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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Regenbogen

von Muggelchen

Die Tage vergingen und Severus’ neue Leidenschaft war die tägliche Frage: „Bei welchem Kapitel sind Sie gestern Abend angelangt?“ Hermine antwortete natürlich immer ehrlich auf seine Frage, welches Kapitel sie bereits beendet hatte, woraufhin er stets nickte, sich jedoch nicht weiter dazu äußerte. Pro Tag schaffte sie nur eines, weil die Kapitel richtig lang waren und darüber hinaus von so fortgeschrittener Thematik, dass das Lesen ihre volle Aufmerksamkeit forderte.

Erst zehn Tage nach der Verlobungsauflösung ihrer engsten Freunde erwärmte sich das Verhältnis zwischen Severus und Hermine wieder ein wenig. Von Molly hatte sie morgens erfahren, dass sie es vollbracht hatte, Remus so dermaßen den Kopf zu waschen, dass er reumütig zu einer erleichterten Tonks zurückgekehrt war, weswegen Hermine ein Stein vom Herzen gefallen war. Nicht nur die Trennung der beiden hatte sie sehr mitgenommen, sondern auch die Beobachtung, dass Severus sich wieder zurückgezogen hatte und zudem zu leiden schien, was er natürlich niemals zugeben würde. Für Hermine hatte es so ausgesehen, als würde er den kleinen Bruch mit Harry und ihr einfach hinnehmen wollen, auch wenn es ihn sehr beschäftigte. Als Hermine nach der guten Nachricht von Molly heute während ihrer Arbeit mit Severus plötzlich wieder zu reden begann und über dieses und jenes sprach, da wurde er mit einem Male wieder munter und schien sehr erleichtert, während er ihr lauschte oder Fragen stellte. Manchmal zeigte er selbst Interesse an Themen, von denen sie wusste, dass sie ihn gar nicht interessierten, weil er das im Laufe der Zeit einmal erwähnt hatte. Das hielt ihr wiederum vor Augen, dass ihm die Kommunikation mit ihr nicht unwichtig war.

Nach einer Weile fragte er wie jeden Tag: „Bei welchem Kapitel sind Sie gestern Abend angelangt?“
„Gestern habe ich Kapitel neun gelesen. Es war zwar das kürzeste bisher, aber ich musste es zweimal lesen. Das ist alles sehr kompliziert“, erwiderte sie, ohne sich dabei zu schämen, dass sie sich so sehr anstrengen musste, um dem Inhalt des Buches folgen zu können. Severus erstarrte für einen Moment, nickte jedoch wie üblich und widmete sich wieder einem Brief, den er anscheinend heute früh erhalten hatte.
„Hermine, wenn Sie das hier unterschreiben würden?“, sagte er, während er ihr das Pergament entgegenhielt und Tintenfass und Feder in Reichweite rückte.
„Was ist das?“, fragte sie erstaunt, denn das Logo des Ministeriums war ihr nicht entgangen.
„Ich habe mir gestattet, das Patent für Ihren Farbtrank zu sichern; natürlich auf Ihren Namen. Sie müssen es nur noch unterzeichnen“, erklärte er. Hermine fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
„Aber der ist doch noch gar nicht vollständig getestet worden!“, sagte sie mit einem flauen Gefühl in der Magengegend.
Er beruhigte sie und sagte: „Das ist auch nicht notwendig. Die Hauptsache ist, dass niemand Ihnen die Arbeit wegnehmen kann. Unterschreiben Sie!“ Es klang wie ein Befehl.
„Aber…“
Er unterbrach und wiederholte: „Unterschreiben Sie! Einen vollständigen Testbericht können Sie später immer noch nachreichen, aber es geht in erster Linie um Ihre Erfindung und die sollten Sie sich sichern. Also…“

Er wedelte mit der Feder vor ihrer Nase hin und her und streifte sie versehentlich, so dass sie mit Daumen und Zeigefinger das kitzelnde GefĂĽhl vertreiben wollte und ihre Nase rieb.

Sie nahm die Feder und setzte ihre Unterschrift auf das Pergament, bevor sie sagte: „So, zufrieden?“
Grinsend nickte Severus und sagte kurz darauf: „Sie sollten Tests mit drei erwachsenen Zauberern beziehungsweise Hexen durchführen, drei mit Squibs und von mir aus auch drei mit Muggeln, damit sie etwas Stoff haben, den Sie in Ihrem Elaborat verarbeiten können.“
„Sie meinen, ich soll es an Muggeln testen?“, fragte sie stutzend.
Er blickte ihr lange in die Augen, bevor er sagte: „Haben Sie plötzlich Bedenken, wo Sie vor einigen Wochen noch einem Muggel einen Zauberstab in die Hand drücken wollten, um zu prüfen, ob er magisch verborgene Orte sehen kann? Ich sehe keinen Grund, warum Ihr Trank nicht auch an einem Muggel getestet werden soll. Sie könnten es sogar einem Hauself verabreichen. Die Magie von Hauselfen ist ja bekanntermaßen anders als die unsere. Nur zu, Hermine. Der Trank ist nicht schädlich. Es wäre sogar interessant zu erfahren, welche Resultate er bei magischen Tieren hervorbringen könnte.“
„Das meinen Sie ernst?“
„Scherzen liegt mir nicht besonders“, antwortete er amüsiert.
„Und wann wollen wir mit den Tests beginnen?“, wollte sie wissen.
Severus schürzte die Lippen, bevor er sagte: „Meinen Sie, Harry könnte sich für eine halbe Stunde die Zeit nehmen?“
Erstaunt zog sie eine Augenbraue hinauf, bevor sie sagte: „Ich werde ihn fragen!“

Im Erdgeschoss saĂźen Harry und Ginny mit Nicholas im Arm auf der Couch. Zusammen schauten sie sich die Urlaubsfotos von Ginny an, als sie mit Hermine in Frankreich gewesen war.

„Um Gottes Willen, ist das hier Gabrielle? Ist die vielleicht gewachsen“, sagte Harry erstaunt. Einige Fotos weiter sah er Hermine, die auf den Stufen des Geschäfts eines Korbflechters saß und so dreinschaute, als wäre sie todunglücklich.
Ginny bemerkte das Foto und erklärte: „Kurz vorher ist jemand aus dem Laden gekommen, der ihr auf den Fuß getreten ist. Sie sieht so traurig aus, aber eigentlich war sie wütend.“
Harry bemerkte, wie Ginny ihm die Bilder aus der Hand nehmen wollte, doch er schlug ihr spielerisch auf die Finger und sagte: „Die Restlichen will ich auch sehen!“

Er lächelte, während ihr das Lächeln längst vergangen war, denn sie kannte die Bildreihenfolge. Schon beim Anblick des nächsten Fotos verstand er, warum Ginny so betrübt schien. Ein junger Mann war zu sehen, der Ginny von hinten umarmte. Er war einen Kopf größer als sie, hatte schwarze zerzauste Haare und grüne Augen.

Es hatte sich ein Kloß in Harrys Hals geformt, bevor er fragen konnte: „Das ist Pablo?“ Sie nickte nur, blickte ihn jedoch nicht an. Nochmals blickte Harry auf das Foto, um sich den ehemaligen Freund seiner Verlobten, Vater von Nicholas, genauer anzusehen. Er hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit ihm selbst, dachte Harry. Er schluckte kräftig und fragte kurz darauf: „War er nett zu dir? Ich meine, zumindest anfangs.“
„Harry bitte… Ich will ihn einfach nur vergessen“, sagte sie mit müder Stimme.

Harry vergaĂź all seine Fragen wegen Pablo, denn es klopfte und Hermine trat herein.

„Ginny, Harry! Wie geht’s?“, fragte sie lächelnd, bis ihr Blick auf das Foto fiel, welches Harry in der Hand hielt. „Oh, ich komme wohl ungelegen. Ich gehe besser…“
„Nein“, sagte Harry. „Komm rein, wir haben nur Fotos von eurem Urlaub angeschaut.“
„Gott, da ist doch nicht etwas das blöde Bild bei, wo ich so einen belämmerten Gesichtsausdruck mache? Der Typ ist mir voll auf den großen Zeh getreten und hat sich nicht einmal deswegen entschuldigt!“, rechtfertigte sich Hermine.
Ginny lachte kurz auf und sagte: „Ich kann es ja wegwerfen, zusammen mit ein paar anderen.“ Sie wollte sich von Pablo vollends lossagen und hielt es für besser, die Fotos zu vernichten.
„Weswegen bist du hier, Hermine? Du hast doch nicht etwa schon wieder Stress mit Severus oder?“, fragte Harry vorsichtig.
„Nein, alles in Ordnung. Ach, das hast du noch gar nicht gehört, Harry: Molly hat Remus dazu gebracht, zu Tonks zurückzugehen!“, erklärte sie freudestrahlend.
„Gut! Sonst hätte ich mit Severus mal ein Wörtchen reden müssen“, murmelte er.
„Wieso mit Severus?“, wollte Ginny wissen.
„Weil er… Ach, schon gut. Es ist ja alles wieder in Ordnung.“ Harry legte die Bilder auf den Tisch und streckte sich ein wenig.
„Ich wollte dich fragen“, sagte Hermine an Harry gerichtet, „ob du vielleicht eine halbe Stunde Zeit hättest?“ Bevor er fragen konnte, erklärte sie: „Ich wollte meinen Trank testen. Severus hat ihn für mich patentieren lassen und ich muss eine Arbeit drüber schreiben.“
„Du hattest mich doch schon als Testperson“, sagte Harry.
„Ja schon, aber nicht mit dem verbesserten Trank, aber wenn du nicht möchtest…“
„Doch, ich möchte!“ Er blickte zu Ginny und fragte: „Hast du was dagegen, wenn ich…“
„Wieso sollte ich? Aber Hermine: Ich möchte später das Zeug auch mal trinken! Ich möchte auch meine Farben kennen“, warf Ginny ein, denn sie durfte ihn nicht einnehmen, weil sie noch stillte.

Mit Harry im Schlepptau betrat Hermine das Labor.

„Ah, haben Sie es doch geschafft, sich eine Testperson zu suchen. Nun dann, es ist alles vorbereitet“, sagte Severus, der tatsächlich alle Vorkehrungen getroffen hatte, denn eine Ampulle mit dem Trank stand bereits auf dem Tisch; genau neben den Pergamenten, auf denen Hermine und Severus ihre Beobachtungen notieren wollten. Hermine war erstaunt.

Sich dem Tisch nähernd nahm Harry den Trank in die Hand, den er neugierig beäugte, während er fragte: „Und der wird eine halbe Stunde andauern?“
„Ungefähr, ja“, bestätigte Hermine, die sich ihre Uhr vom Handgelenkt nahm, um die Zeit stoppen zu können.
„Ihr sagt, wann ich trinken soll“, sagte Harry enthusiastisch.
Severus nahm Platz und sagte: „Von mir aus kann das Experiment losgehen.“
„Sie haben Harrys Farbe noch gar nicht gesehen oder?“, fragte Hermine, woraufhin Severus den Kopf schüttelte. „Also gut, Harry, dann auf Ex!“

Harry entkorkte die kleine Flasche und sagte „Prost“, bevor er alles auf einmal nahm. Gleich danach betätigte Hermine die Stoppuhrfunktion ihrer Uhr.

Nach nur wenigen Sekunden erstrahlte Harry im hellsten Goldton und Severus hielt sich eine Hand vor das Gesicht, ganz so, als wollte er sich vor Sonnenlicht schĂĽtzen.

„Sie hätten mir sagen können, dass wir die getönten Schutzbrillen benötigen würden“, sagte er mit fehlendem Spott in der Stimme, denn Harrys Anblick hatte ihn überwältigt.
„WOW“, rief die sonnengoldene Figur in der Mitte des Labors. Zum ersten Mal konnte Harry seine eigene Farbe sehen. „Das ist ja umwerfend! Ich hatte es mir gar nicht vorstellen können, aber… wow!“
„Sagen Sie Ihrem Testobjekt, es soll weniger plaudern; das lenkt mich davon ab, Notizen zu machen“, sagte Severus trocken, während er Uhrzeit, Farbe und die Intensität dieser auf seinem Pergament niederschrieb.
„Lassen Sie ihm den Spaß. Er hat bisher nur Rons Farben gesehen und die waren wie meine etwas dezenter“, erklärte Hermine. „Levitation, Harry“, war Hermines knappe Anweisung und Harry gehorchte.

Er richtete seinen Zauberstab auf einen Hocker und ließ ihn schweben. In diesem Moment konzentrierte sich Harrys Magie so sehr in seinem rechten Arm, dass man für einen Moment unter dem hellen Schein sein lächelndes Gesicht sehen konnte. Nach Aufforderung von Hermine führte er noch andere Zaubersprüche aus, bis Severus plötzlich seine Feder niederlegte und Harry anblickte, bevor er sagte: „Wenden Sie den Imperius an mir an.“

Gleichzeitig rissen Harry und Hermine schockiert ihre Münder auf. Harry war der Erste, der sich erbost sträubte und sagte: „Das werde ich nicht! Dafür wird man mich noch einsperren. Nein…“
„Sein Sie nicht so kindisch! Es wird unter uns bleiben, also machen Sie schon. Sie brauchen gar nicht zu glauben, dass Sie mich damit wirklich unterwerfen können. Nur zu…“, forderte Severus.
Hermine stutzte und fragte: „Was für eine Vermutung haben Sie, Severus?“
Er blickte seine Schülerin an und erklärte: „Dass seine Farben dunkler werden könnten, wenn er einen schwarzen Fluch benutzt.“ Hermine nickte, denn sie verstand sein Anliegen, doch sie wollte nicht, dass Harry einen Unverzeihlichen anwenden würde.

Während Harry noch zwei, drei Sätze erboster Zurechweisung in Richtung Severus warf, stand Hermine auf und nahm eine leere Flasche aus einem Schrank, die sie auf den Tisch stellte. Mit einem Zauberspruch verwandelte sie die Flasche in einen Blumentopf mit einem wunderschön rot blühenden Weihnachtsstern.

„Hier, Harry“, sie deutete auf die Pflanze, „wende einen der Flüche an, die wir damals kennen gelernt haben. Nimm das ’Spinnenfeuer’.“

Man konnte es wegen der goldenen Farbe nicht sehen, aber Harry blinzelte mehrmals, denn dieser Fluch war einer der gemeinsten, die es gab. In null Komma nichts fraß sich der Fluch durch alles, was mit ihm in Berührung gekommen war und er hinterließ ein Muster ähnlich einem Spinnennetz. Dieser Fluch verbrannte all jene Flächen, die von ihm getroffen worden waren, wie auch damals Hermines rechte Wade, die noch heute ein spinnennetzförmiges rotes Narbengewebe aufwies. Überlebt hatte Hermine diesen Todesserangriff nur wegen Lunas vorausschauendem Handeln.

„Aber…“ Harry verstummte, als Hermine ihm einen fordernden Blick zuwarf. „Na gut“, sagte er seufzend, bevor er sich der Pflanze zuwandte. Er richtete mit zittrigem Arm den Stab auf die wunderschöne Pflanze, aber er wandte den Spruch wortlos an, um die Erinnerung an Hermines schlimme Narbe nicht noch präsenter zu machen als sie schon war.

Ein ockergelber Fluch näherte sich dem Weihnachtsstern und in dem Moment, als er die Pflanze berührte, legten sich kleine feuerrote Ärmchen um die zarten Blätter, um den Blumentopf und sogar auf die Tischplatte. Diese wurzelartigen Auswüchse des Fluches trieben immer mehr aus und fraßen mit ihrem Feuer alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Der Anblick dieses erst durch einen Gegenzauber zu beendenden Fluches war faszinierend und entsetzend zugleich. Harry beendete das Spinnenfeuer und blickte zu Hermine und Severus, die beide wie wild auf ihre Pergamente kritzelten.

„Und? Irgendwas Interessantes passiert? Mein Arm sah für einen Moment ein wenig komisch aus“, sagte Harry.

Während des Spinnenfeuers war ein leichter grauer Schimmer an Harrys Arm zu sehen gewesen, der jedoch gleich nach Beendigung des Zaubers von der goldenen Farbe wieder verschlungen worden war; so jedenfalls hatten es Severus und Hermine erklärt. Harry betrachtete die verbrannte Pflanze und ging zu ihr hinüber, um ihre nun schwarzen Blütenblätter zu berühren. In dem Moment, als seine Finger ein verkohltes Blatt streiften, schwappte etwas goldene Farbe auf die Überreste des Weihnachtssterns und Hermine war sprachlos. Eine Idee formte sich in ihrem Kopf.

„Severus? Würden Sie den Trank auch mal nehmen?“, fragte sie voller Hoffnung.
„Träumen Sie weiter“, entgegnete er gnatzig.
„Ich möchte mal sehen, was mit der Magie passiert, wenn zwei Zauberer aufeinander treffen“, erklärte sie.
„Dann müssen Sie sich ein anderes Testobjekt suchen, Hermine“, machte er ihr klar. Er wollte genau wie sie nur hier sitzen und seine Beobachtungen niederschreiben.

In Windeseile stand Hermine auf und huschte so ĂĽberstĂĽrzt zur TĂĽr hinaus, dass weder Harry noch Severus fragen konnten, wo sie hingehen wollte. Nach fĂĽnf Minuten kam sie zurĂĽck, jedoch nicht allein. Es war Draco, der ihr folgte und der blieb wie angewurzelt stehen, als er den leuchtenden Harry bemerkte.

„Ach du meine Güte!“, sagte er überrascht. „Das ist der Trank? Der Trank, der Magie sichtbar macht?“, wollte der Blonde wissen, der Harry von oben bis unten betrachtete. Hermine nickte und hielt ihm bereits eine Ampulle vor die Nase, die er wortlos entgegennahm. Mit großen Augen starrte er auf den Goldball, den Harry darstellte und es bildete sich von ihm selbst unbemerkt ein Lächeln auf seinen Lippen.
„Mr. Malfoy, wenn Sie die Güte hätten“, sagte Severus, der wollte, dass Draco den Trank sofort einnehmen sollte.
„Wenn du mich Draco nennst“, sagte der junge Mann, der seinem Patenonkel einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
„Dann eben ’Draco’. Nimm den Trank ein, damit ihr noch zwanzig Minuten zusammen der Wirkung ausgesetzt seid“, erklärte Severus, der sich bereits ein neues Blatt Pergament zur Hand nahm, auf dem er die neuen Beobachtungen festhalten wollte.

Draco trank den Inhalt der Ampulle und Hermine, die ihre Uhr per Zauberspruch verdoppelt hatte, nahm auch bei ihm die Zeit. Die beiden Testpersonen standen im Abstand von vielleicht zwei Metern im Labor. Auch bei Draco dauerte es nur wenige Sekunden, bis das Farbenspiel begann. Mit offen stehendem Mund und einem stetigen, milden Lächeln betrachtete Draco seine Arme, die nun in ein klares helles Rot gehüllt waren und dort, wo sich sein Herz befand, leuchtete dieses Rot am stärksten. An sich hinunterblickend bemerkte Draco den Rest seines Torsos, der in Dunkelblau getaucht war. Dieses Dunkelblau zog sich bis hinunter zu seinen Beinen, doch an den Waden vermischte es sich mit einem saftigen Grünton. Immer wieder blitzte überall ganz kurz ein blendend helles Gelb auf.

„Und was heißt das jetzt?“, wollte Draco wissen, der weiterhin seine Arme und Beine betrachtete.
Hermine hatte bereits die ganze Zeit in einem Buch geblättert und erklärte: „Die überwiegende Farbe ist ein helles Rot und das steht für“, sie nahm ihren Finger zu Hilfe und legte ihn auf die Zeile in ihrem Notizbuch, „’Aktivität’, ‚’Tat- und Lebenskraft’ und für ’Lebensfreude’. Durchweg positiv.“ Sie blickte auf und sagte: „Das dunkle Blau bezeichnet den vorhandenen ’Arbeitsgeist’“, Severus schnaufte amüsiert, „darüber hinaus steht es für einen willensbetonten Charakter und seinem Wunsch nach Fortschritt.“ Draco schien die Bedeutung seiner Magiefarben zu gefallen und er lauschte, als Hermine vorlas: „Sollte die Farbe der Aura an den Beinen eine andere sein, so bedeutet dies, dass diese Eigenschaften zwar vorhanden, aber nicht ausgeprägt sind.“
„Moment“, warf Draco ein. „Was haben die Farben der Aura mit den Farben der Magie zu tun?“
„Ähm…“ Hermine war um eine Antwort verlegen.
Severus schritt helfend ein und erklärte: „Da dies ein völlig neuer Trank ist, Draco, wird es wohl kaum ein Buch über die Farben der Magie geben. Hermine und ich denken jedoch, dass es sich nur um kleine Abweichungen bei der Deutung der Farben handeln könnte. Es wird lange dauern, bis wir die korrekten Bedeutungen entschlüsselt haben, weswegen wir erst einmal auf die Farberklärung einer Aura zurückgreifen müssen.“
„Okay und was bedeuten die anderen Farben?“, fragte Draco, der sich nicht wirklich für Severus’ Erklärung interessiert hatte.
Hermine blätterte in ihrem Notizbuch, in welchem sie aus verschiedenen Büchern über Farbdeutungen Auszüge niedergeschrieben hatte und las: „Grün vermischt mit einem kräftigen Blau steht für Mut und Opfergeist.“
„Wahnsinn“, murmelte Draco.
Severus warf ein: „Vergiss nicht, dass die eben erwähnte Deutung sich auf vorhandene, aber nicht ausgeprägte Eigenschaften bezieht.“

Seinem Patenonkel warf er einen bösen Blick zu, den man durchaus noch durch die ganzen Farben hindurch erkennen konnte, denn er leuchtete nicht so hell wie Harry.

„Das immer wieder und überall am Körper aufblitzende Gelb steht für ’Geist’ und ’Intellekt’“, erklärte Hermine.
Draco lachte auf, bevor er sagte: „Ich bin nicht umsonst ein Slytherin. Ich wette, Severus ist von oben bis unten in Gelb gehüllt.“

Eine unangenehme Stille machte sich fĂĽr einen Moment breit.

„Was?“, fragte Draco vorwurfsvoll.
Severus lenkte vom Thema ab und befahl: „Richte deinen Stab auf Harry und benutze einen Zauberspruch.“
„Aber was für einen?“, wollte Draco wissen.
„Nimm einen Aufmunterungszauber“, schlug Severus vor.
Harry schaltete sich ein und sagte: „Ich brauche keinen Aufmunterungszauber. Wie wär’s mit einem Desillusionierungszauber?“
Von dieser Idee war Hermine begeistert, denn sie sagte: „Ja, dann können wir sehen, ob die Magie auch unsichtbar wird.“

Draco wandte einen Desillusionierungszauber an Harry an. Die rote Farbe sammelte sich in seinem Arm, doch auch das Blau, Grün und Gelb wanderte hinauf in Richtung Zauberstab, weswegen Hermine sich notierte, dass für einen Zauberspruch anscheinend alle Magiefarben gemeinsam genutzt werden würden. Der Desillusionierungszauber ließ Harry verschwinden, doch die Farben, wenn auch nur etwas schwächer, waren weiterhin zu sehen. Draco beendete den Zauber wieder und wartete auf weitere Anweisungen.

„Draco, entwaffne Harry mal“, sagte Hermine enthusiastisch.
Draco wandte sich der goldgelben Lichtgestalt zu und sagte: „Ich hoffe, ich treffe seinen Zauberstab, ich kann ihn nämlich gar nicht sehen.“ Er hob seinen eigenen Stab und sagte: „Expelliarmus.“
Harrys Zauberstab flog von ihm weg und prallte gegen einen Schrank.
„Haben Sie das gesehen, Severus?“, fragte Hermine.
Severus machte gerade Notizen und blickte nicht auf, als er seine Beobachtung schilderte und sagte: „Grün und Blau sind nicht durch den Zauberstab gegangen.“
Draco zog die Augenbrauen nach oben und fragte: „Und das bedeutet?“
Die Schultern einmal hebend und wieder senkend antwortete Hermine: „Keine Ahnung, das wollen wir ja gerade herausfinden.
„Harry, ich möchte, dass Sie den nächsten Fluch von Draco abwehren“, sagte Severus an die goldfarbene Lichtgestalt gerichtet. Gleich danach blickte er Draco an und sagte im Befehlston: „Benutzte das ’Spinnenfeuer’ gegen Harry.“
Fast zeitgleich fragte Harry, Draco und Hermine ungläubig: „Was?“
„’Spinnenfeuer’! Ich bin mir sicher, dass Draco den Fluch kennt und dass Harry ihn mit Leichtigkeit abwehren kann“, erklärte Severus gelassen.
Draco schüttelte den Kopf: „Nein, das möchte ich nicht. Das ist viel zu…“
„Viel zu was?“, fragte Severus spottend. „Zu gefährlich? Harry ist nicht gerade unbeholfen, was die Abwehr von Flüchen betrifft. Er kann sich sogar gegen den Imperius zur Wehr setzen, da wird er wohl einen einfachen Fluch fernhalten können.“
„Ich möchte das nicht, Severus. Ich…“
Draco wurde unterbrochen, als Severus zeterte: „Bei Merlin, wo liegt das Problem? Wir führen hier ein Experiment durch und ich möchte eine Vermutung bestätigt wissen.“
Aus dieses Mal wollte Hermine wissen: „Was haben Sie jetzt wieder für eine Vermutung?“
Ehrlich antwortete er: „Dass Flüche, die dem Gegenüber Schaden zufügen können, nicht von der gesamten Magie eines Zauberers unterstützt werden. Das würde eventuell erklären, warum nicht jeder dazu in der Lage wäre, einen Cruciatus anzuwenden oder gar den Todesfluch.“
Hermine stutzte und dachte laut: „Das würde dann aber auch bedeuten, dass die innere Einstellung sehr von der eigenen Magie abhängig ist.“
„Oder umgekehrt: Dass die Magie von der inneren Einstellung abhängig ist. Harrys Farbe spiegelt seine innere Einstellung wider genau wie bei Draco“, sagte Severus.

Hermine verkniff sich zu fragen „Und wie bei Ihnen?“. Stattdessen überlegte sie einen Moment und sagte kurz darauf zu Harry und Draco: „Wenn ihr beide kein Problem damit habt?“
Es war Harry, der beteuerte: „Nein, habe ich nicht. Das Spinnenfeuer kann ich leicht abwehren, besonders wenn ich es erwarte. Nur zu, Draco.“
„Ich weiß wirklich nicht… Was, wenn etwas schiefgeht?“, fragte er besorgt.
Die goldene Lichtgestalt, unter der sich Harry verbarg, sagte: „Da wird nichts schiefgehen. Vertrau mir einfach.“

Er haderte mich sich selbst, doch er kam der Aufforderung nach und sprach den Fluch sehr langsam und deutlich, damit Harry genügend Zeit haben würde, den Schutzzauber anzuwenden. Der ockerfarbene Fluch hatte nicht einmal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, da hatte Harry ihn auch schon neutralisiert.

„Wie ich es mir gedacht habe“, murmelte Severus über seinem Stück Pergament, auf welchem er Notizen machte. Hermine beugte sich zu ihm und las in Gedanken mit: ’Magie verhält sich ambivalent, nur circa zehn Prozent der blauen Magiefarbe (Arbeitsgeist) wurde für den Fluch durch den Zauberstab gelenkt. Erstmals neue Farben aufgetreten: Gelb vermischt mit Rostrot und Dunkelgrau.’

„Hermine, wenn Sie die Güte hätte, bei den beiden neuen Farben nachzuschlagen?“, fragte er, dem nicht entgangen war, dass sie seine Aufzeichnungen mitgelesen hatte.
Sie blätterte und blätterte, musste dann aber zu einem anderen Notizbuch greifen, in welchem sie einige Seiten des Buches über Aura-Farben kopiert hatte und dort fand sie die Bedeutung, die sie auch gleich vorlas: „Gelb zusammen mit Rostrot und Dunkelgrau deutet auf Wankelmut hin.“
„Damit hätten wir einen Beleg, dass die Magie auf die innere Einstellung zurückgreift, denn Draco wollte Harry gar nicht angreifen und war daher unentschlossen. Die Magiefarben sind also höchstens im Normalzustand dieselben, ändern sich jedoch durch verschiedenste Einflüsse emotionaler Art“, erklärte Severus trocken. Er nickte Draco zu und verlangte: „Verwende den Imperius an Harry und befiehl ihm, auf dich zuzugehen und Sie, Harry, werden natürlich alles versuchen, um dem Fluch zu widerstehen.“
„Nein, das mache ich nicht!“, sagte Draco erbost. „Das Experiment geht definitiv zu weit, Onkel! Ich werde nichts tun, weswegen man mich nach Askaban schicken könnte.“
Auch Hermine redete dagegen an und äußerte sich zu Dracos Bedenken, indem sie sagte: „Das ist nicht notwendig. Wir wissen ja jetzt, dass schlimme Flüche die Magiefarben beeinflussen können.“
„Was ist schon dabei?“, fragte Severus gelassen. „Wir besprechen das doch im Vorfeld und Harry wird bestimmt nichts dagegen haben, sein Können unter Beweis zu stellen oder?“ Harry sagte kein Wort, so dass Severus versuchte zu erklären: „Womöglich bestätigt die Farbveränderung der Magie, dass bösartige Flüche nur halbherzig oder gar nicht ausgeführt werden können, weil der Zauberer ihn entgegen seiner Überzeugung ausführt. Die vermehrte Anwendung bösartiger Flüche oder gar dunkler Künste könnte jedoch dafür verantwortlich sein, dass die Magiefarben langfristig verändert werden könnten.“
„Was wir aber nicht testen werden, weil das bedeuten würde, dass eine Testperson regelmäßig schlimme oder verbotene Flüche anwenden müsste, um Ihre Vermutung zu bestätigen“, warf Hermine aufgebracht ein. „Ich habe den Trank in erster Linie entwickelt, um Harrys Gabe sichtbar zu machen. Später wird man damit vielleicht einmal Zauberern und Hexen helfen können. Deswegen möchte ich einem Squib den Trank verabreichen, um zu sehen, ob man einen Magiestau oder so etwas erkennen kann; eine Abnormität, die verhindert, dass die Magie durch den Arm in den Zauberstab gelangt. Ich werde meine Testpersonen auf keinen Fall dazu anhalten, mehrmals am Tag einen Unverzeihlichen anzuwenden, nur zu überprüfen, ob sich ihre Magiefarben negativ verändern oder gar komplett verdunkeln! Ich will keine Monster heranzüchten.“

Harry und Draco blickten die beiden schweigend an, während sie der hitzigen Diskussion von Severus und Hermine lauschten. Die beiden führten ein Streitgespräch wie es weder Harry noch Draco jemals erlebt hatten, denn Severus und Hermine wurden auch mal lauter, gifteten sich an und verspotteten die Ansicht des anderen mit beißendem Sarkasmus, den Hermine mittlerweile genauso gut beherrschte wie ihr Lehrer. Jeden Moment würden sie sich an die Gurgeln gehen, dachten die beiden jungen Männer, aber nichts dergleichen geschah.

Während die beiden noch diskutierten, näherte sich Draco seinem goldenen Gegenüber und fragte leise: „Sind die beiden häufig so ungehalten?“
„Keine Ahnung, ich erlebe so ein ’Gespräch’ zum ersten Mal. Ich denke aber, wir müssen uns keine Sorgen machen; immerhin hat keiner von beiden den Zauberstab gezogen“, erwiderte Harry teils belustigt, teils unsicher.

Die Diskussion über Sinn und Unsinn einiger Testverfahren verstummte plötzlich, als Hermine und Severus zeitgleich zu Harry und Draco hinüberblickten. Die beiden jungen Männer standen so dicht beieinander, dass sich ihre Farben leicht berührten.

Harry wunderte sich, weil Hermine und Severus ihn so anstarrten, weswegen er an sich hinunterschaute. Erst da wurde ihm bewusst, warum seine beste Freundin und sein Kollege so fassungslos waren, denn seine Magie schien die nähere Umgebung mit kleinen goldenen Fäden abzutasten, die sich wie die Fühler eines Insekts von seinem Körper streckten. Severus fing sich als Erster und kritzelte etwas auf sein Pergament, während Hermine mit offen stehendem Mund auf die beiden Lichtgestalten blickte.

Als Hermine wieder fähig war, ein Wort hervorzubringen, bat sie: „Haltet euch mal an den Händen.“
„Sonst geht es dir aber gut, Mine?“, fragte Harry herablassend.
„Nun macht schon“, drängte sie.
Harry gab nach und hielt Draco seine Hand entgegen, doch bevor der Blonde zugriff, fragte er: „Das wird aber nicht in dem Bericht stehen oder?“
„Nun ziert euch nicht sondern gebt euch einfach die Hand, Herrgott!“

Ohne weitere Widerworte griff Draco zu und in dem Moment, als sich ihre Hände berührten, gingen ihre Farben ineinander über. Harrys goldener Farbton kroch langsam an Dracos Unterarm hinauf, während Dracos Rot und Blau sich mit dem Gold vermengte. Als die beiden sich wieder losließen, behielt jeder ein wenig Farbe vom anderen bei sich, welche sich mit der eigenen vermengte, bis die fremden Farben nicht mehr zu sehen waren. Gleich darauf flackerte Harrys Farbe kurz auf und verschwand dann komplett, so dass er aufgeregt sagte: „Was ist denn jetzt los? Meine Farbe ist weg!“
Beruhigend antwortete Hermine: „Die halbe Stunde ist bei dir schon um, Harry.“ Draco, der den Trank später eingenommen hatte, leuchtete weiterhin in seinen Magiefarben.

Sich von seinem Tisch erhebend ging Severus auf Harry zu und fragte: „Haben Sie irgendetwas Besonderes gefühlt?“ Harry schüttelte den Kopf, denn er hatte nur Dracos Hand gespürt, wie bei einem normalen Handschlag, aber sonst nichts.
„Severus!“, sagte Hermine plötzlich laut und nachdem er sich zu ihr umgedreht hatte, zeigte sie auf Draco, der seitlich hinter ihm stand.

Er wandte sich seinem Patensohn zu und erstarrte zur Salzsäule. Kleine sich schlängelnde Fäden von smaragdgrüner Farbe hatten sich um Severus’ Arme gelegt und diese Fäden stammten von Draco, der nichts anderes tat als einfach nur dazustehen und wie gebannt auf seine Magie zu schauen, die sich unabhängig von seinem Willen selbstständig gemacht hatte. Severus winkelte seine Unterarme an und betrachtete die an ihnen heraufkriechende Farbe. Hermine näherte sich dem Schauspiel und stellte sich dicht neben Severus und Harry machte es ihr gleich. Während alle vier dem unglaublichen Anblick ihre volle Aufmerksamkeit schenkten, legte Harry eine Hand auf Hermines Schulter. Ohne es zu bemerken, hatte sich einer dieser Magietentakel an Hermines Hand herangetastet und umfasste sie.

„Hermine, sieh mal. Deine Hand“, sagte Harry fasziniert.

Sie hob ihre Hand und blickte auf die kleinen grĂĽnlichen Verzweigungen, die sich um ihre Finger gelegt hatten. Harry legte eine Hand auf die ihre und in diesem Moment wurde auch seine Hand von den magischen FĂĽhlern erst zaghaft betastet, dann umschlungen.

„Ich komme mir vor wie ein Krake“, nörgelte Draco, der noch immer bewegungslos vor den dreien stand.

Hermine beobachtete, wie Severus eine Hand auf die grüne Farbe auf seinem linken Unterarm legte, fast so, als wollte er Dracos Magie fühlen wollen, aber es war nichts zu fühlen. Es war nicht einmal spürbar wärmer geworden, wo die Magie einen berührte.

„Warum stand das nicht in Ihren ersten Aufzeichnungen?“, fragte Severus mit einer ruhigen Stimme, in welcher unmerklich ein Hauch Verzauberung mitschwang.
„Wir standen das erste Mal nicht so dicht aneinander. Das, was hier gerade passiert, ist beim ersten Mal nicht geschehen“, erwiderte sie mit ebenso verzückter Stimmlage.

Der Trank bei Draco verlor bald seine Wirkung und die beiden Testpersonen wurden entlassen, weil sich Hermine und Severus nun daran machten, ihre Beobachtungen nicht nur zu notieren, sondern auch zu diskutieren.

„Harry, Draco!“, sagte Severus verabschiedend, bevor er die Tür hinter ihnen schloss.
Draco zog eine Augenbraue in die Höhe und sagte nicht sehr ernst: „Da stellt man sich freiwillig als Laborratte zur Verfügung und dann wird am Ende lieblos hinausgeworfen.“

Harry musste auflachen, bevor Draco und er zusammen ein wenig den Gang hinuntergingen, denn Dracos Räume lagen ganz in der Nähe.

„Es macht mir ein wenig Sorgen, was wir eben erlebt haben“, sagte Harry leise und nachdenklich.
Natürlich war Draco hellhörig geworden, weswegen er fragte: „Was genau meinst du?“
„Na, dass die Magie auf andere Menschen übergehen kann“, erklärte er, doch Draco zuckte nur mit den Schultern.
„Warum sollte es dir Sorgen machen? Es ist doch nichts geschehen. Und so, wie ich es verstanden habe, geschieht das tagtäglich mit jeder Person, der man näher kommt, nur dass man es mit dem Trank das erste Mal sehen konnte.“ Draco verstand wirklich nicht, warum er sich sorgte.
Seufzend machte Harry deutlich: „Aber was, wenn jemand ’schlechte’ Magiefarben hat und man mit dieser Person sehr viel Zeit verbringt? Meinst du nicht, das könnte irgendwann einmal Auswirkungen haben?“

Natürlich wusste Harry von Hermine, dass Severus’ Magiefarbe Grau war und dies nichts Gutes verkündete.

Draco spitzte die Lippen und dachte einen Moment nach, bevor er selbstsicher antwortete: „Du vergisst, dass es andersherum genauso ist.“
„Was?“ Harry verstand nicht ganz, auf was Draco hinaus wollte.
„Überleg doch mal: Wenn du davon ausgehst, dass ’schlechte’ Farben Einfluss auf jemanden haben könnten, dann werden ganz sicherlich ’gute’ Farben auch Einfluss auf ’schlechte’ haben. Alles im Leben gleicht sich irgendwie wieder aus.“ Draco stutzte einen Moment, weil ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss, bevor er fragte: „Hat das mit den ’schlechten’ Farben irgendeinen Bezug auf etwas, das mich interessieren könnte?“ Er war nicht auf den Kopf gefallen und ging davon aus, dass Severus und Hermine den neuen Trank anfangs gegenseitig an sich selbst getestet haben mussten. „Was ist bei Severus nicht in Ordnung, Harry?“, fragte Draco diesmal genauer. Harry blieb stehen, blickte Draco verdattert an und grübelte darüber nach, ob Draco schon etwas von Hermine erfahren haben könnte. „Harry! Was sind Severus’ Farben und was bedeuten Sie?“
„Da fragst du besser Hermine“, antwortete er salopp, doch damit wollte sich Draco nicht zufrieden geben.
„Weich mir nicht aus! Hat sie dir erzählt, was mit ihm geschehen ist, als ich neulich mit ihm geredet hatte? Ich habe gesehen, dass seine Augenfarbe sich verändert hat und ich weiß, dass ihr beide irgendwas macht, um ihm zu helfen. Ich möchte wissen, was ihm fehlt, Harry!“, sagte Draco mit Nachdruck.
Nochmals musste Harry seufzen, bevor er zugab: „Wir wissen nicht, was ihm fehlt, aber wir glauben zu wissen, DASS ihm etwas fehlt. Es ist schwer zu erklären.“
Draco stieß Luft durch die Nase aus, was ihn für einen Moment sehr arrogant erscheinen ließ, doch dann klopfte er Harry zweimal auf die Schulter, bevor er sagte: „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir drei uns mal zusammensetzen!“ Gleich drauf verabschiedete sich Draco und ließ einen verdutzten Harry zurück.


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