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Fanfiction

Sternenkinder - Am Scheideweg

von Prongs*Padfoot

So da bin ich wieder mit neuem Lesestoff!
vielen vielen dank für die rewies!ich freu mich ja wenn es noch immer neue leser gibt!in diesem sinne ein herzliches willkommen ich habe mich sehr über dein review gefreut!!:-)natürlich über euch alle!^^
so lange rede kurzer sinn: hoffe ihr schreibt auch nach diesem kapitel fleißig und jetz viel spaß!!!



An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.
- Charlie Chaplin -



Ich war an einem Scheidepunkt angelangt. Entscheidungen standen beinahe stündlich an und nicht immer waren sie die Richtigen. Mir schien es, als träfe ich in letzter Zeit nur noch die Falschen. Und jede einzelne würde mein Leben für immer verändern. In welche Richtung auch immer.
Wenn die Distanz zwischen richtig und falsch so gering ist, ist der rechte Weg manchmal schwer zu finden. Und manchmal sogar die falsche Wahl.

Meine Augen trafen Sarah und Jacks gespannte Gesichter. Ich musste minutenlang geschwiegen haben. Meine Gedanken waren meilenweit entfernt.
Die Geschehnisse der letzten Tage holten mich mit aller Macht ein. Meine Gedanken waren nur von einem Thema beherrscht worden: Alya.
Mir war nicht bewusst gewesen wie sehr sie meinen Lebensablauf beeinflusste, selbst wenn sie nicht da war. Doch es war das Bild ihrer grauen Augen, der Geruch ihres Haares und der Klang ihrer Stimme, die mich am Leben hielten. Und es war erst der Augenblick im Ministerium gewesen, der mir klar gemacht hatte, wie sehr ich sie brauchte. Koste es was es wolle.
Zum allerersten Mal in meinem Leben hatte ich komplett klar gesehen. Es war, als hätte jemand einen Schleier von meinen Augen genommen, der mich die ganze Zeit daran gehindert hatte, das einzig wirklich wichtige in meinem Leben zu erkennen: Alya
Diese bedingungslose Liebe, die mich erfüllte, immer wenn ich ihr tränenüberströmtes Gesicht vor mir sah, dieses Wissen, dass ich sie immer beschützen wollte, egal zu welchem Preis, die Gewissheit, dass ich sie einfach immer lieben würde, komme was wolle, raubte mir den Atem.
Doch was war, wenn eine Entscheidung mein ganzes Leben verändern würde.
„Cane? Du sagst ja gar nichts mehr.“ Meine Augen trafen erst Jacks, dann Sarahs blaue Augen und ich schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, ich weiß, was jetzt kommt.“ Murmelte ich. Sarah und Jack warfen sich einen kurzen Blick zu, dann nahm er ihre Hand und drückte sie fest.
„Wir haben uns entschieden. Was auch immer passieren wird, wir werden euch helfen.“
Ich sah meine beiden alten Freunde lange an, dann seufzte ich. „Ich würde jetzt protestieren und resolut ‚nein’ sagen, aber ich wie ja doch, dass es nichts bringen würde...“
Die beiden grinsten einvernehmlich.
Ich faltete meine Hände und fuhr ruhig fort: „Aber ihr wisst nicht was es bedeutet.“
Jack hob seine Hand um mich zum Schwiegen zu bringen. „Weißt du Cane, wir sind nicht dumm. Denkst du wir haben nicht bemerkt, dass etwas vor sich geht. Und zwar schon seit Monaten? Du und Tonks seid immer häufiger nicht anzutreffen, unterwegs oder ‚beschäftigt’. Ihr taucht hier so gut wie nicht mehr auf und, mal ehrlich, wenn ihr da seid, seid ihr mit euren Gedanken ganz woanders.“
Ich schwieg um mir mein Unbehagen nicht anmerken zu lassen. Ich hatte nicht gedacht, dass es so offensichtlich gewesen ist.
Sarah fuhr mit sanfter Stimme fort: „Was auch immer ihr treibt, wir wollen euch nur sagen, dass wir euch unterstützen, wann immer ihr Hilfe braucht!“
„Genau, Freunde helfen sich schließlich, nicht wahr?“ Er drückte Sarahs Hand noch einmal und ich wandte meinen Blick ab.
„Es geht hier nicht um-“
„Das wissen wir!“ unterbrach Jack mich energisch. „Wir wollen auch nicht...na du weißt schon...Aber wir können euch doch trotzdem unterstützen, auf unsere Art und Weise.“
Ich sah die beiden an und überlegte.
„Es ist gefährlich.“ Gab ich zu bedenken.
„Es ist das Richtige.“ Entgegnete Sarah schlicht.
Ich blickte sie an, zunehmend verzweifelt, und schüttelte meinen Kopf.
„Versteht ihr denn nicht-?“
„Verstehst du nicht, Cane, dass wir helfen wollen?“ erwiderte Jack eindringlich. „Wir müssen mit ansehen wie ihr Tag für Tag euer Leben riskiert. Ist es da zu viel verlangt, dass wir wenigstens einen kleinen Beitrag leisten?“ seine Stimme klang verzweifelt.
„Aber ihr habt Familie, ihr seid eine Familie!“
„Das ändert nichts an der Lage in der wir alle uns befinden!“ erwiderte Sarah ungewohnt heftig. „Unschuldige Menschen sterben. Und wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass dieser Krieg endet, werde ich es tun.“ Jack nickte zustimmend.
Ich sah sie an und mir war klar, dass meine Augen sie anflehten, es nicht zu tun. „Ihr wisst nicht was es bedeutet.“ Sagte ich leise. „Ihr seid nicht...Dora und ich haben diese Entscheidung bewusst getroffen, wir sind Auroren! Aber ihr...“ ich verstummte und fügte leise hinzu: „Ich kann doch meine Freunde nicht in Lebensgefahr bringen.“
Es war eine Weile still auf meine Worte, dann räusperte sich Jack leise und sagte mit ruhiger, entschlossener Stimme. „Das tust du auch nicht, Cane. Aber gerade weil wir Freunde sind, wollen wir helfen. Du kannst diesen Krieg nicht alleine gewinnen! Und wenn wir nicht für Freundschaft und Liebe kämpfen, für was kämpfen wir dann?“
Ich sah auf uns blickte die beiden abwechselnd an. In Sarahs Augen standen Tränen, doch ich wusste nicht recht weshalb. Meine Kehle war trocken. Dann nickte ich. Die beiden hatten sich ja doch längst entschieden.
„Ich werde es mit den anderen besprechen, aber ich werde euch nirgendwo mit hineinziehen. Je weniger ihr wisst, desto besser. Aber ihr könntet, sagen wir, Infos überliefern.“ Ich grinste schief. „Ihr sitzt an guten Quellen.“
Die beiden nickten und ich lehnte mich zurück. „Das Ganze erfordert ein höheres Maß an Sicherheit. Und Vorsicht. Und eure Familie wird immer an erster Stelle stehen!“ Die beiden nickten wieder und diesmal war das ganze schon entschlossener. Ein halbes Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit.
„Dann bin ich trotz allem froh, euch an meiner Seite zu wissen.“
Sarah betrachtete mich liebevoll und Jack lächelte breit.
„Oh, da habe ich ganz vergessen: Und natürlich darf niemand von diesem Gespräch erfahren.“ Ich grinste und hoffte mit diesem Satz die Anspannung ein wenig zu lösen.
„Dora bestellt übrigens schöne Grüße, sie ist gerade unterwegs.“ Ich verdrehte die Augen. „Aber sie sagt, sie wird es spätestens bis zur Geburt schaffen.“
Die beiden lachten und die Situation lockerte sich allmählich.
„In ein paar Wochen...“ murmelte Sarah vor sich hin und streichelte über ihren großen Bauch.
„Sicher, dass du keine Drillinge bekommst, so wie du aussiehst?“ fragte ich breit grinsend. Sarah drohte mir mit dem Finger während Jack laut auflachte. „Glaub mir, das habe ich sie auch schon gefragt.“
„Du!“ sie funkelte ihn an und er stand eilig auf, mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht.
„Ich hole uns was zu trinken.“
Während ich Jack noch hinter her sah, holte Sarah etwas hinter ihrem Rücken hervor. Ihr Blick war auf einmal ernst geworden und ein wenig traurig, als sie mich mit einem langen Blick bedachte. Ich verkrampfte mich unbehaglich, als sie mir die Zeitung zuwarf. Sie blieb fasch herum auf dem Tisch liegen und ich fragte mich ob heute der Tag war, an dem alle mit Zeitungen nach mir werfen würden.
Eine unangenehme Stille entstand zwischen uns, in der keiner von uns ein Wort sprach.
„Hast du es gelesen?“ Ich sah sie an, direkt in ihre hellen Augen, dann nickte ich.
„Ja.“
Sie schien mich mit ihrem Blick zu röntgen. Dann lehnte sie sich seufzend nach hinten.
„Du hast es schon gewusst.“ Stellte sie fest.
„Was?“ ich war irritiert und sie lächelte leicht.
„Du würdest anders reagieren. Du wärst gar nicht hier wenn du es so erfahren hättest.“ Erklärte sie schlicht. „Du wärst sofort zu ihr gegangen.“
Ich starrte sie wortlos an. War es so offensichtlich?
Mein Blick musste köstlich gewesen sein, denn sie lachte für einen Moment laut auf, dann wurde sie wieder ernst.
„Oh bitte, Cane, dachtest du, ich wüsste es nicht?“
„Naja-“ wenn ich ehrlich war hatte ich es geahnt, aber...
Sie lächelte noch immer. „Es war so offensichtlich, wenn ich ehrlich bin, hat es mich überrascht, dass es nie jemandem aufgefallen ist...“ sie verstummte. Ihre blauen Augen trafen mich und schienen mich wieder zu durchleuchten. Ich war einfach nur verwirrt.
„Wie? Ich verstehe nicht...“
„Weißt du, als Beobachter bekommt man mehr mit, als aktiver Teilnehmer!“ Sie grinste ob ihrer gelungenen Wortwahl. „In all meiner Hogwartszeit war ich nie in eure kleine Fehde involviert, aber ich habe trotzdem erkannt.“
Ich schluckte. Mir wurde alles klar. Die kleinen Andeutungen, das Abendessen hier damals...
Ich schüttelte den Kopf und sah sie an. Sie starrte noch immer mit gerunzelter Stirn auf die Zeitung.
„Weißt du, ich bin ehrlich irritiert. Ich hätte nie gedacht, dass sie ihn einmal heiraten würde...“ Ihr Kopf neigte sich kritisch zur Seite. Dann sah sie mich an.
„Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir etwas erzähle!“ Mein Mund wurde trocken, doch sie fuhr sich einmal mit der Hand durch ihr langes Haar und sprach weiter.
„Ich glaube, ich weiß mehr von der ganzen Geschichte als du ahnst. Die Jahre der Zusammenarbeit mit Alya haben sie mich besser kennen lernen lassen und zu einem gewissen Grad sind wir so etwas wie Freunde geworden – auch wenn das Wort Freunde bei ihr sicherlich übertrieben ist, ich glaube nicht, dass sie einen Menschen nahe genug an sich heranlassen würde, um ihn so zu bezeichnen -“ sie verstummte kurz. Ihre Finger spielten nervös mit ihrem langen Haar. „Aber sie hat mir bis zu einem gewissen Grad getraut. Soweit, dass sie sich des Öfteren nach meinen Freunden erkundigt hat.“ Sie schwieg viel sagend und ich hob überrascht die Augenbrauen. „Natürlich hat sie nie irgendetwas gesagt und sofort abgelenkt, wenn ich nachgehackt habe, aber...“ Ich nickte unbewusst, für Alya war das in etwas so wie eine öffentliche Liebeserklärung.
„Und es gab da diesen einen Moment...“ Ihr Blick glitt ins Leere, als sähe sie die Szene noch vor sich und ihre Stimme war ein wenig leiser geworden. „Ich war unterwegs und kam gerade zurück in mein Zimmer, als ich Alya dort sah. Sie hatte mich nicht bemerkt und stand vor meinem Schrank und betrachtete anscheinend Fotos. Ich wollte schon etwas sagen, als mir auffiel, welches Foto sie ansah.“ Unsere Blicke trafen sich für eine Sekunde. „Es war das von dir und Jack nach dem Schulabschluss. Es ist eins meiner Lieblingsbilder, weil ihr beiden so glücklich seid und um die Wette strahlt. Und sie stand dort vor dem Bild und ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen unglücklicheren und verzweifelten Menschen gesehen. Wie sie dort stand, die Hand ausgestreckt, als wolle sie dich berühren, das Gesicht so unendlich traurig. Ich konnte ihren Schmerz fast spüren. Und dann hat sie mich bemerkt und wieder diese Maske aufgelegt und gelächelt, aber zum allerersten Mal konnte sie ihre Gefühle nicht in ihren Augen verbergen.“ Sie sah mich an. „Dieser Schmerz in ihren Augen, Cane, das werde ich nie vergessen.“ Sie schauderte kaum merklich. „Es war einfach grausam. Und es war der Moment, der mich verstehen ließ. Ich wusste nicht und weiß es bis heute nicht, was zwischen euch war, aber mir wurde klar, dass dort mehr war, als ich je gedacht hätte.“
Ich nickte kaum merklich.
„Aber warum? Warum hast du es nie erzählt?“ fragte sie leise. Ich sah sie an und lächelte schwach. „Ist das nicht offensichtlich? Wie denkst du würden sie reagieren? Wie denkst du hätte Charlie reagiert, wie hätte Jack reagiert? Sie war eine Slytherin, sie war unsere Feindin, sie war...“ mir fehlten die Worte.
„Alles, was du je wolltest.“ Beendete sie meinen Satz.
„Ja.“ Flüsterte ich leise, meine Stimmte kaum mehr als ein Hauch.
Sarah schüttelte den Kopf. „Aber es dauert jetzt schon...“
„Jahre.“ Antwortete ich bedrückt.
„Weiß Dora es?“
Ich nickte zögernd. „Nicht alles.“
Wieder breitete sich Schwiegen aus und mir war klar, dass sie versuchte das alles zu verdauen.
„Was ist geschehen?“ Ihre Stimme war vorsichtig, als wüsste sie nicht Recht ob sie die Frage stellen durfte.
Ich seufzte. „Es ist...eine lange Geschichte.“ Ich wies auf die Zeitung. „Das Ergebnis siehst du ja.“
Sie seufzte laut auf. „Und du hast nicht versucht, sie umzustimmen.“
Ich lachte unglücklich auf. „Ich bin kläglich gescheitert.“
„Weißt du, Cane, Alya ist nicht einfach.“ Ich nickte beinahe lächelnd. Das wusste ich nur zu gut. „Aber du musst bedenken, dass sie es nie einfach hatte.“ Jetzt wurde ich aufmerksam, unsere Augen trafen sich und mir wurde bewusst, dass Sarah mehr Ahnung hatte als ich. „Die Geschichte mit ihrer Familie und dann läufst auch noch du ihr über den Weg. Sie war eine Slytherin. Und wenn du als Slytherin intelligent, begabt, reich und am besten noch schön bist – und wir alle wissen, dass Alya diese Eigenschaften in sich vereint – reisen sich die Mächtigen um dich. Und es erfordert alles an Geschick nicht zur Marionette zu werden. Ich glaube, Alya hat ihr Leben lang versucht so frei wie möglich zu bleiben und dabei sicherlich das eine oder andere Mal die Grenze überschritten.“ Sie warf mir einen viel sagenden Blick zu. „Aber es hat sich etwas verändert. Die Welt hat sich verändert. Es ist etwas anderes sich aus gewissen Kreisen heraus zu halten und wirklich gefährlichen Leuten zu trotzen.“ Sie deutete auf die Zeitung. „Ich glaube, das hier ist eine Folge der Ereignisse!“
„Du meinst, sie wurde gezwungen?“ antwortete ich staunend.
„Nein, ich glaube niemand auf der Welt könnte Alya zu etwas zwingen...außer dir vielleicht, aber ich denke, sie sieht sich gezwungen, diesen Schritt zu tun, um etwas von ihrer Freiheit zu behalten.“
Ich grübelte über Sarahs Worte nach. Meine Gedanken rasten. Was Sarah sagte machte Sinn. Sie heiratete ihn nicht aus einer Laune heraus, oder aus anderen Gründe, die mir durch den Kopf schwebten, sondern weil sie es musste! Beinahe wäre mir ein erleichterter Seufzer entfahren, doch sogleich kam die Verzweiflung wieder. Wie sollte ausgerechnet ich ihr helfen können? Mal abgesehen davon, dass sie meine Hilfe nicht einmal wollte...
Ich fuhr mir fahrig durch die Haare und murmelte: „So habe ich das Ganze noch nie gesehen.“
Sarah lächelte wissend. „Das habe ich mir gedacht.“ Unsere Augen trafen sich. Und ich wusste, dass nur sie mir noch helfen konnte.
„Was soll ich tun?“


Ich presste meine Hände an die Schläfen und rieb vorsichtig um den quälenden Schmerz zu vertreiben, den das viele Denken verursachte. Ich würde noch Falten vom vielen Nachdenken bekommen. Ein kleiner Lufthauch entwich meinen zusammengepressten Lippen und ich öffnete meine Augen frustriert. Das half doch alles nichts.
Meine Augen glitten über das Anwesen der Gyllens vor meinen Füßen, ohne lange an einem Punkt zu verweilen. Nach dem Gespräch mit Sarah hatte ich dringend frische Luft gebraucht. Und ich hatte nachdenken müssen.
Es kam mir vor, als wäre mein Leben im Moment lediglich eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, die alles verändern konnten was ich mir in den letzten Jahren so mühsam aufgebaut hatte. Alles schien auf einen finalen Entschluss hinauszulaufen, der mein Leben für immer entscheiden sollte. Ich spürte die Unruhe in meinem Körper, die Rastlosigkeit meines Geistes, und fürchtete mich doch vor dem letzten entscheidenden Schritt. Was wenn er in die falsche Richtung gehen sollte?
Warum gab es keine Warnschilder, keine Hilfen, die einem sagen konnten, was richtig und was falsch war? Woher sollten wir unterscheiden können, wenn beides so nahe beieinander liegt. Mehr als alles andere hatte ich Angst das Richtige zu tun und doch alles zu verlieren.


Ich hatte versucht mein Leben wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Ich war im Ministerium erschienen um mir meinen Anschiss abzuholen. Wie zu erwarten war Kinsgley sauer gewesen, doch da war auch etwas anderes, etwas Müdes, Erschöpftes in seinem Blick gelegen:
„Um den Orden steht’s nicht gut. Ich dachte der Ausbruch würde der Öffentlichkeit einen Schub geben, aber er hat eher das Gegenteil bewirkt. Die Leute verstecken sich zu Hause, oder schlimmer noch, ignorieren noch immer alle Anzeichen.“ Er seufzte leise. „Dumbledore tut was er kann, wir alle machen das, aber...wir sind nur ein Windhauch. Und wir brauchen einen Orkan.“
Ein Orkan. Ich grinste grimmig. Seine Wortwahl erinnerte mich immer mehr an Dumbledore. Doch er hatte er Recht. Wir brauchten endlich ein Zeichen. Etwas, das die Leute wachrüttelt. Eine namenhafte Verhaftung.
Ein kalter Schauer lief mir bei diesen Worten über den Rücken. Mir gefiel die Richtung nicht, die Kingsley anstrebte.
„Wie stehen deine Kontakte zu den Reinblütern.“
Ich lachte laut auf. „Die Gyllens sind die reinblütigsten Zauberer, die ich kenne.“

Er hatte nachdenklich geschwiegen. Und es war dieses Schweigen, das mir klar gemacht hatte, dass das nicht alles war.
„Was ist mit Miss Black.“ Die Frage stand unangenehm im Raum. „Ich weiß, dass ihr euch kennt. Euer Umgang wirkte-“ er zögerte und rutschte ein wenig auf seinem Stuhl. „- vertraut.“
Mein Puls hatte sich in dem Moment beschleunigt, als er Alyas Namen erwähnte und eine alte Angst griff mit eisigen Klauen nach mir.
„Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr.“ Beantwortete ich seine Frage.
Und ich hätte ahnen müssen, was nun kam.
Er nickte nachdenklich, dann warf er etwas auf den Tisch. „Dann wird dich das überraschen.“
Ich beugte mich über den Tisch und blickte auf die Zeitung vor mir.
Verlobungsbekanntgabe – Mr. Deránd und Miss Black geben ihre Verlobung öffentlich bekannt

Noch jetzt zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen. Er war es. Der Franzose, den ich vor langer Zeit einmal kennen gelernt hatte. Ich spürte die Galle in meinem Hals und hatte erneut das Bedürfnis mich zu übergeben.
Ich versuchte die eiskalte Wut in mir zu zügeln und meine Mimik unter Kontrolle zu halten, doch ich war mir sicher meine Augen verrieten mich. Er war es. Unter all den Leuten, war er es. Ich spürte die Wut wie ein Sturm in meinem Bauch toben und setzte rasch ein falsches Lächeln auf.
„Wie schön.“ Meine Stimme klang unnatürlich hohl. Kingsley ließ mich nicht aus den Augen. Ich hob meinen Blick, als ich mir sicher war alle Emotionen aus ihm gebannt zu haben und sah ihn direkt an.
„Nun, Miss Black steht frei zu tun was immer ihr beliebt.“

Die Worte klangen auch jetzt noch falsch in meinen Ohren, als hätte sie jemand anderes ausgesprochen. Nie, aber wirklich niemals, würde es mir nichts ausmachen, was Alya tat. Es würde mich immer etwas angehen. Immer.
Für einige Sekunden herrschte Stille in dem Raum, dann sprach er wieder mit ruhiger, grübelnder Stimme.
„Es ist Mr. Deránd, der mir Sorgen macht. Eine einflussreiche Persönlichkeit. Mit viel Geld und Macht. Zu viel.“ Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. Sein Blick huschte für einen Augenblick zu mir.
„Ich bin mir nicht sicher...“ murmelte er leise, dann sah er mich an und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. „Ich will ihn beobachten.“
Ich war mir nicht sicher ob ich ihn richtig verstanden hatte.
„Dieses ganze Geflecht ist mir ein Dorn im Auge. Nott und dieser Hyronus waren vielleicht kleine Fische, aber Mr. Deránds Mitwirken verändert die ganze Sache...“ Er fuhr sich mit einer Hand grüblerisch über den nicht vorhandenen Bart. „Ich glaube, dieser Deránd ist ein ganz großer Fisch. Wenn wir den ködern, haben wir vielleicht einen ganzen Schwarm an der Angel.“
Die Beziehungen waren mir kein Rätsel. Alya, Bridon, Hyronus steckten ja schon zu Slytherin Zeiten unter einer Decke.
„Die Frage ist...“ er sah mich eindringlich an. „Ob sie dieser Sache gewachsen wären.“
Ich sah ihn an. Diese Frage konnte ich mir nicht einmal selbst beantworten.

Mit Gewalt holte ich meine Gedanken aus der Vergangenheit zurück. Noch jetzt beschleunigte sich mein Atem, wenn ich an das Gespräch und seine unangenehme Wendung dachte. Sie war wirklich mein Schicksal.
Und wenn jede Entscheidung doch die falsche ist? Wenn wir zu einem Punkt gelangen, an dem es kein richtig und falsch mehr gibt?
Die Stille, die im Raum seit Sekunden herrschte, war ohrenbetäubend. Jene Art von Stille, die jeden Gedanken raubte, jede Konzentration zu Nichte machte. Ich räusperte mich vorsichtig.
„Sir?“
Der Blick aus seinen Augen erstickte jeden Zweifel bereits im Keim.
„Du bist ein guter Auror, Cane. Es wird Zeit, dass du dich an einer großen Aufgabe beweist.“

Ich stützte mich an dem Zaun ab, der vor mir stand. Die Haare fielen mir ins Gesicht und verdeckten mir die Sicht. Es kümmerte mich nicht. Ich wollte nichts sehen.
„Ich brauche deine Hilfe. Ich brauche jemanden, der alles über diesen Deránd herausfindet. Deine Beziehung zu Miss Black könnte dir da eine Hilfe sein.“
War das unser Schicksal? Ich wandte meinen Blick vorwurfsvoll gen Himmel. Mussten wir für ewig auf verschiedenen Seiten stehen? Oder war das lediglich eine Prüfung? War das ein Deut, ein Fingerzeig?
Ich schlug wütend auf den Zaun und spürte sofort den stechenden Schmerz in meiner Handfläche. Er hatte etwas angenehm ablenkendes und befriedigendes. Ich starrte auf meine Hand und versuchte das Gespräch zu verdrängen. Ich wollte gegen die Gedanken ankämpfen, die Erinnerungen zurückhalten, doch Kingsleys Worte drängten mit aller Macht zurück in mein Gedächtnis.
„Du könntest ein Großer werden, Cane...wie dein Vater...“ ich konnte mich nicht rühren.
Seine Augen schienen mich zu durchleuchten. „Du musst den Auftrag nicht annehmen, ich kann ihn auch an Josh oder Freddie weiterreichen, aber du bist der Beste. Aber wenn du aus irgendeinem Grund nicht in der Lage bist...“ er ließ die Worte ausklingen. Ich schüttelte stumm den Kopf.

„Cane!“ Jacks Stimme riss mich aus der Vergangenheit. Ich drehte mich um und sah meinem Freund still entgegen. Er blieb unsicher ein paar Meter vor mir stehen und zeigte aufs Haus.
„Sarah meinte, dass du zum Essen kommen kannst. Ich sollte nach dir sehen.“ Seine Stimme war zögernd, er wirkte ein wenig verwirrt. Ich rang mir ein Lächeln ab um ihn zu beruhigen.
„Na klar doch.“ Ließ ich meine Stimme unbeschwert klingen. „Ich komme sofort.“
Er warf mir einen zweifelnden Blick zu, dann drehte er sich langsam wieder um und ging zurück.
Ich seufzte.
„Es ist mir ernst Cane. Wenn du in irgendeiner Weise befangen bist, dann...“
Ich sah meinem dahinschlenderten Freund nach, wie er zurück in sein sicheres Zuhause kehrte. Zu seiner Frau.
Was wenn der Preis für den Gewinn zu hoch war?
„Im Krieg muss man manchmal harte Entscheidungen treffen, Cane.“
Ich dachte an die lachenden Gesichter meiner Freunde, wie sie glücklich zusammen saßen und sich amüsierten. Unbeschwert und fröhlich.
Und ich dachte an Alya. Sah ihr Gesicht vor mir, ihre leuchtenden Augen und die Zärtlichkeit darin.
Ich verzog mein Gesicht gequält.
Die Tür des kleinen Büros öffnete sich mit einem lauten Knarren. Kingsley sah von seinen Blättern auf, als ich hereinkam. Er lehnte sich langsam zurück.
„Du hast dich also entschieden.“
Ich nickte.
„Ich tue es.“

Und die Frage hallte in meinem Kopf wieder, laut und schrecklich, ohne dass ich eine Antwort finden würde.
Und wenn es, gleich wie die Entscheidung ausfallen mag, doch immer nur Verlierer geben wird?


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