von Muggelchen
Nebel lag über London, was nicht ungewöhnlich war. Für diese Jahreszeit schon gar nicht. Ungewöhnlich war, dass Sid bereits um sechs Uhr morgens an seinem Schreibtisch saß und sich durch Aktenberge wühlte. Für alles, was man Malfoy zur Last legte, hatte er Präzedensfälle parat, die er durch stundenlanges Suchen in den Archiven ausfindig gemacht hatte. Beispielfälle, die von der Gamotvorsitzenden nicht ignoriert werden konnten und doch wusste Sid, dass Mrs. Baltimore nun härtete Geschütze auffahren wollte. Sie wollte unter allen Umständen ein Verhör unter dem Einfluss von Veritaserum. Sid rechnete damit, dass sie Fragen an Malfoy so geschickt ausformulieren würde, so dass sie ihm noch mehr von seinen Schandtaten entlocken könnte.
Sid stöhnte. Er war körperlich am Ende. Ihm fehlte Schlaf, aber diesen Fall durfte er nicht verlieren. Wenn er sich schon Feinde im Ministerium machen und seinen Job verlieren würde, dann wollte er mit Pauken und Trompeten seinen Abgang feiern. Bisher hatten der Minister und Mr. Shacklebolt noch nicht durchblicken lassen, wie sie sich verhalten würden. Er ging nicht davon aus, dass sie ihm Vergissmich auf den Hals hetzen könnten, auch nicht, dass sie ihn von seiner Aufgabe entbinden, denn ihnen hat er deutlich zu verstehen gegeben, dass er bereits mit einer Dame von der Zeitung in engem Kontakt stand.
Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn zusammenfahren. Um diese Uhrzeit waren kaum Mitarbeiter im Ministerium.
„Herein.“ Genau die beiden Herren traten ein, an die er gerade gedacht hatte. „Guten Morgen, Minister Weasley, guten Morgen, Mr. Shacklebolt. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Die beiden grüßten nicht zurück, nickten ihm nicht einmal zu. „Treten Sie doch ein und nehmen Sie Platz.“
„Danke“, sagte der Dunkelhäutige, „aber wir stehen lieber. Wie Sie sich denken können, geht es um unser letztes Gespräch.“
„Ich hoffe doch sehr, dass es darum geht“, antwortete Sid äußerlich gelassen, doch in Wirklichkeit war er mehr als nur aufgeregt.
„Sie haben mich in eine missliche Lage gebracht“, warf Arthur dem Angestellten mit einer Mischung aus Schwermut und Wut vor.
„Nein, Minister, Sie selbst haben sich in diese Lage gebracht. Ich bin ein rechtschaffender Mensch, weswegen ich bei einigen Kollegen bereits unangenehm aufgefallen bin, vor allem wenn es um Fehler geht, die vertuscht werden wollten. Solche Perfidien haben in einem so großen Regierungsapparat wie dem Zaubereiministerium nichts zu suchen, da sind Sie sicherlich meiner Meinung.“
Diesmal war es Kingsley, der das Wort ergriff. „Mr. Duvall, wie wäre es mit einer großzügigen Abfindung, damit...“
Sid hob beide Hände. „Oh Stopp, bitte! Machen Sie die Situation nicht noch schlimmer, als sie für Sie beide bereits ist. Sie haben sich gesetzwidriger Methoden bedient und jetzt versuchen Sie es mit Bestechung?“
„Das sollte kein Bestechungsversuch sein“, rechtfertigte sich Arthur grantig.
Mit beherrschter Stimme sagte Sid ganz offen: „Sie werden mich nicht zum Schweigen bringen, denn Geld bedeutet mir nichts.“ Er schaute die beiden eindringlich an und versuchte, sich zu erklären. „Glauben Sie mir bitte, dass ich das, was ich bei unserem Gespräch gesagt habe, vollkommen ernst meine. Mir gefällt es absolut nicht, dass Mr. Malfoy sein Spinnennetz der Intrigen um das gesamte Gamot gesponnen hat. Ich wäre schon erleichtert gewesen, wenn Mrs. Baltimore und all diejenigen, die von Mr. Malfoy unter Druck gesetzt werden, durch neutrale Gamotmitglieder ersetzt worden wären. Mr. Malfoy hätte somit eine gerechte Verhandlung bekommen; ich hätte anständig arbeiten können. Dafür ist jedoch keine Zeit mehr. Mrs. Baltimore will nun ihren eigenen Kurs einschlagen und ich kann es ihr nicht verübeln.“ Er seufzte theatralisch.
„Was hat Mrs. Baltimore vor?“, fragte Kingsley aufgescheucht.
„Ich vermute, Sie will Mr. Malfoy mit seiner Erpressung bloßstellen, womit sie auch sich selbst an den Pranger stellen würde, aber was die gute Frau nicht weiß: Sollte das geschehen, werde ich zurückschlagen, indem ich Sie, Minister Weasley und Mr. Shacklebolt, öffentlich der rechtswidrigen Handlung beschuldigen werde, weil Sie unerlaubt ein Verhör mit Veritaserum durchgeführt haben. Allein schon die Anschuldigung wäre ein großer Skandal, egal was darauf noch folgt und es wird etwas folgen, dafür würde ich sorgen. Wenn wir schon schmutzige Wäsche waschen, dann doch gleich die ganze. Außerdem würde ich mich gezwungen sehen, alles haarklein mit Hilfe der Presse zu beleuchten, denn erstens hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu erfahren, was hinter den Kulissen der Regierung abläuft und zweitens würde Mr. Malfoys Fall ganz anders aussehen. Die Öffentlichkeit würde verstehen, warum er sich auf seine Weise gegen das dubiose Rechtssystem zu wehren versuchte, um vor dem Gamot wenigstens den Hauch einer Chance zu haben.“
Kingsley bemerkte, dass Arthur kurz davor war, diesem Pedant an die Kehle zu gehen. Auch Sid bemerkte das.
„Minister?“ Arthur blickte Sid streng an, doch der ließ sich von dem sichtbaren Hass nicht einschüchtern und sprach: „Mir liegt sehr viel an den Reformen, die Sie mit Hilfe von Mr. Kingsley herbeiführen werden. Ich möchte, dass die Gesetzesänderungen stattfinden! Es steckt so viel Mühe dahinter.“ Seine Worte waren ehrlich. „Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ich habe bei den letzten Wahlen sogar für Sie gestimmt! Wie Sie bin auch ich ein Muggelfreund, ein Freund von diskriminierten Mitbürgern.“
Nun musste Arthur doch Platz nehmen. Mit Daumen und Zeigefinger einer Hand massierte er seine Schläfen. Die Situation schien aussichtslos.
„Es wird auffallen“, begann Kingsley, „wenn Mr. Malfoys Verhandlung plötzlich andere Wege einschlägt und er von heute auf Morgen einen Freispruch bekäme. Wie sollte man das erklären?“
Sid legte den Kopf schräg und zog beide Augenbrauen in die Höhe, als er in Gedanken seine Antwort formulierte. „Sie haben Mr. Malfoy an diesem besagten Tag, als Sie ihm Veritaserum gaben, eine bestimmte Frage gestellt. Eine Frage, die einen Mr. Hopkins betraf.“ Kingsley nickte. Namen und Anschrift von besagtem Hopkins hatten sie erhalten, aber weitergeholfen haben diese Informationen nicht. „Nun, danach haben Sie Mr. Malfoy nicht mehr aufgesucht, haben also keine weitere Befragung durchgeführt. Ich allerdings habe meinem Mandanten noch einige Informationen entlockt, die ich im Gegenzug Ihnen zur Verfügung stellen würde.“
„Was für Informationen?“, fragte Arthur.
„Die Information, wo sich sehr wahrscheinlich Rabastan und Rodolphus Lestrange aufhalten. Mr. Malfoy ist nur ein kleiner Fisch, Minister. Wenn Sie ein Exempel statuieren möchten, dann inhaftieren Sie die Lestrange-Brüder!“
Kingsley horchte interessiert auf. Mit diesem Tausch würden sie nicht ihr Gesicht in der Öffentlichkeit verlieren.
„Minister“, Sid versuchte die väterlicher Stimme einzusetzen, was albern wirkte, weil er viel jünger war. „Es gibt genügend ehemalige Häftlinge, die gegen gewichtige Informationen freigelassen worden sind. Soll ich welche aufzählen? Da wäre zum Beispiel Igor Karkaroff.“ Sids ehemaliger Schuldirektor.
„Ich weiß sehr wohl“, fauchte Arthur, „dass meine Vorgänger solche Übereinkünfte getroffen haben.“
„Und Sie möchten nicht dazu gehören? Vielleicht fällt Ihnen mein Vorschlag nur so schwer, weil es sich um Mr. Malfoy handelt und auch Sie einen persönlichen Groll gegen ihn hegen?“
Es stand in den Akten, dass es die Tochter des Ministers gewesen war, der Lucius das schwarzmagische Buch Riddles gegeben hatte. Welcher Vater würde nicht das Schlimmste für den Mann wünschen, der die junge Tochter in so große Gefahr gebracht hatte?
Der Minister war nicht zu überzeugen, dachte Sid, also gab er Beispiele. „Ich hatte es schon einmal erwähnt, Mr. Weasley: Solche Übereinkünfte sind auch in der Muggelwelt nicht unüblich. Ich spreche von der sogenannten 'Kronzeugenregelung', die das Merkmal eines Geschäfts auf Gegenseitigkeit innehat. Mr. Malfoy ist weiterhin kooperativ, was er mir zu Verstehen gegeben hat. Er stellt sich mit seinem internen Wissen dem Ministerium zur Verfügung.“
„Und was erwartet Mr. Malfoy im Gegenzug?“, fragte Kingsley sachlich.
„Das Übliche: Strafmilderung bis hin zum vollständigen Straferlass. Ihnen beiden ist dieses Verfahren nicht unbekannt. Sie selbst haben es bereits angewandt und Mr. Malfoys zu erwartende Haftzeit auf maximal sieben Jahre beschränkt. Solche Vereinbarungen können ganze Unternehmen schützen, Menschen in Führungspositionen oder gar Rechtssysteme. Igor Karkaroff und Severus Snape sind zwei der prominentesten ehemaligen Häftlinge, die davon profitiert haben, indem sie gegen die Feinde des Ministeriums aussagten.“
Arthur schnaufte verärgert. „Lassen Sie mich raten: Mr. Malfoy möchte jetzt kompletten Hafterlass erwirken?“
Selbstsicher nickte Sid. „Darüber hinaus aber noch etwas mehr.“
„Was denn noch?“, keifte der Minister.
„Mr. Malfoy befürchtet – und ich vermute zurecht –, dass von den beiden Herren Lestrange eine Gefahr für ihn und seine Familie ausgeht. Man darf nicht vergessen, dass seine Schwiegertochter nicht reinen Blutes ist. Sie und sein Enkelkind stünden ganz oben auf der schwarzen Liste der Brüder. In Mr. Malfoys Namen muss ich daher verlangen, dass die beiden, sollten sie erst einmal in Obhut der Gefängniswärter sein, Tag und Nacht bewacht werden.“
Diese Forderung hatte er weniger im Namen seines Klienten gestellt, denn es war er selbst, der ein Familiendrama befürchtete. Zwar hatte Sid keine eigenen Kinder, aber wenn er so eine Gefahr erkennen konnte, musste er auch darauf eingehen und sie abwehren. Sein Gewissen würde ihm sonst keine Ruhe gönnen.
„Wenn ich noch etwas äußern dürfte?“ Sid wartete, bis die beiden ihn ansahen. „Ich möchte wirklich nicht drängen, aber die momentane Situation mit Mrs. Baltimore erfordert schnelles Handeln.“
Sid beobachtete, wie der Minister seinem Vertrauten etwas ins Ohr flüsterte. Kurz darauf verschwand Kingsley aus dem Büro.
Auf Sids fragenden Blick hin erklärte Arthur: „Die Verhandlung wird vorerst gestoppt. Mrs. Baltimore wird angewiesen, nichts zu unternehmen und ich denke, mein Mitarbeiter wird ihr sehr deutlich klar machen, was mit 'nichts' gemeint ist. Ich nehme mir etwas Bedenkzeit, Mr. Duvall.“
„Selbstverständlich.“
Sid war erleichtert. Die Vorstandsvorsitzende würde vorerst vom Minister selbst einen Knebel verpasst bekommen. Er verstand, dass Mr. Weasley über die gesamte Situation nachdenken wollte und er war sich sicher, dass er die richtige Entscheidung treffen würde.
Die richtige Entscheidung hatte Hermine bereits getroffen, als sie sehr früh morgens erwachte und sich im Bett räkelte. Ob es ein Traum gewesen war, der sie mit dem Vorwand aufwachen ließ, unbedingt noch heute mit ihrem Vater in die Winkelgasse zu gehen oder ein Instinkt, das war ihr egal. Das Gespräch mit Albus hatte ihr so viel Selbstvertrauen geschenkt, dass sie ihre Entschlussfreudigkeit nicht vorüberziehen lassen wollte. Die Apotheke gehörte ihr, zumindest was das Gefühl in ihrem Herzen betraf. Noch im Liegen streckte sie sich wie ein Katze und als sie diesen Vergleich zog, vermisste sie Fellini, der normalerweise an ihrem Fußende oder auf ihrem Bauch schlief. Er wird noch, dachte sie, im Wohnzimmer bei Severus sein, wenn der nicht über Nacht gegangen war.
Freudig schwang sich Hermine aus dem Bett und zog sich nur einen leichten Morgenmantel über, denn in ihrem Räumen war es angenehm warm. Sie rief eine Hauselfe, die sie bevorzugte und immer gerufen hatte, seit sie sie kennen gelernte.
„Shibby?“ Nach einem leisen Geräusch, dass sie ähnlich wie das Plopp einer Apparation anhörte, erschien die kleine Elfe, die über beide Ohren strahlte. „Guten Morgen, Shibby.“
„Shibby wünscht auch einen wunderschönen guten Morgen. Darf Shibby das Frühstück bringen?“
Hermine schaute auf die Uhr, es war nicht mal sieben. „Nein, nur einen Zitronentee und eine kleine Kanne schwarzen Kaffee, sehr stark.“ Seine Vorlieben waren ihr vertraut und sie war längst davon abgekommen, ihn zum Teetrinken zu nötigten. Hermine schaute durch einen Spalt ins Wohnzimmer und erkannte eine dunkle Gestalt, die auf ihrer Couch lag. Sie wandte sich an die Elfe und flüsterte. „Und wärst du vielleicht so lieb und fütterst den Hund in Professor Snapes Räumen?“
Die Elfe nickte. „Shibby ist gleich zurück.“
Nachdem die Elfe verschwunden war, erledigte Hermine in Windeseile ihre Morgentoilette, bevor sie sich, noch immer im Morgenmantel bekleidet, ins Wohnzimmer traute. Es war draußen stockdunkel, aber im Wohnzimmer brannte das Kaminfeuer, in dessen Licht sie Severus auf der Couch sehen konnte. Sein Gesicht war durch den tiefen Schlaf entspannt, womit auch einige Falten nicht mehr auszumachen waren, die er sich in seiner Jahrzehnte andauernden Erscheinung als Griesgram zugelegt hatte. Hermine legte ein paar Scheite ins Feuer, bevor sie sich ihm erneut näherte. Gestern hatte sie ihm eine warme Decke übergeworfen. Unter der Decke, auf Severus' Brustkorb, war eine große Beule zu erkennen. Eine Beule, die sich bewegte und laut zu schnurren begann, als sie erwachte. Das leise Plopp von Shibby ließ den ruhig atmenden Severus nicht aufwachen. Die Hauselfe stellte das Tablett leise auf dem Couchtisch ab und verabschiedete sich mit einem freundlichen Lächeln. Von ihrem Zitronentee goss sich Hermine sofort etwas ein, woraufhin Severus – wegen des starken Aromas erwacht – sich rührte.
„Sind Sie wach?“, fragte sie leise. Weil Fellini die Stimme ihres Frauchens vernommen hatte, schnurrte er noch lauter und erkämpfte sich einen Weg, um unter der Decke hervorlugen zu können. Als Fellini mit allen vier Pfoten auf Severus stand, öffnete der die Augen. Sein Gesichtsausdruck war göttlich, als er völlig perplex den Kater betrachtete, der einmal Severus' Nase mit seiner berührte, bevor er hinuntersprang und sich demonstrativ vor seinen Futternapf setzte; zudem seinem Frauchen einen fordernden Blick zuwarf.
In der Zeit, in der Hermine ihr Haustier versorgte, setzte sich Severus aufrecht hin, behielt aber die Decke auf dem Schoß. Richtig wach war er noch nicht. Hermine schenkte ihm im Anschluss aus der Kaffeekanne ein, die Severus höflichkeitshalber nicht angerührt hatte, obwohl er nicht nur das Aroma des Zitronentees in seinem dösigen Zustand hatte wahrnehmen können.
„Sie sehen erholt aus“, sagte Hermine, als sie ihm die Tasse reichte, die er dankend entgegennahm.
„Wie spät ist es?“
„Es ist gerade mal sieben durch. Haben Sie gut geschlafen?“
Er nickte. „Ich habe geträumt“, hauchte er ehrfürchtig, als wäre das ein Jahrhundertereignis.
„Hoffentlich war es ein schöner Traum.“
Mit seinen Augen fixierte er Hermines, bevor er zugab: „Ich träume nicht.“ Weil sie die Stirn runzelte, erklärte er: „Ich habe damals aufgehört zu träumen.“
Sie erinnerte sich. „Aber der Traum mit Harry, den ich für Sie gedeutet habe.“ Er schaute auf seine Tasse, bevor er einen Schluck Kaffee nahm, hörte aber ihre Frage. „War das der erste Traum, nachd...?“
„Ja.“
„Beunruhigt Sie das? Dass Sie wieder träumen können, meine ich?“ Es beschäftigte ihn sichtlich, weswegen sie aus medizinischer Sicht versicherte: „Träumen ist gut. Der Mensch braucht das.“
Zu dem Traum oder der Tatsache, wieder träumen zu können, äußerte sich Severus nicht. Stattdessen blieb er bei ihr und trank seinen Kaffee. Hermine glaubte, die gestrige Panikattacke wäre ihm womöglich unangenehm.
„Harry wäre es genauso gegangen.“ Mit ihren Worten brachte sie ihn dazu, seinen Blick von der Tasse zu lösen und sie anzusehen. „Wenn er geglaubt hätte, Voldemort könnte zurückkehren, dann wäre er wahrscheinlich zusammengebrochen. Harry will das nicht mehr, er hat genug. Er will keine Gegner mehr, gegen die er antreten muss.“
„Ich hätte wenig zu befürchten“, warf Severus in ruhigem Tonfall ein. „Mit Verrätern wurde immer kurzer Prozess gemacht.“ Unweigerlich musste Severus an Karkaroff denken.
Hermine nahm ihre Tasse und setzte sich nahe zu ihm. „Wir haben damals alle Horkruxe zerstört. Um das letzte haben sich Neville und Luna gekümmert. Ich war zu der Zeit im Mungos, wegen meinem Bein, aber Harry war dabei und hat zugesehen. Auch Albus sagt, es gibt keine weiteren. Voldemort wird nicht zurückkommen können.“
Sie bemerkte, wie er die Augen schloss und erleichtert durchatmete. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen.
„Ich werde heute die Apotheke kaufen“, verkündete sie freudestrahlend. Das Feuer in ihren Augen war kaum zu übersehen. Ihre Leidenschaft wärmte ihn.
„Das ist gut. Ich begrüße es, dass wenigstens Ihr Wunsch in Erfüllung geht. Das Geschäft würde ich mir gern mal ansehen. Nicht heute und nicht morgen, erst wenn Sie sich eingelebt haben.“ Severus holte tief Luft, als würde er sich für etwas wappnen. „Wegen der Prophezeiung ...“
„Ja, Moment“, unterbrach sie und eilte zu ihrer Tasche. Sie zog einige Pergamente hinaus, die sie ihm reichte. Auf der ersten Seite stand Wort für Wort das, was Professor Trelawney zu Draco und Ginny gesagt hatte. Gleich darunter begannen Hermines Notizen, die er zuerst beäugte. Er las Begriffe wie „dunkles Mal“ und „helle Haut“. Erst danach las er die Prophezeiung selbst und nicht nur einmal.
„Ich verstehe, warum Sie das auf Todesser beziehen.“
„Verstehen Sie auch, warum ich den Rest mit Ihnen in Verbindung bringe?“
„Nein“, machte er sich selbst weis. „Aber es ist gut, dass Sie mich davon in Kenntnis gesetzt haben. Wer weiß noch davon?“
Hermine zählte auf. „Sibyll, Albus, dann natürlich Ginny und Draco, denn sie haben sie ja gehört. Auch Harry weiß es und dann eben ich. Ach ja, der Mann von der Mysteriumsabteilung weiß es auch. Er hat die Prophezeiung entgegengenommen und bewahrt sie.“
„Das ist nicht gerade ein kleiner Kreis Eingeweihter“, sagte Severus verlegen.
Sie verstand sehr gut, dass es ihn in Verlegenheit brachte, wenn auch die anderen den zweiten Teil mit ihn in Verbindung bringen würden, weshalb sie ihn beschwichtigte. „Er muss nicht größer werden.“
„Was gestern geschehen ist, muss auch niemand wissen.“
„Glauben Sie wirklich, ich tratsche? Nein, Severus. Es gibt Situationen, die man einfach für sich behält.“ Seine Augen spiegelten so viel Dankbarkeit wider, was ihr ein Lächeln entlockte.
„Dürfte ich wohl Ihr Bad benutzen?“
„Sicher.“
In der Zeit, die Severus im Bad verbrachte, zog sich Hermine schnell an. Ihr war völlig entgangen, dass sie nur einen Morgenmantel über dem Schlafanzug trug. Danach trafen sich beide wieder im Wohnzimmer.
Pünktlich um halb acht klopfte es. Severus blickte auf.
„Das ist nur Remus. Er fragt jeden Morgen, ob ich in der großen Halle frühstücke und wenn ja, gehen wir zusammen hin.“ Schon war sie an der Tür und öffnete sie, bevor Severus irgendwas sagen konnte. Ihm war nicht nach einem Frühstück in Gesellschaft, aber er wusste auch, dass beide ihn dazu bringen würde, mit nach unten zu gehen.
Nach dem Frühstück ging Severus zum Unterricht; machte das, was er montags bis freitags immer tat. Hermine hingegen riss aus dem Alltag aus und ließ das wahr werden, was sie ihm vorhin gesagt hatte. Sie ging zusammen mit ihren Eltern in die Winkelgasse.
Gar nicht so weit von der Winkelgasse entfernt befand sich das Zaubereiministerium, in welchem Arthur schon die ganze letzte Stunde in seinem Büro auf und ab gegangen war, während Kingsley auf einem gemütlichen Sessel saß und sich die Situation mit Duvall durch den Kopf gehen ließ. Letztendlich war er es, der einen Vorschlag machte.
„Wir sollten uns anhören, was Malfoy zu sagen hat. Wenn wir wirklich die beiden Lestranges in die Hände bekommen könnten...“
„Und Malfoy freilassen? Nein Kingsley, das will ich nicht zulassen!“
„Arthur, die Situation ist bereits so verfahren, dass wir kaum noch Spielraum haben. Wir können Duvall nicht rausschmeißen, weil er auch dann nicht den Mund halten wird. Und wenn nicht er, dann könnte Malfoy selbst uns beschuldigen. Alles würde den Bach runtergehen.“
„Deswegen gefällt dir der kleine Handel wohl? Du bist nicht gerade hilfreich“, schimpfte Arthur, doch Kingsley nahm es nicht persönlich.
„Wir können auch anders vorgehen. Wir beide geben unseren Patzer mit dem Veritaserum in der Öffentlichkeit zu. Ich werde daraufhin gefeuert und du wirst zurücktreten müssen. Duvall und Malfoy hätten gegen uns nichts mehr in der Hand und Rosalind kann tun und lassen, was sie möchte.“ Arthur warf ihm einen ungläubigen Blick zu, doch Kingsley war noch nicht fertig. „Über uns beide wird man sicherlich nicht lange berichten, denn der Skandal um Rosalind und Malfoys Bestechungen wird die verreißenden Schlagzeile mit deinem Namen schnell ablösen.“
„Das ist nicht lustig, King.“
„Es war auch nicht so gedacht. Ich wollte dir nur vor Augen führen, was wir für Möglichkeiten haben. Wenn ich wählen müsste zwischen deinem Rücktritt in Zusammenhang mit der Gesetzesreform, die bestimmt nicht von deinem Nachfolger fortgeführt wird und einem freien Malfoy, der uns im Gegenzug Rodolphus und Rabastan Lestrange ans Messer liefert, dann nehme ich letzteres.“
Wieder ging Arthur auf und ab, fuhr sich über das schüttere Haar und putzte seine Brille.
„Hol mir Malfoy und Duvall her. Ich will wissen, wo die Lestrange-Brüder sich verkrochen haben sollen!“
Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später schaute Lucius verdutzt aus der Wäsche, als man ihn nicht in den Gerichtssaal brachte, sondern ins Büro des Ministers, wo sein Beistand bereits wartete. Weil es nur Shacklebolt gewesen war, der ihn aus dem Mungos abholte, war er sich bewusst geworden, dass die Handschellen, die Gefängniskleidung und die vier Wachen, die ihn regelmäßig zur Verhandlung begleiteten, tatsächlich nur Schikane waren, denn diesmal gab es nichts davon. Lucius grüßte Arthur mit einem arroganten Lächeln und nahm nach Aufforderung Platz.
„Dürfte ich wohl wissen, warum ich hier bin?“ Was sein Beistand mit den beiden besprochen hatte, wusste Lucius noch nicht.
„Sie sind hier“, zischte Arthur gereizt, „weil wir wissen möchten, wo sich Ihr Schwager und sein Bruder aufhalten. Informationen über den Aufenthaltsort der anderen Flüchtigen, wie Fenrir Greyback und Peter Pettigrew, wären auch sehr hilfreich, Mr. Malfoy.“
„Hilfreich für was?“
„Mr. Malfoy“, sein Beistand lehnte sich zu ihm hinüber, „sein Sie kooperativ!“
„Nun, wie Sie wünschen. Mr. Shacklebolt habe ich bereits wegen der Verstecke informiert. Dass sie unter Fidelius stehen, kann ich nicht ändern. Greyback hingegen schwirrt im Verbotenen Birkenwald herum, da bin ich mir sicher. Er hat mehrmals erwähnt, dass dieser Ort wie sein Zuhause wäre. Der Mann kann sich tatsächlich wie ein Vagabund durchs Leben schlagen.“ Lucius verzog bei dem Gedanken an das schmutzige Leben im Freien angewidert das Gesicht. „Von Mr. Pettigrew habe ich gehört, er sei verschieden, aber wenn Sie mich fragen – und das haben Sie ja getan –, dann gehe ich davon aus, dass er es wieder einmal irgendwie vollbracht hat zu entkommen. Sie wissen ja: Ratten sind zähe Tiere! Immerhin lebte er über ein Jahrzehnt in Ihrem Haus, Minister, und ihm ist auch die Flucht geglückt, nachdem man ihn in Hogwarts dingfest gemacht hat.“ Überheblich zog Lucius eine Augenbraue in die Höhe, bevor er fortfuhr. „Dem Tagespropheten hatte ich vor einiger Zeit entnommen, dass Ihr“, er kräuselte die Nase, „'Haus' leer steht. Das wäre für Pettigrew, den ich nicht für sehr helle halte, das ideale Versteck. Eine Hütte ganz für sich allein. Oh, verzeihen Sie, sagte ich gerade 'Hütte'? Wie auch immer, ich kann mir vorstellen, dass es die reine Gewohnheit gewesen sein könnte, die Pettigrew in sein altes Heim verschlagen hat. Vielleicht sitzt er gerade jetzt unter einer Diele Ihres Hauses und knabbert ein Fitzelchen Käse?“
Nach seiner kleinen Ansprache sagte zunächst niemand etwas. Arthur schien noch verärgerter als zuvor. Duvall hatte sich, wie üblich, Notizen gemacht, während Kingsley in Gedanken versunken schien.
„Ach“, machte Lucius, dem gerade etwas einfallen war, „bevor mein Beistand mich dazu auffordern muss, sag ich es Ihnen gern. Der Geheimniswahrer der Häuser, in denen ich meinen Schwager nebst Bruder vermute, ist Walden Macnair. Mir ist bekannt, dass Sie ihn bereits inhaftiert haben. Sie müssten ihn nur noch befragen, beziehungsweise ihn dazu bringen, Sie und ein paar gut ausgebildete Auroren einzuweihen.“
Für Kingsley hörte sich all das sehr gut an. Hätte man all diese Todesser, wäre Malfoy im Tausch sehr unbedeutend, gerade weil es so aussah, als würde Duvall ihn sowieso vorm Gamot freikämpfen. Das letzte Wort hatte jedoch Arthur und der konnte sich nicht dazu durchringen, irgendetwas zu sagen.
„Was denn, reichen diese Informationen etwa nicht?“, fragte Lucius, der das Schweigen falsch deutete. „Gut, dann lassen Sie mich Ihnen noch sagen, dass die beiden Mr. Lestrange es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Familien ihrer 'Kollegen' zu säubern.“
„'Kollegen'?“, fragte Arthur nach, woraufhin Lucius mit den Augen rollte.
„Ja, damit meine ich die anderen Todesser. Hier und da – ich mache da niemandem einen Vorwurf – gibt es schwarze Schafe in der Familie. Besonders Rodolphus hat es sich zu seinem Steckenpferd gemacht, jene Familienmitglieder auszulöschen, die Voldemort“, er war stolz darauf, den Namen mit fester Stimme ausgesprochen zu haben, „nicht unterstützen wollten oder die sie anderweitig für minderwertig hielten. Lassen Sie mich kurz überlegen.“ Lucius nahm sich einen Moment Zeit, bevor er mit Bestimmtheit versichern konnte: „Es stand in der Zeitung. Es war dieser Squib, Christian Rosier, den die beiden sich mit Sicherheit zur Brust genommen haben, denn der Fall trug ihr Merkmal. Beide haben immer damit geprahlt, wie sie die 'Missgeburten' mit bloßen Fäusten bekämpft haben – ganz ohne Magie. Ich gehe davon aus, dass sie auch ihn am Ende mit einem ihrer abscheulichen Tränke vergiftet haben, aber Genaues weiß ich nicht. Die Reinblüter, die sich sträubten, sich Voldemort anzuschließen, wurden von ihnen entweder umgebracht oder dienten als Versuchskaninchen für neue Tränke.“
Kingsley lief es kalt den Rücken hinunter. Womöglich, dachte er, gab es noch andere Menschen, die wie Miss Parkinson für tot gehalten wurden.
Es war Arthur, der eine Entscheidung treffen musste und er sagte: „Wir werden Macnair befragen. Sollten die Informationen dazu führen, dass Rodolphus und Rabastan Lestrange festgenommen werden können, dann werden Sie, Mr. Malfoy, davon profitieren.“
Gelassen und mit aufgesetztem Pokerface hatte Sid dem Minister gelauscht. „In dieser Zeit wird mein Mandant nicht mehr mit Verhandlungsterminen rechnen müssen?“
„Nein“, versicherte Arthur, „wie ich schon sagte, Mrs. Baltimore ist angewiesen worden, den Fall vorerst ruhen zu lassen.“
Man ließ Mr. Duvall den Gefangenen ins Krankenhaus zurückbringen, denn Malfoy würde jetzt, wo alles so gut für ihn stand, nicht fliehen.
„Kingsley?“
Arthur brauchte gar nicht zu fragen. „Ich werde Macnair einen Besuch abstatten. Bewilligst du meinen Antrag auf Gebrauch von Veritaserum?“
„Selbstverständlich.“ Arthur unterschrieb das Formular, damit Kingsley dem Gefangenen drei Tropfen verabreichen durfte. „Nimm zwei Auroren mit, die sich einweihen lassen sollen.“
Die Zufluchtsorte der Todesser hatte Macnair bereits in seinen Aussagen genannt, doch bisher wusste man nicht, dass er der Geheimniswahrer war. Es war notwendig, sich von ihm einweihen zu lassen, um die unter Fidelius stehende Gebäude sehen und betreten zu können. Macnair durfte nicht nur den ungefähren Ort nennen, sondern den korrekten Namen des Verstecks, wie er auch bei der Erstellung des Fidelius-Zaubers betitelt worden war – am besten noch, indem der Ort zusätzlich schriftlich preisgegeben würde.
Sofort dachte Kingsley an Tonks, aber auch den schlauen Kopf und alten Hasen Dawlish wollte er dabei haben. Die drei machten sich auf den Weg nach Askaban. An die dort herrschende Atmosphäre gewöhnte man sich nie, egal wie oft man das Gefängnis aufsuchte. Einer der Wärter nahm sie in Empfang und Kingsley schilderte sein Anliegen, zeigte dem Wärter das unterschriebene Formular des Ministers.
„Macnair, ja? Ist ein zäher Bursche. Von allen Inhaftierten scheint ihm der Aufenthalt hier am wenigsten auszumachen“, erzählte der Wärter, als er den dreien vorausging.
Jedes Gesicht, an dem sie vorbeigingen, war ihnen bekannt. Natürlich waren nicht alle Inhaftierten Todesser. Da waren Giftmischer unter ihnen oder Menschen, die unerlaubte Forschung mit Blut betrieben haben. Nicht jeder würde sein ganzen Leben in Askaban verbringen, aber schon ein Jahr konnte einem den Verstand trüben, auch ohne Dementoren. Die Häftlinge waren isoliert, durften ihre Zelle nur ein Mal am Tag für einen Gang zu den Waschräumen nutzen. Die Wärter vereitelten Gespräche zwischen den Männern und Frauen, zumindest tagsüber. Oftmals kamen Stillezauber zum Einsatz. Ziel der Zeit in Askaban war es, ohne großartige soziale Kontakte über seine Fehler nachzudenken und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Eine Methode, die vielen der langjährigen Gefangenen den Verstand kostete, denn ganz ohne Gespräche, ohne Kontakte, verkümmerte der kleinste Rest Menschlichkeit in ihnen. Besuche waren selten gestattet. Die meisten waren von Auroren und dienten einer Befragung, wie der heutige.
An einer Zelle blieb der Wächter stehen. „Mr. Macnair, Besuch für Sie.“
Macnair lag auf seiner Pritsche und blinzelte einige Male mit seinem einen Auge, denn das andere war ihm damals von Neville mit dem Zauberstab ausgestochen worden. Er schien der Situation nicht zu trauen. Macnair setzte sich nicht einmal aufrecht hin, als die drei Auroren mit gezücktem Zauberstab seine kleine Zelle betraten. Im Gegensatz zu Lucius, der von Anfang an Besuche von Susan oder Kingsley erhalten hatte, sogar von seinem Sohn und Severus, war Macnair bereits fast ein ganzes Jahr auf sich allein gestellt.
„Mr. Macnair“, sagte Kingsley einfach nur, um den Mann darauf aufmerksam zu machen, dass er tatsächlich Besuch hatte.
„Ich glaub's nicht“, flüsterte der Gefangene, der wie paralysiert mit seinem gesunden Auge auf Tonks' Oberweite starrte. Kingsley stellte sich schützend vor seine Kollegin. „Eine Frau und auch noch so eine hübsche“, säuselte Macnair geistesabwesend. Es schien, als würde er durch Kingsley hindurchsehen, ihn gar nicht für voll nehmen.
„Mr. Macnair, wir sind hier, weil Sie uns als Geheimniswahrer einweihen sollen.“ Kingsley wurde nicht gehört. „Macnair?“ Er reagierte nicht. „Tonks“, er drehte ich zu ihr, „geh bitte raus.“ Nichts lieber als das, dachte sie und verschwand.
Sobald sie nicht mehr im Raum war, erwachte Macnair aus seinem nebelumschleierten Zustand. Er blickte die beiden Männer an und sagte verachtend: „Was für eine Ehre.“ Kingsley wiederholte sein Anliegen und Macnair lachte auf. „Ich werde mich wohl nicht wehren können. Versuchen Sie's, aber machen Sie sich nicht zu viel Hoffnung.“
Dawlish stutzte. „Wie dürfen wir das verstehen?“
„Sie glauben doch nicht etwa, der Dunkle Lord hätte keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen? Ich bin zwar der Geheimniswahrer, aber nachdem ich alle Verbündeten eingeweiht habe, legte er einen Fluch über mich. Ich werde niemanden mehr einweihen können.“
„Das werden wir ja sehen“, sagte Kingsley entschlossen. „Sagen Sie uns den genauen Ort freiwillig oder müssen wir nachhelfen?“
„So oder so werde ich Ihnen keine Hilfe sein.“
„Dann, Mr. Macnair, erst auf die einfache Weise. Wo genau befinden sich die Gebäude, die unter Fidelius liegen?“
Macnair öffnete den Mund und wollte antworten, doch es war nichts zu hören, bis auf ein stockendes Atemgeräusch.
Aus einer Innentasche zückte Dawlish ein kleines Fläschchen, das er dem Gefangenen zeigte. „Dann eben hiermit.“
Kingsley ging in den offiziellen Modus über und leierte seinen Text auswendig hinunter: „Ihnen werden, wie vom Minister verbrieft, zur Wahrheitsfindung drei Tropfen Veritaserum verabreicht. Sollten Sie Ihre Mitarbeit verweigern, werden wir gewaltsam vorgehen. Öffnen Sie den Mund.“
Macnair grinste fies, parierte jedoch und öffnete den Mund, so dass Dawlish drei Tropfen des Wahrheitsserums auf die Zunge tropfen lassen konnte. Nach wenigen Sekunden stellte Kingsley die Frage.
„Wo genau befinden sich die unter dem Fidelius-Zauber stehenden Gebäude, deren Aufenthaltsort Voldemort Ihnen als Geheimniswahrer anvertraut hat?“
Wie schon beim ersten Mal öffnete Macnair auch diesmal den Mund und erneut hörte man stockende Atemgeräusche. Im Gegenteil zum ersten Versuch ohne Veritaserum strengte sich Macnair jedoch an, die Wahrheit zu sagen, weil der Trank ihn dazu zwang. Trotzdem verließ kein Wort seinen Mund, dafür liefen ihm einige Tropfen Blut aus der Nase. Macnair schien keine Luft mehr zu bekommen. Er verdrehte die Augen.
„Mist“, fluchte Kingsley leise. „Wie ist Ihr Name?“
„Walden Macnair“, röchelte der Gefangene, dem das Blut bereits über die Lippen gelaufen war. Die zweite Frage hatte die erste aufgehoben, was bei maximal drei Tropfen Wahrheitsserum noch möglich war. Sprechen konnte er also noch, dachte Kingsley.
„Warum können Sie auf die Frage davor nicht antworten?“
„Der Dunkle Lord sorgte mit einem mir unbekannten Fluch dafür, dass ich kein Sterbenswörtchen über die Gebäude sagen kann.“
Zumindest war für Kingsley jetzt klar, dass es sich tatsächlich um mehr als nur ein Gebäude handelte.
„Können Sie die Orte schriftlich nennen?“
Macnair zuckte mit den Schultern, doch bevor er eine Vermutung äußern konnte, drückte ihm Dawlish bereits Feder und Pergament in die Hand. „Schreiben Sie den genauen Standpunkt auf!“
„Was springt dabei für mich raus?“, fragte Macnair mutig.
Während Dawlish angestrengt darüber nachdachte, wie man die Aufforderung mit einer Frage verbinden konnte, damit Macnair die Orte zu Papier bringen würde, fiel Kingsley was ganz anderes ein.
„Das Ministerium könnte Ihnen einmalig den Besuch einer Dame zusichern. Sie haben sicherlich eine Bekannte, die Sie sehen möchten.“
„Das würde das Ministerium mir gestatten? Unter diesen Umständen...“
Natürlich hatte Kingsley es nicht ernst gemeint. Manchmal musste man lügen, um sein Ziel zu erreichen. Dawlish schaute ihn allerdings skeptisch an und schien darüber zu grübeln, ob er tatsächlich so weit gehen würde.
Beide schauten zu, wie Macnair mit der Aussicht auf ein Schäferstündchen die Federspitze beschwingt aufs Pergament setzte. Wie aus heiterem Himmel hörte man ein lautes Knacken, Macnair schrie auf und umfasste die Hand, die die Feder fallengelassen hatten.
„Was haben Sie?“, fragte Kingsley und wollte bereits nach dem Rechten sehen.
„Nicht!“ Dawlish hielt ihn zurück. „Mr. Macnair?“ Macnair umfasste mit einer Hand seine rechte und drückte sie an die Brust. „Was ist passiert?“
Seine Atmung hatte Macnair wieder unter Kontrolle gebracht. Beide bemerkten, wie er die Zähne zusammenbiss und die Augen schloss. Einen Moment später zeigte er seine rechte Hand, mit der er eben noch die gesuchten Orte niederschreiben wollte. Daumen und Zeigefinger standen in unnatürlicher Weise von der Hand ab. Sie waren gebrochen.
„Verflixt, das gibt's doch nicht!“ Dawlish war perplex. Einige solcher Flüche wurden in der Regel mit dem Tode desjenigen, der sie ausgesprochen hatte, aufgehoben. Schwarze Flüche waren die Ausnahme. Voldemorts Macht schien noch nach seinem Tod sehr effizient zu sein. „Wir kommen so nicht weiter.“ Dawlish ging nach draußen. Kingsley hörte, wie er den Wärter anwies: „Schicken Sie einen Heiler zu Mr. Macnair.“ Gleich darauf hörte er Tonks fragen: „Wieso? Was ist passiert?“ Kingsley stand noch bei dem Gefangenen, der ihn durch ein finsteres Auge anblickte.
Vor der Zelle wies Kingsley Dawlish an: „Suchen Sie mir alles über Flüche heraus, die so etwas zustande bringen, besonders schwarzmagische.“
„Sind wir hier fertig?“, wollte Dawlish wissen, der offenbar sofort mit seiner Aufgabe beginnen wollte. Kingsley nickte ihm zu, weswegen er sich verabschiedete.
„Tonks, ich will mit einem Fluchbrecher sprechen. Vielleicht kann der uns weiterhelfen.“
„Kein Problem, das geht heute noch.“
„Wieso? Wen hast du im Kopf?“, fragte Kingsley verdutzt.
„Natürlich Bill!“
„Ja sicher! Bill soll denjenigen mitbringen, bei der er seine Ausbildung gemacht hat. Nur für den Fall, dass er an seine Grenzen stößt!“
„Ähm, das wird aber ein Kobold sein“, sagte Tonks vorsichtig.
„Und?“
„Kobolde arbeiten nicht mit dem Ministerium zusammen, wenn es sich vermeiden lässt.“
„Ich bin nicht das Ministerium und das wird er schon noch feststellen. Bill und sein ehemaliger Ausbilder sollen mich in einer Stunde in meinem Büro aufsuchen. Bekommst du das hin?“
„Natürlich, King.“
Tonks war schon auf ihrem Weg, da warf Kingsley noch einen Blick in die Zelle von Macnair, der ein wahnsinniges Lächeln mit den Lippen formte.
Ein fröhliches Lächeln hingegen konnte sich Hermine nicht verkneifen, denn sie hatte eben, ohne dass ihre Finger in Mitleidenschaft gezogen wurden, ihre Unterschrift zu Papier gebracht. Die Apotheke gehörte ihr.
„Ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte sie ehrfürchtig, als sie den unterschriebenen Kaufvertrag nochmals beäugte.
Gretchen schüttelte ihr die Hand. „Wenn Sie Hilfe benötigen, dann fragen Sie mich, meine Liebe. Ich werden Ihnen gern zur Seite stehen.“
„Das werde ich, ich danke Ihnen.“
Mit Gretchens Hilfe bestellte Hermine sofort einige Herren, die die Wasserleitungen magisch erneuern sollten. Für die gesamte Arbeit sollten drei Tage ausreichen, sagte der Herr über den Kamin, der die Wasserleitungen vom letzten Kostenvoranschlag noch gut kannte. Es sollte an die 5.800 Galleonen kosten, was noch immer im Rahmen des Erträglichen lag. Der Herr kam auch auf der Stelle mit seinen Männern vorbei, was Hermine aus der Muggelwelt gar nicht kannte. Da musste man einen Termin ausmachen.
Während die Männer bereits mit neuen Rohren anrückten, die sie per Zauber mit den verrotteten Leitungen tauschen wollten, fragte Hermines Vater: „Können wir dir hier noch helfen?“
Bevor Hermine verneinen konnte, bot ihre Mutter an: „Wir könnten dir beim Saubermachen helfen!“
„Nein, Mum. Das mach ich allein, das geht schneller.“ Ihre Mutter schien ein wenig vor den Kopf gestoßen und deswegen schlug Hermine vor: „Ihr könntet was Schönes zu Essen machen. Dann könnt ihr mir gleich sagen, ob es in der Küche etwas gibt, das einer Reparatur bedarf.“
Wie die magischen Handwerker es fertigbrachten, die Arbeiten durchzuführen, ohne das Wasser abzustellen, war selbst Hermine ein Rätsel. Während ihre Mutter die Küche mit geschultem Auge inspizierte, schlenderte Hermine mit ihrem Vater ein Stockwerk höher, um die Wohnräume zu beäugen. Es waren vier Räume: zwei davon waren sehr groß, die anderen beiden nur etwas kleiner.
Nachdem sie alle Zimmer kurz betrachtet hatten, zählte ihr Vater auf: „Ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer und?“
„Ich weiß nicht, was ich aus dem vierten Zimmer machen werde. Das Schlafzimmer ist mir im Moment das Wichtigste.“
„Du hast keine Möbel, Liebes“, wies er unnötigerweise auf die nicht vorhandene Einrichtung hin. „Aber du hast zum Glück noch ein paar Dinge bei uns im Keller.“
'Ein paar Dinge', wiederholte Hermine in Gedanken und kam auf die Möblierung ihres alten Kinder- und Jugendzimmers. Die Einrichtung könnte sie vorerst nehmen. Sie war froh, schon als Jugendliche einen zeitlosen Geschmack gehabt zu haben.
„Vielleicht bekomme ich ein Bett von Molly“, sagte Hermine gedankenverloren, weil sie sich bereits ein gemütliches Doppelbett am Fenster vorstellte. „Sie hat damals auch Ron und mir eines ...“
Mit einem Male fragte sie sich, ob die Entscheidung mit der Apotheke richtig gewesen war. Sie wäre allein, müsste das Geschäft allein führen und abends allein ihre Zeit totschlagen. Sie war allein.
„Ist etwas, Schatz?“
„Nein Dad, alles in Ordnung.“
„Hermine?“, hörte man im Flur ihre Mutter rufen.
„Was ist?“
„Unten ist jemand. Ich glaube, dein erster Kunde. Wir hätten ein Schild raushängen sollen.“
„Oh, ich sehe mal nach“, sagte Hermine und war schon verschwunden.
Unten im Geschäft wartete ein älterer Herr, der sich die Zeit damit vertrieb sich umzusehen und die Handwerker bei ihrer Arbeit zu beobachten.
„Guten Tag“, sagte Hermine höflich. Der Mann kam ihr bekannt vor.
Er schaute irritiert drein, bevor er lächelte. „Hat Gretchen also doch verkauft? Kam etwas schnell. Heißt das, ich bekomme heute keine Stachelschwein-Pastillen?“
In Hermines Kopf ratterte es. Sie kombinierte das Gesicht des Mannes mit der eben gestellten Anfrage, bis sie das Ergebnis hatte. „Die Pastillen sind für einen Herrn namens Winfrid, richtig?“
Der Kunde kniff nachdenklich die Augen zusammen, bis es plötzlich aus ihm heraussprudelte: „Oh, ich wusste, dass Sie mir bekannt vorkommen. Sie waren das eine Mal hier mit Gretchen hinter der Theke, nicht wahr?“ Diesmal lächelte er bis über beide Ohren. „Sie haben damals schon einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Darf ich Ihnen zum Kauf gratulieren?“ Die ausgestreckte Hand schüttelte Hermine kurz.
„Ich muss mal sehen, ob Gretchen noch Pastillen hat. Der Laden gehört mir erst seit einigen Stunden. Ich habe noch nichts bestellt und die Handwerker werden noch zwei, drei Tage hier sein.“
Hermine war froh, dass die Vorbesitzerin all ihre Vorräte hiergelassen hatte. Was sollte eine ehemalige Apothekerin Zuhause auch mit Unmengen an Zutaten anfangen?
„Ja, hier sind noch Pastillen“, Hermine roch daran, „und sie sind auch frisch. Ich schätze, gestern erst gemacht. Wie viele dürfen es sein?“
„Ich bin erleichtert, Mrs. ... ?“
„Miss Granger.“
„'Miss'? Völlig unverständlich, wenn Sie mich fragen. Ich bin erleichtert, dass ich nicht eine andere Apotheke aufsuchen muss. Es gibt ganz in der Nähe noch eine, die von einem Squib geführt wird, aber das ist eine reine Muggelapotheke. Viele gehen in die Apotheke in Paddington, in der Nähe der Edgware Road, denn die ist auch für uns geeignet, aber es ist ja doch ein Stückchen zu Laufen, besonders für die älteren von uns. Apparation dorthin ist nicht möglich. Es gibt kein Eckchen, wo man ungesehen auftauchen kann.“
„Ich befürchte, dass ich die Apotheke noch nicht sofort eröffnen kann“, gab Hermine zu bedenken. „Zuerst muss ich einige Dinge erledigen. Ich hab ja kaum Waren, habe noch nichts gebraut, mich noch nicht einmal beim Ministerium angemeldet.“
„Ach, das geht fix. Sie können jemanden vom Ministerium kommen lassen. Steuerabgaben sind für Apotheken sowieso gering und wenn Sie noch nie eine geführt haben, sind die ersten zwei Jahre steuerfrei.“
„Wirklich?“
„Sie haben sich damit noch gar nicht auseinander gesetzt oder?“ Der Herr lächelte freundlich.
„Nicht, dass ich Ärger bekomme, weil ich Ihnen etwas verkaufe, obwohl ich noch nicht angemeldet bin.“
„Das wird schon nicht geschehen. Sie unterschlagen ja nichts. Führen Sie gewissenhaft Buch und niemand wird Ihnen etwas anlasten.“
„Dann bin ich ja beruhigt. Wie viele Pastillen dürfen es sein?“
„Geben Sie mir gleich vierzig. Winfrid bekommt seine Furunkel nicht in den Griff.“
„Ist er Diabetiker?“, wollte Hermine wissen, denn genau die Gedanken gingen ihr damals schon durch den Kopf.
„Keine Ahnung. Ich bekomme ihn nicht dazu, sich einem Heiler anzuvertrauen. Es gibt nur gute im Mungos, aber dort ist die Wartezeit einfach viel zu lang.“
„Ich hab im Mungos meinen Heiler gemacht“, warf Hermine ein.
„Hört, hört! Und praktizieren Sie auch?“
„Ich dürfte praktizieren, wo und wann ich möchte. Mir ist bisher nicht in den Sinn gekommen, die Apotheke gleichzeitig für Heileraufgaben zu nutzen.“
„Zumindest weiß ich nun, dass man sich mit gesundheitlichen Fragen auch an Sie wenden kann.“
Der Kunde reichte ihr zwei Galleonen, die Hermine entgegennahm. 'Preise!', dachte sie erschrocken. Sie hatte nicht einmal Preise im Kopf. Ihrem Kunden schien es anders zu gehen.
„Ich bekomme 229 Knuts und 2 Sickel zurück“, sagte er zuvorkommend.
„Das tut mir so Leid“, Hermine klang peinlich berührt, „aber wie schon erwähnt bin ich erst sein wenigen Stunden hier und habe nicht einmal geöffnet.“
„Ach, machen Sie sich wegen mir mal keine Sorgen. Ich nehme Ihnen das nicht krumm. Im Gegenteil, Miss Granger. Ich bin so erleichtert, nicht noch in die Muggelwelt gehen zu müssen.“
Hermine betrachtete die Kasse. „Ich habe nicht einmal Wechselgeld“, murmelte sie.
„Wissen Sie, Miss Granger, behalten Sie den Rest zunächst. Ich werde sicherlich öfters kommen.“
„Das ist sehr nett von Ihnen, Mr. ... ?“
„Callidita“, sagte der Herr, der sich mit einem Nicken verabschiedete und bereits zur Tür ging.
„Warten Sie bitte!“ Hermine eilte hinterher. „Mr. Callidita?“, wiederholte sie erstaunt. Der Mann nickte. „Haben einen Vorfahren, der mit Vornamen Corvinus heißt?“
„Ja, aber woher kennen Sie ihn?“
„Wir haben zusammen gearbeitet“, sagte sie missverständlich.
Mr. Callidita musste lachen. „Dafür haben Sie sich aber gut gehalten, Miss Granger. Nein, Scherz beiseite, wie können Sie mit ihm gearbeitet haben?“
„Sein Portrait hängt in Hogwarts.“
„Es gibt ein Portrait von ihm? Bei Merlin, mein Großvater betreibt seit Ewigkeiten Ahnenforschung, aber über Corvinus hat er wenig erfahren. Es heißt, er sei wie vom Erdboden verschluckt. Alles sehr mysteriös! Wissen Sie oder das Portrait, was mit ihm geschehen ist?“
„Ich befürchte nicht, aber Sie können sich bestimmt einmal mit ihm unterhalten. Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen können.“
„Mein Großvater wird ganz aus dem Häuschen sein. Vielleicht schaffe ich es sogar, ihn mal aus selbigem zu locken? Er geht seit Jahrzehnten nicht mehr vor die Tür und schickt seine Laufburschen – na ja, er schickt mich, um seine Dinge zu erledigen. Ich bin Ihnen für diese Information sehr dankbar, Miss Granger.“ Mr. Callidita deutete auf die Theke. „Rechts unten hat Gretchen immer ein Schild aufbewahrt. Das können Sie an die Tür hängen, bis Sie Ihr Geschäft eröffnen.“
„Vielen Dank, Mr. Callidita.“
„Einen schönen Abend noch.“
Der Abend wurde schön. Ihre Mutter hatte mit den Lebensmitteln, die sie schnell in den umliegenden Geschäften gekauft hatte, ein leckeres Abendessen gezaubert und so verbrachte Hermine ihren ersten Abend in der Küche ihrer neuen Apotheke zusammen mit ihren Eltern.
„Wissen Sie, wo Hermine steckt?“, fragte Harry seinen Kollegen beim Abendessen in der großen Halle.
„Ja, sie wollte die Apotheke erwerben. Ich nehme an, sie ist noch mit ihren Eltern dort und schmiedet Pläne.“
„Wenigstens hat sie jemandem Bescheid gegeben“, murmelte Harry, der ein wenig beleidigt war, dass sie ihm nichts gesagt hatte. „Ich brauche nächste Woche für den Unterricht den Schrank mit dem Irrwicht, der noch in Ihrem Büro steht.“
„Sie können ihn sich jederzeit abholen.“
Von seiner anderen Seite sagte Remus: „Wird jetzt ganz schön ruhig bei dir werden, wenn Hermine nicht mehr da ist.“ Das freche Grinsen bestrafte Severus mit einem verachtenden Schnaufen, doch er wusste, dass Remus Recht behalten würde.
Harry blickte nach links. Direkt neben ihm saß Minerva, danach Albus und eine Person, mit der man selten rechnen konnte.
„Was hat den Sibyll heute Abend hierher verschlagen?“, fragte Harry leise in Severus Richtung, so dass auch Remus ihn hören konnte. Sie verließ ihr Turmzimmer nur sehr selten. In der großen Halle konnte man sie höchstens bei Festen sehen oder wenn ein neues Schuljahr begann.
Alle drei lauschten dem Gespräch, das Sibyll mit ungeahnter Leidenschaft mit Albus führte, der geduldig und interessiert zuhörte.
„Schon die goldene Eos hat mich heute morgen vorgewarnt, dass dies ein besonderer Tag für mich werden würde, nur geschah bisher nichts. Weder im Unterricht noch während des Abendessens, doch ich weiß, Albus, dass dieser Tag noch sechs Stunden zählt und vieles kann geschehen. Als ich vorhin einen Blick aus meinem Turmfenster wagte, da graute der Himmel und ...“
Trocken verbesserte Severus leise: „'Dem Himmel'.“
Remus grinste nur, doch Harry konnte das Kichern nicht unterdrücken. Minerva, die Severus' Bösartigkeit vernommen haben musste, blickte ihn vorwurfsvoll an, woraufhin er einmal gelassen mit den Schultern zuckte und mit seinem Essen fortfuhr.
Gleich nach dem Abendessen wurde Harry von Draco abgefangen.
„Ich muss mit dir sprechen! Eigentlich mit Hermine, aber die ist nicht da“, sagte Draco hastig, aber leise, weil keiner der anderen Schüler, die hinter ihnen aus der Halle kamen, die persönliche Anrede mithören sollte.
„Sie ist in der Winkelgasse“, sagte Harry. „Um was geht es denn?“
„Um die Prophezei...“ Draco hielt inne, weil Severus hinter Harry aufgetaucht war.
„Nur zu, Mr. Malfoy, ich bin im Bilde.“
Stutzig fragte Harry: „Sind Sie das?“
„Hermine hat mich gestern Abend darüber informiert.“
„Und da bist du so ruhig?“
„Mr. Malfoy“, er betonte die Anrede, „vielleicht sollten wir die Unterhaltung fortführen, wenn wir ungestörter sind?“
„Entschuldigen Sie bitte, Sir.“
Harry schlug den beiden vor: „Wir können zu mir gehen. Ohne Hermine werden wir aber bestimmt nicht vorankommen.“
„Halten Sie so wenig von Ihrem Verstand, werter Kollege?“, stichelte Severus.
Solche Anmerkungen nahm Harry schon lange nicht mehr für voll, weswegen er sie unberücksichtigt ließ und fragte: „Gesehen haben Sie die Prophezeiung nicht oder? Ginny hat uns ihre gezeigt. Sibyll war wirklich in Höchstform.“
„Ich würde sie gern sehen. Lassen Sie mich einige Dinge erledigen, bevor ich zu Ihnen komme.“ Severus musste noch den Hund ausführen.
„Um halb acht?“, schlug Harry vor.
„Halb acht!“ Schon war Severus die Treppen hinunter in die Kerker gegangen.
Draco stand noch immer bei Harry. Weil so viele Schüler in der Nähe waren, die entweder stehenblieben, um ein Gespräch zu führen oder an ihnen vorbeischlenderten, sprach er ihn so an, wie ein Schüler einen Lehrer ansprechen sollte.
„Dürfte ich wohl schon früher kommen, Professor?“
Gerade wollte Harry antworten, da näherte sich ihnen ein freundlich lächelnder Direktor.
„Oh, Mr. Malfoy, Professor Potter.“ Er nickte beiden zu. „Mr. Malfoy, Ihnen muss ich ein großes Lob für Ihren Nachhilfeunterricht aussprechen. Die entsprechenden Schüler haben ihre Fähigkeiten laut Professor Snapes Aussage sehr verbessern können. Ich gebe Ihnen zehn Punkte für Ihre vorbildlichen Ambitionen.“
„Danke, Professor Dumbledore“, sagte Draco ein wenig irritiert.
„Dann wünsche ich Ihnen beiden noch einen schönen Abend.“
Schon drehte sich Albus um und in diesem Moment sogen Harry und Draco erschrocken Luft ein, als sie das Stück Pergament bemerkten, dass jemand dem Direktor auf den Rücken geklebt haben muss – beziehungsweise auf die langen weißen Haare.
„Professor Dumbledore!“, sagte Harry und ging ihm nach. Albus drehte sich um. „Sie haben da etwas am Rücken.“
„Oh ja, ich gehe von einer Art Mutprobe aus“, sagte Albus noch immer lächelnd. „Das erinnert mich an meine eigene Schulzeit. Wenn ich mich nicht täusche, dann steht dort in etwa 'Tritt mich', liege ich richtig?“ Harry nickte. „Dann werde ich demjenigen, der die Mutprobe besteht, morgen zum Tee einladen. Ich bin schon gespannt, wer sich trauen wird.“ Albus ließ Harry und Draco verwundert zurück.
Als er nicht mehr zu sehen war, sagte Draco: „Er ist schon ein komischer Kauz.“
„Ja, aber ein lustiger. Wann willst du ... Wann wollen Sie kommen? Gleich?“
„Nein, ich muss noch Susan Bescheid geben, dass ich heute hier übernachte. Ich werde sehen, ob ich Hermine noch sprechen kann. Mich beschäftigt das mit der Prophezeiung. Sehr sogar.“
„Das verstehe ich gut. Geht mir nicht anders, obwohl sie mich gar nicht betrifft.“
Man hörte aus der Richtung, in die Albus gegangen war, heiteres Kinderlachen, was beide am Rande wahrnehmen konnten.
„In der Mysteriumsabteilung, da war ein Raum ...“, begann Draco leise. „Der Verschwiegene sagte, hinter der Tür würde die letzte Ruhestätte der Venus liegen.“
Was das bedeuten könnte oder auf was Draco anspielen wollte, war Harry nicht klar. „Und?“
„Ich dachte, das könnte etwas mit meinem Patenonkel zu tun haben.“
„Oh“, machte Harry, der noch immer nicht eins und eins zusammenzählen konnte. „Dafür wäre wirklich Hermine der beste Ansprechpartner.“
Aus der Richtung, in die Albus gegangen war, sahen beide den schmächtigen Linus stolz durch die Schülermengen gehen – in der Hand hielt er ein Stück Pergament, welches er sich mit einem Lächeln beguckte. Er kam auf Draco und Harry zu, steuerte jedoch den Papierkorb hinter den beiden an, um das Pergament darin zu entsorgen. Neugierig näherten sich beide dem Abfalleimer. In ihm lag der Zettel, der eben noch an Albus' Rücken klebte.
„Das gibt's nicht. Mutig, mutig!“, honorierte Harry den Jungen in Abwesenheit.
„Linus?“, rief Draco seinem Mitschüler hinterher. Der Gerufene blieb stehen und wartete, so dass Draco sich schnell bei Harry verabschiedete. „Nachher um halb acht. Ich hab doch noch was Wichtiges zu besprechen.“
In Windeseile war Draco bei Linus und Harry hörte, wie der Slytherin den Jungen fragte: „Noch Interesse, als Treiber bei uns mitzuspielen?“
„Ja, natürlich!“ Das Thema wechselnd sagte Linus: „Ich habe morgen eine Verabredung zum Tee und jetzt rate mal, mit wem?“
Den ganzen Weg lang bis zu seinen Räumen musste Harry an Quidditch denken und seine Gedanken wurden nur noch bestärkt, nachdem er eingetreten war. Ginny hielt ihm ein Paket unter die Nase, das die Form eines Besens hatte.
„Post für dich, von Mr. Whitehorn. Mach auf, Harry! Das ist bestimmt der neue Twister“, sagte sie viel aufgeregter als er war.
Harry packte den Besen aus und bestaunte den schwarzsilbernen Stil und den schnittig geformten Reisig. Ein gefaltetes Pergament fiel zu Boden, das Ginny aufhob und las.
„Mr. Whitehorn wünscht dir viel Spaß und empfiehlt dringend, die Anleitung zum Besen zu lesen.“
„Wie bitte? Es gibt eine Anleitung? Dann ist das der erste Rennbesen, der eine hat!“
Im Paket befand sich die besagte Anleitung, die Harry mit großen Augen bestaunte. „Junge, Junge, der Besen kann eine ganze Menge.“ Er zitierte: „'Minimalster Wendekreis, der sofortige Wendemanöver zulässt' oder hier“, er legte seinen Finger unter den Satz, „'Beschleunigung von Null auf 100 in nur 1,6 Sekunden', 'Maximale Geschwindigkeit: 320 Stundenkilometer'. Ich glaube, der Besen gefällt mir jetzt schon!“
„Dann können wir endlich mit dem Training anfangen. Es wird auch langsam wieder wärmer.“
„Ginny, wir haben Mitte Januar! Es soll morgen schon wieder kälter werden.“
„Frostbeule!“
Ein Ruf über den Kamin hinderte Harry daran zu kontern. Ginny nahm den Ruf entgegen und Harry hörte, wenn auch leise, Bills Stimme.
„Hallo Ginny“, sagte er, „sag mal, wisst ihr, warum das Ministerium Fluchbrecher für Todesser braucht?“
Bill hatte sehr zurückhaltend, geradezu gehemmt geklungen. „Nein, keine Ahnung.“ Sie blickte zu Harry hinüber, der nur mit den Schultern zucken konnte.
„Ah“, machte Bill enttäuscht. „Na gut, dann hören wir uns bald wieder. Ich muss los, treffe mich mit Tonks und King. Tschüss.“
Nachdem Ginny wieder aufgestanden war, hatte sich Sorgen in ihrem Gesicht niedergeschlagen.
Harry ging zu ihr hinüber und nahm ihre Hand. „Was war denn das eben?“
„Ich weiß nicht, aber irgendwie“, sie schüttelte den Kopf, „gefällt mir das nicht besonders.“
Bill hatte seinen damaligen Ausbilder und jetzigen Teamleiter bereits vor dem Gespräch mit seiner Schwester kontaktiert. Es war einer der Kobolde, die damals den Orden des Phönix unterstützten. Tonks hatte vorhin über das Flohnetz nicht viel gesagt, nur dass Kingsley Fluchbrecher benötigen würde, um bei einem Todesser einen Versuch zu wagen. Bill legte eine Hand auf seine entstellte Wange. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er an Greyback dachte. Er hoffte innig, dass es sich bei dem Todesser nicht um ihn handeln würde.
Das Vorgespräch bei Kingsley im Büro war nicht aufschlussreicher. Es handelte sich um einen Todesser, der verflucht wäre. Bill und Krittgor sollten prüfen, ob man den Fluch brechen könnte. Krittgor war, wie alle Kobolde, ein kleiner Kerl, dem das Misstrauen gegenüber Menschen ins Gesicht gemeißelt schien.
„Warum sollten wir Ihnen helfen?“, fragte der Kobold gereizt.
Kingsley überlegte einen Moment, entschied sich dann dafür, mit offenen Karten zu spielen. „Der Mann ist Geheimniswahrer für einen Ort, an dem sich sehr wahrscheinlich noch flüchtige Todesser verstecken.“
„Es ist nicht Greyback oder?“ Bills Frage kam sehr überrumpelnd, selbst für ihn. Krittgor blickte zu Bill hinüber und verstand sofort, warum sein Kollege so reagiert hatte. Das Schicksal des jungen Weasley hatte in Gringotts die Runde gemacht. Keiner, nicht einmal die Kobolde mit einem großen Hass auf die unterdrückenden Zauberer, war von Bills Schicksal ungerührt geblieben.
„Nein, es handelt sich um Macnair. Er ist der Geheimniswahrer. Den Ort kennen wir bereits, aber bisher konnte er niemanden einweihen.“
Bill nickte erleichtert. „Hat man eine Ahnung, wer sich dort verstecken könnte?“ Jeder hörte die unausgesprochene Frage, ob man mit Fenrir rechnen könnte.
„Die Lestrange-Brüder. Eventuell auch Peter Pettigrew. Wir haben erfahren, dass sich Greyback womöglich im Verbotenen Birkenwald niedergelassen hat.“ Ihn dort dingfest zu machen, würde die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen bedeuten. „Ausschließen können wir aber nicht, dass auch er sich in den Gebäuden versteckt halten könnte.“
Für Bill stand die Sache fest. Er würde sich an dem Fluch, der auf Macnair lag, versuchen, doch ohne Krittgor könnte es schwierig werden. Der Kobold kannte Tricks, die Bill noch nicht vertraut waren.
„Wir helfen Ihnen“, sagte Krittgor, als hätte er Bills Gedanken gelesen.
Nur wenig später waren Tonks, Kingsley, Bill und Krittgor in Askaban und wurden von dem gleichen Wärter in Empfang genommen, der vorhin schon die drei Auroren zu Macnair geführt hatte.
„Darf ich fragen, warum der Gefangene plötzlich so interessant ist?“, wollte der Wärter wissen.
„Ja, dürfen Sie“, entgegnete Kingsley gelassen, doch danach kam nichts mehr, was den Mann stutzig machte.
„Und?“
„Sie dürfen fragen, aber eine Antwort kann ich Ihnen nicht geben.“
Der Wärter schnaufte. „Wahnsinnig ulkig.“ Verstimmt war er nicht. Er selbst war ein ehemaliger Auror, der aufgrund von Verletzungen nicht mehr vollständig einsatzfähig war und sich für einen Dienst in Askaban meldete. Er wusste, dass Auroren verschwiegen sein mussten.
An Macnairs Zelle angelangt sagte der Wärter das, was er immer zu einem Gefangenen sagte: die Anrede mit Namen und die Information, dass Besuch da wäre. Gespräche mit Inhaftierten waren für die Wärter tabu. Jeder wusste um die Macht des Wortes und auch, wie man sich davor schützen konnte.
„Besuch?“, wiederholte Macnair. „Schon wieder?“ Er blickte auf und sah seine Gäste. Sofort fiel sein Auge auch auf Tonks. „Ah, mein Täubchen ist auch wieder da. Wie ist Ihr Name?“
„Ich bin Aurorin Tonks.“
„Nein, nein, Ihr Vorname.“
„Warum wollen Sie das wissen?“, fragte sie skeptisch.
„Damit ich meiner rechten Hand einen Namen geben kann.“ Macnair grinste gemein und legte damit die schiefen Zahnreihen frei.
Kingsley ignorierte das vorhergehende Thema und erklärte: „Wir werden versuchen, den Fluch, der auf Ihnen liegt, zu brechen. Kooperieren Sie lieber freiwillig.“
„Was bleibt mir auch anderes übrig?“ Macnairs Blick fiel das erste Mal auf den Kobold, den er wegen Tonks gar nicht wahrgenommen hatte. Mit Verachtung fragte er: „Was will der Zwerg hier?“
„Ich bin kein Zwerg!“, verbesserte Krittgor wütend.
„Hah, siehst aber wie einer aus: klein und grau wie eine faule Kartoffel. So ein Gesocks wie dich hätte der dunkle Lo...“
Ohne zu Zögern schleuderte Kingsley dem Gefangenen einen Stillezauber entgegen.
Der dunkelhäutige Auror trat zur Seite. „Sie können loslegen, Mr. Krittgor.“
Das ließ sich der Kobold nicht zweimal sagen. Mit seinen knorrigen Fingern und den überlangen Nägeln deutete er auf Macnair. Die Hände bewegte er langsam hoch und runter, machte manchmal Bewegungen, als würde er Wasser abschütteln. Macnair hingegen zuckte ab und an zusammen, als würde man ihn zwicken.
An die leisen Selbstgespräche von Krittgor hätte sich Bill längst gewöhnen müssen, doch noch immer kamen ihm die Worte seltsam vor. Diesmal murmelte der Kobold „Er ist fast schwarz.“, womit er Macnair selbst zu meinen schien. Bill achtete genau auf die Handbewegungen des Kobolds, der nicht nur mit einer Hand zaubern konnte. Die Bewegungen könnte er später einmal selbst anwenden, allerdings mit seinem Zauberstab. Kobolde und andere menschenähnliche magische Wesen durften laut Gesetz keine eigenen Zauberstäbe besitzen, auch nicht mit einem geliehenen zaubern.
Sich Bill zuwendend erklärte Krittgor: „Ein beschränkter 'Philomela-Fluch', gekoppelt mit einem komplexen 'Mnemosyne'.“ Philomela entstammte der Mythologie. Sie wurde von ihrem Schwager entehrt und danach der Zunge beraubt, damit sie über seine Schandtat nicht berichten konnte. Der von Voldemort angewandte Gedächtniszauber sorgte dafür, dass der Philomela-Fluch aktiv wurde, sobald Macnair die Informationen zum Fidelius preisgeben wollte.
„Können Sie ihn brechen?“, fragte Kingsley.
Krittgor blickte den Auror selbstsicher an. „Natürlich, wenn Sie mich und meinen Assistenten kurz alleinlassen würden?“
„Bedaure, das wird nicht möglich sein.“
„Dann werde ich ihn nicht brechen können.“ Ohne ein weiteres Wort ging Krittgor bereits in Richtung Zellentür, da hielt Kingsley ihn auf.
„Warten Sie, wenn es denn unbedingt notwendig ist.“
„Ist es. Verschwinden Sie schon, los.“
Der Kobold scheuchte Kingsley und Tonks hinaus. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie nicht durch den kleinen Schlitz in der Tür schmulten, entriss er Bill den Zauberstab und richtete ihn auf Macnair. Erschrocken schaute Bill zur Tür, doch da war niemand, der sehen konnte, dass Krittgor verbotenerweise mit einem Zauberstab hantierte. Einen Schwung mit dem Stab und ein paar gesprochene Worte später war Krittgor fertig.
„Sag ihnen, der Fluch ist gerissen. Das hält ein paar Stunden, aber die Zeit wird reichen, um sich einweihen zu lassen.“
Bill gehorchte und ging zur Tür, bemerkte viel zu spät, dass sein Teamchef noch immer seinen Stab hielt. Erst, als er mit Kingsley und Tonks zurückkam, wurde ihm das Missgeschick klar, ebenso Tonks und Kingsley. Der Kobold versuchte sich herauszureden.
„Du Tölpel, hast deinen Stab fallenlassen.“
„Ja, Entschuldigung.“ Bill nahm ihm den Stab ab.
Über diesen Zwischenfall verlor Kingsley kein einziges Wort und auch Tonks drückte beide Augen zu.
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