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Fanfiction

Die Geschöpfe des Prometheus - Auf dem Friedhof

von Krabbentaucher

Patrick wurde jetzt ernst: „Richard, ich wollte Dich daran erinnern, daß wir noch was vorhaben heute. Es ist t minus 35 Minuten. Und Du bist in etwas über einer Stunde dran. Also raus aus den Federn.“
„Ist ja gut.“
Richard schälte sich aus der Bettdecke und kletterte mühsam über Mary nebst Bär. Das Zimmer war groß genug, um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Die Tür befand sich dem Fenster gegenüber, vor dem nebeneinander zwei Schreibtische standen. Links daneben stand Patricks Bett und Nachttisch, rechts das von Richard. Richard schlief mit den Füßen zum Fenster, weshalb er seine Brille nicht auf den Nachttisch legte, sondern auf ein kleines Bord über dem Bett.
Richard schnappte sich das Badelaken und ging in den Waschraum. Nach dem Duschen wickelte er sich das Badelaken um die Hüften und stellte sich an eines der Waschbecken, um sich zu kämmen. Dann betrachtete er sein Ebenbild im Spiegel. Er hatte dunkelbraune, fast schwarze Haare, braune Augen und er war groß und kräftig. Richard war froh, daß er wesentlich sportlicher aussah als er tatsächlich war. Nicht, daß er Schwierigkeiten hatte, aber im Sportunterricht schwamm er allenfalls im Mittelfeld mit und beim Fußball bevorzugte er die Rolle als Verteidiger. Sport war zwar nicht schlecht, aber auch keine Herzensangelegenheit. Wenn ihm wirklich mal nach körperlicher Tätigkeitkeit außerhalb der Schule war, fuhr er mit der Bahn an den Stadtrand von London und zog ein paar Runden als Adler.
Richard seufzte.
T minus wieviel mochte es wohl sein?
Seit ihrer Flucht in die Muggelwelt lebten sie in ständiger Furcht vor Entdeckung. Diese Furcht war nicht unbegründet, wie Grahams Tod vor etwas mehr als zwei Jahren bewies. Selbst so einfache Dinge wie ein Friedhofsbesuch mußten als geheime Kommandosache durchgeführt werden. Und genau darum ging es an diesem sonnigen Ferientag Mitte Juli. Der Besuch an Grahams Grab war Richards Aufgabe. Graham war noch nicht lange fünfzehn, als er vor mehr als zwei Jahren auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Er war der Gruppenälteste und damit der Anführer. Ein feiner Kerl, er hatte die Gruppe mit einer natürlichen Autorität zusammengehalten, war umsichtig und schlau. Kein Wunder, daß seine Animagusgestalt ein Fuchs war. Richard als Zweitältester rückte nach Grahams Tod nach, obwohl er zwei Jahre jünger war. Ihm paßte die Rolle nicht. Er war ein wenig introviertiert. Patrick war offener und lebensfroher, aber er war am 28. Juli geboren worden, also sechs Tage nach Richard. Und nach den Gesetzen der Überlebenden war nunmal der Älteste der Anführer.
Im Geiste ging Richard das Vorhaben noch einmal durch: Rosa und Elaine, beide 14 Jahre alt, würden eine halbe Stunde vor ihm zum Friedhof aufbrechen, um die Lage zu sondieren – Rosa am Boden als reizende schwarze Katze mit weißem Lätzchen und weißen Pfoten und Elaine aus der Luft als Krähe. Am Friedhofseingang würde Rosa ein Signal an Richard geben: Wenn sie um seine Beine streichen würde, wäre die Luft rein, wenn sie ihn mit einem Katzenbuckel anfauchen würde, müßte die Aktion abgebrochen werden. Sie würden mit der U-Bahn ankommen, um Magier nicht auf sich aufmerksam machen, und in einer Hofdurchfahrt ihre Tiergestalt annehmen.
Richard würde ebenfalls mit der U-Bahn hinfahren, jedoch eine Station zu früh aussteigen, um Patrick Zeit zu geben, seinen Posten zu beziehen. Patrick sollte Wache stehen und den Rückzug decken. Er würde am Eingangstor stehen.
Richard schnaubte verbittert. Alles nur wegen dieser Ministeriumszauberer! Mochte Grahams Tod für die Muggel auch rätselhaft sein, für die Islingtons war er es nicht. Sie konnten nicht ausschließen, daß das Grab zumindest hin und wieder von gewissen Leuten beobachtet wurde, die möglicherweise Besuchern auf die Spur kommen wollten. Deshalb fanden die Besuche in unregelmäßigen Abständen und niemals eine Woche vor und nach Grahams Geburtstag und Todestag statt.
Dieses Mal würde es allerdings eine kleine Komplikation geben: Grahams Freundin hatte sich angesagt. Vorsichtshalber hatte Richard ihr gesagt, daß er nicht sicher sei, ob er kommen könne.
Dann fiel Richard ein, daß er sich eigentlich fertig machen sollte, statt hier halbnackt im Waschraum herumzustehen und über die Aktion zu sinnieren.

Als Richard ins Zimmer zurückkam, war Patrick längst angezogen. Mary war aufgestanden und in ihr Zimmer zurückgegangen.
„Wo hast Du gesteckt?“
„Ich bin noch mal alles durchgegangen.“
„Rosa und Elaine sind schon los. Beeil Dich.“
Richard zog sich an. Obwohl es ein warmer Sommertag werden würde, entschied er sich für lange Sachen. Zum Glück waren die Zeiten längst passé, in denen Heimkinder grundsätzlich den gleichen grauen Kittel anzuziehen hatten, aber allzu luxuriös war die Auswahl doch nicht. So wählte Richard einen leichten antrazithfarbenen Pullover und die dunklen Schuhe, die eigentlich zur Schuluniform gehörten. Die Jeans waren alle blau, da gab es keine Wahlmöglichkeit. Er fand, daß das dem Anlaß entsprechend gedeckt genug war.
Patrick sollte man nicht ansehen, daß er dazugehörte, weshalb er eine komplett andere Kleidung trug: Turnschuhe, Shorts und Achselshirt, das weit genug war, um seinen Zauberstab zu verdecken. In dieser Aufmachung sah er so unmagisch aus wie ein Videorekorder.

Nach einem kurzen Frühstück verließen sie das Waisenhaus und setzten sich in die U-Bahn. Richard stieg eine Station vor dem Friedhof aus und machte sich auf den Weg. Seine Herzfrequenz stieg. Insgeheim beneidete er die ganzen alten Damen, die einfach mit dem Taxi ankamen, um dann mit Schäufelchen und Gießkanne zwischen den Gräbern herumzuhumpeln.
Vor dem Friedhofstor sah Richard Patrick, wie er lässig an der Mauer lehnte und scheinbar geistesabwesend mit nickendem Kopf der Darbietung seines Walkman lauschte (A/N: Mitte der 90er Jahre gab es die Dinger noch und wurden langsam von den Discmen verdrängt. Der Siegeszug von MP3-Playern und iPods kam erst später). Richard ging an ihm vorbei und betrat langsam den Friedhof. Kurz hinter dem Eingang sah er eine schwarze Katze mit weißem Latz und weißen Pfoten sitzen. Allerdings mußte er etwas warten, weil eine ältere Dame sich gerade für die Katze begeisterte und sie an den Ohren kraulte. Als die Dame weiterging, kam die Katze auf Richard zu und strich ihm um die Beine. Die Luft war rein. Er ging jetzt zum Grab. Über seinem Kopf überquerte eine Krähe den Friedhof. Alles war auf Posten, wie es sich gehört für eine gute Kommandoaktion.
Dann stand er vor dem Grab. Eindrucksvoll war es natürlich nicht. Kein Grabstein lag darauf, hier steckte nur ein Schild im Rasen-betreten-verboten-Design im Boden.

Graham Islington
* March, 15th 1978
+ May, 4th 1993


Richard merkte, wie seine Augen leicht zu brennen begannen und feucht wurden. Die Kehle schnürte sich zu.
„Oh – Du bist auch da, wie schön.“
Richard wandte sich schnell um. Er sah ein dunkelhaariges Mädchen von 17 Jahren. Ismelda, Grahams Freundin, die rätselhafterweise noch immer ans Grab kam, obwohl mehr als zwei Jahre vergangen sind und sie inzwischen andere Freunde hatte.
„Hallo, Ismelda.“
Beide standen nebeneinander und sagten nichts.

Es war ein reines Wunder, daß Graham eine Freundin hatte. Nicht nur im Kinderheim, sondern auch in der Schule waren die Islingtons den anderen nicht geheuer. Das machte es schwierig, mit jemandem vom anderen Geschlecht anzubandeln. Richard war nicht klar, wie Graham das geschafft hatte. Er selbst hatte vor einem knappen halben Jahr ein Fiasko erlebt. Richard hatte sich in ein Mädchen aus einer Parallelklasse verguckt und wollte Kontakt zu ihr aufnehmen. Also suchte er ihre Nähe. Das hatte nicht den gewünschten Erfolg. Seine Angebetete reagierte ängstlich und fing an, sich zu verstecken. Schließlich gingen drei ihrer Freundinnen als Emissärinnen zu Richard, um ihn zaghaft zu fragen, was er gegen das Mädchen habe, daß er es so in Furcht versetzte. Richard war davon so tief getroffen, daß er nur knapp die Kraft aufbringen konnte zu versichern, daß sie keine Angst zu haben brauche und er sich in Zukunft fern von ihr halten werde. In den Tagen darauf war er kaum ansprechbar und hörte ziemlich viel Sibelius.

Ismelda seufzte.
„Unendliches Pech, daß er gerade da war, als das passierte. Ist einfach dazwischen geraten.“
„Hm-hm“, nickte Richard.

Ismelda hatte ganz und gar Unrecht. Vielleicht nicht ganz. Pech war es wirklich. Aber Graham ist nicht einfach in eine Agentengeschichte als Unbeteiligter hineingestolpert und sein Tod war durchaus beabsichtigt. Das wußten die Muggel nicht, die nur über die mysteriösen Umstände rätselten und irgendetwas geheimdienstmäßiges als wahrscheinlichsten Hintergrund annahmen. Nur ein Muggel kannte einen Hauch der Wahrheit, aber der war ein betrunkener Penner. Die Polizei hatte ihn kurz befragt und seine Aussage so absonderlich gefunden, daß sie sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, seinen Namen in die Akten aufzunehmen. Wenn der Kriminalkommissar nicht zufällig etwas davon erzählt hätte, dann hätten auch die Islingtons nichts davon gehört.
Die Fakten lagen jedenfalls ebenso klar wie rätselhaft zu Tage:
Auf einer engen Seitenstraße im Londoner Stadtteil Kensington wurden am 4. Mai 1993 die Leichen eines Mannes und eines Teenagers gefunden. Der Teenager war Graham Islington, ein Waisenjunge aus dem Brent Park Orphanage. Der Mann war ein Deutscher namens Carsten Lohmann. Die gerichtsmedizinische Untersuchung erbrachte keine Todesursache. Auch aus der feingeweblichen Untersuchung ergab sich kein Hinweis. Alles, was die Gerichtsmediziner feststellen konnten, war die unbestreitbare Tatsache, daß die beiden tot waren. Die einzige Erklärung war, daß hier mit einem besonders raffinierten Gift gearbeitet worden sein muß. Und da ein Ausländer beteiligt war, lag ein geheimdienstlicher Hintergrund oder ein solcher aus der organisierten Kriminalität nahe. Der bedauernswerte Teenager war womöglich Zeuge von etwas geworden und mußte deshalb auch sterben.
Außerdem gab es eine Parallele zu einem Fall in Schottland. Dort wurden am 28. September 1991 in Glasgow die Leichen eines Teenagers namens Edward Johnson und einer Französin namens Monique Leroc gefunden. Auch hier konnte eine Todesursache nicht festgestellt werden.
Allerdings gab es im Fall Islington/Lohmann noch einen Zeugen, den besagten Penner nämlich. Der faselte sich ein verrücktes Zeug zusammen, wonach der Teenager und der Deutsche sich unterhalten hätten, als plötzlich zwei Männer in langen schwarzen Umhängen auftauchten, „Abrakadabra“ riefen, dabei Stäbe – der Polizeibeamte hatte damals hämisch von „Zauberstäben“ gesprochen – schwangen, worauf grüne Blitze aufgezuckt seien. Man habe ein Sirren hören können und der Teenager und der Deutsche seien tot umgefallen. Der Penner will dann aufgestanden sein, was die beiden Umhangträger in die Flucht geschlagen habe. Es lag auf der Hand, daß die Polizei besseres zu tun hatte, als sich einen derart hanebüchenen Unsinn anzuhören, zumal dessen Urheber voll war wie eine Standhaubitze.

Richard wußte, daß sich alles genauso abgespielt hatte, wie der Penner gesagt hat – vielleicht mit der Ausnahme, daß die beiden Mörder nicht „Abrakadabra“, sondern „Avra Kedavra“ gesagt hatten.
Graham wollte sich an jenem Tag mit Carsten Lohmann treffen. Es sollte eines der vielen Treffen werden, wie sie seit der Flucht aus der Ausbildungsstätte immer wieder konspirativ stattgefunden hatten. Ihr ehemaliger Lehrer ist nach der Flucht seiner Aufgabe treu geblieben und hatte immer wieder Lektionen durchgeführt. Meistens fanden diese nur mit den Gruppenführern statt, die ihre neuerworbenen Kenntnisse dann in die Gruppen weitergaben. Auf diese Weise wurde die magische Ausbildung der Zaubererkinder fortgeführt. Auch Monique Leroc blieb treu, ebenso David Stockdale und James Hylton. Sie alle mußten mit dem Leben dafür bezahlen, denn irgendwann wurden sie von den Ministeriumszauberern aufgespürt. Als Hylton am 5. November 1989 und Stockdale am 19. Oktober 1990 ermordet wurden, war keiner ihrer Schützlinge in der Nähe, aber bei Monique Leroc und Carsten Lohmann hatten die Häscher mehr Glück.
Die Islingtons lebten in den Wochen nach der Ermordung ihres letzten Lehrers und ihres Führers in Todesangst. Sie mußten damit rechnen, daß ihre Jäger Grahams Spur ins Kinderheim und zu ihnen zurückverfolgten, aber das ist zum Glück nicht geschehen.

Von ihren Mentoren erfuhren die Kinder auch den Hintergrund ihrer Existenz.

Als Voldemort und seine zunehmende Anhängerschar immer mächtiger wurde und kein Kraut dagegen gewachsen zu sein schien, wurde im Zaubereiministerium die Idee geboren, eine Gruppe von Zauberern aufzustellen, die wesentlich wirkungsvoller sein sollte als die Aurorenabteilung. Wie genau das ganze aussehen sollte, blieb zunächst im Ungewissen. 1976 kam es dann aber zu konkreten Planungen, die vom damaligen Chef der Abteilung für magische Strafverfolgung, Bartemius Crouch, angestoßen wurden. Crouch griff damals zu extremen Mitteln, um der Bedrohung durch die Todesser Herr zu werden, so etwa durch die Erlaubnis, daß Auroren die Unverzeihlichen Flüche anwenden durften. Und so verwunderte es nicht, daß schließlich ein besonderes Projekt ins Leben gerufen wurde: Die Geschöpfe des Prometheus.
Man wollte geeignete Schwangerschaften magisch so beeinflussen, daß Zauberer mit starken Zauberkräften geboren wurden. Diese Zauberer sollten schwarze Magier sein, nicht nur Magier, die mit schwarzer Magie herummachten. Sie sollten zusammengefaßt und wesentlich früher an die magische Ausbildung herangeführt werden als andere Magier. Crouch hoffte den Sieg gegen Voldemort und die Todesser zu erringen, wenn ihm eine Armee von Schwarzmagiern zur Verfügung stand, die auf der Seite des Zaubereiminsteriums kämpften.
Das Programm wurde mit Beginn des Jahres 1977 gestartet, indem das Heim, die Lehrer und auch schon einige in Frage kommende Eltern ausgesucht wurden. Nach Einschätzung Lohmanns und der anderen Lehrer wußten die Eltern aber wohl nichts von ihrem Glück. Sie konnten auch nichts dazu sagen, was aus den Eltern geworden ist. Die Art, in der das Projekt später abgebrochen wurde, ließ aber nichts gutes erwarten. Das erste Prometheus-Kind wurde jedenfalls am 2. März 1978 geboren.
Das Projekt war langfristig angelegt. Crouch hoffte, mit den vorhandenen Kräften die dunkle Seite auf Distanz halten zu können, bis seine Geschöpfe einsatzbereit wären. Am 31. Oktober 1981 trat ein Ereignis ein, durch das dem Projekt die Geschäftsgrundlage entzogen wurde: Ein Kleinkind namens Harry Potter besiegte Voldemort! Das Projekt wurde daraufhin neutralisiert, was hieß, daß die magische Beeinflussung von Schwangerschaften beendet wurde. Das letzte Prometheus-Kind wurde am 30. Juli 1982 geboren. Man setzte mit den 149 vorhandenen Kindern das Projekt jedoch fort und begann mit deren Ausbildung, denn Crouch war sich nicht sicher, ob Voldemort wirklich für immer gegangen war. Außerdem handelte es sich nicht um ein offizielles Projekt der Strafverfolgungsabteilung, und Crouch war inzwischen nach dem Debakel mit seinem Sohn, der sich als Todesser entpuppt hatte, in die Internationale Abteilung abgeschoben worden. Er leitete das Projekt aber noch immer. Womöglich glaubte er, hier für das Amt des Zaubereiministers noch ein Ass im Ärmel zu haben.
Am 20. Februar 1989 wurde dann beschlossen, das gesamte Projekt einzustellen. Den Verantwortlichen war nicht wohl bei dem Gedanken, wie die Reaktionen sein würden, wenn herauskäme, daß man sich eine Gruppe von 149 Schwarzmagiern herangezüchtet hatte. Außerdem schienen einige Begleitumstände nicht geeignet, an die Öffentlichkeit zu gelangen. Keiner der Lehrer konnte den Kindern aber sagen, um was für Begleitumstände es sich dabei handelte. Jedenfalls sah man sich in Zugzwang, weil das älteste Kind in Kürze elf Jahre alt geworden und auf der Liste von Hogwarts erschienenn wäre. Man hatte es zwar geschafft, die Vormerkung der Kinder zu verhindern, aber wenn es um die Einberufung ging, war man sich nicht sicher. Wie sich nach der Flucht der 52 Kinder allerdings herausstellte, waren die diesbezüglichen Befürchtungen gegenstandslos: Keines der Prometheus-Kinder hat jemals einen Hogwarts-Brief bekommen. Crouch wollte kein Risiko eingehen und befahl die Liquidierung sämtlicher 149 Kinder sowie jedes Lehrers oder Betreuers, der sich widersetzen sollte.
Deshalb sind die vier Lehrer auf die Todesliste gelangt und einer nach dem anderen liquidiert worden.

Richard konnte sich sehr gut vorstellen, wie erfreut die Liquidatoren waren, als sie nicht nur Monique Leroc und Carsten Lohmann, sondern auch Edward und Graham erwischen konnten. Dieser Gedanke ließ unbändigen Haß in ihn auflodern, als er hier vor dem Grab stand. Diese Leute sahen ihn den Prometheus-Kindern nur ein zu beseitigendes Problem. Aber die Freundin von Graham, die jetzt stumm an Richards Seite stand, war ein beredtes Zeichen dafür, daß es sich bei den Kindern auch um Menschen handelte.
„Komm, wir gehen“, sagte Richard zu Ismelda.
„Ja...“, sagte sie unschlüssig.
Richard wußte, daß die Gefahren umso stärker wuchsen, je länger sie vor dem Grab standen. Und Ismelda würde automatisch mit ins Fadenkreuz geraten in einer Sache, mit der sie als Muggel nichts zu tun hatte.
Beide gingen jetzt langsam zum Ausgang, jeder in seine Gedanken versunken. Am Tor verabschiedeten sie sich voneinander.

Richard blickte sich noch einmal zur schwarzen Katze um und ging dann an Patrick vorbei, der sich weggedreht hatte, um nicht von Ismelda erkannt zu werden. Dann ging Richard zur U-Bahn und fuhr zurück ins Kinderheim. Wenig später trafen Rosa, Elaine und Patrick ein. Die Aktion war ohne Zwischenfall verlaufen. Es hatten sich in der Zwischenzeit keine verdächtigen Gestalten in der Umgebung herumgetrieben.

Es war übrigens Richard, der herausgefunden hatte, wie man seinerzeit überhaupt auf den Namen Geschöpfe des Prometheus gekommen ist. Nachdem er sich damit abgefunden hatte, in Zukunft in der Muggelwelt zu leben, hatte er eine Vorliebe für klassische Musik entwickelt. Vor einiger Zeit ist ihm eine CD mit Beethoven-Ouvertüren in die Hände gefallen, die auch eine Ouvertüre zum Ballett enthielt. In diesem Ballett ging es darum, daß Prometheus Tonfiguren herstellt und ihnen dann Leben einhaucht. Offenbar verfügte auch im Zaubereiministerium jemand über Muggelbildung. Und daraus wurde auch deutlich, welche herablassende Einstellung die Projektleiter zu ihren Zöglingen hatten: Sie waren in ihren Augen keine Menschen, sondern nur irgendwelche Geschöpfe, die man modelliert hatte.


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Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
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