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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Rätselhafte Gabe

von Muggelchen

Der Samstag war näher gerückt und schon morgens stand Severus mit schlechter Laune auf, behielt diese schlechte Laune auch beim Frühstück bei und wurde noch miesepetriger, als er mit Harry zusammen draußen vor der Eingangshalle auf die Schüler wartete, die er nach Hogsmeade begleiten musste. Es war kalt, der Schnee lag knöchelhoch und am liebsten hätte Severus trotz seines dicken Winterumhangs kehrt gemacht, doch er musste sich seinem Schicksal ergeben. Unerwartet trat Albus an Severus und Harry heran.

„Guten Morgen, ihr beide“, sagte er fröhlich. Er griff in eine Tasche seines fliederfarbenen Umhangs, zog zwei Galleonen hervor und sagte Severus anblickend: „Sei so lieb und bring mir Zitronenbrausebonbons mit, Severus.“ Sein Mund öffnete sich, um die Bitte auszuschlagen und den Auftrag an Harry weiterzugeben, doch Albus drückte ihm bereits das Geld in die Hand und flüsterte ihm zu: „Die extra sauren!“ Resignierend steckte Severus die Galleonen in die Tasche, während Albus beiden einen schönen Ausflug wünschte und wieder verschwand.

„Alleine geht Albus wohl nie in den Honigtopf, um sich welche zu kaufen oder?“, fragte Harry grinsend.
„Es wäre unverantwortlich, einem Süchtigen seine Schwäche so leicht zugänglich zu machen“, antwortete Severus trocken, woraufhin Harry lachen musste. „Außerdem gibt mir Albus’ kleiner Auftrag die Möglichkeit, mir den ganzen Ausflug über in meiner Fantasie ausmalen zu können, wie ich die Bonbons mit einem fiesen Trank versetze.“ Amüsiert formte sich ein schmales Lächeln auf Severus’ Lippen.

Bei Filch gaben die Jugendlichen die schriftliche Erlaubnis der Erziehungsberechtigten ab und jedes Mal, wenn Harry zum Hausmeister hinüberschaute, versuchte der ihn mit einem grimmigen Blick zu töten. Die Viertklässler warteten geduldig und schwatzend darauf, bis es endlich losgehen würde. Einige formten Schneebälle und bewarfen sich gegenseitig. Bei dem Gekreische der vergnügten Schüler schloss Severus einmal genervt die Augen.

Minerva und Valentinus, die anderen beiden, die heute die Aufsicht übernehmen würden, kamen gemächlich und in ein Gespräch vertieft durch die Tür hinaus, wobei es offensichtlich war, dass Valentinus erzählte und erzählte und Minerva sich sehr anstrengen musste, die ganze Zeit über interessiert zu wirken. Beim Anblick von Valentinus rollten Severus und Harry, ohne voneinander zu wissen, jeweils mit den Augen. Vereinzelt fanden sich einige Siebtklässler ein, die aufgrund ihres Alters ohne eine schriftliche Erlaubnis mitgehen durften; darunter befand sich auch Ginny.

„Guten Morgen, Professor Snape“, sagte sie freudestrahlend, als sie sich den beiden näherte. „Man kann Ihnen ansehen, wie sehr Sie sich auf den Ausflug freuen“, fügte sie frech hinzu, was er lediglich mit zusammengekniffenen Augenlidern kommentierte.
Harry begrüßte Ginny anstandshalber nur mit einem Kuss auf die Wange, bevor er sagte: „Hermine hat gesagt, sie will auch mitkommen. Sie sollte sich beeilen. Wir sind fast vollständig.“
Kaum hatte er seinen Satz beendet, hörte man Hermine hinter den dreien sagen: „Zum Glück bin ich nicht zu spät. Fellini hat mich aufgehalten. Ich hab ihn rausgelassen, damit er ein wenig streunen kann.“
„Ah, Sie kommen auch mit? Dann können Sie ja ein wenig auf die Schüler achten“, schlug Severus vor.
„Nichts da! Das ist Ihre Aufgabe. Ich habe einen freien Vormittag“, sagte sie fröhlich, während sie sich noch ihren Schal um den Hals warf.
Minerva zählte die Schüler und verkündete gleich drauf: „Wir sind vollständig. Dann kann es losgehen. Auf zu den Kutschen.“

Durch den Schnee stapfend bildeten Harry und Ginny den Anfang der Gruppe. Zwischen den Schülern liefen Valentinus und Minerva, während Hermine und Severus das Schlusslicht bildeten.

„Sie können auch vorn bei Harry laufen. Sie brauchen nicht…“
Sie unterbrach ihn und erklärte: „Ich werde jetzt nicht die lange Schlange überholen, um das fünfte Rad am Wagen zu spielen.“ Sie blickte verträumt nach oben und vermutete laut: „Es fängt bestimmt bald an zu schneien.“

Ebenfalls nach oben blickend betrachtete Severus einen Moment lang die grauen Wolken, die ihn sehr an sich selbst erinnerten.

Bei den Kutschen waren Harry und Ginny zusammen mit ein paar Schülern diejenigen, die als Erste losfuhren. Valentinus fuhr ebenfalls mit einigen Schülern mit, wie auch Minerva, die ganz offensichtlich froh darüber war, nicht auch noch den ganzen Weg lang in der Kutsche von ihrem Kollegen mit belanglosem Geplauder belästigt zu werden.

Es waren nur zwei Schüler, die bisher keinen Platz in den anderen Kutschen gefunden hatten, so dass Meredith und Gordian zusammen mit Hermine und Severus in die letzte stiegen. Anfangs herrschte eine unbehagliche Stille, die Severus unterbrach, als er die Schülerin, die ihm gegenüber saß, vorwurfsvoll fragte: „Was tun Sie eigentlich hier? Sie sind nicht in der vierten Klasse!“
Ihre Wangen nahmen an roter Farbe zu, bevor sie leise antwortete: „Professor Sprout hat mich ermutigt, heute mitzugehen.“ Nach dem Tod von Meredith’ Familie hatte Pomona alles getan, damit die Schülerin sich wohl fühlen würde.
„Und Sie, Mr. Foster? Sie mögen in der siebten Klasse sein, aber Sie sind nicht volljährig. Der heutige Tag ist für die Viertklässler gedacht. Mit wessen Erlaubnis sind Sie hier?“, wollte Severus wissen.

Hermine kam es fast so vor, als würde Severus seine an ein Verhör erinnernde Fragerei als völlig normale Konversation betreiben.

„Pomona hat…“ Gordian hielt schnell inne, als die Augenbrauen seines Hauslehrers wegen des mangelnden Respekts in die Höhe schossen und verbesserte sofort: „Professor Sprout hat mich gebeten, Miss Beerbaum zu begleiten. Eine Erlaubnis meiner Eltern für den Ausflug liegt vor.“

Endlich schien Severus zufrieden zu sein, denn er suchte nicht mehr nach Gründen, Punkte abziehen zu können, obwohl er sich bei Gordian sowieso zurückgehalten hätte, weil der ein Slytherin war.

Nur zaghaft tat Meredith während der Fahrt ihre Vorfreude kund, denn sie erzählte Gordian, was sie alles im Honigtopf kaufen wollte. Als zig verschiedene Süßigkeiten bei ihren skurrilen Namen genannt wurden, schloss Severus erneut die Augen, denn die kindische Schwäche für Zuckerzeug konnte er nicht nachvollziehen. Als sich auch noch Hermine enthusiastisch an dem Gespräch beteiligte, seufzte Severus. Er könnte jetzt über einem Kessel hocken – im Warmen – und exotische Tränke brauen, aber nein; sein Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor.

Endlich hielten die Kutschen neben dem Bahnhof von Hogsmeade auf einer großen Fläche, ähnlich einem Muggelparkplatz. Die meisten Schüler hatten die Kutschen schon verlassen und waren bereits mit den Lehrern auf dem Weg ins Dorf. Gordian war der Erste, der ausstieg, damit er Meredith galant mit ausgestreckter Hand aus dem Wagen helfen konnte. Gleich darauf verließ Severus die Kutsche und als Hermine ausstieg, hielt Gordian auch ihr die Hand hin.

„Sie hatten bereits das Vergnügen, Mr. Foster“, ermahnte Severus, so dass Gordian sich zu Meredith gesellte und mit ihr schon einmal vorging, während Severus nun Hermine die Hand entgegenhielt, die sie dankend ergriff.
„Verdammt glatt, das Trittbrett“, sagte sie leise, während sie seine Hand hielt und vorsichtig ausstieg.

In Hogsmeade dauerte es gar nicht lang und die Schüler waren in die verschiedensten Läden verschwunden. Zonkos und der Honigtopf wurden als Erstes gestürmt.

„Ich würde gern zu ’Derwisch und Banges’ reingehen. Möchten Sie mitkommen, Severus?“, fragte Hermine, die den Weg schon einmal eingeschlagen hatte. Er folgte ihr wortlos über die Straße hinüber und in den Laden für Zauberutensilien hinein. Sie stöberte nur kurz, so dass er nicht ungeduldig werden würde. Etwas Interessantes gefunden hatte sie nicht.

Zurück auf der Straße wechselten die Schüler zwischen Zonkos und dem Honigtopf hin und her.

„Würden Sie mich kurz in den Honigtopf begleiten?“, fragte Severus mit ruhiger Stimme.
Stutzend sagte sie: „Ich dachte, Sie könnten mit Süßigkeiten nichts anfangen.“
„Ich besorge ja auch nichts für mich“, erklärte er.

Im Honigtopf drängte sich Severus an den Schülern vorbei bis zur Theke, bevor er den gestresst wirkenden Angestellten anblickte, die zwei Galleonen von Albus auf den Tisch legte und mit Abscheu in der Stimme verlangte: „Zitronenbrausebonbons – die extra sauren.“ Hermine biss sich von innen auf die Unterlippe, um sich ein Schmunzeln zu verkneifen.
Der Angestellte mit seiner bunten Schürze lächelte breit und vermutete laut: „Ah, der Direktor braucht mal wieder Nachschub.“

Die Antwort des von oben bis unten in schwarz gekleideten Kunden bestand aus einem bösen Blick, so dass dem jungen Mann das breite Lächeln schnell verging und er ohne weiteren Kommentar aus einem großen, bauchigen Glas die gelben Bonbons mit einem kleinen Schäufelchen in eine riesige Tüte füllte und als die bis zum Rand voll war, nahm er eine weitere Tüte, um diese ebenfalls aufzufüllen. Für zwei Galleonen bekam man eine Menge Süßigkeiten. Die großen Tüten verkleinerte Severus mit seinem Zauberstab, bevor er sie in den Untiefen seines dicken Winterumhangs verstaute und mit Hermine wieder nach draußen ging.

Beide liefen ziellos auf der Straße umher und Severus hatte immer ein waches Auge auf die Schüler, als plötzlich die Stimme von Valentinus zu hören war, der sich ihnen von hinten näherte.

„Hermine, es ist schön, Sie wieder einmal zu sehen. Ich dachte mir, wir könnten nachher vielleicht zusammen einen Kaffee einnehmen?“, fragte er mit einem strahlenden Lächeln, welches seine blendend weißen Zähne zeigte.
Da Hermine aufgrund der Einladung an Madam Puddifoot’s kitschiges Café denken musste und ihr der Gedanke nicht gefiel, entgegnete sie: „Tut mir Leid, dafür werde ich keine Zeit haben.“
Valentinus ließ Severus völlig außen vor, während er ihr schilderte: „Oh, das ist aber schade. Ich hatte gehofft, Sie als eine Leserin gewinnen zu können, denn wissen Sie: Ich habe ein Buch geschrieben!“ Als sie die Augen aufriss, versicherte er: „Ja, wirklich! Ein Buch über Kniesel.“
Nichts hielt ihn mehr und so sagte Severus nüchtern: „Ah, ein Buch. Dann wäre es unverantwortlich, für die Arbeit an Ihrem Werk auf die Mithilfe eines begabten Verstandes zu verzichten.“
„Nein, nein, ich möchte nur im Vorfeld eine Meinung einholen, werter Kollege. Mithilfe von Dritten benötige ich bei meinem beeindruckenden Fachwissen über Kniesel und deren Züchtung ganz sicher nicht. Mein Buch wird auch so ganz oben auf der Bestsellerliste landen.“
Eine seiner schwarzen Augenbrauen wanderte in Zeitlupe nach oben, bevor Severus mit netter Stimme klarstellte: „Bitte verzeihen Sie mir vielmals, Professor Svelte, mir ist wohl für einen Moment entfallen, was Sie von sich halten.“ Mit einem Kopfnicken verabschiedete er sich und steuerte auf die Drei Besen zu.
„Es geht wirklich nicht“, sagte Hermine zu Valentinus, den sie nicht mehr mit Vornamen ansprechen wollte und daher eine Anrede völlig wegließ. „Ich habe so viel zu tun und muss viele Bücher lesen… Ich werde nicht dazu kommen, aber es ist nett, dass Sie an mich gedacht haben.“ Sie ahmte Severus nach und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken, bevor auch sie in Richtung Pub ging.

Nur wenige Schüler hatten sich hier angefunden, denn die meisten – davon ging Hermine aus – würden sich beim Madam Puddifoot’s einen romantischen Vormittag gestalten und ganz sicherlich hatte es Minerva auch dorthin verschlagen, um ein Auge auf die Schüler zu haben, aber besonders wohl, um ihre Ohren vor Valentinus’ Stimme zu schützen. In einer Ecke in den Drei Besen sah sie Severus sitzen, der die Karte studierte. Ohne zu fragen setzte sie sich ihm einfach gegenüber.

Er blickte erstaunt auf und fragte: „Was denn? Sie haben die Einladung von dem großartigen Nachwuchsautor nicht doch noch angenommen?“
Ganz ruhig und nicht vorwurfsvoll fragte Hermine: „Warum müssen Sie den Menschen eigentlich immer direkt ins Gesicht sagen, was Sie von ihnen halten?“
Die Karte legte Severus auf den Tisch zurück, bevor er antwortete: „Sie dürfen davon ausgehen, Hermine, dass Professor Svelte nicht einmal verstanden hat, was ich ihm eigentlich sagen wollte. Insofern hat es niemandem geschadet.“
„Dann erkennt nur der die Wahrheit, der in der Lage ist, Ihren Sarkasmus zu verstehen“, stellte sie fest, bevor sie selbst zur Karte griff.

In diesem Moment kam Remus an den Tisch. Er grüßte freundlich und fragte: „Was kann ich euch bringen?“

Beide gaben eine kleine Bestellung auf und vertrieben sich die Zeit mit Diskussionen über Trankzutaten und andere Zaubertränkemeister.

Auch Pablo war gerade dabei, etwas zu sich zu nehmen. Die Snacks, die sie während ihrer langen Fahrt von Tankstellen gekauft hatten, waren seiner Meinung nach bekömmlicher gewesen als das, was er von Hopkins’ Männern serviert bekam, denn die konnten nicht kochen und schon gar nicht auf einem Herd, den man von Hand befeuern musste. Noch beim letzten Happen fragte er sich, ob es sich bei den hellen Stückchen in der Pampe, die man ihm als Suppe angedreht hatte, womöglich um Hühnchen handelte. Strom – das hatte Pablo gestern feststellen müssen – gab es in dieser Festung gar nicht. Wollte man Licht haben, musste man mit Kerzen oder Taschenlampen vorlieb nehmen. Einen Kühlschrank gab es daher auch nicht, doch es war in dem gesamten Gebäude so kalt, dass einiges ohne Zutun gefror. Die meiste Zeit über blieb er in seinem geheizten Zimmer und immer wieder legte er Scheite nach, damit der Ofen nicht ausgehen würde, doch die Langeweile trieb ihn dazu an, das Gebäude zu erkundschaften.

Während seiner Wanderung stieß Pablo auf ein weibliches Mitglied von Hopkins’ kleiner Anhängerschaft. Die Frau war bereits über sechzig Jahre alt und wollte sich noch immer an der Zaubererwelt dafür rächen, dass ihr ehemaliger Liebhaber ihr vor über vierzig Jahren das gemeinsame Kind entrissen hatte, als er sie im Stich ließ.

„Hallo Eleanor, wo sind denn alle hin?“, fragte Pablo die ältere Frau.
Der Gram der vielen Jahrzehnte hatte sich in ihrem Gesicht niedergeschlagen und die tiefen Falten ließen sie stets traurig erscheinen. Sie antwortete – zu einem Lächeln nicht fähig – mit sehr schleppender Stimme: „Sie sind bei Mr. Hopkins. Ich hoffe, sie planen gut. Mich verlässt langsam die Kraft…“ Sie sprach nicht weiter. Möglicherweise, so dachte Pablo, war sie mit Hopkins’ Erfolgen nicht zufrieden.

Während seines Spazierganges über einen der eingeschneiten Höfe blieb er kurz stehen, um sich den unüberdachten Schlossteil näher zu betrachten. In der Mitte dieses großen Hofes befand sich ein erhöhter Podest, auf dem sich Pablo in Gedanken einen Marktschreier vorstellte. Vereinzelt waren Abdeckplanen an der steinernen Wand zu sehen und ein Blick unter eine dieser vor dem Schnee schützenden Planen fand Pablo Holzkisten, deren Inhalt ihm fremd war. Diese weiträumige Fläche erinnerte an einen burginternen Marktplatz aus dem Mittelalter. Weiter hinten befand sich ein hoher Turm, von dem aus man sicherlich eine gute Aussicht über die Gegend haben würde und so stapfte Pablo durch den Schnee an dem Podest vorbei. In der Absicht, den Turm zu besteigen, überquerte er den großen Platz im Freien, nur um feststellen zu müssen, dass die Tür zum Turm verschlossen war. Nichtsdestotrotz betätigte er die eiserne Klinke mehrmals mit viel Körperkraft, weil er die alte Tür morsch hoffte, doch sie gab nicht nach.

„Hey, was tust du da?“, hörte Pablo plötzlich Tyler fragen, der gerade um den Turm herumgekommen war.
„Ich wollte mal hochgehen, wegen der Aussicht“, erwiderte Pablo ehrlich. Tyler anzulügen wäre ein Fehler, denn der Mann war ein abgebrühter Mörder, der einen schlechten Einfluss auf seinen Vater ausgeübt hatte.
„Da gibt es nichts zu sehen und jetzt verschwinde“, wies Tyler ihn unwirsch an.
Tyler wandte sich bereits zum Gehen um, da fragte Pablo: „Wo sind Alex und Arnold?“ Die beiden Squibs waren die einzigen Personen, die ungefähr in seinem Alter waren. Vielleicht konnte er sich mit denen die Zeit vertreiben, hoffte Pablo.
„Die sind nicht da“, war die knappe Antwort.
„Ein Auftrag?“, wollte Pablo wissen.
Mit emotionsloser Miene entgegnete Tyler: „Ja, ganz richtig.“

Pablo wurde das Gefühl nicht los, dass Tyler log, doch natürlich würde er ihn daraufhin nicht ansprechen. Auf seinem Weg zurück in sein Zimmer rieb Pablo sich die Finger, die er kaum noch spürte und die er an seinem Ofen wärmen wollte, da traf er vor seinem Raum auf seinen Vater, der ihn hineinbegleitete.

„Wo sind Arnold und Alex?“, fragte er diesmal seinen Vater, während er selbst zum Ofen hinüberging, um die Hände auf die Fliesen zu legen, doch der Ofen war viel zu heiß, so dass er sie schnell wieder zurückzog. Sein Vater antwortete ihm nicht und Pablo unterließ es, ihn nochmals auf die beiden anzusprechen. „Was ist mit Rasim geschehen?“, wollte Pablo wissen, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.
Sein Vater log ganz offensichtlich, als er antwortete: „Der hat kalte Füße bekommen und ist dort geblieben.“ Natürlich glaubte er ihm nicht, weswegen er enttäuscht den Kopf schüttelte. Sein Vater hatte nach der langen Zeit bereits die Kaltblütigkeit von Tyler angenommen. Er beließ es dabei und fragte nicht mehr nach den drei Personen, die er nun tot glaubte. Stattdessen wollte er wissen: „Kann ich nicht zu Mutter?“ Weil sein Vater einen fragenden Gesichtsausdruck an den Tag legte, verbesserte Pablo: „Ich meine Stiefmutter. Dad, ich möchte hier nicht bleiben. Kann ich nicht zurück nach Spanien?“
Vorwurfsvoll hielt sein Vater ihm vor: „Endlich haben wir eine Möglichkeit gefunden, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die Schuld am Tod deiner Mutter sind und dann willst du einfach gehen?“ Verachtend stieß sein Vater Luft durch die Nase aus, bevor er sich in Rage redete: „Die Schmach, die diese Zauberer ihr angetan haben, war der alleinige Grund dafür, dass deine Mutter eine Sünde begangen hat.“ Lauter werden stellte der aufgebrachte Mann klar: „Selbst wenn wir beide sterben würden, Pablo, würden wir sie nie wieder sehen, verstehst du denn nicht?“
„Ach“, sagte Pablo sarkastisch. „Ist das etwa der Grund, warum du alles tust, damit wir beide auch in die Hölle kommen?“

Sein Vater kam auf ihn zugestürmt und gab ihm eine kräftige Ohrfeige, durch die Pablo eine Schritte zurückstolperte. Sich die Wange reibend sagte Pablo zornig: „Ich möchte nachhause!“
„Du wirst gesucht, du Idiot. Was glaubst du wohl würde man für ’Versuchte Brandstiftung’ bekommen?“ Pablo wollte gerade den Mund öffnen und kontern, dass er sich liebend gern der Justiz stellen würde, da wetterte sein Vater: „Du wirst auch von ’denen’ gesucht und nachdem, was Arnold und Alex über dieses Askaban erzählt haben, würde ein Aufenthalt dort mit Sicherheit deinen Tod bedeuten! Willst du das?“

Aus Furcht vor einer weiteren Ohrfeige und dem gesammelten Zorn seines Vaters schüttelte Pablo nur den Kopf.

Sein Vater atmete seufzend aus, bevor er etwas ruhiger erklärte: „Wir haben beschlossen, erst wieder etwas zu unternehmen, wenn der Schnee geschmolzen ist. Vorher…“
Entrüstet warf Pablo ein: „Was? Wenn der Schnee geschmolzen ist? Ich will hier keine drei, vier Monate verbringen. Der eine Tag hängt mir schon zum Hals raus. Warum gibt es hier nicht einmal einen Stromgenerator. Hopkins hat doch das Geld dafür.“
„Geld, das er anderweitig anlegt. Du wirst in den Monaten, die wir hier verbringen, mit den anderen zusammen ein paar Schießübungen machen. Wir wollen doch vorbereitet sein oder?“

’Schießübungen?’, wiederholte Pablo in Gedanken. Sein Vater verließ das Zimmer und Pablo setzte sich gleich darauf auf sein Bett und zog den letzten Schokoriegel von einer Tankstelle aus der Tasche, um sich davon wieder eine bessere Laune zu versprechen. Das Papier warf er in den Ofen, bevor er noch einige Scheite nachlegte.

Nachdem auch Hermine und Severus mit dem Essen fertig waren und sie sich derweil mit einem interessanten Gespräch die Zeit verkürzt hatten, trat Remus erneut an den Tisch heran und er sagte: „Severus, ich würde dich gern mal einen Moment unter vier Augen sprechen.“

Es schien, als würde Severus diesen Augenblick verfluchen, denn er dachte das Gleiche wie Hermine, nämlich dass Remus ihn auf seine beleidigenden Worte ansprechen wollte. Seufzend erhob sich Severus von der Sitzbank. Hermine warf ihm einen flehenden Blick zu, den er sich zu Herzen nehmen wollte.

Von Remus wurde er durch die Küche nach draußen an den Hintereingang geführt, doch bevor der Werwolf irgendetwas sagen konnte, giftete Severus ihn an: „Hören Sie gut zu, Lupin, denn das werden Sie nur ein einziges Mal von mir hören: Sie sind ein Dummkopf, wenn Sie einer stichelnden Bemerkung erlauben, Ihr Leben Kopf zu stellen und Entscheidungen zu treffen, die Sie bereuen werden!“
Verdutzt blinzelte Remus mehrmals, bevor er grinste und mit milder Stimme sagte: „Ich habe wirklich noch niemals im Leben eine Bitte um Entschuldigung erhalten, die als Standpauke getarnt war!“ Wütend kniff Severus die Lippen zusammen, während er überlegte, ob er sich auf andere Art und Weise für seine Beleidigung reumütig zeigen sollte, doch sein Gegenüber machte ihm die Sache einfach, denn Remus sagte lächelnd: „Es wird dich wahrscheinlich gar nicht interessieren, aber Tonks und ich haben uns ausgesprochen. Wir sind wieder zusammen.“
Ein Stein fiel ihm vom Herzen, denn das bedeutete, dass Hermine und Harry wieder zufrieden sein mussten, doch er zeigte seine Erleichterung nicht offen, sondern stellte lediglich klar: „Sie haben Recht: Es interessiert mich nicht.“ Es war für Severus nicht nachvollziehbar, warum sein Gegenüber noch immer lächelte.

„Ich wollte wegen etwas anderem mit dir sprechen. Ich hatte es Albus schon gesagt, aber er macht sich da keine Gedanken. Ich…“ Remus suchte nach Worten.
„Spucken Sie es schon aus“, drängelte Severus.
„Bei meinem letzten Kontrollgang habe ich einen Muggelgegenstand im Schnee gefunden, sehr nahe an der magischen Grenze zu Hogwarts und ich bin Fußspuren gefolgt, die zu einem Fluss geführt haben. Vielleicht mache ich mir nur wie immer viel zu viele Gedanken, aber ich dachte, du könntest mir Tipps geben, welche Zauber ich noch anwenden könnte.“

Drinnen in den Drei Besen leerte Hermine gerade ihr Butterbierglas, als ein aufgeregt wirkender Gordian hereingestürmt kam. Er blickte sich um und da Hermine gerade aufstand, um zu ihm zu gehen, fiel sie ihm ins Auge und er kam gleich stürmisch auf sie zugelaufen.

„Miss Granger, kommen Sie!“, forderte er eindringlich.
„Was ist denn nur…?“
Er ließ sie nicht aussprechen und erklärte, während er sie am Arm packte: „Mit Professor Potter ist irgendetwas. Er ist irgendwie…“ Er suchte nach einem Wort und fand es letztendlich: „Abwesend!“
„Abwesend?“, fragte sie ungläubig nach, ließ sich jedoch von Gordian nach draußen führen.

Ein paar Schritte weiter, gleich neben dem Pub in einer unübersichtlichen und mit Kisten voll gestellten Gasse, stand Meredith mit besorgtem Gesichtsausdruck direkt vor ihrem Professor, doch Harry schien niemanden zu beachten. Er blickte sich verschreckt um und atmete aufgeregt, während er ab und an seine wirren Haare raufte. Auf Meredith’ beruhigenden Worte reagierte er gar nicht. Hermine kam auf ihn zu und berührte ihn am Arm, doch er wich erschrocken zurück. Sie versuchte nochmals, sich ihm zu nähern, doch berührte sie diesmal nur zaghaft seine Finger mit den ihren.

„Ginny?“, fragte er leise und verunsichert.
„Nein“, antwortete Hermine, doch er schien sie nicht zu hören. „Harry?“ Nein, er hörte sie wirklich nicht, als ergriff sie seine Hand, um sie an ihren Kopf zu führen.
Nachdem seine Hand ihre Haare ertastet hatte, sagte er erleichtert, fast wimmernd: „Hermine.“ Er zitterte am ganzen Körper. „Hermine, ich kann niemanden sehen!“ Sie hatte sich so etwas gedacht, nachdem er nicht auf ihre Stimme reagiert hatte. „Ich kann niemanden sehen“, wiederholte er, „bis auf die beiden Männer da drüben am Schaufenster.“


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