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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Blutstein

von Muggelchen

In Hogwarts marschierte Draco nach dem Frühstück erst auf sein Zimmer, um die Phiolen mit den Proben des Heiltrankes, den seine Nachhilfeschüler gestern gebraut hatten, zu holen, denn die wollte er Severus bringen. Zum privaten Labor und Büro hatte Draco freien Zutritt. Obwohl er Severus hier nicht antraf, stellte er die sechs Proben auf einem Tisch ab. Er schrieb keine Notiz, sondern nahm sich vor, seinem Patenonkel persönlich Bescheid zu geben, so dass er zu dessen privaten Wohnräumen ganz in der Nähe ging. Damals hatte Draco nicht sofort die Erlaubnis erhalten, die persönlichen Räume betreten zu dürfen. Severus hatte sich viel Zeit gelassen, bevor er Salazar den Befehl gegeben hatte, seinem Patensohn und dessen Mutter zu öffnen und so schwang das Portrait des einstigen Gründers zur Seite und ließ den Blonden ein.

Der weiße Hund kam aus dem Schlafzimmer heraus und schaute sich einen Moment den unerwarteten Gast an, bevor er vorsichtig zu Draco trottete, weil er den jungen Mann noch nicht gut kannte.

Beim Anblick des reinrassigen Tieres musste sich Draco an den Tag erinnern, an dem Severus ihm den Hund zum Geschenk machen wollte und er bereute im Nachhinein, so grob und abweisend reagiert zu haben und das auch noch in Harrys Beisein. Trotzdem hätte Draco diesen Hund nicht haben wollen. Wenn schon Haustiere, dachte er, während er den Hund am Kopf streichelte, dann lieber Vögel.

Sich im Wohnzimmer umblickend fielen ihm der schwarze Umhang und die Weste auf, die achtlos über einen Stuhl geworfen worden waren. Leise ging er hinüber zur offen stehenden Schlafzimmertür, um hineinzuspähen. Sein Patenonkel lag auf dem Bett. Kein bisschen schüchtern trat Draco ein, ging nach vorn und setzte sich auf die Matratze. In der Zeit, in der er mit Severus unterwegs gewesen war, hatte er oftmals nicht nur ein Zimmer mit ihm teilen müssen, sondern auch das Nachtlager. Das Vertrauen war mit jedem Tag gewachsen wie auch die Vertrautheit, denn eine Sache konnte Draco mit Sicherheit sagen.

„Du schläfst nicht, Severus.“ Draco hatte mit klarer und sicherer Stimme gesprochen, denn der winzige Unterschied in der Atmung seines Patenonkels war ihm bekannt und er konnte daher bestimmen, ob er schlief oder wach war.
Eine Mischung aus Seufzen und Stöhnen bestätigte Dracos Vermutung und einen Moment später fragte sein Patenonkel mit weiterhin geschlossenen Augen: „Was willst du?“
„Warum legst du dich nach dem Frühstück gleich wieder hin? Geht es dir nicht gut?“
Mit kraftloser Stimme antwortete Severus: „Ich bin nur müde.“

Nach einem Augenblick der Ruhe drehte sich Severus zu ihm, öffnete die Augen und fragte: „Warum bist du hier?“
Eigentlich zählte sein Patenonkel nicht zu denjenigen, die er um Hilfe bitten wolle, doch es könnte nicht schaden, dachte er, so dass er sein Anliegen offenbarte: „Wenn du heute nichts vorhast, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du mir in Malfoy Manor zur Hand gehen könntest.“
Mit gerunzelter Stirn fragte Severus nach: „Inwiefern zur Hand gehen?“

In wenigen Sätzen erklärte Draco, dass für seine Hochzeit keine anderen Räumlichkeiten als das eigene Herrenhaus zur Verfügung stehen würden und er deswegen ein paar Renovierungszauber durchführen müsste.

Am liebsten wäre Severus im Bett geblieben, doch andererseits würde es ihm gut tun, Hogwarts mal zu verlassen. Severus mochte Malfoy Manor und er konnte einige angenehme Erinnerungen mit dem Gebäude verbinden. Die Möglichkeit, sich in Ruhe im Haus bewegen zu können, ohne Lucius ständig in der Nähe zu haben, machte ihm die Entscheidung leicht.

„Um wie viel Uhr soll ich dort sein?“, fragte Severus mit monotoner Stimme, die nicht im Geringsten erahnen ließ, dass er der kleinen Abwechslung positiv entgegensah.
„Gleich nach dem Mittagessen, so gegen halb eins“, antwortete Draco, der innerlich hoffte, dass die anderen, die er noch fragen wollte, ihre Hilfe ebenfalls nicht verwehren würden.
„Gegen halb eins also. Ich werde da sein“, versprach Severus, bevor er sich wieder abwandte.
„Die Phiolen mit dem Proben von dem Heiltrank stehen in deinem Labor“, informierte Draco ihn noch, bevor er das Schlafzimmer verließ und sich auf den Weg zu Harry machte.

Es verwunderte ihn ein wenig, dass Harrys Tür von einem Hauself geöffnet wurde, aber viel wunderlicher war, dass der Elf Hose und Pulli trug.

„Mr. Draco?“, fragte der Elf.
„Nein, Mr. Malfoy“, verbesserte er und stellte gleich darauf klar, „Draco ist mein Vorname.“
„Oh, entschuldigen Sie vielmals“, sagte der Elf, bevor er den Gast einließ. „Wissen Sie, Mr. Potter hatte von Ihnen als ’Draco’ gesprochen und da nahm ich an, es sei Ihr Nachname.“

Mit einer Geste seiner Hand bot der Elf dem Gast einen Platz auf dem Sofa an, doch Draco starrte nur perplex auf Hermine, Harry und Lupin, die allesamt in ein Denkarium eingetaucht waren.

„Ähm“, machte Draco, bevor er mit einem Fingerzeig zu den dreien hinüberdeutete.
Der Elf folgte dem Handzeichen, bevor er sich an Draco wandte und erklärte: „Die Erinnerung müsste in wenigen Minuten vorüber sein, Mr. Malfoy. Wenn Sie solange bitte Platz nehmen würden? Was darf ich Ihnen anbieten? Einen Tee, Kürbissaft oder vielleicht Kaffee?“

Beim Anblick der drei war Draco noch immer ein wenig verdattert und er fragte sich, was so wichtig sein könnte, dass sie sich gemeinsam etwas ansehen mussten.

„Oh, ich… Kaffee bitte“, sagte Draco stotternd, bevor er sich setzte.

Der Elf schnippte mit den Fingern und augenblicklich materialisierte sich auf dem Tisch ein Tablett mit einer Tasse, einer Kanne und sogar mit einem Teller voller Gebäck.

„Sag mal, warum trägst du Kleidung?“, wollte Draco wissen.
„Mr. Potter war der Ansicht, dass ich einen anständigen Eindruck hinterlassen müsste, weil ich als sein Elf in gewisser Weise auch ihn repräsentiere, Sir. Möchten Sie die Muggelpost lesen oder die Morgeneule, während Sie warten?“, fragte der Elf höflich.
„Du bist sein Hauself? Ich dachte, du arbeitest hier in der Küche?“

Nur für wenige Sekunden erinnerte sich Draco an das Antragsformular für einen eigenen Hauselfen, das er für Severus hatte besorgen sollen und er ahnte in diesem Moment, dass der Antrag von vornherein für Harry bestimmt gewesen sein musste, doch lange konnte er nicht darüber nachdenken, denn gerade tauchten Harry, Hermine und Lupin aus dem Becken auf, was Draco sehr genau beobachtete.

Er bemerkte, wie Hermine – was sehr selten zu sein schien – sprachlos war, während Lupin einen sehr ergriffenen Eindruck machte. Harry hingegen lächelte breit und fragte: „Das war toll oder?“ Seine Gäste konnten sich jedoch nicht äußern.

Mit einem Räuspern machte Draco dezent auf sich aufmerksam und es war ihm unangenehm, dass alle drei ihre Köpfe herumrissen und ihn überrascht anstarrten. Besonders mit Lupins Anwesenheit hatte er nicht gerechnet und er fragte sich, ob Harry ihn wegschicken würde, weil er sich immerhin bei ihm im Vorfeld angemeldet hatte.

„Hi Draco, wie ich sehe, bist du schon versorgt“, sagte Harry, während er sich dem Tisch näherte und sich gegenüber seinem neuen Gast setzte.
„Entschuldige, wenn ich gestört haben sollte“, brachte Draco hervor.
„Nein, schon gut. Ich habe Wobbel…“
Aus dem Nichts tauchte der Elf auf. „Sie wünschen, Sir?“
Harry grinste, bevor er sagte: „Ich muss mir wirklich angewöhnen, nicht deinen Namen zu nennen, wenn ich über dich spreche.“
„Kein Problem“, sagte Wobbel lächelnd, bevor er wieder verschwand.
Harry erklärte gleich darauf: „Ich habe meinem Hauself gesagt, er soll dich reinlassen.“
„Ich wusste nicht einmal, dass du einen eigenen hast“, sagte Draco ein wenig neidisch.

Remus und Hermine näherten sich der Couch und beide waren offensichtlich noch immer sehr bewegt von dem, was sie im Denkarium gesehen hatten. Draco war verwundert darüber, dass Harry, der das Gleiche betrachtet hatte, im Gegensatz zu den beiden so ausgeglichen wirkte.

„Was habt ihr euch angesehen?“, fragte Draco, der damit rechnete, keine Antwort zu erhalten, aber versuchen wollte er es trotzdem.
„Eine Erinnerung“, erwiderte Harry lächelnd.
Draco blickte ihn neckend an, bevor er sich auf nette Art über ihn lustig machte. „Nein, ist nicht wahr? Eine Erinnerung also? In einem Denkarium… Das ist doch mal was ganz Neues.“
Harry musste auflachen, bevor er deutlicher wurde. „Ich konnte beim Frühstück ganz plötzlich die Magiefarben der Schüler sehen und das habe ich den beiden eben gezeigt.“

Hier machte Draco große Augen. Auf einer Seite hätte er dieses Erlebnis auch gern gesehen, doch auf der anderen Seite wusste er, dass ihre angehende Freundschaft noch nicht soweit war.

„Du wolltest mit Hermine und mir sprechen?“, fragte Harry.
Draco blickte zu dem ältesten Gast hinüber und da bemerkte Remus, dass seine Anwesenheit womöglich unerwünscht wäre, so dass er sagte: „Ich werde dann mal gehen und euch allein lassen.“
„Wegen mir nicht“, sagte Draco wie aus der Pistole geschossen und er überließ es ihm, zu bleiben oder sich zu entfernen.
„Bleib doch noch“, bat Harry, der ihm die Entscheidung damit erleichterte. An Draco gewandt fragte er: „Wie können wir dir helfen?“
Sich gemütlich eine weitere Tasse Kaffee einschenkend erläuterte Draco gelassen: „Zu unserer Hochzeit kommen doch ein paar Gäste mehr als erwartet. Mr. Bones findet so kurzfristig keine Räumlichkeiten und da bot ich ihm Malfoy Manor an.“

Harry nickte langsam, fordere ihn jedoch wortlos auf, noch ein wenig mehr zu erzählen, denn so richtig wusste er noch nicht, was Draco von ihm und Hermine erwarten würde.

„Da dachte ich“, begann Draco, „dass mir vielleicht jemand helfen könnte, in dem Haus für ein wenig Ordnung zu sorgen. Mehrere Helfer und aufgeteilte Arbeit würde viel weniger Zeit in Anspruch nehmen, so dass das Herrenhaus pünktlich zur Hochzeitsfeier…“
Hermine unterbrach vorsichtig und sagte: „Ihr wollt doch schon nächste Woche heiraten oder? Das sind nur noch ein paar Tage.“
Draco nickte und wirkte derweil sehr gelassen. „Ja, nur ein paar Tage.“
„Wann willst du denn im Haus anfangen?“, fragte Harry.
„Heute gegen halb eins.“
Sich erst räuspernd sagte Hermine daraufhin: „Das ist ein wenig kurzfristig.“
„Die ganze Hochzeit ist kurzfristig. Die Einladungen gehen heute noch raus. Morgen, spätestens aber übermorgen sollte sie jeder bekommen haben“, schilderte Draco seelenruhig.

In Gedanken ging Harry die Pläne durch, die er mit Ginny für die Ferienzeit geschmiedet hatte und er kam zu dem Schluss, dass er sich für heute nichts vorgenommen hatte, weil Ginny sich mit Pomona, Meredith, Gordian und Nicholas die Zeit vertrieb.

„Also, ich habe heute nichts anderes vor“, sagte Harry zustimmend.
„Ich auch nicht“, begann Hermine, „außer dass noch etwas lesen muss, aber das hat Zeit.“
Mit einem freundlichen Lächeln, welches auf Dracos Gesicht sehr ungewohnt aussah, wollte er schon seinen Dank aussprechen, da sagte Remus unverhofft: „Ich hätte auch nichts vor.“

Es war Draco anzusehen, dass er im ersten Moment sehr überrascht war, doch er fing sich schnell wieder. Seine Mutter würde ihm wahrscheinlich die Ohren lang ziehen, dachte Draco, wenn er das Hilfsangebot des Verlobten der Tochter seiner Tante abschlagen würde.

„Das wäre sehr nett, Mr. Lupin“, brachte Draco unüblich schüchtern hervor. Er sah in dem Mann noch immer seinen ehemaligen Lehrer für Verteidigung und er erinnerte sich genau daran, dass er sich sehr häufig über dessen Lehrmethoden und die schäbige Kleidung lustig gemacht hatte; einige Male absichtlich so, dass Lupin es gehört haben musste. Dass dieser Mann nun aus freien Stücken auf seine Freizeit verzichten wollte, um sich für ihn in Arbeit zu stürzen, rechnete Draco ihm hoch an.

„Wer kommt denn noch? Deine Mutter, nehme ich an?“, fragte Harry.
Zustimmend nickte Draco, bevor er noch erwähnte: „Severus will auch helfen.“

Man hörte jemanden stöhnen und das war niemand anderes gewesen als Hermine.

„Wenn der mich ärgern sollte, dann gehe ich“, sagte sie weniger ernst, woraufhin Harry und Lupin grinsen mussten, denn beide erinnerten sich an die recht heitere Stimmung am Frühstückstisch.
„Ich hoffe, dass er kommt. Er hat sich eben ein wenig hingelegt“, sagte Draco in den Raum hinein.

Besonders bei Hermine läuteten die Alarmglocken. Für morgen nahm sie sich vor, in Gewächshaus Nummer vier zu gehen und die Pflanzen zu ernten, die Neville für sie gezogen hatte, um mit der Herstellung der Pastillen zu beginnen.

Mit etwas Verspätung bekam Harry seine Post von einem Hauself der Küche geliefert, die vorsichtshalber jede der Sendungen prüften, die an ihn gerichtet waren. Noch immer gab es Zauberer und Hexen, die ihm ans Leben wollten.

„Was denn?“, fragte Draco. „Bekommst du etwa immer noch so viel Fanpost und Heiratsangebote?“
Die Hauselfen mussten heute viele Briefe aussortiert haben, denn Harry hielt einen Stapel in der Hand, der gerade mal faustdick war. „Normalerweise sind es doppelt so viele.“

Auch eine kostenlose Ausgabe des Tagespropheten war geliefert worden, den Harry eigentlich nicht so gern las. Sachte warf er die Briefe und die Zeitung auf den Tisch, als letztere so unglücklich auf der Oberfläche auftraf, dass sie aufklappte. Die Schlagzeile stach sofort ins Auge, denn in fetten Buchstaben stand dort geschrieben:

„Muggel gegen Zauberer“

Die Schlagzeile verschwand und wurde durch die zweite ersetzt:

„Ein neuer Krieg?“

Zeitgleich griffen alle vier zum Tagespropheten, doch Hermine bekam sie als Erste in die Hände. Harry, Draco und Remus standen blitzschnell von ihren Plätzen auf und stellten sich um Hermine herum, verrenkten derweil ihre Köpfe, um den Text lesen zu können.

„Ich lese vor, in Ordnung?“ Der Vorschlag wurde gern angenommen, so dass sie zunächst den Text rezitierte, der auf der ersten Seite stand.

„Der Tropfende Kessel in der Winkelgasse war von einer Sekunde zur anderen mit aufgeregten Menschen gefüllt. Die Frauen weinten, die Kinder schrieen und die Männer beklagten sich bei den Auroren, die sie gewaltsam aus ihren Häusern in Hogsmeade vertrieben hatten.“

Aufgebracht warf Harry ein: „Genau deswegen lese ich den Tagespropheten nicht mehr! Das ist doch völlig überdramatisiert.“
„Reg dich ab, Harry und lass mich weiter lesen.“ Harry nickte.

Einmal tief Luft holend las Hermine: „Die Bewohner wurden über die Notwendigkeit der Evakuierung im Unklaren gelassen und die Öffentlichkeit konnte nur von dieser Ruckzuck-Aktion des Ministeriums erfahren, da unser Journalist Adam Dazzle sich zufällig in genau dem Wirtshaus aufgehalten hatte, in welches die Vertriebenen von Auroren umgesiedelt wurden. Eine arme alte Frau und ihr erwachsener Sohn nahmen kein Blatt vor den Mund und schilderten alles, damit Sie, liebe Leser, davon erfahren.

’Die Muggel wollen uns angreifen, sie haben sich Hogsmeade ausgesucht, weil sie es sehen können!’, erzählte die gebrechliche Frau mit den weißen, fransigen Haaren unserem Journalisten.

Heute ist Ferienbeginn und man darf annehmen, dass besonders der Bahnhof in Hogsmeade für die aggressiven Muggel ein beliebtes Ziel sein muss, denn die jungen, wehrlosen Schüler Hogwarts’ sollen heute ihre Reise nachhause antreten. Ob es bereits zu Vorfällen oder gar Kämpfen gekommen war, ist leider unbekannt, denn das Ministerium gibt keinerlei Auskunft und will die Gefahr offensichtlich nicht erkennen.

Erfahren Sie, lieber Leser, mehr auf Seite drei.“

Genervt kniff Hermine den Mund zusammen, doch sie unterließ es, auf Seite drei weiter zu lesen.

„Panikmache, wenn ihr mich fragt“, sagte Remus.
Hermine warf ein: „Ich finde das Thema trotzdem bedenklich. Vielen sitzt noch die Angst im Nacken und die kann mit Leichtigkeit geschürt werden. Leider Gottes gibt es einige Menschen, die sich von so einem reißerischen Bericht verunsichern lassen oder es sogar für bare Münze nehmen. Haben wir doch alles schon erleben müssen! Ich hoffe nicht, dass sich die Meinung der Öffentlichkeit über Muggel nur aufgrund des Tagespropheten beeinflussen lässt. Warum schreiben die überhaupt so einen Blödsinn, warum schreiben die nicht über was wirklich Wichtiges?“
Die Antwort übernahm Remus. „Es gab schon lange kein interessantes Thema mehr, nachdem endlich Frieden herrscht und Harry niemanden von der Presse an sich heranlässt.“
„Ist das ein Wunder, dass ich mit denen nichts zu tun haben will? Die verdrehen doch nur alles. Wenn die erfahren sollten, dass ich Patenonkel von Dracos Kind werde, würden die sicherlich so etwas schreiben wie ’Harry Potter geht enge Bindung mit Todesserfamilie Malfoy ein’; ich habe darauf keine Lust!“
Erstaunt fragte Remus nach: „Du wirst der Patenonkel sein?“

Harry nickte und fragte sich in diesem Augenblick, wie er es hatte vergessen können, gerade Remus davon zu erzählen, wo er doch schon bei Luna, Neville, Sirius und Ron mit dieser guten Nachricht hausieren gegangen war.

Seufzend gestand Remus: „Das ist prima! Ich kann mich noch daran erinnern, dass Sirius ganz aus dem Häuschen gewesen war, als deine Eltern ihn zu deinem Paten gemacht haben. Ich muss zugeben, dass ich sehr neidisch auf ihn war.“ An Draco gewandt fragte Remus: „Wer werden die Trauzeugen sein?“
Alle warteten gespannt auf eine Antwort und die gab Draco auch sofort: „Susan hat kurzfristig ihre Freundin Hannah dafür gewinnen können.“
„Hannah Abbott?“, fragte Remus freundlich nach, weil er sich noch an sie erinnern konnte. Draco bejahte wortlos. „Und wer ist dein Trauzeuge?“
Sanft den Kopf schüttelnd erwiderte Draco: „Es wird wohl ein Ministeriumsangestellter werden.“

Es war ihm unangenehm zugeben zu müssen, dass er niemanden gefunden hatte, aber ein Trauzeuge vom Ministerium würde es auch tun.

Harry setzte gerade an, um etwas zu sagen, da kam ihm Draco zuvor. „Du wirst schon der Taufpate, Harry. Mehr möchte ich gar nicht.“
„Aber es wäre doch schade“, begann Hermine, „wenn dein Trauzeuge kein Bekannter wäre.“
Draco blickte sie mit undurchsichtiger Miene an und fragte: „Warst du schon einmal Trauzeugin?“ Sie schüttelte den Kopf.

Viele Dinge schossen Draco gleichzeitig durch den Kopf. Nicht nur die Tatsache, dass er sich mit Hermine normal unterhalten konnte und beide zusammen schon interessante Gespräche geführt hatten, ließ ihn in Harrys bester Freundin wie aus heiterem Himmel eine potenzielle Trauzeugin sehen. Es würde zudem ein gutes Bild auf der Hochzeit abgeben, wenn sie, die von vielen Menschen geschätzt wurde, in diese nicht unwichtige Rolle schlüpfen würde. Nur einen kurzen Moment bekam er ein schlechtes Gewissen, weil die Erkenntnis, durch sie als Trauzeugin sich selbst in ein besseres Licht rücken zu können, seiner egoistischen Seite entsprungen war. Mit diesem Schritt würde er sie aber auch genauso an sich und seine neue Familie binden wie Harry. Man würde sich in Zukunft häufiger sehen und der Gedanke daran schreckte ihn keinesfalls ab. Als er sich zusätzlich noch das Gerücht ins Gedächtnis zurückrief, von dem ihm Gordian während des Frühstücks erzählt hatte, da fragte er Hermine unerwartet: „Wie wär’s mit dir?“

Das zweite Mal am heutigen Tage verspürte Hermine die Unfähigkeit zu sprechen. Von dieser beiläufig klingenden Frage war sie völlig baff. Sie erinnerte sich jedoch daran, was sie Harry erklärt hatte, nämlich dass Draco ihm die Hand in Freundschaft gereicht hätte, als er ihn zum Patenonkel seines Kindes machte. Die jetzige Situation deutete sie genauso und nur daher machte sie sich nicht wie üblicherweise Gedanken über Pro und Kontra; sie entschloss sich auf der Stelle.

„Ja, ich würde gern deine Trauzeugin sein“, sagte sie von sich selbst sehr überrascht.
Dass es so leicht sein würde, hätte Draco nicht gedacht, weswegen er ein Lächeln nur sehr schwer unterdrücken konnte, bevor er sagte: „Dann wäre soweit alles erledigt, bis auf die Einladungen, die ich noch rausschicken muss und Malfoy Manor, dass wir auf den Kopf stellen werden.“

Die vier setzten sich auf die Couch und unterhielten sich noch sehr angeregt über die bevorstehenden Arbeiten im Herrenhaus der Malfoys, während zur gleichen Zeit Schwester Marie und Professor Junot sich wortlos gegenübersaßen und jeder für sich nachdachte, was man als Nächstes unternehmen könnte.

„Marie, haben Sie Mr. Shacklebolt erreichen können?“
„Nein, er erledigt einen Auftrag und wird sich erst bei mir melden, wenn er wieder zurück ist“, antwortete Marie gewissenhaft.
Junot nickte geistesabwesend, bevor sie einen Entschluss gefasst hatte und sagte: „Miss Parkinson ist bereits auf sämtliche Tränke getestet worden, die wir hier im Mungos kennen, aber offensichtlich ist ’Schlafes Bruder’ nicht sehr geläufig. Ich denke, wir müssen zunächst alles über den Trank selbst in Erfahrung bringen. Wir schicken eine Anfrage mit der Bitte um Unterstützung ans Ministerium; die haben eine große Auswahl an schwarzmagischen Büchern unter Verschluss. Wir werden auch eine Eule an Albus Dumbledore senden, falls der uns weiterhelfen kann. Er ist ein weiser Mann. Als Letztes fällt mir nur noch Horace Slughorn ein, denn der könnte auch etwas wissen.“

Zustimmend nickte Marie. Eine Zurechtweisung wegen der verletzten Schweigepflicht blieb ihr glücklicherweise erspart, denn Professor Junot erwähnte mit keinem weiteren Wort die Tatsache, dass sie Mr. Malfoy von Miss Parkinsons Leiden erzählt hatte. Professor Junot ging zu ihrem Schreibtisch hinüber und nahm sich Pergament und Feder zur Hand, doch bevor sie etwas schreiben konnte, musste sie zunächst die Phiolen und Testergebnisse von Miss Parkinsons Blut beiseite schieben.

Mit den von Professor Junot geschriebenen Anfragen ging Marie zur Eulerei des Krankenhauses. Die Briefe befestigte sie an drei Vögeln, die allesamt sehr ausgeruht wirkten.

Die beeindruckend große Waldohreule mit ihrem beige-braunen Gefieder machte sich auf den Weg ins Ministerium direkt zu Kingsley Shacklebolts Büro. Der schwarze Vogel mit den hellen Tupfen, eine tagaktive Sumpfohreule, flog den vertrauten Weg zu Horace Slughorn, denn an den Zaubertränkelehrer wurde in den Kriegsjahren häufiger ein Hilfegesucht geschickt. Unscheinbar, weil nur faustgroß, hüpfte vom Sims der Eulerei der gelbäugige Raufußkautz, der an seinem kleinen Füßchen das Schreiben für Albus Dumbledore mitführte. Der Kautz war klein, aber dafür sehr flink und würde sicherlich vor den anderen bei seinem Empfänger eintreffen.

Die verschneite Landschaft und der kalte Wind machten ihm während seines Fluges nichts aus. Weil er so leicht war, musste er sich nur mit ausgebreiteten Schwingen von den Brisen tragen lassen; selten führte er einen Flügelschlag aus. Ein einziges Mal geriet er ins Trudeln und das war, als er über einem großen Herrenhaus hinwegflog, denn er erschrak bei sechs lauten Plop-Geräuschen.

Nacheinander waren Draco, Narzissa, Hermine, Harry, Remus und zu guter Letzt Severus direkt vor Malfoy Manor appariert.

Als Severus sich einen Überblick verschaffte, stöhnte er leise, weil Hermine ihn mit einem Hauch Mitleid anblickte, während Lupin ihm sein bekanntes, mildes Lächeln schenkte.

„Gehen wir rein“, forderte Draco höflich auf.

Mit seinem Stab und einem lautlosen Zauber sorgte er dafür, dass diejenigen, die durch die Eingangstür treten würden, die magische Erlaubnis erhielten, Malfoy Manor als Freunde der Familie auch in Zukunft durch den Schutzwall betreten zu können.

In der überwältigend großen, aber durch den schwarzroten Marmor sehr finster wirkenden Eingangshalle drängten sich Harry, Hermine und Remus sehr dicht beieinander. Die Geräumigkeit der Halle schien wie üblich sehr einschüchternd, vermutete Draco still. Vorne, rechts und links, führte je eine dunkle Treppe in seichtem Bogen in den ersten Stock hinauf.

Den Boden betrachtend dachte Hermine, dass der rot gemusterte Marmor den Eindruck erweckte, man stünde auf einem glühenden Untergrund.

Die eigenartige Färbung ebenfalls bemerkend fragte Harry Draco leise: „Und hier hast du dich mal wohl gefühlt?“ Im Nachhinein bereute Harry seine dumme Frage, auch wenn sie bei Weitem nicht ernst gemeint war. Auf jeden Fall war er froh, dass Narzissa es definitiv nicht gehört haben konnte, denn sie hatte sich mit Severus bereits einige Meter von den anderen entfernt.

„Du meinst die roten Streifen?“, fragte Draco gelassen, der zu Harrys Erleichterung nicht gekränkt reagierte. „Die Halle schüchtert einen ein, nicht wahr?“, fügte er grinsend hinzu, denn er hatte erkannt, dass Harry sich ein wenig unbehaglich fühlte.
Aufklärend warf Hermine ein: „Ausnahmslos schwarzen Marmor gibt es nicht, Harry. Hämatit färbt es rötlich.“ Mit einem einzigen Blick bat Harry darum, ihn nicht dumm dastehen zu lassen, so dass sie seiner Bitte nachkam und ein anderes Wort für ihn wählte: „Eisenerz.“
„Mein Vater nannte es gern ’Blutstein’, wenn ein Gast sich über die außergewöhnliche Musterung erkundigt hatte. Er fand, dass diese Bezeichnung den optischen Eindruck noch untermalte“, erzählte Draco etwas betrübt. „Ich möchte nicht, dass die Hochzeitsgäste ein beklemmendes Gefühl bekommen, kaum dass sie das Haus betreten haben.“
„In gewisser Weise hat es was“, sagte Harry nebenher, während er sich umblickte. Die Halle wirkte auf ihn wie der Eingang zu einem atmosphärischen Spukschloss. „Wenn ich hier wohnen würde, wäre es mir aber zu dunkel.“
„Zu zweit können wir den Marmor ändern. Ich habe mir Zaubersprüche aufgeschrieben.“

Aus der Innentasche seines Umhangs fischte er ein Stück Pergament heraus und hielt es locker empor, so dass entweder Hermine oder Harry zugreifen konnten. Natürlich griff Hermine zu, die die auf den ersten Blick kompliziert wirkenden Sprüche betrachtete.

Sie blickte auf und fragte: „Weiß mit gelber Musterung?“ Draco nickte.
„Ja, das hört sich schon etwas gemütlicher an“, stimmte Harry freundlich zu. „Was machen wir zuerst?“
Auf eine große Bogentür deutend informierte Draco: „Dahinter liegt der grüne Salon und dahinter der Wintergarten. Ich dachte mir, für die Hochzeitsfeier könnte man die Glaswand zum überdachten Garten entfernen.“ Als Harry dem Fingerzeig mit seinem Blick folgte, bemerkte er Remus, der sich wenige Schritte entfernt befand.

Hin und her gerissen fragte sich Remus, ob der sich den drei jungen Leuten anschließen sollte oder ob es angemessener wäre, sich zu Narzissa und Severus zu begeben. Narzissa hätte nichts dagegen, da war er sich sicher, doch er nahm Rücksicht auf Severus, dessen graue Magiefarbe ihm noch immer nicht aus dem Kopf gehen wollte. Er war erschüttert gewesen, als er das erste Mal diesen grauen Vorhang um den Tränkemeister herum gesehen hatte, der ihn wie die personifizierte Trostlosigkeit umhüllt hatte.

Mit einem scheuen Blick betrachtete er Severus, der gerade mit Narzissa an der große Bogentür stand und sich mit ihr unterhielt und auch wenn die freudlose Farbe jetzt nicht zu sehen war, so wusste er doch, dass sie die ganze Zeit über existent war.

Erleichtert atmete Remus auf, als sich auch Harry, Hermine und Draco zur Bogentür begaben, so dass er sich ihnen einfach anschloss. Hinter der formschönen Tür verbarg sich ein grüner Salon. Auffällig waren die vielen leeren Blumentöpfe in verschiedenen Größen. Narzissa musste die verwelkten Pflanzen bereits entsorgt haben.

Sich aufmerksam umblickend erklärte Draco für alle sehr klar und deutlich: „Die Glasfront, die den Wintergarten vom Saal trennt, würde ich für den Zeitraum der Feier gern entfernen, so dass dieser Raum mit dem Wintergarten eins wird. Im Wintergarten selbst soll die Trauung stattfinden, die man leicht vom Saal aus verfolgen kann.“
Severus schaltete sich ein und fragte: „Wie stellst du dir das vor? Du müsstest die Säulen der Glasfront stehen lassen, damit das Haus nicht zusammenbricht!“
„Da können wir bestimmt was machen“, sagte Draco verunsichert.
Sich die Säulen betrachtend, die vereinzelt zwischen den großen Fenstern zu finden waren, sagte Remus: „Ich bin kein Statikexperte, aber ich nehme an, dass das tragende Säulen sind. Die müssten bleiben, was allerdings die Sicht auf den Wintergarten einschränken würde.“
„Ich…“ Draco fischte ein anderes Pergament aus seinem Umhang und betrachtete seine Zeichnungen. Er hoffte, seine Vorstellungen von der perfekten Hochzeit würden wegen ein paar Säulen nicht zunichte gemacht werden.

Der desillusionierte Gesichtsausdruck Dracos war Harry nicht entgangen. Er näherte sich dem Blonden und warf einen Blick auf die äußerst detaillierten Zeichnungen, die ihm Dracos Wunschtraum vor Augen hielt. Der Hochzeitssaal auf dem Pergament war märchenhaft dargestellt. Die Hand ausstreckend verlangte er, die Zeichnung an ihn weiterzureichen und Draco zögerte nicht.

Die Zeichnung auf dem Pergament sah wie ein unbewegliches Foto aus, dachte Harry. Es war sogar farblich gestaltet und zeigte nicht nur präzise angereihte Tische und Sitzmöglichkeiten, sondern auch Blumenbouquets und einen in der Mitte des Saals platzierten riesigen Kuchen auf einem runden Tischlein, der auf den ersten Anschnitt durch das frisch vermählte Brautpaares wartete. Er wollte die Zeichnung gerade zurückgeben, da bemerkte er, dass Draco auf genau die Stelle schaute, an der in seiner Fantasie schon die hohe Hochzeitstorte zu sehen war.

„Ich denke, ich kenne jemanden, der uns vielleicht helfen kann“, sagte Harry zuversichtlich, so dass Draco seine gute Laune wiederfand.


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis