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Fanfiction

Wenn der Mond die Sonne berĂĽhrt - Erwachen

von artis.magica

Erwachen

Er lenkte seine Schritte nicht in Richtung Krankenflügel, sondern ging ohne Zögern in sein Quartier. Die Tür stand noch weit offen, als er endlich ankam. Er trat ein und ging zum Sofa. Er setzte Hermine vorsichtig darauf ab, ging zurück und schloss leise die Tür. Einen Augenblick blieb er versonnen am Eingang stehen, dann wandte er sich um und ging zu ihr.
Hermine hatte sich zusammengerollt. Sie zitterte noch immer heftig. Severus sprach einen leisen Zauberspruch, der ihre Kleidung trocknete und ihren Körper durchwärmte. Er holte eine Decke aus dem Schrank und breitete sie über Hermine.
Dann ging er, um seine durchnässte und völlig verschmutzte Kleidung zu wechseln. Als er sich umgekleidet hatte, holte er zwei Gläser und eine Flasche Feuerwhiskey, schenkte großzügig ein und kam zum Tisch zurück. Er reichte ihr eines der Gläser, das sie mit zitternder Hand entgegennahm. Sie roch an seinem Inhalt und zog die Nase kraus.
„Wärmt“, sagte er nur, nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas und stellte es sanft ab und setzte sich ihr gegenüber auf den kleinen Tisch. Dann beugte er sich leicht nach vorne, legte er die Unterarme auf die Beine, verschränkte die Hände und sah ihr forschend ins Gesicht.
Ihre Lippen waren blau gefroren, ihre Augen rot und verweint, das Haar hing ihr in wilden Locken ins Gesicht. Sie bibberte immer noch, was er aber weniger der Kälte, sondern einfach ihrem allgemein desolaten Gemütszustand zuschrieb.
Hermine fĂĽhlte sich peinlich berĂĽhrt. Sie mied seinen Blick und sah angestrengt auf das Glas in ihrer Hand.
„Austrinken“, mahnte er mit einer Stimme, die Hermine nur zu gut aus seinem Unterricht kannte und mit der er es noch immer mühelos schaffte, dass ihm ein Jeder seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
Auch auf Hermine hatte sie die bekannte Wirkung. Mechanisch hob sie das Glas an die Lippen und trank. Der Alkohol rann heiß ihre Kehle hinunter, es brannte wie Feuer, in ihre Augen traten Tränen. Als sie die Flüssigkeit endlich hinuntergeschluckt hatte, schnappte sie nach Luft. Sie unterdrückte mühevoll den quälenden Hustenreiz und räusperte sich stattdessen laut.
Er nahm ihr das Glas ab und stellte es neben seines.
„Geht’s wieder?“, fragte er leise.
Hermine nickte stumm.
„Gut“, sagte er und erhob sich. Hermines Blick folgte ihm scheu als er langsam durch den Raum ging und am Fenster stehen blieb. Er verschränkte die Arme vor der Brust und dachte angestrengt nach. Er schnaufte leise auf. Diesmal sah er sich einer Situation gegenüber, bei der nicht überzeugt war, dass er ihr ohne weiteres gewachsen war.
Nicht genug, dass sie versucht hatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen, jetzt saĂź sie auf seinem Sofa und sah ihm mit hilflosen Augen hoffnungsvoll entgegen. Sie brauchte dringend Hilfe, das wusste er. Einen vagen Moment lang war er versucht gewesen, Minerva zu rufen und ihr Hermine mit harschen Worten zurĂĽckzugeben, doch instinktiv erfasste er, dass Hermine nicht die Hilfe der Schulleiterin suchte. Tief in seinem Inneren wusste er auch den Grund. Und von Minerva selbst hatte er erfahren, dass Hermine den ihr angebotenen Beistand immer abgelehnt hatte.
Jetzt entfuhr ihm unwillkĂĽrlich ein leiser Seufzer.
„Ich bin eine Last für Sie“, sie hatte sehr leise gesprochen und doch hatte er das heftige Beben in ihrer Stimme wahrgenommen.
Er wandte sich um und sah still auf sie hinab. Dann kam er langsam zurück und setze sich neben sie. Er drehte ihr den Oberkörper zu, zog das rechte Knie an und lehnte sich leicht nach vorne. Er sah ihr in die Augen und sagte leise: „Ja, das ist richtig!“
In Hermines Augen blitzte es auf.
„Warum sind Sie mir dann nachgegangen?“, fragte sie trotzig.
Er lächelte leicht.
„Das wüsste ich auch gerne.“ Was war er für ein Klotz. Schon in dem Moment als er es gesagt hatte bereute er seine Worte wieder.
Hermine schossen Tränen in die Augen, sie warf ohne ein Wort die Decke zurück und versuchte sich aufzurichten. Doch er umfing hart ihre Schulter und drückte sie unsanft zurück. „Nein, so nicht“, begann er streng, „erst zerkratzen Sie mir das Gesicht und dann versuchen Sie sich aus dem Staub zu machen!“
Erst jetzt nahm Hermine den tiefen Kratzer wahr, der sich von seinem linken Ohr bis vor zum Kinn zog. Betreten senkte sie die Lider und lieĂź sich zurĂĽck in die Polster fallen.
Er hatte eine Braue gehoben und nickte leicht.
Dann lehnte sich zurĂĽck.
Er wartete, gab ihr Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, obwohl er nicht davon überzeugt war, dass sie es in ihrem gegenwärtigen Gemütszustand auch wirklich fertigbrachte. Was er auf jeden Fall wusste, war, dass man sie jetzt nicht alleine lassen durfte.
Sie schwieg eisern und starrte vor sich hin. Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte war beinahe fassbar. Nur das leise Knacken der Holzscheite im Feuer durchschnitt gelegentlich die Stille. Severus wusste, sie würde jetzt nicht reden. Wenn er ehrlich war, hatte er es auch nicht erwartet. Sie war zu aufgewühlt, enttäuscht und verletzt. Sie fühlte sich einsam und unverstanden. Aussichtslos, auf ein Wort von ihr zu warten.
Severus erhob sich. Erst jetzt hob sie den Kopf und sah ihn an.
„Sie sollten jetzt schlafen“, sagte er mit warmer Stimme und reichte ihr die Decke zurück. Dann löschte er das Licht. Nur noch das Feuer im Kamin sandte seinen sanften Schein in den Raum und wies ihm den Weg in sein Schlafzimmer. An der Tür blieb er stehen und warf noch einen kurzen Blick auf Hermine. Sie hatte die Decke fest um sich gewickelt und sich wie eine Katze in einer Ecke des Sofas zusammengerollt.
Severus ging in sein Schlafzimmer und warf sich angekleidet auf das Bett. Er stopfte sich die Kissen unter den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte in die Dunkelheit. Er wusste, diese Nacht würde er keine Ruhe finden. Die junge Frau in seinem Wohnzimmer würde ihn einmal mehr bis in seine hinein Gedanken verfolgen.
Tief in Gedanken versunken lag er da. Er musste sich eingestehen, dass er Hermine verstand. Die Erinnerungen und GefĂĽhle, die ihn seit vielen Jahren verfolgten, ihn peinigten, ihn an seine Fehler und IrrtĂĽmer erinnerten, stĂĽrzten erneut auf ihn ein. Die schmerzlichen Bilder, die er vergraben geglaubt hatte stiegen wieder in ihm auf. Sie bohrten sich in seinen Geist und lieĂźen ihn alptraumhaft alles wieder und wieder erleben.
Ein Schrei!
Er fuhr hoch und lauschte.
Ein leises Wimmern.
Zusammenhanglos gesprochene Worte, unverständlich.
Das Weinen wurde lauter.
Hermine!
Mit einem Schwung war er auf den Beinen und mit ein paar Schritten mehr bei ihr. Mit zusammengezogenen Brauen sah er auf sie und sein Herz krampfte sich zusammen. Hermine warf sich herum, sie phantasierte und stöhnte laut. Ihr Finger waren in die Kissen vergraben. Schweiß stand auf ihrer Stirn, die Wangen waren tränenfeucht.
Er setzte sich zu ihr, beugte sich vor und zog sie in die Arme. Sie erwachte nicht, aber sie reagierte auf seine BerĂĽhrung. Sie schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an seine Brust. Sie weinte noch immer.
„Ist ja gut“, flüsterte er und strich ihr behutsam über den Rücken. Zutiefst erschrocken riss sie die Augen auf. Sie erfasste nicht gleich, wo sie sich befand und wollte sie sich von ihm losmachen. Doch er drückte sie an sich.
„Ein Traum“, sagte er sanft. „Es war nur ein Traum.“
Hermine beruhigte sich nur langsam. Ihre Schultern zuckten.
„Die Bilder...“, begann sie stammelnd, „sie kommen wieder... verfolgen...“ Immer wieder schluchzte sie auf. „Es tut weh.“
„Ja“, sagte er und fasste sie fester, „ich weiß.“
Severus stellte fest, dass es ihn nicht wie sonst abstieß, wenn Menschen in seiner Nähe emotional wurden. Es tröstete ihn sogar und es gab ihm Halt. Zum ersten Mal seit Jahren konnte er etwas sehr persönliches geben. Es war etwas, von dem er immer gedacht hatte, es wäre ihm unmöglich, es herzuschenken. Es waren Nähe und Geborgenheit, ja sogar Anteilnahme und Herzlichkeit. Es war ein unbeschreiblich gutes Gefühl, das sich in sein Herz drängte und auf das er sich endlich einließ.
Es berührte ihn. Er warf den Kopf in den Nacken und starrte mit weit geöffneten Augen an die Decke. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Puls flog, sein Atem ging schneller.
Doch Hermine bemerkte es nicht. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich wirklich geborgen, war nicht mehr allein, fand Verständnis. Nie hätte sie gedacht, dass sie es ausgerechnet bei Severus Snape finden würde. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken, wollte die schweren Gedanken aus ihrem Kopf haben. Sie ließ sich fallen und weinte sich aus.
Severus hielt sie, bis sie sich beruhigt hatte und selbst als sie ganz still geworden war, hielt er sie immer noch in den Armen.
„Warum?“, fragte er leise in die Stille hinein.
Hermine war so unendlich froh, dass die Dunkelheit sie einhĂĽllte. Sie wiegte sie sanft und gab ihr Sicherheit. Wenngleich sie keine vernĂĽnftige Antwort auf seine Frage herausbringen wĂĽrde.
„Angst vor Erinnerungen, Angst vor dem was mit ihnen kommt. Keiner hat verstanden… keiner. Ablehnung, Ignoranz, Hass“, ihre Stimme versagte. Es kostete ihr unendliche Mühe, die aufsteigenden Tränen niederzukämpfen.
Severus schwieg.
„Sie hören nicht zu, sie sehen nicht…“ Hermine starrte in die Flammen. „Es ist alles egal“, flüsterte sie dem Feuer entgegen.
„Nein“, sagte er entschieden und schob sie von sich. Er hielt sie auf Armlänge von sich entfernt und sah ihr in die Augen.
„Du bist niemandem egal“, er schüttelte sie leicht. „Ein jeder hat sich Sorgen um dich gemacht.“
Hermine sah ihn irritiert an.
„Hast du es vergessen? Hast nicht du die Hilfe abgelehnt, die dir von allen angeboten wurde?“ Er wurde zunehmend lauter.
Sie sah seine Augen, die im leisen Licht des Feuers funkelten.
„Ja“, rief sie bitter, „weil ich sie nicht brauche.“
„Das sehe ich! Von wegen ‚nicht brauchen’. Du braucht jede Hilfe, die du kriegen kannst“, sagte er ärgerlich.
„Diese Hilfe will ich nicht, nicht mehr! Sie haben uns damals nicht geholfen, haben uns dort gelassen, sie haben uns vergessen!“ Tränen der Wut rannen über ihre Wangen. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet.
„Niemand hat euch vergessen!“, sagte er leise.
„Ja, der, von dem wir es am allerwenigsten erwartet hätten, der hat uns geholfen“, sie sah ihn herausfordernd an. „Die anderen nicht“, setzte sie leise hinzu und kurz darauf schrie sie ihm ins Gesicht: „Wie ich sie dafür hasse! Ich will ihre Hilfe nicht und auch nicht ihr Mitleid!“
Wie er sie verstand. Ein Leben lang war er allein gewesen, allein mit seinem Schmerz, mit seinen Gefühlen, die er tief in sich verbarg und die jetzt unerbittlich nach oben drängten.
Er schĂĽttelte den Kopf.
„Nein, nicht sie hasst du. Du hasst dich“, stellte er fest, „weil du nicht mit ihnen gestorben bist, weil du überlebt hast!“
Hermine schwieg und schĂĽttelte leicht den Kopf.
„Wofür sind sie gestorben?“, fragte er sie und sah ihr in die Augen.
Hermine schwieg. Sie wusste genau was er meinte.
Da sie ihm keine Antwort gab, sprach er weiter.
„Sie hätten nie gewollt, dass jemand sein Leben so wegwirft. Nicht nach allem was geschehen war, nicht nach all den Opfern, die gebracht wurden, um die Welt in die Freiheit zu entlassen.“
In ihre Augen traten Tränen. Sie legte das Gesicht in die Hände. Wenn er doch aufhören wollte!
Doch er sprach unerbittlich weiter. Nicht nur für sie, er sprach auch für sich selbst. Er ergriff ihre Hände und zog sie mit sanfter Gewalt von ihrem Gesicht. Wieder strich er die Tränen von ihren Wangen als er sagte: „Jeder Tag ist ein Geschenk des Lebens an dich, unendlich kostbar… Gib es nie so her.“ Er hatte mit so viel Gefühl in der Stimme gesprochen, dass Hermine den Kopf hob und seine Augen suchte.
Doch Severus senkte den Blick, mit dem er für sein Empfinden schon zu viel verraten hatte. Er gab ihre Hände frei und erhob sich.
„Wo gehst du hin?“, fragte sie leise und sah ihn angstvoll an.
„Schlafen“, sagte er nur und wusste, es war ein Lüge. Den Rest der Nacht würde keine Ruhe finden.
„Lass mich nicht allein“, flehte sie.
Er zögerte nur einen Herzschlag lang, dann setzte er sich wieder zu ihr. Als er sich zurückgelehnt hatte, schmiegte sie sich unsicher an ihn. Erst als er die Arme um ihre Schultern legte, ließ ihre Spannung nach. Und endlich schlief sie ein.
Severus starrte nachdenklich in die letzte Glut des Feuers. Als es ausgegangen war, zog er fröstelnd die Decke über sie beide. Er legte den Kopf zurück auf die Polster und schloss erschöpft die Augen.
Ja, er wĂĽrde ihr beistehen.
Er wĂĽrde nicht weggehen.
Diese Gedanken trugen ihn sanft hinĂĽber in den Schlaf.


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