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Fanfiction

Wenn der Mond die Sonne berührt - Erinnerung

von artis.magica

Erinnerung

Hermines Gedanken wanderten zurück zur der Zeit, als sie gemeinsam mit Harry und Ron, mit leuchtenden Augen und gespannten Sinnen an der Seite von Minerva McGonagall und Arthur Weasley im Ministerium standen und den Plan erörterten, wie sie Voldemort in seinem Versteck aufspüren könnten. Wie sie ihm eine Falle stellen könnten, vielleicht ohne große Verluste den Sieg erringen könnten. Sie waren zu allem bereit gewesen und so zuversichtlich.
„Sie wollten ihn überraschen“, sie lachte auf. „Mit Harry als Köder... Die Streitmacht im Gefolge… Sicher wäre es gelungen, wenn er nicht gewesen wäre.“
„Wer?“, fragte Severus leise.
Hermine sah ihn an.
„Augustus Rockwood“, antwortete sie und zog die Brauen in die Höhe. „Kennst du ihn?“
Severus nickte leicht. Ja, er kannte Rockwood, den Verräter.
„Wir haben alles gesagt, was wir wussten“, begann sie leise, „und er hatte es verraten!“
Hermine schwieg eine Weile.
„Harry hatte es gewusst...“, begann sie wieder.
Als sie eine Weile lang nichts sagte, fragte Severus nach: „Was hatte er gewusst?“
Hermine löste sich aus ihrer Starre.
„Dass Rockwood ein Verräter ist“, fuhr sie fort. „Sie haben ihm nicht geglaubt. Ein so ehrwürdiges Mitglied des Ministeriums... Er sei über alle Zweifel erhaben“, ihre Stimme nahm einen höhnischen Klang an. Dann wandte sich ab und stierte wieder ins Feuer.
„Sie haben gefragt, woher er denn die Anschuldigungen nahm. Er hat es nicht gesagt, er wollte es nicht... und so haben sie seine Bedenken weggewischt. Was für ein Fehler. Sie haben ihn nie zugegeben.“
Ihre Miene nahm einen wehmütigen Ausdruck an.
„McGonagall hat uns versichert, dass wir unter dem absoluten Schutz des Phönixordens stünden. Sie würden uns nicht für eine Sekunde aus den Augen verlieren. Sie wären bei uns, jeden Schritt wollten sie überwachen und wenn wir in Schwierigkeit kommen würden, wären sie da...“
Hermine seufzte auf und schwieg.
„Was ist geschehen?“, fragte Severus nach einer Weile.
Hermine sah ihn an.
„Wir wurden verraten“, sagte sie nur und fuhr fort: „Sie haben uns schon erwartet. Ich höre noch das Lachen, wie sie uns ausgelacht haben... Ein feiner Plan! Dumme Kinder! Schafe, die sich so leicht zur Schlachtbank führen lassen!“
Hermine kicherte auf.
„Schafe, ja...“, ihre Stimme wurde hart. „Und keiner ist gekommen! Sie haben gelogen. Sie haben uns allein gelassen!“
Severus runzelte die Stirn.
„Sie sind gekommen“, mahnte er sanft. „Sie haben euch gesucht. Nie hätten sie es zugelassen, wenn sie es nur gekonnt hätten.“
Hermine sah ihn nicht an. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn verstanden hatte.
„Ich habe Angst“, sagte sie beschwörend. „Angst davor, wenn es dunkel wird. Sie kommen wie Geister... Sie dringen in meinen Kopf und lassen mich sehen, immer wieder. Gequälte Menschen, so grausam...“, sie brach ab und schlug die Hände vors Gesicht.
„Ich höre das Schreien ...ihr Bitten. Wieder und wieder…“, sagte sie tonlos. „Ich kann sie immer noch sehen. Ihr Blut... überall.“
Hermine schluchzte auf.
„Und dann sind sie gekommen... sie haben sie getötet... und sie haben gelacht... und dann...“, ihre Stimme erstarb. Sie schüttelte weinend den Kopf. Nach einer Weile sah sie ihn mit tränenfeuchten Wangen an.
„Ich kann es nicht...“, flüsterte sie flehend.
Severus saß still bei ihr. Kein Wort kam über seine Lippen. Zu oft hatte er gesehen, was ihr beinahe den Verstand nahm. Er hatte im Laufe der Jahre gelernt, es an sich abperlen zu lassen. Er verabscheute und verurteilte es im Stillen, doch nie hatte er sich dagegen aufzulehnen gewagt. Severus zog die Brauen zusammen. Er schämte sich für diese Feigheit. Aber hätte er sich auch nur ein einziges Mal offen dagegen gestellt, wäre Dumbledores Opfer, wären die vielen Opfer vergeblich gewesen. Vielleicht belog er sich ja, vielleicht erklärte er seine Feigheit mit der Verantwortung, die ihm Dumbledore in die Hände gelegt hatte und versuchte sich selbst freizusprechen. Aber es war ihm nie gelungen, nicht damals und nicht heute. Und Hermines Erlebnisse, ihre Beschreibung des Grauens, hoben seine verloren geglaubten Erinnerungen und seine Schuldgefühle wieder an die Oberfläche und ließen sie ihn selbst wieder durchleben.
Übertriebener Ehrgeiz, verletzter Stolz und jugendliche Ignoranz hatten ihn damals verführt. Sie hatten ihn die Tragweite seiner Entscheidungen erst in dem Augenblick vor Augen geführt, als Voldemort Lily und James Potter seiner Machtgier geopfert hatte. Er hatte dennoch versagt, er hatte Harry Potter nicht retten können, wenngleich es gelungen war, die Welt von Voldemort zu befreien.
Severus erschauerte, er musste ein Leben lang mit dieser Schuld leben, niemand konnte sie ihm abnehmen.
Und doch keimte ein kleines hoffnungsvolles Pflänzchen in ihm auf. Der einzige Mensch, der ihm nach Dumbledore bedingungslos vertraute, saß neben ihm und litt schreckliche Qualen.
Könnte er an ihr alles Unrecht wieder gutmachen, er hätte es jetzt ohne Zögern getan...
Keiner sprach ein Wort, lange saßen sie schweigend beieinander. Das Feuer strahlte seine Wärme in den Raum und konnte sie doch nicht wärmen. Hermine zog fröstelnd die Beine an und schlang die Arme darum.
„Dann haben sie uns weggebracht. Jeden einzeln...“, fuhr sie zusammenhanglos fort. „Ich habe ihn wiedergesehen... Voldemort.“
Ihre Augen wanderten den Flammen hinterher. „Er hat gelacht als er sagte, es wäre ihm eine Freude zu hören, wie ich jammernd um meinen Tod bitten werde...“
Hermines Wange benetzte eine einzelne Träne.
„Ein Cruciatus...“
Ihre Hände umkrallten krampfhaft ihre Knie. Sie stöhnte leise auf.
„Und ich habe geschrien“, sie wandte den Kopf und sah Severus in die Augen. „Er hat nur gelacht.“
Severus senkte die Lider, ihr Blick war ihm unerträglich.
„Er hat nur gelacht…“, flüsterte sie.
„Sie haben gefeiert, ihren Sieg...“, ein überlegenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nur für einen winzigen Moment waren die Wolken verschwunden, dann legte sich wieder unendlicher Kummer über ihre Züge.
Sie schwieg lange.
„Er hat gesagt, warum sollten seine Todesser nicht an seiner Freude mit teilhaben. Wer... wollte...“, sie schluckte. „Sie haben mich mitgenommen... sie haben mich mitgenommen…“
Hermine brach in Tränen aus. Sie weinte so bitterlich, dass Severus getroffen die Hand nach ihr ausstreckte, ihre Schulter umfasste und ganz sachte versuchte, sie zu sich zu ziehen.
Doch Hermine fuhr zusammen, sie schüttelte seine Hand ab und sprang auf.
„Nein“, schrie sie ihm ins Gesicht, „lass mich! Fass mich nicht an!“
Severus ließ die Hand sinken und schwieg.
Hermine sah ihn herausfordernd an. Es machte sie unwahrscheinlich wütend, dass er jetzt so still dasaß und ihren Wutausbruch so scheinbar gleichgültig hinnahm.
„Was ist, willst du mich nicht wieder zurückschicken, in den Turm, zu McGonagall?“, rief sie mit glühendem Blick und heftigem Atem zu.
Severus erhob sich und ging langsam zum Fenster. Er blieb stehen und sah nachdenklich in den trüben Spätnachmittagshimmel.
„Möchtest du es?“, fragte er leise, ohne sich umzuwenden. Er fühlte ihren bohrenden Blick in seinem Rücken.
„Würdest du es tun?“, ihre Stimme klang hart.
Severus drehte sich um und sah ihr ins Gesicht. Seine Augen funkelten ihr entgegen.
„Antworte auf eine Frage nie wieder mit einer Gegenfrage“, herrschte er sie an. „Also, sag es mir offen und ehrlich! Möchtest du es?“
Hermine wandte den Kopf ab. Sie presste die Lippen zusammen. Ihr Atem ging schwer.
„Nein“, brachte sie endlich hervor und ließ die Schultern hängen.
„Schön“, es war das einzige was er sagte. Er wandte ihr wieder den Rücken zu und schwieg.
Hermine senkte den Kopf und ließ sich kraftlos auf dem Sofa nieder.
Sie sagten nichts, den ganzen restlichen Tag. Nicht einen einzigen Blick schenkten sie sich. Die Stille war beinahe fassbar. Sie tat fast weh.
Die Dunkelheit schlich heran und tauchte die Welt für Minuten in ein gespenstisches Licht. Als sich das Zwielicht in die Nacht verwandelt hatte, trat Severus vom Fenster zurück. Er sah in den Raum, der nur von den Flammen des Feuers erhellt wurde. Dieses Licht war so sanft, so warm. Es legte sich wie eine goldene Decke um Hermine.
Severus holte tief Atem.
„Geh schlafen“, sagte er leise.
Hermine gehorchte ohne aufzusehen, sie erhob sich mechanisch und ging ins Schlafzimmer. Sie legte ab und kroch in die Laken.
---
Severus schritt im Zimmer auf und ab. Er würde so schnell keinen Schlaf finden. Er haderte im Stillen mit sich, dass er Minervas Vorschlag, Hermine zu helfen, angenommen hatte. Er fand nicht ein einiges Wort, das er Hermine zum Trost hätte sagen können. Vielleicht wäre jetzt etwas mütterliche Fürsorge das Beste für sie gewesen. Nein, stattdessen muteten sie ihr den Griesgram zu. Jemanden, der selbst zwischen den Stühlen saß, der Außenseiter und Einzelgänger war. Einer, der nie Rücksicht nahm und sich nur auf sich selbst verließ. Severus schnaufte auf. Er wusste, er war ein Egoist. In ebensolche Situationen brachte er sich selbst höchst ungern.
Er blieb wieder einmal am Fenster stehen und fuhr sich leise seufzend durch die Haare. Er würde eine Lösung finden müssen.
Ein Schrei!
Er fuhr herum.
Mit einem Satz war er im Schlafzimmer.
Hermine warf den Kopf hin und her, die Finger in die Laken gekrallt, ein heftiges Zittern lief durch ihren Körper. Sie sprach im Schlaf, zusammenhanglos, die Worte immer wieder vom Weinen unterbrochen.
Severus beugte sich nieder und versuchte ihr Handgelenke zu umfassen, doch Hermine wehre sich mit der Kraft einer Löwin. Sie stieß ihn so kraftvoll vor die Brust, dass er zurücktaumelte und nach Luft rang. Als er wieder frei atmen konnte, trat er entschlossen heran. Er fasste sie hart an der Hand und zerrte sie unsanft zu sich. Sie wehrte sich heftig, sie trat und schlug nach ihm. Doch Severus schlang mit einem Mal die Arme um sie und hielt sie fest an sie gedrückt. Sie wand sich klagend in seiner Umarmung, bäumte sich wild auf.
„Wach auf!“, sagte er laut.
Hermine heulte auf und öffnete nach Minuten endlich die Augen.
Er ließ sie zögernd los.
Als Hermine zur Besinnung kam, weiteten sich ihre Augen und sie zog in höchster Scham das Laken über ihren nackten Körper und zog sich so weit sie konnte vor ihm zurück. Sie sah ihn nicht an, sie zitterte heftig und weinte leise.
„Was tu ich da“, flüsterte er seufzend und setzte sich zu ihr. Ohne zu zögern legte er ihr die Hände an die Schläfen und drehte ihren Kopf mit sanfter Gewalt zu sich.
„Sieh mich an“, seine Stimme war beschwörend.
Hermine öffnete die Augen wie in Trance. Sie schien durch ihn hindurchzusehen.
„Intrare“, flüsterte er und schloss die Augen.
Im gleichen Moment fand er sich in einem Verlies wieder. Dunkelheit um ihn her. Er sah sich gehetzt um. Eine spärliche Flamme an der Wand beleuchtete eine gespenstische Szene.
Hermine!
Sie saß auf einem Stuhl, zusammengesunken mit blutverschmiertem Gesicht, die Haare wirr, die Kleider zerrissen. Tiefe Wunden auf Brust und Rücken ließen sie stumme Tränen weinen.
„Schrei, du kleines Miststück“, schrie ihr der große Mann ins Gesicht.
Hermine sah auf und schüttelte langsam den Kopf. Leiser Triumph stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Ein Schlag traf sie hart.
„Ich werde dich schon Gehorsam lehren“, sagte er lachend und wischte sich ihr Blut an seinem Umhang ab. Er ging ein paar Mal um sie herum und betrachtete sie interessiert. Sein Blick war kalt und grausam. Schließlich blieb er vor ihr stehen.
„Für wen willst du so tapfer sein?“, fragte er höhnisch und strich ihr sanft über die Wange. Er beugte sich hinab zu ihr und flüsterte: „Sie haben euch geopfert, meine Kleine. Dich und deine Begleiter. Sie werden euch vergessen…“
Seine Hand strich sachte über ihre Schulter hinunter zu ihrer Brust.
Hermine wand sich in Pein. Sie schloss die Augen und warf den Kopf in den Nacken und versuchte vergebens ihn fortzustoßen.
„Ah“, lachte er, zerrte sie vom Stuhl und warf sie zu Boden. Er kniete neben sie nieder und beugte sich über sie, sein Gesicht war ihrem jetzt ganz nah.
„Habe ich also etwas gefunden, das dir Angst macht“, flüsterte er ihr mit heißem Atem zu.
Severus ließen diese Worte das Blut in den Adern gefrieren. Er litt Qualen als er sah was Rockwood ihr antat. Hatte Severus selbst oft Schmerzen gefühlt, dass ihm fast die Sinne vergingen, war das, was sie durchgemacht hatte beinahe nicht zu ertragen. Wie musste sie hassen... Nicht ein Wort, nicht ein Schrei kam von ihren Lippen, da war nur stummer unendlich großer Schmerz.
Hätte Severus es gekonnt, hätte er Rockwood in diesem Augenblick getötet.
Severus riss sich aus Hermines Erinnerungen und kehrte in die Welt zurück.
Er starrte sie an. Sie weinte stumme Tränen. Severus zog sie in die Arme. Er fand keine Worte, die sie hätten trösten können. Was für eine furchtbare Last hatte sie die ganze Zeit über mit sich getragen.
Hermine war ganz still, es war als würde ihr eine Hand gereicht, die sie aus der Tiefe zog und ihr wieder ans Licht half. Sie spürte, da war jemand. Sie war nicht allein. Sie spürte ein Gefühl, das nicht ihres war. So unbekannt und fremd es auch war, es war tröstlich und schenkte ihr Mut.
Sie spürte seine Arme, die sie fest hielten, sie fühlte seinen Herzschlag, seinen warmen Atem. Hermine drängte sich still an ihn und Severus fasste sie fester.
Endlich Halt, endlich... Jetzt, da alles gesagt war. Endlich jemanden, der ihr Leid teilte, der sie verstand. Hermine fühlte sich mit einem Mal so unendlich geborgen.
Lange saßen sie so beisammen. Schließlich gab Severus sie frei und erhob sich. Als er sich zum Gehen wandte, hörte er ihre leisen Worte: „Nicht gehen... Bitte.“
Einen Moment lang sah er ihr entgegen. Dann setzte er sich ohne Zögern in den Sessel neben dem Bett. Er machte es sich so bequem es nur ging und legte den Kopf zurück.
Sie lauschten lange in die Stille hinein. Die Ruhe legte sich über sie und sie schliefen endlich ein.
---
Der Morgen war grau und kalt, als Hermine erwachte. Sie hielt die Augen geschlossen und lauschte. Der Wind wehte um das Gemäuer. Von fern pfiff eine Amsel. Hinter geschlossenen Lidern nahm sie dennoch wahr, dass sich ab und an die Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken bahnen konnten.
Alles erschien ihr jetzt hell, so neu. Hermine hob endlich die Lider und grub sich aus den Kissen. Als sie den Kopf wandte, sah sie Severus, der es sich mehr schlecht als recht im Sessel bequem gemacht hatte. Er schlief noch, der Kopf zur Seite gesunken, die Arme vor der Brust verschränkt, ein Bein über die Armlehne gelegt.
Ein klein wenig zwickte sie das schlechte Gewissen, weil er es so unbequem hatte und weil sie ihm die letzte Tage so unglaublich zur Last gefallen war. Und sie hätte vor Scham im Boden versinken können, weil er sie letzte Nacht nackt gesehen hatte.
Sie erhob sich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, griff sich ihre Sachen und verschwand im Badezimmer.
Als sie fertig war und zurückkam, war der Sessel leer. Hermine ging ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihm an den Tisch. Er reichte ihr einen Becher Kaffee. Hermine nahm ihn dankend an und nippte daran. Wohltuende Wärme breitete sich in ihr aus und belebte sie angenehm.
Als sie ihre erste Verlegenheit überwunden hatte, begann sie von selber wieder.
„Wann hast du erfahren, dass wir uns in Voldemorts Gewalt befanden?“, fragte sie ihn leise.
„Viel zu spät“, antwortete er und nach einer Weile: „Ich habe es nicht gewusst... das mit Rockwood.“
Hermine sah ihm offen ins Gesicht.
„Es bedeutete in diesem Moment nichts“, sagte sie leise. „Du hast uns geholfen. Was gab es wichtigeres als Voldemort zu vernichten.“
Severus schüttelte den Kopf. Normalerweise war er nie schwer von Begriff, aber als er sie damals zusammengekauert in einer Ecke des dunklen Raumes fand, wusste er schon, dass sie misshandelt worden waren. Das andere hatte er sich jedoch nicht ausmalen können.
Er sah das Bild noch vor sich. Sie hatte die Phiole mit dem Stärkungstrank, den er ihr gereicht hatte, ohne zu zögern geleert. Dann war sie aufgestanden und ihm gefolgt, stumm, ohne ein einziges Wort. Und sie hatte gekämpft, tapfer. Sie hatte ihre Freunde verloren... und endgültig ihren Mut.
Erst jetzt erschloss sich ihm die Bedeutung dieses einen Satzes, den sie ihm zugeflüstert hatte, als sie endgültig in Sicherheit waren: 'Helfen Sie mir.'
„Warum hast du es niemandem erzählt?“, fragte er leise und suchte ihren Blick.
Hermine lächelte matt.
„Weil es niemanden gab, der es wirklich hätte hören wollen“, sagte sie resigniert. „Und… ich... ich wollte es auch nicht. Wem hätte ich so etwas erzählen können?“
„McGonagall?“, fragte er sachte.
Hermine sah auf.
„Ja, ich weiß, sie hat es gut gemeint. Sicher war ich ungerecht…“ Sie zog die Beine an den Körper und legte die Arme darum. Sie legte den Kopf auf die Knie und sah ihn an.
„Sie hätte mir nicht helfen können. Oh, es gab jede Menge Mitgefühl“, sie schnaubte verächtlich, „es gab Dankbarkeit, zuerst. Doch dann…“
„Dann?“, wiederholte er drängend.
„Dann haben sie mich gemieden. Die eigenen wie die fremden“, sie sah ihm in die Augen. „Vor der Verhandlung war alles in Ordnung. Danach war die Welt nicht mehr so…“, sie suchte nach dem richtigen Wort, „…rosig?“
Severus zog die Brauen zusammen.
„Sie sind mir aus dem Weg gegangen, haben mich gemieden“, fuhr Hermine leise fort. „Es hat mich zu Anfangs nicht einmal gestört. Es war geradezu befreiend, die Ruhe. Aber sie wurden schlimmer, sie haben mich beschimpft und beleidigt.“ Sie schloss schmerzvoll die Augen.
„Sie wussten nichts, gar nichts“, setzte sie flüsternd hinzu und richtete sich auf und sah ihm offen ins Gesicht.
„Sie sind erst verstummt, als die Urteile gesprochen waren und du wiedergekommen bist“, sie lachte boshaft. „Wie haben sie gestaunt…“
Sie ließ sich zurückfallen.
„Ich brauche sie nicht, habe ich gedacht. Ich habe es mir immer wieder gesagt und mich damit selbst belogen“, sie sah ihm in die Augen.
„Du hattest Recht, ich habe mich selbst belogen.“
Er schwieg. Nach einer Weile erhob er sich.
„Wer hätte das unter diesen Umständen nicht getan...“, sagte er leise.
Hermine senkte das Haupt.
„Wirst du es McGonagall erzählen?“, fragte sie fast angstvoll.
Severus atmete tief ein und stellte seinen Kaffee zurück auf den Tisch.
„Sie wird es wissen wollen“, sagte er nur.
Hermine sah ihn flehend an.
„Bitte, ich möchte es nicht noch einmal erzählen müssen…“
„Ich denke nicht, dass sie dich dazu zwingen wird. Ihr einzige Sorge gilt deinem… nun ja …deinem Seelenheil“, sagte er.
Hermine meinte, ein flüchtiges Lächeln über seine Züge huschen zu sehen.
„Meinem Seelenheil?“, fragte sie erstaunt.
Severus hob die Schultern.
„Sie hätte dich eben gerne so wie du immer gewesen bist“, antwortete er und sah ihr mit hochgezogenen Brauen forschend in die Augen.
Jetzt musste Hermine lächeln.
„Ich befürchte nur, dass ich sie da bitter enttäuschen muss“, sagte sie leise vor sich hin.

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Fortsetzung folgt...


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