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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Papier ist geduldig

von Muggelchen

Am nächsten Tag, noch vor Silvester, machte Hermine mit Ginny und Harry einen Ausflug in die Winkelgasse, wo sie ein Geburtstagsgeschenk für Severus besorgen wollte. Das genaue Datum hatte sie sich seit Jahren aus der Geburtsanzeige behalten, die sie einmal im Tagespropheten gesehen hatte, doch sie hatte sich nochmals erkundigt, ob ihr Gedächtnis sie nicht trügte. Albus hatte es ihr bestätigt: der 9. Januar. Severus hatte im kommenden Jahr auf einen Freitag Geburtstag, genau wie sie in diesem Jahr hatte.

„Was willst du ihm schenken?“, frage Harry, der wie verzaubert vor einem Schaufenster stand und sich Quidditch-Utensilien betrachtete.
„Auf jeden Fall kein Buch!“ Wegen Hermines trotzig wirkender Aussage wandte er seinen Blick vom Schaufenster ab und schaute sie verdutzt an, so dass sie erklärte: „Er rechnet bei mir mit einem Buch, also bekommt er keines.“ Leise murmelnd, doch noch immer für beide verständlich fügte sie hinzu: „Ich bin ja nicht berechenbar.“

Ginny lachte, während sie arge Mühe hatte, Harry von dem Sport-Shop wegzuziehen, damit sie sich durch die vielen Menschen weiter durch die Winkelgasse kämpfen konnten.

„Wie wär’s mit irgendwas Schwarzmagischem?“, fragte Harry.
Das Ehepaar, welches die drei gerade passiert hatte, blickte ihn mit großen Augen an, so dass Hermine empfahl: „Könntest du so etwas bitte ein wenig leiser sagen? Außerdem hatte ich ihm bereits einen Gutschein für Borgin & Burke's zu Weihnachten geschenkt. Es sähe ein wenig einfallslos aus, wenn ich nochmal mit einem ankäme.“
Ginny hakte sich bei Harry ein und sagte an Hermine gewandt: „Warum fragst du nicht einfach Draco, was man Snape schenken könnte?“
„Ich will selbst etwas finden“, antwortete Hermine, während sie sich einen Überblick über die Läden in der Gasse verschaffte.
Harrys Augen glänzten, als er vorschlug: „Besuchen wir noch kurz Fred und George, wenn wir schon hier sind?“
„Nachher, Harry“, beruhigte Hermine ihn. „Vorher möchte ich ein Geschenk finden.“
Nachdem Ginny über einen großen Matschhaufen aus dreckigem Schnee und Schlamm gehüpft war, machte sie den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Kannst ihm ja Feuerwerkskörper mitbringen.“

„Da drüben, wir könnten zu ’Phantasmplantare’ reingehen“, sagte Hermine, die ihre beiden Freunde bereits in die Richtung drängte.
„Mmmh“, machte Harry. „Einem Zaubertrankmeister Trankzutaten schenken? Na, ich weiß ja nicht, ob das origineller ist.“
„Ich will ja nur mal schauen oder fällt dir was anderes ein?“
Während die drei den Laden betraten, in welchem Hermine bisher nur einmal gewesen war, als Severus sein bestelltes Drachenei hatte zurückgehen lassen, da fragte Ginny: „Mag er Süßes?“
„So etwas wird sicherlich Remus besorgen“, antwortete sie gewissenhaft, während ihr Blick bereits über die Trankzutaten schweifte.
Von der kleinen Glocke an der Tür war Mr. Heed aufmerksam geworden, so dass er aus dem Lager in den Verkaufsraum trat und höflich fragte: „Darf ich Ihnen behilflich sein?“
Hermine drehte sich um und sagte: „Nein danke, ich möchte mich erst einmal umschauen.“
„Selbstverständlich“, sagte Mr. Heed und nickte ihr einmal zu. In diesem Moment kam eine ältere Frau in den Laden und Mr. Heed wandte sich zuvorkommend an seine neue Kundin, so dass die drei in Ruhe in den Regalen stöbern konnten.

Hier und da nahm Hermine ein Fläschchen mit Flüssigkeit oder ein Glas mit Pulver in die Hand und las das Etikett, doch alles stellte sie enttäuscht zurück. Im Hintergrund hörte sie die Kundin fragen: „Ich suche etwas für meinen Enkel zum Geburtstag. Eine kleine Auswahl an Zutaten, damit er noch vor der Schule ein wenig üben kann.“
„Wie alt wird der liebe Enkel denn?“, fragte Mr. Heed.
„Er wird nächste Woche neun Jahre alt“, antwortete die Kundin, so dass Mr. Heed sich bereits mit dem gezückten Zauberstab den Regalen zuwandte. „Wenn möglich“, fügte die Kundin an, „sollte nichts dabei sein, mit dem er Schaden anrichten kann.“
„Keine Sorge, ich denke, für diese Alterklasse habe ich etwas Passendes. Einen Moment.“

In diesem Augenblick drehte Hermine sich um und sah, wie Mr. Heed aus den obersten Regalen eine große Kiste per Aufrufezauber zu sich holte, die er öffnete, um der Kundin den Inhalt zu präsentieren. Er zeigte der Dame die Zutaten und teilte ihr mit, um was es sich handeln würde. Jede einzelne Zutat hatte Hermine selbst in der ersten Klasse bereits kennen gelernt.

„Hermine“, sagte Ginny leise. „Sieh mal, das Ei einer Aschwinderin.“ Sie hielt Hermine eine durchsichtige Packung vor die Nase.
„Und was soll er damit anstellen?“, fragte sie plump zurück. „Einen Amortentia brauen? Außerdem hat er solche Eier längst. Alles, was hier steht, steht auch in seinem Vorratsschrank. Ich weiß nicht…“ Hermine verfiel in das, was Harry gern ihre Grübelstarre nannte. Mit einem Knuff am Arm war sie schnell wieder in der Realität, so dass sie sagte: „Etwas Ausgefallenes sollte es sein.“
Harry nahm Ginny die Packung mit dem Ei ab, um es sich anzusehen, da sagte er nebenher: „Dann frag den Verkäufer, wenn du nichts findest.“

Während Ginny und Harry sich weiterhin Zutaten ansahen, die sie nie in ihrem Leben gesehen hatten, stellte sich Hermine hinter die Kundin, die sich für das fertige Zaubertrank-Set für Kinder entschieden hatte. Mr. Heed bemerkte Hermine und sagte, während er das Set in Geschenkpapier einwickelte: „Einen Moment bitte, ich bin gleich für Sie da.“ Hermine lächelte und nickte.

Nachdem die Dame endlich bezahlt hatte und gerade den Shop verließ, sagte Hermine: „So ein Set wäre nicht schlecht.“
„Soll es ein Geschenk werden?“, fragte Mr. Heed. Hermine bestätigte wortlos, so dass er noch fragte: „Haben Sie eine bestimmte Vorstellung?“
„Es sollte etwas Außergewöhnliches sein, nichts Übliches.“
„Verstehe“, sagte der Verkäufer lächelnd. „Einhornhaar vielleicht?“
„Nein, ich meine wirklich ausgefallen“, machte Hermine deutlicher. „Vielleicht etwas, das man hier bei Ihnen nicht im für Kunden zugänglichen Verkaufsbereich findet?“
Der Verkäufer zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte dann: „Wie alt wird denn der Kleine?“
Sie blinzelte ein paar Mal, bevor sie belustigt erwiderte: „Der ’Kleine’ wird 44 Jahre alt.“

Mr. Heed lachte einmal kurz auf, weswegen Ginny und Harry sich zu ihm umdrehten. Mit einer freundlichen Miene wollte er wissen: „Welchen Beruf übt der junge Mann denn aus?“
„Er ist Lehrer für Zaubertränke.“
Die Augenlieder ein wenig zusammenkneifend deutete er mit einem Finger auf sie und sagte: „Jetzt weiß ich auch, warum Sie mir bekannt vorkommen. Sie waren schon einmal in meinem Laden und zwar zusammen mit Professor Snape.“ Sie nickte bestätigend. „Dann wollen wir den Professor mal nicht mit Einhornhaar langweilen. Wie wäre es mit richtigen Raritäten?“
„Ähm, solange es nicht zu teuer wird.“ Sie hatte sich gar keine Gedanken darüber gemacht, wie viel sie für Severus ausgeben wollte. Andererseits hatte er ihr einen Kniesel geschenkt und der war bestimmt nicht preiswert gewesen.
„An welche Preisklasse dachten Sie so, Mrs…?“
„Miss Granger“, stellte sie sich zunächst vor, „und ich weiß es nicht. Ich wollte erst einmal schauen, was Sie so haben. Ich würde maximal 100 Galleonen ausgeben, aber nicht mehr.“ Hermine wollte nicht verraten, dass sie im Moment gar nicht mehr als 100 Galleonen mit sich führte.
„Wie wäre es mit Acromantulagift? Ich wette, davon befindet sich nichts in seinem Besitz.“ Hermine nickte, denn das Gift der Riesenspinnen hatte sie bei ihm wirklich noch nicht gesehen.

Mr. Heed öffnete eine Schublade hinter seinem Tresen und holte ein dunkelgrünes Fläschchen hervor, welches er ihr zur Ansicht gab. Das sind 300 Milliliter, die Standardmenge, die wir hier vertreiben“, erklärte er. „Sie können gern den Korken entfernen und dran riechen, um die Qualität zu prüfen, aber achten Sie bitte darauf, dass sie nichts an die Finger bekommen.“
Davon überzeugt, dass Mr. Heed nicht noch einmal eine schlechte Zutat für Severus wählen würde, sagte sie: „Nein, ich glaube Ihnen, dass es eine gute Qualität hat.“
Er nickte, bevor er eine weitere Zutat vorschlug: „Wie sähe es mit Graphorn-Pulver aus?“
„Ich glaube, das hat er auch nicht“, antwortete Hermine, der auf einmal ganz schlecht wurde, denn der Verkäufer hatte bisher zwei der teuersten Trankzutaten genannt, die es auf der Welt gab.

Kurz im Lager verschwindend kam er mit einem Glas zurück, in welchem gräuliches Pulver zu finden war. Wieder reichte er es ihr, so dass sie das Etikett lesen konnte. Das Glas und das Fläschchen mit dem Gift stellte sie auf den Tresen, denn beides würde sie nehmen wollen.

„Venemosa Tentacula?“, fragte Mr. Heed mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Oh, die züchten wir in Hogwarts!“ Hermine war auf einmal ganz stolz, dass Pomona solche teuren Pflanzen selbst zog.
„Mmmh“, machte der Herr, als er sich weitere seltene und preisintensive Zutaten ins Gedächtnis rief. „Vielleicht etwas vom Erumpent?“
„Nein, das ist mir zu explosiv“, winkte sie ab, denn sie wollte nicht riskieren, dass ihr auf dem Weg zum Geschäft der Zwillinge vielleicht noch die Einkaufstüte detonierte. „Was würde denn das Gift und das Pulver zusammen machen?“
„64 Galleonen, für Sie nur sechzig, Miss Granger. Vielleicht darf’s noch eine andere Aufmerksamkeit sein? Ein besonders stabiler Kessel? Wir haben auch selbst-umrührende und faltbare Kessel im Sortiment.“
„Ich glaube, so ein Schnickschnack ist nichts für ihn.“ Jetzt machte sich auch Hermine Gedanken darüber, was man noch wählen könnte.
„Ein Messer, das alles schneidet? Wenn er so eines noch nicht haben sollte…“
„Er nimmt immer meines“, unterbrach Hermine und wurde sich plötzlich darüber bewusst, dass Severus nicht ein einziges Mal gefragt hatte, ob er es benutzen dürfte.
„Ein Mörser-Set aus Achat würde bestens zum selbst erstellten Geschenkset passen; Mörser kann man nie genug haben.“

Der Herr zeigte ihr einen wunderschön hellblauen Mörser mit passendem Stößel aus Achat. Beinahe hätte sie aufgrund des schicken Aussehens zugegriffen, doch es ging hier nicht um die Schönheit, sondern um die Funktion und Mr. Heed hatte Recht, denn Mörser konnte man nie genug haben.

„Den nehme ich dann auch. Was macht das alles zusammen?“, fragte Hermine, die bereits ihren Geldbeutel zückte.
„Wir wären dann bei 73 Galleonen, Miss Granger.“
„Gut, dann nehme ich die drei Sachen.“
„Soll ich es gleich als Geschenk einpacken?“, fragte er höflich und sie nickte, denn dann könnte sie sich diese Arbeit sparen. „Sie wissen es sicher“, sagte Mr. Heed, während er bereits Papier herbeizauberte, „dass Sie diese waren vor übermäßigem Sonnenlicht schützen müssen.“ Hermine nickte erneut.

Den Laden verlassend sagte Harry: „Das hat ja eine halbe Ewigkeit gedauert. Ich hoffe, du hast jetzt alles.“
„Ich weiß nicht, ich würde ihm ja gern noch was schenken. Das Gläschen mit dem Pulver und die Flasche mit dem Gift sind nicht gerade groß.“
„Hermine“, sagte er und legte seinen Arm in freundschaftlicher Geste um ihre Schulter. „Es kommt doch nicht auf die Größe an.“

„Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“ war brechend voll, denn Fred und George hatten schon vor Wochen ihre neuen Feuerwerkskörper für Silvester in den Tageszeitungen per Anzeige angepriesen.

„Ist das nicht“, begann George und Fred beendete den Satz, „unsere kleine Schwester?“
„Hi, ihr zwei“, grüßte Ginny strahlend. „Wie geht’s euch beiden?“
George präsentierte mit beiden Händen die vielen Kunden und Fred sagte: „Die kaufen uns den Laden leer! Wenn ihr etwas Bestimmtes sucht…“
George führte den Satz mit leiser Stimme zu Ende: „…dann finden wir sicherlich noch etwas im Lager.“
„Ach…“ Harry wirkte ein wenig nachdenklich, während er eine Packung mit Knallbonbons betrachtete. „So ein paar Knaller würde ich schon gern für Silvester kaufen.“
„Du, Harry, musst hier gar nichts kaufen!“, stellte Fred klar und Harry rollte daraufhin mit den Augen. Die Zwillinge gaben ihm noch immer alles umsonst, was er aus ihrem Laden haben wollte, nur weil er ihnen damals das Startkapital für das Unternehmen geschenkt hatte.

George näherte sich Hermine, die sich vor einem Regal stand und die Verkaufshits betrachtete. „Na, meine Gute? Vielleicht nochmal Interesse an einem ’Tagtraumzauber’?“
Sie grinste verstohlen, sagte jedoch: „Ich bin aus dem Alter raus mich in ein romantisches Piratenabenteuer zu stürzen.“ Andererseits war die Erinnerung an die halbstündige und sehr real wirkende Abwechslung extrem verführerisch. „Obwohl…“ Sie hielt inne und kämpfte mit sich.
„Für dich auch nur zum halben Preis“, flüsterte George ihr zu und machte ihr somit die Entscheidung nur noch schwerer.
„Du bist gemein, George!“, schimpfte sie, doch sie beruhigte sich sehr schnell und Verzückung spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. „Gilt der halbe Preis auch, wenn ich zwei nehme?“
Breiter konnte George gar nicht mehr lächelnd. „Zwei gleich? Nicht dass du mir abhängig wirst.“
„Nein, das passiert schon nicht“, versicherte Hermine, denn den anderen würde sie verschenken. „Habt ihr denn noch die Piratenabenteuer im Angebot?“
„Ja, aber wie du schon gesagt hast, bist du ja aus dem Alter raus. Wir hätten…“ Er nahm sie am Arm und führte sie durch die vielen Menschen zu einem Regal. „Wir hätten beispielsweise das ’Urlaubs-Abenteuer’ und es stehen zehn verschiedene Länder zur Auswahl. Magst du Bergsteigen oder Skifahren?“ Er zeigte auf eine andere Box. „Hier haben wir den ’Ich-bin-ein-Held’-Traum…“
„Den brauche ich wirklich nicht“, nörgelte Hermine.
„Oder wie wäre es mit dem ’Kindheits’-Traum? Du bist mit Hilfe dieser kleinen Box im Nu wieder ein Kind, Hermine. Das ist besonders bei den älteren Zauberern und Hexen absolut begehrt!“
„Ich bin erst vierundzwanzig und kann mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern.“
„Na dann…“ Er kam näher an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr: „Wir haben da auch eine Abteilung für über Achtzehnjährige, wenn du verstehst, was ich…“
„George!“, wies sie ihn empört zurecht.
„Dann eben nicht. Nimm einfach den ’Überraschungs’-Traum. Da weißt du wirklich nicht, was dich erwartet; aber es ist definitiv nichts Schlechtes“, empfahl er und nahm eine der Boxen aus dem Regal, auf der tatsächlich fettgedruckt „Überraschungs“-Traum stand.
„Mit welcher Art Überraschung muss ich da rechnen?“, fragte sie zögernd.
„Wenn ich das verraten würde, dann wäre es doch keine mehr, oder? Angst brauchst du nicht zu haben. Die sind wie die anderen ab sechzehn Jahren freigegeben, Hermine. So ein Überraschungstraum ist nichts anderes als einer aus dem gesamten Sortiment und wir haben mittlerweile 142 verschiedene Tagtraum-Themen im Angebot. Ich empfehle den immer, wenn ein Käufer unentschlossen ist“, erklärte George und Hermine ließ sich tatsächlich zwei von den Überraschungs-Boxen zum Preis von einem geben.

Zuhause in Hogwarts verstaute Hermine die Geschenke in einem Schrank im Schlafzimmer und suchte nach dem Mittagessen Severus auf, der bereits auf sie wartete. Er war heute bis auf ein paar Anweisungen, die er gab, nicht sehr gesprächig und warf ihr darüber hinaus skeptische Blicke zu oder beobachtete sie aus den Augenwinkeln, was sie durchaus bemerkte. Während sie das Papier aus der kleinen magischen Pressvorrichtung löste, dachte sie darüber nach, weshalb er so verstimmt sein könnte. Und sie fragte sich, ob sie ihn auf die Pastillen ansprechen durfte, ohne dafür auf seine bösartige Art angefahren zu werden.

„Sagen Sie den letzten Zauberspruch, bevor wir den Bogen teilen“, wies er sie knapp an, so dass sie ihren Stab zückte und laut Buch den entsprechenden Spruch anwandte. „Schneiden es mit Ihrem Messer.“ Vom Tisch nahm sie das Messer zur Hand, um das Blatt in der Mitte mit Hilfe einer Art Lineal sauber zu teilen.
Sie reichte ihm eine der Hälften und sagte voller Vorfreude: „Probieren wir es aus!“

Beide nahmen sich eine Feder, doch keiner wagte den Anfang.

„Beginnen Sie, Hermine.“ Eine weitere Aufforderung benötigte sie nicht, denn sie schrieb auf das frisch hergestellte Blatt die Worte „Hallo Severus“. Er betrachtete die Buchstaben, die nacheinander auf seinem Bogen sichtbar wurden, bevor er spottete: „Wirklich sehr geistvoll.“
„Es ist doch egal, was ich schreibe; wir wollen ja nur sehen, ob es funktioniert“, konterte sie missgelaunt, weil sie seinen Spott nicht duldete.
„’Hallo Severus’ ist auf diesem Papier eine genauso große Verschwendung wie ein antikes, sprechendes Gemälde von Merlin, welches man auf dem Klosett aufhängt.“
„Ich hab’s ja verstanden!“ Sie hatte sehr grantig geklungen, was ihm nicht entfallen war.

Einen Augenblick nachdenkend schrieb Hermine erneut etwas auf das Blatt, diesmal viel mehr. Severus beobachtete ihre Handschrift, die auf seiner Hälfte sichtbar wurde. Sie schrieb:

„An der Seite meines Freundes bin ich häufig,
uns’er beider Namen sind jedermann geläufig.
Wenn er sich nährt, erscheine ich,
er ist beliebt, mich mag man nicht,
wenn meinerseits Gestank ausbricht.

Uns gab es schon immer, wir war’n nie lebendig,
aber in Bewegung sind wir zusammen ständig.
Du kannst mich sehen, aber nicht herzen,
greifst du nach ihm, dann wird es schmerzen.
Ich vermag übrigens Wände zu schwärzen.

Ich sag kein Wort und sprech doch Bände.
Meinen Freund leg nie in Kinderhände,
denn tödlich können wir beide sein.
Ich nehm dir den Atem, lass dich allein,
er wird dich verzehren, bis hin zum Gebein.“

Erstaunt zog Severus eine Augenbraue in die Höhe, während er alles noch einmal las und dann das Blatt Papier wortlos weglegte.

„Was denn?“, fragte sie verdutzt. „Ist Ihnen das auch nicht anspruchsvoll genug für einen simplen Test?“
„Ich werde mich später damit befassen“, erwiderte er.
„Wissen Sie, von was ich geschrieben habe oder wer der ’Freund’ ist?“, stocherte sie nach.
„Ich sagte eben, dass ich mich später damit befassen werde. Ich habe wahrlich Besseres zu tun als meine Zeit mit mittelmäßigen Reimen zu vergeuden.“
„Mittelmäßig?“, wiederholte sie erbost. „Denken Sie sich mal in weniger als fünf Minuten so etwas aus, das ist alles andere als einfach!“ Sehr viel ruhiger sagte sie: „Ich dachte, Sie mögen Rätsel.“ Hermine zog betreten einen Flunsch.

Zusammen machten sie Pläne für weitere Tests mit ihrem Farbtrank. Er sprach mittlerweile sogar an, auf was man achten müsste, sollte sie den Farbtrank vor anderen Tränkemeistern vorstellen. Auch über spätere Projekte redeten sie sehr lange, bis es so spät geworden war, dass Hermine sich auf den Weg in den vierten Stock machte; die eine Hälfte des Blattes hatte sie mitgenommen. Auch Severus hatte seine Hälfte des Bogens mit in seine privaten Räume genommen. Während Hermine im Bett saß und ein Buch über seltene Wasserpflanzen las, nahm er sich seine Hälfte vor, um ihre Worte nochmals zu lesen.

Er benötigte sehr lange für ihr Rätsel, aber das lag nicht daran, dass es sonderlich schwer war, sondern weil er in Gedanken ständig die letzten Ereignisse und Informationen wiederholte. Lupin, dachte er, wüsste nun von seiner Magiefarbe und doch hatte er sich ihm gegenüber weiterhin freundlich verhalten; ihn nicht auf den Arm genommen. Harry war die ganze Zeit über wie immer gewesen. Worüber sich Severus am meisten den Kopf zerbrach war Hermine und ihre unnachgiebige Art in seinen persönlichen Belangen zu schnüffeln. Er wollte endlich, dass sie damit aufhörte. Sie sollte ihn nicht mehr ständig mit Dingen konfrontieren, die ihn aus dem Gleichgewicht brachten. Alles, was damals geschehen war, wollte er nur noch vergessen; unter den Teppich kehren. Er würde auch so weiterleben können. Irgendwie.

Gar nicht schlau wurde er aus dem Spiegel auf dem Dachboden. Er war sich nicht sicher, ob er auch normale Reflexionen zeigen konnte, denn wenn ja, dann war Hermine ihm oder nur ihrem Kater gefolgt, doch sie beteuerte das Gegenteil, hatte sogar Zeugen. Wenn Nerhegeb jedoch nicht zusätzlich wie ein normaler Spiegel funktionieren würde, dann wäre er möglicherweise defekt, mutmaßte Severus, denn er fand keine Erklärung dafür, dass Hermines Spiegelbild auf ihn gehört und gegangen war.

Severus seufzte, bevor er seine Konzentration wiederfand und sich von ihrer Handschrift beschwichtigen ließ. Mit den Augen verfolgte er besonders die Form des geschwungenen kleinen „g“, das es ihm angetan hatte und dann, ganz unerwartet, fiel ihm die Lösung ein.

Mit der Feder von seinem Nachttisch schrieb er unter ihr Rätsel: „Sie meinen den Rauch, der Freund ist das Feuer.“

Gerade wollte er seinen Bogen auf das Tischchen zurücklegen, da erschien ihre Handschrift und sie schrieb: „Sie sind noch wach?“
Um sich zu vergewissern, schaute er nach der Uhrzeit. Es war kurz nach drei Uhr nachts, so dass er zurückschrieb: „Sie doch auch.“
„Ich lese“, erklärte sie knapp.
Bevor er den Entschluss fassen konnte, den schriftlichen Gedankenaustausch abzubrechen, schrieb seine Hand bereits von ganz allein: „Was?“
„Kap. 10; ’Schützende Hände’. Was machen Sie?“, erwiderte sie ungeniert, weswegen er kräftig schlucken musste. Gerade erst hatte er daran gedacht, wie beharrlich sie war und jetzt hielt sie ihm vor Augen, dass sie sich auch noch um diese späte Uhrzeit mit seinem Problem befasste.
„Sie sollten sich zu Bett begeben“, riet er.
„Ich bin im Bett“, schrieb sie zurück.
„Dann sollten Sie schlafen“, empfahl er ihr, bevor er noch schnell anfügte, „und bringen Sie mir morgen das Buch zurück.“ Sie würde sowieso nicht dahinter kommen, dacht er. Das Buch befasste sich viel zu oberflächlich mit dem, was er damals getan hatte.
„Was passiert eigentlich, wenn wir unten am Blatt angekommen sind?“, wollte sie noch wissen.
Ein wenig erbost darüber, dass sie seinen Ratschlag in den Wind schlug, erwiderte er: „Das werden Sie sehen, wenn es soweit ist.“
„Es ist ja nicht mehr viel. Schreiben wir noch ein wenig, bis wir das Ende erreicht haben?“, schlug sie vor.

Es war gerade mal die Hälfte des Blattes beschrieben. Er hätte wissen müssen, dachte er, dass sie so neugierig war und herausfinden wollte, was bei dem voll geschriebenen Blatt mit der Schrift passieren würde, denn er hatte ihr während der Arbeit erklärt, dass man den Bogen bis zu 1000 Mal verwenden könnte.

Womöglich könnte sie nicht schlafen, sollte er ihrem Wunsch nach einer Erklärung nicht nachkommen, doch bevor er fragen konnte, über was sie sich austauschen wollte, erschien auf seiner Hälfte die Frage: „Was haben Sie von Remus zu Weihnachten bekommen?“
„Raten Sie.“
„Schokolade?“
„Treffer!“, schrieb er, bevor er kurz zu seinem Nachttisch hinüberschaute, auf welcher die kleine Schachtel mit handgemachten Trüffel-Pralinen lag, die nur noch halbvoll war.
„Haben Sie ihm was geschenkt?“, wollte sie tatsächlich wissen.
Severus schnaufte, obwohl es niemand außer ihm und seinem Hund, der am Fußende lag, hören konnte, bevor er die Feder schwang und antwortete: „Er bekommt jeden Monat seinen Trank, das ist genug.“
„Harry hat sich sehr über Ihr Geschenk gefreut“, schrieb sie im Anschluss. Für einen Moment kam Wut in ihm auf, weil er glaubte, dass sein Kollege dieses sehr private Geschenk womöglich herumgezeigt haben könnte. Als hätte sie seine Gedanken gelesen beteuerte sie: „Er wollte es allein sehen.“ Erleichterung gewann wieder die Oberhand.
Severus tauchte die Spitze seiner Feder ins Tintenfass, bevor er ihr empfahl: „Schreiben Sie größere Buchstaben, damit wir uns endlich dem Ende des Papiers nähern.“
Für eine kurze Weile erschien nichts und Severus hoffte, dass sie bereits eingeschlafen sein würde, doch dann, allerdings mit nur halb so großer Schrift, schrieb sie zurück: „Macht doch aber Spaß.“
„Gehen Sie und malträtieren Sie Ihren Kniesel.“
„Der liegt auf meinem Bauch“, offenbarte sie ihm und er erinnerte sich schlagartig an den Moment in Aberdeen, als sie ihm mitten in der Nacht, als beide nicht mehr schlafen konnten, von den Vorlieben ihres Haustieres berichtet hatte.
„Wie schreiben Sie im Liegen mit einem Tier auf Ihrem Bauch?“, wollte er wissen, weil er sich das recht umständlich vorstellte.
„Ich benutze das Schreibfederset von Ihnen. Ich habe die Federn mit meiner Handschrift geprägt. Sieht man einen Unterschied zu meiner Originalhandschrift?“

Es war ein wenig enttäuschend, dass sie nicht wie er mit der Hand schrieb, doch dann stellte er sich vor, wie das Szenario aussehen könnte. Sie lag im Bett und streichelte ihr Haustier, während das Blatt Papier vor ihr schwebte und die magische Feder die Worte notierte, die sie laut von sich gab, ganz als würde sie mit ihm reden.

„Kein Unterschied“, erwiderte er bündig.
„Wenn Sie immer so wenig schreiben, dann haben wir das Ende des Blattes vor dem Frühstück noch nicht erreicht“, stichelte sie frech, so dass er genervt seufzte. Gleich darauf erschien noch etwas Geschriebenes. „Ich habe Sie bis in den vierten Stock seufzen hören!“ Er musste schmunzeln, weil er sich ihr unterdrücktes Lächeln vorstellen musste, welches mit Sicherheit in diesem Moment ihr Gesicht zierte. Gerade setzte er seine Feder an, da erschienen erneut Worte von ihr, was ihn nicht verwunderte, denn es ging mit einer magischen Feder wesentlich schneller, etwas zu Papier zu bringen. Sie wollte ihn neugierig machen, indem sie preisgab: „Ich habe ein Geburtstagsgeschenk für Sie!“
„Das ist nicht notwendig“, schrieb er zurück und doch war er gespannt darauf, was sie ihm wohl schenken könnte. Seiner Meinung nach würde es sich um ein Buch handeln oder sogar um etwas Schwarzmagisches.
„Ich habe es schon gekauft und Sie bekommen es auch, selbst wenn Sie nicht wollen.“
„Ich hoffe nicht“, begann Severus, „dass Sie jedem meine persönlichen Daten anvertraut haben.“
Sie ging gar nicht auf seine Befürchtung ein sondern fragte schlichtweg: „Feiern Sie?“
„Nein! Und ich lege Ihnen nahe, sich nicht auf so eine Albernheit wie die Organisation einer Überraschungsfeier zu stürzen, denn ich kann Ihnen im Voraus versichern, dass ich das nicht schätzen werde!“
„Ich bin doch nicht lebensmüde“, schrieb sie gelassen zurück und besänftigte ihn damit einigermaßen.

Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein fĂĽr ihn unangenehmes Zusammentreffen mit Menschen, die er nicht sehen wollte. Er mochte keine Ăśberraschungen; in seinem Leben hatte es genug davon gegeben. Mit Genugtuung bemerkte Severus, dass auf dem Blatt nur noch wenig Platz vorhanden war und er ging davon aus, wenn er jetzt noch eine Anmerkung machen wĂĽrde, dass die Schrift verschwinden wĂĽrde, bis auf den letzten Satz, denn der mĂĽsste laut Beschreibung in dem Buch nach oben rutschen.

„Ich möchte so gern über einiges mit Ihnen sprechen“, schrieb sie, „denn ich habe positive Veränderungen in Ihrer Magiefarbe beobachtet.“
Wie er es vorhergesagt hatte verschwand die Schrift und ihr Satz rutschte nach oben, so dass er verabschiedend schrieb: „Sie haben nun gesehen, was mit den Zeilen geschieht. Gute Nacht!“

Sofort legte er Papier und Feder auf seinen Nachttisch, um mögliche weitere Zeilen von ihr zu ignorieren. Ihre Worte ließen ihn jedoch nicht ruhen und hinderten ihn daran einzuschlafen. Vielleicht, so hoffte er, hatte sie tatsächlich etwas finden können, worauf er mit seinen Recherchemethoden nie gekommen wäre. Er hatte zwar immer geahnt, dass sein Handeln Auswirkungen auf seine Magie gehabt haben musste, doch erst durch ihren Trank hatte er die Erkenntnis erlangt, dass er richtig gelegen hatte. Die Frage, welche Veränderung sie wohl an seiner Magie hatte ausmachen können, beschäftigte ihn so sehr, dass er damit kämpfen musste nicht zurückzuschreiben. Ihr Farbtrank könnte womöglich seine Situation ein wenig klären; neue Erkenntnisse bringen, mit denen man seine Problematik von einer anderen Seite anpacken könnte. Dieser Gedanke schenkte stellte einen kleinen Lichtblick für ihn dar, doch zu viel Hoffnung, dachte er, durfte er sich nicht machen.

Als Hermine sich am nächsten Morgen in ihrem Bett erst streckte – ihr Kniesel tat es ihr gleich – und sich dann auf die Kante setzte, bemerkte sie, dass Severus gestern noch etwas geschrieben haben musste, so dass sie das Blatt von ihrem Nachttisch nahm und seine winzige Handschrift erblickte. Er hatte geschrieben: „Was für Veränderungen?“

Völlig überwältigt musste sie eine Hand auf ihren Mund legen, um nicht triumphierend aufzuschreien. Severus wollte endlich reden.

Während Hermine sich überlegte, welche Worte sie für ein Gespräch wählen könnte, denn sie musste das Thema sehr zaghaft behandeln, fragte sich Harry, der im gleichen Moment vorm Badezimmerspiegel stand, warum seine Haare eigentlich immer das machten was sie wollten. Nachdem er sie zum dritten Mal gebürstet hatte und sie noch immer ungekämmt aussahen, zuckte er einmal gelassen mit den Schultern, bevor er die Bürste weglegte und sich die Zähne putzte. Es klopfte und da Ginny noch im Bett lag und Wobbels Arbeitszeit erst in einer halben Stunde beginnen würde, ging Harry nur mit Pyjama bekleidet und mit der Zahnbürste im Mund zur Tür.

Minerva blickte ihn einmal von oben bis unten an, blinzelte ein paar Mal, weil sie nicht damit gerechnet zu haben schien, dass Harry sich in diesem Aufzug zeigen würde, bevor sie sich räusperte und sagte: „Es wäre nett von Ihnen, wenn Sie sich präsentabel herrichten und mir folgen würden, jetzt sofort.“

Die Zahnbürste aus dem Mund nehmen wollte Harry etwas sagen, doch es formte sich nur eine Blase an seinen Lippen, die zerplatzte, so dass ihm Zahnpasta ins Auge spritzte. Er kniff die Augen zusammen und rieb das eine, welches zu tränen begonnen hatte.

Beide Augenbrauen seiner Kollegin schossen in die Höhe, doch ansonsten blieb ihr Gesicht emotionslos. Gleich im Anschluss wiederholte sie: „Jetzt sofort, Harry.“

Er nickte nur, bevor er ins Badezimmer rannte und sich den Mund ausspülte, gleich noch das Gesicht mit Wasser erfrischte, damit er das Brennen im Auge loswerden würde. Als er sich ankleidete, fragte er sich die ganze Zeit über, was Minerva wohl von ihm wollen könnte.

Zurück bei seiner Kollegin sagte er: „Einen schönen guten Morgen erst einmal.“
„Guten Morgen, Harry. Wenn Sie mir nun bitte folgen würden?“ Sie ging bereits los, ohne ihm irgendwelche Informationen zu geben.
„Wohin gehen wir?“, fragte er verunsichert.
„Zum Büro des Direktors.“

Während er ihr durch die Gänge folgte, malte er sich aus, warum Albus wohl mit ihm sprechen wollte. Es war ungewöhnlich, dass Minerva ihn abholte, um ihn „zum Büro des Direktors“ zu begleiten; es war ihm nicht geheuer, dass sie ihn nicht einfach „Albus“ genannt hatte, sondern „Direktor“. Er hoffte innig, dass man ihn gestern Abend nicht mit Ginny auf dem Gang gesehen hatte, denn sie hatten sich sehr leidenschaftlich geküsst und seine Hände waren eventuell an Orten gewesen, die möglicherweise als unanständig gelten könnten; natürlich nicht in seinen Augen.

„Minerva?“ Als sie sich umdrehte, jedoch nicht stehenblieb, fragte er: „Bitte sagen Sie mir, was los ist!“ Scherzend fügte er hinzu: „Ich fühle mich im Moment wie ein Erstklässler, der irgendeine Dummheit angestellt hat und nun zum Direktor zitiert wird.“
Abrupt blieb sie stehen und blickte ihn streng an. Ihre Stimme verriet nichts von ihren Gefühlen, als sie sagte: „Gut, Harry, denn die Situation fordert einen gewissen Ernst von Ihnen!“ Dann ging sie weiter.
Mit großen Augen folgte er ihr, während er sich ausmalte, wer ihn wohl mit Ginny gesehen und verpfiffen haben könnte. Es konnte ja nur einer der beiden Schüler sein, dachte er, denn Filch oder die anderen Lehrer würden sich sicherlich nicht daran stören, wenn Ginny und er…

Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er erkannte, dass sie sich bereits an den Wasserspeiern vor Albus’ Büro befanden. Mit dem Passwort „Zuckermäuse“ öffnete sich der Eingang und Harrys Herz schlug noch viel höher. Sein Gesicht fühlte sich heiß an und er ahnte, dass er errötet sein musste. Allein der Gedanke daran, mit Albus womöglich ein Gespräch übers „Küssen auf dem Korridor“ führen zu müssen, war ihm schon unangenehm genug.

Am oberen Ende der Wendeltreppe öffnete sie die Tür und ließ ihn mit den Worten eintreten: „Wenn Sie einen Moment auf den Direktor und mich warten würden?“

Er nickte beschämt, senkte sein Haupt und ging hinein. Drinnen stutzte er, nachdem er aufgeblickt hatte, denn Severus befand sich bereits im Büro und er stand mit am Rücken verschränken Armen stocksteif vor dem Kamin. Harry ging ein paar Schritte auf Severus zu, der sich aufgrund der Geräusche einer sich öffnenden Tür umgedreht hatte und ihn nun genau betrachtete.

Sich neben Severus stellend seufzte Harry zunächst, bevor er mit resignierender Stimme fragte: „Und Severus? Was haben Sie ausgefressen?“
„Wie bitte?“, fragte sein Kollege irritiert zurück.

Eine Erklärung blieb Harry ihm schuldig, denn in diesem Moment traten Minerva und Albus ein, gefolgt von einem breit lächelnden Arthur und zwei fremden Herren, die Pergamentrollen in den Händen hielten.

Als Erster grüßte Arthur, der Harrys Hand schüttelte und ihm derweil auf die Schulter klopfte. „Harry, schön dich zu sehen. Wie geht’s?“ Harry konnte nur nicken, denn er war ein wenig ratlos. „Severus!“, sagte Arthur und reichte auch ihm die Hand und noch während Severus die Hand des Ministers schüttelte, blickte er den Direktor an.
„Albus?“, sagte Severus gleich darauf und allein der fragende Unterton sollte genügen, um ihn dazu zu bewegen, die Situation zu erklären.
Mit lebendig funkelnden Augen bat Albus: „Harry, Severus, kommt bitte beide hier nach vorn, zu meinen Tisch.“

Da alle freundlich lächelten, nun sogar bei Minerva ein wenig Freude zu sehen war, rechnete Harry mit nichts Schlimmem.

Arthur nahm seinen Platz ein, denn er stellte sich direkt vor Albus und Minerva und wies an: „Severus, wenn du dich bitte hier hinstellen würdest?“ Er zeigte auf eine Stelle schräg hinter Albus. „Und Harry? Du bitte hier.“ Der Aufforderung folgte Harry und er stellte sich schräg hinter Minerva. Die beiden fremden Herren begaben sich dezent hinter den Schreibtisch. Arthur atmete einmal tief durch, bevor er – durchweg lächelnd – das Wort an die vier richtete. „Wir haben uns heute hier versammelt…“
Arthur kam nicht weiter, denn Severus konnte sich nicht zurückhalten und fragte gleichermaßen überrascht und erfreut: „Höre ich richtig?“
Sich zu Harry und Severus umdrehend sagte Albus mit freundlicher Stimme: „Ich möchte mich für den morgendlichen Überfall ganz herzlich bei euch beiden entschuldigen und auch dafür, dass wir nicht einmal gefragt haben, ob ihr so gütig wärt die Rolle der Trauzeugen zu übernehmen.“
„Was denn, Sie beide heiraten?“, fragte Harry perplex, aber mit einem heiteren Glitzern in den Augen. Severus verkniff es sich in diesem Moment, Harry wegen seiner überaus ausgeprägten Scharfsinnigkeit auf den Arm zu nehmen.
„Ja Harry“, bestätigte Minerva, „und ich würde Sie gern zu meinem Trauzeugen bestimmen.“
„Natürlich, gern doch!“ Gegen das breite Lächeln, welches sich bereits in Arthurs Gesicht wiederfand und welches sich nun auch bei Harry ausbreitete, konnte er gar nichts unternehmen.

Nachdem die Angelegenheit geklärt war, fuhr Arthur mit seiner kleinen Rede fort.


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