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Fanfiction

Sternenkinder - Stille Nacht, heilige Nacht...

von Prongs*Padfoot

Okay, ich trau mich ja gar nicht mehr hier noch einmal aufzutauchen...es gibt eigentlich auch keine richtge entschuldigung dass ich euch so lange hab warten lassen, ich hab es in den letzten wochen einfach nicht geschafft die geschichte weiter zu schreiben.
aber ich hoffe ich drückt noch einmal ein auge zu und lest das hier trotzdem und hinterlasst mir evtl sogar ein review??!das kapitel ist auch extra lang!:-)und da ab mittwoch ferien sind, wage ich es zu behaupten, dass ich es bis zu ende der ferien schaffen werde noch etwas zu schreiben!!ich hoffe es!
noch liebe grüße und danke an die kommischreiber und jetz störe ich auch nicht weiter!




Kurz vor Weinachten herrschte reger Betrieb im Ministerium. Überall auf den Gängen und Korridoren eilten Angestellte, Abgeordnete und Beauftragte umher, die Memos flatterten über unseren Köpfen um die Wette und ein gereizter Abteilungschef jagte den nächsten. Keiner wollte an Weihnachten hier einsam sein Dasein fristen, fernab seiner Familie und Freunde, und so arbeiteten alle auf Hochdruck, um ja noch vor den heiligen Feiertagen fertig zu werden. Die Unglücklichen, denen ein Weihnachten im Ministerium sicher war, schlichen mit grimmigen Minen durch die Gänge und hatten die Angewohnheit jeden böse anzuschauen, der allzu fröhlich war, oder allzu eilig durch die Gänge eilte.
Im Aurorenbüro freilich sah die Sache anders aus. Lediglich ein kleines Grüppchen hatte Bereitschaft am Heiligen Abend, während der Rest sich auf seine wohlverdienten freien Tage vorbereitete. Arbeit gab es seit einer Woche nur noch in Form von alten Akten und Berichten.
Ich schlug gerade erleichtert meinen Bericht über beißende Kloschüsseln zu und drehte meinen Stuhl Richtung Josh und Tonks. Enttäuscht stellte ich fest, dass Letztere bereits nicht mehr anwesend war. Seit Moody zurückgekehrt war, waren die beiden ständig auf aberwitzigen Missionen unterwegs. Wenigstens saß sie nicht im Büro fest. Ich streckte meine langen Beine aus und warf ein Papierkügelchen nach Josh.
„Hey!“ er hob verwirrt seinen Blick.
„Weißt du eigentlich wo Freddie ist? Ich hab ihn die ganze Woche nicht gesehen. Er hat-“
„Black!“ Die Stimme von Kingsley dröhnte durch das ganze Büro.
„Kommen! Sofort!“ Josh warf mir einen schadenfrohen Blick zu. „Was hast du denn diesmal ausgefressen?“
Ich zuckte mit den Schultern, sprang eilig auf und sprintete an den Tischen vorbei Richtung Kingsleys Zimmer.
Mein Vorgesetzter deutete mit grimmiger Mine auf sein Büro und schloss die Tür hinter uns.
Als ich mich umdrehte grinste er. „Tut mir Leid, aber die Nummer macht immer wieder Spaß!“
Ich verzog mein Gesicht gespielt beleidigt und zuckte mit den Schultern. „Die anderen finden es anscheinend nicht ungewöhnlich, dass ich Ärger bekomme...“ ich grinste ebenfalls und ließ mich auf den Stuhl sinken. „Was gibt es?“ mein Gesicht wurde sofort wieder ernst.
Er suchte ein wenig in seinen Akten bevor er eine Mappe herauszog und mich fragend ansah.
„Was sagt dir der Name Nott?“
„Nott?“ fragte ich nach. Ich überlegte kurz dann ging mir ein Licht auf.
„Steven Nott.“ Antwortete ich. „Mein Jahrgang, Slytherin. Bulliger Typ, mäßig intelligent, neigt zur Gewalttätigkeit, ansonsten aber unauffällig“
Kingsley nickte nachdenklich. Dann lehnte er sich zurück. „Mal irgendetwas von seinem Vater mitbekommen?“
Ich schüttelte den Kopf. Er seufzte und warf mir die Mappe zu.
„William Nott, der dritte oder vierte. Ehemaliger Todesser. Hat seinen Kopf das letzte Mal geradeso aus der Schlinge gezogen und läuft noch immer auf freiem Fuß herum. Wir haben Anlass zur Vermutung, dass er sich dem dunkeln Lord abermals angeschlossen hat.“
Ich nickte langsam und sah mir das Bild von William Nott an. Er sah seinem Sohn in kleinster Weise ähnlich. Er war schmächtig und hatte ein Gesicht, das eher einem Hasen als dem eines Menschen ähnelte. Ich las mir den Artikeln über Anklage und Freispruch durch, dann hob ich meinen Kopf wieder.
„Er hat noch einen Sohn, Theodore, aber der ist noch in Hogwarts. Sein zweiter Sohn Steven jedoch...Hat nichts Großartiges nach seinem Abschluss gemacht. In der Nokturngasse gearbeitet. Vor einem halben Jahr hat er jedoch überraschend aufgehört. Bis jetzt ist nichts Neues bekannt. Vor einer Woche wurde er jedoch mit Lucius Malfoy gesichtet.“ Er senkte seine Stimme viel sagend und beugte sich ein wenig nach vorne um mich mit interessierten Augen abwartend anzusehen.
„Was meinst du?“
Ich schwieg einen Moment. In mir kribbelte alles. Ich war stolz, dass Kingsley mich in die Ermittlung mit einbezog und mir Vertrauen schenkte, doch der Sprung von Nott auf den Rest der Truppe war nicht weit.
„Verdächtig.“ Sagte ich dann. „Dass er in der Nokturngasse gearbeitet hat, überrascht mich nicht. Er war nie besonders helle. Das Treffen mit Lucius Malfoy könnte man auf alte Bekanntschaft zurückführen. Im Anbetracht der Tatsache, dass sowohl dieser als auch sein Vater höchstwahrscheinlich zu seinen Anhängern gehören, lässt sich jedoch auf anderes schließen. Zusätzlich mit dem plötzlichen Stopp der Berufstätigkeit...“ Ich schwieg viel sagend.
Kingsley nickte beifällig. „Wir gehen davon aus, dass sich William Nott erneut angeschlossen hat. Allerdings sind wir genau wie bei den Malfoys machtlos. Interessanter ist allerdings Steven Nott. Wenn wir dort eine Verbindung zur dunklen Seite herstellen könnten, würde sich uns eine ganze Gruppe eröffnen.“ Er lehnte sich zurück. „Das Ministerium verschließt natürlich die Augen. Offiziell können wir also gar nichts tun. Und der Orden ist im Moment überbelastet. Allerdings ist Nott wirklich so intelligent wie du angedeutet hast.“ Er schmunzelte ironisch. „Mundungus hat ihn bei Illegalem gesichtet. Ein Grund also jemanden auf ihn anzusetzen ohne Aufsehen zu erregen.“
„Soll ich-?“ Steven Nott zu beschatten wäre zwar nicht gerade meine Traumvorstellung, allerdings wäre es etwas zu tun. Doch Kingsley schüttelte den Kopf.
„Nein, du wirst für wichtigeres gebraucht. Außerdem kannst du dir keine Aufmerksamkeit erlauben. Tonks wird an Weihnachten für den Schutz für Harry Potter benötigt. Wir brauchen also jemanden aus der Truppe.“
„Aber wie-?“ Niemand außer uns war im Orden. Doch Kingsley unterbrach meine Gedankengänge sofort.
„Wen würdest du vorschlagen?“ er beobachtete mich wieder gespannt. Ich zögerte kurz. Es brauchte also jemanden, der aufmerksam war und ein wenig über seinen Tellerrand hinausschaute.
„Josh ist ein hervorragender Auror. Frederic ist jedoch ein herausragender Schnüffler und er hat etwas gegen alle frei herumlaufenden ehemaligen Todesser. Das war sein Grund warum er Auror geworden ist.“ Erinnerte ich mich. Kingsley betrachtete mich ruhig. Dann nickte er langsam.
„Du bist wirklich ein verdammt guter Auror geworden.“ Sagte er dann unvermittelt. Ich sah ihn überrascht an und er lächelte bejahend. „Ich habe Freddie auf einen Auslandseinsatz losgeschickt. Zufällig wird er dort Nott treffen. Danach werde ich ihn auf die Spur ansetzen! Du hast Recht, wenn er einmal Lunte gerochen hat, wird er nicht locker lassen. Es ist beeindruckend, dass du den richtigen Riecher hast und nicht deinen Freund vorschlägst. Ich werde mir überlegen, ob du nächstes Jahr nicht Mentor wirst und selbst ein paar Auszubildende unter deine Fittiche nehmen darfst!“ Ich wollte etwas einwenden, doch er hob seine Hand um zu bedeuten, dass er aussprechen möchte. „Du bist jetzt bereits in deinem zweiten Jahr als voll ausgebildeter Auror und einer der besten hier. Es wird Zeit, dass du eine wichtige Aufgabe bekommst. Nur daran kannst du wachsen! Und ein wenig Verantwortungsbewusstsein kann dir nicht schaden!“ er zwinkerte mir zu. „Ich werde das mit Scrimgeour besprechen. Er ist nicht dein größter Fan, aber ich habe großes Vertrauen zu dir...“ er musterte mich einen Moment lang nachdenklich.
„Das hier darf natürlich nicht nach außen dringen. Unser Gespräch hat nie stattgefunden. Offiziell habe ich dich zusammengestaucht weil dein Bericht schlampig war. Du wirst übermorgen Nachtschicht übernehmen müssen.“ Er senkte seine Stimme. „Da brauchen wir jemanden vom Orden hier.“
Ich nickte und lächelte leicht.
„Den Rest darfst du dir frei nehmen. Du hast dir Weihnachten verdient. Wir alle haben das.“ Er sah erschöpft aus bei den letzten Worten.
Ich stand auf und sah ihn an. „Danke.“ Murmelte ich. Er nickte und entließ mich mit einem Kopfnicken.
Als ich an meinen Schreibtisch zurückkehrte warf ich einen Blick auf Freddies Tisch. Ein Bild seiner Freundin stand dort neben all dem Krimskrams. Ich hoffte, dass er sich nicht zu sehr in Gefahr begab.


Die Tatsache, dass Weihnachten kurz vor der Tür stand, ich bis dorthin frei hatte und gleich gemütlich auf der Coach liegen konnte versetzte mich in Hochstimmung. Fröhlich pfeifend sprang ich die Treppen, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben und imitierte den Hit, den ich kurz zuvor aus dem magischen Hitradio gehört hatte. Den Schicksalsschwestern war mal wieder ein Ohrwurm gelungen. Ich bog gerade schwungvoll um die letzte Kurve, als ich frontal in jemanden krachte.
„Das tut mir Leid, ich- Smilla??“ Ich starrte die Blondine vor mir überrascht an.
„Cane.“ Stellte sie fest und lächelte zögerlich.
„Ich...hey!“ Ich fuchtelte nervös mit den Armen umher und kratzte mich verlegen am Kopf. „Was tust du denn hier?“ Das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte, war lange her und war für uns beide nicht sonderlich angenehm gewesen. Sie jetzt so unvermittelte wieder zu sehen stürzte mich in eine Welle aus Unbehagen.
„Ich habe Tonks besucht.“ Erklärte sie und deutete zur Bestätigung nach oben. Ich nickte und wusste nicht was ich sagen sollte. Verlegen steckte ich die Hände in meinen Mantel.
Sie lächelte leicht und ich sah es als gutes Zeichen. „Wie geht es dir denn?“ fragte sie sanft.
„Ach, du weißt ja, stressiger Job, aber alles in Ordnung soweit.“ Ich versuchte mich ein wenig zu verkrampfen. „Und du?“
„Ich war viel unterwegs. Jetzt bleibe ich fürs nächste halbe Jahr erst mal hier.“ Erklärte sie.
„Ah ja, schön!“ erwiderte ich und lächelte sie zögerlich an. Sie nickte und wir sahen uns einen Moment lang unschlüssig an, dann begannen wir beide:
„Du hör mal-“
„Ich-“
Wir grinsten uns an und der Bann war gebrochen.
„Du zuerst!“ schlugen wir nun beide vor. Wir brachen in Gelächter aus. Dann hob ich die Hand. „Darf ich?“
Sie nickte lächelnd.
„Es ist... es ist merkwürdig dich nach so langer Zeit wieder zusehen.“ Gab ich zögerlich zu. „Es tut mir immer noch unendlich Leid, was damals passiert ist, doch ich kann es nicht mehr ungeschehen machen.“ Als ich zögerte, sah sie mich an und lächelte zaghaft. Mir war klar, dass es sie noch immer Mühe kostete, doch da war der Ansatz eines schmerzfreien Lächelns und meine Hoffnung, dass wir eines Tages unbefangen miteinander umgehen konnten, wuchs.
„Cane, ich...“ begann sie. Dann atmete sie tief ein und sah mich entschlossen an. „Was damals passiert ist, ist vorbei. Wir sollten die Vergangenheit abhacken auch wenn sie schmerzhaft war. Du hast damals gefragt, ob wir wieder Freunde werden könnten.“ Ich sah ihr überrascht ins Gesicht. „Ich kann dir zwar nichts versprechen, aber es wäre schon, wenn wir wieder unbefangen miteinander umgehen könnten!“ schloss sie.
Ich nickte heftig, innerlich unendlich erleichtert und erwiderte ernst: „Ich würde mich sehr freuen!“
Sie schenkte mir ein Lächeln und drehte sich dann langsam um. „Nun, dann geh ich mal.“
„Ja, ja es war wirklich schön dich wieder zusehen!“
„Ja. Ging mir genauso.“
Ich hob meine Hand zum Gruß. „Bis bald!“
Sie winkte und ich wandte mich zum gehen.
„Ach und Cane?!“
„Ja?“ ich drehte mich wieder um und sah sie fragend an.
„Pass auf dich auf! Es ist unruhig geworden in letzter Zeit!“ Und mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und verschwand hinter der Treppe.

„Dora?“ rief ich in die Wohnung. „Doraleinei?“ Meine Stimme ereichte astronomische Höhen.
„Was ist den Schatziii?“
Ich trat ins Wohnzimmer und fand sie auf dem Sofa vor. Wir grinsten uns an und ich ließ mich ebenfalls fallen.
„Wo warst du heute?“
„Moody.“ Erklärte sie und deutete auf eine große Delle in ihrem Bein. „Er meinte ich bräuchte Extra-Training, für den Fall, dass nächste Woche etwas schief geht.“ Sie rollte mit den Augen und ich lachte unterdrückt. „Wenn er nicht einer der besten Auroren aller Zeiten wäre, würde ich sagen, er sei verrückt.“
Sie seufzte und schloss für einen Moment die Augen. „Und wie war dein Tag?“ Ich musterte sie besorgt von der Seite, als die Müdigkeit allzu deutlich aus ihrer Stimme klang.
„Kingsley lässt Freddie Nott überwachen!“ erklärte ich und sank ebenfalls zurück in die Kissen.
„Moment! Was?“ Sie schlug ihre Augen augenblicklich auf und starrte mich überrascht an. Ich nickte und erklärte ihr die Situation und mein Gespräch mit Kingsley.
„Aber, aber Freddie ist nicht im-“ Ich schüttelte den Kopf.
„Hm.“ Murmelte sie. Sie runzelte nachdenklich die Stirn.
„Du sagst es!“ seufzte ich. „Hey, hast du deiner Mum schon wegen Weinachten Bescheid gesagt?“ Ablenkung war ein probates Mittel.
Sie sah mich aus den Gedanken gerissen erstaunt an und erwiderte dann. „Ja, klar. Essen gibt es um sechs. Du sollst deine Mum mitnehmen.“
Ich nickte und schwieg einen Moment. „Weißt du, ich habe überlegt, ob wir nicht vielleicht bei Sirius vorbei schauen sollten...“
Tonks beobachtete mich nachdenklich.
„Ich meine, es ist Weihnachten und Harry ist ja-“
„Er ist nicht da. Sie sind alle im Fuchsbau. Charlie wird auch da sein.“ Ich nickte vertieft.
„Weißt du, Harry ist wirklich nett, ich mag ihn. Er ist so viel reifer, als sein Alter schließen lassen würde.“
„Ja, ja.“ Winkte ich von dem unangenehmen Thema ab. „Wir sollten uns mit Charlie treffen! Wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!“ schlug ich vor.
Tonks seufzte abermals und lehnte sich zurück. „Was immer du sagst.“


Doch ein paar Tage vor den Feiertagen wurden unsere Pläne je durcheinander gewirbelt. In den frühen Morgenstunden erreichte uns eine Eilmeldung von Fawkes. Ich schreckte auf als ich das bekannte Lodern der Flammen hörte und einen damit verbundenen Aufschrei. Ich sprang aus dem Bett und eilte ins Wohnzimmer.
„Tonks!“ schrie ich außer Atem. Das Adrenalin raste durch meinen Körper und machte mich hellwach.
„Was’n los?“ eine verschlafene Tonks sah mich aus müden Augen an.
„Jemand vom Orden ist angegriffen worden!“ Ich drehte mich um und sah ihre weit aufgerissenen Augen. Alle Müdigkeit war aus ihnen verschwunden. Ihr Mund stand ein Stück weit offen und in ihren Augen spiegelte sich Angst.
„Wer?“
„Ich weiß es nicht! Es kam lediglich eine Warnung von Fawkes-“
Ein strahlend heller Patronus unterbrach mich.
„Bleibt wo ihr seid! Arthur Weasley ist schwer verletzt und gegenwärtig im Mungo. Rührt euch nicht bis wir uns melden!“ klang die Stimme von Remus aus einem riesigen Wolf. Dann verpuffte er und wir starrten ins Leere.
„Arthur...“ flüsterte Tonks entsetzt und ließ sich aufs Sofa sinken. Ich spürte meinen Puls noch immer unkontrolliert rasen. Charlie! Ich musste unwillkürlich an den zweiten Sohn der Familie denken.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, Minuten, vielleicht Stunden, als der Kamin auf einmal Kamin aufloderte und ein hustender Kingsley hervorstolperte.
„Kingsley! Was ist los?“ Er hob beschwichtigend die Hand und sah uns langsam an.
„Arthur ist heute Nacht angegriffen worden. Er liegt im Mungo, Molly ist bei ihm. Es...es sieht nicht gut aus.“ Ich schluckte schwer, als ich seine Worte hörte.
„Aber wie...was ist passiert?“ fragte Tonks mit leiser Stimme.
„Er hatte Nachtschicht.“ Erklärte Kingsley. „Potter hat ihn in seinem Traum gesehen, nur deswegen ist er noch rechtzeitig gefunden worden! Die gesamte Weasleybande ist jetzt im Hauptquartier. Der Orden wird sich schnellstens treffen müssen! Es steht außer Frage, dass er angegriffen worden ist und wir alle wissen warum er im Ministerium war...Tonks wir brauchen dich heute als Geleitschutz! Die Weasley Kinder und Potter müssen später ins Krankenhaus. Cane, du musst ins Ministerium, meine Schicht übernehmen.“ Er sah kurz auf die Uhr. „Ich war bereits dort. Es ist also ungefährlich wenn du jetzt auftauchst. Ich habe dich geschickt. Aber sei vorsichtig mit dem, was du sagst und tust!“
Ich nickte nur stumm und warf Tonks einen Blick zu. „Pass auf dich auf.“ Formten meine Lippen dann drehte ich mich um und verschwand aus dem Zimmer. Wenige Sekunden später war ich appariert.

Im Ministerium war die Hölle los. Die Tatsache, dass ein Mitarbeiter hier mitten in der Nacht angegriffen worden ist, sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Und obwohl der Minister und die Angestellten alles Mögliche versuchten um die Sache zu vertuschen und herunterzuspielen, waren bis zum Mittag die wildesten Gerüchte und Spekulationen im Umlauf. Einige davon kamen der Wahrheit sogar gefährlich nahe. Die Leute waren verängstigt und verwirrt und ich konnte sie nur zu gut verstehen. Als ich mich endlich bis zu meinem Schreibtisch durchgeschlagen hatte, vorbei an tuschelnden Kollegen und heftig flatternden Memos, kam schon das nächste Gewitter über mich gebraust.
„BLACK!“ Scrimgeours Stimme dröhnte durch das gesamte Bürogebäude. Schlagartig verstummten alle leisen Gespräche und die gesamte Aufmerksamkeit richtete sich auf mich und den Leiter des Aurorenbüros. Ich ließ die Mappe, die ich gerade in die Hand genommen hatte, fallen und blickte ihn leicht nervös an. Die Tatsache, das Scrimgeour mich nicht sonderlich mochte war allerseits bekannt, die Gründe lagen ja auch offensichtlich auf der Hand. Wenn der Vater ein gesuchter Massenmörder ist und man aus einer der schwarzmagischsten Familie aller Zeiten stammt, bedarf es wirklich keiner weiteren Fragen.
Auch wenn alle anderen Mitarbeiter ihre Reserviertheit mir gegenüber im Laufe der Zeit abgelegt hatten, sah Scrimgeour in mir noch immer einen potenziellen Verräter. Hinzu kam schwerwiegender Weise, dass Kingsley mich früh unter seine Fittiche genommen hatte und zu einem hervorragenden Auror ausgebildet hatte. Scrimgeour war mit Kingsleys eigenmächtigem Handeln, mich gegen seinen Willen zu seinem Schützling zu machen, nie einverstanden gewesen und so war ich ihm seit jeher ein Dorn im Auge. Und er machte keine Hell aus seiner Abneigung. In seinen Augen war es eine Schande den jüngsten Spross einer Schwarzmagier Familie in den eigenen Reihen zu haben.
„In mein Büro! SOFORT!“
Ich folgte ihm so schnell es ging ohne zu rennen und schloss die Tür hinter mir, um alle neugierigen Blicke auszuschirmen.
„Kingsley hat sie also heute als seinen Stellvertreter eingesetzt?!“ Er musterte mich kritisch.
Die Tatsache war mir allerdings neu.
„Ähm, ja Sir. Ich sollte lediglich an seiner Stelle ins Ministerium und den Papierkram erledigen.“ Antwortete ich.
„Das gefällt mir ganz und gar nicht!“ Er ließ mich keine Sekunde aus den Augen und sein Blick ähnelte dem eines Raubtieres der seine Beute anvisiert.
„Meiner Meinung nach sind sie genauso ungeeignet einen Schützling auszubilden wie Kingsleys Stellvertreter zu sein!“
Ich starrte ihn nur ruhig an.
„Sie sind zu jung, zu vermessen und meiner Meinung nach schlichtweg zu arrogant!“
Ich schluckte meinen Zorn mühsam herunter und nickte stattdessen.
„Es fehlt ihnen an eindeutig wichtigen Eigenschaften, die ein guter Auror braucht. Disziplin, Ordnung und Verantwortungsbewusstsein!“
Na das hatte ich ja schon einmal gehört.
„Wenn es nach mir ginge, würde ich sie sofort aus dieser Abteilung schmeißen!“
Ich zuckte kaum merklich zusammen.
„Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht ganz Recht hatte.“
Meine Augenbrauen schnellten überrascht nach oben.
„Sie besitzen zwar sehr wohl diese unausstehliche Arroganz, die auch ihren Vater auszeichnete und, wenn ich es mir erlauben darf, ihre ganze Sippe, allerdings besitzen sie eine gehörige Portion Talent, die ich ihnen nicht absprechen kann. Ich habe sie beobachtet. Sie arbeiten fleißig und haben sich nie in eine andere Abteilung versetzen lassen, auch wenn sie monatelang am Schreibtisch saßen. Warum?“ Zum ersten Mal seit ich den älteren Mann kannte, konnte ich in seinen Augen ehrliches Interesse lesen.
Ich sah ihm geradewegs in de Augen. „Weil ich Auror in der magischen Strafverfolgung werden wollte! Und kein Personenschützer oder Abgeordneter in einem anderen Land. Dafür habe ich diese Ausbildung gemacht.“
Er bedachte mich sekundenlang mit einem intensiven Blick, dann nickte er kurz.
„Dieser Vorfall heute darf unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit, haben sie mich verstanden! Erledigen sie Kingsleys Angelegenheiten und dann verschwinden sie!“
Ich nickte trocken und drehte mich um.
„Und Black!“ Ich sah ihn an. „Kingsley mag ihnen wohl gesonnen sein, aber diese Narrenfreiheit besitzen sie nicht bei mir! Ich behalte sie im Auge! Sie sollten sich keine Fehltritte erlauben!“ Ich verzog mein Gesicht zu einer unwilligen Grimasse, dann verschwand ich ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.


Als ich Stunden später endlich mit dem Papierkram fertig war, apparierte ich sofort nach Hause. Tonks war nicht da. Ohne groß zu überlegen drehte ich mich abermals und apparierte zum Hauptquartier. Obwohl ich schon so viele Stunden auf den Beinen stand, hatte die Sonne gerade erst ihren höchsten Stand erreicht. Unter einer dicken Wolkenschicht strahlten die warmen Mittagsstrahlen auf mein Gesicht, als ich einen Moment der Ruhe genoss und still auf der Straße stand um die Wärme der Sonne zu genießen. Der Tag war voller Hektik und Aufregung gewesen, es konnte nur noch besser werden. Ich sammelte mich und trat in den Grimmauldplatz.
Etwas schepperte in der Küche, dann trat Sirius aufgeregt hervor.
„Cane! Du bist es.“ Sein Gesicht wirkte aufgewühlt.
„Wo sind die anderen?“ fragte ich und sah mich um, als erwartete ich, dass sie auf einmal hinter den Vorhängen hervorsprangen.
„Im Mungo.“ Brummte er. Ein jeher Schatten war über sein Gesicht geflogen.
„Wie-?“
„Er ist übern Berg.“
Ich seufzte erleichtert auf und ließ mich auf einen Stuhl in der Küche sinken.
„Kingsley hat mich geschickt.“ Erklärte ich. „Ich dachte der Orden versammle sich hier.“
„Alles wartet nur auf Dumbledore.“ Erzählte Sirius. „Sobald er aus Hogwarts heraus kann, wird eine Sitzung einberufen.“ Er warf mir einen Seitenblick zu. „Du siehst müde aus.“
„Bin seit Stunden auf den Beinen.“ Murmelte ich erklärend. Er schob mir wortlos einen Feuerwhiskey zu und wir prosteten uns zu.
„Auf Arthur und den Orden.“ Sagte Sirius mit rauer Stimme. Ich nickte und trank das Glas in einem Zug leer.
„Wegen Weihnachten...“ begann er dann und rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Die Worte schienen ihm schwer zu fallen und er fuhr sich fahrig durch die Haare. Eine Geste die ich nur zu gut von mir selbst kannte.
„Du weißt, wir hatten eigentlich zu euch kommen wollen, aber jetzt wo Arthur im Krankenhaus liegt und die ganze Weasleybande so durch den Wind ist...Ich finde sie sollten Weihnachten jetzt nicht zuhause feiern, hier ist ja genügend Platz und Molly würde es gut tun ein wenig Unterstützung zu haben und-“
Ich unterbrach ihn. „Ist schon okay. Ich versteh das. Die ganze Aufregung und so...“ Ich um meine Worte zu bekräftigen. „Sie freuen sich sicher mit dir zu feiern. Und ich habe ja Mum.“
Er sah mich mit deutlicher Erleichterung an. „Es tut mir wirklich Leid, weißt du, ich hätte gerne mit dir gefeiert, aber im Moment-“
„Sollten wir ein Treffen mit Harry vermeiden.“ Fiel ich ihm abermals ins Wort. „Er hat wirklich genug um die Ohren, als dass er mich kennen lernen müsste.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwann wird es sich ergeben.“
Sirius nickte zustimmend und sah mich dankbar an. Aus seinen grauen Augen, die denen von Alya so ähnlich waren, leuchteten die Entschuldigung und das schlechte Gewissen und gleichzeitig die Erleichterung über mein Verständnis. Ich lächelte ihn matt an und senkte meinen Blick auf mein Glas.
Ich sagte ihm nicht wie gerne ich gekommen wäre oder wie sehr ich mich auf mein erstes Weihnachten mit meinem Vater gefreut hatte. Ich war 23 Jahre alt, ich war jahrelang ohne Vater ausgekommen und ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Vater mir etwas schuldig war. Es gab dort jemanden, der ihn so viel dringender brauchte als ich. Und ich verstand, dass Sirius ihn genauso dringend brauchte.
Als ich meinen Blick wieder hob, hatte ich alle Bitterkeit und Verletzung aus ihm verdrängt und konnte ihm aufrichtig in die Augen blicken.
Ein lautes Rauschen im Kamin kündigte neue Besucher an. Wir standen wortlos auf und gingen ins Wohnzimmer.

Das Ordenstreffen wurde zum ersten großen Streitgespräch unter den Mitgliedern.
Die stetigen Misserfolge und scheinbare Ausweglosigkeit der Situation zerrten an unseren Nerven. Wir alle waren erschöpft von dem Kampf ohne rechtes Ziel und Regeln. Der Verlust von Sturgis Podmore vor wenigen Wochen hatte uns tief getroffen und neue Mutlosigkeit geschürt. Als ich in die Gesichter der anderen sah, erkannte ich dieselbe Wut und Hilflosigkeit, die ich selbst fühlte, in ihnen wieder. Erst als Moody und Tonks durch die alte Tür traten beruhigte sich die Runde allmählich. Dumbledore hob seine Hand um uns alle zum Schwiegen zu bringen. Mein Blick suchte Tonks und als sich unsere Augen trafen und sie mir ein leichtes Lächeln schenkte, das zwar Erschöpfung ausdrückte, aber auch diese gewisse Zuversicht, spürte ich eine leise Erleichterung durch meinen Körper fließen. Ihre Gegenwart brachte für mich automatisch die Hoffnung und den Glauben auf ein glückliches Ende zurück und schaffte es jedes Mal mir etwas von der Zuversicht zurückzugeben, die ich ohne sie verloren hatte. Remus schob sich hinter ihr leise durch die Tür und lächelte auf seine so Remus typische Weise, als sich alle Augen auf ihn richteten, bevor sich die allgemeine Aufmerksamkeit wieder Dumbledore zuwandte. Mein Blick blieb jedoch an der Person hängen, die vor wenigen Sekunden so neugierig beäugt wurde und jetzt neben meiner persönlichen Kraftquelle stand. Ich beobachtete argwöhnisch wie er ihr etwas ins Ohr flüsterte und sich daraufhin ein leises Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Der Blick, dem sie ihm zuwarf, als er sich von ihr entfernte um sich neben Sirius zu stellen, ließ all meine Alarmglocken schrillen. Eine Mischung aus Eifersucht und Angst machten sich in mir breit. Davor, dass ich vielleicht nicht mehr die Nummer eins in ihrem Leben wäre, dass sie nicht mehr mir, sondern ihm diese Lächeln schenken würde, dass sie nicht mehr mit mir, sondern mit ihm ihr Leben teilen würde. Und Angst davor, dass er sie in ein Tränenmeer stürzen würde, dass er sie in Gefahr bringen würde und in Unannehmlichkeiten, die ein Leben an der Seite eines Werwolfs unweigerlich mit sich bringen würden. Ich spürte meinen Puls beunruhigt schneller schlagen und all meine Sinne auf Abwehr schalten. Ich wusste nicht warum, ich mochte Remus, aber in diesem Moment zählte nur, dass er mir Tonks wegnehmen könnte.
Als ich den Mann an Sirius Seite betrachtete, konnte ich nicht verstehen, was sie an ihm finden konnte, doch als ich an ihren Blick dachte, mit dem sie ihn ansah wurde mir mit Schrecken klar, dass in ihm all die sehnlichen Gefühle lagen, die ich schon so lange für Alya fühlte. Und mit einem Mal wollte ich es um jeden Preis verhindern. Verhindern, was ich doch nicht verhindern konnte, nur um ihr einen Schmerz zu ersparen, der mich Tag für Tag quälte.

Ich wandte meinen Blick rasch wieder auf Dumbledore, als ich den bohrenden Blick von Moody auf mir spürte und versuchte dem Vortrag zu folgen. Doch die unterschiedlichen Gefühle wühlten mich noch immer auf und ließen mich nicht zur Ruhe kommen.
Als das Treffen endlich vorbei war, versuchte ich mich schleunigst zu Tonks durchzukämpfen, doch Moody versperrte mir den Weg.
„Immer wachsam, junger Black!“ knurrte er. „Ich habe schon großartigere Zauberer gesehen, die gestorben sind, weil sie mit ihrem Herzen nicht bei der Sache waren!“ Ich sah ihn unbehaglich an und er grinste schief, das heißt, wenn man in Moodys Fall überhaupt von Grinsen sprechen konnte. Ich murmelte etwas vor mich hin und ging an ihm vorbei.
„Dora!“ stieß ich aus und sie lächelte mich matt an.
„Hey Cane. Du glaubst gar nicht wie anstrengend das heute war, wir-“
Doch ich unterbrach sie und murmelte: „Lass uns gehen.“
Sie schaute mich überrascht an und erwiderte: „Aber ich wollte eigentlich noch mit Sirius und Remus-“
Ich schüttelte den Kopf und packte sie eilig am Arm, als ich bemerkte wie Remus auf uns zukam.
„Cane! Was-?“ rief sie verwirrt aus, als ich energisch Richtung Ausgang ging. Remus war ruckartig stehen geblieben, als er meinen Blick bemerkte und starrte uns hinterher.
„Später!“ erklärte ich und verließ den Raum. Als wir an der großen Treppe vorbei liefen, hörte ich leises Getuschel und wandte meinen Blick nach oben. Eins der Weasleykinder sah mich an und ich beeilte mich aus dem Haus zu verschwinden.

Als wir endlich wieder zuhause waren, machte sich Tonks wütend von mir los. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass ich sie noch festhielt.
„Was ist los mit dir?“ schimpfte sie und blickte mich entrüstet an.
Ich blickte sie an, als sehe ich sie zum ersten Mal und murmelte etwas von wegen „Hunger“ und wollte mich umdrehen.
„Cane Black, bleib sofort stehen!“ Ihre Stimme war so scharf, dass ich zusammenzuckte. Ihre Augen funkelten mich wütend an und ihre Haare waren scharlachrot.
„Kannst du mir vielleicht erklären, warum du dich so aufgeführt hast?!“
Ich blickte sie schuldig an und überlegte fieberhaft. Das schlechte Gewissen nagte an mir und ich wand mich unter ihrem eindringlichen Blick. Zum allerersten Mal seit ich sie kannte, bemerkte ich ihre Ähnlichkeit zu Alya, als sie mich aus zornigen grauen Augen anstarrte und ich spürte wie ich unter ihrem Blick förmlich zusammenschrumpfte.
„Ich wollte nicht, dass du mit Remus sprichst.“ Resignierte ich dann und erwartete ein erneutes Gewitter. Doch sie starrte mich nur mit offenem Mund an.
„Was...du-? WAS?“ das wütende Funkeln war in ihre Augen zurückgekehrt. „Du wolltest nicht, dass ich mit Remus spreche?!“
Ich zuckte verteidigend mit den Schultern. „Ich habe doch gesehen wie du ihn ansiehst!“
Sie wurde tatsächlich leicht rot, schnaubte dann aber laut. „Aber vor ein paar Tagen hast du doch noch Witze gemacht, ich-“
„Aber da war mir nicht klar, dass du ihn wirklich magst!“ unterbrach ich sie. Wir starrten uns sekundenlang an, dann erklärte ich so sanft wie möglich.
„Ich will dir den Schmerz ersparen. Ich will nicht, dass er dir weh tut. Er ist...“ mir fehlten die Worte um auszudrücken was ich sagen wollte.
„Zu alt meinst du?“ Und ihre Stimme war gefährlich leise. „Oder ist das Wort was du suchst ‚gefährlich’?“ Wut blitzte in ihren Augen auf. „Ich hatte dich eigentlich für weniger oberflächlich gehalten Cane! Gerade du solltest doch am besten wissen, wie es ist...“
Ich fühlte mich als hätte sie mich geschlagen. Natürlich hatte sie Recht.
„Aber um dich zu beruhigen, er ist lediglich ein Freund Cane, ich wusste ja nicht, dass ich dich um Erlaubnis fragen muss...“ Ihre Stimme, die so enttäuscht und verletzt klang, tat mir mehr weh, als körperliche Gewalt je könnte.
„Dora, es tut mir Leid, ich habe einfach nicht nachgedacht, ich-“ Sie schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. „Nach all dem was zwischen uns war, nach all dem was wir gemeinsam durchgemacht haben, dachte ich eigentlich dich besser zu kennen! Ich hätte wissen müssen, dass du dich nicht ändern wirst! Ich gehe zu Smilla.“ Sie drehte sich um und ließ mich einfach stehen.
Erst nachdem ihre Schritte schon lange in der Wohnung verhallt waren, löste ich mich aus meiner Starre. „Verdammt!“ fluchte ich und hieb wütend gegen die Wand.
„Ich bin ein Idiot.“ Murmelte ich und mit einem Mal fiel mir Alyas wütender Blick ein, als ich all diese Dinge gesagt hatte.
Mir wurde schlagartig klar, was für gewaltige Fehler ich begangen hatte, genau die zwei Menschen zu verletzen, die ich am meisten auf der Welt brauchte.

Entschlossen packte ich meine Sachen und trat aus der Tür. Ich konnte es mir nicht leisten Dora zu verärgern. Und noch weniger sie zu verletzen. Sie war doch meine Familie.
Ohne groß zu überlegen, apparierte ich direkt zum Grimmauldplatz. Mein langer Mantel wehte im Wind, als ich aus dem windstillen Westlondon in die nebelige Vorgegend meines Familienhauses trat. Ich zögerte kurz, dann betrat ich das dunkle Haus der Blacks.
Ein leises Summen verkündete meine Ankunft und wenig später hetzte Remus aus der Küche in die Diele nur um mich erstaunt anzublicken.
„Cane.“ Er klang überrascht, doch keine Abneigung oder Wut war aus seinem Blick zu lesen.
„Remus.“ Murmelte ich und das schlechte Gewissen nagte an mir. Ich sah mich rasch um. „Wo sind die anderen?“
„Oben.“ Antwortete er rasch. „Die Kinder sind bereits ins Bett und Mrs. Weasley ist noch im Krankenhaus.“
Ich nickte kurz und trat dann zögerlich einen Schritt nach vorne.
„Sirius ist gerade bei Seidenschnabel.“ Erklärte Remus und jetzt spürte ich die Distanz die von ihm ausging deutlich. Wie viele Leute hatten ihn wohl im Laufe seines Lebens verletzt, fragte ich mich, als ich die tiefen Falten auf seinem Gesicht betrachtete. Vorsicht und Zurückhaltung lagen in seinen frühzeitig gealterten Zügen und keine Spur der Unbekümmertheit und Frohnatur, die meinen Vater früher so ausgezeichnet hatten. Ich dachte an sein Schicksal und spürte Mitleid in mir steigen. Das verdammt-sein zur Einsamkeit schien ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Remus, ich bin hier um mich zu entschuldigen.“
Die Überraschung, die sich auf seinem Gesicht ausbreitete, zeigte mir, dass wohl auch mein Vater nicht recht bewandelt im Entschuldigen gewesen war und er diese Worte aus einem Mund wie meinem nicht gerade häufig gehört hatte.
Wortlos ging er in die Küche. Ich folgte ihm schweigend und stand ihm gegenüber, während er auf meine kommende Worte wartete.
„Ich habe dir Unrecht getan.“ Fuhr ich fort und sah ihn dabei an. „Ich wollte nicht, dass du einen falschen Eindruck bekommst, oder dass es falsch auf dich gewirkt hätte, aber...“ mir fehlten auf einmal die Worte. Mich zu erklären erschien mir auf einmal so unendlich schwierig.
„Du wolltest nicht, dass deine Freundin mit einem Werwolf herumhängt.“ Beendete er meinen Satz.
„Nein!“ ich schüttelte rasch den Kopf. „Ich...ich hab einfach überreagiert.“ Versuchte ich mich zu erklären. „Dass du ein Werwolf bist, hat nichts damit zu tun, ich...“
Remus lachte trocken, auf und es war ein so freudloses, sarkastisches Lachen, dass es mir kalt den Rücken herunter lief.
„Wie oft habe ich diese Worte schon gehört, Cane! Aber es hat immer etwas damit zu tun!“ Aus seiner Stimme klang der Ton eines Mannes heraus, der sich längst mit seinem Schicksal abgefunden hatte.
Wut machte sich in mir breit.
„Natürlich spielt es eine Rolle!“ warf ich da aus. In seinen Augen glomm Überraschung auf. „Dora ist meine beste Freundin seit Kindertagen. Sie ist wie eine Schwester für mich! Und ich würde lügen, würde ich behaupten, es mache mir nichts aus. Ich habe Angst um sie. Aber-“ lenkte ich ein und sah ihn ehrlich an. „Du bist ein viel besserer Mensch, als ich es je sein könnte. Es spielt keine Rolle was oder wer du bist, weder für mich noch für Dora. Ich wollte, dass du das weißt und mich für mein Verhalten entschuldigen.“
Er sah mich einen Moment stumm an, dann nickte er sanft und lächelte.
„Ich akzeptiere deine Entschuldigung. Es gehört viel Mut dazu seine Fehler zuzugeben. Mehr als sie zu begehen.“ Er schwieg für einen Moment, dann legte er mir eine Hand auf die Schulter. „Ich schätze euch beide sehr, als gute Freunde. Mach dir keine Sorgen!“ Ich nickte auf seine versteckte Aussage hin und wandte mich dann langsam ab.
„Dann geh ich mich jetzt weiter entschuldigen.“ Er musste unwillkürlich lachen. „Du wirst Sirius immer ähnlicher!“ Ich grinste und hob meine Hand noch einmal zum Abschied, bevor ich aus der Tür verschwand.
Als die kühle Nachtluft meine Lungen füllte, dachte ich an das, was Remus gesagt hatte: Es gehört viel Mut dazu seine Fehler zuzugeben. Mehr als sie zu begehen.
Wie Recht er doch hatte, dachte ich bitter. Manchmal reicht schon so wenig um alles zu zerstören. Mit einem Blick in den Nachthimmel sinnierte ich darüber nach, ob gewisse Fehler wieder rückgängig machbar wären, oder ob wir für immer mit ihren Konsequenzen leben mussten. Und mit einem Anflug von grimmigem Sarkasmus wurde mir klar, dass dieses Jahr wohl ein sehr einsames Weihnachten werden würde.


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