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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Vorbereitungen

von Muggelchen

Mit einer Kiste voller Einladungen zur Hochzeit war Draco noch am gleichen Abend zur Eulerei gegangen, um sie an die Gäste zu senden. Dort traf er auf Hermine, die selbst gerade eine Eule abgeschickt hatte.

Als sie ihn bemerkte, erklärte sie: „Das Mungos hatte eine Anfrage wegen eines schwarzmagischen Trankes gestellt. Ich denke, wir haben etwas gefunden, das Pansy helfen könnte.“
Die Kiste auf einen hüfthohen Sockel abstellend fragte Draco: „Sie ist noch immer nicht gesund? Harry hatte mir erzählt, sie wäre wie tot.“
„Ja, das hat mir Remus auch erzählt. In dem Brief vom Mungos wurde nicht erwähnt, für welchen Patienten man diese Information benötigen würden, aber ich weiß, dass es sich nur um Pansy handeln kann; allein schon wegen dem Trank, denn der heißt ’Schlafes Bruder’.“
„Und was genau macht der Trank?“, wollte Draco wissen, während er eine Eule zu sich rief, um ihr den ersten Brief ans Bein zu binden. Glücklicherweise hatte der Direktor ihm erlaubt, sämtliche schuleigenen Eulen für die Einladungen benutzen zu dürfen.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Hermine. „Der Titel lässt ahnen, dass der Trank etwas mit dem Tod zu tun haben muss, aber er tötet einen ja offensichtlich nicht. Er wird wohl Leblosigkeit in Perfektion vorgaukeln. Leider stand in dem Buch nichts über die Zubereitung oder was er anrichten kann.“

Hermine näherte sich ihm, rief eine der Eulen zu sich und nahm, ohne Draco vorher zu fragen, eine der Einladungen in die Hand, um sie an dem Vogel zu befestigen. Während sie ihm half, erzählte sie: „Unter dem Trank war ein Querverweis auf ein anderes Buch, aber Severus meinte, das würde er nicht besitzen.“
„Wie heißt das andere Buch?“, wollte er wissen.
„’Pfad ins Verderben’.“
„Habe ich leider noch nie von gehört. Ist wahrscheinlich auch besser so.“

Zu einigen Namen, die Hermine auf den Umschlägen gelesen hatte, gab sie Erinnerungen an früher zum Besten, bei denen Draco aufmerksam lauschte. Sie erzählte von Eloise Midgen, die damals ganz schlimm unter Akne gelitten hatte. Draco erinnerte sich sogar an das Mädchen, weil er sie mehrmals zum Weinen gebracht hatte, wenn er sie auf einem einsamen Schulkorridor angetroffen und sich über sie lustig gemacht hatte. An Ernie Macmillan konnte sich er sich ebenfalls gut erinnern, der er war der einzige Hufflepuff gewesen, der im sechsten Schuljahr das Fach Zaubertränke belegt hatte.

„Hast du Angst vor der Hochzeit?“, fragte sie plötzlich geradeheraus.
Obwohl er innerlich bejahte, erwiderte er: „Nein, warum sollte ich auch?“ Er überdachte ihre Frage nochmals und kam zu dem Schluss, dass Hermine sie wegen der geladenen Gäste gestellt haben konnte, so dass er sagte: „Ich vermute, dass einige gar nicht kommen werden.“
„Ich denke, dass so gut wie alle kommen werden“, widersprach sie lächelnd.

Nachdem sie die Post verschickt hatten, bedankte er sich herzlich für ihre Hilfe. Beide gingen zurück zum Schloss, bevor sie sich mit den Worten „Bis Morgen!“ verabschiedeten.

Die Hochzeit sollte am Dienstag, also schon in zwei Tagen stattfinden – genau einen Tag vor Heiligabend. Draco war nicht mehr er selbst. Beim Frühstück am Lehrertisch schien er zerstreut und seine Gedanken drehten sich nur noch um die große Feier. Mit Familie Bones würde er gleich nach dem Frühstück die Räumlichkeiten in Malfoy Manor begutachten und mit den später hinzustoßenden Ministeriumsangestellten wollte man die Zeremonie durchsprechen. Absolut nichts wollte er dem Zufall überlassen. Gleich danach musste er seinen maßgeschneiderten Hochzeitsanzug, den dazugehörigen Umhang und die neuen Schuhe abholen. Er hatte das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, das er noch heute erledigen musste und so grübelte er, während um ihn herum die über die Feiertage wenigen verbliebenen Lehrer sowie die Schüler Meredith und Gordian sich lebhaft unterhielten.

„Die Ringe!“, platzte es plötzlich aus ihm hinaus.
Severus, der neben ihm saß, fragte verdutzt: „Was bitte?“
„Herrje, ich muss mir Notizen machen, sonst vergesse ich noch sie abzuholen“, murmelte Draco, ohne auf die anderen zu achten, während er sich aus seiner Serviette ein Stück Pergament zauberte, um die wichtigen Punkte aufzuschreiben.

Draco war beschäftigt und beachtete daher nicht die vielen Posteulen, die sich dem Lehrertisch von oben näherten.

„Mr. Malfoy“, sagte der Direktor, bevor er nach oben blickte.
Draco folgte seinem Blick. „Oh, das werden die ersten Absagen sein“, vermutete er laut, bevor er die Eulen an einen der großen leeren Tische lotste, um die Briefe entgegenzunehmen. Hermine und Harry beobachteten mit trauriger Miene, wie Draco mindestens vierzig Umschläge öffnete, hineinblickte und wieder schloss.

Nachdem er zurück an den Tisch gekommen war, fragte Harry: „Waren es Absagen?“
Aus seinen Gedanken gerissen blickte Draco auf, bevor er klarstellte: „Nein, das waren bisher alles Zusagen und kurze Mitteilungen. Manche haben uns informiert, dass sie ihre Kinder oder ihren Lebenspartner mitbringen werden, andere schrieben, dass sie erst nach der Zeremonie eintreffen können, also ein wenig später kommen werden.“
„Ich war noch nie auf einer Hochzeit“, sagte Gordian unerwartet. „Wie läuft das so ab?“

Ein wenig stutzend blickte Draco in die Runde und er bemerkte, dass er alle, die am Tisch saßen, zur Hochzeit eingeladen hatte, bis auf Meredith und Gordian. Für einen Moment fragte er sich, ob Professor Sprout wenigstens ihre Pflegetochter Meredith mitbringen würde und wenn ja, was Gordian dann den lieben langen Tag über treiben würde, wenn der Direktor und Professor McGonagall, Professor Flitwick und Harry sowie Hagrid übermorgen nicht in Hogwarts sein würden.

„Möchtest du kommen?“, fragte Draco höflich. Als Gordian zu Meredith blickte, versicherte Draco: „Und Meredith natürlich auch.“
„Oh ja, sehr gern!“, sagte das junge Mädchen.
„Da wird sich Mr. Filch aber freuen“, begann Albus, „dass er das Schloss mal fast ganz für sich allein hat. Professor Svelte bleibt über die Ferien hier, aber er ist momentan offensichtlich anderweitig beschäftigt.“ Er fehlte am Frühstückstisch.

„Was trägt man auf einer Hochzeitsfeier?“, fragte Meredith neugierig und schaute derweil um Rat suchend zu Ginny und Hermine hinüber.
„Susan und ich haben in der Einladung darum gebeten, dass die Zauberer vorzugsweise im Festgewand und die Muggel in Smoking und Abendkleid erscheinen möchten. Es soll sehr festlich zugehen“, erklärte Draco gelassen, während er sich nebenbei etwas notierte.
Harry hingegen war weniger gelassen. „Wo stand in der Einladung was von Festgewand und Smoking?“
Die Antwort übernahm Hermine, denn sie erklärte: „Es stand etwas von ’schwarzer Krawatte’ in der Einladung; das ist in der Muggelwelt ein Hinweis auf eine sehr elegante Feier, Harry. Man sollte sich sehr stilvoll kleiden, wie für einen Opernbesuch oder eine wichtige Gala, also gegebenenfalls im Smoking erscheinen.“
„Ich habe keinen Smoking!“, sagte Harry aufgebracht, weil er ahnte, dass er noch einen besorgen musste. „Ich haben nur einen schwarzen Anzug.“
Ginny versuchte ihn zur Ruhe zu bringen. „Du als Zauberer solltest auch eher ein Festgewand tragen.“ Mit ihrem Beruhigungsversuch hatte sie Harrys Anflug von Panik nur noch verschlimmert.
„Was genau ist ein Festgewand? Himmel, klärt mich einer bitte auf, damit ich mich nicht blamiere!“, forderte er.
„Das, Harry, bekommen Sie sicherlich auch ganz gut auf die Reihe, ohne dass Sie sich einen bekleidungstechnischen Fauxpas erlauben“, spottete Severus.
Severus ignorierend sagte Harry zu Ginny und Hermine: „Ich muss einkaufen gehen! Ich muss so ein Festgewand kaufen, was auch immer das ist.“
„Dann kommst du nachher einfach mit uns mit“, sagte Hermine. „Ginny und ich holen unsere Gewänder ab. Ich denke, auf die Schnelle finden wir auch etwas für dich.“
„Hermine, vergiss nicht, dass du um halb eins in Malfoy Manor sein musst, damit wir die Zeremonie besprechen können“, erinnerte Draco.

Wegen ihrer weit aufgerissenen Augen konnte man gut erkennen, dass sie diesen Termin vergessen hatte.

„Ich werde da sein, keine Sorge.“

Während Draco sich zusammen mit seiner Mutter nach dem Frühstück auf den Weg nach Malfoy Manor machte, nahmen Ginny und Hermine Harry an die Hand, um mit ihm in der Winkelgasse das nach dem Krieg neu eröffnete Bekleidungsgeschäft zu besuchen. In dem Geschäft waren so wundervoll geschneiderte Kunstwerke zu betrachten, dass er sich selbst ganz schäbig vorkam, weil er nur Jeans und einen alten Pullover trug.

Der Laden schien nur im ersten Moment sehr verlassen, bis Ginny einen Verkäufer bemerkte, der unter einem Berg von Stoffen etwas zu suchen schien.

„Entschuldigung?“, sagte Ginny, um den Verkäufer auf Kundschaft aufmerksam zu machen.
Erschrocken blickte ein Herr mit großem gezwirbeltem Schnurbart auf. Die pechschwarzen Haare glänzten durch die Pomade schlimmer als die von Severus, doch sie waren im Gegensatz zu denen des Tränkelehrers streng durch einen Seitenscheitel getrennt.

Der Verkäufer fragte durch die Nase sprechend und dadurch ein wenig blasiert klingend: „Sie wünschen?“
„Wir beide“, sie nickte zu Hermine hinüber, „möchten die bestellten Gewänder abholen.“
„Und auf welchen Namen geht die Bestellung bitteschön?“
„Miss Weasley und Miss Granger“, antwortete Hermine, woraufhin der Herr, der mit seiner rechten Hand über den Kragenaufschlag seines schicken Zaubererjacketts strich und für einen Moment Harry betrachtete – oder vielmehr dessen Kleidung, die ihm zu missfallen schien.
Hinter dem Verkäufer stand eine Tür offen und er drehte sich, um in diese Richtung zu rufen: „Jolande?“ Eine zierliche Frau mittleren Alters trat heraus. „Holen Sie doch bitte die beiden Gewänder für Miss Granger und Miss Weasley.“ Jolande nickte und verschwand wieder im Lager.

Nachdem der Verkäufer abermals Harry begutachtet hatte und dabei unmerklich das Gesicht verzog, was man lediglich an seinem Schnurrbart sehen konnte, denn eine Seite der aufgeplusterten Oberlippenhaarpracht schien sich selbstständig zu machen und wanderte ein wenig in die Höhe, da sagte Hermine: „Wir suchen für unseren Freund ein Festgewand. Es soll für eine Hochzeitsfeier sein.“
„Oh“, machte er, als sich der Mann ertappt fühlte, Harry angestarrt zu haben.

Er kam auf Harry zu und betrachtete seinen Kunden mit kritischem Auge von oben bis unten, während Harry verlegen überall hinschaute, nur nicht ins Gesicht des Verkäufers oder auf dessen riesigen Schnauzer, der an den Seiten nach oben gedreht war. Der Verkäufer ging langsam um Harry herum und begutachtete ihn. Jolande kam derweil zurück in den Verkaufsraum; hinter ihr schwebten die beiden Gewänder, die sie in der Luft hängen ließ, so dass Hermine und Ginny sie sich ansehen konnten.

„Jolande, holen Sie bitte eine kleine Auswahl unserer Beamish-Garderoben.“ Der Verkäufer hatte seine Kollegin nicht einmal angesehen, sondern stattdessen Harrys Statur sehr genau betrachtet.
„Welche Größe, Sir?“, fragte die Angestellte.
Den Rumpf seines Kunden musternd sagte er näselnd: „Etwas mit schmalen Schultern.“ Harry spürte, wie seine Wangen heiß wurden. „Und im Schritt etwas enger, mit nicht ganz so langen Hosenbeinen. Holen Sie bitte auch das schwarze Ensemble mit der tannengrünen Stickerei.“

’Im Schritt etwas enger’, echote es in Harrys knallrotem Kopf.

Nach nur zwanzig Minuten hatten alle drei ihre verkleinerten und rissfest gezauberten Festgewänder in der Tasche. Harry war noch immer rot wie eine Tomate, doch Ginny und Hermine unterhielten sich angeregt über den offensichtlich fähigen, wenn auch recht eigentümlichen Verkäufer, der nur mit den Augen hatte Maß nehmen müssen und darüber hinaus auf Anhieb eine passende Farbe für Harry gewählt hatte.

„Ich muss jetzt nach Malfoy Manor und mir anhören, was ich als übermorgen als Trauzeugin alles tun und sagen muss“, sagte Hermine verabschiedend.
Die beiden wünschten ihr viel Spaß, bevor sie selbst wieder nach Hogwarts zurückgingen.

In Malfoy Manor begrüßte Hermine die Familie Bones. Susans Eltern hatte sie nur einmal während des Krieges kennen gelernt, als sie mit Susan zusammen im Keller des elterlichen Hauses einen Trank gebraut hatten, der den Inferi schneller den Garaus machen sollte. Susans Trauzeugin war auch anwesend und wirkte ein wenig verschüchtert.

„Hallo Hannah“, grüßte Hermine gut gelaunt.
„Hermine, du siehst gut aus.“ Hannah umarmte sie kurz, wie sie es nach der Schule oft getan hatten, wenn sie sich auf einem von Harry einberufenen DA-Treffen gesehen hatten.

Draco und seine Mutter übernahmen die kleine Führung durchs Haus, damit besonders Mr. und Mrs. Bones sich einen Überblick über die vorhandenen Räume machen konnten, die den Gästen zur Verfügung stehen sollten. Hannah und Hermine schlenderten den anderen hinterher und unterhielten sich, auch wenn die Stimmung von Hannahs Seite aus ein wenig bedrückt schien.

„Ich habe gehört, du hast deinen ’Heiler’ gemacht?“ Hannah hatte miterlebt, wie Hermine noch während der Kriegszeit sich dem Mungos verpflichtet hatte.
„Ja“, bestätigte Hermine stolz. „Ich bin wirklich froh, dass ich mich dazu entschlossen hatte.“
„Und jetzt machst du noch deinen Meister in Zaubertränken?“, wollte Hannah wissen, obwohl sie davon offensichtlich bereits Kenntnis hatte.
Nickend bejahte Hermine. „Ich wollte erst bei Belby anfangen, aber der hat keine Schüler mehr genommen. Im Nachhinein war es ganz gut so, er ist ja leider verstorben. Ich glaube, das hätte ich nicht ertragen, hätte ich ihn eines Morgens tot aufgefunden.“
„Ja, davon habe ich gehört. Ich weiß ja, dass Remus sich immer bei ihm den Trank abgeholt hatte. Ich hoffe, er hat einen anderen Tränkemeister gefunden, der genauso wie Belby vertrauenswürdig ist.“
Hermine konnte es sich nicht verkneifen, Hannah zu offenbaren: „Snape macht den Trank.“ Verwundert und mit ein wenig Abscheu aufgrund der unangenehmen Erinnerungen an ihren ehemaligen Lehrer blickte Hannah fragend auf, weswegen Hermine versicherte: „Ja, wirklich! Na ja, eigentlich braue ich den Trank, aber alles mit Snapes Zutaten und er verlangt nicht einmal etwas von ihm.“
Mit hörbaren Spott konterte Hannah: „Wahrscheinlich nur, weil Snape in den Trank spuckt, bevor er ihn Remus gibt.“
„Nicht doch, Hannah“, beschwichtigte Hermine ihre ehemalige Schulkameradin, denn es war ja kein Geheimnis, dass Hannah durch Todesser ihre Mutter verloren hatte, weswegen sie wenige Wochen nach Beginn des sechsten Schuljahres von Hogwarts abgegangen war. Ihre verständliche Abneigung gegenüber Todessern schien sich aufgrund der Hochzeit ihrer besten Freundin Susan wieder neu entfacht zu haben.

Vorwurfsvoll und gereizt fragte Hannah: „Warum musstest du ausgerechnet bei Snape anfangen?“
„Weil er einer der besten Zaubertränkemeister ist, wie auch Belby einer gewesen war“, erwiderte Hermine ehrlich.
„Er ist ein Kotzbrocken!“
„Ich komme mit ihm gut aus.“ Hermine seufzte, bevor sie sagte: „Du hast doch damals auch Harrys Rede bei der Verleihung des Ordens verfolgt, Hannah. Auch ich sehe gewisse Dinge heute anders als früher, weil ich sie verstehe.“
„Darf ich ganz ehrlich sein?“ Ihr Gegenüber klang sehr schnippisch, doch trotzdem nickte Hermine, so dass Hannah sehr pampig erklärte: „Die Verbrechen von damals können nicht einfach wegapplaudiert werden, nur weil sich gewisse Herren, die ein bestimmtes Zeichen auf ihrem Unterarm tragen, von einer Sekunde zur anderen von einer anderen Seite zu zeigen versuchen. Ich verstehe nicht, wie Susan über so etwas hinwegsehen kann.“
„Draco hat niemanden auf dem Gewissen!“, verteidigte Hermine ihn.
„Aber mit Sicherheit sein Vater! Susan heiratet in eine Familie ein, die einfach nicht gut für sie ist!“
Mittlerweile hatte sich Hermine den gleichen bissigen Ton angeeignet. „Warum bist du denn Trauzeugin geworden, wenn du so abfällig darüber denkst?“

Sie wurden unterbrochen, als zwei Herren vom Ministerium kamen, damit die Zeremonie geprobt werden konnte. Hermine und Hannah folgten den anderen und als sie den grünen Salon betraten, betrachtete sich Hermine für einen Moment in einem Spiegel; man konnte ihr ansehen, dass ihr eine Laus über die Leber gelaufen war.

Im gleichen Moment blickte Harry in den großen Spiegel im Schlafzimmer, um nochmals sein Festgewand zu bestaunen, das er sich übergezogen hatte. So etwas Edles hatte er noch nie getragen und der Verkäufer hatte Recht behalten, denn die dunkelgrüne Seidenstickerei auf der schwarzen Hose und dem passenden Umhang schmeichelte seiner gesamten Erscheinung. Elegant warf Harry seinen Umhang ein wenig zurück und kam sich dabei für einen Moment so vor wie Gilderoy Lockhart, bei dem er diese selbst schmeichelnde Geste damals mehrmals beobachtet hatte. Er nahm sich vor, seinen Umhang nie wieder auf diese Art über seine Schultern zu werfen.

Ginny saß ruhig auf dem Bett und stillte Nicholas, während sie Harry beobachtete und dabei leise in sich hineingrinste. Als Harry den Umhang komplett ausgezogen hatte und er das taillenbetonte Jackett mit seinem dezenten grünschwarzen Muster betrachtete, da hörte er hinter sich: „Knackig!“
Schmunzelnd blickte er Ginny an, bevor er erneut in den Spiegel schaute und sagte: „Das Einzige, was so gar nicht zum Gesamtbild passen will, sind meine Haare.“

Mit beiden flachen Händen versuchte er die Haare platt an den Kopf zu drücken, doch kaum ließ er von ihnen ab, sprangen sie wieder in ihre ursprüngliche, zerzauste Form zurück.

„Dafür muss es doch einen Zauberspruch geben“, murmelte er.
„Lass die Haare wie sie sind, Harry. Jeder kennt dich so.“

Nicholas war während seines Mittagessens eingeschlafen, doch trotzdem klopfte Ginny ihm zaghaft auf den Rücken, bis die Luft in seinem Bauch von ganz allein entwich, bevor sie ihn in die Wiege legte und zudeckte.

„Was machen wir mit Nicholas? Nehmen wir ihn mit?“, wollte Harry wissen.
„Allein möchte ich ihn nicht lassen, denn soweit ich weiß, hat Draco vorhin unseren Elf mündlich zur Hochzeit eingeladen.“ Die Verwunderung in Harrys Gesicht konnte man gar nicht übersehen, selbst wenn man sich sehr angestrengt hätte. Ginny lachte kurz auf, bevor sie ihm ihre Gedanken mitteilte. „Wir nehmen einfach die kleine Tragetasche für Nicholas mit und ein paar Windeln und wenn er Hunger hat, gibt es bestimmt ein freies Zimmer, das ich für den Moment belegen darf.“

Ihr Blick fiel erneut auf seine eng anliegende Hose.

Sie seufzte verführerisch, bevor sie flüsterte: „Schnittig!“
„Was? Die Hose?“, fragte er unschuldig, während er an sich hinunterblickte und kurz darauf seine Beinkleider kritisch im Spiegel beäugte und sich sogar zur Seite drehte, um seine wohl geformte Kehrseite zu betrachten.
Sie nickte, fügte aber schelmisch grinsend hinzu: „Und noch vieles mehr.“ Sie stand vom Bett auf, stellte sich direkt hinter ihn und hakte ihre Daumen im Hosenbund ein, um ein wenig daran zu zupfen. Den Verkäufer wiederholend sagte sie neckisch: „Und im Schritt etwas enger…“

Giggelnd ergriff Harry ihre Hände und legte ihre Arme um seine Taille, so dass sie sich eng an seinen Rücken schmiegen konnte.

Ginny drückte liebevoll zu und flüsterte: „Weißt du, auf was ich mich freue?“
„Auf was?“
„Auf unsere Flitterwochen!“, erwiderte sie.
„In einem halben Jahr, Ginny, dann ist es soweit“, versicherte er ihr, doch sie seufzte.
„Weißt du, was gemein ist?“ Weil Harry den Kopf schüttelte, erklärte sie betrübt: „Tonks und Remus waren von uns allen am längsten verlobt. Noch vor uns beiden und vor Sirius und Anne. Ich finde das so schade.“
„Sie warten, Ginny, bis sich das Blatt für sie zum Guten wendet und dann werden sie die Ersten sein, die den Antrag beim Ministerium einreichen.“ Harry lächelte ihr im Spiegel zu und vermutete laut: „Man wird sicherlich über sie in den Zeitungen berichten; der erste Werwolf, der vor den Traualtar tritt!“
„Es muss schlimm für die beiden sein“, begann Ginny, „dass jeder um sie herum das bekommt, was die beiden sich so sehr wünschen.“

Langsam drehte sich Harry zu Ginny herum, um sie in den Arm zu nehmen und auf die Wange zu küssen. Er bekam nicht genug und küsste sie auch auf die Stirn und weil sie ihre Augen schloss und wonnig stöhnte, schenkte er ihr auch je einen Kuss auf ihre sanften Augenlider. Allerdings hatte Harry gar nicht damit gerechnet, dass Ginny ihn an den Oberarmen packen und aufs Bett werfen würde.

„Ginny.“ Es war ein erstauntes, wenn auch erwartungsvolles Flüstern gewesen.
Sie lächelte breit, legte sich auf ihn und küsste ihn stürmisch, bevor sie mit einem Schalk im Nacken sagte: „Dann wollen wir mal sehen, wie gut der Anti-Knitterzauber an deiner Kleidung hält, den Mr. Hemline uns für ’nur 23 Galleonen Aufpreis’ aufgeschwatzt hat!“

Zur gleichen Zeit in Malfoy Manor erhaschte Hermine einen Blick auf Draco, der einen Kuss von Susan stahl. Beide strahlten dabei über das ganze Gesicht. Ihre Augen wanderten einige Meter weiter zu Hannah, die das ebenfalls gesehen hatte und mit betretener Miene den Kopf schüttelte. Mr. und Mrs. Bones verabschiedeten gerade zusammen mit Mrs. Malfoy die Angestellten des Ministeriums, die sie übermorgen zur Trauung nochmals sehen würden.

Unter sich ließen sie sich im grünen Salon nieder. Hermine beobachtete, dass Susan sich verträumt den ganzen Raum ansah und sie ahnte, dass die zukünftige Braut sich vorzustellen versuchte, wie dieses Zimmer in zwei Tagen mit so vielen Gästen, der Dekoration von Wobbel und der riesigen Hochzeitstorte aussehen könnte.

„Ich habe noch eine kleine Überraschung für euch beide“, sagte Narzissa an ihren Sohn und dessen Verlobte gerichtet. Die anderen durften auch in den ersten Stock folgen und Hermine bemerkte, dass sie selbst wegen dieser Überraschung genauso aufgeregt war wie Susan und Draco.

Oben angelangt ging Narzissa einen der Flure hinunter, die zu den privaten Räumlichkeiten gehören mussten, denn hier hatten nur Draco, Narzissa und Wobbel aufgeräumt. Vor einer der vielen Türen stehend bleibend wandte sich Narzissa zu ihren Gästen. Ein seliges Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, bevor sie die Tür öffnete, so dass Draco und Susan als Erste eintreten konnten. Hermine war mit Hannah zusammen die Letzte, die den Raum betrat, der sich als neu eingerichtetes Kinderzimmer entpuppte. Spätestens mit diesem Zimmer hatte Malfoy Manor seine dunkle Atmosphäre vollends abgelegt. Die helle Tapete mit ihren Häschen und Blumen fand selbst Hermine niedlich. Ein verträumtes Kinderbettchen mit sonnengelben Vorhängen stand in der Nähe des Fensters, gleich dahinter ein Wickeltisch aus hellem Holz. Die Wände waren mit neckischen Bildern verziert und verteilt im Zimmer lagen oder saßen überall Stofftiere und anderes Spielzeug.

Nachdem Hermine sich das Zimmer mit einem Anflug von Wehmut betrachtet hatte, hörte sie jemanden schluchzen. Es war Susan gewesen, der Freudentränen in den Augen standen und deren Lächeln nicht breiter hätte sein können, während sie sich das Zimmer besah und derweil ihren runden Bauch streichelte.

„Ich sehe schon“, scherzte Mr. Bones, „dass meine Tochter nichts mehr bei uns halten wird.“ An Susan gewandt fragte er: „Dann steht es fest? Du wirst nach der Geburt hier wohnen?“
„Ja, das möchte ich gern“, erwiderte sie und man konnte sehen und hören, dass sie es gar nicht abwarten konnte.

Nach der kleinen Überraschung für Draco und Susan flohte Hermine wieder nach Hogwarts. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber im Moment fühlte sie sich leer. Erst dachte sie, der Stress der letzten Tage hätte an ihren Kräften gezehrt, aber diese Art von Leere kannte sie noch zu gut aus Kriegszeiten und das, was sie jetzt verspürte, war etwas anderes. Der Gedanke daran, den heutigen Abend allein in ihrem Wohnzimmer zu verbringen, ließ sie mit einem Überraschungsbesuch bei Harry und Ginny liebäugeln, so dass hinunter ins Erdgeschoss ging. Als Anlass für ihren Besuch könnte sie das Gespräch mit Hannah nehmen.

Im Wohnzimmer ihrer Freunde angekommen fielen ihr gleich die beiden Kisten auf, die Harry noch immer nicht durchgesehen hatte. Offensichtlich konnte er sich nicht von den Erinnerungsstücken trennen, auch wenn es sich dabei nur um kaputtes Spielzeug handelte, welches er bei den Dursleys in seine kleinen Finger bekommen und nie wieder hergegeben hatte.

Sich den Kisten und somit auch der Schlafzimmertür nähernd wollte Hermine gerade laut nach Harry und Ginny rufen, als sie hinter der Tür Geräusche vernahm. Innehaltend lauschte sie und als sie sich der Situation bewusst wurde, fühlte sie, wie die Schamesröte über ihr Gesicht kriechen musste, denn ihre Wangen wurden ganz heiß. Es war ihr weniger unangenehm, versehentlich hier zu stehen und den eindeutigen Seufzern zu lauschen, denn viel unangenehmer wäre es, wenn einer der beiden unerwartet die Tür öffnen würde und sie in die Verlegenheit kommen würde, sich rechtfertigen zu müssen.

Sie entschloss sich dazu, die beiden allein zu lassen und so lautlos wie nur möglich das Wohnzimmer zu verlassen, um die Angelegenheit zu vergessen, als ihr Blick abermals auf die beiden Kisten mit Harrys alten Habseligkeiten fiel. In einem der großen Pappkartons befanden sich die wenigen Dinge, die einst Harrys Eltern gehört hatten; es war jedoch die andere Kiste, die ihr Interesse weckte.

Leise kniete sie sich nieder – die Geräusche aus dem Schlafzimmer ignorierend –, um die oberste Kiste zu öffnen. Sie nahm einige von Harrys alten Schulsachen heraus und auch das Fotoalbum, das Hagrid ihm mal geschenkt hatte.

Nach und nach räumte sie die Kiste leer, indem sie alles neben sich stapelte und dann, fast am Boden des Kartons, erhaschte sie einen Blick auf das Objekt ihrer Begierde. Sie nahm keine Notiz davon, dass der Stapel neben der Kiste langsam zur Seite rutschte und das schwere Fotoalbum dumpf, wenn auch recht leise, auf den Boden schlug.

Nebenan im Schlafzimmer öffnete Harry abrupt seine Augen und drehte seinen Kopf zur Tür. Er bedeutete Ginny, sich nicht zu bewegen und er selbst musste den Atem anhalten, um etwas hören zu können. Tatsächlich vernahm er ein leises, reibendes Geräusch, das sich so anhörte, als würde jemand mit der flachen Hand über einen ledernen Buchrücken streichen.

Flüsternd fragte Ginny: „Ist da etwa jemand im Wohnzimmer?“ Er blickte sie an und nickte, bevor er Ginny wortlos dazu aufforderte, von ihm hinunterzusteigen, damit er nachsehen konnte.

Als Erstes nahm er seinen Zauberstab vom Nachttisch, bevor er sich seinen Morgenmantel überwarf und zur Tür ging. Nach einem wortlosen Zauber, damit die Tür sich lautlos öffnen würde, spähte er durch einen kleinen Spalt ins Wohnzimmer.

Verwundert darüber, dass Hermine heimlich in seinen Sachen kramte – nicht, dass es ihm etwas ausmachen würde, weil sie den Inhalt der Kisten längst kannte – schaute er weiter zu, ohne sie aufzuschrecken. Nach einem kurzen Augenblick verstand er, was Hermine dazu bewegt hatte, sich so still wie möglich zu verhalten.

Als sie das fand, wonach sie gesucht hatte, nahm sie es an sich, räumte die Kiste wieder ein und verließ schleunigst das Wohnzimmer.

Sich zu Ginny umdrehend und die Tür wieder schließend sagte Harry: „Es war nur Hedwig.“


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