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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Malfoy Manor

von Muggelchen

Ein zweites Mal an diesem Freitag kam Hermine bei Severus vorbei, um den Hund abzuholen. Es war diesmal keine schwarze Weste, die auf der Couch lag, sondern er selbst. Sie reckte den Hals, um erkennen zu können, ob er schlief, aber da er eine Armbeuge über die Augen geworfen hat, sah sie leider gar nichts, so dass sie einfach den Hund anleinte und beim Hinausgehen extra viel Lärm machte, damit er nachher hoffentlich wach sein würde.

Das Geräusch einer knallenden Tür weckte Severus. Sein Hund, der ansonsten immer seine Nähe suchte, war nicht da, weswegen er davon ausgehen musste, dass Harry oder Hermine ihn dösend auf der Couch vorgefunden hatte. Obwohl er bereits so viel geschlafen hatte, war Severus noch immer müde. Zum Aufstehen fehlte ihm die Lust. Er war völlig antriebslos und wurde zudem von einer inneren Unruhe geplagt. Das Gefühl, viel erledigen zu müssen, hatte sich in ihm ausgebreitet, doch wenn er begann, über mögliche Arbeiten nachzudenken, dann verschwand die Motivation, auch nur einen Finger krumm machen zu wollen.

Auf ihrem Weg traf Hermine auf Draco, der ihr unerwartet während des Spazierganges Gesellschaft leistete. Natürlich durchschaute sie ihn. Er wollte etwas, denn sonst würde er sich nicht an ihren Fersen heften und so dauerte es nicht lange, bis er fragte: „Eine Ahnung, was mit Severus ist? McGonagall hat ihn heute vertreten, aber aus ihr war nichts herauszukriegen.“
Während sie durch den Schnee stapften und der Hund hier und da sein Territorium markierte, antwortete sie kurz und knapp: „Er schläft.“
Weil er mit so einer Antwort überhaupt nicht gerechnet hatte, wiederholte Draco entgeistert: „Er schläft?“
„Ja, er schläft. Albus schien heute früh sehr besorgt, als er nicht bei der Lehrerversammlung war. Er ist nach unten gegangen und kam eine Viertelstunde später zurück; erzählte uns allen dann, er hätte ja ganz vergessen, dass Severus einen Urlaubstag genommen hätte.“ Draco schnaufte ungläubig, so dass Hermine bestätigte: „Harry und ich glaube es auch nicht. Ach ja, ich habe deine Mutter vorhin bei ihm getroffen. Ich wollte mit dem Hund raus und sie wollte sich von Severus verabschieden.“
„Ja, heute ist der 21. November. Malfoy Manor ist freigegeben worden und meine Mutter kann es kaum noch erwarten.“ Etwas wehmütig fügte er ehrlich hinzu: „Ich denke, es wird ihr nicht gefallen. Unser Haus ist sehr düster.“ Bevor er noch von Gefühlen ergriffen erzählen würde, wie viele schlechte Erinnerungen er mit Malfoy Manor in Zusammenhang brachte, wechselte er wieder das Thema und fragte: „Hast du Severus heute schon gesehen?“
„Er lag eben auf der Couch und hat geschlafen“, sagte sie ehrlich.
„Das ist nicht er“, beteuerte Draco skeptisch. „Severus ist ein Frühaufsteher!“ Weil sie ihn fragend anblickte, erzählte er: „Er hat sich immer nach mir zu Bett begeben und er war immer vor mir wach. Manchmal hatte ich das Gefühl, er würde überhaupt nicht schlafen.“

Hermines Gedanken überschlugen sich, denn wenn ihre Theorie richtig sein würde, dann würde es mit Severus eventuell gerade bergauf gehen. Schlaf war ein wichtiger Prozess im Leben, ein lebensnotwendiger noch hinzu. Wenn Severus seit zwanzig Jahren immer viel zu wenig geschlafen haben sollte, weil er aufgrund seines Zustands einfach nicht mehr Erholung benötigte, dann würde sein urplötzliches Schlafbedürfnis bedeuten, dass er sich langsam seinem eigentlichen Normalzustand näherte.

„Tüftelst du wieder was aus?“, fragte Draco gelassen, weil er fest davon ausging.
Beide blieben kurz stehen, weil der Hund sein Geschäft verrichten wollte und derweil gab sie offen zu: „Ich komme einfach nicht voran. Was du gestern gesagt hast, kann ich auch nicht einordnen.“
„Was meinst du? Dass Voldemort nichts bei Severus hatte fühlen können wie bei allen anderen? Vergiss nicht, dass er sehr gut in Okklumentik ist. Ich habe ja nie gewusst, dass Severus ein Spion für Dumbledore war, denn das hat er auch vor mir gut verbergen können. Es ist ja nichts Neues, wenn ich behaupte, dass er seine Gefühle völlig im Griff hat.“
„Ich glaube viel mehr, dass Severus seine Gefühle nur so gut im Griff hat, weil kaum noch welche vorhanden sind“, gab sie preis.
„Hast du mal seinen Patronus gesehen? Diesen riesigen Vogel?“, verteidigte Draco seinen Patenonkel.
„Das waren lediglich Erinnerungen an glückliche Momente.“
Draco wollte nicht auf Severus sitzen lassen, dass dieser kaum Gefühle haben sollte, so dass er erzählte: „Aber die Gefühle, die diese Erinnerungen in einem wachrufen, sind doch der Kern für einen Patronus! Du brauchst nicht denken, dass er keine Gefühle hat, nur weil er sie gerade dir nicht zeigen will!“ Draco hatte bemerkt, dass er sich ein wenig im Ton vergriffen hatte und fuhr daher mit ruhigere Stimme fort: „Er kann mit Worten Hoffnung geben, aber er hat mich nur einmal umarmt, als ich…“

Dass er seine Mutter und seinen Vater vermisst hatte, wollte er vor ihr nicht zugeben. Verzweifelt suchte Draco nach Synonymen, um seine Erfahrungen weniger persönlich klingen zu lassen. Es lag ihm nicht, mit Hermine so persönlich über sich zu reden.

„Als ich geglaubt habe, meine Eltern niemals wieder sehen zu können. Er hat mich außerdem einmal geohrfeigt, als er sauer auf mich war.“

Nach dieser Ohrfeige hatte Draco nie wieder das Wort „Schlammblut“ in den Mund genommen.

„Erzähl mir also nicht, er hätte kaum Gefühle“, sagte er wieder grantiger, als wollte er ihr vorwerfen, seinen Patenonkel als Monster dargestellt zu haben. „Er hat sie, aber er zeigt sie selten; hatte ja auch einen guten Grund dazu! Das zusammen mit seinen Fähigkeiten in Okklumentik und schon war Voldemort geblockt.“
„Hör mal, ich will Severus doch nicht herabsetzen, wenn ich so etwas laut vermute“, sagte sie beschwichtigend, denn ihr war nicht entgangen, dass Draco es einfach nicht wahrhaben wollte.

Langsam schlugen sie wieder den Rückweg ein, als Hermine fragte: „Weißt du eigentlich, wann Severus sich Voldemort angeschlossen hatte?“
Schnippisch entgegnete er: „Nein, und ich denke nicht, es wäre ihm recht, wenn du solche privaten Dinge in Erfahrung bringst.“
Sie seufzte, bevor sie desillusioniert sagte: „Ich dachte, die Zeiten wären vorbei, in denen wir so miteinander umspringen.“
Nur ein wenig reumütig erklärte Draco: „Er hat so viel geopfert…“

Draco erinnerte sich daran, dass Severus sehr viele Leben gerettet hatte, seines inklusive. Manchmal war es ihm so vorgekommen, als würde Severus wenig Wert auf das eigene Leben legen.

Leise fügte Draco hinzu: „Ich bin ihm so viel schuldig. Ich will doch nur, dass es ihm gut geht.“
„Das will ich doch auch“, versicherte Hermine und musste sich nicht einmal dabei ein Lächeln erzwingen, denn es zauberte sich ganz von allein auf ihre Lippen.
Wegen der Kälte verschränkte Draco die Arme vor seiner schmalen Brust, bevor er sagte: „Er hat viele Facetten. Ich kenne ihn kaltherzig und auch niedergeschlagen. Was, wenn er bestimmten Menschen wohl überlegt seine Gesichter zeigt, weil er nichts anderes von sich preisgeben möchte?“ Der ganzen Situation absichtlich nur wenig Bedeutung beimessend sagte er hochnäsig: „Er zeigt sich so, wie er gesehen werden will. Ich finde, man sollte da nicht zu viel hineininterpretieren.“
Ungläubig stieß Hermine Luft durch die Nase aus, bevor sie sehr aufgebracht konterte und sich derweil nicht von ihm unterbrechen ließ: „Du willst dir also einfach einreden, dass gar nichts mit ihm ist? Dabei hast du neulich noch ganz anders geklungen, Draco! Schon vergessen, wie er auf das reagiert hat, was du gesagt hattest? Ich werde jedenfalls nicht einfach die Augen verschließen und mir weismachen, dass schon alles irgendwie in Ordnung kommen wird. Er ist ja nicht erst seit Voldemorts Tod so. Du hast ja erzählt, dass du seinen Zustand in den fünf Jahren zeitweise durchaus als niedergeschlagen bezeichnen würdest. Ich weiß jedenfalls, wohin so ein über mehrere Jahre anhaltendes, seelisches Tief führen kann und dazu werde ich es wirklich nicht kommen lassen!“

Ein Stich im Herzen rüttelte Draco wach, denn die Erinnerungen daran, wie sich Severus und er während ihrer Flucht stets gegenseitig aus ihrer Melancholie herausgeholfen hatten, wurden wiedererweckt. Nicht nur Severus, sondern vornehmlich er selbst war so am Boden zerstört gewesen, dass er innig gehofft hatte, an dem Tag der Schlacht vor Hogwarts nicht mit dem Leben davonzukommen. Draco schluckte den Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte und es war ihm unangenehm, als er bemerkte, dass es gut hörbar gewesen war, doch Hermine zog ihn deswegen nicht auf, sondern blickte verständnisvoll zu ihm hinüber.

Mit einem Moment der Stille wollte er ihr verdeutlichen, dass er seine Meinung darüber geändert hatte und er ihr zustimmte.

Mit ruhiger Stimme wollte er wissen: „Darf ich dich fragen, warum du dich so kümmerst?“

Stutzend wiederholte Hermine die Frage in Gedanken und sie versuchte, eine Antwort auf sie zu finden. Warum kümmerte sie sich so? Es hatte nur als kleines „Abenteuer“ begonnen. Harry hatte sie auf Severus’ seltsames Verhalten aufmerksam gemacht; man hat miteinander über den ehemaligen Lehrer geredet und Vermutungen angestellt. Ein wenig später war sie selbst mit Severus’ Anderssein konfrontiert worden und es war ein unwirkliches, aber willkommenes Moment gewesen, diesen Mann von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen.

„Schon gut, du musst nicht antworten“, sagte er. Bevor sie sich rechtfertigen konnte, hatte Draco bereits die Turmuhr gesehen und sagte sehr gelassen: „Hoppla, da bin ich doch tatsächlich schon zehn Minuten zu spät zum Unterricht.“

Wie Hermine an der Uhrzeit erkannte, war sie durch ihre Begleitung viel länger mit dem Hund unterwegs gewesen als sonst.

„Bei wem hast du jetzt?“, wollte sie wissen.
„Bei Harry. Ich denke, er wird mir fünf Punkte abziehen.“ Draco seufzte. „Das macht den Kohl auch nicht mehr fett. Nachdem Severus mir 170 Punkte abgezogen hat, hinkt Slytherin sowieso hinterher. Wir sind so wenige, dass wir ewig brauchen würden, um allein meinen Punkteverlust wieder ausgleichen zu können.“ Er hob und senkte gleichgültig die Schultern, bevor er noch anfügte: „Wir können nicht einmal ein Quidditch-Team aufstellen.“
„Um Punkte zu bekommen, könnt ihr anderen helfen. Ginny gibt zum Beispiel einigen Ravenclaws und Hufflepuffs Nachhilfe in Zauberkunst und bekommt dafür regelmäßig ein paar Punkte für ihr Haus“, gab Hermine als Ratschlag.
Er blickte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an und sagte: „Ich denke nicht, dass irgendein Schüler bei mir Nachhilfe in Zaubertränken nehmen möchte.“
„War ja nur eine Idee“, winkte sie ab. „Du solltest gehen, damit Harry dir nicht noch mehr Punkte abzieht.“
„Würde er nicht. Er hat nie einem Schüler mehr als fünf Punkte fürs Zu-spät-Kommen abgezogen. Aber du hast Recht: Ich werde seine Geduld lieber nicht strapazieren.“ Bevor Draco losrannte, sagte er noch ein wenig verlegen: „Wäre nett, wenn du mich trotzdem auf dem Laufenden halten würdest. Oder wenn du Fragen hast…“ Er wurde sich in diesem Moment darüber bewusst, dass er vorhin ihre Frage unbeantwortete gelassen, sie deswegen so angeranzt hatte, weswegen er erklärte: „Ich weiß nicht, wann er zu den Todessern gestoßen ist. Meine Mutter könnte es wissen.“

Hermine nickte und verabschiedete sich, bevor sie ihren Weg in die Kerker einschlug.

Einerseits war es Severus ganz recht, dass er „Urlaub“ hatte, doch andererseits stelle er sich natürlich die Frage, wie bestimmte Menschen darauf reagieren würden, denn Urlaub nahmen die Lehrer in den Ferien und nicht einfach zwischendurch. Weil man so ein Verhalten von ihm nicht kannte, würde es sicherlich Fragen geben, besonders von seiner neugierigen Schülerin und kaum hatte er an sie gedacht, öffnete sich auch schon die Tür, jedoch so schnell, dass sie laut knallend an einen Schrank stieß.

„Müssen Sie sich so tollpatschig verhalten?“, herrschte er sie mürrisch an.

Sie blickte zu ihm hinüber und bemerkte, dass er noch immer nicht komplett angezogen war. Er trug keine Socken, nur seine schwarze Hose und ein weißes Hemd, dessen letzten beiden Knöpfe noch nicht geschlossen waren.

Seinen rüden Tonfall nicht beachtend, leinte Hermine gelassen den Hund ab, bevor sie erwiderte: „Ich habe mich taktisch gut überlegt verhalten, damit Sie vielleicht ’zufällig’ mal wach werden.“ Sie hing die Leine neben die Tür und blickte ihn eindringlich an, bevor sie sagte: „Sie werden mir sowieso nicht ausreichend antworten, aber trotzdem möchte ich mich erkundigen, ob es Ihnen gut geht.“

Er brummte genervt, was sie nicht zu stören schien, denn sie kam auf ihn zu und setzte sich einfach neben ihn.

„Sie haben noch gar nichts gegessen oder? Das Mittagessen in der Großen Halle ist schon vorüber. Essen wir doch einfach hier etwas“, schlug sie vor und bevor er seine Einwände kundtun konnte, weil er keinen Appetit verspürte, hatte sie auch schon eine Hauselfe gerufen und eine Bestellung aufgegeben.

Seufzend schloss er die Augen, die er gleich wieder öffnete, weil er eine Hand auf seinem linken Unterarm verspürte. Sie hatte ihn schon wenige Male berührt. Er hätte es bereits damals unterbinden müssen, damit sie es nie wieder tun würde, doch jetzt schien es dafür zu spät.

Erneut schloss er seine Augen und dachte darüber nach, wie er sie loswerden könnte, denn er wollte heute seine Ruhe haben, da bemerkte er, wie ihre Hand weiter nach unten glitt, fast unmerklich, und als er ihre Finger an seinem nackten Handgelenk spürte, da zeterte er: „Was zum Teufel machen Sie da?“
„Ich fühle Ihren Puls“, erwiderte sie mit Engelsgesicht.
Er riss seinen Arm weg und schimpfte: „Sie sind nicht meine Heilerin!“
„Nein, aber ich bin EINE Heilerin und da Sie ja weder zu Poppy noch ins Mungos…“
„Mir fehlt doch überhaupt nichts!“, wollte er ihr weismachen.

Sie zog lediglich eine Augenbraue in die Höhe, während ihre Mimik wie aus Stein gemeißelt wirkte; wie der Gesichtsausdruck eines Heilers, der dem Patienten kein Wort glaubte.

„Lassen Sie mich in Ruhe!“
„Nachdem wir Mittag gegessen haben“, erwiderte sie nüchtern. „Ich habe solchen Hunger... Wissen Sie, Severus, vielleicht sollten Sie in Zukunft wenigstens vor dem Frühstück selbst mit dem Hund rausgehen. Die frische Luft könnte Ihnen gut tun; regt den Appetit an“, empfahl sie.

Daraufhin erwiderte er nichts und sie seufzte laut, damit ihm ihr Missfallen über seine ausbleibende Antwort nicht entgehen würde.

Das Mittagessen bestand aus einer kleinen Auswahl: Gulasch, Zwiebelbraten oder Gemüseauflauf. Ohne zu fragen füllte sie einen tiefen Teller mit einer Kelle Gulasch und überreichte ihm diesen, zusammen mit einem Löffel.

Diesmal stöhnte er laut, damit sie genauso erkennen würde, wie sehr ihm ihre Fürsorge auf die Nerven ging.

„Achtung, das ist extra scharf“, sagte sie, nachdem er bereits den ersten Löffel in den Mund genommen hatte. Die Schärfe kitzelte erst seine Zunge und nachdem er geschluckt hatte, passierte einen Moment lang nichts, bis das Brennen im Rachen begann. Nichtsdestotrotz schmeckte es, doch er verspürte keine Lust auf einen kratzenden Hals und stellte daher den Teller zurück auf den Tisch.

Sie beäugte den abgestellten Teller aus den Augenwinkeln und notierte sich in Gedanken, dass er an Appetitlosigkeit zu leiden schien.

„Der Gemüseauflauf ist gut, auch kein bisschen scharf“, versicherte sie ihm.
Severus platzte der Kragen und er sagte: „Ich habe keinen Hunger und ich werde erst wieder etwas essen, wenn mir danach ist und nicht, weil Sie mich mästen wollen!“
„Einen einzigen Happen kann man ja wohl kaum als ’mästen’ bezeichnen“, stellte sie ruhig klar, auch wenn sie sich verkneifen musste zu sagen, dass sie ihn ungewöhnlich hager fand.
Mit angespannt säuselnder Stimme bat er: „Wenn Sie die Güte hätten, mich nun allein zu lassen?“
Ihr Löffel stoppte auf halben Weg zum Mund, bevor sie ein wenig empört fragte: „Sie werfen mich raus, noch während ich beim Essen bin?“
Durch zusammengebissene Zähne sagte er: „Sie haben sich selbst eingeladen! Mir ist nicht nach Gesellschaft und ich verspüre keinen Drang, Mittagessen zu mir zu nehmen.“

Hermine stellte ihren Teller auf dem Tisch ab und er hoffte bereits, dass sie seiner Bitte ohne weitere Widerworte nachkommen würde, da sagte sie: „Mrs. Malfoy wollte sich heute morgen persönlich von Ihnen verabschieden. Sie hatte befürchtet, es würde einen schlechten Eindruck hinterlassen, würde sie ohne ein Wort einfach gehen.“

Er hatte sich wieder beruhigt. Severus schien gedankenverloren und sogar etwas traurig über das, was Hermine gesagt hatte.

Sich einen Ruck gebend fragte sie mit warmer Stimme: „Draco bleibt hier wohnen oder? Er ist doch Schüler.“
Mit müden Augen blickte er sie an, bevor er antwortete: „Mrs. Malfoy hatte mich darüber unterrichtet, dass er hier bleiben würde und zwar aus jenem Grund, den Sie gerade genannt haben.“
„Sind Sie deswegen so übel gelaunt? Weil Mrs. Malfoy nicht mehr hier sein wird?“, fragte Hermine mutig. Er seufzte erneut, antwortete jedoch nicht, so dass Hermine gleich noch erklärte: „Ich wäre traurig, wenn Harry hier aufhören würde und er nicht mehr da wäre. Ihnen geht es bestimmt ähnlich. Sie sind ja sehr vertraut mit Mrs. Malfoy.“

Wiederholt überlegte er, was er tun könnte, damit Hermine einfach nur gehen würde, doch ihm fiel nichts ein, was nicht mit dem Verlust von Körperteilen in Zusammenhang gebracht werden konnte.

„Wissen Sie“, begann Hermine, während sie sich und ihm einen Tee einschenkte, „Mrs. Malfoy können Sie doch jederzeit besuchen. Und es ist ja nicht so, als hätten Sie hier niemanden mehr. Albus und Draco sind noch da und Harry, na ja, und ich.“
„Mrs. Malfoy hat sich wenigstens niemals so aufdringlich verhalten wie Sie“, giftete er zurück.
Auch diesen Vorwurf steckte sie einfach weg und erklärte daraufhin: „Ich mache mir halt Sorgen und Sie reden ja mit niemandem.“ Schüchtern reichte sie ihm seine Tasse und sagte derweil: „Ich bin nicht die Einzige, der es komisch vorkam, dass Sie heute früh gefehlt haben. Minerva und Harry fanden es auch ungewöhnlich, dass Sie nicht auf der Lehrerversammlung waren und als Albus von Ihnen zurückgekommen war…“
Er unterbrach verdutzt: „Albus war hier?“
Sie nickte. „Ich dachte, er hätte mit Ihnen gesprochen?“

Er verneinte wortlos und nahm einen Schluck Tee, während er daran dachte, dass Albus ihn aufgesucht haben sollte. Sein alter Freund wäre sicherlich zu ihm ins Schlafzimmer gegangen. Zu schade, dachte Severus, dass er nicht wusste, ob er im Schlaf sprechen würde.

„Ich glaube“, sagte Hermine peinlich berührt, „Mrs. Malfoy hatte einen falschen Eindruck von uns.“
Er runzelte die Stirn und fragte: „Inwiefern?“
„Ähm, sie dachte wohl, unsere Freundschaft wäre etwas inniger“, sagte sie, während ihre Wangen zu glühen begangen. Sie schob es auf den heißen Tee, der sie innerlich aufheizte und trank gleich aus Verlegenheit einen großen Schluck.

Narzissa war vor über vier Stunden in Malfoy Manor angekommen. Schon am großen, eisernen Tor hatte sie Halt machen müssen, um die Schutzzauber ihrer Familie zu durchbrechen. Der leicht bewaldete Weg zum Herrenhaus hatte romantische Erinnerungen an eine gute Zeit in ihr aufkommen lassen, auch wenn die Bäume jetzt im Winter kein Laubkleid trugen. Ernüchternd war jedoch der Anblick der Fläche um das Herrenhaus herum gewesen, denn die vielen Erdhügel und –löcher ließen erahnen, dass der Boden mit Gnomen verseucht sein musste.

Es war nicht leicht gewesen, sich Zutritt zum Herrenhaus zu verschaffen, denn neben den Schutzzaubern, die das Ministerium gelegt hatte und die sich mit dem heutigen Tage verflüchtigt hatten, war das Haus auch noch durch die eigenen Magiewälle geschützt, die Lucius und sie damals selbst erdacht und angewandt hatten. Nur wenigen Vertrauten war es damals möglich gewesen, ohne einen Schaden diese Schutzzauber passieren zu dürfen. Es hatte sie zwei Stunden gekostet, sich an alle Zauber erinnern zu können, um endlich den Weg nach drinnen nicht nur zu ermöglichen, sondern den viel zu starken Schutzmechanismus völlig außer Kraft zu setzen. Ein einzelner Zauber zum Schutze des Heimes sollte genügen; zwanzig waren in einer Zeit des Friedens definitiv nicht mehr notwendig.

Sie streifte mittlerweile in Erinnerungen schwelgend durch die Räume und stellte mit Abscheu fest, dass es hier drinnen düster und wenig heimelig war, obwohl ihr nichts fremd vorkam. Die Einrichtung war in dunklen Farben gehalten: die Wände, der Boden, die schweren Gardinen und die Möbel. Damit Sonnenlicht hereinscheinen konnte, hatte Narzissa die dunkelroten Samtvorhänge aufgezogen, was zur Folge hatte, dass ein paar tote Doxys aus den Falten des schweren Stoffes zu Boden gefallen waren. Das eindringende Sonnenlicht wurde sogleich von den schwarzen Wänden verschluckt, so dass der Raum noch immer unbeleuchtet wirkte. Staub hatte sich überall fingerdick angesammelt und die Fensterrahmen waren angelaufen. Narzissa ekelte sich vor dem vielen Schmutz.

Im „grünen Salon“ – den Raum hatten ihr Mann und sie so getauft, weil es hier kaum eine andere Farbe zu sehen gab – stachen sofort die einst hellgrünen und jetzt welken Pflanzen ins Auge. Die aufgewühlte Erde der Blumentöpfe wies kleine schwarze Eierschalen auf und so wusste Narzissa, dass dieses Haus mit Doxys verseucht sein musste. Andererseits könnte es schon sehr lange her sein, als die letzten Schädlinge geschlüpft waren, denn sicherlich würde das hartnäckigste Ungeziefer nach etlichen Jahren keine Nahrung mehr finden.

Seufzend entschloss sich Narzissa dazu, nicht das gesamte Haus zu inspizieren, denn weil es zu dieser Jahreszeit bereits am späten Nachmittag dunkel werden würde, sollte mindestens ein Badezimmer und das eheliche Schlafzimmer in einem guten Zustand sein, so dass sie diese Räume nutzen konnte. So krempelte sie die Ärmel ihres Kleides bis zum Ellenbogen hinauf und machte sich daran, mit ihrem Zauberstab und zig notwendigen Sprüchen das Badezimmer auf Vordermann zu bringen.

In den Kerkern saß Hermine noch immer bei Severus und sie hatte ihre erste Portion Gulasch einfach still aufgegessen. Mit einem Stück Weißbrot erhaschte sie den letzten Rest vom Teller, während er nur wortlos auf der Couch saß und sich fragte, warum sie einfach nicht zu vertreiben war.

„Sind Sie jetzt satt?“, fragte er spöttisch. Nur um ihn zu ärgern griff sie nach einem Schälchen mit Dessert, so dass er mit den Augen rollte. „Gut, während Sie sich Ihrer Süßspeise ergeben, möchte ich Ihnen ein kleines Geheimnis anvertrauen.“ Sie blickte ihn erwartungsvoll an und war ganz Ohr, doch er sagte lediglich: „Albus hat sein Leben und auch das von Black mit dem ’Elixier des Lebens’ erhalten.“
Hermine blinzelte, bevor sie fragte: „Ich dachte, Flamel hätte den letzten Rest von dem Elixier.“
„Hat er auch, aber Albus hat sich das Elixier neu beschafft“, eröffnete er ihr.
Mit gerunzelter Stirn kombinierte sie: „Das würde doch dann aber bedeuten, dass Albus den ’Stein der Weisen’ besitzt, aus dem er das Elixier gewinnen kann.“
„Gratulation! Hat bei Ihnen gar nicht mal so lange gedauert wie ich gedacht habe.“
Sie schmollte einen Moment, doch dann fragte sie: „Woher wissen Sie das?“
„Er hat es mir anvertraut.“
„Wann?“, fragte sie sofort nach.
„Gestern Abend und im Übrigen hat er mir noch verraten, dass gestern Abend auch das letzte Treffen des Phönixorden stattgefunden haben soll.“ Bevor sie wieder fragen konnte, erzählte er von sich aus: „Sie wollten den Orden auflösen, weil sich meine Befürchtungen bezüglich der ausgebremsten Handlungsfähigkeit des Ordens bestätigt zeigten.“
„Erstaunlich!“, sagte Hermine ein wenig baff.

Wieder zum vorigen Thema wankend fragte sie: „Und wo bewahrt er den Stein auf? Ich meine, hatte er keine Angst, dass Voldemort davon erfährt?“
„Ich habe keine Ahnung, wo er ihn versteckt hält. Um Voldemort hat er sich jedenfalls nicht gesorgt.“
„Na, bei den Neuigkeiten hat es sich doch gelohnt, heute bei Ihnen vorbeizuschauen.“ Sie lächelte breit, doch er schnaufte nur abfällig. „Sagen Sie, Severus, machen wir heute was oder wollen Sie den Tag lieber für sich haben?“
Ohne sie anzublicken sagte er: „Eigentlich hatte ich für heute ein Treffen wegen meines Experimentes arrangiert. Sie schrieben, dass Sie für heute einen Squib eingeladen haben?“ Hermine nickte, so dass er noch anfügte: „Ich hoffe, wir bekommen es zeitlich unter einen Hut. Sanguini und Worple werden heute am frühen Abend zu uns stoßen.“
„Bella kommt…“ Hermine hielt inne, weil Severus sie mit Entsetzen in den Augen anblickte. Sie verbesserte: „Arabella kommt in einer Stunde, beziehungsweise hole ich sie ab und appariere mit ihr vor die Tore.“
„Haben Sie auch andere Squibs im Auge?“, wollte er wissen.
„Ich kenne ehrlich gesagt keine anderen, bis auf Mr. Filch, aber ich denke nicht, dass ich ihn fragen möchte“, erwiderte sie ehrlich.
Er brauchte nicht lange nachzudenken, sondern schlug vor: „Fragen Sie Ihre alten Klassenkameraden. Ich bin mir sicher, irgendjemand kennt noch einen, der sich bestimmt für dieses Experiment zur Verfügung stellen möchte. Wie sieht es mit Muggeln aus?“
„Ich habe natürlich zuerst an meine Eltern gedacht, aber da beide ja mit mir in die Winkelgasse gehen konnten, muss ich davon ausgehen, dass meine Magie sie möglicherweise schon irgendwie beeinflusst hat. Bei Anne sieht das genauso aus. Ich müsste einen Muggel finden, der noch nie mit der Zaubererwelt in Berührung gekommen ist.“
„Das, Hermine, wird wohl kaum möglich sein, denn das würde gegen das Gesetz zum Schutz der Muggel und gleichzeitig auch gegen jenes zum Schutz der Zaubererwelt verstoßen. Wir müssen schon mit Ihren Eltern und mit Miss Adair Vorlieb nehmen. Das wären dann drei für Ihre Abschlussarbeit über den Trank“, sagte er gewissenhaft.
„Seit wann kümmern Sie sich um Gesetze?“, fragte sie nörgelnd und er blickte sie daraufhin nur finster an.

Trotz seiner miserablen Stimmung zwang sich Severus dazu, dem Experiment mit Arabella beizuwohnen. Gern wäre er allein geblieben, um den ganzen Tag, nein, besser das ganze Wochenende im Bett oder auf der Couch zu verbringen. Heute Abend wieder während seines Rundganges auf den Dachboden gehen zu müssen ließ ihn erschaudern. Sich ständig mit der Möglichkeit konfrontiert zu sehen, seinen größten Wunsch erspähen zu können, erweckte eine solche Schwermut in ihm, die er nicht mehr zu überspielen imstande war. Selbst seine Schülerin hatte sehen können, dass es er nicht wohlauf war und das durfte nicht sein. Nur deshalb riss sich Severus zusammen und bereitete das Experiment vor, während Hermine ihre alte Freundin Arabella Figg aus der Muggelwelt abholte.

Mit seinen Gedanken war Severus nicht hier in seinem Labor, sondern oben auf dem Dachboden. Die quälende Frage beschäftigte ihn, ob er das sehen würde, was er sich erhoffte, doch gleichzeitig fürchtete er den Schmerz, den der Anblick der Spiegelung in Nerhegeb in ihm auslösen würde.

„Severus?“, fragte Hermine unwirsch. Er blickte sie mit betrübten Augen an, so dass sie ihre harschen Worte bereute. Mit weitaus milderer Stimme sagte sie: „Ich hatte gefragt, ob Sie bereit wären. Arabella würde den Trank jetzt nehmen.“

Blinzelnd schaute er vor sich und erblickte die nette alte Dame, die ihn anlächelte. Die Ankunft der beiden hatte er gar nicht wahrgenommen.

„Ich bin bereit. Arabella, wenn Sie den Trank einnehmen würden?“, fragte Severus angestrengt höflich. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wie Hermine ihn skeptisch betrachtete.

Arabella Figg, seit Geburt eine Squib, nahm den Trank und Hermine stoppte wie üblich die Zeit.

Nach zehn Minuten sagte Hermine enttäuscht: „Da passiert überhaupt nichts.“
„Tut mir Leid, dass ich eine Enttäuschung bin“, sagte Arabella entschuldigend.
„Ach nein, so war das doch gar nicht gemeint“, winkte Hermine lächelnd ab. „Es ist nur… Ich habe fest damit gerechnet, dass irgendwas geschehen würde.“ Sie seufzte und blickte zu Severus hinüber, der geistesabwesend auf sein leeres Blatt Pergament starrte und fragte ihn: „Irgendeinen Vorschlag, Severus?“ Er regte sich nicht. „Severus?“, wiederholte sie mehrmals wie schon vorhin. Vor Arabella war es ihr unangenehm, dass er sich so distanziert und uninteressiert zeigte. „SEVERUS“, sagte sie laut und er schreckte hoch. „Sie hören mir überhaupt nicht zu! Ich habe gefragt, ob Sie eine Idee haben. Bei Arabella scheint der Trank nicht zu wirken.“
„Geben Sie ihr doch einfach Ihren Zauberstab“, sagte er mit matter Stimme.

Sein Vorschlag hielt ihr vor Augen, dass auch sie heute nicht ganz bei der Sache war, denn darauf hätte sie auch selbst kommen können. Sie ging hinüber, um Arabella ihren Zauberstab zu geben und dann…

„Ich fasse es nicht. Severus, sehen Sie das?“, fragte Hermine verdutzt.

Von dem beigefarbenen Ton des leeren Pergamentes aufblickend betrachtete Severus das Schauspiel vor sich. Arabellas Körper war noch immer frei von Farbe, bis auf ihren rechten Arm, der einen ganz leichten, kaum wahrnehmbaren Schimmer Orange aufwies. Orange war auch eine der kräftigsten Farben bei Hermine gewesen.

„Ob der Stab…? Es kann nur so sein, dass der Stab ihr meine Farben gibt oder was meinen Sie?“, fragte sie aufgeregt.
„Das können wir leicht überprüfen“, sagte er mit etwas mehr Elan als zuvor.

Er griff in seine Innentasche und zog seinen Stab aus Weiß-Birke heraus. Hermine nahm ihm den Stab ab, ging zu Arabella hinüber und tauschte die Stäbe aus, doch die Farbe am Arm blieb mit Severus’ Stab ebenfalls Orange.

„Heißt das, es ist ein wenig Magie in Arabella vorhanden, die erst durch einen magischen Gegenstand, in diesem Fall einem Zauberstab, aktiviert wird?“, stellte Hermine als These in den Raum.
„Möglich wäre es, aber wir müssen das natürlich noch an anderen Personen testen“, erwiderte Severus
Arabella betrachtete den hellen Stab in ihrer Hand und die Farbe, die er zum Vorschein bringen konnte, bevor sie freundlich lächelnd sagte: „Der Stab gefällt mir. Ist sehr hübsch und liegt gut in der Hand.“
Ohne von seinem Pergament aufzublicken, auf welchem er endlich Notizen machte, sagte Severus wenig schmeichelnd: „Machen Sie sich keine große Hoffnung, Sie werden nie einen bekommen.“

Über diesen Kommentar war Hermine völlig empört, doch sie sagte nichts. Arabella hingegen schien sich gar nicht daran zu stören. Nach dreißig Minuten war das Experiment vorbei und Hermine brachte Arabella vor die Tore Hogwarts, um mit ihr nachhause zu apparieren.

Es war schon dunkel, als sie in hinteren Garten von Arabellas Haus angekommen waren, da sagte Hermine reumütig: „Es tut mir so Leid, was Severus gesagt hat. Bitte entschuldigen Sie…“
Arabella lachte, bevor sie erklärte: „Wenn er denkt, er könnte mich damit verletzen, dann liegt er falsch. Ich bin schon eine alte Frau, Hermine. Ich habe mich vor vielen Jahrzehnten damit abgefunden, nicht wie meine Eltern und Geschwister zaubern zu können.“
„Seine Bemerkung war trotzdem fehl am Platz“, sagte Hermine entschuldigend, während sie mit Arabella zur Tür ging.
„Ich bin froh, wenn ich ein wenig helfen konnte, meine Gute. Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden, falls ich nicht sowieso bald etwas über Sie im Tagespropheten lesen werde“, bat Arabella lächelnd, bevor sie sich nochmals für den abwechslungsreichen Tag bedankte und sich verabschiedete.

Wenige Minuten später war Hermine bereits wieder auf dem Weg in die Kerker. Die Wut darüber, dass Severus ihre gute Bekannte so böse diskriminiert hatte, kochte in ihrem Bauch und wartete nur darauf, sich bei Severus entladen zu können. Stürmisch öffnete sie die Tür zu seinem Labor und stutzte, als sie dort niemanden antraf. Es war gerade mal halb zwei durch. Worple und Sanguini würden zu 18 Uhr kommen, doch wo war Severus jetzt? Sie warf einen Blick in sein privates Büro, doch auch hier traf sie ihn nicht an.

Auf dem Flur ging sie eine Tür weiter und Salazar öffnete ihr. Harry wedelte mit dem Schwanz, als er sie erkannte, doch von Severus war im Wohnzimmer keine Spur. Mutig ging sie zur leicht geöffneten Schlafzimmertür hinüber und dort sah sie ihn liegen. So, wie sie ihn heute Morgen schon angetroffen hatte, lag er auch jetzt nur mit Hose und weißem Hemd auf seinem Bett, den Rücken ihr zugewandt. Ob er schlief, konnte sie nicht ausmachen.

Eine Weile stand sie im Türrahmen und überlegte, ob sie ihn ansprechen durfte. Er hatte sich den ganzen Tag schon seltsam verhalten und da sie Harrys und Rons Aussage für bare Münze nahm, konnte sie davon ausgehen, dass er gestern Abend schon so gelaunt war.

„Severus?“, fragte sie leise ins Schlafzimmer hinein. Er regte sich nicht, so dass sie das Zimmer mit einem Gefühl der Sorge verließ.


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Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
Ralph Fiennes über Daniel Radcliffe