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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Ein Amt und eine Klassenfahrt

von Krabbentaucher

Auch die längsten Ferien gehen mal zuende, und so kam schließlich der Morgen, an dem auch die Islingtons wieder zur Schule gehen mußten. Wie es nicht anders zu erwarten war, mußte Richard den Preis für sein Lotterleben in den Ferien zahlen, denn nach seinem Gefühl piepte der Wecker mitten in der Nacht. Da änderte auch das trübe Tageslicht nichts. So begab er sich mit allen anderen Islingtons zu ihrer Schule, der Brenton Grammar School. Sie alle hatten die entsprechenden Tests geschafft und waren die einzigen im Waisenhaus, die auf eine Grammar School gingen. Wie üblich betraten sie das Schulgelände im geschlossenen Block. Ihnen wurde der Weg freigemacht.
Die Islingtons verteilten sich ihrem Alter entspechend auf die neunte, zehnte und elften Klasse (A/N: In GB beginnt die Schule, wenn die Kinder fünf sind). In die elfte Klasse gingen Richard und Patrick, die beide 15 Jahre alt waren. Allerdings gehörten sie unterschiedlichen Häusern an, die nach Schuldirektoren der Vergangenheit benannt waren. Richard gehörte zum Norman's House, Patrick zum Pearce's House. Besonders viel hatte das nicht mehr zu sagen, denn der Schuldirektor, Mr Baffin, hatte gegen die heftige Kritik der Eltern vor einigen Jahren das altmodische System der Hauspunkte abgeschafft, weil er dieses System der Kollektivbestrafung und der Kollektivbelohnung für überholt hielt. Eine besondere Bedeutung hatten die Häuser nur für drei Dinge: Zu Anfang des Schuljahres versammelten sich die Schüler in bestimmten Trakten des Schulgebäudes, sie trugen einen Leichtathletik- und einen Hockey-Pokal untereinander aus und bildeten die Klassenverbände.
So trafen sich Richard und George vor dem Klassenzimmer, in dem sich die Normans der elften Klasse zu Beginn des Schuljahres immer trafen. Sie gingen hinein und hatten sich kaum gesetzt, als ihr Hauslehrer, Mr Brown, das Klassenzimmer betrat.
„So, liebe Leute, ich verteile jetzt Eure Stundenpläne. Bitte geht zu Beginn der nächsten Stunde in den dort bezeichneten Klassenraum. Und, ähm, Mrs Johnson und Mr Islington? Der Schuldirektor bittet Sie in einer Viertelstunde in sein Büro. Ja. Gut. Hat jeder seinen Plan? Schön. Dann ein paar Dinge zu Beginn...“
Richard und George sahen sich an.
„Wieso sollst Du ins Direktorenbüro?“
„Weiß ich auch nicht.“
„Du kannst doch nicht jetzt schon etwas ausgefressen haben, das Schuljahr ist nicht mal 'ne Stunde alt.“
„Ich habe noch nie etwas ausgefressen.“
„Oder er sagt Dir, daß Du den Schülern weniger Angst einjagen sollst.“
„Ich habe...“
Richard sah ein, daß Widerspruch in diesem Punkt zwecklos war. George hatte einfach Recht. Stattdessen sagte er jetzt: „Und zu Amalia sagt er das auch?“
„Ruhe bitte dahinten!“ ging Mr Brown dazwischen. „Also, wo war ich? Ah – ja. Also, wie Sie wissen, haben Sie am Ende Ihre Prüfungen. Wenn Sie nicht in mindestens fünf Fächern bestehen, ist die Schule zuende, denn dann werden Sie nicht für die A-Levels zugelassen. Vielleicht nimmt Sie dann ja noch eine Comprehensive...“
Er rümpfte die Nase.
„So. Sie wissen jetzt, worum es geht. Dann: Es nützt uns für den Leichtathletikpokal überhaupt nichts, wenn unsere Wettbewerbsteilnehmer gute Leistungen bringen, es aber so wenige sind. Ich bitte um ein wenig mehr Engagement. Sie sind jetzt 15 und körperlich so weit entwickelt, daß Sie sich zur Teilnahme melden können – und das sollten Sie auch tun. Die Hoffnung auf den Hockey-Pokal habe ich schon längst aufgegeben, das ist einfach der Fluch des Norman's House.“
Irgendjemand murmelte leise etwas von „Lebensziel fressen, ficken, fernsehen“, aber Mr Brown überging das.
„Schließlich: In wenigen Wochen, nämlich Ende September, unternehmen wir unsere Neunte-Klasse-Exkursion. Wir brechen am Mittwoch, 20. September auf und kehren am Freitag, 22. September zurück. Dann haben Sie am Wochenende Zeit, sich davon zu erholen, daß Sie die Nachtruhe nicht eingehalten haben werden.“
Mr Brown schob kurz die Zunge von innen in die linke Backe.
„Die Fahrt geht im wesentlichen nach Wiltshire. Wir werden Salisbury sehen, Stonehenge und Avebury. Das ist nicht weit, aber ganz schön. Unser Förderverein finanziert den Schülern die Fahrt, die sich die Teilnahme sonst nicht leisten könnten. Anträge bitte ich in meinem Hauslehrerbüro abzuholen.“
Er sah kurz auf die Uhr.
„So, ich muß jetzt zum nächsten Jahrgang, meine Ansage machen. Gehen Sie jetzt auf den Hof und benehmen Sie sich. Und Sie, Mrs. Johnson und Mr Islington, es ist Zeit für Sie, zum Direktor zu gehen.“

Als Richard und Amalia, die einigen Abstand zu ihm hielt, vor dem Büro des Direktors ankam, standen dort schon weitere Schüler ihres Jahrgangs. Patrick war auch dabei. Noch bevor sie ein Wort tauschen konnten, wurden sie hereingebeten. Mr Baffin empfing sie. Mr Baffin war ein würdiger, älterer Herr mit vollem, streng gescheiteltem weißem Haar und einer hoch angesetzten dezenten Hakennase. Er sah sehr aristokratisch aus. Hinter ihm auf seinem Schreibtisch schimmerten Abzeichen.
„Nun, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich. Ich habe Sie herbitten lassen, damit Sie Ihren Beitrag für das Zusammenleben in dieser Schule leisten können. Ich darf Ihnen unser neues Schulsprecherpaar vorstellen -“, er wies auf einen Schüler und eine Schülerin der 13. Klasse, der Sixth Form II,„- die Ihnen das weitere sagen werden. Die Vertrauensschüler von Larkin's House und von Mann's bleiben dieselben, aber die Vertrauensschülerin von Pearce's und der Vertrauensschüler von Brackenbury's sind ja jetzt Schulsprecher geworden, und die Vertrauensschüler von Norman's haben ihren A-Level absolviert. So haben wir zwei neue Vertrauensschüler für Norman's, eine neue Vertrauensschülerin für Brackenbury's und einen neuen Vertrauensschüler für Pearce's. Bitte nehmen Sie ihre Abzeichen entgegen und heften Sie sie an das Jackett Ihrer Schuluniform.“
Richard war wie vom Donner gerührt. Er und Vertrauensschüler! Mit etwas fahrigen Händen heftete er das Abzeichen an.
„So“, nahm Mr Baffin den Faden wieder auf, „nun zu Ihren Befugnissen: Sie haben Disziplinargewalt über die anderen Schüler. Das heißt, daß sie Strafen erteilen dürfen. Wer Macht hat, sollte sich aber hüten, sie zu mißbrauchen. Das weitere zeigen Ihnen jetzt die Schulsprecher. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem Amt.“

„Warum hat er ausgerechnet uns zu Vertrauensschülern gemacht?“ fragte Richard Patrick, als sie den Schulsprechern durch den Gang folgten.
„Wahrscheinlich, weil Schlägereien sowieso aufhören, sobald einer von uns auftaucht. Er hat sich wohl gedacht, daß es besser ist, den Islingtons Autorität zu geben, statt sie von ihnen untergraben zu lassen.“
Dann wurden sie durch eine Tür gebeten.
„Die alten Vertrauensschüler kennen das ja schon. Nur die neuen bleiben bitte“, sagt die Schulsprecherin.
Sie standen in einem Büro mit einem Schreibtisch, einem Computer, einer Aktenregistratur und mehreren Stühlen. An der Wand hing eine große Pinnwand.
„Das ist das Vertrauensschülerbüro. Hier könnt Ihr Euch aufhalten, wenn Ihr Dienst habt und gerade nicht unterwegs seid. Wenn Ihr Missetäter geschnappt habt, dann könnt Ihr hier mit ihnen sprechen, wenn es etwas Ernsteres ist. Wir haben hier auch Akten über alle Schüler, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, ob sie schon was ausgefressen haben und was es war. Bitte guckt Euch immer die Akten an, wenn was anliegt. Am Pinnbrett hängt der Einsatzplan. Das da ist noch der alte, aber wir machen einen neuen. Ähm -“, der Schulsprecher machte eine Pause und warf einen nervösen Blick auf Richard und Patrick, „- es ist so, daß wir Euch leider alle einteilen müssen, und das heißt...“
Richard wunderte sich ein wenig über diese Reaktion. Er murmelte leise „Legilimens“ und suchte den Blickkontakt zu dem Schulsprecher. Er sah, daß dieser offenbar Angst hatte, den beiden Islingtons Vorschriften zu machen.
„Das ist doch klar. Brauchst Du unsere Stundenpläne, damit Du es abstimmen kannst?“ fragte Richard, um die Situation zu klären.
Der Schulsprecher sah ihn erleichtert an.
„Ich werde den Plan morgen fertig haben, denke ich. Jeder bekommt dann einen kleinen Ausdruck. Hier sind übrigens noch die Schlüssel für das Büro und das Schultor. Quittiert bitte hier.“

„Wow, Vertrauensschüler, jetzt darf ich erst recht nichts anstellen, was?“ kommentierte Goerge das Abzeichen, als Richard wieder zu seiner Klasse stieß.

Wochen später, am 20. September, fanden sich die elften Klassen der Häuser Larkin's und Norman's zur Klassenfahrt an dem Bus ein, der sie nach Salisbury bringen sollte. Richard und George ergatterten sich Plätze in der vorletzten Reihe des Busses. Je weiter hinten die Plätze lagen, umso begehrter waren sie unter den Schülern. Richard mußte nur nach hinten durchgehen und deutlich machen, daß er Anspruch auf die vorletzte Reihe links erhob, und schon machten die anderen Platz und begnügten sich mit anderen Sitzen.
Gegen Mittag kam der Bus in Salisbury an der Jugendherberge an. Damit die Schüler nicht im Riesenpulk über Salisbury herfielen, wurde die Gruppe wieder in Normans und Larkins getrennt. Man wechselte sich mit der Besichtigung der Kathedrale und dem Stadtbummel ab. Richard hatte sich zwei Wochen zuvor freiwillig gemeldet und sich über die Kathedrale informiert, um die Besichtigung fachkundig zu kommentieren.
„Die Kathedrale von Salisbury gilt als schönstes Beispiel des Early English, und sie ist absolut stilrein. Die verschiedenen Phasen der englischen Gotik kann man am besten an der Gewölbeform erkennen. Hier seht Ihr ein typisches Kreuzrippengewölbe, während in den späteren Phasen im Decorated zahlreiche Rippen verwendet und im Tudor sowie im Perpendicular Style Fächergewölbe gebaut worden sind.“
Er hatte sich gut vorbereitet und wies nach der Besichtigung des Inneren noch auf den für die englische Gotik prägenden äußeren Aufbau mit zwei kleinen, kaum auffälligen Westtürmen und den mächtigen Vierungsturm hin.

Am Abend setzte er sich ein wenig von den anderen ab, die noch einen Zug durch die Gemeinde machen wollten. Er apparierte an den Ortsrand und verwandelte sich in einen Adler. Mit einem kräftigen Satz und mehreren starken Flügelschlägen schwang er sich in die Luft und gewann langsam an Höhe. Es war herrlich, mal wieder zu fliegen. Da sich seine Kleidung nach der Verwandlung in der Art des Federkleides widerspiegelte, war es warm genug, wenn er sich angemessen gekleidet hatte. So konnte er seinen Flug ungestört genießen. Die Septembersonne war warm genug, um eine gute Thermik zu erzeugen, und so mußte er, nachdem erst einmal auf eine Höhe von 300 Metern gekommen war, nichts mehr machen außer eine leichte Sinkfluglage einzuhalten. Der Wind rauschte um seinen Vogelkörper, und er spürte den Druck auf der Unterseite und den Sog auf der Oberseite seiner Flügel. Salisbury lag wie eine Spielzeugstadt unter ihm. Die Kathedrale sah von oben wunderbar aus.
Dann kurvte er nach Nordwesten in der Hoffnung, einen Blick auf Stonehenge zu erhaschen, wohin sie morgen fahren würden. Er hatte Glück: Er machte das System aus Steinkreis und Stein-U aus. Es sah sehr beeindruckend aus.

Am nächsten Tag fuhren sie nach Stonehenge. Der Bus wurde auf dem Parkplatz abgestellt, dann gingen sie an den Eingangskontrollen vorbei durch den Tunnel unter der Straße hindurch zum Steinkreis. Richard fand, daß die Sache vom Boden aus nicht halb so eindrucksvoll aussah wie aus der Luft.
„Stonehenge ist so phantastisch, daß gestern abend sogar ein Adler hier mehrfach drüber gekreist ist“, sagte der Angestellte.
Richard mußte leicht lächeln. Ja, der Mann hatte Recht.

Am Nachmittag ging es dann nach Avebury. Dieser Steinkreis war größer und älter als Stonehenge, aber nicht so kunstvoll errichtet. Die Steine waren weitgehend unbehauen und standen weit auseinander. Umgeben war das ganze von einem Graben und – auf dessen Außenseite – von einem Wall, auf dem an manchen Stellen Bäume und Sträucher wuchsen. Diese interessierten Richard besonders, denn sie würden ihm Deckung für eine Verwandlung bieten.
Nachdem er mit George innerhalb des Walls herumgegangen war, seilte er sich ab und begab sich auf die bewachsene Wallkrone. Dort verwandelte er sich in einen Adler und flog zunächst vom Kreis weg. Dann gewann er an Höhe. Er kreiste ein wenig am Himmel. Als er eine Höhe von einem knappen Kilometer über dem Erdboden gewonnen hatte, hielt er auf den Steinkreis zu.
Von so hoch oben konnte man die Gesamtanlage gut sehen. Der Wall war schließlich groß, er hatte einen Durchmesser von 400 m. Mann konnte sehr klar abgegrenzt den Wall und den Graben erkennen. In der nachmittäglichen Septembersonne warfen die einzelnen Menhire deutliche Schatten, so daß Richard einen guten Eindruck von der ganzen Anlage gewinnen konnte. Diese wurde durchkreuzt von zwei Straßen, und auf der einen Seite des Kreises lag außen angeschmiegt das Dorf Avebury.
Richard zog viele Kreise, mal weiter, mal enger. Dabei ließ er sich immer tiefer sinken. Als er auf nur noch 100 m Höhe war, sah er, daß zahlreiche Leute im Steinkreis sich langsam in Richtung auf den Busparkplatz zubewegten. Demnach ist also schon zum Sammeln geblasen worden, so daß Richard schleunigst landen sollte. Er sondierte kurz die Lage. Die weitaus meisten Personen hielten sich innerhalb des Walls auf, so daß es unbedenklich war, von außen anzufliegen und das bewährte Versteck für die Rückverwandlung zu benutzen. Richard ging in einen weiten Sinkflug. Er kurvte erst von der Anlage weg und beschrieb dann einen weitausholenden Halbkreis, der ihn wieder auf einen Kurs in Richtung des Walls brachte. Als er darauf zu flog, war er schon tiefer als die Baumwipfel. Links von ihm konnte er auf der Außenseite des Walls eine einzelne Person ausmachen, aber die bewegte sich von ihm weg, war ihm also abgewandt. Richard bewegte seine Schwanzfedern nach unten, was seine Sinkrate und Geschwindigkeit erhöhte. Kurz vor dem Boden fing er sich ab und schoß im Tiefflug mit erheblichem Geschwindigkeitsüberschuß in etwa einem Meter Höhe auf den Wall zu. Kurz davor zog er hoch und landete auf der Wallkrone zwischen den Bäumen und Sträuchern.
Saubere Landung, dachte er, als er sich zurückverwandelte. Dann ging er zum Bus. Er stellte fest, daß er nicht der letzte war, es tröpfelten noch einige Schüler herbei, darunter auch George.

Als sie wieder im Bus saßen und sich dieser auf den Rückweg nach Salisbury machte, war es ruhig. Man hatte den Tag über viel unternommen und war entsprechend matt. Auch George sagte nichts. Allerdings fiel Richard auf, daß George ihn gelegentlich von der Seite ansah, dann aber wieder aus dem Fenster guckte, wenn Richard sich ihm zuwandte. Richard fragte sich, ob er etwas getan hatte, womit er George beleidigt haben könnte.
Angekommen in der Jugendherberge duschten sich erstmal alle, dann wurde zu Abend gegessen. Danach wollte Richard noch einmal zur Kathedrale gehen, die zwar um diese Zeit geschlossen war, aber auch von außen einen phantastischen Eindruck hinterließ.
„Willst Du mit?“ fragte er George in der Hoffnung, zu klären, was mit ihm los war.
George warf ihm einen etwas ängstlichen Blick zu, den sich Richard nicht erklären konnte. Er hatte zwar mitbekommen, daß er in der Klasse zuweilen von einigen „Fürst der Finsternis“ genannt wurde, aber das hatte George bislang nie beeindruckt.
„Ähm, ja, gut. Ich komme“, sagte George zögernd.
Schweigend gingen sie zur Kathedrale. Sie setzten sich auf das Steinmäuerchen auf der Nordseite und sahen zum Bauwerk hinüber.
„Schön, nicht?“ versuchte Richard ein Gespräch zustandezubringen.
Er hätte zwar auch Legilimentik anwenden können, aber so etwas gehörte sich gegenüber einem Freund nicht.
„Hm-hm“, bestätigte George.
Beide schwiegen eine Weile. Dann richtete sich George ein wenig auf.
„Ähm – Richard? Kann ich mal mit Dir reden?“
„Ja, was ist?“
Doch George wußte scheinbar nicht so recht, wie er ansetzen sollte. Er holte tief Luft.
„Richard, ich habe Dich gesehen.“
Damit wußte Richard nichts anzufangen.
„Ähm, ja. Schön. Ich habe Dich auch gesehen.“
„Das meine ich nicht. Ich habe Dich in Avebury gesehen. Kurz bevor wir zum Bus zurückgegangen sind.“
Richard hatte das Gefühl, als ob sein Magen in die Hose rutschte. Er wußte, was los war. Er hatte gepatzt. Seine Rückverwandlung ist nicht unbeobachtet geblieben. Er überlegte, ob er abstreiten sollte, was auch immer jetzt kommen würde. Darauf hinweisen, daß George als Bester in den Naturwissenschaften sicher nicht an Zauberei glaube. Daß er sich verguckt haben mußte. Daß es vielleicht nur so ausgesehen habe, als hätte Richard etwas mit einem Adler zu tun. Doch im selben Augenblick wußte er, daß er George nicht belügen konnte. George war zwar ein Muggel, aber was auch immer Zauberer über Muggel sagten, sein Freund war jemand, der wußte, was er gesehen hatte und der sich nichts vormachen ließ.
Also sagte Richard nur: „Aha.“
George war entschlossen, seinen Kurs weiterzuverfolgen.
„Ich ging gerade um den Wall herum, da ist ein Adler im Tiefflug auf den Wall zugeschossen und auf der Wallkrone gelandet. Die Deckung war nicht ganz so gut wie Du gedacht hast. Ich habe es gesehen. Ich weiß nicht, wie Du es gemacht hast, aber ich habe gesehen, daß Du der Adler warst.“
Richard wußte nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. Drum sagte er nur: „Hm.“
„Streitest Du es ab?“
„Nein.“
Beide schwiegen.
„Ich bin ziemlich durcheinander“, setzte George das Gespräch fort. „Ich meine, das gibt's doch gar nicht! Das ist ja so wie... wie... ich weiß auch nicht.“
„Zauberei?“
„Ja, Zauberei. Aber jetzt nicht so wie das Kaninchen aus dem Hut oder so.“
„Ja, ist es. Es ist Zauberei. Richtige Zauberei. Kein Kaninchen.“
„Und diese Bücher...?“
„Sind echte Zauberbücher.“
„Aber das gibt's doch eigentlich gar nicht.“
„Hätte es einen Zweck, das alles als Irrtum zu behandeln? Zu sagen, daß Du diese Sache durch die Zweige hindurch einfach nicht richtig beobachtet hast?“
George überlegte und schüttelte den Kopf.
„Nein“, sagte er schließlich. „Was ich gesehen habe, habe ich gesehen. Die einzige Erklärung ist, daß Du zaubern kannst. Richtig zaubern.“
„Und was machen wir jetzt?“ erkundigte sich Richard.
George zuckte mit den Schultern.
„Ich könnte Dir etwas anbieten“, sagte Richard. „Ich kann Dein Gedächtnis manipulieren. Zauberer machen so etwas, wenn sie bei der Geheimhaltung gepatzt haben. Ich will es aber nur machen, wenn Du einverstanden bist, also nicht gegen Deinen Willen. Du bist mein bester Freund. Jedenfalls hoffe ich, daß es noch so ist.“
George sah Richard lange an.
„Doch, ist noch so“, sagte er dann.
Richard war erleichtert.
„Also, soll ich es machen? Dann wäre es so, als hättest Du nichts davon gesehen. Alles wäre so wie immer. Es gäbe keine Zauberei.“
George schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber ich will jetzt alles wissen, hörst Du? Alles. Woher Du kommst, wer Du bist. Weißt Du – es ist ein verdammt komisches Gefühl: Da ist man mit jemandem seit mehr als vier Jahren befreundet, man glaubt ihn zu kennen, und dann... verwandelt er sich in einen Adler.“

Richard seufzte. Er offenbarte alle Hintergründe – über das Projekt Prometheus, über die magische Gemeinschaft, über Voldemort und die Todesser. Inzwischen wurde es dunkel, und die Außenbeleuchtung der Kathedrale wurde eingeschaltet, so daß sie wie ein ätherisches Gebilde über dem Rasen zu schweben schien.
„So, und ich glaube, daß wir jetzt aufbrechen sollten, sonst kriegen wir Ärger“, schloß Richard mit einem Blick auf die Uhr seinen Bericht.
Sie sprangen von der Mauer herunter und machten sich auf den Weg zurück zur Jugendherberge.
„Warum hast Du mir das nicht erzählt?“ fragte George.
„Ich wollte es. Aber ich habe es immer wieder aufgeschoben.“
„Aber warum?“
„Ich hatte Angst.“
„Wovor?“
„Ich wußte nicht, wie Du reagieren würdest. Du bist der Sohn von zwei Religionslehrern. Zauberei ist im Christentum eine schwere Sünde. Und was ich mache, ist ja nun etwas mehr als nur ein bißchen pendeln oder dieser Firlefanz. Das ist zum Teil schwarze Magie.“
„Du hast geglaubt, daß ich Dir die Freundschaft kündige?“ fragte George ganz erstaunt.
„Geglaubt vielleicht nicht. Aber ich habe mir gedacht, daß ich es irgendwie geschickt anpacken müßte, wenn ich nicht alles zerstören sollte.“
Sie kamen an der Jugendherberge an.
„Gerade noch rechtzeitig“, stellte Richard fest.
„Ja. Und Deine Offenbarung kam auch gerade rechtzeitig. Mannomann, ich bin mit einem Zauberer befreundet! Aber hör mal, ich weiß doch, daß Du 'n anständiger Kerl bist. Darauf kommt's doch an, nicht so sehr darauf, ob man Zauberer oder – wie nanntest Du es noch gleich? - Muggel... ist.“
„Aber zu niemandem ein Wort“, ermahnte ihn Richard.
George grinste.
„Meinst Du, ich bin blöd?“


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