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Fanfiction

Wenn der Mond die Sonne berührt - Ein neues Gefühl

von artis.magica

Ein neues Gefühl

Er saß in seinem Lieblingssessel am Kamin und las, ein Glas Rotwein vor sich auf dem Tisch. Das Feuer sandte wohlige Wärme in den Raum und hüllte ihn sanft ein. Die Lektüre, die er gewählt hatte war hinlänglich interessant und doch fesselte sie ihn nicht wie sonst. Seine Gedanken schweiften ab, immer wieder und um so mehr, als er sich eisern mühte, bei seinem Buch zu bleiben.
Schließlich gab er es auf. Er markierte die Seite, auf der er hängengeblieben war und klappte das Buch endlich zu. Er legte es auf den Tisch und griff sich das Glas. Dann lehnte er sich gemütlich zurück und sah den Flammen zu, wie sie langsam das Holz aufzehrten.
Vor seinem inneren Auge sah er immer wieder ihr Gesicht. Sah ihre Augen, die ihm mit erstauntem Ausdruck entgegengesehen hatten.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge. Zufrieden nahm er einen Schluck Wein. Er hielt das Glas hoch und sah das Funkeln der dunkelroten Flüssigkeit im warmen Licht des Feuers.
Wie wohl es tat. Er stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich bequem in das Kissen. Er legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Zum ersten Mal hatte er seine unsichtbare, selbst errichtete Mauer der Gefühllosigkeit und Härte durchbrochen. Er war ausgeglichen wie noch nie.
Severus horchte in sich hinein. Kein Misston störte die Harmonie. Empfindungen, wie er sie sehr selten in seinem Leben erfahren hatte stiegen in ihm auf. Bisher hatte er alles, was ihm zu weich und zu zerbrechlich erschien rigoros von sich gewiesen, hatte es nie in seine Seele dringen lassen. Doch dieses eine Mal hatte er es zugelassen. ‚Weshalb?‘, fragte er sich immer wieder und fand trotz intensiven Nachdenkens keine Antwort darauf.
War es ihr erschrockenes Gesicht gewesen, gestern Nachmittag?
War es ihre stolze und trotzige Haltung heute Abend?
War es sein schlechtes Gewissen?
War es Anteilnahme?
Oder war es einfach nur die Tatsache, dass er es leid war, gegen sich selbst zu kämpfen?
Das Gefühl, das ihn in dem Moment durchströmte, als sie ihn mit größtem Erstaunen angesehen hatte, mit Erleichterung im Blick als er ihr die ‚Strafe‘ erörterte vermochte er nicht zu beschreiben. Selbst sein analytischer Geist war nicht in der Lage es zu charakterisieren.
An und für sich widerstrebte es ihm, jemanden eine Freude zu bereiten, wenn er es nicht verdient hatte. Wenn er es recht bedachte, hatte er eigentlich noch nie jemandem eine Freude bereitet oder gar Anerkennung ausgesprochen, selbst wenn es verdient gewesen wäre.
Seine Gedanken kehrten zu Hermine zurück und wieder stahl sich ein feines Lächeln auf sein Gesicht, das jedoch angesichts seiner weiteren Erinnerungen sofort wieder verschwand. Sie hatte ihn nie belästigt, sie erfüllte alle Aufgaben äußerst gewissenhaft und verlässlich. Nur ihre Übereifrigkeit raubte ihm so manches Mal den Nerv. Und doch hatte er ihren Fleiß und ihre Hingabe in all den langen Jahren nie gewürdigt. Allenfalls hatte er ihr einen gehässigen oder höhnischen Kommentar geschenkt. Meist aber hatte er sie wissentlich ignoriert. Es hatte ihn Spaß gemacht, sie zappeln zu lassen. Es hatte ihn nie gekümmert wie sie sich dabei fühlen würde, wenn er sie mit Nichtbeachtung strafte. Er hatte immer gedacht, dass jeder seiner Schüler froh darüber gewesen wäre, wenn er von einem Severus Snape in Ruhe gelassen würde. Nicht aber sie.
Er zog leicht die Brauen zusammen. Die Erinnerung an jenen Morgen schlich sich sanft in seinen Geist. Erst die letzten Tage und Wochen ließen ihn sehen. War er bisher nur mit sich und seinen Problemen beschäftigt, so kam ihm seit diesem Tag alles verändert vor.
Es war nicht nur er, der sich verändert hatte. Wenn er es auch nicht bewusst wahrnahm, sein Gespür verriet ihm, dass auch sie anders geworden war. Die Ereignisse der letzten Monate hatten ihr die Unbeschwertheit und Naivität genommen, sie hatten sie auf grausame Weise erwachsen werden lassen. Es waren nicht allein die körperlichen Wunden, die sie davongetragen hatte. Diese waren geheilt und schmerzten nicht mehr. Die Wunden, die man nicht sehen konnte, waren viel tiefer, sie würden nicht so leicht vergehen.
Dass es zuviel für sie war, wurde ihm erst jetzt bewusst.
Ein kleiner böser Gedanke schoss durch seinen Kopf. Weshalb macht er sich so viele Gedanken um sie? Ihm hatte in seinem Leben auch niemand geholfen oder ihm beigestanden. Er kam damit klar! Weshalb sie nicht?
Er wusste, dass er sich belog.
Ganz tief in sich spürte er es und doch er hätte sich das selbst im Angesicht des Todes nie offen eingestanden: Niemals würde er einem Menschen das zumuten wollen, was er durch eigene Schuld hatte erleiden müssen. Er hatte die Hilfe, die ihm angeboten wurde, die Hände, die ihm gereicht wurden, um ihn auf die gute Seite zu ziehen beständig abgelehnt und weggestoßen. Er wusste, was er damit ausgelöst hatte...
Welch große Schuld er damit auf sich geladen hatte wusste er nur zu genau. Einen Teil dieser Schuld hatte er beglichen, den anderen könnte er, wenn er es nur wirklich wollte.
Sie hatte nie um Hilfe gebeten, war es Trotz, war es Stolz, er wusste es nicht. Ihre Haltung war selbstbewusst wie immer, doch ihre Augen sprachen eine ganz andere Sprache.
Severus Snape seufzte laut auf und öffnete die Augen. Er starrte an die Decke.
Ihre Augen!
Sie verfolgten ihn beständig. Ihr Ausdruck hatte sich seit der Nacht in Voldemorts Festung nicht verändert. Damals war ihm beinahe das Herz stehengeblieben. Er hatte es verdrängt, in den Wirren der Tage und Wochen danach hatte er es vergessen. Doch jetzt sah er sie, jetzt erst nahm er sie bewusst wahr.
Er richtete sich auf und erhob sich. Langsam ging er im Zimmer umher. Er trat ans Fenster und sah nachdenklich in die Nacht.
Heute Abend war etwas mit ihm geschehen, das er sich nicht erklären konnte. Ein Band war gerissen. Er fühlte so unendlich viel Befreiung, beinahe Freude durchströmte ihn. Selbst die kleine böse Stimme in seinem Kopf, die ihn immer wieder zurückgerufen hatte schwieg endlich. Er fühlte sich so gelöst wie schon lange nicht mehr. Eigentlich konnte er sich an keinen Tag erinnern, der ihm so viel Erleichterung gebracht hatte wie der heutige.
Schwungvoll wandte er sich um, ging zum Tisch, leerte das Glas Wein und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. Er sah auf die Uhr. In einer Stunde würde er zu ihr in sein Büro gehen und sie von ihrer Strafarbeit erlösen.
Er lächelte. Er wusste, dass er ihr im Grunde genommen einen großen Dienst erwiesen hatte, sie mit dieser Aufgabe zu betrauen. Er hatte das Funkeln der Vorfreude auf diese Arbeit in ihren Augen gesehen. Es hatte ihm wohl getan zu sehen, dass ihre Schwermut einem Tatendrang gewichen war, den er von früher her an ihr kannte und wenn er ehrlich war auch an ihr schätzte. Sie war und blieb trotz allem ein Bücherwurm.
Zuversicht breitete sich in ihm aus und noch etwas, das er nicht beschreiben konnte. Es war ein neues Gefühl, das er unendlich mochte.
Er lehnte sich zurück. Die Spannung fiel von ihm ab.
Seine Gedanken kreisten um sie, fingen alle zarten und weichen Empfindungen ein und bündelten sich unmerklich in seinem Geist. Sie sanken nieder und suchten sich ganz heimlich einen Platz in seinem Herzen.
Grenzenlos wohlige Müdigkeit umfing ihn. Er ließ sich fallen. Die Lider wurden ihm schwer. Der Schlaf kam leise und unbemerkt. Und zum ersten Mal seit Wochen und Monaten schlief er tief und fest, ohne zu träumen.


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