von Muggelchen
Ein paar Stunden Schlaf fand Hermine, doch als sie durch das laute Schnurren ihres schwarzen Freundes erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Ausgeruht war sie nicht. Am liebsten hätte sie noch vier, fünf Stunden weitergeschlafen, vielleicht auch zehn, aber sie hatte Verpflichtungen.
Ihr Frühstück, zu dem ihr Severus gestern geraten hatte, auch wenn es eher ein Befehl gewesen war, fiel üppig aus. Sie hatte Hunger, aber keinen Appetit. Es war mühselig, ohne Lust auf Toast, Marmelade und Käse die erste Mahlzeit des Tages hinunterzubekommen. Mit Tee spülte sie nach. Noch am Frühstückstisch ihrer Küche befasste sie sich mit dem Brauplan, den Severus gestern zusammengestellt hatte. Ihr hatte er für den Vormittag jene Tränke aufgetragen, die nicht ständig beaufsichtigt werden mussten, so dass sie von denen gleich drei parallel brauen konnte. Sie begann. Nebenbei kamen Kunden, die etwas kauften oder bestellten. Womit sich nicht gerechnet hatte, waren die vielen Anmeldungen für den Wolfsbanntrank. Zum Mittag hatte sie bereits 33 Einträge in ihrer Liste. Die Information über den Vanillegeschmack musste sich wie ein Lauffeuer verbreitet haben. Die Werwölfe kamen von überall her. Die Winkelgasse war sowieso bekannt und beliebt – ihre Apotheke war mittendrin, schräg gegenüber von dem Scherzartikelladen der Zwillinge.
Gegen halb eins wurde Hermine von Müdigkeit heimgesucht. Dagegen anzukämpfen war nicht leicht. Zudem verlor sie ein wenig die Konzentration. Die Augen blieben, wenn sie blinzelte, länger geschlossen als normalerweise. Sie würde sich gern hinlegen, aber Severus würde gegen 13 Uhr kommen und ihr helfen. Es wäre unhöflich, ihn arbeiten zu lassen, während sie sich eine Mütze voll Schlaf gönnte.
Müde war auch Kevin, der in seiner Vogelgestalt zu dem durch einen magischen Sichtschutz versteckten Lager der Auroren flatterte, um sich zurückzuverwandeln. Die Animagusform so lange zu halten und den tierischen Instinkten zu widerstehen, hatte ihn schläfrig gemacht. Zu gern hätte er dann und wann gern mit seinen Artgenossen einen kleinen Ausflug zum in der Nähe liegenden Fluss gemacht oder mit einer Vogeldame kommuniziert. Manchmal hatte er das Gefühl, dass eine Animagusform dazu gut war, sich mit der Natur auseinander zu setzen und Verständnis für Mitlebewesen aufzubringen.
„Ruh dich aus, Kevin“, empfahl Kingsley, der auf ein kleines Zelt deutete, das von innen angenehm geräumig war. Mit Hilfe des Kobolds Krittgor hat man nochmals den Fluch brechen können, der auf Macnair lag. Somit konnte Kingsley noch mehr Auroren einweihen lassen. Alle Anwesenden konnten das Haus sehen. Seine Leute hatten einen Anti-Apparierschutz um das Gebäude gelegt, die sie nach und nach enger zogen, damit die Magie des Schutzzaubers nicht aufzuspüren war.
Im Zelt legte sich Kevin auf ein niedriges Bett, doch er konnte nicht sofort einschlafen, dazu war er viel zu überspannt. Als er Schritte hörte, hob er seinen Oberkörper und schaute über die Schulter.
„Tracey, hi.“ In ihren Händen trug sie eine Kanne und eine Tasse.
„Ich dachte, du würdest vielleicht einen Tee haben wollen“, sagte sie mit sanfter Stimme, bevor sie sich an die Bettkante setzte.
Dankend nahm er die Tasse entgegen, aber er trank noch nichts. „Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, wenn wir tatsächlich mit so vielen Todessern rechnen müssen.“ Er seufzte. „Es werden im Moment noch Auroren ausgebildet, aber die sind bei Weitem noch nicht bereit.“
„Du weißt ja, Kevin: Zuerst Informationen sammeln, dann Pläne ausarbeiten und am Ende erst zuschlagen. Kingsley wird nichts übereilen. Das wäre auch ein Fehler.“
Kevin blickte ihr in die Augen, nickte und trank endlich einen Schluck Tee.
„Wie ist es so als Vogel?“, fragte sie plötzlich, so dass er einen Moment überlegen musste.
„Man ist frei“, ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen, „man ist ganz leicht und wird vom Wind getragen. Es ist herrlich. Die Federn halten einen warm, selbst bei der Kälte. Manchmal juckt es aber ganz schön.“ Sie musste auflachen. „Und ich werde von einer Menge Vogeldamen umschwärmt.“
Abrupt verschwand ihr Lächeln. „Das meinst du nicht ernst?“
„Doch! Zwei wollten schon, dass ich ein Nest für sie baue.“
„Darauf wirst du dich nicht einlassen, Kevin!“
„Aber warum denn nicht?“ Er musste schmunzeln. „Es wäre eine perfekte Tarnung.“
„Weil ich dann mit dem Luftdruckgewehr komme und den Vogeldamen mal zeige, wo es langgeht, deswegen!“
Ein belustigtes Schnaufen entwich ihm. Die Tasse stellte er auf dem Tisch ab, bevor er eine Hand der schmollenden Tracey in seine nahm.
„Du wirst doch wohl nicht auf ein paar Vogeldamen eifersüchtig sein?“ Demonstrativ wendete sie ihren Kopf ab, was ihn dazu veranlasste, mit der anderen Hand ihr Kinn zu berühren, damit sie ihn ansehen würde. „Ich würde viel lieber ...“ Kevin stockte, strich ihr mit seinem Daumen über den Handrücken.
Auch Tracey traute ihrer Stimme nicht. „Was?“ So sanft gesprochen wie das ferne Zwitschern der Vögel.
„Ich würde lieber mit dir ein Nest bauen.“
Worte wollten sich nicht finden und so suchte sie stattdessen seine Lippen, doch bevor beide die Wärme ihres ersten Kusses spüren konnten, rumste es laut. Kevin und Tracey, die nur wenige Zentimeter vom Gesicht des anderen entfernt waren, schnellten auseinander und blickten in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Tonks war ins Zelt gekommen und hatte ein metallenes Gerät umgerannt, das sie gerade wieder zusammenzusetzen versuchte. Der Stillezauber, der über dem gesamten Lager lag, hatte sie für einen Moment unvorsichtig gemacht, denn bis auf die Auroren würde sie niemand hören können.
„Kevin“, sagte sie, während sie sich ein rundes, silberfarbenes Zubehör in ihren Händen ansah, welches sie nicht zuordnen konnte. „Du sollst zu Kingsley kommen. Es tut sich was.“ Das Metallteil legte sie neben das Gerät, bevor sie endlich aufblickte. Ihre rosigen Wangen konnten ein Hinweis dafür sein, dass sie sich bewusst darüber war, einen intimen Moment gestört zu haben oder es war ihr einfach nur peinlich, tollpatschig gewesen zu sein. „Es tut sich was bei den Todessern.“
„Ich komme.“
Auch bei Hermine tat sich was, denn sie hörte den Kamin oben knistern. Für ihre Freunde hatte sie ihn freigegeben, aber auch so würde es kaum jemand wagen, außer im Notfall, ungebeten in ein Haus einzufallen. Das war nicht nur unhöflich, sondern stand auch ganz normal unter Strafe, wie beim unerwünschten Apparieren in ein Haus. Das gehörte sich nicht, selbst die Zwillinge hatten es nie getan.
Severus war fünf Minuten vor Ladenschluss zu ihr gefloht. Sie war gerade dabei, die Tür zu schließen, da hörte sie seine Schritte, als er die Treppe nach unten kam.
„Hallo“, grüßte sie ungezwungen. „Wir können gleich anfangen.“
In ihrem Labor im Erdgeschoss blickte er sich das erste Mal richtig um. Gestern hatte er dafür keine Augen gehabt, doch jetzt schien ihm zu gefallen, was er sah.
„Sie haben einen sehr geräumigen und auch hellen Arbeitsplatz“, sagte er zugetan.
„Mir ist der Raum schon fast zu groß.“
Er machte ein verständnisloses Gesicht. „Zu groß?“
„Ja, es wirkt hier sehr, ähm, ausgestorben und kalt.“
Für einen Augenblick überdachte er ihre Worte und schien Hermine zu verstehen. „Es würde mir vielleicht genauso ergehen.“ Beide schauten sich in die Augen, doch bevor er Herzklopfen bekam, ging er zur Tagesordnung über. „Wo sind die Braupläne?“
Hermine brachte seine und ihre Liste an den Tisch und beide stürzten sich in die Arbeit, wobei es sich eingependelt hatte, dass nicht jeder für sich braute, sondern beide die verschiedenen Tränke gemeinsam herstellten. Der Wolfsbanntrank hatte Vorzug.
„Ich möchte Sie darüber informieren, dass Lupin nachher auftauchen wird, da ich ihm heute aufgrund meiner Abwesenheit nicht den Trank brauen kann.“
„Schön!“ Hermine freute sich drauf, Remus zu sehen. Seit sie hier war, hatte sie das Gefühl, sie würde seit Monaten isoliert leben.
„Haben Sie die Rede schon einmal gelesen?“ Es war nicht zu überhören, dass er Konversation treiben wollte. Sonst war sie meist diejenige gewesen, die ein Gespräch begann.
„Ich habe sie überflogen. Mir fehlte einfach die Zeit, um sie aufmerksam zu lesen.“
„Nun, ich erwarte trotzdem, dass Ihnen morgen keine groben Schnitzer beim Vortragen unterlaufen.“
Auch Hermine hatte Neuigkeiten zu erzählen und so schilderte sie ihm von dem Vorfall mit dem Werwolf, was ihn im ersten Moment erschreckte. Er hörte aber weiter zu, als sie ihm mitteilte, dass der Werwolf Kinder haben würde, demnach der Fluch nicht vererbbar war. Das interessierte Severus, aber mehr deshalb, weil er schon seit langer Zeit die Gesetzesänderungen aufmerksam verfolgte.
Während des gemeinsamen Brauens fiel Hermine positiv auf, dass sie wieder viel ruhiger war. Der Stress war noch da, aber er fühlte sich gut an und war keinesfalls belastend. Es war eben doch etwas anderes, mit einem anderen Menschen zusammenzuarbeiten.
Der Plan war, dass Severus nach 15 Uhr, wenn Hermine den Laden wieder öffnen würde, weiterhin im Labor bleiben würde, während sie auch für die potenziellen Kunden da wäre. Prompt warteten schon zwei Kunden vor der Tür, als sie diese aufschloss. Einer wollte den Wolfsbanntrank, für den er sich gestern schon angemeldet hatte. Severus kümmerte sich darum, die Becher zu füllen, während Hermine sie von ihm holte und auf dem Pass ihre Unterschrift leistete. Natürlich kamen auch etliche Kunden, die sich nicht im Vorfeld angemeldet hatten. Zum Glück hatte Hermine das einkalkuliert, so dass keiner von den insgesamt 51 Werwölfen ohne Trank zu einem anderen Tränkemeister geschickt werden musste. Der Vollmond stand noch nicht am Himmel, das betrat Remus den Laden, gefolgt von einer Mutter und ihrem nicht einmal einen Meter großen Kind. Höflich wie Remus war, ließ er der Dame den Vortritt.
„Den Wolfsbanntrank ...?“, fragte sie unsicher.
Der kleine Junge blickte sich gelangweilt im Laden um, bis er Remus' freundlich lächelndes Gesicht erblickte und es ihm gleichtat. Die vielen wunden Stellen um den Mund herum kamen Remus sehr bekannt vor und er ahnte etwas. Als Severus zusammen mit Hermine in den Verkaufsraum trat – in den Händen zwei Becher mit dampfenden und auch herrlich duftendem Inhalt –, blickte Remus seinen Kollegen erstaunt an, während der kleine Junge sich hinter seiner Mutter verstecken wollte.
Den ersten Trank reichte Severus seinem Kollegen, weil der näher stand, den zweiten hielt er der jungen Mutter entgegen, doch es war der kleine Junge, der wieder hervorkam und beide Hände mit gespreizten Fingern nach dem Becher ausstreckte.
„Es ist für ihn“, sagte die junge Frau leise und schaute zu dem Jungen hinunter, der sich der monatlichen Prozedur gebeugt hatte. Severus schaute zu dem bisher wohl jüngsten Kunden, den Hermine den ihren nennen konnte. Die erwartungsvoll aufgerissenen, blauen Augen waren nicht auf den schwarzgekleideten Tränkemeister gerichtet, sondern auf den Becher in dessen Hand. Severus musste etwas in die Knie gehen, damit die kleinen Finger den Becher überhaupt greifen konnten. Der Junge, als hätte man ihm eingetrichtert, dass er vorsichtig damit umgehen musste, nahm den Becher behutsam aus den gelblich verfärbten Fingen entgegen und hielt ihn ganz fest, nachdem er allein für ihn verantwortlich war. Der angenehme Duft ließ die Kinderaugen glänzen. Ohne Ekel trank der Junge, musste aber einige Male absetzen, um wegen der Anstrengung schnaufend Luft zu holen. Als er fertig war, gab er den Becher brav zurück, tastete danach mit seinen kleinen Händen seine Tasche ab und zog den Tränkepass hinaus, den er Severus zwischen Daumen und Zeigefinger haltend überreichte. Dabei machte er ein Gesicht, als würde man ihn jeden Moment bestrafen.
Severus musste den Kloß im Hals hinunterschlucken, nahm dann den Pass aus den Kinderhänden an sich, um zu unterschreiben. Remus hatte bei dem Anblick des Jungen ganz vergessen, den Trank selbst zu sich zu nehmen, was Severus mahnend feststellte.
„Er muss heiß getrunken werden!“
Sofort parierte Remus und trank ebenfalls.
Nach Feierabend verweilten Hermine und Severus noch im Labor, um die bestellten Tränke für Morgen vorzubereiten, auch wenn das gar nicht geplant war. Hermine war müde, aber sie genoss die Gesellschaft und nahm seine Hilfe gern an.
„Wissen Sie, was ich mich frage?“
Severus zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was?“
„Der Wolfsbanntrank. Es hieß bisher immer, der Trank muss drei Tage vor Vollmond eingenommen werden, aber es hat sich herausgestellt, dass man ihn auch zwei Tage vorher und zusätzlich am Tag des Vollmonds einnehmen kann.“
Er stutze. „Auf was genau wollen Sie hinaus?“
„Na ja, den Vollmond hatte man heute schon, wenn es nicht bewölkt gewesen wäre, vormittags sehen können. Ich habe allerdings von keinem einzigen Fall gehört, an dem sich ein Werwolf trotz Vollmond schon am Tage verwandelt hat. Das gibt mir zu denken.“
„Die Verwandlung findet ausschließlich in der Vollmondnacht statt. Einen Grund dafür kann ich nicht nennen, eine Vermutung hätte ich jedoch.“
„Welche?“, fragte sie neugierig. Sie liebte solche Unterhaltungen.
„Es muss mit der Intensität des Mondlichts in Zusammenhang stehen. Sie selbst wissen, dass es Pflanzen gibt, die man in Vollmondnächten pflücken muss, weil sie nur so ihre Wirkung voll entfalten. Am Tage, selbst wenn der Vollmond am Himmel steht, ist sein Schein sehr schwach. Die Sonne, in den meisten Kulturen als Symbol des Guten betrachtet, übertrumpft den Mond. Wie ich von Lupin weiß, fühlt er sich an Tagen, an denen man den Vollmond schon tagsüber sehen kann, besonders angeschlagen.“
Hermine verfiel in eine Grübelstarre, aus der Severus sie weckte, weil sie eine Zutat in ihren Kessel geben sollte.
„Aber würde das nicht bedeuten, dass ein Werwolf dem Vollmond einfach davonreisen könnte? Wenn er mit der Sonne ziehen würde, könnte er dem Fluch auf diese Weise entkommen?“
Diesmal hielt Severus mit seiner Tätigkeit inne, denn die Überlegung war nicht dumm. „Wenn ich das Geld hätte“, begann er, „würde ich Lupin eine kleine Reise finanzieren, um genau das herauszufinden. Aber selbst wenn es so sein sollte, Hermine, würde der Werwolf den Fluch nicht loswerden. Ich bezweifle, dass gerade diese Menschen sich regelmäßig eine monatliche Weltreise leisten könnten.“ Sie seufzte. „Es gab schon etliche helle Köpfe“, er blickte sie an, „die ihr Leben der Werwolfsforschung verschrieben haben. Keiner von ihnen konnte bisher den Fluch brechen.“
„Ich hab eine Idee! Wie wäre es, wenn wir Remus in seiner Wolfsgestalt meinen Farbtrank verabreichen?“
Schockiert machte er einen Schritt vom Kessel zurück. „Ohne mich! Sie können es gern tun, aber ich werde darauf verzichten, diesem Experiment persönlich beizuwohnen.“
„Remus ist ganz artig, wenn er den Wolfsbanntrank genommen hat.“
„Das ist mir gleich. Rechnen Sie keinesfalls mit mir!“ Severus widmete sich wieder seinem Trank. „Was erwarten Sie davon?“
Sie zuckte Schultern. „Als Harry die Magiefarben von Remus gesehen hat, war da ein grauer Fleck. Ich vermute, dass das der Fluch sein könnte.“
„Wenn Sie Recht behalten sollten, wird es Ihnen an Möglichkeiten fehlen, diesen Fleck auszuradieren.“
Wieder war Hermine still, während sie rührte und schnitt und nochmals rührte. Sie ging die Theorie im Kopf durch, dessen war sich Severus sicher.
„Man hat aber gesehen, dass die Magiefarben sich ändern können, wenn man mit der Magie eines anderen konfrontiert wird. Dracos Farben haben sich wie kleine Fangarme in alle Richtungen gestreckt und herumgetastet. Als Harry ihn berührte, ist etwas von seinem Gold an Draco übergegangen.“
Severus nickte, dementierte jedoch: „Und hat sich mit seinen Farben vermischt. Es war nicht so, dass Draco nun einen goldenen Fleck aufgewiesen hätte. Vielleicht wurde Harrys Magie einfach absorbiert, ohne dass es eine Veränderung gab?“
„Das wäre natürlich auch möglich, aber das müsste man testen.“
„Sie haben keine Zeit mehr für Experimente, Hermine. Nächste Woche findet die Versammlung statt. Morgen werden wir Ihre Rede üben. Außerdem haben Sie mit Ihrer Apotheke alle Hände voll zu tun. Ich rate Ihnen, diese Theorie nur denen anzuvertrauen, die nach der Rede auf Sie zukommen werden.“
Zusammen schafften Hermine und Severus alle Aufgaben des Tages. Die Anstrengungen des Tages ließen sie bei einer Tasse Tee ausklingen. Ab morgen wäre es wieder ruhiger, dachte Hermine erleichtert, aber nur bis zum nächsten Vollmond und das nahm sie als Anlass, ihn um etwas zu bitten.
„Severus?“ Als er aufblickte, fragte sie ganz offen: „Würden Sie mir nächsten Vollmond auch helfen?“
„Da der 7. März ein Sonntag ist, werden wir ab dem 4. nächsten Monats den Trank bereits anbieten. Wir müssen mit Nachzüglern rechnen, die auf einen Sonntag die Zaubertränkemeister verzweifelt aufsuchen.“
Sie lächelte. Severus hatte nur indirekt geantwortet, aber trotzdem zu ihren Gunsten. Das „wir“ hörte sich gut an.
„Sie können auch gern außerhalb der Reihe mal vorbeikommen“, bot sie ihm an.
„Und was zahlen Sie?“ Er scherzte, was die Fältchen an seinen Augenwinkeln verrieten.
„Sie bekommen eine Tasse Tee, reicht das?“ Unbefriedigt verzog er das Gesicht, weswegen sie verbesserte: „Dann Kaffee?“
„Vergessen Sie nicht, dass ich hauptberuflich tätig bin.“
Ein Geistesblitz schoss ihr durch den Kopf, den sie als Flunkerei tarnte. „Ich könnte Sie ja abwerben.“
„Mich?“, fragte er nach und sie nickte. „Sie könnten mich gar nicht bezahlen, Hermine. Wissen Sie eigentlich, was ein Zaubertränkemeister bekommt, wenn er tatsächlich dem Brauen nachgeht?“
„Nein.“
„Das Doppelte! In Hogwarts werde ich nur für meine Tätigkeit als Lehrer bezahlt, auch wenn ich meinen Meister habe. Würde ich im Mungos als Tränkemeister beginnen, würde mein Gehalt mindestens 3.000 Galleonen betragen.“
„Oh ...“
Mehr fiel ihr nicht ein. Sie könnte ihn tatsächlich nicht bezahlen, weswegen sie betrübt in ihrem Tee herumrührte. Severus beobachtete sie und stellte sich die Frage, ob hinter ihrer Überlegung mehr Ernst steckte als sie zugeben wollte. Es schien in seinen Augen zumindest so zu sein, denn warum sonst, fragte er sich, wirkte sie so geplättet.
„Sie können morgen früher kommen.“ Der von ihr herbeigeführte Themenwechsel erhärtete seinen Verdacht. „Ich bin ja mit fast allem fertig und morgen, am Samstag, schließe ich das Geschäft um 16 Uhr.“
„Auf einen Samstag schließen Sie so früh?“, fragte er erstaunt. „Gerade samstags mag man mit vielen Kunden rechnen, die in der Woche aufgrund der eigenen Arbeitszeiten keine Zeit gefunden haben.“
„Dann wäre ich aber einer der wenigen Läden, die noch geöffnet hätten“, hielt sie ihm vor Augen. „Die meisten schließen früh. Selbst die Zwillinge.“
„Die beiden Mister Weasley widmen sich aber ihrem Scherzartikelversand. Soweit ich informiert bin, liefern sie in aller Herren Länder.“
Anregungen bezüglich ihrer Geschäftsführung gab er ihr durch die Blume zu verstehen.
„Vielleicht sollte ich auch ...?“
Eine hoch gehobene Hand ließ sie verstummen. „Später, wenn Sie routiniert genug sind und sich eventuell Personal leisten können.“
Die Arbeit im Labor war erledigt, so dass sie sich zu einem Schluck Wein in den ersten Stock begaben. Das Wohnzimmer hatte er bereits gesehen, weil er durch den Kamin gekommen war. Es war schlicht eingerichtet und vollgestopft mit Büchern; ganz nach seinem Geschmack. Beide versanken in Konversation über seltene Tränkezutaten und wo sie zu finden waren, da sprang Hermine plötzlich aufgescheucht von der Couch.
„Das wollte ich Ihnen ja noch zeigen!“, sagte sie begeistert, als sie einen großen Pappkarton an den Tisch holte und öffnete. Sie entnahm etwas und hielt es ihm entgegen.
Severus betrachtete das Prospekt. Sein erster Kommentar war: „Hochglanz?“
„George meinte – und ich zitiere ihn wörtlich: 'Man muss großkotzig anfangen und sich zur Bescheidenheit hinarbeiten!'. Ich finde das Prospekt gelungen.“
Erst jetzt las er die Werbung. Farblich war das Blatt in warmen Tönen gehalten. Rot und Orange. Ganz oben stand „Granger Apotheke“, gleich darunter „Neueröffnung“. Hermine hatte bestimmte Alltagstränke im Angebot, wie beispielsweise einen leichten Schlaftrunk, einen gegen Kopfschmerzen und eine Salbe zum Entspannen der Muskeln. Als er das Blatt umdrehte, fiel ihm sofort der als Hintergrundbild dekorativ platzierte Kessel auf, aus dem bewegliche Rauchschwaden emporstiegen. Hier pries sie ihren Wolfsbanntrank an und er hatte das Gefühl, je länger er auf die Rauchschwaden starrte, desto intensiver konnte er den Geruch von Vanille wahrnehmen.
„Es war Georges Idee, dem Prospekt einen Duft zu verpassen. Immerhin verspreche ich ja“, sie tippte auf entsprechende Stelle, „dass der Trank bei mir angenehm schmeckt.“
„Haben Sie die Werbung schon verteilt?“
„Nein, ist heute Morgen erst gekommen. Ich hatte noch keine Zeit. Nächste Woche fange ich damit an.“
„Dürfte ich welche haben?“
Seine Frage überraschte sie. „Natürlich, aber darf ich fragen, wieso?“
„Ich möchte das einigen Bekannten zukommen lassen.“
Hermine nickte. „Nehmen Sie sich, wie viele Sie benötigen.“
Er griff sich eine gute Handvoll, die er in seinem Umhang verschwinden ließ.
„Severus, wegen des fünften Verstecks ...“ Aus weit aufgerissenen Augen blickte er sie an. Er schien zu vermuten, dachte Hermine, dass sie die Erinnerungen schon gefunden oder gar gesehen hatte. „Warum sagen Sie mir nicht einfach, was diese Erinnerungen beinhalten?“
Erleichterung machte sich in im breit. „Das können Sie selbst herausfinden. Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.“
„Schon mal aufgefallen, dass Sie nie darüber sprechen möchten?“ Seinen Todesblick schmetterte sie mit einem Lächeln ab. „Ich ärgere mich ehrlich gesagt darüber, dass Sie mir erst jetzt davon erzählt haben, wo ich doch Hogwarts verlassen habe. Oder spekulieren Sie wirklich darauf, dass ich es sein lasse?“ Weil er sich nicht äußerte, beantwortete sie die von ihr selbst gestellte Frage mit eigenen Worten. „Ja, Sie haben gehofft, ich würde sowieso keine Zeit finden und irgendwann wäre Gras über die Sache gewachsen.“
„Sie haben auch keine Zeit, wie es aussieht.“
„Ich werde sie mir schon nehmen.“
„Hermine!“, blaffte er, denn er wollte dieses Thema nicht diskutieren.
„Reden Sie wenigstens mit mir drüber, wenn ich es gesehen habe?“ Keine Antwort. „Severus?“
Unerwartet stand er auf. „Es ist spät, ich werde gehen. Morgen können Sie gegen spätestens 18 Uhr mit mir rechnen.“ Er bewegte sich bereits auf den Kamin zu.
„Ah“, verspottete sie ihn, denn sie benutzte den Tonfall, den er sonst für seine sarkastischen Bemerkungen vorbehalten war. „Wenn Sie eine Animagusform hätten, wären Sie sicher ein Fluchttier.“
Abrupt hielt er inne und wandte sich um. „Wollen Sie mich beleidigen?“
„Nein, ich will Ihnen nur vor Augen halten, dass Sie immer gehen, wenn es interessant wird.“ Sie schmollte.
„Morgen gegen 18 Uhr. Gute Nacht, Hermine.“
„Gute Nacht, Severus.“
In Hogwarts angekommen überwand sich Severus dazu, noch mit dem Hund auszugehen, denn er war länger bei Hermine gewesen, als er geplant hatte. Harry konnte es kaum erwarten, seine Blase entleeren zu dürfen. Der weiße Kuvasz, schon mächtig gewachsen und durch sein flauschig dickes Fell noch weit größer wirkend als er bereits war, sprang Severus an, als der die Leine befestigte. Ihr Weg führte sie durch den Schnee zu Hagrids Hütte, beziehungsweise führte Harrys Weg zu Fang.
Der bellende Laut, tief und brummig, war Fangs Gruß an Harry, als er die beiden Gäste witterte. Severus ließ seinen Hund von der Leine und schaute dabei zu, wie sie unbefangen tollten. Bei Hagrid war kein Licht, also musste Severus auch nicht mit Zwangskonversation rechnen. Mit Sicherheit war der Wildhüter im Verbotenen Wald, denn früh zu Bett ging der Halbriese nie.
Einige markierte Bäume später rief Severus den Hund zu sich und der kam auch, rannte jedoch wie wild an Severus vorbei. Auf weitere Rufe hörte das Tier nicht, dass wieder in Richtung Schloss hetzte. Severus eilte hinterher, konnte gerade noch sehen, wie Harry das Schloss betrat, doch als er ebenfalls den Schulhof erreicht und in das Gebäude eingetreten war, konnte er von dem Hund keine Spur mehr sehen. Severus wagte es nicht, laut zu rufen, denn die Gemälde würden ihn sicherlich anpöbeln. Zuerst schaute er in den Kerkern nach, doch Harry war dort nicht anzutreffen. Severus seufzte. Um diese Uhrzeit noch im Schloss nach seinem Hund zu suchen war keine seiner momentan bevorzugten Tätigkeiten, aber er musste ihn finden.
Vier Stockwerke höher erwachte Remus aus seinem festen Schlaf, denn er hatte etwas gehört. Als Erstes dachte er, Hermine und Severus hätten sich wieder in den Haaren. Nachdem der Schlaf seinem wachen Geist gewichen war, wusste er nur zu gut, dass das nicht möglich war, denn Hermine wohnte nicht mehr neben ihm. Das Geräusch war trotzdem da und es war laut. Ein lautes Bellen, ab und an ein herzzerreißendes Winseln, dann ein Schaben. Remus stöhnte laut. Sollte das die ganze Nacht so weitergehen, würde er kein Auge zutun, weswegen er sich seine Pantoffeln und einen Morgenmantel überzog, um auf dem Flur nach dem Rechten zu sehen.
„Was machst du denn hier?“, fragte er den weißen Hund, der vor Hermines ehemaligem Zimmer stand und die Schnauze auf den Boden presste, um den Geruch von Innen erschnuppern zu können. Dann winselte der Hund wieder und scharrte mit seinen Pfoten unten an der Tür, als würde er Einlass erbitten. „Da wohnt keiner mehr“, beruhigte Remus den Hund, während er sich ihm näherte, um die Leine aufzuheben. „Bist du Severus weggelaufen?“
Harry kläffte, so dass einige Gemälde ihren Unmut über die Lärmbelästigung kundtaten. In diesem Moment betrat Severus den weitläufigen Gang. Es dauerte lange, bis er endlich bei Remus angekommen war, der die Zeit genutzt hatte, seinen dunkel gekleideten Kollegen genau zu beobachten.
„Ich dachte eigentlich“, begann Remus mit einem unterdrückten Lächeln, „dass ich hier endlich meine Ruhe hätte.“
„Es tut mir Leid, dass ...“ Von Harrys lautem Bellen wurde er unterbrochen. Er sah sich einen Moment lang mit an, wie der Hund an der Tür scharrte und aufgeregt an ihr schnüffelte. Leise und mit einem Hauch Verständnis erklärte Severus das Verhalten des Tieres. „Er vermisst wohl seinen Freund.“
Remus spitzte die Lippen und beäugte Severus', bevor er vervollständigte: „Nicht nur er?“
Beinahe klang es nicht wie eine Frage, dazu war Remus bei der Betonung mit der Stimme am Ende nicht hoch genug gegangen. Severus hatte lange genug mit Albus zu tun und wusste, wenn sich jemand eine Anspielung erlaubte. Er ging jedoch nicht darauf ein, sondern hielt seine Hand entgegen, damit Remus ihm die Leine geben würde.
Weit weg von Hogwarts nahm Kingsley die Pergamente von Tonks entgegen. Gemeinsam gingen sie noch einmal den Plan durch, den die Aurorin entwickelt hatte.
„Das war wirklich eine brillante Idee von dir. Darauf hätte ich auch kommen können“, sagte er.
„Bist du aber nicht“, gab sie schelmisch zurück, woraufhin Kingsley das Gesicht verzog.
Tonks hatte in den letzten Tagen zwischen Ermittlung und Beobachtung des Todesserverstecks alle Auroren zusammengebracht, die in der Lage waren, sich wie Kevin in Tiere zu verwandeln. Das Hauptproblem bestand darin, genügend Auroren zu finden, deren Animagusform ein relativ kleines Tier war, also kein auffälliger Hirsch oder Bär. Doch zu Tonks' Überraschung gab es mehr als sie dachte: Von Hamstern über Mäusen zu allerlei Arten von Vögeln und nur relativ wenige größere, doch insgesamt überwiegend Fluchttiere, die Gefahren sofort witterten und das Weite suchen würden.
Was King jedoch Kopfzerbrechen bereitete, war, dass es sich um wenig erfahrene Mitarbeiter handelte. Die Mehrzahl bestand aus jungen Auroren, die gerade so die erste Not-Ausbildung abgeschlossen hatten, denn man brauchte nach dem verheerenden Zaubererkrieg schnell neues Personal, um die frisch erstarkte Ordnung intakt zu halten und letztendlich mussten auch die Scherben weggeräumt werden.
„Was ist los?“, fragte Tonks ihren Vorgesetzten und beantwortete sich die Frage gleich selbst. „Du hast Angst, dass sie es nicht schaffen, nicht wahr? Das sie über- oder gar nicht reagieren.“
Kingsley nickte, aber er wusste auch, dass er keine andere Wahl hatte. Er konnte nicht vorhersehen, wie jeder einzelne im Ernstfall handeln würde. 'Jeder nach seinen Fähigkeiten', redete er sich ein. Für die meisten würde es den ersten, echten Kampfeinsatz bedeuten, bei dem mit massivem Widerstand zu rechnen war. Es handelte sich nicht um Taschenspieler, nicht um einfache Ladendiebe. Es waren Todesser. Der Abschaum der Zauberwelt. Die letzten Getreuen Voldemorts, des grausamsten und mächtigsten Zauberers, der je gelebt hatte. Nein nicht ganz, korrigierte er sich in Gedanken, der Mächtigste war er nicht. Der lehrte in Hogwarts.
„Was wir hier brauchen ist ein wenig Optimismus. Sie werden es schaffen, Kingsley. Hab' Vertrauen! Sie brennen darauf, an diesem Einsatz teilzunehmen. Jeder von uns hat im Krieg Angehörige verloren. Da ist keiner mit dabei, der nicht auch selbst einen Verlust zu beklagen hatte.“
Gerade das wollte Kingsley bemängeln. Er stützte seinen Kopf auf den Armen ab, schloss seine Augen und dachte einen Moment nach. Der Chef des Aurorenbüros hatte noch nie soviel Zweifel, wie bei dieser Aktion. Aber allein die Tatsache, dass sie in den wenigen Tagen schon eine Menge beobachtet und ermittelt hatten, um die ganze Gegend, das Gutshaus und alle anderen Gegebenheiten auszukundschaften, gab der Sache eine gewisse Größe. An dem Einsatz selbst würden etwa fünfzig Auroren teilnehmen. Es musste ein schneller, harter Schlag werden. Immerhin, und das beruhigte ihn etwas, würde das Überraschungsmoment auf ihrer Seite liegen. Die Beobachteten würden keine Ahnung haben, was sie traf.
„Dann haben wir es.“ Es war mehr eine Feststellung von Kingsley als eine Frage. „Gut, dann wird es Zeit. Sag allen Bescheid. Moody und Gruppe A sollen hier beim Gutshaus bleiben. Alle anderen sollen per Portschlüssel zurück ins Ministerium gehen. Wir treffen uns in zwei Stunden im Besprechungsraum. Ich werde ihnen den Plan dort erläutern. Und wann wir zuschlagen.“
Tonks nickte und ging.
Bis auf Alastor und Gruppe A, die unsichtbar auf Besen rund um das Gutshaus verteilt ihre Position behielten, nutzten die Auroren ihre Portschlüssel, um direkt ins Ministerium zu gelangen. Auf dem Weg in den Besprechungsraum hinkte Kevin seinen Kollegen etwas hinterher, weil er müde war. Ohne sich vorher ausruhen zu können musste er noch einmal zum Haus hinüberfliegen und tatsächlich – wie Kingsley vermutet hatte – herrschte reges Treiben bei den Todessern, die noch einige Verbündete begrüßt hatten.
Während Kevin gedankenverloren den Gang entlangschlenderte, schlug ihm ein breit grinsender, etwa gleichaltriger Junge von hinten auf die Schulter. Er wirbelte herum und hielt dem Erschrockenen seinen Zauberstab unter die Nase.
„Mensch Jenkins, das kannst du doch nicht machen! Um ein Haar hätte ich dich erledigt!“, schnaufte Kevin, als er den Stab sinken ließ.
„Wie wäre es mit einem 'Schön Dich zu sehen, Pap!'? Nein, stattdessen fuchtelst du mir mit dem Ding da im Gesicht herum.“
„Mach das nie wieder, dich so von hinten anzuschleichen und mich so zu erschrecken. Und ja, es ist schön dich zu sehen, auch wenn die Umstände nicht die allerbesten sind. Ich darf demnach annehmen, dass du auch dabei sein wirst, wenn wir die Bastarde hoch nehmen?“
„Da kannst du drauf wetten, Alter! Hier sind fast nur Freiwillige, hast du das gewusst? Wahrscheinlich weil dieser Angriff auf das Versteck der Todesser ein Himmelfahrtskommando ist. Immerhin haben sie es jedem selbst überlassen, ob er sich meldet oder ob er es bleiben lässt.“
„Bist immer noch ein bisschen der alte Draufgänger was, Papillon? Dann bist du auch bei der ersten Angriffswelle dabei. Als Schmetterling solltest du nicht weiter auffallen, wenn du dich hinter einem großen Bottich versteckst.“ Kevin grinste. „Ich muss vorher noch zu Shacklebolt, er braucht meinen Bericht für die Angriffsplanung.“
So Leid es ihm tat, aber er musste sich von seinem Freund verabschieden. Er hatte Papillon so lange mit Erzählungen von seiner Aurorenausbildung in den Ohren gelegen, dass sein Freund sich für diesen Beruf entschlossen hatte.
„Alles klar, dann sehen wir uns später.“
„Ja, dass werden wir,“ sagte Kevin und machte sich auf den Weg zu seinem Boss.
Kingsley hörte aufmerksam zu, was ihm der junge Auror zu berichten hatte, denn Kevin war auch im Haus gewesen – hatte es fertiggebracht, unerkannt jedes Zimmer abzufliegen. Nachdem Kevin mit seinen Ausführungen fertig war, nahm er seinen Zauberstab und zog entsprechende Erinnerung aus dem Kopf.
„Ich denke, da könnten einige Sachen bei sein, die wir noch nicht kennen. Sie sollten sich das ansehen und vielleicht in die Planung mit einbeziehen.“
Kingsley nickte und gab ihm eine Phiole, in der Kevin die Erinnerung verkorkte.
„Danke Kevin, ruhen Sie sich einen Moment aus, wir halten die Besprechung in einer Stunde unten ab.“ Er rang sich trotz der bevorstehenden Situation ein Lächeln ab. „Gute Arbeit!“, lobte Kingsley den jungen Auror und während sich Kevin für einen Moment zurückgezogen entspannen konnte, sah sich Kingsley seine Erinnerungen an.
Als Tonks zusammen mit Kingsley eine Stunde später im Besprechungsraum erschien, waren bereits alle für den Einsatz vorgesehenen Auroren und die, die die erste Prüfung bestanden hatten, anwesend. Auch Tonks setzte sich zu den anderen in die Stuhlreihen und überließ es Kingsley allein, die Einsatzbesprechung für den morgigen Tag zu leiten.
Kingsley sah für einen Moment nach unten, schloss die Augen und ließ die Geräusche der Umgebung auf sich wirken, so als würde er Kraft schöpfen für das, was er als Nächstes tun musste. Auf Förmlichkeiten wollte er vollends verzichten. Man musste Zusammengehörigkeit vermitteln.
„Wir haben es euch offen gelassen, ob ihr an dem Einsatz teilnehmt oder nicht. Ich freue mich, dass es so viele Freiwillige gibt, gerade weil das keine einfache Aktion werden wird, so gut wir auch vorbereitet sein mögen. Es geht um die Festsetzung der Todesser Rodolphus und Rabastan Lestrange und deren derzeitig neuem Gefolge, also Männer und Frauen, die in unserer Welt nichts mehr zu verlieren haben, außer ihrer Freiheit und ihrem Leben. So werden diese Verbrecher nach meiner Einschätzung auch reagieren, wenn wir zu Tage treten.“
Diese Informationen ließ er für einen Augenblick im Raum stehen, bevor er fortfuhr.
„Ihr alle habt die verkürzte Grundausbildung als Auror bestanden. Die eigentliche Ausbildung steht euch noch bevor, dennoch habt ihr bereits Fähigkeiten und Kenntnisse, die ihr zum Einsatz bringen könnt. Die 'Operation Kleinholz' startet morgen Früh um sieben Uhr. Wir werden wie folgt vorgehen: Als Erstes werden zwanzig Auroren in Animagusgestalt das Gebäude von innen infiltrieren und die Schlüsselpositionen einnehmen.“ Er zeigte mit seinem Stab auf die Punkte, die auf der Karte eingezeichnet waren, als sogleich ein Einwurf von einem der Zuhörer kam.
„Wie sollen wir die Positionen finden?“, fragte Papillon ungläubig. „Meines Wissens nach war bislang nur einer im Inneren des Hauses.“
„Du hast Recht, bislang war nur einer von uns im Objekt, doch wenn wir morgen zuschlagen, werdet ihr alle über die erforderlichen Informationen verfügen, die ihr benötigt, um die Operation zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.“ Und bevor eine Frage nach dem Wie gestellt wurde, die, wie Kingsley es ahnte, sich bereits in vielen Köpfen zu formen begann, fügte er hinzu: „Der Begriff des Denkariums wird allen sicherlich geläufig sein. Gut, dann können wir mit der Einsatzbesprechung fortfahren.“
Er ging auf die andere Seite hinüber und blickte die vielen jungen Menschen an.
„Zusätzlich zu den Animagi, die sozusagen die Vorhut bilden, werden weitere zwanzig Auroren, belegt mit Desillusionierungszaubern, ebenfalls ihre Positionen im Objekt beziehen. Alle anderen am Einsatz Beteiligten sind außerhalb positioniert und greifen als zweite Welle ein. Mit etwas Glück werden wir die Bande eiskalt erwischen. Doch rechnet mit Widerstand! Wenn ihr angegriffen werdet, verteidigt euch entsprechend. Es wäre wünschenswert, wenn wir die Lestrange-Brüder lebend in die Hände bekommen, aber es ist keine Bedingung. Für den Einsatz ist die Anwendung des Avada freigegeben worden, denn auch wir werden mit Sicherheit mit diesem Unverzeihlichen angegriffen werden. Wenn es die Situation erfordert, dann überlegt nicht lange. Todesser sind dafür bekannt, dass sie selbst im härtesten Gefecht immer wieder die Muße finden, ihre von uns kampfunfähig gemachten Verbündeten wieder auf die Beine zu stellen. Schaltet ihr einen aus, steht der im nächsten Moment wieder auf.“
Seine Augen schweiften über die Gesichter der Freiwilligen. Würde er auch nur einen Hauch Unsicherheit entdecken, würde er die Person am Ende der Besprechung höflich bitten, die freiwillige Meldung zurückzuziehen.
„Zurück zum Plan. Um exakt Null Achthundert erfolgt der Zugriff. Den Herrschaften dürfte somit nicht allzu viel Zeit zum Frühstücken bleiben, aber das können sie ja in Askaban nachholen“, erklärte er trocken und ein wohliges Raunen ging durch die Menge. „Als Erstes greifen jene Auroren ein, die mit dem Desillusionierungszaubern belegt sind, danach – und ich möchte nochmals betonen – danach die Animagi! Sie benötigen einen Augenblick, um sich zurückzuverwandeln und in dieser Zeit sind sie mehr als nur verwundbar. Ein Schmetterling ist mit dem Tagespropheten schnell erschlagen. Wir haben uns verstanden?“ Alle bejahten wortlos. „Gut! Wenn ihr die Zielpersonen nicht zu fassen bekommt, dann wendet einen Schockzauber an. Werft sie mit dem Stupor oder einem anderen schubkräftigen Zauberspruch aus den Fenstern. Die Auroren außerhalb werden sich um diejenigen kümmern. Soweit alles klar?“
Hier sprach niemand ein Wort, aber alle Anwesenden nickten verständig.
„In Ordnung. Ihr seid bei diesem Einsatz weitestgehend auf euch allein gestellt! Da ist niemand, dem ihr Fragen stellen könnt, niemand, den ihr um Erlaubnis für irgendetwas bitten müsst. In den nächsten Stunden werdet ihr alle die Örtlichkeit aus der Nähe kennen lernen. Unsere Kollegen aus der Mysteriumsabteilung haben uns kurzfristig einige Denkarien zur Verfügung gestellt, so dass ihr euch mit den entsprechenden Gegebenheiten vertraut machen könnt. Ihr werdet dort auch eure Positionen vorfinden, für die ihr eingeteilt wurdet. Ein entsprechendes Dossier steht jedem ebenfalls zur Verfügung.“
Mit dem Schwung seines Zauberstabes erschienen die Breviere auf dem Schoß eines jeden.
„Geht die Planung Stück für Stück durch und lernt sie durch die Augen des Gegners zu sehen. Ich erwarte von niemandem Heldentaten. Den meisten Helden, die ich im Krieg habe kennen lernen dürfen, gedenken wir auf der Tafel in der Eingangshalle. Macht euch mit der Planung vertraut. Möge Merlin mit euch sein! Danke.“
Jetzt übernahm Tonks und teilte die Anwesenden in kleine Grüppchen ein, die in die entsprechenden Räume mit den Denkarien geführt wurden. Nachdem jeder einmal das Haus in Gedanken abgelaufen war und sich seine Position eingeprägt hatte, kehrten sie zu Kingsley zurück.
Nach dem Ende der Besprechung trafen sich Kevin und Tracey auf dem Flur.
„Kevin, hi“, sagte sie mit unsicherer Stimme. „Du solltest jetzt wirklich Schlaf finden, bevor wir morgen das Gutshaus stürmen.“
„Ich bin viel zu aufgeregt. Außerdem habe ich Hunger.“
„Die Kantine hat noch auf. Begleitest du mich?“
„Viel lieber würde ich gemütlich Zuhause hocken, ein Sandwich essen und schlafen gehen.“
„Oh“, machte sie enttäuscht und schaute zu Boden.
„Dabei kannst du mir Gesellschaft leisen, wenn du möchtest?“
Abrupt blickte Tracey auf. „Na, du kommst ja gleich zur Sache.“
„Warum? Gemeinsam ein Sandwich essen und nebeneinander ein wenig Ruhe finden. Für mich hört sich das gut an. Kingsley hat gesagt, um sechs müssen wir vor Ort sein. Wir kennen das Gutshaus und müssen nicht sofort zurück, erst morgen Früh.“
Auch Tonks war froh, dass sie nicht sofort zurück in die Kälte musste. Stattdessen verabschiedete sie sich von Kingsley, um zu Remus zu flohen. Es war schon spät, aber sein Kamin war für sie immer offen. In seinem Schlafzimmer traf sie ihn an. Er schlief, aber zusammengerollt auf dem Boden. Heute war Vollmond. Heute musste er den letzten Wolfsbanntrank eingenommen haben, dachte sie. Dank Albus durfte er in seinem Zimmer bleiben, musste nur die Türen sicher verschließen und den Kamin sperren – außer für Tonks. Mit Hilfe ihres Zauberstabes verzauberte sie einen Stuhl in der Nähe des Bettes so, dass der um kurz nach fünf Uhr morgens anfangen würde, Lärm zu machen.
Ohne Moony zu wecken zog sie sich Umhang, Schuhe und Hose aus, um unter die Bettdecke zu schlüpfen. Auch wenn er neben dem Bett schlief, war allein seine Nähe beruhigend. Sie rutschte bis an die Bettkante, bis sein regelmäßiger Atem sie traf. Er roch eine Winzigkeit nach Vanille. Mit diesem Duft in der Nase schlief sie ein.
Am nächsten Morgen hatten sich die Auroren alle zusammen im Lager in der Nähe des Gutshofes versammelt und Kingsley gab letzte Anweisungen auch an die wenigen erfahrenen Veteranen, die diesen Einsatz begleiteten. Als er das Zeichen zum Losschlagen gab, herrschte fast absolute Stille. Man hätte buchstäblich eine Stecknadel fallen hören können.
Jeder kannte seinen Platz, seine Aufgabe. Die noch nötigen Anweisungen wurden durch Handzeichen lautlos übermittelt. Einen Moment später flogen verschiedenartige Vögel in den Himmel und anderes Getier huschte durch das nahe Unterholz hinüber zum Gutshaus, darunter eine Wühlmaus, ein Koboldmaki, sogar ein Maulwurf und eine Goldkröte. Als Nächstes machten sich die Auroren unter dem Desillusionierungszauber auf den Weg. Sie fanden schnell Einlass durch eine offene Kellertür, die offenbar nie abgeschlossen wurde. Ein Zeichen dafür, dass die Todesser sich hier sicher fühlten. Durch den Zauber unsichtbar kletterten andere ungesehen durch offene Fenster ins Innere des Todesserverstecks und suchten lautlos ihre Positionen auf, während die Uhr unbarmherzig weitertickte und der Augenblick der Wahrheit näher und näher rückte.
Die Auroren merkten schnell, dass auf dem Gutshof und den dazugehörigen Nebengelassen mehr Todesser versammelt waren als sie Anfangs dachten, doch für einen Rückzug war es längst zu spät. Das Überraschungsmoment würde das Einzige sein, was sie auf ihrer Seite hatten. Es war unheimlich, die vielen Gestalten in ihrem morgendlichen Tran an sich vorbeischlurfen zu sehen. Kevin konnte Eligius erkennen, dessen Rücken wieder gerichtet schien und der sich so unbeobachtet fühlte, dass er sich auf dem Weg zum Esszimmer am Hintern kratzte.
Die Todesser ahnten nichts.
Der Tisch, an dem die Ziele der Auroren speisten, wurde von einem lautlos gesprochenen Zauber getroffen, doch das Resultat des „Bombarda Maxima“ war alles andere als lautlos. Der Tisch explodierte auf der Stelle. Umherfliegende Tischbeine setzten den ersten Todesser außer Gefecht. Holzsplitter bohrten sich in die Gesichter derjenigen, die ihren Kopf nicht schnell genug abwenden konnten. Schreie.
Es ging alles sehr schnell.
Mit einem Male war der Raum voller Todesser, die von überall herbeieilten und nun kreuz und quer durcheinander liefen, um die Angreifer ausfindig zu machen, die nun sichtbar wurden. Flüche, rote und grüne, flogen von links nach rechts und von nach unten. Es zischte laut. Die pfeifenden Geräusche erinnerten an Raketen zu Silvester. Wie aufgescheuchte Funken stoben die Menschen auseinander. Auf engstem Raum steigerten sich Auroren und Gegner gegenseitig in einen Blutrausch, denn keine der Parteien konnte es sich leisten aufzugeben.
Auroren, denen der Zauberstab aus der Hand gerissen wurde, griffen nach Stühlen, Lampen und Beistelltischen – nach allem, was sich zur Verteidigung eignete – und schlugen damit auf ihre Gegner ein, bis sie entweder auf ein blutiges, regungsloses Fleischstück einschlugen oder selbst durch einen Schlag mit einem harten Gegenstand von den Füßen geholt wurden.
Als Kevin und die anderen Animagi sich zurückverwandelten, war die Schlacht im Esszimmer bereits in vollem Gange. Er selbst hechtete hinter ein umgeworfenes Sofa, während der Avada über ihn hinwegpeitschte und einen hässlichen schwarzen Fleck an der getäfelten Wand hinterließ. Trotz des Getöses und Durcheinanders konnte Kevin den Schmetterling sehen. Im Getümmel nahm Pap gerade seine menschliche Gestalt an, da rammte ihm ein tollwütiger Todesser mit verbranntem Gesicht – Sixtus – ein Messer in den Bauch, bevor er das Leben des jungen Mannes im Anschluss mit dem Unverzeihlichen beendete. Sixtus hatte keine Möglichkeit, seinen kleinen Triumph zu begreifen, denn der gleiche Fluch traf auch ihn und er sackte von einer Sekunde zur anderen tot zusammen. Bei dem herrschenden Chaos war es möglich, dass er von seinen eigenen Leuten getroffen worden war. Kevin hoffte, dass Tracey diesen Tag überleben würde – und er selbst auch.
Varinka, eine gnadenlose Barbarin, ließ einen Auror in Flammen aufgehen. Sie stand genau vor einem großem Doppelfenster und diese Chance nahm Kevin wahr. Mit einem Stupor beförderte er sie nach draußen. Dawlish und seine Männer würden sich um die Hexe kümmern.
Gegen drei Todesser musste sich Tonks zur Wehr setzen. Rodolphus beschimpfte sie als wertlose Nichte, schleuderte ihr einen Avada Kedavra nach dem anderen entgegen. Nur durch ihre Schnelligkeit konnte sie den Unverzeihlichen entkommen und auch durch ihre Kollegen, die immer wieder die drei ablenkten und bombardierten. Kevin traf Rabastan mit einem Schockzauber. Der Getroffene taumelte nach hinten und kam in die Schusslinie eines anderen Todessern. Der grüne Fluch streckte Rabastan auf der Stelle nieder.
Nach nicht einmal vierzig Minuten Kampfgefecht ebbten die Schreie langsam ab und die Rauchschwaden der Flüche und des brennenden Mobiliars verzogen sich. Die restlichen Todesser ergaben sich den immer zahlreicher werdenden Auroren des Ministeriums nach hartem und unfairem Kampf. Einige von ihnen richteten den Zauberstab auch gegen sich selbst und entzogen sich so dem Gamot und einem Urteil.
Rabastan oder das, was noch von ihm übrig war, lag rücklings über der Armlehne eines Sessels, während Rodolphus unter dem Fluch eines modifizierten Incarcerus, der die Seile immer enger schnürte, je mehr er sich zur Wehr setzte, abtransportiert wurde. Irgendjemand flüsterte ihm noch zu, wie sie an die Information gekommen waren und das man Macnair in Askaban gebrochen hätte. Rodolphus würde den Rest seines Lebens, das er hinter Gittern absitzen würde, damit beschäftigt sein, den Verräter umbringen zu wollen.
Die Auroren blickten sich in dem Trümmerhaufen um, das vor einigen Minuten noch ein gemütliches Esszimmer war. Regungslose Körper wurden umgedreht. Man hörte einige Schluchzer. Manch einer stand wie in Trance und mit kreidebleichem Gesicht auf einem Fleck. Andere nutzten den Rest ihrer Kraft, um Verletzte zu versorgen. Kingsley ließ durch Dawlish einige Heiler aus dem Mungos heranschaffen.
Mit einer gebrochenen Hand, die Kevin erst jetzt spürte, wankte er hinüber zu Papillon. Den Messerstich hätte sein Freund überleben können, nicht aber den Avada. Hätte er ihn bloß nie für diesen Beruf begeistert, warf Kevin sich vor. Ein lautes Kreischen, das durch das zerbrochene Fenster von draußen gut zu hören war, ließ ihn aufhorchen. Es war eine helle Frauenstimme, die laut schrie und jemanden beklagte. Vom Kampf ganz erschlagen taumele er hinüber und blickte nach unten. Tracey. Als er sie wohlauf sah, schmerzte nicht einmal mehr seine Hand, aber etwas hatte sie aus der Fassung gebracht. Sie war nicht mehr sie selbst, weinte und schrie wie am Spieß.
Wie von einem unsichtbaren Band gezogen ging Kevin im Schneckentempo nach unten, wurde derweil von einigen Kollegen überholt und kreuzte die Wege der Auroren, die nun von draußen ins Haus kamen. Er hörte wie aus der Ferne die Frage, ob es ihm gut ginge, weswegen er abwesend nickte.
Auf dem Hof angelangt ging er um die Ecke, wo er Tracey schreien und weinen hörte. Dawlish hielt sie fest mit beiden Armen umklammert und murmelte ihr unverständliche Worte ins Ohr, dessen ruhiger Tonfall Trost vermuten ließ. Beide bemerkten ihn gar nicht. Der Grund für Traceys bewegtes Verhalten war schnell gefunden.
Am Boden, zwischen den Scherben des zersplitterten Fensters, lag eine tote Schneeammer.
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