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Fanfiction

Wenn der Mond die Sonne berührt - Ruhe

von artis.magica

Ruhe

Hermine sah ihm nach, sah wie der letzte Zipfel seines Umhangs durch die Tür flog, die leise hinter ihm ins Schloss fiel.
Sie war allein.
Doch diesmal schien ihr die Einsamkeit nicht unerträglich. Er würde wiederkommen. Er würde ihr helfen, das wusste sie nun sicher. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Obwohl sie sich davor fürchtete, alles noch einmal durchleben zu müssen, war sie zum ersten Mal zuversichtlich gestimmt, hegte sie so etwas wie Hoffnung. Und sie drängte ihre Ängste zurück obgleich sie wusste, dass sie sich ihren Dämonen stellen musste.
Doch nicht jetzt...
Hermine sah sich seit sie hier war zum ersten Mal bewusst um. Sie hatte sich schon ab und an einmal gefragt, wie Severus Snape wohl wohnen mochte. Dabei fielen ihr nur feuchte Kerkerwände und Spinnweben ein. Doch nichts dergleichen. Wohl war sein Quartier sehr einfach ausgestattet, aber es hinterließ so gar nicht den Eindruck des Schaurigen, den sich als Kind eingeredet hatte. Selbst die Wände aus grob behauenen Steinen vermittelten den Anschein der Behaglichkeit und das Feuer, das sein sanftes Licht in den Raum fließen ließ und die Wärme, die es abstrahlte, verstärkten diesen Eindruck sogar noch.
Die Einrichtung selbst war praktisch und schlicht. Ein Schreibtisch am Fenster, ein Stuhl, das Sofa vor dem Kamin, zwei Sessel und ein Tisch, ein Schrank an der Wand und jede Menge Regale, voll gestellt mit Büchern und Phiolen unterschiedlicher Form, Farbe und Inhalt.
Die Bücher, ihre Zahl und Vielfalt, beeindruckte Hermine außerordentlich und reizte sie ungemein, einfach hinüberzugehen, eines davon zu nehmen und sich für den Rest des Tages darin zu vergraben. Doch mit seinen Worten im Hinterkopf widerstand sie dieser Verlockung mit Leichtigkeit.
Hermine seufzte leise auf. Sie ging zum Tisch und legte das blütenweiße Taschentuch darauf und nahm sich fest vor, es nicht zu gebrauchen.
Sie fühlte sich müde, ausgelaugt und schmutzig. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche und nach Ruhe.
‚Sein Badezimmer‘ fiel es ihr wieder ein. Sie sah sich um. Zwei Türen waren da. Von der einen wusste sie, dass sie nach draußen auf den Gang führte, die andere musste wohl in seinen Schlafraum führen. Sie ging durch das Zimmer bis zur leicht angelehnten Tür. Sie zog sie vorsichtig auf und betrat den angrenzenden Raum.
Durch ein hohes Fenster sandte der Tag sein fahles Licht und beleuchtete die einfache Einrichtung.
Ein Schrank, ein Sessel am Fenster, ein großes dunkles Himmelbett mit schweren, dunkelgrünen Vorhängen mitten darin.
Sie musste über sich selber lachen, als sie so etwas wie Verlegenheit fühlte, als sie die unordentlichen Laken und verbeulten Kissen auf seinem Bett sah.
Die nächste Tür lag links von ihr. Sie ging langsam durch den Raum darauf zu. Der dicke Teppich auf dem Steinboden schluckte ihre Tritte. Vorsichtig drückte sie die Klinke nieder und trat ein. Ja, sie fand sich im Badezimmer wieder.
Ihre Augen weiteten sich erstaunt. Es war nicht groß aber auch nicht klein. Auf dem Fußboden ein Pentagramm in Gold und Grün, kunstvolle Messingarmaturen, die Wände zierten wunderschöne Mosaiken, ein großer Kristallspiegel hing über dem Waschbecken.
Als Hermine in ihr Spiegelbild sah, erschrak sie heftig. Sie sah furchtbar aus. Angesichts ihrer verschwollenen Augen, den wirren Haaren und ihrer schmuddeligen Kleidung schämte sie sich im Nachhinein, dass sie sich so hatte gehen lassen. Und sie schämte sich dafür, dass Snape sie so gesehen hatte.
Ein tiefer Seufzer bahnte sich seinen Weg aus ihrer Brust. Sie wandte den Blick, legte ab und stellte sich unter die Dusche. Heiß und angenehm rann das Wasser über ihre Haut. Es spülte allen Schmutz und alle Ängste fort. Wenigstens für den Moment schien ihr das Leben nicht mehr so aussichtslos und leer und sie stellte verwundert fest, dass da etwas war, auf das sie sich freuen konnte.
Hermine schloss die Augen, hob den Kopf und ließ sich das Wasser über das Gesicht rinnen.
Ja, sie freute sich darauf, dass er nach dem Unterricht wiederkam. Schon seine bloße Anwesenheit beruhigte sie und schenkte ihr einen Funken Zuversicht. Lange schon hatte sie nicht mehr so empfunden, nur einmal, als er sie an diesem bewussten Morgen in den Armen gehalten hatte. Doch es war nur für einen kurzen Augenblick und alle Tage danach waren so verwirrend und dunkel gewesen. Er hatte sie verletzt, hatte sie weggestoßen... Es hatte wehgetan und doch wusste Hermine instinktiv, dass es aus Verunsicherung und Selbstschutz geschehen war.
Sie öffnete die Augen und schraubte endlich die Hähne zu. Beim Abtrocknen fiel ihr Blick auf ihre ramponierte Kleidung. Etwas empört über seinen Vorschlag, Dobby zu bemühen, murmelte sie: „Wer braucht einen Hauselfen“, und mit einem kurzen Zauberspruch hatte sie sich ein paar bequeme Jeans und eine weite dunkelrote Seidenbluse gezaubert, ein Band für ihr Haar und ein paar Turnschuhe.
Sie schlüpfte in die Kleider und rubbelte die Haare trocken. Ein Blick auf seine Utensilien sagte ihr, dass sie nach einer Haarbürste wohl vergeblich suchen würde. Sie wagte es nicht, seinen Sachen ihre eigenen hinzuzufügen und begnügte sich mit dem Kamm, der auf dem Waschtisch lag. Etwas grummelnd bezwang sie ihre störrischen Locken und band sie endlich zusammen.
Jetzt fühlte sie sich besser und ein prüfender Blick in den Spiegel schenkte ihr Bestätigung - kein Bild des Jammers und Mitleides mehr, wenngleich sie immer noch außergewöhnlich blass und abgezehrt wirkte und die dunklen Ringe unter ihren Augen von nächtelanger Schlaflosigkeit zeugten.
Hermine wandte sich ab. Sie machte Ordnung und ging ins Wohnzimmer zurück. Sie fühlte sich müde und abgespannt. Sie wollte nur Ruhe.
Kraftlos ließ sie sich in einen Sessel fallen. Sie sah den Flammen zu, die im Kamin munter emportanzten. Sie lauschte. Es war wunderbar still. Nur der Regen, der aufs Fensterbrett tropfte ließ sie wissen, dass die Welt noch existierte.
Hermine hätte es jetzt nicht ertragen können, mit anderen zusammen zu sein. Es war ihr unerträglich, ihre Freude und Unbeschwertheit zu sehen. So manches Mal hasste sie sie dafür und dann wieder beneidete sie sie um ihre Unbekümmertheit und Lebensfreude.
Leise Unruhe und die Angst vor den Erinnerungen breitete sich in ihr aus und trieb sie auf. Sie ging langsam durchs Zimmer. Sie wollte sich ablenken und wieder nicht. Sie blieb am Fenster stehen und sah eine Weile den Regentropfen nach wie sie die Scheiben herunterrannen. Dann setzte sie sich auf das Fensterbrett, zog die Beine an und schlang die Arme darum. Sie legte den Kopf auf die Knie und sah in den trüben Tag hinaus.
Sie hatte immer stark sein wollen. Sie hatte es sich so gewünscht. Es war ihr nicht gelungen. Sie hatte sich selbst belogen, immer wieder. Sie schnaufte resigniert auf. Snape hatte so Recht, sie würde nie zurechtkommen, wenn sie ihre Erlebnisse verdrängte und sich ihren Ängsten nicht stellte.
Eine heiße Träne rann ihre Wange hinunter. Die Erinnerungen an die Zeit im Verlies krochen zu ihr zurück und ließen sie erschauern, ließen sie die Qualen und die Schmerzen erneut durchleben und wieder und wieder das Lachen hören und die höhnischen Worte, die sie zutiefst verletzten. Sie spürte die Nähe der Peiniger und...
Hermine seufzte laut auf und erhob sich. Sie ging unruhig im Raum umher, bis sie dann doch vor dem Bücherregal stehen blieb. Sie griff wahllos hinein und zog einen kleinen Band heraus. Dann ging sie zum Kamin, ließ sich davor nieder, schlug den Buchdeckel auf und begann zu lesen.

---

Der Unterricht plätscherte langweilig dahin. Severus stand in tiefes Nachdenken versunken am Fenster und nahm die Ungenauigkeit und Oberflächlichkeit seiner Schüler erst sehr spät wahr. Als er sich dabei erwischte, zog er über seine Nachlässigkeit ärgerlich die Brauen zusammen und verpasste den Schülern der dritten Klasse eine deftige Strafarbeit. Sie stöhnten auf, er hatte ihnen das Wochenende gründlich verdorben.
Zufrieden mit sich ging Severus durch die Reihen und verließ den Kerker nach der Stunde mit wehendem Umhang.
Beim Essen wählte er zum ersten Mal eine Zeit aus, in welcher möglichst viele Personen anwesend waren und so gelang es ihm mühelos, in kein intimeres Gespräch verwickelt zu werden. Auch den fragenden Blicken seiner Schulleiterin war er erfolgreich ausgewichen.
Der Nachmittagsunterricht und die Wiederholungsstunden der Siebtklässler verliefen ohne weitere Vorkommnisse, seine Schüler waren auf der Hut wie immer und folgten seinen Anweisungen aufs Genaueste, nur um sich nicht noch mehr Arbeit aufzuhalsen. Als die Schulklingel das ersehnte Wochenende einläutete, ging ein befreites Aufatmen durch die Reihen und das Klassenzimmer leerte sich so schnell wie immer.
Severus blieb noch eine Weile und korrigierte die Aufgaben. Schließlich schob er die Arbeiten zur Seite und erhob sich.
Nachdem er sich noch ein Buch aus der Bibliothek geholt hatte, schlenderte er jetzt durch die Gänge hin zu seinem Vorratsraum, um sich endlich eine Salbe gegen den tiefen Kratzer auf seiner Wange zu holen. Gewöhnlich war es ihm egal, was andere über ihn dachten. Er war nie eitel gewesen, aber die neugierigen Blicke und die hämischen Gesichter von Kollegen und Schülern raubten ihm dann doch den Nerv. Um ihnen keinen weiteren Anlass für Spekulationen zu geben, hatte er sich entschlossen dem Heilungsprozess etwas nachzuhelfen.
Fast im gleichen Augenblick als er die Salbe aufgetragen hatte, verschlossen sich die Wundränder und hinterließen nur einen feinen roten Streifen auf seiner Haut, der in einigen Tagen nicht mehr zu sein würde. Er stellte das Salbentöpfchen zurück an seinen Platz und machte sich auf den Weg in sein Quartier.
Der Weg dorthin war gerade lang genug, dass ihn die Gedanken an das kommende Wochenende überfallen konnten und ihn ins Grübeln verfallen ließen. Ein klein wenig Unruhe breitete sich in ihm aus, als er daran dachte, dass er Hermine die ganze Zeit um sich haben würde.
Etwas unsicher öffnete er die Tür zu seinen Räumen und blieb zögernd stehen. Es war dämmrig, kein Licht, nur das Feuer im Kamin loderte hell und warm.
Severus trat stirnrunzelnd in den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. Er lauschte, es war still bis auf das Knacken der Holzscheite im Feuer. Als er in die Mitte des Raumes gegangen war, sah er sie und musste unwillkürlich schmunzeln. Wie konnte es auch anders sein. Auf dem Teppich vor dem Kamin lag Hermine, tief schlafend, zusammengerollt wie eine Katze. Ein Buch, das er mühelos als eines seiner eigenen erkannte lag aufgeschlagen neben ihr und einem angebissenen Apfel, der ihr aus der Hand gerollt sein musste, als sie eingeschlafen war.
Severus machte kein Licht. Das angenehme Halbdunkel strahlte eine solche Ruhe aus, dass es ihm eine Erholung war, denn es nahm ihm die Anspannung, die ihn noch vor Minuten überfallen hatte und ließ ihn endlich wieder freier atmen.
Er zog Umhang und Gehrock aus und setzte sich in einen der Sessel neben sie. Erst jetzt sah er das Taschentuch unberührt und akkurat zusammengelegt auf dem Tisch liegen und lächelte. Es war ein schönes Lächeln, es war ehrlich und offen.
Als er Hermine so betrachtete, ihr Profil sanft vom Feuer erleuchtet, wusste Severus mit einem Mal, dass er seinen Gefühlen längst erlegen war. Sein Kampf dagegen schien aussichtslos. Sooft und entschieden er diese Empfindungen zurückgewiesen hatte, sie kamen trotzdem wieder und legten sich sanft aber bestimmt um sein Herz. Und dennoch bäumte sich sein Verstand dagegen auf und sagte ihm, dass es abwegig war, ja geradezu grotesk...
Er schüttelte zweifelnd den Kopf und erhob sich nach einer Weile. Er beugte sich nach vorne und hob das Buch auf. Er schlug es zu und legte es auf den Tisch. Dann kniete er nieder und nahm Hermine behutsam hoch. Er trug sie durch den Raum ins Schlafzimmer und ließ sie sanft auf das Bett nieder. Er richtete sich auf und wandte sich zum Gehen.
„Gute Nacht, Severus“, flüsterte sie ihm nach, in die tröstende Dunkelheit hinein.
Severus blieb für einen Moment zögernd an der Tür stehen. Er getraute nicht sich umzuwenden. Eine ganze Weile schwieg er.
„Gute Nacht“, erwiderte er schließlich und ging langsam zurück ins Wohnzimmer.
Er hatte die Tür zwischen ihnen offen gelassen.

---

Fortsetzung folgt...


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