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Fanfiction

Wenn der Mond die Sonne berĂĽhrt - Leben

von artis.magica

Leben

Der Tag begann laut und voller gespannter Vorfreude auf den Abschlussball. Alle Siebtklässler schienen wie aufgezogen. Das Rumoren, das sich in den Gemeinschaftsräumen erhob, breitete sich in rasender Geschwindigkeit im ganzen Schloss aus und hinterließ eine Atmosphäre beschwingter Fröhlichkeit.
Hatte sich Hermine auch fest vorgenommen, nicht in diese Abschlusshysterie zu verfallen, so musste sie sich am späten Nachmittag eingestehen, dass auch sie sich davon hatte anstecken lassen.
Jetzt stand sie also vor dem Spiegel und sah nachdenklich auf das Bild, das er von ihr zurückwarf. Wer ihr daraus entgegensah war ein anderer Mensch. Erwachsen geworden, verständig und wissend. Ein Mensch, der in den wenigen Jahren seines Lebens so viel erlebt hatte, dass es schon leicht für zwei ganze Leben gereicht hätte.
Hermine schloss fĂĽr einen Atemzug die Augen und streifte nun vollends das Leid und die Trauer ab. Jetzt endlich konnte sie frei gehen, jetzt konnte sie entscheiden, was mit ihrem Leben wĂĽrde.
Lächelnd hob sie die Lider und sah ihrem Spiegelbild entgegen. Sie schenkte sich einen kritischen Blick: Ja, es mochte gehen.
Hermine wandte sich ab und ging hinunter zu den anderen, die, herausgeputzt und mit roten Wangen, aufgeregt dem festlichen Ereignis entgegenfieberten.
Am FuĂź der Treppe warteten schon die Hauslehrer und nahmen ihre SchĂĽtzlinge in Empfang.
Hermines Herz machte einen Sprung, als sie den Augen von Severus begegnete, der in dem Moment den Kopf gehoben und ihr entgegengesehen hatte, gerade als sie die Treppe betrat.
Severus lieĂź sich seine Ăśberraschung nicht anmerken, wenngleich es ihm ungemein schwer fiel, sie zu verbergen.
Er sah auf eine wunderschöne junge Frau in einem langen, atemberaubend hinreißenden Kleid aus dunkelgrüner, fast schwarzer, sanft fließender Georgette mit schmalen Trägern und tiefem, verführerischem Ausschnitt. Die elegante Paillettenverzierung schimmerte dezent im letzten Licht der Sonnenstrahlen, die zum Fenster herein fielen. Die kastanienbraunen Locken mit einem goldenen Band, das in die hochgesteckte Frisur kunstvoll hinein gebunden war, geschmückt. Kein Schmuck und nur dezentes Make Up hoben Hermines junge und strahlende Erscheinung ohne ihr Zutun in den Mittelpunkt der allgemeinen Bewunderung.
Die Jungen drängten sich vor, um einen Platz an ihrer Seite zu ergattern oder wenigstens in ihrer Nähe gehen zu können.
Doch Hermine sah sie alle nicht. Der einzige, dem sie gefallen wollte, war Severus und sie wusste genau, dass sie ihm gefiel, auch wenn der Ausdruck seines Gesichtes völlig unbewegt geblieben war, als sie an ihm vorbeiging.
Erst als Professor McGonagall dazu aufrief, endlich weiterzugehen, wurden sie alle aus ihren Fantasien gerissen und in freudiger Erregung betraten sie die ?Große Halle', die in prächtigem Festglanz erstrahlte.
Es war wundervoll, es war, als flossen Sonnenstrahlen zu Boden, so hell und klar, ringsum Blumengirlanden, Schmetterlinge und Vögel, die in die verzauberte unendlich scheinende Decke stiegen, höher und höher.
Hermine atmete tief ein. Befreit und gelöst sah sie der Abschlusszeremonie entgegen. Und nachdem nun die Zeugnisse ausgegeben, die besten Schüler geehrt und beglückwünscht worden waren, rief Professor McGonagall zum Tanz und die Musik hob zu spielen an.
~
Während die Schüler im nun dämmrigen Licht zur Musik tanzten, lehnte Severus mit einem Glas Wein in der Hand an einer Säule und sah gelangweilt in die Menge. Ihn nervten solcherlei Feierlichkeiten, und wenn es Minerva nicht verletzt hätte, dann wäre er schon längst gegangen.
Severus zog die Brauen zusammen und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Nein, er wusste ganz genau, dass er nicht Minerva zuliebe blieb. Der einzige Grund fĂĽr sein Verweilen war einzig und allein Hermine und ihre Worte, die sie ihm in der Bibliothek zugeflĂĽstert hatte.
Ein anerkennendes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und verschwand sofort wieder, als ihn jemand ansprach: „Ein schönes Fest.“
Severus wandte den Kopf und sah, dass sich Minerva direkt neben ihn gestellt hatte. Sie sah ihn nicht an, sondern schaute genau wie er in die Schar der Schüler, die mit geröteten Wangen auf der Tanzfläche herumwirbelten.
„Du erwartest jetzt keine Antwort von mir, oder Minerva?“ Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.
Über Minervas Gesicht huschte ein Lächeln.
„Sie ist eine wunderschöne junge Frau, nicht wahr?“ Sie gab nicht auf. Und tatsächlich wandte Severus sich ihr zu.
„Wen meinst du, Minerva?“, fragte er mit gespielter Überraschung.
Minerva beugte sich leicht zu ihm hin.
„Hermine?“, raunte sie ihm ins Ohr.
Severus schĂĽrzte die Lippen und rĂĽckte ein wenig von ihr ab.
„Ja“, sagte er unbeteiligt.
Minerva lachte leise auf.
„Da hast du dich jetzt aber hinreißen lassen, Severus.“ Sie nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett eines der vorbeigehenden Hauselfen und nippte daran. Sie genoss das angenehme Prickeln des Getränkes auf ihrer Zunge und blitzte Severus über ihre Brillengläser hinweg an.
„Ja, so bin ich, Minerva“, sagte Severus lächelnd, hob ihr sein Glas prostend entgegen und nahm seinerseits einen Schluck aus seinem Glas. Sein Blick huschte unmerklich über die Tanzfläche, ganz so, als würde er etwas suchen.
Minerva neigte leicht den Kopf. Sie hatte seinen Blick bemerkt, den er nicht schnell genug hatte verstecken können.
„Sie ist eine hervorragende Tänzerin, meinst du nicht auch?“, fragte sie unschuldig und Severus nahm sehr deutlich wahr, dass in ihrer Stimme noch immer, wenn auch beinahe unmerklich, ein Lächeln mitschwang. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl.
„Und“, fragte er wie beiläufig und leerte sein Glas in einem Zug, „ was willst du damit sagen?“
„Ein wenig eifersüchtig?“, lächelte Minerva ihn unschuldig an.
Er sah sie grimmig an.
„Ich bitte dich!“
„Du bist es.“ Minerva lachte jetzt auf. „Na hör mal, dir sind wohl nicht die vielen jungen Kerle, aufgefallen, die um sie herumschwänzeln und sich nur darum reißen, einmal mit ihr zu tanzen!“
Severus öffnete schon den Mund, um darauf zu erwidern, besann sich aber dann doch, schloss den Mund wieder und schwieg.
„Du könntest mit ihr tanzen…?“ Minervas Blick bohrte sich in seine Augen, die sie jetzt offen überrascht anschauten.
„Und deinen Wall der Verschwiegenheit und Heimlichkeit einreißen?“, fragte er bissig. Irgendwie hatte er jetzt Zweifel daran, dass sie in der Bibliothek doch nicht unbeobachtet geblieben waren. Er schenkte Minerva einen äußerst missmutigen Blick.
Minerva wurde ernst.
„Sie ist keine Schülerin von Hogwarts mehr“, sagte sie leise. Einen Moment gab sie ihm Zeit, nachzudenken, dann beugte sie sich zu ihm hin und sagte: „Ich hoffe, du weißt, was du willst.“
Noch immer schwieg er und mied ihren Blick.
Minerva richtete sich auf und während sie an ihm vorbeiging, legte sie ihm ganz sacht, ganz kurz nur, eine Hand auf den Arm und flüsterte: „Lebe endlich, Severus.“
Und ohne abzuwarten, was er möglicherweise darauf antworten würde, ließ sie ihn stehen.
~
Es war ein wunderbares Fest, das Hermine sichtlich in seinen Bann schlug. Und sie genoss die Aufmerksamkeit, die ihr von Seiten der jungen Männer entgegengebracht wurde. Sie konnte sich vor Tänzern beinahe nicht retten. Nahezu jeder junge Mann ihres Jahrganges riss sich um einen Tanz mit ihr. Sie war artig, wies keinen ab und stellte sich schließlich in einer Pause etwas außer Atem abseits. Sofort waren Parvati und Lavender bei ihr und zogen Bilanz. Hermine quittierte ihre Kommentare mit einem Lächeln und ließ den Blick schweifen. Doch der, nach dem sie Ausschau hielt, war nirgends zu entdecken, dabei hatte sie ihn vorhin noch an der Tafel gesehen, als er sich ein Glas Wein eingegossen hatte. Ein wenig enttäuscht wandte sie sich wieder den beiden Freundinnen zu, die Hermine jetzt offen schmeichelten.
„Du hast es gut getroffen, so nach allem, was du durchgemacht hast in den letzten Wochen“, sagte Parvati und schenkte einem vorbeigehenden Ravenclaw-Jungen ein bezauberndes Lächeln.
„So“, sagte Hermine irritiert, „wie meinst du das denn?“
Doch Parvati hegte keine Hintergedanken. Sie plapperte munter drauflos und beschrieb Hermines Zukunft in den rosigsten Farben. Als Jahrgangsbeste, Vertrauensschülerin, Schulsprecherin, hoffnungsvolles Talent, mit einer immensen Begabung für Zaubertränke, stünden ihr wohl alle Türen und Tore offen, und erst die Jungen…
Hermine quittierte Parvatis Begeisterung mit einem Lächeln und fragte sich im Stillen, was sie wohl denken würde, wenn sie erführe, welche Gesellschaft Hermine momentan vorziehen würde.
~
Severus stand noch immer im Dunkel und sann vor sich hin. Es waren Minervas letzte Worte, die ihn nachdenklich stimmten. Eigentlich hätte es dieses Satzes nicht bedurft, Severus war fest entschlossen, den letzten, für ihn so schwierigen Schritt, in ein neues Leben zu tun. Er wollte es, noch heute, weil morgen schon alles zu spät sein würde.
Sein Blick ruhte auf Hermine, die inmitten anderer Mädchen, artig lächelnd und mit den Gedanken ganz woanders stand und alle Blicke auf sich zog.
Ja, er war eifersüchtig. Er konnte nicht sehen, wenn ein anderer sie auf die Tanzfläche führte und seine Arme um sie legte.
Er griff nach einem weiteren Glas Wein und nippte daran.
Unzufrieden nannte er sich innerlich einen Hasenfuß. Er sollte hingehen, ihre Hand nehmen… Nein, er wollte warten, bis sie alleine war.
Oh, er belog sich. Wenn er sich kein Herz fasste und sie aus der Menge fĂĽhrte, wĂĽrde sich nie Gelegenheit bieten, Hermine alleine anzutreffen.
Nur einen Moment noch.
Er haderte mit sich selbst.
Keinen Moment länger warten … wann, wenn nicht jetzt?
Er war es leid, zu warten, bis sie alleine war. Es war Zeit …
Entschieden stellte er das Glas ab, löste sich von der Säule, trat aus dem Schatten ins Licht und ging gemächlich durch die Reihen der Anwesenden, geradewegs auf Hermine zu. Mühelos teilte er die Menge.
Hermine, die sich noch immer mit Parvati und Lavender unterhielt, hatte ihn nicht bemerkt und wandte sich erst zu ihm um, als er sie ansprach.
„Miss Granger“, begann er mit undurchdringlicher Miene und Hermine hob die Brauen in gespannter Erwartung dessen, was er jetzt sagen würde. „Darf ich Sie zu einem Spaziergang einladen?“
Parvati und Lavender fielen aus allen Wolken und Hermine spĂĽrte, wie ein Hauch rot ihre Wangen ĂĽberzog. Doch so schnell die Ăśberraschung gekommen war, hatte sie sich auch schon wieder im Griff.
„Und ich hatte schon befürchtet, Sie wollten mich zu Tanzen auffordern”, erwiderte sie mit nachgemachter Verwunderung.
Er beugte sich zu ihr hinunter und raunte ihr mit einer Stimme, die sie erbeben ließ, ins Ohr: „Du siehst fantastisch aus.“ Und wieder lauter: „Oh, wenn ich gewusst hätte, dass du dich davor fürchtest, hätte ich es getan.“
Hermine lachte leise auf und schob ihn von sich.
„Lügner.“
„Dann darf ich wohl nicht hoffen, dass Sie meinen Vorschlag annehmen?“ Seine Stimme klang dunkel und ruhig.
Ein leiser Schauer überlief Hermine. Es war mehr, als sie sich je erträumt hatte.
Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln und sah ihm mit strahlenden Augen entgegen.
„Im Gegenteil“, antwortete sie, „ein sehr guter Vorschlag.“
Sie blitzte Parvati und Lavender belustigt an, die mit offenen Mündern vor ihr standen und sie ungläubig anstarrten. Und allen, die diese merkwürdige Szene mit ungemein großem Interessen beobachteten und allen neugierigen Blicken zum Trotz, reichte Hermine Severus die Hand, die er, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, entgegennahm, und schritt an seiner Seite stolz durch die Menge.
Stille unter den Umstehenden, ungläubiges Staunen und eine Menschentraube, die ihnen auf ihrem Wege durch die Halle begierig nachdrängte und erst zurückblieb, als sie beide ins Freie traten.
„Was werden sie denken?“, fragte Hermine leise lachend, als sie draußen waren und sah ihn an.
„Lass sie denken, was sie wollen“, brummte er und ging langsam weiter.
Sie konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Ich denke, ich werde morgen früh sicherlich äußerst mitleidigen Blicken ausgesetzt sein.“
Er warf ihr einen leicht amĂĽsierten Blick zu.
„Ja, das denke ich auch.“
Sie lachte hell auf.
„Und wie werden sie dich morgen bloß ansehen, und was sie dir für Fragen stellen...“, er sah wie ihre Augen trotz der Dunkelheit aufblitzten.
„Oh, sie werden sich hüten, mich anzusehen und nicht einer wird Fragen stellen, das kannst du mir glauben“, sagte er mit einem kleinen boshaften Lächeln auf den Lippen.
Hermine konnte sich bei der Vorstellung, wie er jeden angiften wĂĽrde, der ihn auch nur schief von der Seite her ansehen wĂĽrde, ein Lachen nicht verkneifen.
„Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Hast du Professor McGonagalls Gesicht gesehen?“
Severus zog eine Braue in die Höhe und blieb stehen.
„Hast du es gesehen?“
Hermine neigte den Kopf zur Seite.
„Ja, habe ich.“
„Und?“, fragte er und Hermine quittierte zufrieden, dass er neugierig war.
„Ich sage es dir nicht“, sagte sie.
Er lachte auf.
„Kleines Luder!“ Er hielt kurz inne. „Ich denke, sie wird nichts dagegen haben“, antwortete er noch und ging weiter.
Hermine folgte ihm. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her.
„Wirst du mich vermissen?“, fragte sie mit einem Mal.
Er hob die Brauen.
„Nein, wie kommst du darauf“, erwiderte er lächelnd. „Wie sollte ich dich vermissen. Es wird in Zukunft immer noch genug Streber geben, die mir den letzten Nerv rauben werden.“
Hermine runzelte die Stirn.
„Das habe ich nicht gemeint“, sagte sie leicht enttäuscht.
Severus hatte die Verunsicherung aus ihrer Stimme herausgehört und schwieg.
„Was wirst du tun, jetzt?“, fragte er schließlich in die Stille hinein.
„Ich werde studieren“, begann sie und gewann ihre gute Laune wieder, „und in ein paar Jahren komme ich zurück und mache dir das Leben schwer.“
„So, wirst du das?“, lachte er. „Noch viel mehr, als du es bisher schon getan hast?“
Sie sah ihn unschuldig an.
„Noch viel mehr.“
Er zog sie lachend an sich.
„Das nehme ich dir doch glatt ab.“
„Verlass dich drauf“, erwiderte sie eindringlich und sah ihm in die Augen.
Severus wurde ernst.
„Versprich nichts, was du nicht halten kannst, Hermine“, sagte er leise.
„Wie meinst du das?“, fragte sie unsicher und legt den Kopf auf die Seite. Er hatte ihr das schon einmal gesagt.
Severus ging weiter, sie folgte ihm und suchte seinen Blick.
„Nun, du wirst sicher einen hübschen jungen Studenten kennen lernen, in den du dich unsterblich verlieben wirst und dann wirst du das alles hier vergessen haben“, sagte er und versuchte, seiner Stimme einen möglichst fröhlichen Ausdruck zu geben.
Doch die Dunkelheit schärfte Hermines Sinne. Sie bemerkte den Hauch Bitternis, der in diesen Worten mitschwang.
Sie griff nach seiner Hand, um ihn zum Stehen zu bringen.
„Das ist nicht dein Ernst“, sagte sie leise.
Severus wandte sich um und sah ihr in die Augen.
„Doch“, erwiderte er, „das meinte ich ernst.“
Hermine schĂĽttelte den Kopf.
„Wie kannst du so etwas denken! Hältst du mich für so oberflächlich?“ Ihre Stimme klang enttäuscht.
„Nein“, begann er völlig ruhig, „ich habe dich nie für oberflächlich gehalten. Aber ich bin sicherlich nicht das, was eine...“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, Hermine hatte ihm die Hand über den Mund gelegt.
„Ich will es nicht wissen“, flüsterte sie und lächelte ihn an. Es war ein so beredtes Lächeln, dass ihm alle Zweifel schwanden.
Sie zog die Hand zurĂĽck und kĂĽsste ihn sanft auf die Lippen. Severus nahm diesen zaghaften Kuss auf und gab ihn leidenschaftlich zurĂĽck.
Als sie sich voneinander lösten, streckte er ihr die Hand entgegen. Erst jetzt sah Hermine, was er ihr reichte. Es war die goldene Haarspange, die sie verloren geglaubt hatte.
Sie sah ihn erstaunt an.
„Woher hast du sie?”, fragte sie leise. „Ich habe sie schon überall gesucht.“
„Du solltest auf deine Sachen besser Acht geben, Miss Granger”, erwiderte er lächelnd. „Ich habe sie gefunden, was dachtest du denn?”
Hermine streckte die Hand aus, besann sich und zog sie auf halber Strecke wieder zurĂĽck.
„Nein“, sagte sie. Sein fragender Blick ließ sie leise lächeln.
„Was ist“, fragte er mit gespieltem Erstaunen, „ich kann sie nicht gebrauchen.“
Hermine lachte auf.
„Eine reizende Vorstellung“, schmunzelte sie.
Er steckte die Spange wieder ein.
„Ja, nicht wahr?“ Sie hörte das Lachen aus seiner Stimme.
„Ich hoffe, du wirst gut darauf Acht geben, Severus Snape“, mahnte sie und schmiegte sich an ihn, „weil ich sie mir nämlich persönlich abholen werde ... später.“
Er schwieg und seine Miene wurde ernst.
„Morgen...“, begann Hermine und brach ab.
Sie wussten es beide, heute war ihr letzter Tag.
Sie lösten sich voneinander und gingen schweigend nebeneinander her. Die Nacht war wunderschön. Der Mond goss sein silbernes Licht in den See und ließ seine Wasser funkeln. Eine warme Brise fuhr durch die Blätter der Bäume, die sich sanft rauschend wiegten. Nur ab und an wehte leise Musik vom Schloss herüber.
„Es ist wundervoll“, sagte Hermine in die Stille hinein und trat unter die tief herabhängenden Zweige einer Weide.
Einen Moment noch zögerte Severus. Er sah über den See zum Schloss hinüber, das hoch darüber thronte und im hellen Lichterglanz erstrahlte. Noch nie hatte er diese Schönheit so bewusst wahrgenommen. Er wusste mit einem Mal: Hier war alles, was er je wollte und hier hatte er es endlich gefunden.
SchlieĂźlich wandte er sich ab, schob den Vorhang aus Zweigen beiseite und folgte Hermine. Sie hatte sich an den Stamm des Baumes gelehnt. Er trat hinzu und lehnte sich neben sie an die raue Borke.
„Hättest du es je anders gewollt?“, fragte sie und hielt den Atem an.
Severus wandte den Kopf und sah ihr in die Augen.
„Noch vor einem halben Jahr ... ja, da hätte ich es anders gewollt“, begann er leise, „Ich hätte mein Leben dafür gegeben, wenn ich die Zeit hätte zurückdrehen können.“
Hermine neigte den Kopf, doch Severus schob ihr die Hand unter das Kinn und hob ihren Kopf wieder zu sich empor. Es sah ihr in die Augen. „Jetzt nicht mehr“, setzte er hinzu.
Hermine senkte den Blick. Sie schwieg. Da war etwas, dass sie sich erhofft hatte, ganz tief in ihrem Inneren. Sie wartete, doch auch Severus schwieg.
Leise Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit, als sie schließlich mit einem matten Lächeln sagte: „Ich danke dir für alles.“
Severus hörte die Reserviertheit aus diesen wenigen Worten heraus. Sie war enttäuscht. Er schloss für einen winzigen Moment die Augen.
„Keinen Dank“, erwiderte er mit einem leisen Beben in der Stimme. Er strich ihr die Locken aus der Stirn und küsste sie sanft.
„Ich liebe dich“, flüsterte er in ihren Mund, als sich ihre Lippen voneinander lösten. „Ich liebe Dich, so wie ich noch nie jemanden geliebt habe.“
Sein Herz schlug wild. Sein Atem ging hastig. Es war endlich gesagt. Und es war so einfach, so klar ... sich herschenken, sie in seine Seele sehen lassen, ohne Schleier, ganz offen, ganz ehrlich.
Endlich!
Und Hermines Herz machte einen Sprung, sie hob den Blick und sah in seine dunklen Augen. Dieses schlichte Bekenntnis änderte so viel. Sie war nicht fähig, darauf zu antworten. Alles stürzte in diesem Moment auf sie ein. Eine neue Welt tat sich auf, in die sie nur zu gerne eintrat.
Sie schenkte ihm ein so wundervolles Lächeln und Severus wusste mit einem Mal, dass sie nur ihm gehörte, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte. All seine Wünsche erfüllten sich mit diesem Lächeln, in genau diesem Augenblick.
Sie sahen einander in die Augen und verstanden.
Kein Wort störte die wunderbare Stille. Der sanfte Glanz des Mondlichtes spiegelte sich auf dem Wasser wider und ließ um sie her feine Lichter tanzen. Traumhaft schön, fast unwirklich und doch so wahrhaftig.
Und sie sahen einander nur an…
Diese Nacht gehörte ihnen.
Morgen gehörte ihnen...
- ENDE -

----------------------------

Geschafft! Ihr habt sie tatsächlich zu Ende gelesen.

Ganz lieben Dank an Euch, die Ihr 'meinen' beiden so lange die Treue gehalten habt, die Ihr mit ihnen gefiebert habt, die Ihr mit ihnen gelitten, mit ihnen getrauert, sich mit ihnen gefreut und die Ihr mit ihnen geliebt habt.
Danke all jenen, die mir so fleiĂźig geschrieben haben und nicht zuletzt einen lieben Dank an die vielen stillen Leser. Ich hoffe, diese Geschichte hat Euch allen gefallen.
Vielleicht lesen wir uns mal wieder?

Liebe GrĂĽĂźe
artis

PS: Ich habe mich dann doch entschlossen, den Epilog wegzulassen. Man weiß ja nie…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Zitat
Ich habe diese BĂĽcher fĂĽr mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock fĂĽr mich. Ich dachte mir, dass die BĂĽcher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling