von Muggelchen
Im Mungos saß Lucius an dem kleinen Tisch am Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. Das Gespräch mit Mr. Shacklebolt war unbefriedigend verlaufen. Man wollte tatsächlich von ihm weitere Informationen über Todesserverstecke haben, doch mehr als das, was er damals Goyle senior nach einer feuchtfröhlichen Nacht an Informationen aus der Nase hatte ziehen können, konnte er nicht liefern.
Natürlich war Lucius davon ausgegangen, dass der Gatte seiner verschiedenen Schwägerin und dessen Bruder sich des Fidelius bedient haben könnten, denn er selbst hätte ebenso gehandelt. Greyback hingegen könnte in der Muggelwelt untergetaucht sein, denn er selbst war kein Zauberer, so wie der Werwolf einer gewesen war, den Dumbledore einst als Lehrer engagiert hatte, dachte Lucius abwertend. Selbst Bellatrix hatte Angst vor Greyback gehabt. Sie war es gewesen, die sich lauthals darüber ausgelassen hatte, dass der Dunkle Lord solche minderwertigen Kreaturen zu seinen Anhängern zählen wollte. Ihre Bedenken waren bis zu Voldemort selbst vorgedrungen, so dass er Bellatrix zu sich rufen ließ, um ihre Ansicht zu ändern. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, der Dunkle Lord hätte seine eigenen Anhänger mit Schmerzen zur Loyalität erzogen, hatte er – zumindest anfangs – mehr auf Gespräche gesetzt. Schlangenähnlich wie er war hatte er die Menschen um sich herum mit viel Geschick beeinflusst, indem er mit gespaltener Zunge zu ihnen gesprochen hatte. Einen Cruciatus hatte Voldemort erst angewandt, wenn man in seiner Gunst tief gefallen war oder wenn man – wie Draco – sich bereits bei der Zeremonie beim Aufsagen des Treueschwurs verhaspelt hatte.
Karkaroff hatte geahnt, was er zu erwarten hatte, würde er zum Dunklen Lord zurückkehren, aber letztendlich hatte er seinem Schicksal nicht entkommen können.
Leiden musste Lucius erst, als er die Prophezeiung nicht hatte besorgen können und später war es nur noch schlimmer geworden, weil seine Frau und sein Sohn auf und davon waren. Für Voldemort waren nicht nur Draco und Severus Verräter gewesen, sondern offensichtlich auch Lucius selbst. Wenigstens hatte der Dunkle Lord sich seiner nicht entledigt, denn hier und da hatte er mit seinem Slytherin-Verstand immer wieder strategische Vorschläge vorbringen können, die für Voldemort nicht uninteressant gewesen waren.
Einen einzigen Ort hatte Lucius nicht als mögliches Versteck der flüchtigen Todesser genannt und das war ein kleines Schlösschen, welches den meisten Anhänger des Lords nicht einmal bekannt gewesen war. Severus kannte es, denn dort hatte er damals für Voldemort an neuen Tränken geforscht und Lucius war dieses Gebäude nur bekannt, weil er Severus eines Abends dabei Gesellschaft geleistet hatte. Es hatte sich um die Nacht gehandelt, in welcher Voldemort das erste Mal aufgebrochen war, um die Potters und deren Kind niederzustrecken, doch dabei war er kläglich gescheitert wie auch die beiden weiteren Male. Lucius erinnerte sich daran, wie anstrengend es für ihn gewesen war, sein Amüsement zu unterdrücken, weil der selbsternannte Dunkle Lord nicht einmal gegen ein Schlammblut und einen Blutsverräter hatte ankommen können.
Trotzdem Lucius seine Bedenken gegenüber Shacklebolt geäußert hatte, dass er seine Frau in Gefahr sehen würde, wollte der nichts unternehmen. Den Hinweis, dass wenigstens die beiden Lestrange-Brüder mit Sicherheit den Tagespropheten gelesen hätten und von der Freigabe von Malfoy-Manor wissen müssten, ließ Shacklebolt augenscheinlich kalt. Möglicherweise hatten die Auroren selbst schon erahnt, dass sie auf dem nun wieder bewohnten Anwesen der Malfoys auf Todesser treffen könnten, die sich einen Unterschlupf bei Narzissa erhofften.
„Glauben Sie wirklich“, hatte Shacklebolt begonnen, „dass die beiden so unüberlegt handeln könnten und einen Ort aufsuchen würden, an dem sie mit Auroren rechnen müssen?“
Lucius hatte nur eine Bestätigung dafür erhofft, dass man auf seine Frau Acht geben würde.
„Mr. Shacklebolt, Sir, wenn Sie Miss Bones bitte davon unterrichten würden, dass ich noch immer auf ihre Gesellschaft hoffe?“, hatte Lucius ihm höflich nahegelegt.
Mehr als einmal hatte er durch Schwester Marie eine Nachricht an Miss Bones weiterreichen lassen, doch die war bisher noch nicht erschienen.
„Ich werde es ihr ausrichten, aber sie hat momentan sehr viel zu tun, Mr. Malfoy“, war Shacklebolts knappe Antwort gewesen.
Das Gespräch war über eine Woche her und bis heute hatte Miss Bones sich nicht bei ihm sehen lassen. Lucius seufzte und hoffte innig, dass er die einzige Ansprechpartnerin im Ministerium, die nach Maries Meinung nach immer anständig mit ihm umgegangen war, nicht vollends vergrault hatte.
Im Ministerium saß Susan im Büro und füllte notwendige Formulare aus, damit sie demnächst ihre Schwangerschaftszeit antreten könnte, als Kingsley ihr Büro betrat.
„Susan, wie geht’s?“, fragte er und ließ seinen Blick einmal über ihren nun sichtbar gewachsenen Bauch gleiten.
„Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Und selbst?“
„Bestens! Die Gesetzesentwürfe sind fast fertig. Hermine hat mir ein gutes Stück weitergeholfen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass sie sogar eine Änderung beim Gesetz zum Schutz der Muggel vorschlagen würde, aber sie hat Recht mit dem, was sie sagte“, erzählte Kingsley.
„Was hat sie denn gesagt?“, wollte Susan wissen.
„Sie meinte, dass das Gesetz zum Schutz der Muggel nicht durch das Gesetz zum Schutz der Zaubererwelt ausgehoben werden darf. Besonders die Vergissmich-Zauber hat sie angeprangert und sie hat empfohlen, die Gedächtnisoptimierung einzudämmen und nur in tatsächlichen Notfällen zu gebrauchen.“
Susan zog ihre Augenbrauen bis zum Haaransatz hinauf, bevor sie sagte: „Das würde aber völlig neue Richtlinien im Umgang mit Muggeln fordern, die von unserer Welt erfahren haben.“
„Genau und da wird es ein wenig kniffelig. Man müsste ein Komitee ins Leben rufen, das sich um jeden einzelnen Fall individuell kümmern müsste, bis entschieden wird, ob ein Vergissmich angewandt werden sollte oder nicht“, sagte Kingsley, klang dabei aber nicht ein bisschen demotiviert, denn er begrüßte diesen Vorschlag.
„Gut für die Muggel würde ich sagen“, sagte Susan lächelnd.
Direkt neben Susan nahm Kingsley auf einen Besucherstuhl Platz, den er herangezogen hatte. Er blickte auf die Formulare auf dem Schreibtisch, bevor er fragte: „Wann verlassen Sie uns, Susan?“
„In gut zwei Wochen“, erwiderte sie.
„Den Fall ’Malfoy’ geben Sie in meine Hände?“
Susan nickte, bevor sie erklärte: „Sie waren von Anfang an mit der Akte vertraut. Ich möchte, dass im Januar alles glatt läuft.“
„Werden Sie ihn vorher noch einmal aufsuchen und ihn darüber persönlich informieren, dass Sie eine kleine Auszeit nehmen?“, fragte Kingsley.
Diesmal blickte er demonstrativ auf ihren Bauch, denn er wusste, dass sie nur deshalb Bedenken hatte, Lucius Malfoy gegenüberzutreten.
Kleinlaut fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte: „Er kann wieder sehen?“ Kingsley nickte. „Na ja, ich kann es ja nicht ewig geheim halten. Ich werde ihn besuchen, bevor ich das Ministerium vorerst wegen dem Kind verlassen werde.“
„Ich könnte Sie begleiten, Susan“, bot Kingsley unterstützend an.
„Nein, das muss ich allein durchstehen“, sagte sie betrübt, denn sie schrieb sich selbst einfach nicht genügend Mut zu.
„Die Schwester wird auch im Zimmer sein. Malfoy hatte es mehrmals angeboten, damit Sie sich in seiner Gegenwart nicht unwohl fühlen“, erklärte Kingsley der so unsicher wirkenden Susan.
„Da fühle ich mich doch gleich viel besser“, log sie verschämt lächelnd. „Ich werde vorher noch mit meinem Verlobten reden.“
„Ja, das sollten Sie tun“, empfahl Kingsley, bevor er unerwartet ihre Hand nahm und sie ermutigend drückte. „Wir sehen uns dann morgen bei der Besprechung“, sagte er noch verabschiedend.
Während ihrer langen Pausenzeit, die sie so gelegt hatte, dass auch die Schüler in Hogwarts gerade zu Mittag essen würden, flohte Susan direkt zu Draco, der ihre Eule am Morgen und die damit übermittelte Botschaft über ihre Ankunft erhalten hatte und bereits erwartungsvoll ihrem Besuch entgegensah.
„Susan“, hauchte er sehnsuchtsvoll, als er sie zur Begrüßung in die Arme schloss. Sie drückte ihn fest an sich, doch als sie einfach nicht loslassen wollte, fragte er flüsternd direkt in ihr Ohr hinein: „Was hast du denn?“
Sie seufzte, bevor sie die Umarmung löste und bekümmert offenbarte: „Ich werde deinen Vater heute oder morgen besuchen. Du weißt ja, dass bald der Mutterschutz beginnt; bei mir schon etwas früher, weil die Arbeit einfach zu stressig ist.“
„Verstehe, du hast Angst, dass er dir das Leben schwer macht. Soll ich mitkommen?“, bot er an.
Den Kopf schüttelnd erklärte Susan: „Nein, danke. Ich möchte, nein, ich muss da allein durch. Kingsley hatte mir auch schon angeboten mich zu begleiten.“
„Kingsley war doch der, der Severus und mich verhört hatte oder?“
„Ja, genau der. Ich…“ Sie seufzte erneut und setzte sich, bevor sie es nochmals versuchte. „Ich weiß nur nicht, wie dein Vater reagieren könnte. Ich meine, ich bin Mitte des sechsten Monats. Man sieht es, selbst durch meinen dicken Mantel hindurch. Am liebsten wäre mir, wenn er mich nur beleidigen würde, weil ich vermeintlich zugenommen hätte.“
„So dumm ist mein Vater wirklich nicht. Er weiß von dir und mir und wenn er das sieht“, er deutete auf ihren Bauch, „dann wird er Bescheid wissen.“ Er schenkte ihr Kürbissaft ein, während er laut vermutete: „Wie würde mein Vater reagieren? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen; das letzte Mal war es noch in Askaban. Wer kann schon sagen, ob er sich von allein Gedanken über alles gemacht hat oder ob womöglich die Briefe meiner Mutter ihm deutlich gemacht haben, dass sie dich mag und sie sich wünscht, er würde sich ein Beispiel an ihr nehmen.“
„Deine Mutter hat ihm von mir… Was hat sie geschrieben?“, wollte Susan wissen.
„Das weiß ich nicht. Wenn sie Briefe schreibt, dann nimmt sie sich sehr viel Zeit dafür. Ich vermute stark, dass sie von dir in den höchsten Tönen geschwärmt hat.“
„Deine Mutter hat nie einen Antrag gestellt, ihn besuchen zu dürfen“, warf sie ein wenig verwundert ein.
Draco schüttelte den Kopf. „Nein, er will nicht, dass sie sich gesellschaftlich erniedrigt, weil sie einen Gefangenen besucht. So ist er halt.“
Ein Hauself brachte das Mittagessen und während sie aßen, unterhielte sie sich über die bevorstehende Begegnung von Susan und seinem Vater.
„Du braucht keine Angst zu haben, Susan. Mein Vater würde sich bestimmt verkneifen, im Beisein der Schwester seine Schimpftirade über Blutsverräter herunterzuleiern. Er könnte höchstens ein paar Zweideutigkeiten fallenlassen, an denen du dich aber nicht stören darfst“, gab Draco als Ratschlag.
„Glaubst du wirklich, es würde ihn nicht einmal überraschen, dass ich schwanger bin?“
„Er musste doch damit rechnen! Ich habe ihm klar gemacht, dass ich in dir die Frau gefunden habe…“
In Dracos blassem Gesicht zeichnete sich eine gewisse Röte ab, die Susan ganz herzallerliebst fand. Sie forderte ihn nicht dazu auf, seinen Satz zu beenden, denn die Blicke, die er ihr zuwarf, sprachen Bände. Sie war die Frau, mit der er sein Leben verbringen wollte.
„Ich…“, begann Susan etwas unsicher. Er blickte sie interessiert an, so dass sie sich einen Ruck gab und sagte: „Meine Mutter hat gefragt, wann wir heiraten wollen. Du hattest dir ja ein wenig Zeit gewünscht, was völlig in Ordnung ist. Es ist nur…“ Sie druckste ein wenig drum herum, doch letztendlich redete sie Tacheles: „Es ist nur so, dass ja auch bald die gesetzlichen acht Wochen Schutz für Mutter und Kind wirksam werden. Wenn wir heiraten möchten, bevor das Kind da ist, dann müssten wir das innerhalb der nächsten beiden Monate machen, denn ansonsten können wir keine Freunde einladen. Oder wir verschieben das ganze auf die Zeit nach der Geburt…“
Er unterbrach höflich und sagte: „Es tut mir Leid, dass ich mir so viel Zeit gelassen hatte. Ich hatte gehofft, dass es irgendwie möglich wäre, meinen Vater einzuladen. Ob er kommen würde, stünde natürlich auf einem anderen Blatt. Man hat mir gesagt, dass zwar manche Gefangene Urlaub beantragen können, aber er zählt nicht zu denen. Es…“
Er ließ den Kopf hängen.
Mit flüsternder Stimme versicherte sie: „Ich verstehe dich, Draco. Ich verstehe, dass du ihn dabei haben möchtest. Er ist immerhin dein Vater und du bist sein einziges Kind.“
Draco überspielte seine Enttäuschung und sagte abwinkend: „Es würde eh nur Ärger geben, wenn er auf meine ’neuen Verwandten’ treffen würde, die ich natürlich einladen werde.“
Seine Mutter hatte wie selbstverständlich eine kleine Gästeliste in der Hoffnung gestaltet, ihrem Sohn ein wenig Arbeit für die Hochzeitsorganisation abzunehmen, doch auf der Liste kamen nicht sehr viele Namen zusammen.
„Hast du deine Gästeliste fertig?“, fragte Susan. „Mein Dad hatte schon gefragt. Er möchte so gern den Brauch in unserer Familie fortführen, dass er als Vater der Braut die gesamte Hochzeit bezahlt.“
„Das ist aber nicht notwendig, Susan. Ich habe auch Geld! Meine Mutter hat mir ein eigenes Verlies bei Gringotts eingerichtet und mir meinen Anteil gegeben.“
„Ich weiß, Draco, aber mein Vater freut sich darauf. Er möchte das so gern machen“, sagte sie mit treuem Hundeblick.
Er nickte zustimmend, bevor er per Aufrufezauber seine Gästeliste an den Tisch schweben ließ und sie Susan reichte.
Lächelnd nahm sie die Liste entgegen und las in Gedanken die Namen: „Andromeda, Ted und Nymphadora Tonks, Remus Lupin, Anne und Sirius Black, Severus Snape.“
Draco bemerkte, dass sie stutzte, so dass er erklärte: „Meine Mutter dachte wohl, ich würde die Tonks’ und Blacks nicht einladen, dabei weiß ich sehr wohl, was sich gehört, auch wenn ich die Leute kaum kenne.“
„Na ja, du kennst Snape am besten.“ Sie blickte auf. „Meinst du, er würde kommen?“
„Er war bei der Verlobungsfeier von Tonks und Lupin! Warum sollte er nicht zu meiner Hochzeit kommen?“
„Auch wieder wahr“, murmelte Susan. „Dann mach die Liste fertig, damit ich sie Ende der Woche…“
„Die Liste ist vollständig“, versicherte Draco, doch kaum hatte er diesen Satz beendet, fühlte er sich schäbig. Gästelisten für Hochzeiten waren in der Regel wesentlich länger, doch er fragte sich, wen er noch einladen sollte.
„Das sind nur deine Verwandten – dein Patenonkel zählt dazu. Jetzt schreib noch deine Freunde auf“, bat sie ihn lächelnd, doch als sie von der Liste aufblickte und sein betrübtes Gesicht sah, in welchem sich eine Spur Scham abzeichnete, da bereute sie ihren Ratschlag.
„Ich weiß wirklich nicht…“
’…wen ich einladen soll’, beendete Draco seinen Satz in Gedanken.
„Du hast doch sicherlich Schulkameraden, die du…“
Abermals hielt Susan inne und sie fragte sich, ob Draco wirklich niemanden einen Freund nennen konnte.
„Jemand aus deinem Haus vielleicht, mit dem du gut auskommst?“, fragte sie vorsichtig.
Er schüttelte den Kopf und redete sich heraus, indem er sagte: „Die meisten, die ich noch einladen würde, stehen sicherlich längst auf deiner Liste.“
Sie nahm seine Ausrede als Anlass, das Gespräch zu beenden und sagte zustimmend: „Ja, da wirst du Recht haben.“
Dennoch gab es eine Sache zu klären, die Susan wissen musste.
„Was hat Snape eigentlich gesagt? Würde er der Pate für unser Kind werden?“, fragte sie neugierig.
Draco schluckte, bevor er kleinlaut zugab: „Nein, er hat abgelehnt. Ich war ihm wohl anstrengend genug und er möchte nicht noch einmal so eine Verantwortung auf sich nehmen.“
Anfangs wollte Susan darüber lachen, doch die Situation schien ihr von einer Sekunde zur anderen sehr ernst.
„Du findest schon noch jemanden, Draco“, sagte sie ermutigend.
Draco verzog seinen Mund, bevor er sich selbst verachtend sagte: „Das ist ziemlich erbärmlich, nicht wahr?“ Susan äußerte sich nicht und wartete in Ruhe, bis er fortfahren würde und das tat er auch. „Offensichtlich bin ich gesellschaftlich völlig unverträglich.“
„Ach Blödsinn, Draco. Ich würde eher sagen, du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht“, munterte sie ihn auf.
Verdutzt fragte er nach: „Ich sehe was nicht?“
„Ist eine Redensart aus der Muggelwelt. Das heißt, dass du das nahe liegende einfach nicht siehst“, klärte sie ihn auf.
„Und was genau soll das heißen?“, wollte er neugierig wissen.
Sie spitzte die Lippen, begann dann aber zu lächeln und sagte: „Das wirst du bestimmt herausfinden. Du wirst sicherlich jemanden finden, der Pate für unser Kind werden möchte.“
Nach dem Dessert hatte Susan noch immer Appetit, so dass Draco ihr seine Nachspeise freiwillig überließ. Während sie hin und wieder einen Löffel naschte, fragte sie interessiert: „Wie geht es deiner Mutter? Kommt sie in eurem großen Haus gut zurecht?“
„Ja, ich denke schon. Sie war neulich ein wenig seltsam, als ich über das Flohnetzwerk mit ihr gesprochen habe. Sie schien mir etwas gestresst und nervös.“
„Na, das ist doch kein Wunder. So wie ich sie kennen gelernt habe, bringt sie in jeder freien Minute das Haus auf Vordermann – das heißt also, den ganzen lieben langen Tag über. Sie braucht mal eine Pause“, sagte Susan besorgt.
„Nein nein, sie ist in solchen Dingen sehr zielstrebig und möchte angefangene Arbeiten so schnell wie möglich beenden“, erklärte Draco. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie so alles macht. Sie hat ja einiges erzählt, aber so ohne einen Hauself stelle ich mir das sehr zeitaufwendig vor.“
Susan grinste und mutmaßte: „Vielleicht richtet sie ein Kinderzimmer ein?“
Langsam zeichnete sich in Dracos Gesicht Freude ab, bis er breit strahlte und über den Tisch langte, um Susans Hand in seine zu nehmen.
„Heißt das, du würdest mit mir in Malfoy Manor leben wollen?“, fragte er voller Hoffnung.
„Ich würde sehr gern, Draco. Ich mag deine Mutter…“ Es hatte sich angehört, als hätte Susan an liebsten noch ein Aber hinten dran gehängt.
Draco übernahm es für sie, den Satz zu vervollständigen, indem er sagte: „Aber mit meinem Vater kannst du es dir nicht so recht vorstellen. Da mach dir bitte keine Sorgen, Susan. Das Haus ist riesig. Manchmal sieht man sich tagelang nicht, wenn man es drauf anlegt. Außerdem wird er so schnell nicht aus Askaban herauskommen.“ Seine Stimme zeugte erneut von ein wenig Wehmut. „Wenn wir uns dort längst eingelebt haben und er vielleicht in einigen Jahren zu uns stoßen sollte, dann ist er derjenige, der sich in einen bestehenden Haushalt neu einleben muss. Ich denke, er würde es hinnehmen, wenn wir drei“, erblickte auf ihren Bauch und verbesserte, „wir vier als Familie bereits in Malfoy Manor leben, denn wie ich ihn kenne, wird er vorrangig seine Freiheit genießen wollen.“
„Dein Wort in Gottes Gehör“, sagte sie leise.
„Wenn sich Mutter erst einmal an das Getrappel von Kinderfüßen gewöhnt hat, wird sie es ihm schnell ausreden, uns gegenüber unausstehlich zu sein“, hoffte er laut.
Nach dem Mittagessen und den beiden Desserts rieb sich Susan den runden Bauch und seufzte dabei erleichtert.
„Ich denke, ich gehe jetzt zu deinem Vater. Irgendwie bin ich motiviert und ich bin der Meinung, diesen Antrieb sollte ich ausnutzen“, sagte sie zuversichtlich.
„Wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann grüß ihn bitte von mir. Ich…“ Er vermisste seinen Vater, aber das brauchte er Susan gar nicht erst zu sagen.
„Ich werde ihm deine Grüße ausrichten“, sagte sie, bevor sie vom Tisch aufstand und zu ihm hinüberging.
Draco nahm ihre Hände in seine und lächelte sie zufrieden an, während er ihr in die Augen schaute. Gleich darauf wanderte sein Blick zu ihrem Bauch und er gab ehrlich zu: „Ich habe ein wenig Angst. Ich meine, das wird alles neu für mich werden.“
„Oh, dann haben wir was gemeinsam!“, offenbarte sie im Gegenzug und brachte ihn damit zum Lächeln.
Er tätschelte kurz ihren Bauch und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich auf ins Mungos machte.
Mit einem Besuch gleich nach dem Mittagessen hatte Lucius nicht gerechnet, weshalb er sehr überrascht war, nachdem Marie ihm angekündigt hatte: „Mr. Malfoy? Miss Bones ist hier!“
„Tatsächlich?“, sagte er, um seinem Erstaunen Ausdruck zu verleihen. „Dann bitten Sie sie doch herein, Marie.“
Als Marie vor die Tür gegangen war, stellte sich Lucius mit gestrecktem Rücken und erhobenen Haupt theatralisch ans Fenster und blickte hinaus, während er seine Hände gelassen hinter dem Rücken hielt als wäre er ein Lord, der gleich ein Gespräch mit einer Bediensteten führen würde. Selbst wenn er nur ein Gefangener war, so wollte er doch die Würde ausstrahlen, die er in sich spürte.
Hinter sich hörte er Miss Bones ungewohnt zaghaft grüßen: „Guten Tag, Mr. Malfoy.“
Ohne sich umzudrehen grüßte er mit selbstsicherer Stimme zurück: „Guten Tag, Miss Bones. Ich habe schon nicht mehr damit gerechnet, dass Sie sich tatsächlich die Mühe machen würden, meinem mehrfach geäußerten Wunsch, mit Ihnen zu sprechen, am Ende doch noch nachzukommen.“
„Es tut mir aufrichtig Leid, aber ich hatte sehr viel zu tun. Demnächst werde ich auch nicht mehr Ihr Ansprechpartner sein, Mr. Malfoy. Diese Aufgabe wird Mr. Shacklebolt übernehmen“, hörte er sie sagen.
Empört darüber, in Zukunft diesem Halunken ausgeliefert zu sein, der es gewagt hatte, ihm ohne sein Wissen Veritaserum zu verabreichen, drehte er sich blitzschnell zu ihr um. Gerade als er seinen Unmut über Mr. Shacklebolt kundtun wollte, nahmen seine Augen ihre gesamte Gestalt wahr und mit einem Male wurde er sich einer nicht unwichtigen Veränderung bewusst.
Wie versteinert stand Susan in der Mitte des Krankenzimmers und beobachtete das Gesicht ihres Gegenübers, der sie erst einmal flüchtig von oben bis unten betrachtet hatte, bis es ihm ganz offensichtlich aufgefallen war. Lucius’ Augen verweilten auf ihrem sichtbaren Bauch. Eine ganze Reihe von Emotionen spiegelte seine Mimik wider. Zuerst war der pure Schock sichtbar gewesen, dann Erkenntnis und wenig später Ernüchterung.
Lucius wandte seinen Blick von ihr ab und suchte etwas, das er mit den Augen fixieren konnte, doch aufgewühlt wie er war hüpften sie unruhig von einem Punkt zum anderen: zu Goyles Bett, zur Bettpfanne gleich darunter, zu einem Bild an der Wand, hinüber zu Marie, die er in der Nähe der Tür ausmachte und versehentlich wieder zurück zu Miss Bones. Als er sie für wenige Sekunden anblickte, erkannte er die Ruhe und Geduld, die sie ausstrahlte, bevor er seine Augen erneut abwenden musste. Sie wartete seelenruhig ab, bis er sich wieder gefangen hatte.
Vor Marie wollte Lucius keine Szene wagen und so entschied er sich dafür, die offensichtliche Schwangerschaft von Miss Bones unter den Tisch fallen zu lassen und fortzufahren, als wäre nichts gewesen: „Ich hatte Sie ja schon mehrmals gebeten“, er strengte sich an, das Zittern aus seiner Stimme zu entfernen, „sich persönlich bei mir zu melden. Ich hoffe, Mr. Shacklebolt war zuverlässig und hat Sie immer informiert?“
„Ja, das hat er, aber wie ich schon sagte…“
„Ich weiß, ich weiß, Sie hatten viel zu tun. Es ist nicht notwendig, alles zu wiederholen“, warf er ihr grantig vor. „Weswegen ich Sie hergebeten habe…“, sein Blick fiel erneut auf die Wölbung ihres Bauches, so dass er kräftig schlucken musste. „Ich mache mir Sorgen um meine Gattin. Ich hatte es im Vorfeld aus ihren Briefen erfahren, dass sie Malfoy Manor beziehen würde, doch nun weiß ich es auch aus den Zeitungen und mit mir sicherlich so einiges Gesindel, welches ich nicht in ihrer Nähe wissen möchte.“
„Meinen Sie weitere Todesser?“
Er blickte sie an, als hielte er sie für unterbelichtet, bevor er schnippisch erwiderte: „Natürlich! Was denn sonst?“
Viele Schimpfworte und Beleidigungen lagen ihm auf der Zunge, die er allesamt wieder hinunterschluckte. In seinen Augen war sie eine Schande für die Zauberergesellschaft; ein Schlammblut, das die Reinheit der Malfoys mit ihrem Balg beschmutzen würde.
Sie schluckte seine spitze Bemerkung hinunter und erklärte: „Die Gegend wird selbstverständlich im Auge behalten. Ihr Frau wird nicht überwacht, aber jeder, der sich ihr nähern möchte, wird an Auroren vorbei müssen.“
„Hat man das Innere des Hauses inspiziert, bevor meine Gemahlin es bezogen hat?“, wollte er wissen.
„Nein, das Haus war bis zum 21. November mit ministeriumseigenen Schutzzaubern versehen. Niemand konnte hineingelangen“, erklärte sie gelassen.
Die Augen schließend musste Lucius zunächst tief Luft holen. Er wirkte äußerst gestresst.
„Miss Bones“, sprach er mit schmieriger Stimme, „ist es denn niemandem in den Sinn gekommen, dass sich jemand bereits im Haus aufgehalten haben könnte, BEVOR das Ministerium seine eigenen Zauber darüber gelegt hat?“
Langsam kam sie auf ihn zu, aber nur, um sich einen Stuhl vom Tisch zu ziehen, damit sie sich setzen konnte, denn ihre Beine schmerzten. Er verweilte still mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf seinem Fleck stehend und betrachtete sie so distanziert als wäre sie ein Insekt unter dem Mikroskop. Er versuchte einen Blick auf ihre rechte Hand zu erhaschen, falls sich dort ein Ring befinden sollte, um sicherzustellen, dass den Malfoys zumindest die Schmach eines unehelichen Kindes erspart bliebe, doch ihre Hände waren unter der Tischplatte verborgen.
Sie bemerkte, wie er sie anstarrte, weswegen sie ihm in die Augen schaute und schilderte: „Die Auroren hatten anfangs Fluchbrecher herangezogen, um die zwanzig Schutzzauber Ihres Hauses zu durchbrechen, aber als sich die Lage im Krieg zugespitzt hatte, hatten wir sie anderweitig einsetzen müssen.“
Er schnaufte verachtend und warf gleich darauf vor: „Und da haben Sie einfach einen weiteren Zauber über das Haus gelegt, ohne es vorher betreten zu haben.“
„Natürlich! Es sollte ja niemand hineingelangen können“, sagte sie selbstsicher.
Er presste die Lippen zusammen und offenbar auch die Zähne, denn die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich mehrmals an.
„Freunde der Familie“, zischte er durch zusammengebissene Zähne, „und Familienangehörige hatten freien Zutritt durch den Schutzwall.“ Weil sie ihn mit großen Augen anblickte und nicht zu verstehen schien, schimpfte er: „Was, wenn jemand bereits IM Haus war und man ihn dort eingesperrt hat?“
„Aber wer…?“ Susan kam nicht dazu, ihre Frage zu beenden.
„Muss ich wirklich alles wiederholen?“, fragte er aufgebracht und er hatte es nicht verbergen können, dass nicht das Gespräch, sondern ihr Zustand ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. „Freunde der Familie und Familienangehörige!“, keifte er wiederholend. Ein Blick zu Marie, die in vorwurfsvoll anschaute, ließ ihn sein Temperament ein wenig drosseln, bevor er fragte: „Dürfte ich wohl erfahren, zu welchem Zeitpunkt das Ministerium das Haus gesichert hat?“
Damals hatte Susan mit diesem Fall nichts zu tun gehabt und sie wusste nur von dem, was in Akten festgehalten worden war. Sie erinnerte sich an einige Punkte, die sie in seiner Gegenwart jedoch nicht ausführlich schildern wollte und so ging sie alles in Gedanken durch, um einen genauen Zeitpunkt ausmachen zu können.
Nach der Flucht von Snape und Draco hatte man Malfoy Manor zunächst für drei Jahre unangetastet belassen und sehr häufig – nicht jedoch rund um die Uhr – ein Auge drauf geworfen, falls sich Todesser dort einfinden würden, denn das hatte Susan von Kingsley erfahren. Das Haus blieb jedoch verwaist, weswegen Auroren herangeschafft wurden, die die Flüche nicht ohne professionelle Hilfe durchbrechen konnten. Verschiedene Fluchbrecher hatten sich innerhalb von zwei Jahren mit den magischen Schutzwällen befasst, jedoch vergeblich. Aufgrund des Krieges und der vielen Verluste hatte man immer seltener zwei Auroren nach Malfoy Manor absenden können und schließlich, es musste kurz vor Kriegsende gewesen sein, hatte man das Haus mit dem stärksten Zauber unbegehbar gemacht und dann sich selbst überlassen.
„Ein oder zwei Wochen vor dem Sieg über Voldemort“, antwortete Susan und bemerkte dabei, wie ihr Gesprächspartner angewidert das Gesicht verzog, weil sie so unbefangen den Namen des Dunklen Lords ausgesprochen hatte.
„Dann können sich dort zumindest keine Todesser versteckt gehalten haben, denn die waren allesamt beim Kampf dabei“, kombinierte Lucius als Fakt. „Und doch gab es Menschen, die dem Dunklen Lord auf andere Weise verpflichtet waren.“
In Gedanken fügte er hinzu: ’So wie es auch einige Menschen gibt, die mir verpflichtet sind.’
„Ich werde gern nach Ihrer Frau sehen“, versicherte Susan.
Mit gefühlskalter Miene blickte er sie an und immer wieder fiel sein Blick auf die Wölbung unter ihrer Brust. Mit Pansy Parkinson wäre seine Blutlinie wenigstens rein geblieben, dachte er. Wie sein Sohn ihm so etwas antun konnte, war ihm ein Rätsel.
Er war so sehr damit beschäftigt, Miss Bones in Gedanken zu verunglimpfen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie sie aufgestanden war, um sich zu verabschieden.
„Mr. Malfoy?“, fragte sie unsicher, denn ihre rechte Hand hatte er noch immer nicht ergriffen.
Er nutzte die Gelegenheit, um ihre Hand zu nehmen, doch anstatt sie zu schütteln, drehte er sie und betrachtete ihre Finger, an denen sich nirgends ein Ring befand.
Verachtend warf er ihre Hand wie Unrat von sich und forderte erbost: „Ersparen Sie meiner Familie wenigstens die Geburt eines Bastards!“
Draco hatte sie gewarnt, doch Malfoys Worte trafen sie trotzdem tief. Allein die Gewissheit, ihn eine ganze Weile nicht mehr sehen zu müssen, gab ihr ein wenig Kraft.
Sie riss sich zusammen und sagte mit ruhiger Stimme: „Ihr Sohn lässt seine Grüße übermitteln. Er vermisst Sie sehr.“
Eine Äußerung seinerseits erwartete sie nicht, weswegen sie sehr selbstbewusst an Marie vorbeiging und das Krankenzimmer verließ. Lucius ballte seine Hände zu Fäusten, bevor er eine flache, zitternde Hand über seine Augen legte. Er atmete aufgebracht. Seine Gedanken überschlugen sich und er fragte sich, wem er in Zukunft alles Rede und Antwort stehen müsste, wenn erst einmal bekannt werden würde, dass sein eigener Spross das Blut seiner Ahnen verraten hätte. Man würde mit dem Finger auf ihn zeigen und ihn dafür verhöhnen, dass seine einst so einflussreiche und angesehene Familie durch das schwarze Schaf, das sich sein Sohn schimpfte, die Reputation in der Gesellschaft eingebüßt hatte. Verzweifelt suchte er nach Argumenten, um seine Frau und sich vor dem Spott zu schützen, doch dann, wie aus heiterem Himmel, wurde ihm bewusst, dass es niemanden mehr gab, vor dem er Rechenschaft ablegen musste. Niemandem müsste er sich erklären, denn all die Menschen, die so viel Wert auf seinen Status gelegt hatten, waren tot oder saßen in Askaban.
Erleichtert ließ er seine Hand fallen und erst da bemerkte er, dass er Marie völlig vergessen hatte. Sie stand neben ihm und hatte – von ihm unbemerkt – eine Hand auf seine Schulter gelegt, die er still duldete.
Einen Moment später, nachdem Marie gegangen war, verweilte Lucius mit seinen Gedanken bei seiner Frau, die in diesem Moment ebenfalls an ihn denken musste, während sie ein weiteres Zimmer auf Vordermann brachte.
Am Abend nahm sie ein heißes Bad, bevor sie sich etwas zu essen zubereitete und die bescheidene Mahlzeit allein an dem riesigen Tisch aus dem roten Holz eines Küstenmammutbaums sitzend zu sich nahm. Ihr gegenüber hatte stets ihr Mann gesessen, der ihr meist feurige Blicke zugeworfen hatte. Während der Schulferien hatte man Draco stets das Privileg zugestanden, direkt am Tischende Platz nehmen zu dürfen, so dass Mutter und Vater an seiner Seite saßen.
Nicht nur während des Abendessens hatte sie Lucius vermisst, sondern besonders im Ehebett. Seine Seite war unberührt. Die weißen Laken waren straff gespannt, das Kopfkissen vom Bettenmachen dick aufgeplustert. Die Kälte, die allein schon der Anblick dieser Betthälfte vermittelte, schien bis zu ihr zu krauchen. Schlaf fand sie nur, weil sie stetig an ihn denken musste und die wohlige Wärme von innen kam und nicht durch seine sanfte Umarmung.
Mitten in der Nacht erwachte Narzissa. Sie drehte sich auf die andere Seite und bedeckte ihre Schulter mit der kuscheligen Bettdecke, bevor sie die Augen wieder schloss. Sie war bereits kurz davor einzuschlafen, da glaubte sie etwas zu hören und ihr ganzer Körper zuckte auf einmal zusammen. Schläfrig versuchte sie erneut, ihre Gedanken zu zerstreuen, als sie diesmal laut und deutlich das Geräusch von zwei Schritten vernehmen konnte. Narzissa hatte blitzschnell ihre Augen weit aufgerissen, rührte sich jedoch nicht, sondern konzentrierte sich auf ihr Gehör. Ohne den Kopf zu bewegen blickte sie gen Zimmerdecke und sie fühlte sich schon von dem dösigen Zustand, der vom Wachen zum Schlafen geleiten sollte, in ihrer Wahrnehmung betrogen, da waren erneut Schritte zu hören, wenn auch viel leiser als zuvor, und die kamen direkt aus dem Zimmer über ihr.
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