patrick zurück war. Er verwandelte sich in die Gestalt zurück, die er aufgrund des Vielsafttrankes angenommen hatte.
„Er ist um das Haus herumgegangen und durch den Kellereingang hineingegangen“, berichtete er.
„Was ist, wenn er gar nicht Mr Baffin ist? Sondern ein Todesser, der sich mit Vielsafttrank in Mr Baffin verwandelt hat? Wenn er etwas über uns herausgefunden hat?“ sagte Richard.
„Das kann sein. Dann schweben George und seine Familie jetzt in größter Gefahr.“
„Hm. Ihre Autos stehen nicht in der Einfahrt.“
„Laß uns reingehen. Wenn die McIntyres nicht da sind, hat Mr Baffin oder wer er sonst ist nichts in dem Haus verloren. Unser Vielsafttrank wirkt noch fünfzehn Minuten.“
Richard und Patrick schlichen um das Haus herum und stellten fest, daß die Kellertür abgeschlossen war.
„Alohomora“, flüsterte Patrick und sie sprang auf.
Beide schlichen in den Keller. Aus Georges' Chemieraum drangen Geräusche. Dort machte sich jemand zu schaffen. Sie gingen auf den Raum zu und stießen die angelehnte Tür auf. Im Raum stand die Gestalt von Mr Baffin, der ihnen den Rücken zudrehte. Als die Tür aufflog, wirbelte er herum und zog – eine Pistole. Es handelte sich um ein wirklich beeindruckend großes Modell, eines von der Sorte, wie sie in Pulp Fiction zu bewundern ist.
„Wer -“, setzte die Gestalt von Mr Baffin an, doch Richard hatte sofort reagiert: „Stupor!“
Mr Baffin brach sofort geschockt zusammen, die Pistole glitt ihm aus der Hand.

„Kannst Du Dir einen Reim auf das alles machen?“ fragte Richard Patrick.
Der schüttelte den Kopf.
„Mr Baffin, der wahrscheinlich gar nicht Mr Baffin ist, in der Winkelgasse. Dann schleicht er in Georges' Keller. Und um sich zu verteidigen, zieht er keinen Zauberstab, sondern eine Muggelwaffe. Das paßt alles gar nicht zusammen.“
Richard stöberte in den Taschen des Geschockten. Er zog ein Fläschchen hervor.
„Er hat doch daraus getrunken, nicht? In der Winkelgasse?“
Patrick nickte. Richard öffnete die Flasche, die noch etwas Flüssigkeit enthielt, und roch daran.
„Vielsafttrank“, stellte er fest. „Wie wir vermutet haben.“
„Dann wissen wir gleich, wer ist“, sagte Patrick nach einem Blick auf die Uhr, „er hat den Trank etwa fünf Minuten vor uns eingenommen. Gleich ist es soweit.“
Beide starrten gebannt auf Mr Baffins Gestalt.
Nach kurzer Zeit wurden seine Haare länger, der Scheitel veränderte sich zu einem Pony. Sie wurden dunkler, bis sie dunkelblond waren. Das Gesicht verjüngte sich, die Hakennase ging zurück und machte einer ganz leichten Stupsnase Platz.
„George?“ fragte Richard ganz entgeistert.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wahrscheinlich haben sich darin irgendwann ein paar Eichhörnchen ein gemütliches Nest eingerichtet.
Jany Temime, Kostümbildnerin, über die Haare Prof. Trelawneys