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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Der rote Faden

von Muggelchen

Hermine war auf dem Weg zu Albus’ Büro und sagte vor dem Wasserspeier „Türkischer Honig“, so dass man sie passieren ließ. Oben angekommen öffnete Albus die Tür, bevor sie klopfen konnte.

„Hermine, treten Sie doch ein. Schön, dass wir einmal etwas Zeit miteinander verbringen können“, sagte Albus freundlich.

Es war Severus gewesen, der den Termin fĂĽr heute ausgemacht hatte, doch er hatte ihr versichert, dass er dem Direktor nicht einmal einen kleinen Hinweis gegeben hatte, warum sie mit ihm sprechen wollte oder eher sollte. Es lag allein an ihr, Albus darĂĽber zu unterrichten, dass sie in einem schwarzmagischen Buch gelesen hatte.

„Sie sind etwas blass um die Nasenspitze herum, Hermine. Geht es Ihnen gut?“, fragte er höflich.
„Ja, mir geht es gut“, antwortete sie und sie fragte sich für einen Moment, warum er sie „blass“ genannt hatte. Machte sie etwa einen kränklichen Eindruck auf ihn?

Der Direktor bot ihr einen Platz auf einem sehr gemütlichen Sofa an und hielt ihr eine Schale mit Pralinen unter die Nase, bei denen sie dankend zugriff. Auf dem Tisch stand bereits ein sehr auffälliges Teeservice, welches Antik zu sein schien, denn allein die Kanne war der reinste Blickfang mit ihrer goldenen Farbe und den kunstvollen Verschnörkelungen. Verschiedenste Kekse und zwei Sorten Kuchen warteten darauf, gegessen zu werden, doch zuerst tat sie sich an den köstlichen Pralinen gütlich.

„Einen Tee, Hermine?“, fragte Albus freundlich.
„Ja, gern“, antwortete sie mit ein wenig Unbehagen, was Albus zu merken schien.
„Bevor wir Ihr Anliegen bereden möchte ich vorweg etwas sagen. Es gab eine Beschwerde über Sie, Hermine“, sagte Albus amüsiert, während er ihr eine Tasse Tee reichte.
„Eine Beschwerde?“, fragte sie verdutzt nach. Hatte Madam Pince etwa herausbekommen, dass sie heimlich nachts in der Bibliothek Bücher gelesen hatte?
„Ja, eine Beschwerde“, sagte Albus und blickte einmal demonstrativ zu einem Gemälde, welches Salazar Slytherin darstellte. Hermine folgte seinem Blick und in dem Moment, in welchem sich eine Ahnung in ihr ausbreitete, erklärte Albus: „Salazar sagte, Sie hätten sein Leben bedroht.“ Hermine hätte beinahe angefangen zu lachen, doch Albus schilderte gleich darauf: „Er behauptet, sie hätten ihn beinahe in die Luft gesprengt.“
„Es war ein Notfall und er wollte mich nicht durchlassen. Ich durfte doch aber keine Zeit verlieren und wollte nicht mit ihm diskutieren“, rechtfertigte sich Hermine.
Albus kicherte und sagte leise an ihrem Ohr, so dass Salazar im Gemälde unmerklich seinen Hals in der Hoffnung streckte, etwas hören zu können: „Ich habe es auch nicht sehr ernst genommen.“ Lauter, für Salazar verständlich, sagte Albus: „Dass mir das nicht noch einmal vorkommt, Miss Granger.“
Hermine lächelte wegen des nicht ernst gemeinten Tadels und versicherte: „Nein, das wird nicht wieder vorkommen, versprochen.“

Der Direktor nickte und seine Augen strahlten, bevor er das Thema wechselte.

„Es ist das erste Mal, Hermine, dass Sie mich auf einer privaten Ebene besuchen. Ich hoffe doch, es ist nichts Schlimmes geschehen, aber wenn doch, dann dürfen Sie gern von mir erwarten, dass ich Ihnen meine Hilfe anbiete“, sagte er aufrichtig.
Sie räusperte sich, bevor sie fragte: „Haben Sie sich jemals mit der dunklen Magie auseinander gesetzt?“
Er blickte sie über seine Halbbrille an und erwiderte: „Man wäre der dunklen Magie hilflos ausgeliefert, würde man sie nicht verstehen.“
Für Hermine war das ein klares „Ja“, weswegen sie offenbarte: „Ich habe in einem Buch gelesen und ich habe viel zu spät bemerkt…“
„…dass es eines jener schwarzen Bücher war“, vervollständigte Albus. „Sagen Sie mir, wie Sie sich dabei gefühlt haben und wie Sie sich jetzt fühlen.“

Er tat ihr etwas Kuchen auf und schenkte sich selbst einen Tee ein, so dass sie frei von der Leber weg erzählen konnte, ohne dass er sie eindringlich anblicken würde: „Während ich es gelesen habe, da war ich so fasziniert, so begeistert von all den Dingen, die möglich sind, auch wenn es schlimme Dinge waren.“
„Über was haben Sie gelesen?“, wollte er wissen, während er sich geruhsam fünf Würfel Zucker in den Tee tat.
„Ich weiß nicht, wie das Buch hieß, aber in ihm standen Dinge...“ Sie dachte über das nach, was sie aus dem Buch erfahren hatte und gab als Beispiel: „Da stand beschrieben, wie man jemandem das Pech auf den Hals hetzen könnte, mit einem Trank oder einem Fluch; wie man das Unglück aus der Ferne kontrollieren könnte, bis hin zum…“
„Tod“, sagte Albus. „Jede Glückssträhne hat ihr Pendant, mein Gute. Jeder hilfreiche Zauber hat einen zerstörenden Doppelgänger, jeder heilende Trank hat einen bösen Zwilling. Der Skele-Wachs zum Beispiel, der Knochen wieder wachsen lässt, wie Harry es leider schon schmerzhaft am eigenen Leib erfahren musste, findet sein Gegenstück in einem abscheulichen Trank, der die Knochen in einem Körper aufzulösen vermag, was einen grauenvollen Tod bewirkt.“ Der Direktor setzte sich neben Hermine, trank seinen Tee und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Mich interessiert, Hermine, ob Sie sich während des Lesens ein Szenario vorgestellt haben, in dem eine ungeliebte Person diesen Unglückstrank eingenommen hatte.“
„Nein!“, kam wie aus der Pistole geschossen und sehr erschüttert klingend. Da er sie geduldig anblickte, erklärte sie: „Ich fand es schrecklich und dachte mir, besonders bei diesem Cogamor-Trank, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, die Wirkung des Trankes wieder aufheben zu können. Der Gedanke daran ist grauenvoll, nur wegen eines Trankes ein Leben lang einer anderen Person hörig zu sein. Es muss doch ein Gegenmittel geben und wenn nicht, muss man eines erforschen.“
„Es ist erleichternd, das zu hören. Solange Sie in Gedanken nämlich nicht schon überlegen, welche Person Sie mit welchem Trank leiden lassen möchten, haben Sie ein reines Herz. Sich mit dunkler Magie zu befassen, Hermine, ist eine gefährliche Angelegenheit, aber es ist notwendig, um gegen sie ankommen zu können.“ Seine Augen funkelten fröhlich, als er anfügte: „Ist es nicht auch so, dass man aus dem tödlichen Gift einer Schlange das rettende Gegenmittel gewinnen kann?“ Hermine nickte und verstand, was er ihr damit sagen wollte.

Albus reichte ihr den Teller mit dem Schokoladenkuchen und tat sich selbst ein StĂĽck von der Zitronenschnitte auf. Da sie nichts sagte, ergriff er das Wort erneut.

„Das Leben ist durchwachsen von schönen und schlechten Ereignissen. Der Mensch selbst ist weder gut noch böse; da ist es nicht verwunderlich, dass es mit der Magie nicht anders aussieht. Erst beide Seiten formen eine Einheit. Das eine kann ohne das andere nicht existieren, doch nur, wer sich darüber im Klaren ist, der ist auch bereit, beide Seiten kennen zu lernen“, erklärte Albus. Plötzlich blickte er sie streng an und fragte einschüchternd: „Hat Severus Ihnen das Buch zu lesen gegeben?“
„Nein, Sir! Er wusste davon nichts, wirklich nicht“, erwiderte sie ehrlich.
Mit einem Male war die Freundlichkeit, die Albus meist verbreitete, wieder in seinem Gesicht abzulesen, als er sagte: „Das hätte mich auch sehr gewundert.“ Dann fragte er: „Ihr Interesse ist geweckt worden? Glauben Sie, dass Sie bereit dazu wären, sich mit dunkler Magie zu befassen? Sie müssen nämlich bedenken, dass es Sie sehr beschäftigen wird, auch unbewusst. Sie werden sicherlich Albträume bekommen, was eine normale Nebenwirkung wäre. Auch Harry hatte stets unter Albträumen gelitten, nachdem er von Voldemorts dunkler Magie berührt worden war.“

Starr hielt Hermine ihren Blick auf den Schokokuchen und sie fragte sich, ob es eine Fangfrage sein könnte. ’Bin ich bereit?’, fragte sie sich selbst. Sie wollte an das Wissen herankommen, das die dunkle Magie mit sich brachte, doch sie wollte ihr niemals verfallen und schon gar nicht bei ihren Mitmenschen den Eindruck erwecken, ihnen erlegen zu sein.

„Gewissenbisse, Hermine?“, fragte Albus stichelnd.
Sie seufzte und erklärte: „Ich sag es mal so: Ich bin der Überzeugung, dass ich eine Menge hinzulernen könnte, würde ich mich auch mit den dunklen Künsten auseinander setzen. Es würde nicht nur meinen Wissensdurst stillen, sondern könnte auch nützlich sein, um Opfern der dunklen Künste besser helfen zu können. Immerhin bin ich Heilerin und war während meiner Ausbildung schon einige Male mit wirklich schlimmen Fällen in Berührung gekommen. Andererseits möchte ich nicht, dass man meine Neugierde missversteht.“ Sie blickte ihm endlich in die Augen und sagte ehrlich: „Ich bin kein schlechter Mensch und wenn die Gefahr für mich zu groß wäre, dann würde ich die Finger davon lassen.“

Er tätschele sie liebevoll am Knie, was sie sich bei jedem anderen Mann sofort verbitten würde, aber nicht bei ihm.

„Ich verstehe Sie, meine Gute. Es ist bestimmt nicht gerade leicht, wenn jemand erfahren sollte, dass man sich mit dunklen Künsten beschäftigt. Ich selbst vertrete öffentlich die Meinung, dass schwarzmagische Lehrinhalte nichts auf dem Stundenplan zu suchen haben. Kein Kind sollte mit den dunklen Künsten vertraut gemacht werden.“ Albus seufzte, bevor er fortfuhr: „Severus selbst hatte während seiner Schulzeit kein Geheimnis aus seinem Steckenpferd gemacht und wurde deshalb… Nun ja, das ist eine andere Geschichte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass man Vorsicht walten lassen muss; man nicht jedem alles unter die Nase reiben darf.“ Er schien für einen Moment gedankenverloren. Albus schenkte ihr und sich noch eine Tasse Tee ein und erklärte: „Dass Severus den dunklen Künsten angetan ist, war nie ein Geheimnis, auch nicht unter den Schülern, was ihm natürlich von Anfang an einen schlechten Ruf eingehandelt hatte.“ Der Direktor blickte sie an und sagte leise, als würde er ein Geheimnis preisgeben: „Würden Sie glauben, dass ein anderes langjähriges Mitglied der Lehrerschaft ebenfalls sehr mit dunkler Magie vertraut ist?“
Vor lauter Staunen zog Hermine die Augenbrauen in die Höhe und sagte: „Noch jemand? Nein, das würde ich keinem hier zutrauen.“
„Aber so ist es! Diese Person weiß genau wie Severus, sich zu schützen, um schwarze Magie gefahrlos studieren zu können. Sie, Hermine, würden nie drauf kommen und ich weiß nicht, ob es mir zusteht, Ihnen zu verraten, um wen es sich dabei handelt“, sagte Albus lächelnd.
Plötzlich, weil Albus es eben erwähnt hatte, fiel ihr etwas ein, das Severus ihr gesagt hatte und sie erzählte: „Severus meinte auch, es gäbe Möglichkeiten, diese Bücher zu lesen, ohne dass sie einen einnehmen könnten.“
„Ja, die gibt es, doch sind diese Schutzmaßnahmen nicht immer gleich, denn jedes Buch hat seine eigenen Tücken. Ich selbst bin im Besitz eines Buches, bei welchem man ganz bestimmte Seitenzahlen nicht aufschlagen darf, weil man sonst mit Haut und Haaren verschlungen werden würde“, sagte Albus, bevor er seine Zitronenschnitte naschte.
„Das hört sich gemeingefährlich an!“
Albus schluckte, bevor er nickend zustimmte: „Das ist es auch. Wenn Sie demnächst tatsächlich mit diesen Büchern Umgang haben sollten, Hermine, dann behandeln Sie sie wie gefährliche Tiere; wie giftige Schlangen und Skorpione oder wie eine blutrünstige Chimära, denn die Bücher können unverhofft zuschlagen, weswegen Sie stets auf der Hut sein müssen! Seien Sie niemals unachtsam.“

Alles, was Albus gesagt hatte, ließ sie sich durch den Kopf gehen, während sie an ihrer Tasse Tee nippte und ihren Schokoladenkuchen aß. Nach einer ganzen Weile, die sie damit verbracht hatte, nach dem Kuchen auch noch jede Menge Süßigkeiten zu verzehren, sagte sie: „Ich dürfte solche Bücher also lesen?“
Albus lächelte freundlich und entgegnete: „Es liegt gar nicht in meiner Macht, Sie daran hindern zu können. Es ist Ihre Entscheidung, Hermine. Es ist allein Ihre Entscheidung. Ich möchte Ihnen nur ans Herz legen, vorsichtig zu sein. Am liebsten wäre es mir, wenn Severus stets an Ihrer Seite wäre, wenn Sie diese Bücher lesen, denn er könnte im Notfall einschreiten. Und wenn Sie einem alten Mann wie mir den Gefallen tun möchten, Sie in Sicherheit zu wissen, dann können Sie meinen Rat gern beherzigen.“

Hermine lächelte zufrieden. Natürlich würde sie Albus’ Ratschlag beherzigen, denn deswegen war sie ja hier. Da diese Angelegenheit geklärt war, wagte sie den Schritt in eine andere Richtung und sie fragte freiheraus: „Was ist vor zwanzig Jahren mit Severus geschehen?“
Diese Frage traf Albus völlig unvorbereitet. Wie versteinert blickte er sie an, doch nachdem er einmal geblinzelt hatte, war er wieder ganz der alte Direktor, der erwiderte: „Ich kann mich in diesem Punkt nur wiederholen und das sagen, was ich Harry bereits gesagt habe: Ihr seid beide so nahe dran, dass es eine Schande wäre, jetzt aufzuhören.“
„Aber womit aufhören? Wir wissen ja nicht einmal, was wir bereits tun. Was ist es denn, das Harry und ich machen, um Severus zu helfen und warum muss man ihm überhaupt helfen?“, wollte Hermine wissen, doch Albus schüttelte nur den Kopf. „Haben Sie einen Unbrechbaren Schwur geleistet?“, fragte sie gleich im Anschluss.
„Nein, das nicht, aber ein Versprechen ist ein Versprechen, das verstehen Sie sicherlich, Hermine“, erwiderte er entkräftet klingend.
Sie seufzte und sagte niedergeschlagen: „Es ist demotivierend, dass die einzigen beiden Menschen, die etwas Licht ins Dunkel bringen könnten, sich einfach nicht dazu äußern möchten.“

Plötzlich klopfte es, so dass Albus sich entschuldigte und zur Tür ging. Es war Minerva, die für wenige Minuten seine Anwesenheit wegen einer schulischen Angelegenheit forderte, so dass der Direktor versprach, in spätestens zehn Minuten wieder hier zu sein.

Allein in Albus’ Büro sitzend betrachtete sie die Gemälde und da fiel ihr Blick auf das Portrait von Albus, welches nach seinem Tode hier im Büro zu finden war. Sie ging auf ihn zu und da er zu schlafen schien, wie alle anderen Gemälde auch, sagte sie laut seinen Namen, doch er rührte sich nicht.

„Ich weiß, dass Sie nicht schlafen. Keiner von Ihnen schläft!“, sagte sie laut und ließ ihren Blick derweil über sämtliche Gemälde ehemaliger Direktoren und Direktorinnen schweifen. Es machte sie wütend, dass sie ignoriert wurde, obwohl sie doch wusste, dass diese Gemälde immer nur dem Direktor von Hogwarts treu waren. Sie entschloss sich dazu, die Portraits genauso zu ignorieren wie sie von ihnen ignoriert wurde und streifte ein wenig im Büro herum.

Auf einem Schrank lag der Sprechende Hut, der leise schnarchte, doch ob auch der seinen Schlaf nur vortäuschte, war ihr ein Rätsel. In den Regalen standen Bücher und überall waren seltsame silberne Objekte im Raum verteilt, deren Zweck Hermine nicht kannte. Sie betrachtete jede Menge Gläser mit Süßigkeiten, herumstehenden Tinnef, Schülerakten und bemerkte während des langsamen Gehens nicht, dass sich ihr Umhang an etwas verheddert hatte. Mit einem Male spürte sie den Ruck und sie drehte sich um und zog an dem gefangenen Stoff. Sie zerrte an ihm und hörte plötzlich ein klickendes Geräusch in genau dem Moment, als sie ihren Umhang hatte befreien können. Sie sah sich mit einem Male mit der Versuchung konfrontiert, in das Denkarium des Direktors schauen zu können, denn ihr Umhang hatte einen geheimen Mechanismus in Gang gesetzt, der ein Versteck geöffnet hatte.

Hermine stand an dem Becken und legte beide Hände auf den Rand, doch wie schon bei Severus wurde sie bereits im Vorfeld von Gewissensbissen geplagt. Sie konnte es einfach nicht tun. In Gedanken versuchte sie, sich selbst zu überreden, doch sie war ein rechtschaffener Sturkopf. Sie hörte nicht einmal, wie die Tür des Büros sich öffnete und Albus an sie herangetreten war. Erst seine Stimme befreite sie aus ihrem Zwiespalt.

„Was Sie suchen, Hermine, werden Sie nicht bei mir finden“, sagte er mit ruhiger Stimme. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in die blauen Augen des Direktors, die kein bisschen Enttäuschung widerspiegelten.
„Ich schwöre, ich habe nicht hineingesehen!“, rechtfertigte sie sich.
Albus lächelte und fragte: „Habe ich Ihnen einen Vorwurf gemacht?“ Er legte einen Arm um sie und sagte: „Neugier ist keine Sünde, aber man sollte sie mit Umsicht walten lassen.“
„Mein Gewissen hindert mich leider sehr oft daran, meiner Neugierde nachzugeben“, sagte Hermine entmutigt.
„Ihnen, Hermine, liegt der Dialog viel mehr. Sie verfügen über zwei sehr ausgeprägte Eigenschaften. Zum einen wären da Ihre Wortgewandtheit und zum anderen Ihre Aufrichtigkeit. Mit beiden Eigenschaften zusammen können Sie mehr verschlossene Türen öffnen, als mit halbherzigen Auskundschaftungen, die von Ihrem Gewissen vereitelt werden“, sagte Albus.

Albus reichte ihr eine Schachtel mit Schokoladendrops, an der sie sich bedienen durfte und selbst nahm er auch eine dieser Köstlichkeiten, bevor er fragte: „Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein, Hermine?“
„Nein, ich denke, das war alles gewesen“, erwiderte sie.
„Wunderbar! Ich hoffe, ich konnte Ihnen eine Hilfe sein. Falls Sie auf Probleme treffen sollten, dann erwarte ich von Ihnen, dass Sie mich jederzeit aufsuchen, ja?“
Sie nickte lächelnd und sagte: „Danke Albus.“

Kaum war Hermine in den Kerkern an der Tür zu Severus’ Labor angekommen, wurde sie von jemandem abgefangen. Draco kam eilig auf sie zu und fragte: „Können wir mal kurz miteinander reden?“
Etwas verdutzt nickte sie, so dass er ihr mit einer Geste bedeutete, ihm zu folgen. Er ging bis ans Ende des Korridors und öffnete die Tür zu seinen Räumen, die direkt in sein Schlafzimmer führte, was ihr vor Augen hielt, dass nicht in Gegenwart seiner Mutter mit ihr reden wollte.

Nachdem er die Tür geschlossen hatte, fragte er unverblümt: „Was ist mit Severus los?“
„Äh…“, machte sie. Sie war sich nicht sicher, wie er die Frage meinte.
„Ist er krank?“, fragte er mit gerunzelter Stirn, denn er machte sich ganz offensichtlich Sorgen.
„Wieso krank?“
Er schien ungeduldig zu werden und sagte: „Ich bin nicht blöd! Heute, als ich dich um Hilfe gebeten habe, da ging es ihm noch schlecht und nachdem du gegangen warst, da war plötzlich alles in Ordnung. Mach mir nichts vor!“ Mit Bestimmtheit forderte er: „Sag mir, was los ist! Wird er blind?“
„Blind?“, fragte sie verdattert nach.
„Hör auf, mich auf den Arm zu nehmen!“, sagte grantig.
„Ich nehme dich nicht auf den Arm, Draco! Ich verstehe nur nicht, warum du glaubst, er würde blind werden“, erklärte sie ruhig.
Draco zwang sich zur Besonnenheit und schilderte: „Seine Augen sind heller gewesen! Bei meinem Vater sind die Augen auch erst heller geworden, bevor er das Augenlicht verloren hat.“
Hier staunte Hermine und fragte neugierig: „Das hast du gesehen? Was ist vorher passiert, dass seine Augen…“
„Das geht dich nichts an“, machte er ihr klar.
Zickig antwortete sie: „Dann habe ich dir auch nichts zu sagen!“
Sie ging bereits einige Schritte zur Tür, da ergriff Draco ihren Oberarm und drehte sie um, bevor er böse zischelte: „Was sollen die Spielchen?“
Hermine schüttelte ihren Arm und befreite sich aus seinem Griff, bevor sie die Augen zusammenkniff und sagte: „DU wolltest mit mir sprechen, vergiss das nicht. Wenn wir ein wenig freundlicher miteinander umgehen könnten und wenn du auch meine Fragen beantworten würdest, dann könnten wir vielleicht gemeinsam vorankommen, aber nicht auf diese Art!“
„Was für Fragen hast du?“, sagte er in einem Tonfall, der sich anhörte, als würde er etwas ausspucken.
Hermine versuchte angestrengt, sich wieder zu beruhigen, bevor sie sagte: „Was ist geschehen, bevor dir seine veränderte Augenfarbe aufgefallen ist?“ Sie bemerkte, wie Draco sich auf die Unterlippen biss und entspannte die Situation mit den Worten: „Ich will ja keine Details hören. Erzähl es mir so oberflächlich wie möglich. Ich nehme stark an, dass ihr über etwas sehr Emotionales geredet habt?“
Draco nickte, aber er wusste nicht, wie er die heutige Situation „oberflächlich“ schildern könnte, also begann er lang gestreckt zu erzählen: „Er war wegen Freitag noch etwas ungehalten.“
„Er hat dir die Leviten gelesen“, sagte Hermine in ruhigem Tonfall, weil die Situation sofort verstanden hatte.
Ihr Gegenüber blickte sie zwar durch verengte Augen an, nickte jedoch, bevor er hinzufügte: „Das Gespräch ist dann persönlicher geworden.“ Er hatte keine Ahnung, wie er ihr – ohne Details zu nennen – davon erzählen könnte, dass er Severus gebeten hatte, der Patenonkel seines Kindes zu werden.

Hermine bemerkte seine Schwierigkeiten und sagte ganz offen: „Ich weiß, dass wir uns kaum kennen.“ Er blickte auf und als sie sich ansahen, erklärte sie: „Wenn ich dich sehe, dann denke ich immer noch als Erstes an den Draco, der du damals warst.“ Erinnerungen an verschiedenste Auseinandersetzungen blitzten gleichzeitig bei ihm und ihr auf. „Ich kenne dich nicht so, wie Harry dich kennt und ich weiß nicht, ob das jemals so sein wird, aber du kannst mir glauben, dass ich niemals jemanden auf den Arm genommen habe, wenn man mir etwas Persönliches anvertraut hat. Severus leidet an irgendetwas und ich glaube, dass er die meiste Zeit über sehr niedergeschlagen ist und deswegen möchte ich ihm helfen“, sagte sie ehrlich.

Draco musste sich setzen, auch wenn es keine Neuigkeit fĂĽr ihn war, dass sein Patenonkel schwermĂĽtig sein sollte, denn das hatte er ja selbst jahrelang miterleben mĂĽssen. Wortlos bot er ihr den anderen Stuhl an dem kleinen Tisch an, so dass sie ihm gegenĂĽber Platz nahm.

„Er sagte vorhin“, Dracos Stimme war erschreckend leise, „dass er nicht wüsste, wie lange er noch…“
Da er innegehalten hatte, fragte sie nach: „Wie lange er noch was?“
„Er hat den Satz nicht beendet, aber es ist eindeutig oder? Du denkst das Gleiche wie ich, habe ich Recht?“, fragte er nach.
Sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht wahrhaben wollte, dass es so schlecht um Severus aussehen sollte, weswegen sie versuchte zu erklären: „Er ist ja nicht immer so oder? Ich meine, es sind nur Momente, wo er keinen“, sie schluckte kräftig, „Sinn mehr sieht?“
„Er sieht seit Voldemorts Tod keinen Sinn mehr“, sagte Draco und er stutzte, weil er das erste Mal in seinem Leben diesen Namen ausgesprochen hatte, ohne vor ihm zu erschaudern. „Das ist auch der Grund, warum er…“ Er stockte, doch er entschloss sich dafür, ihr die Wahrheit zu sagen: „…warum er abgelehnt hat, Patenonkel für mein Kind der zu werden.“
Sie machte große Augen und fragte leise: „Das war es, was so persönlich war? Du hast ihn gefragt und er hat abgelehnt?“ Er nickte, so dass sie ehrlich sagte: „Das tut mir so Leid, Draco. Das hat dich sicherlich sehr getroffen.“
Wieder nickte er, bevor er erzählte: „Ich habe ihm gesagt, was er mir als Patenonkel bedeutet und dass ich mir wünschen würde…“ Er konnte nicht so offen mit Hermine sprechen, auch wenn sie so verständnisvoll zu sein schien; es ging einfach nicht.
„Das war der Moment? Als du ihm das gesagt hast, da ging es ihm auf einmal schlecht?“, fragte sie, doch sie beantwortete ihre Frage selbst. „Ja, so war es bisher immer gewesen!“

Stutzig wiederholte Draco ihre Worte und er fragte sich, war sie mit „immer“ meinen würde. „Was geht mit ihm vor?“, fragte er vorsichtig, denn ganz offensichtlich war ihm einiges entgangen.
Behutsam erklärte sie: „Wir glauben, er hat durch irgendetwas die Fähigkeit verloren, empfinden zu können, doch dann gibt es Momente…“ Sie suchte nach einem anderen Beispiel und erzählte: „Als ich bei ihm angefangen habe, da waren seine Augen stets so schwarz wie man sie bei ihm kennt, aber mittlerweile sind sie immer braun.“
„So etwas geht doch überhaupt nicht!“, warf Draco ungläubig ein.
„Du hast es heute doch selbst gesehen! Ich brauche gar nicht mehr zu fragen, ob dir das früher schon einmal aufgefallen war. Ich meine, als ihr beide unterwegs wart.“
„Ist mir nie aufgefallen“, sagte er Kopf schüttelnd.

Per Aufrufezauber ließ Draco zwei Gläser und eine Flasche Traubensaft an den Tisch schweben. Er schenkte sich und ihr etwas ein, bevor er tief ein und aus atmete.

Hermine stützte ihre Ellenbogen auf dem Tisch ab und lehnte sich zu Draco, bevor sie sagte: „Sir Nicholas hat mir gesagt, dass Severus nach der Schule, als er hier als Lehrer angefangen hat, braune Augen hatte. Ich glaube, das ist seine normale Farbe.“ Dracos riss die Augen auf, doch hörte weiterhin zu, als Hermine schilderte: „Und erst ungefähr ein Jahr später, da wären sie so dunkel geworden!“
„Ein Jahr später?“, fragte Draco und rechnete im Kopf. „Das wäre ungefähr der Zeitpunkt gewesen, als Voldemort Harrys Eltern…“
„Ja! Es muss damals etwas geschehen sein, dass er so… Oh Draco, ich weiß gar nicht, wie ich dir alles in so kurzer Zeit erzählen soll. Nach Voldemorts Tod muss erneut etwas mit ihm geschehen sein, denn er scheint ab und an wieder etwas zu empfinden, aber genau das scheint er nicht ertragen zu können“, sagte sie.
„Ein Fluch“, murmelte Draco.
Sofort hellhörig geworden fragte Hermine: „Gibt es so einen Fluch, der Gefühle absterben lassen kann?“
„Keine Ahnung. Ich dachte, du würdest mir das sagen“, erwiderte er.
„Herrgott, ich stolpere von einer Theorie in die nächste und keiner von denen, die die Antworten kennen, sind bereit, mir welche zu geben. Das ist so frustrierend!“, schimpfte sie.
„Wer soll denn Antworten kennen?“
„Der Direktor! Und natürlich Severus selbst, aber wenn ich ihn etwas frage, dann blockt er ab oder wird richtig fies, dabei war er es selbst, der Harry diesen Hinweis gegeben hat“, nörgelte sie.
„Severus hat Harry… Was für einen Hinweis?“, fragte Draco kopfschüttelnd, der bei den ganzen Informationen aus allen Wolken fiel.
„Na, dass er vor zwanzig Jahren jedes Gefühl begraben hätte und nur noch Hass geblieben wäre“, erklärte sie.
„Das hat er gesagt? Und ich habe geglaubt, du stellst hier nur wilde Vermutungen an“, sagte Draco verdutzt.
Sie schenkte ihm einen vorwurfsvollen Blick, bevor sie erklärte: „Nein, ich vermute nicht nur! Severus war es selbst gewesen, der Harry auf etwas aufmerksam gemacht hat und wir sind mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass er Hilfe von uns erwartet. Gleichzeitig hat er offensichtlich Angst, dass wir tatsächlich dahinter kommen könnten, weswegen er selbst uns im Dunkeln tappen lässt.“
„Und Dumbledore? Was hat der damit zu tun?“, wollte Draco wissen.
Hermine hob und senkte die Schultern und erklärte daraufhin: „Er weiß wahrscheinlich genau, was Severus widerfahren ist, aber er sagte, er hätte versprochen, darüber nicht zu reden. Im gleichen Atemzug hatte er Harry und mir jedoch nahe gelegt, dass wir nicht aufhören sollten – womit auch immer – und dass wir Severus nicht aufgeben dürfen.“

Draco hatte sehr aufmerksam zugehört und kam zu dem Schluss, dass es möglicherweise wahr sein konnte. Er hatte niemanden im Leben getroffen, der so kaltherzig wirkte wie Severus. Selbst sein eigener Vater hatte schon einmal Herz gezeigt, wenn auch nicht sehr oft.

„Das ist ziemlich gruselig“, sagte Draco etwas verwirrt. „Ich meine, ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Severus sich einfach so sehr unter Kontrolle hat, dass man von ihm kaum Gefühlsausbrüche erwarten darf. Wenn aber nur Hass übrig geblieben sein soll, wie kann er dann einen Patronus herbeirufen? Dazu benötigt man eine glückliche Erinnerung und die muss er haben, denn er kann einen Patronus heraufbeschwören und der ist nicht gerade klein!“
„Oh…“, machte Hermine.
„Was hast du? Habe ich gerade eine deiner Theorien verworfen?“, fragte er neckend.
„Nein, du hast nur die Theorie bestätigt, dass er nicht seelenlos sein kann“, erwiderte sie.
Draco stieß hörbar Luft durch die Nase aus, bevor er den Kopf schüttelte und sagte: „Wenn er ohne Seele wäre, dann würde man das merken, denn dann wäre er tot und nur sein Körper würde noch umherwandeln. Er hätte keine Leidenschaften mehr wie das Tränkebrauen; nicht einmal die Ambition, von allein auf die Toilette gehen zu wollen.“
„Weißt du vielleicht, ob ein Dementor nur einen Teil der Seele vernichten kann?“
„Was für eine Theorie ist das denn bitteschön?“, fragte er spöttisch. „So ein Kuss dauert keine zehn Sekunden und weg ist die Seele.“
„Und woher weißt du das?“, wollte Hermine sofort wissen.
„Damals, als man Black geschnappt hatte, da hat Severus mir erzählt, was er alles dafür geben würde, beim Kuss zusehen zu können. Er hatte sich darüber informiert, wie lange es dauern würde und er war der Meinung, dass er zehn Sekunden mit Leichtigkeit als Zuschauer ertragen könnte.“
„Das ist auch so eine Sache, die mich natürlich stutzig macht“, warf Hermine ein, „denn wenn er davon ausgeht, so einem Kuss zusehen UND ungeschoren davonkommen zu können, dann frage ich mich, warum? So einem Kuss beizuwohnen soll unerträglich sein und einem den Verstand rauben.“
Draco machte große Augen und sagte leise: „Ich hab es damals nur für einen Witz von ihm gehalten.“
„Vielleicht hat er dich aber auch auf etwas aufmerksam machen wollen? Vielleicht wollte er, dass du stutzig wirst und ihn fragst, warum er denken würde, er könnte es ertragen. Möglicherweise war Harry nicht der Erste, von dem er sich Hilfe erhofft hatte?“, sagte sie, während sie beobachtete, wie Draco in eine „Grübelstarre“ zu verfallen schien, denn seine Augen fixierten das Glas vor sich und er blinzelte nicht ein einziges Mal.

„Ich muss langsam los, Draco. Er wartet auf mich“, sagte Hermine und bedankte sich noch für das Getränk.
Draco sprang von seinem Stuhl auf. „Warte!“ Sie drehte sich zu ihm um, so dass er fragten konnte: „Was macht ihr, um ihm zu helfen?“
Sie zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ich weiß es nicht, aber irgendwas scheinen wir ja richtig zu machen, wenn man Albus Glauben schenken darf.“
Sie ging einen Schritt zur Tür, aber er hielt sie erneut auf, indem er ihren Oberarm ergriff; diesmal jedoch zaghafter als vorher. „Was kann ich tun?“, fragte Draco, der aufrichtig seine Hilfe anbot.
„Was hast du bereits getan?“, fragte sie rätselhaft zurück. Er dachte daran, wie er Severus umarmt hatte und es ihm erst danach schlecht gegangen war, doch er wollte es ihr nicht sagen. Vielleicht würde sie ihn für einen Schwächling halten. Weil er nicht antwortete, sagte sie: „Ich würde empfehlen, dass du so weitermachst wie bisher und wenn es ihm wieder ’schlecht’ gehen sollte, dann bleib einfach bei ihm.“

Hermine musste nicht weit laufen, da war sie schon an der Tür zu Severus’ Büro und öffnete sie, ohne zu klopfen. Drinnen saß er an seinem Pult und ging Hefte der Schüler durch, bevor er aufblickte.

„Ah, zurück von einer gepflegten Konversation mit dem Direktor oder würden Sie es eher unter ’belangloser Plauderei’ einordnen?“, fragte er mit einem hochgezogenem Mundwinkel; dem einzigen Indiz dafür, dass er sich einen Scherz erlaubt hatte. Offensichtlich hatte er sich schnell wieder von seinem kleinen „Schwächeanfall“ erholt.
„Oh nein, es war schon sehr interessant, aber ich muss mich erst einmal setzen“, sagte sie entkräftet, bevor sie auf einem Stuhl Platz nahm.

Das Gespräch mit Draco war auch nicht ohne gewesen, dachte sie, denn es war schön zu wissen, dass er sich überwunden hatte, gerade sie zu fragen, wie es um Severus stehen würde.

Severus nahm sich einen Stuhl und gesellte sich zu ihr, bevor er fragte: „Wie fühlen Sie sich jetzt?“
Sie blickte ihm in die Augen und erwiderte sehr ernst: „Zunächst einmal bin ich der Überzeugung, dass mein Blutzuckerspiegel jetzt mindestens dreimal höher ist als mein Intelligenzquotient.“
„Das bezweifle ich“, erwiderte er todernst, „denn dann wären Sie jetzt längst tot.“
Es dauerte einen Moment, bis sie seine Anmerkung als Kompliment hatte entschlüsseln können, was sie zum Lächeln brachte und gleich darauf erklärte sie: „Er hat nichts dagegen, dass ich schwarzmagische Bücher lese, aber es wäre ihm lieb, wenn Sie dabei wären.“
„Ah“, machte er, denn er hatte offensichtlich nicht mit etwas anderem gerechnet.
„Und Albus hat mich auch darüber informiert, dass es eine Beschwerde über mich gegeben hat“, fügte sie hinzu.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: „Tatsächlich?“
„Ja, Ihr Gemälde hat mich angeschwärzt!“, sagte sie gespielt eingeschnappt.
„Salazar? Warum…“
Sie ließ ihn nicht ausreden und erklärte: „An dem Abend, an dem wir den ’Adlerauge’ eingenommen hatten, da wollte er mich nicht reinlassen und deswegeb habe ich ihm gedroht.“
Er schluckte bei der Erwähnung dieses Abends, doch er konzentrierte sich auf das eigentliche Thema und fragte nach: „Wie haben Sie bitteschön einem sprechenden Gemälde gedroht? Mit Terpentin?“

Unvermittelt prustete Hermine los und er schien nur für einen Moment erschrocken gewesen zu sein, so eine Reaktion bei ihr hervorzurufen. Sie erklärte ihm, dass sie Salazar mit einem „Bombarda Maxima“ gedroht hatte.

„Warum das?“, wollte er wissen.
„Ich wollte zu Ihnen, Severus. Ich wusste ja nicht…“ Nur in Gedanken beendete sie den Satz. Er äußerte sich nicht, weil ihm das Thema unangenehm zu sein schien, so dass sie sagte: „Eines ist mir an diesem Abend klar geworden, Severus.“
Er blickte sie mit so einer Furcht in den Augen an, als würde er damit rechnen, dass sie ihn jeden Moment mit seinem Geheimnis konfrontieren würde. Entgegen seinen Erwartungen sagte sie jedoch: „Mein Farbtrank ist leider keine neue Erfindung!“ Sie seufzte und blickte betrübt zu Boden.
„Was lässt Sie denn das denken?“, wollte er wissen.
Sie kniff die Lippen zusammen und erklärte: „Wenn es schon eine Nebenwirkung des Adlerauges ist, dass man die Magiefarben von einem Zauberer sehen kann, dann ist mein Trank nicht neu.“
„Ihr Trank, Hermine, zeigt die Farben nicht nur kräftiger und länger, sondern er hat auch keinerlei Nebenwirkungen. Es mögen Ähnlichkeiten vorhanden sein, besonders was die Zutaten betrifft, aber Sie sind von allein drauf gekommen und haben den Trank nur zu diesem Zweck entwickelt. Wahrscheinlich war dem Entdecker des ’Adlerauges’ diese farbenfrohe Nebenwirkung nicht einmal aufgefallen oder er wusste nichts damit anzufangen. Sie haben diesen Trank entwickelt, bevor sie von den Nebenwirkungen des Adlerauges wussten“, machte er ihr klar.

Sie seufzte erneut, denn sie hatte das Gefühl, man könnte ihren Trank später abgekupfert nennen.

Er durchbrach die Stille und sagte: „Der Abend ist schon angebrochen. Heute können wir nichts Großartiges mehr beginnen.“
„Wissen Sie, wozu ich Lust hätte?“, fragte sie plötzlich mit ganz glänzenden Augen, während sie sich ihm zuwandte. Er ahnte, dass sie wahrscheinlich ein Buch der dunklen Künste lesen wollte, schüttelte dennoch den Kopf, so dass sie ihm offenbaren konnte: „Ich habe Lust drauf, zum See zu gehen“, seine Stirn legte sich in Falten, „und dann Albus’ Grab zu öffnen.“
Seine beiden Augenbrauen schnellten zum Haaransatz hinauf, bevor er sich zu ihrem Vorschlag äußerte. „Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass hinter Ihrem schlauen Köpfchen mit den vielen exzellenten Ideen ein überaus morbider Geist zu stecken scheint?“
Sie grinste und sagte schelmisch: „Die Idee kam ja ursprünglich von Ihnen. Vielleicht färben Sie einfach nur ab?“
Mit ernster Miene erwiderte er besorgt: „Ich hoffe doch nicht.“


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
Ralph Fiennes ĂĽber Daniel Radcliffe