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Fanfiction

Sternenkinder - Irlandzauber

von Prongs*Padfoot

so, ich weiß es hat wieder viel zu lange gedauert, aber dafür is dieses kapitel lang und hat einen (hoffentlich) erfreulichen inhalt!:)es wird die ganze zeit nur in irland spielen und im nächsten kapitel fortgesetzt werden...
jetzt wünsche ich euch viel spaß!



Mit ausdruckslosem Gesicht stand ich vor dem eisernen Tor. Der Wind blies durch meine Haare und zerstörte meine sorgfältig bearbeitete Frisur. Ich zuckte innerlich mit den Schultern, das war mittlerweile auch schon egal. Suchend ließ ich meinen Blick über die Gegend schweifen, meine Augen erwartend nach jemandem gerichtet und überlegte innerlich ob ich nicht einfach hineingehen sollte. Natürlich tat ich es nicht, es wäre einfach nicht standesgemäß gewesen. Ich schüttelte mich über meine eigenen Gedanken. Komisch, dass ausgerechnet sie immer wieder dieses Denken in mir hervorrief. Ich drückte meinen schwarzen Reisemantel enger an mich und hob meinen Kopf. Ich hatte den schwarzen Mantel gewählt um seriöser auszusehen. Zudem stand er mir ausgezeichnet und drückte ein wenig Wohlstand aus. Mein Gepäck war klein gezaubert in einer Tasche verschwunden, meine Hand weilte in der anderen Tasche, den Zauberstab fest im Griff. Da erschien sie endlich- zu spät natürlich. Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht als ich sie beobachtete wie sie gegen den Wild ankämpfte, der mit ihren Haaren spielte. Für einen Moment vergas ich unsere wieder aufgewärmte Feindschaft und gab mich ganz der Erinnerung an eine andere Alya hin. Wie sie ihren Blick hob um mich anzusehen und die Harre ihr dabei wild ins Gesicht fielen, sich einzelne Strähnen verfingen und sie sie mit ihren schlanken Fingern einfach weg strich, konnte ich nicht anders als meine Herz wieder wild schlagen zu spüren. Etwas musste wohl in meinem Blick gelegen haben, denn sie musterte mich einige Sekunden lang und lächelte dann leicht. Ich riss mich von ihrem Gesicht los und sage: „Da bist du ja endlich. Können wir nun?“
„Natürlich. Und denk dran-“
„Ich weiß, ich bin lediglich dein Begleiter, sonst würden sich deine Eltern nur unnötig Sorgen machen.“ Unterbrach ich sie einfach Augen rollend.
Sie lachte leise auf und schritt neben mir her. Fast widerwillig beeindruckte mich ihre elegante Art neben mir Schritt zu halten und dabei nicht außer Puste zu geraten. Ihre Augen die fast auf meiner Höhe lagen musterten mich kurz von der Seite und ich wusste, dass sie meinen äußeren Zustand bekrittelte. Aber anscheinend schien ihr zu gefallen was sie sah und sie beschleunigte ihre Schritte noch etwas.
„Mum! Dad! Schön euch zu sehen!“ Sie schloss ihren Vater in die Arme und gab ihrer Mutter zwei Küsse auf die Wangen.
„Alya.“ Ertönte die Stimme von Mr. McKinnon. Er sah seine Tochter wohlwollend an und lächelte ehrlich. „Wir haben dich vermisst.“
„Oh, wen hast du uns denn da mitgebracht? Mr. Black?“ fragte da die überrascht Stimme ihrer Mutter. Ich lächelte jetzt einnehmend und schritt auf sie zu.
„Eine Freude sie wieder zu sehen Madame. Sie sehen so fabelhaft aus wie eh und je.“ Ich gab ihr galant einen Handkuss und zwinkerte. Sie lachte über meine saloppe Art und blickte doch ein wenig geschmeichelt zu ihrem Mann. Auch dieser hatte mich nun erkannt und sah mich freundlich an. Eine Erleichterung lag in seinem Blick, die mich verwirrte.
„Mr. Black. Das freut mich aber!“ er schüttelte die Hand. „Was für eine Freude! Wie geht es ihnen? Man hört ja die tollsten Geschichten!“
Ich lächelte bescheiden. „Alles in Ordnung soweit.“
Mr. McKinnon lachte wohlwollend.
„Nun, ich habe Mr. Black hier versprochen das schöne Irland zu zeigen. Wir wollen meinen Bruder besuchen.“
Für einen Moment huschte ein Anflug von Angst über das Gesicht von Alyas Mutter, doch er verschwand sofort wieder und machte wieder einem Lächeln platz.
“Simon? Wie schön! Er soll doch mal wieder hier erscheinen!“ entgegnete sie.
„Man sieht seinen eigenen Sohn ja kaum.“ Kam es von Mr. McKinnon.
„Ich werde es ihm ausrichten.“ Sagte Alya lächelnd und blickte mich fragend an. „Wollen wir?“
„Ihr wollt schon gehen? Bleibt doch zum essen.“
„Tut mir Leid, das geht wirklich nicht. Wir müssen los. Mr. Blacks Zeit ist sehr begrenzt.“
Der enttäuschte Blick von Alyas Mutter traf mich und ich wand mich unter schlechtem Gewissen.
„Ein anderes Mal vielleicht.“ Schlug ich vor und Alya zog die Augenbrauen nach oben.
„Oh, natürlich! Sie sind jederzeit herzlich willkommen! Kommen sie doch zum Essen!“
„Wir werden sehen Mum!“ meinte Alya bestimmt und nickte mir zu. Ich trat an sie heran und legte meinen Arm auf ihre Schulter, sie blickte in meine Augen und ich spürte wieder dieses Kribbeln, diese Verbindung, die zwischen uns herrschte. Rasch sah ich wieder weg und hörte auch schon das belustigte Schmunzeln von Mr. McKinnon.
„Nun, dann wünschen wir euch viel Spaß!“
Ich nickte und wir schritten in Richtung Kamin davon. Die beiden winkten uns noch als wir nach Irland reisten.
Hustend trat ich aus dem Kamin.
„Was war das denn? Meine Eltern werden denken du bist ihr nächster Schwiegersohn.“
Ich lachte auf. „Ich war lediglich nett.“ Entgegnete ich. Sie lachte jetzt ebenfalls und ich erkannte sie kaum wieder. All die Anspannung war von uns gefallen. Wir konnten uns wieder ganz normal unterhalten ohne uns anzugiften. Ich spürte förmlich wie sie sich entspannte und ich selbst lockerer wurde.
„Kleine Schwester, wen hast du denn da mitgebracht?“ Ein großer, schlanker junger Mann stand vor uns, mit hellbraunen, welligem Haar und einem sympathischen Lächeln auf dem Gesicht.
„Simon!“ sie umarmte ihn fest und ich spürte die Vertrautheit zwischen ihnen sofort.
Sein Blick traf mich und ein warmes braunes Augenpaar musterte mich kritisch, mit unverhohlener Neugier, bis er Alya wieder anblickte und grinste.
„Ah, das ist er wohl.“ Sie errötete tatsächlich ein wenig und schüttelte den Kopf. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Nein, nein. Das ist Cane Black. Auror. Er ist meine Begleiter.“
Sein Blick verdüsterte sich jetzt etwas und er musterte mich eingehender. Sein Blick wanderte über meine große, kräftige Gestalt und ich war sicher, dass er sich fragte wie gut ich kämpfen konnte.
„Ach so.“ ein wenig Enttäuschung lag in seiner Stimme. Dann reichte er mir trotz allem die Hand. „Ich bin Simon McKinnon. Alyas Bruder.“ Sein Händedruck war fest aber nicht übertrieben hart. Offenbar strahlte ich für ihn keine unmittelbare Gefahr aus. Er drehte sich herum und lächelte Alya wieder an.
„Nun, dann zeige deinem Gast doch einmal unseren Wohnsitz. Ich erfrische mich solange noch ein wenig.“ Und er verschwand durch eine der riesigen Türen.
Erst jetzt begann ich mich unauffällig umzusehen. Das Haus war groß, wenn auch nicht ganz so groß wie ihr Haus in England, aber es sah unbenutzt aus. Als ich genau hinsah, entdeckte ich ein wenig Staub auf dem Kamin und das Wohnzimmer erweckte den Eindruck, dass Leben schon lange nicht mehr hier gewesen war.
„Es ist unser Zweitwohnsitz.“ Erklärte Alya. „Vor vielen Jahren haben sich unsere Eltern ein Haus in Irland gekauft. Als es unruhig wurde. Es ist immer gut noch einen zweiten inoffiziellen Wohnsitz zu besitzen. Mein Bruder haust hier nur für die Zeit seines Aufenthaltes.“
Ich nickte und folgte ihr die Treppe hinauf.
„Wir werden heute Nacht hier schlafen und morgen früh aufbrechen. Du solltest also fit sein.“ Sie warf mir einen Seitenblick zu und grinste. „Aber ich denke das wird kein Problem sein.“
Ich folgte ihr verwirrt und trat in das Zimmer, das sie mir öffnete. „Du wirst in diesem Zimmer schlafen. Das Bad ist auf der anderen Seite. Mein Bruder schläft im anderen Flügel.“ Sie verstummte kurz und spähte in den Gang. „Mein Zimmer ist gleich hier.“ Sie öffnete die Tür neben dem Bad und stand ein wenig unschlüssig rum. „Nun, du willst dich sicher zunächst ausruhen.“
Ich unterbrach sie rasch: „Was ist der wahre Grund?“
Sie sah mich verständnislos an. „Bitte?“
„Warum bin ich hier? Warum hast du mich mitgenommen? Du brauchst keinen Beschützer, du kannst dich sehr gut selbst verteidigen!“
Sie lächelte mich an. „Das ist die Frage, die du dir stellen solltest!“ Dann drehte sie sich um und ging.
Alleine stand ich im Zimmer und sah mich verwirrt um. Es war spärlich eingerichtet. Lediglich ein Bett und ein Schrank. Seufzend trat ich ans Fenster und spähte hinaus. Die wilde grüne Landschaft Irlands erstreckte sich kilometerweit. Der Wind war noch heftiger als in England und brauste über das Land. Die Bäume bogen sich bedrohlich unter der Last und schlugen gegen einen Teil der hohen Mauer, die das Grundstück abgrenzte. Auf einmal holten mich die Erinnerungen ein. Schon einmal war ich in Alyas Haus gestanden. Unter anderen Umständen, in einer anderen Zeit. Das Wetter war schön gewesen und ein See hatte im Sonnenlicht geglitzert. Etwas schnürte meine Kehle zu. Die Erinnerungen schossen durch meinen Kopf, ohne dass ich sie aufhalten konnte. Der Abend. Der Ball. Alya. Der Kuss. Ich schloss meine Augen und ließ mich schwer atmend auf das Bett fallen. Das Blut rauschte in meinem Kopf. Immer wieder dieser Kuss in meinem Kopf. Verzweifelt versuchte ich die Gedanken zu verdrängen doch ihre weichen Lippen und die Süße ihres Geschmacks drängten unbeirrt in meinen Kopf. Dieses Aufregende, der Geschmack nach Verbotenem. Das Gefühl, dass es einfach richtig war. So und nicht anders, für den Rest unseres Lebens, die einzig wahre Liebe.
Mein Atem ging heftig und meine Handflächen schwitzten. Ich wusste es durfte nicht passieren. Es war zu gefährlich sich darauf einzulassen. Es hatte mich schon einmal um den Verstand gebracht, mir alles geraubt, mich schwach gemacht. Doch das Verlangen nach ihr loderte in meiner Brust, als wüsste mein Herz, dass es hier war, dass die Zeichen ähnlich standen wie vor vielen Jahren, dass ich begann den Kampf zu verlieren.
Entschlossen stand ich auf. Ich musste auf andere Gedanken kommen. Die Vergangenheit vergessen. Entschieden öffnete ich die Tür und trat in den Flur. Alyas Tür war verschlossen und ich blieb für einen Moment unschlüssig stehen. Dann brach ich auf. Die lange Treppe hinunter, den nächsten Flur entlang. Vor einer Wand voller Fotos blieb ich stehen. Sie sahen alt und unbenutzt aus. Der Staub legte sich allmählich in einer dicken Schicht auf sie. Ich sah mich um. Der Gang war leer, es schien als gingen hier nicht oft Leute vorbei. Eine Tür führte in den Keller. Neugierig trat ich einen Schritt näher und blickte die Fotos an. Man konnte fast nichts mehr erkennen, so dicht lag der Staub auf ihnen. Vorsichtig nahm ich ein Foto herunter und pustete den Staub herunter. Ein Familienfoto. Ich erkannte Simon und seinen Vater, der ihm unglaublich ähnlich sah, einen blonden jungen Mann und die kleine Alya, die immer wieder am Ärmel des jungen Mannes zog. Ich musste lächeln. Wie liebenswert sie einmal gewesen ist. Vorsichtig hing ich das Foto wieder an den Nagel. Mit der Hand wischte ich achtsam den Staub von einem weiterem. Wieder mehrere Leute auf einem Bild. Der blonde junge Mann mit einem kleinen Kind auf dem Arm und seinem kleinem Bruder neben ihm. Stirn runzelnd fragte ich mich wer er wohl war. Er lächelte glücklich in die Kamera und sah das kleine Kind in seinen Armen voller Glück an. Der kleine Bruder neben ihm, ich erkannte ihn als Simon, versuchte immer wieder seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Alya hatte nie einen zweiten Bruder erwähnt. Sie hatte generell selten etwas von sich erzählt wurde mir auf einmal klar. Ich kannte sie kaum. Behutsam blies ich weiteren Staub von dem Bild direkt vor mir. Es war das größte und hing genau in der Mitte aller Bilder. Es war ein Portrait. Der blonde Junge kam zum Vorschein, mit einem gequälten Lächeln auf dem hübschen Gesicht. Er war gerade mal siebzehn, höchstens. Die blonden Haare fielen ihm in die Stirn und blaue Augen blitzten genervt in die Kamera. Ein Slytherinabzeichen prangte auf seiner Brust. Vorsichtig wischte ich über den Holzrahmen. Überrascht hielt ich inne. Dort war etwas eingraviert. Ich schob mich näher heran und betrachtete den Rahmen genauer.
Darian. Stand dort über dem Bild. Ich beugte mich noch näher heran um die Schrift unter dem Bild zu erkennen. Geliebter Sohn und Bruder.
„Das ist Darian.“ erklang auf einmal die Stimme von Alyas Bruder. Erschrocken trat ich zurück als hätte ich etwas Verbotenes getan. „Unser Bruder.“
„Tut mir Leid, ich wollte nicht-“
„Herumschnüffeln? Kein Problem, Alya erwähnt bereits, dass sie sehr neugierig sind. Gryffindor nicht wahr?“ Er trat näher heran und ich wurde unruhig. „Ich muss nicht erwähnen, dass unsere gesamte Familie in Slytherin war, aber ich dachte die Blacks wären ebenso eine alte Slytherindynastie.“
„Es gibt Ausnahmen.“ Murmelte ich. Sein Blick schien mich förmlich zu durchleuchten.
„Ja, sicherlich. Schwarze Schafe gibt es überall.“ Er lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Ich hatte das unangenehme Gefühl, er wolle meine Gedanken ausforschen.
„Simon? Was macht ihr denn hier unten?“ erklang auf einmal Alyas Stimme und ich hatte mich noch nie so gefreut sie zu sehen.
Sofort wurde Simons ganze Ausstrahlung freundlicher und er eilte auf sie zu. „Nichts, Mr. Black hat sich nur alte Familienfotos angesehen.“
Alyas Blick traf mich hart und ich war angesichts der Nervosität in ihrem Blick überrascht.
„Nun dann, ich denke wir sollten langsam essen gehen. Cane, mach dich doch noch einmal frisch, wir bereiten solange etwas vor.“ Eilig schritt ich an ihnen vorbei und ging in meine Zimmer. Etwas Merkwürdiges war da los und ich war froh ihnen entkommen zu sein. Wer weiß, wie viele Leichen diese Familie in ihrem Keller hatte. Ein Schauer durchlief mich als ich an das Bild des hübschen blonden Junges dachte, der so grimmig in die Kamera geblickt hatte.
Das Abendessen war in der Tat merkwürdig. Simon und Alya schwiegen die ganze Zeit und es kam mir vor, als hätten sie sich gestritten. Alyas Augen blitzten immer wieder wütend und ihre Hand zitterte leicht bei dem Versuch die Fassung zu bewahren. Ich beobachtete sie neugierig, doch ließ es lieber sein, als mich Simons gereizter Blick traf. Irgendetwas schien ihm an mir nicht zu passen und er machte sich wohl Sorgen um seine kleine Schwester. Innerlich seufzend as ich stillschweigend mein Essen und stand danach auf.
„Ich gehe zu Bett. Noch eine angenehme Nacht.“ Die beiden nickten mir zu und ich verschwand aus der Küche.
Als ich aus dem Raum trat blieb ich stehen und atmete erleichtert aus. Die Stimmung war ja unter dem Nullpunkt gewesen. Auf einmal ertönten gedämpfte Stimmen aus der Küche. Ich hielt in der Bewegung inne. Mein Verstand sagte mir zu gehen und nicht zu lauschen, aber meine Neugier war zu groß. Vorsichtig ohne ein Geräusch zu verursachen schlich ich mich zurück und schärfte meine Sinne. Alyas Stimme drang leise aus der Tür, doch sie schien sehr erzürnt. Simon redete auf sie ein und seine Stimme wurde immer lauter.
„Er ist ein Auror Alya! Und er hat hier rumgeschnüffelt!“
„Ich sage dir doch, ich habe ihm nie etwas erzählt...“
„...ich traue dem ganzen nicht...warum ist er hier...das riecht doch nach...“ Das Gemurmel wurde leiser.
„...Hör auf Simon! Du kennst ihn doch gar nicht...“ Alyas Stimme wurde leise. Simon sagte etwas Boshaftes und Alya lachte kurz böse auf.
„Rede keinen Unsinn...“
„Ich weiß nicht was ich denken soll Alya.“ Seine Stimme war sanft geworden. „Du tauchst hier auf, mit ihm und erzählst mir nichts. Wer weiß was-“ Sie unterbrach ihn, doch ich konnte sie nicht ganz verstehen.
„Du redest Unsinn! Ich bin hier um dir zu helfen und...außerdem...“ Für einen Moment war es still und ich konnte mir bildhaft vorstellen wie Simon nachdachte und Alya ihn gereizt beobachtete.
„Ich weiß.“ Entgegnete er dann. Wieder Stille, dann fuhr er fort, mit einem Lächeln in der Stimme: „Aber da ist dieser Blick mit dem du ihn ansiehst...“ Ich spürte mein Herz schneller schlagen. Unbeständig und aufgeregt klopfte es in einem Trommelwirbel gegen meine Brust.
Alya schnaubte empört. „Hör auf, er ist Auror, ich würde mich niemals mit einem einlassen, das weißt du!“
„Ja, er ist Auror, aber etwas an ihm sagt mir, dass es dich nicht so stört wie es sollte.“ Er hielt kurz inne. „Ich denke er ist in dich verliebt.“
Stille folgte seinen Worten. Mein Herz zog sich ängstlich und erschrocken zusammen.
„Und was lässt dich das glauben.“ Flüsterte Alya fast und konnte die Nervosität nicht ganz aus ihrer bemüht kalten Stimme verbannen.
Ich konnte mir förmlich vorstellen wie er nun überlegen grinste. „Oh, das ist offensichtlich. Und das ist nicht das einzige. Ich denke, er ist derjenige. Er ist der, dem du dein Herz geschenkt hast. Ich denke er ist der, den du-“
„Untersteh dich!“ zischte sie und er lachte leise und gutmütig.
„Es ist keine Schande zu lieben Alya.“ Sie erwiderte nichts und es war wieder einen Augenblick still. Ein Augenblick um meine Gedanken zu ordnen. Alles in mir drehte sich.
„Es ist nichts falsch daran, hörst du?! Ich sehe doch wie ihr euch anseht, wenn ihr denkt der andere bemerkt es nicht. Ihr passt so gut zusammen, dass es schon Ironie ist, dass ihr euch weigert es zuzugeben.“
Mein Herz schlug so laut, dass ich das Gefühl hatte sie müssten es hören. Ich hörte nur wage ihr Gemurmel und beschloss lieber zu verschwinden. Nicht auszudenken was sie mit mir anstellen würde wenn sie mitbekam, dass ich gelauscht hatte.
Eilig verließ ich die Tür und eilte so leise wie möglich nach oben. Meine Gedanken kreisten umher. Mit einem letzten Blick auf die Treppe ging ich in mein Zimmer.
Ich konnte lange nicht schlafen diese Nacht. Meine Gedanken hielten mich wach. Immer wieder schlich sich ihr Bild vor mein Auge, so sehr ich auch versuchte es zu verdrängen. Auf einmal war sie wieder so nah, so erreichbar, wie ich es mir so lange gewünscht hatte. Aber war es jetzt nicht zu spät? Wir hatten unsere Entscheidung vor langer Zeit getroffen, hatten uns gegen ein gemeinsames Leben entschieden und es war sicherlich die beste Entscheidung gewesen. Doch immer wieder schlich sich diese Stimme in meinen Kopf: War es das wirklich? War die Entscheidung wirklich die richtige gewesen? Unwirsch wischte ich die Gedanken beiseite. Wir waren uns einig gewesen uns zu trennen, es hätte nicht funktioniert, wir waren zu jung und unbedarft. Das ist lange her. Hatten wir jetzt nicht genug Zeit gehabt erwachsen zu werden. Wir waren sicherlich reifer geworden, hatten unsere Leben gefestigt; war es dann jetzt nicht genau der falsche Augenblick wieder aufeinander zuzugehen. Hatten wir nicht zu lange gewartet? Ist die Möglichkeit einfach an uns vorbei geschwommen ohne dass wir sie genutzt hatten. Ich spürte wie diese Gedanken schmerzte, dabei hatte ich mich doch schon damit abgefunden. Ich war doch glücklich! War ich das wirklich? Verzweifelt versuchte ich in mich hineinzuhören, auf meine Herz zu hören, doch das sagte mir nur was ich nicht hören wollte. Ich würde nicht glücklich werden ohne sie. Die Frage war ob ich je glücklich werden könnte mit ihr. Waren wir nicht zu verschieden, konnten wir überhaupt ein gemeinsames Glück finden?
Frustriert wälzte ich mich hin und her und versuchte erfolglos den Gedanken zu entkommen.
Entnervt stand ich auf und öffnete meine Tür leise um mich ins Bad zu schleichen. Als ich aus dem Bad trat, fiel mir der schmale Lichtstreifen an Alyas Zimmertür auf. Ich war also nicht der einzige der nicht schlafen konnte. Hellwach legte ich mich zurück in mein Bett. Mein Oberkörper war immer noch leicht nass geschwitzt und ich schlug die Decke zurück um die kühle Nachtluft zu spüren. Eine Eule schrie in der Nacht und ich schloss meine Augen.


Am nächsten Morgen weckten mich die ersten hartnäckigen Sonnenstrahlen. Ein lauter Ruf dröhnte durch das riesige Haus.
„Cane! Aufstehen!“ Müde rieb ich mir die Augen. Es kam mir vor, als hätte ich gerade einmal fünf Minuten geschlafen. Die Erinnerungen an die Nacht kamen zurück und ich schüttelte den Kopf. Ich musste die Gedanken endgültig vertreiben.
Noch immer müde schlich ich aus dem Zimmer, schon in meinen Reisemantel gehüllt und trat nach unten. Alya und Simon erwarteten mich bereits.
„Da bist du. Wir müssen los.“ Simon trat auf den Kamin zu und verschwand ohne ein Wort.
Ich blickte Alya fragend an, doch sie schüttelte den Kopf und stellte sich vor den Kamin.
„Kilarney Mountain.“ Sagte sie so deutlich, dass ich sei verstand.
Rasch folgte ich ihr und stieg aus einem Kamin in einem irischen Pub mitten im Nirgendwo.
„Du musst nicht wissen, wo wir sind.“ Erklärte Simon mir.
Ich warf Alya wieder einen Blick zu, doch sie wich mir aus und folgte ihrem Bruder. Es würde sich schon noch herausstellen um was es hier ging. Meine Neugierde jedenfalls war geweckt. Wir verließen das Pub und liefen durch eine kleine altertümliche Innenstadt Irlands. Ich hatte Jamie ein paar Mal in Irland besucht, doch meist waren wir in den größeren Städten gewesen oder hatten seine Quidditchspiele besucht. Erst jetzt bekam ich einen Eindruck von dem wahren Irland. Kleine Gasse, bunte Häuser und fröhliche Menschen, die uns auf der Straße grüßten als wir an ihnen vorbei schritten. Als ich einen Blick in die kleinen Läden an der Straße warf, die allerlei Lebensmittel verkauften, verstand ich Jamie auf einmal. Das hier war etwas anderes als das geschäftige London, es hat eine eigene persönliche Note.
„Hier lang.“ Holte mich Alya wieder in die Realität zurück. Wir bogen in eine kleine Gasse ab und standen schließlich vor einer großen Mauer.
„Also, ich sage wir lassen ihn draußen.“ Murmelte Simon da.
„Es ist dir nur zu nutzen, wenn du jemanden vom Ministerium dabei hast! Jetzt geh schon!“ entgegnete sie und bedeutete ihm durch die Mauer zu gehen.
Mit hoch gezogenen Augenbrauen trat ich heran. „Wenn hier irgendein krummes Ding läuft...“ Sie sah mir in die Augen und lächelte. „Lediglich Familienangelegenheiten!“ Dann ging auch sie. Seufzend folgte ich ihr.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Wir befanden uns in einem dunklen, schäbigen Raum. Um uns herum standen Schränke von Männern und ich fischte unauffällig nach meinem Zauberstab.
„Was?“ fragte ich, doch Alya brachte mich zum Schweigen.
Ein paar Meter entfernt war ein großer, bärtiger Mann erschienen, der sich mit Simon unterhielt.
„Wie ich sehe haben sie ihre reizende Schwester mitgebracht, Mr. McKinnon!“ Dieser nickte mit zusammengebissenen Zähnen. „Und wer ist das?“
„Mr. Black. Er kommt vom Ministerium.“ Antwortete Alya für mich und ich spürte ihre Hand auf meinem Arm.
„Oh.“ Antwortete der schäbige Mann, doch ich sah etwas Furcht in seinen Augen aufblitzen und er blinzelte den Männern zu, die sich daraufhin entfernten.
„Nun, wir sind hier, um zu holen was uns gehört!“ sagte Simon kalt.
„Aber, aber, wir wollen-“
„Wir würden es sehr begrüßen, wenn alles sehr schnell von Statten gehen würde!“ sagte Alya mit fester Stimme, die den Befehlston gewohnt war.
„Nun ihr -“
„Wir sind nicht hier um zu verhandeln!“ entgegnete Simon jetzt lauter. „Und sollten sie es wagen uns hereinzulegen werden sie es ziemlich schnell bereuen!“ Die Drohung stand klar und deutlich im Raum. Ich atmete nervös ein und aus. Ich wusste absolut nicht was hier vor sich ging.
Der Mann warf mir einen nervösen Blick zu, dass murmelte er etwas und bedeute Simon ihm zu folgen. Ich spürte förmlich wie Alya sich neben mir entspannte.
„Was-?“ fragte ich, doch sie schüttelte den Kopf.
„Wartet draußen auf mich.“ Flüsterte Simon uns zu und verschwand.
Ich folgte Alya nach draußen und stellte erstaunt fest, dass die Sonne endlich aufgetaucht war. Ein paar Sonnenstrahlen fielen auf Alyas Haare und ließen sie im Licht glänzen. Ich lächelte als ich ihre schlanke Gestalt betrachtete, die sich auf eine kleine Mauer niederließ.
„Was ist?“ fragte sie.
„Nichts.“ Entgegnete ich eilig und schüttelte den Kopf. „Was war da drinnen los?“ fragte ich dann interessiert.
Alya musterte mich einige Sekunden lang, dann blickte sie in die Ferne. „Alte Schulden mussten beglichen werden. Nichts weiter.“
Ich betrachtete sie eine Weile, doch sie hatte nicht vor weiter zu reden und so schwiegen wir einträchtig.
„Du weißt, dass ich Auror bin.“ Begann ich dann. Aus den Augenwinkeln sah ich wie sie lächelte.
„Oh ja, Cane, das ist eine Tatsache die mir nur zu gut bewusst ist.“ Murmelte sie und ich meinte, eine Spur Bitterkeit in ihr zu hören.
„Wie auch immer, ich weiß nicht was da drinnen genau passiert ist, aber-“
Alya lachte leise auf. „Lass es Cane! Hast du nicht schon genug begriffen? Du verbrennst dir nur die Finger an uns!“
„Du streitest nicht mal ab-!“
„Was soll ich abstreiten, Cane, was?“ Ihre grauen Augen bohrten sich in meine und ich wand mich unbehaglich. Ich wollte sie nicht erzürnen. „Ich habe nichts unrechtes getan!“ fuhr sie leise fort ihre Augen immer noch auf meine gerichtet, mit einem Blick der um Glauben flehte.
„Ich weiß, dass du das glaubst, oder gern so haben würdest, aber diesen Gefallen tue ich dir nicht! Diesen tue ich dir nicht!“
Ich schwieg und wich ihrem Blick aus. Sie sah wieder in die Ferne und ergänzte mit ruhiger, gefühlloser Stimme: „Wach auf Cane, wach endlich auf.“ Ich wollte etwas erwidern, ihr entgegen treten, doch genau in dem Moment erschien Simon.
Er musterte uns kurz kritisch, dann meinte er eilig: „Alles okay soweit. Ihr könnt gehen. Ich komme heute Abend zurück.“
„Simon, was-?“ versuchte Alya, doch er unterbrach sie einfach.
„Ist schon okay Schwesterlein. Alles okay. Verlass dich auf mich.“ Und somit verschwand er.
Ich musterte sie unsicher von der Seite, doch sie straffte sich und machte Anstalten zu gehen.
„Komm schon, wir gehen! Dort hinten kann man apparieren!“ Ich folgte ihr immer noch ruhig und dachte über ihre Worte nach.
Als wir wieder vor dem großen Gebäude standen, das der Zweitwohnsitz der Familie war, eilte ich ihr nach und hielt sie fest.
„Du hast Recht. Es tut mir Leid! Ich war unfair dir gegenüber.“
Sie blinzelte mich überrascht an und lächelte dann.
„Es ist nur, ich weiß so wenig über dich...“ sagte ich leise.
„Du hast dir nie die Mühe gemacht zu fragen, oder nicht?“ ein feines Lächeln glitt über ihre Lippen und ich musste meinen Blick gewaltsam von ihnen lösen.
„Das hätte ich tun sollen!“ murmelte ich. Eine Windböe wehte durch ihr Haar und ließ es im Wind flattern. Ich betrachtete fasziniert ihr Gesicht. In alle den Monaten, in all den Jahren, hatte ich mir unser Widersehen herbeigesehnt und es gleichzeitig gefürchtet. Jetzt, als ich wieder hier stehe, mit ihr, ist all das wieder da. Egal wie sehr ich mich dagegen gewehrt hatte, gegen ihre Anziehungskraft konnte ich nichts tun. Ich war ihr von Beginn an verfallen gewesen. Sie hatte sich verändert in den Jahren in denen wir nicht zusammen gewesen waren, genau wie ich, aber der Bann war ungebrochen. Jetzt, in diesem Moment spürte ich die Bindung zwischen uns stärker als jemals zuvor. Ihre wunderschönen grauen Augen musterten mich freundlich, fast liebevoll und es lag etwas in ihrem Blick, das ich nicht deuten konnte.
„Was, was ist?“ fragte ich atemlos. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte weiter.
„Du hast wieder diesen Blick.“
„Welchen Blick?“ fragte ich verwirrt.
„Diesen Blick, mit dem du mich früher angesehen hast, bevor du mich für verachtenswert hieltest.“ Entgegnete sie, ihre Augen voller Ehrlichkeit.
Ich wollte protestieren, aber sie hatte sich schon umgedreht um zurück ins Haus zu gehen.
Für ein paar Sekunden stand ich so da, verdutzt und verwirrt und sah ihrer verschwindenden Gestalt hinterher, dann eilte ich ihr nach.

Mein Herz pochte wie verrückt und in meinem Kopf herrschte das reinste Chaos. Frustriert warf ich mich auf Bett und wälzte mich hin und her. Warum ging ich nicht hinüber, zu ihr, nur ein paar Schritte, nicht mehr. Ich schrie innerlich auf und drückte vorsichtshalber ein Kissen auf meinen Mund. Ich wollte sie, wollte sie so sehr.
Sie war wieder da, war wieder da und nichts konnte es aufhalten. Aber da war etwas in meinem Kopf, eine Stimme, die ich nur zu gut kannte und die mich vor ihr warnte. Und ich dachte an Smilla. Smilla, die so nett gewesen war, die ich so sehr mochte und die es nicht verdient hatte so hintergangen zu werden. Ich stöhnte innerlich auf. Da war sie nun, nur wenige Meter von mir entfernt, nur dieser eine Schritt und ich könnte haben, was ich mir immer erträumt, ja ersehnt hatte. Ich atmete tief durch. Wenn ich diesen Schritt jetzt machte, wenn ich jetzt auf sie zuging, konnte ich vielleicht nicht mehr zurück. Die Gedanken rauschten nur so durch meinen Kopf. Alle Argumente dagegen schienen auf einmal so klein, so nichtig und doch...
Ich starrte durch das Fenster hinaus ins Freie. Der Wind hatte wieder aufgefrischt und peitschte durch die Bäume, spiegelte meinen aufgewühlten Gemütszustand hervorragend wieder. Tausend Gründe sprachen dagegen mich in diese Person zu verlieben, doch ich wusste, es war längst zu spät, das war es schon seit Jahren.
Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder, erklangen böse und grausam, wie Spott, der sich in mir festsetzte und mich zur Verzweiflung trieb. „...bevor du mich für verachtenswert hieltest...“ Ich habe sie niemals, nicht für eine Sekunde verachtet, ich wollte es ihr sagen, wollte zu ihr gehen, endlich alles ungeschehen machen, was passiert war, was uns so lange auseinander gehalten hatte, doch ich konnte nicht. Wieder schrie ich frustriert auf. Sie wusste das! Sie wusste, wie sehr ich mich quälte, wie sehr sie mich quälte. Wütend warf ich das Kissen gegen den Schrank. Ich hasste sie! Und gleichzeitig wusste ich doch, dass ich sie liebte, mehr als ich je jemand anderen lieben könnte.
Ich lag dort auf dem Bett, wälzte mich hin und her und verfluchte sie, verfluchte alles und jeden, und am allermeisten sie, die mich in diese Situation gebracht hatte.
„Du hast wieder diesen Blick...“ Wie konnte sie, wie konnte sie nur so etwas sagen? Nach all dieser Zeit, sie wusste, was sie mit mir trieb, sie wusste einfach alles.
Verachtung... Wie kann sie behaupten, ich hätte sie verachtet? Sie, die auf alle hinabschaut Leute für unter ihrer Würde betrachtet, wie kann sie es wagen?
„Und was, wenn sie es so empfunden hat?“ Flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Ich schüttelte den Kopf. Niemals. Ich liebte sie. Und sie wusste das.
Ruhig lag ich auf meinem Bett, starrte an die Decke und lauschte meinen gleichmäßigen Atemzügen. Ich konnte nicht länger liegen bleiben. Die Stille machte mich noch verrückt.
Mit einem Schwung erhob ich mich und öffnete die Tür. Ich wusste sofort, dass sie in ihrem Zimmer war, die Tür war nicht ganz geschlossen und ich konnte den Lichtschein erkennen, der aus dem Türspalt schien. Einen Moment zögerte ich, dann trat ich auf die Tür zu. Es wurde Zeit mit ihr zu reden. Dinge zu klären, es gab noch so viele Worte die ungesagt blieben.
Ich blickte durch den Spalt und stieß die Tür ganz auf. Sie saß dort auf ihrem Bett und lächelte mich an, als hätte sie gewusst, dass ich kommen würde.
Ich lehnte mich lässig an den Türrahmen um über meine Unsicherheit hinwegzutäuschen und beobachtete sie eine Weile. „Was willst du Alya?“ fragte ich mit leiser, eindringlicher Stimme.
Ihre grauen Augen musterten mich gespannt und schienen mich zu durchleuchten.
„Die Frage ist, was du willst Cane!“ entgegnete sie ruhig. Wir starrten uns sekundenlang an ohne mit der Wimper zu zucken, keiner von uns bereit den Augenkontakt zuerst zu brechen.
„Solange du das nicht weißt, kann ich dir nicht helfen!“ murmelte sie und brach unseren Kontakt.
„Warum machst du es dir so einfach?“ fragte ich gereizt. „Du spielst ein Spiel, das ich nicht durchblicke und in dem du die Regeln ganz alleine bestimmst.“
„Ich habe nie ein Spiel mit dir gespielt.“ Flüsterte sie. Sie war aufgestanden und blickte mich fest an. „Du bedeutest mir soviel Cane, dass ich es selbst nicht begreifen kann. Jedes Mal wenn ich dich sehe, meine ich, mein Herz müsste zerspringen vor Schmerz dich nicht bei mir haben zu können! Du hast dir ein Umfeld, eine Familie aufgebaut in die ich nicht passe. Aber du bist in mir, ein Teil von mir und das wirst du immer sein!“
Ich schloss meine Augen um sie nicht ansehen zu müssen.
„Ich kann nicht.“ Flüsterte ich. Jedes Wort war eine Qual.
„Ich weiß.“ Murmelte sie. Als ich meine Augen öffnete stand sie noch an derselben Stelle wie zuvor und sah mich traurig an.
„Ich, ich wünschte ich könnte...“ flüsterte ich wie heiser. Ihr Blick drohte mich umzubringen, noch eine Sekunde und ich würde auf der Stelle sterben.
„Ich habe dich nie verachtet.“ Flüsterte ich, dann drehte ich mich eilig um und verschwand aus dem Zimmer, nur raus hier, weg von ihr, fort von ihrer Nähe, die mich so durcheinander brachte. Ihre Rede hatte mich verstört, diese Worte zu hören, aus ihrem Mund, brachte meinen Verstand zum Schweigen und mein Herz drohte zu explodieren.
Ohne es zu merken war ich an die frische Luft gelaufen.
Frische, eiskalte Luft belebte meine Lungen und verlieh mir das Gefühl wieder lebendig zu sein. Ich ließ meinen Blick schweifen über die endlosen Felder und Wiesen, über die Wälder und die Schafe, die sich auf dem saftigen grün tummelten, über die unglaubliche Natur Irlands. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Hier wollte ich leben, in den grünen Weiten Irlands, eines Tages wollte ich hier endlich glücklich werden.
Wieder ertönten Alyas Worte in meinem Kopf. Es war das Geständnis, auf das ich so lange gewartet hatte, das ich mir so lange erhofft hatte. Und jetzt wusste ich nicht ein und aus. Wie sie gesagt hatte, ich hatte eine Familie, ein Umfeld in dem ich glücklich war. Aber was wenn sie die große Liebe war, die einzige, alles verzehrende Liebe? Tief in mir wusste ich doch genau, dass sie es war, dass ich niemand anderen so lieben konnte wie sie. Warum war es dann so schwer? Aber wenn ich es jetzt zulassen würde, würde ich alles verlieren, ich würde meine Freunde vor den Kopf stoßen, meine Mutter und - Smilla. Sie hatte es nicht verdient so behandelt zu werden. Ich würde ihr das Herz brechen. Unwillkürlich musste ich an meine Mutter denken, die nach all den Jahren jenen Schmerz und Sehnsucht nicht vergessen kann.
Ich raufte mir die Haare. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
Warum sollte ich nicht wagen, was ich von ganzem Herzen ersehnte? Ich hätte am liebsten aufgeschrieen.
Traurig sah ich zum Haus zurück. Groß und beeindruckend stand es dort und schien mich zu verspotten. Die Sonne ging langsam unter und hüllte es in einen romantischen Glanz.
Ich konnte nicht wieder hineingehen und Alya unter die Augen treten. Mit einem Mal straffte ich meine Schultern. Wo war mein Gryffindor Mut geblieben? Doch in mir nagte die Angst jene zu verletzen, die ich liebte. Mein Widerstand gegen Alya schmolz dahin, ich konnte mich ihr nicht mehr lange widersetzen, zu groß war die Sehnsucht nach ihr. Allein ihr Duft reichte aus um meine Sinne durcheinander zu wirbeln, ihre Stimme meinen Verstand vergessen, ihre Berührungen mein Herz rasen zulassen.
Mit ruhigen Schritten ging ich auf das Haus zu. Behutsam schloss ich die Tür hinter mir und sah mich um. Es war still, kein Mensch weit und breit. Beruhigt ging ich in die Küche nur um im nächsten Moment zu erstarren.
„Ich dachte du wärest gegangen.“ Ich blickte sie an, wie sie dort stand, so verletzlich und doch so stark und wäre am liebsten auf sie zugelaufen und hätte sie in den Arm genommen.
„Wie du siehst bin ich noch da.“ Ich versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen, doch ich scheiterte kläglich.
Wir standen da, wenige Meter voneinander entfernt, die Spannung fast greifbar.
„Ich hätte nicht sagen sollen, was ich gesagt habe! Das tut mir Leid!“ sagte sie mit fester Stimme.
Ich starrte sie an.
„Ich weiß doch, dass du glücklich bist, du hast eine Familie, eine Freundin, ich hätte mich nicht einmischen dürfen.“
Ich schwieg, doch innerlich schrie ich auf. Das war alles Lüge und sie wusste es!
„Wir könnten Freunde bleiben.“ Erwiderte ich tonlos.
„Wir können niemals nur Freunde sein, Cane.“ Entgegnete sie. In ihren Augen spiegelte sich so viel wieder was ich fühlte. In diesem tiefen, wunderschönen Grau konnte ich all das lesen was ich selbst ersehnte.
Ich wusste, dass sie Recht hatte, dafür war zuviel passiert und lag zu viel zwischen uns.
„Es ist vorbei nicht wahr?“ flüsterte sie. „Die Chance ist an uns vorbei gezogen, wir haben sie verpasst.“
Ich konnte sie nur anblicken, stumm, ohne etwas zu erwidern und wünschte ich könnte ihren Schmerz lindern.
„Lebe wohl Cane.“ Ich hob meinen Blick und traf ihre Augen. Dieser Blick, so offen, so verletzt, so voller Gefühle, brach mein Herz.
Sie drehte sich um und ging die Treppen hinauf ohne mich noch einmal anzusehen.
„Es tut mir so Leid!“ flüsterte ich, doch sie hörte mich nicht mehr. Sekundenlang stand ich so da, die Gedanken rauschten in meinem Kopf und drohten mich umzubringen. So konnte es nicht enden, ihr Blick brannte sich in meinen Kopf, so offen wie noch nie, so verletzt und unendlich traurig. Ich hatte sie verloren. Ich war schuld wenn ich sie gehen ließ. Die Frau, die ich liebte.
Auf einmal sprang ich los. Meine Schritte halten im leeren Haus wieder. Zwei, drei Stufen auf einmal, immer die Treppe hinauf, die mir auf einmal endlos lang vorkam. Und dann stand ich vor ihrer Tür. Die letzte Hürde vor der großen Liebe, vor dem großen Fehler oder der großen Erfüllung, alles lag so nah zusammen, ich konnte nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden, die Grenzen waren schon so lange verschwommen. Ich schlug die Tür krachend auf.
Da stand sie mit geröteten Augen, die Tatsache dass sie um meinetwillen geweint hatte machte vielleicht den Ausschlag. Ich ging auf sie zu, nahm ihr Gesicht in meine Hände und flüsterte: „Ich bin ja da! Ich verlasse dich nicht, das könnte ich gar nicht!“ Sie legte ihren Kopf an meine Schulter, sog meinen Duft ein, klammerte sich an mir fest, wie eine Ertrinkende. Ich hielt sie fest, gab ihr Halt.
„Cane.“ Flüsterte sie.
„Ist ja gut.“ Flüsterte ich und streichelte ihr behutsam den Kopf, versenkte meine Nase in ihrem Haar, roch den Duft nach dem ich mich so sehnte, umschloss ihre Hüfte mit meinen starken Armen. Sie löste sich, blickte mir ins Gesicht und flüsterte: „Da ist soviel das zwischen uns steht, soviel, dass-“
Ich unterbrach sie einfach und küsste sie. Ich wollte nicht reden, wollte mich nicht unseren Fehlern stellen. Das Gefühl ihrer weichen Lippen auf meinem Mund entfachte ein Feuer in meiner Brust. Ich hatte vergessen wie gut es sich anfühlt, wie richtig, sie in meinen Armen zu halten. Wie zwei Verlorene versanken wir in unseren Kuss, taumelten durch das Zimmer, bis wir Halt fanden, verloren in unser Glück. Unsere Zungen tanzten einen perfekten Tanz, fanden sich wie ein zerbrochenes Zwillingsstück, das so lange auf einander gewartet hatte. Dieser Kuss war anders als alles was wir bisher hatten, das aufgestaute Verlangen nach all der Zeit machte uns gierig, die Angst ließ uns klammern, uns wie Ertrinkende aufs Bett wanken. Erst als ich ihren Körper unter mir spürte löste ich mich von ihr. Ist es wirklich das richtige was wir hier tun? Für eine Sekunde stellte sich die Frage in meinem Kopf doch ein Blick in ihre grauen Augen genügte um meine Gedanken zu verscheuchen. So lange hatte ich auf diesen Augenblick gewartet, endlich diesen perfekten Körper zu spüren, sie so zu lieben wie ich es gewünscht hatte. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Mund ab, voller Glück und Liebe und mein Herz sprang im Salto durch meine Brust. Wir rissen uns die Klamotten förmlich vom Leib, zu groß war unsere Begierde, unsere Sehnsucht nach einander. Zu lange hatten wir gewartet. Die Leidenschaft ließ uns gehen, uns alles vergessen was zwischen uns stand, was wir fürchteten und gleichzeitig ersehnten. Ich erkundete jeden Zentimeter ihrer Haut, wollte sie förmlich in mich aufsaugen, nur das Gefühl ihrer nackten Haut auf meiner nie vergessen. Ihr Körper war perfekt, ganz so wie ich ihn mir vorgestellt hatte und ihre Leidenschaft so groß, dass ich irgendwie noch wahrnahm, dass sie das hier wirklich genauso ersehnt haben musste wie ich. Nie wieder würde ich jemand anderen berühren wollen, nie wieder wollte ich von jemand anderem berührt werden. Ich ergriff ihre Hände und presste sie neben ihrem Kopf fest auf das Bett. Ein atemloses Lachen entwich ihrer Kehle. Ich bohrte meine Augen fest in ihre, wollte diesen Augenblick, die Liebe und das Verlangen in ihrem Blick, einfangen, nie wieder vergessen und für immer in meinem Kopf festhalten.

Ruhige Atemzüge hoben meinen Brustkorb regelmäßig auf und ab. Aufmerksam betrachtete ich die schwarzen Haare, die wie ein Fächer über meiner Brust verteilt waren und den Kopf der darunter steckte. Sie rührte sich nicht. Nur ihre gleichmäßigen Berührungen ihrer Finger, die Kreise auf meine Haut zeichneten, zeigten mir dass sie durchaus wach war. Ich konnte nicht fassen was passiert war. Das Feuer, das in meiner Brust entfacht war, glühte immer noch vor sich hin, lediglich für den Moment gestillt und einem Augenblick des reinen Glückes gewichen. Dieser Moment, so voller Glück und Zufriedenheit, ich schwor mir ihn nie zu vergessen. Zärtlich und vorsichtig strich ich ihr über die makellos reine Haut, fuhr die Konturen ihrer Schulterblätter nach und streichelte ihr durch das dichte schwarze Haar, als könne ich noch immer nicht glauben, dass das hier Realität war und nicht einer meiner zahlreichen Träume aus denen ich schweißgebadet aufgewacht war.
Sie hob ihren Kopf und blickte mich an. In ihrem Blick schwang Unsicherheit mit, eine restliche Spur des Verlangens der letzten Stunde und unendliche Aufrichtigkeit. Ihre grauen Augen trafen meine blauen und leuchteten, als wäre ein Licht in ihnen aufgegangen, das mein Herz schneller schlagen ließ. Wir sahen uns an, ohne ein Wort zu sagen, es war nicht der richtige Zeitpunkt um zu reden, das spürten wir beide, unsere Taten hatten für sich gesprochen, unseren Gefühlen Ausdruck verliehen. Der Moment, in dem wir uns unseren Taten stellen müssten würde kommen, ohne Frage, aber jetzt war uns noch etwas Zeit vergönnt. Etwas, das uns so lange verwehrt geblieben ist.
Wir lagen da, eng umschlungen und versanken in den Tiefen unserer Blicke.
Es gab Dinge, die noch geklärt werden mussten und keiner von uns wusste wo wir standen, doch in diesem Moment kümmerten wir uns nicht darum. Es war egal, dass wir die Regeln gebrochen hatten, es war egal, dass wir nicht wussten was nun kommen sollte, jetzt zählte nur dieser Augenblick und der war das vollkommene Glück auf das wir so lange gewartet hatten.


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