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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Blutdurst

von Muggelchen

An dem Samstag, an dem sich seine Frau merkwĂĽrdigerweise auf der Hochzeit ihres Cousins, was sie ihm im letzten Brief geschildert hatte, die Zeit vertreiben wĂĽrde, hatte Lucius am Nachmittag Besuch von seiner Lieblingsschwester erhalten.

„Mr. Malfoy? Es ist heute früh Post aus dem Ministerium für Sie gekommen. Meine Kollegen haben es mir überlassen, Ihnen den Brief zu überreichen“, sagte Schwester Marie mit zarter Stimme.
„Es war bisher nur ein Verdacht“, sagte Lucius arrogant, „aber ich scheine Recht in der Annahme zu gehen, dass Ihre Kolleginnen und Kollegen sich vor mir fürchten.“
Schwester Marie kam zu dem Tisch hinüber, an dem er saß und sagte nicht vorwurfsvoll: „Sie haben Ellen eine tölpelhafte Planschkuh genannt und Mike haben Sie das Dessert hinterhergeworfen.“ Er hörte heraus, dass sie lächeln musste, was ihn auch zum Lächeln brachte, als er in diesen Erinnerungen schwelgte.
„Schwester Ellen verfügt über die Grazie eines Ukrainisches Eisenbauchs. Jedes Mal, wenn sie an mein Bett gestoßen war, hatte ich geglaubt, ein Erdbeben wäre ausgebrochen und Pfleger Mike hat – und da bin ich mir hundertprozentig sicher – meinen Nachtisch mit seinem Speichel verfeinert. Es ist gut, dass diese beiden sich nicht mehr in meine Nähe trauen“, erklärte er völlig gelassen.
Sie ließ das Thema fallen und kam zum Hauptgrund ihres Besuch zurück, indem sie fragte: „Soll ich Ihnen den Brief vorlesen oder möchten Sie es erst selbst probieren?“

Schriften konnte er bisher nur lesen, wenn sie sehr groß waren. Vom Fenster aus konnte er das neue Werbeplakat von „Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung“ erkennen und Schwester Marie hatte vorgestern die Geduld aufgebracht, ihm zuzuhören, ob er die Werbezeilen auch richtig wiedergeben würde. Kleine Schriftarten wie die im Tagespropheten oder in Briefen konnte er mit seinen Augen noch nicht fixieren, doch probieren wollte er es.

„Geben Sie mir bitte den Brief. Ich will es versuchen“, bat er und sie öffnete den Umschlag und zog das Pergament heraus, welches er mit seinen gepflegten Händen entgegennahm.
Er starrte auf das Blatt und versuchte, die Augen ruhig zu halten, doch alles verschwamm, so dass er entmutigt ausatmete, bevor er zugab: „Das Einzige, was ich erkennen kann, ist der Stempel des Ministeriums, aber auch nur schemenhaft. Wenn Sie also so freundlich wären?“
Er hielt ihr den Brief entgegen und sobald sie ihn entgegengenommen hatte, begann Sie vorzulesen: „Sehr geehrter Mr. Malfoy. Ihr Antrag auf ein Verfahren mit Einbeziehung des Wahrheitsserums ’Veritaserum Plus’ ist eingegangen und wird bearbeitet. Mit freundlichem…“
„Ich fasse es nicht“, fauchte Lucius, „dass die mir mit ihrer Hinhaltetaktik kommen! Ich will mit Miss Bones sprechen! Machen Sie einen Termin mit ihr aus, Marie.“
„Mr. Malfoy, beruhigen Sie sich bitte. Das ist völlig normal, erst eine Eingangsbestätigung zu bekommen. Das war bei mir bisher auch immer so, wenn ich etwas mit dem Ministerium zu tun gehabt hatte“, sagte Marie, um ihn zu besänftigen.
„Ich will, dass das schneller vonstatten geht! Ich will diese Verhandlung! Ich lasse mich nicht hinhalten!“, zeterte er und er beruhigte sich erst, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
„Es ist heute erst Samstag. So lang ist es doch gar nicht her, als Sie den Antrag gestellt haben. Warten Sie doch nächste Woche noch ab und wenn bis Ende der Woche nichts gekommen ist, werde ich Miss Bones kontaktieren“, sagte sie beruhigend. Um ihn aufzumuntern fügte sie hinzu: „Vielleicht können Sie den nächsten Brief des Ministeriums sogar schon allein lesen?“ Er seufzte, doch dann hob er eine Hand, um kurz die ihre zu tätscheln, die noch immer auf seiner Schulter ruhte und plötzlich bekam er Schluckauf.

Narzissa saß während der Hochzeitsfeier ihres Cousins neben Andromeda an einem Tisch und dachte an Lucius und wie sehr sie es bedauerte, dass er heute nicht an ihrer Seite sitzen würde; dort, wo jetzt die Verlobte ihres Sohnes saß. Als sie Susan kennen gelernt hatte, da fand sie die junge Dame auf Anhieb nett und das hatte sich auch nicht geändert, nachdem ihr vor wenigen Tagen erst bewusst geworden war, dass sie früher ein Gräuel gegen Halbblüter gehegt hatte. Diese Abneigung stieg jetzt wieder in ihr auf, aber als unbegründetes Gefühl und sie handhabte es mit großer Distanz, denn sie konnte selbst nicht verstehen, warum sie einst so gedacht hatte. Sie fühlte sich schlecht dabei, als sie sich die lang verdrängten Erinnerungen ins Gedächtnis zurückrief; Erinnerungen an Situationen, in denen sie Menschen wehgetan hatte, nur weil diese nicht in ihr mit Vorurteilen gespicktes Bild gepasst hatten. Narzissa war sich bewusst darüber, dass sie rassistisch gewesen war und sie wollte das wiedergutmachen. Sie wollte so sein und vor allem so bleiben, wie sie jetzt war, denn ihr Sohn hatte ihr mehrmals versichert, er hätte nie eine liebenswertere Mutter gehabt. Narzissa blickte um sich und betrachtete die anderen Gäste. Die Hälfte von ihnen waren Muggel. Damals hätte sie sich vielleicht sogar die Mühe gemacht, jeden einzelnen mit einem schmerzhaften Kommentar zu verletzen und diese Erkenntnis verletzte sie selbst. Ein Blick auf das fröhlich lächelnde Brautpaar brachte sie ebenfalls dazu, verträumt zu lächeln. Als sie ihren Blick schweifen ließ, fiel er auf den Tisch mit Albus, Remus, Tonks und einem Herrn mit künstlichem Auge, dessen äußerliches Erscheinungsbild sehr abschreckend war, woran sich jedoch niemand zu stören schien. Sie betrachtete Albus und wusste mit einem Male wieder, dass ihr Mann den Direktor abgrundtief hasste. Sie erinnerte sich daran, wie Lucius damals die anderen elf Gremiumsmitglieder des Schulbeirates erpresst hatte, damit diese für die Suspendierung des Direktors stimmen würden. Wie würde wohl Lucius heute reagieren, wenn er wüsste, dass seine Gattin den Direktor von Hogwarts nicht nur freundlich beim Vornamen nannte, sondern sich ab und an mit ihm auch zum Tee verabredete? Gedankenverloren betrachtete sie Remus, den netten Verlobten ihrer Nichte Nymphadora. Remus war von Anfang an nett zu ihr gewesen und Narzissa fühlte sich bei dem Gedanken daran, dass sie Tierwesen damals als Wesen betrachtet hatte, die des Lebens unwürdig waren, ganz miserabel. Ihre Nichte hatte bei ihrem bisher einzigen Besuch sehr wohl gewusst, wie ihre Ansichten über Werwölfe und ähnliche Geschöpfe gewesen waren, doch nun schämte sich Narzissa dafür und erst jetzt war ihr klar geworden, dass Remus ihr eine neue Chance gegeben hatte; genau wie die liebe Schwester, die neben ihr saß.

„Narzissa, hast du zugehört?“, fragte Andromeda.
Unmerklich den Kopf schüttelnd versuchte Narzissa zunächst, ihren Kopf freizubekommen, bevor sie sagte: „Verzeih mir, Andromeda, ich war in Gedanken. Was hattest du gesagt?“
„Ich sagte, ich würde dich, deinen Sohn und dessen Verlobte gern zu uns“, Andromeda blickte zu Ted, „einladen. Ein kleines Familientreffen mit Remus, Nymphadora, Sirius und Anne. Wie wäre das?“, fragte Andromeda mit einem freundlichen, doch noch immer ein wenig unsicherem Lächeln auf den Lippen.
„Oh, das wäre schön“, antwortete Narzissa ehrlich, obwohl die Einladung ihrer Schwester Tränen in ihr aufkommen lassen wollte.

Am Tisch von Sirius und Anne herrschte eine sehr gemĂĽtliche Stimmung. Tonks hatte sich gerade zu ihnen gesetzt, weil ein Stuhl frei geworden war. Gleich danach kam Beth und setzte sich neben Anne, weil Ginny sich gerade wieder auf den Weg zu Harrys Tisch gemacht hatte. Tischordnungen waren etwas fĂĽr Langweiler, hatte Sirius vorhin erst noch gesagt.

„Anne?“, sagte Beth vorsichtig. Als ihre beste Freundin ihr zuhörte, sagte sie leise: „Jetzt, denke ich, ist der Zeitpunkt gekommen, dir etwas Wichtiges zu sagen.“ Anne und Sirius, der mitgehört hatte, machten große Augen, unterbrachen jedoch nicht, als Beth erklärte: „Ich hatte ja deinem Arbeitgeber Bescheid gegeben, dass du im Krankenhaus liegen würdest. Trotzdem hat er dich, na ja, wie soll ich es sagen?“
Anne empfahl scherzend: „Einfach frei von der Leber weg, Beth!“
„Man hat dir gekündigt“, sagte Beth freiheraus.
Annes Augenbrauen wanderten in die Höhe und sie benötigte einen Moment, um diese Information zu verarbeiten, doch dann, endlich, fand sie ihre Stimme wieder und sie zeterte: „Haben die einen Knall? Ich habe mir für diesen Saftladen dreizehn Jahre lang den Hintern aufgerissen, habe so gut wie nie gefehlt und unzählige unbezahlte Überstunden geschoben und so dankt man es mir?“
Beth hob und senkte die Schultern, erwiderte jedoch nichts, so dass Sirius eingriff: „Dir hat der Job doch eh nicht gefallen und ich möchte an dieser Stelle nicht wiederholen, mit welchen derben Bezeichnungen du deinen Chef betitelt hast. Reg dich darüber doch nicht auf.“
„Doch, ich rege mich auf. Diese verdammten…“ Sie brummte wie ein gereizter Bär, bevor sie feststellte: „Ich könnte mich sicherlich zurück in die Firma klagen, aber wer will schon bei jemanden arbeiten, der einen nur einstellt, weil das Gericht so entschieden hat?“
„Du bist dir aber schon darüber im Klaren, Anne, dass du nicht mehr arbeiten gehen musst“, suggerierte Sirius, der an sein gut gefülltes Verlies bei Gringotts dachte.
„Ja, damit ich mich in eine Rolle zwängen lasse und wie ein artiges Frauchen schön Zuhause bleibe“, meckerte Anne zurück.
Sirius schmunzelte, unterdrückte es aber, laut zu lachen, denn er wusste, dass es unmöglich sein würde, Anne in irgendeine Rolle zu drängen. Beth hingegen schlug vor: „Du kannst einen anderen Job suchen. Die Jobangebote haben sich ja mit deiner Hochzeit gerade vervielfacht. Kannst ja einfach in der Zaubererwelt was machen oder ich sehe mal, ob man dich bei mir unterbringen kann. Ich glaube, wir bereiten gerade Stellenausschreibungen vor.“
„Lass mal gut sein“, warf Sirius ein, „denn wir werden zu allererst unsere Flitterwochen genießen und dann kann sie immer noch schauen, was sie machen möchte.“

Als Ginny sich zwei Tische weiter wieder neben Harry gesetzt hatte, fragte er sofort: „Und? Wissen Sirius und Anne etwas?“
„Nein“, antwortete sie geschlagen, „sie haben Hermine nicht mehr gesehen, nachdem der Brautstrauß geworfen worden war.“
Ginny sah, wie Harry die Zähne zusammenbiss, denn die Muskeln seines Kiefers arbeiteten, bevor er meckerte: „Das kann sie doch nicht machen? Sie kann nicht einfach gehen, ohne auch nur irgendjemandem Bescheid zu sagen. Vielleicht ist ihr ja was passiert?“
„Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, es ist ihr zu langweilig geworden, aber ich bin auch der Meinung, dass sie sich wenigstens hätte verabschieden können“, sagte Ginny.
Harry atmete einmal heftig ein und aus, bevor er fragte: „Aber warum hat sie sich nicht verabschiedet?“
Ginny wurde es langsam zu viel und erwiderte daher ein wenig grantig: „Was weiß ich? Weil wir gefragt hätten, warum sie schon gehen will und sie das aber nicht sagen wollte. Lass sie einfach, Harry. Hermine ist erwachsen und kann gut auf sich selbst aufpassen.“

Hermine war noch immer bei Severus im Labor. Den Strauß Orchideen hatte sie in eine Vase gestellt und jetzt half sie ihm wieder, das Nixenkraut und Seegras zu verarbeiten, damit sie es in Gläser abfüllen konnten. Beide hatten kaum miteinander gesprochen, aber die Stimmung war trotzdem sehr entspannt.

Sie erschrak, als Severus plötzlich ein wenig aufgebracht sagte: „Ich habe die Zeit völlig vergessen.“ Er kam einige Schritte auf sie zu und sagte: „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, aber ich möchte Sie bitten, jetzt zu gehen.“ Hermine war völlig perplex. Die Wasserpflanzen hatte sie nicht einmal zur Hälfte geschnitten und jetzt wollte er sie plötzlich loswerden?
„Es ist doch gerade erst kurz vor sechs. Warum soll ich gehen?“, wollte sie wissen.
„Gehen Sie einfach. Wir können später weitermachen oder…“ Severus hielt inne, als es an der Tür klopfte und an seiner Mimik konnte sie erkennen, dass er sich unwohl bei dem Gedanken daran fühlte, sie jetzt um sich zu haben.
„Hermine, wenn Sie sich bitte dort hinten an meinen Schreibtisch setzen würden? Verhalten Sie sich ruhig“, sagte er mit gedämpfter Stimme und sie folgte seiner Aufforderung ohne zu Murren.

Severus wartete geduldig, bis sie sich gesetzt hatte und öffnete dann erst die Tür. „Mr. Worple, guten Abend. Mr. Sanguini, treten Sie doch bitte ein“, grüßte Severus seine Gäste.
Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete Hermine die beiden, die sie bereits von der Initiative her kannte. Mr. Worple hatte seinen Blick durchs Labor streifen lassen und sie bemerkt, weswegen er freudestrahlend auf sie zukam und ihr die Hand entgegenhielt.

„Miss Granger, richtig? Guten Abend“, grüßte er lächelnd und sie gab ihm die Hand, die Severus vor ihrer Arbeit netterweise mit einem Zauberspruch versehen hatte, damit sich ihre Finger nicht mehr grün färben würden.

Ohne auf Severus’ Bitte zu achten, erhob sie sich von seinem Stuhl und ging auf Mr. Sanguini zu, den sie höflichkeitshalber auch begrüßen wollte, doch als sie ihm die Hand entgegenhielt und ihn willkommen hieß, da blickte er ihr nur flüchtig in die Augen und nickte ihr zu, was sie sehr unhöflich fand. Sie ging nicht zurück zu dem Platz, an dem sie hätte sitzen sollen, was ihr einen bösen Blick von Severus einhandelte, doch Mr. Worple lenkte Severus sehr schnell ab, denn er sagte: „So, da sind wir. Wie Sie unschwer erkennen können, konnten wir Ihr Angebot einfach nicht abschlagen.“

Severus nickte dem kleinen, gedrungenen Mann zu und ging gleich darauf an einen seiner Schränke, um eine Kiste herauszuholen. Hermine beobachtete alles ganz genau. Diese Kiste hatte sie noch nie zuvor gesehen und sie wusste daher nicht, was sie beinhalten würde. Worple und Sanguini näherten sich dem Tisch, auf dem Severus die Kiste platziert hatte und Hermine war ihnen gefolgt. Sie stand direkt neben Sanguini, der sie jedoch bemerkte und scheinbar grundlos seine Position änderte, so dass Worple nun von ihr und dem Vampir in die Mitte genommen worden war.

Sie lauschte aufmerksam, als Severus den beiden Männern mit seiner leisen Stimme erklärte: „Das hier“, er öffnete die Kiste, „sind die Ampullen.“ Es kamen mehrere, aneinander gereihte kleine Fläschchen mit einem Fassungsvermögen von vielleicht je fünfzig Millilitern zum Vorschein. Der Inhalt der Fläschchen leuchtete blutrot. „Was alles zu beachten ist liegt dem Trank bei“, fügte Severus hinzu, als er der Kiste ein gefaltetes Blatt Pergament entnahm, es einmal zeigte und wieder an seinen Platz legte. „Was Ihre Beobachtungen betrifft, so möchte ich Sie“, Severus blickte Sanguini an, „höflichst darum bitten, äußerst genau zu sein.“ Sanguini nickte, so dass Severus die Kiste wieder verschloss und dem Vampir entgegenhielt, der sie so gierig entgegennahm als würde sie Blutkonserven beinhalten. Severus ging gleich darauf an einen Schrank und holte ein kleines Säckchen hervor, dessen Inhalt klimpernde Geräusche von sich gab, was ihn als Geldbeutel enttarnte. Den hielt er ebenfalls Sanguini entgegen, doch der betrachtete weiterhin die Kiste in seinen Händen und schien unbeeindruckt von den Galleonen, so dass Mr. Worple einmal gelassen mit den Schultern zuckte und die Hand ausstreckte, um den Beutel entgegenzunehmen.

Bevor die beiden Männer sich verabschiedeten, sagte Sanguini noch: „Ich werde die Beobachtungen zu Ihrer vollsten Zufriedenheit niederschreiben, Professor Snape.“ Snape nickte, bevor er beide zur Tür begleitete. Nachdem er sie verschlossen hatte, blickte er Hermine an, doch er rügte sie nicht, sondern ging wieder an seinen Platz, um die Pflanzen zu schneiden.

„Severus?“, sagte Hermine, damit er sie anblickte. Als er aufgeschaut hatte, fragte sie: „Erklären Sie es mir?“ Sie wusste selbst nicht genau, wie sie fragen wollte, aber sie wollte alles über die Kiste mit den Ampullen wissen und was es mit den Beobachtungen auf sich hatte, die Sanguini notieren sollte.
„Was eben geschehen ist, Hermine, hat Sie nicht zu interessieren“, sagte er trocken.
Sie zog eine Augenbraue hoch und kniff den Mund zusammen, doch dann lächelte sie, bevor sie offenbarte: „Das hat mit dem Trank zu tun, an dem Sie arbeiten, richtig? Der Trank, der den Blutdurst bei Vampiren stillen soll.“

Severus hielt mit seiner Arbeit inne und vergegenwärtigte sich, dass Harry ihr davon erzählt haben musste, denn niemand sonst wusste davon. Er antwortete daher vorsichtig: „Mit diesen Forschungen wandle ich auf sehr dünnem Eis, Hermine, und ich bewege mich am Rande der Legalität.“ Sie wollte gerade den Mund öffnen, da hob er eine Hand, um sie am Reden zu hindern und fügte hinzu: „Ich weiß, was Sie sagen wollen. Ja, ich gebe es zu: Die Forschungen sind durchweg illegal. Nichtsdestotrotz erachte ich eine Fortschritt auf diesem Gebiet für erstrebenswert.“

Sie unterhielten sich einen Moment lang über Vampire an sich und was Severus’ Trank bewirken könnte, da kam die Sprache auf das Verhalten von Sanguini, denn Hermine sagte: „Ich fand ihn sehr unhöflich. Er hat mir nicht einmal die Hand zur Begrüßung gegeben.“
„Mr. Sanguini hat sich Ihnen gegenüber angemessen verhalten“, verteidigte Severus seinen Gast. Da sie fragend die Augenbrauen zusammenzog, näherte er sich ihr, um ihr seine Aussage zu verdeutlichen. „Mr. Caedes hatte Ihnen die Hand gegeben, richtig?“, wollte er wissen. Sie kniff die Lippen zusammen, da sie gehofft hatte, nie wieder über Caedes reden zu müssen, doch sie nickte bejahend. Severus hielt ihr seine Hand entgegen und sagte: „Geben Sie mir Ihre Hand.“ Wortlos ergriff sie seine rechte Hand, so dass er sagte: „Ich bin mir sicher, dass er seine Finger so gehalten hatte.“ Er nahm Zeige- und Mittelfinger und legte sie leicht auf die Innenseite ihres Handgelenks und erklärte im Anschluss: „Er hat unbemerkt von Ihnen Ihren Puls erfühlt. Und ich bin mir ebenfalls sicher, dass er nicht widerstehen konnte, Ihnen einen Handkuss zu geben.“ Severus führte ihre Hand in die Nähe seiner Lippen, doch anstatt ihren Handrücken zu küssen, erklärte er mit lehrerhafter Stimme: „Aus Büchern wissen Sie, dass Vampire verfeinerte Sinne haben. Sie können besser hören, besser riechen… Er hat Ihr Blut gewittert, während er Ihnen einen Handkuss gegeben hat.“ Er senkte seine Hand wieder und ließ die ihre los. „Sie wissen über Vampire wahrscheinlich alles, aber Sie können manchmal nicht zuordnen, inwiefern sich die Eigenarten dieser Gattung auf das alltägliche Leben auswirken. Die Höflichkeiten von Vampiren werden oftmals, besonders von Damen, mit Schmeicheleien verwechselt; häufig auch mit zaghaften Annäherungen.“ Er legte den Kopf etwas schräg und unterstellte: „Er hat Ihnen Nettigkeiten zugeflüstert, nicht wahr?“ Severus hob seine rechte Hand und strich Hermines lockiges, wirres Haar von ihrer Schulter, bevor er sich ihrem Gesicht näherte, doch anstatt, wie Caedes, irgendwelche Komplimente zu machen, sagte Severus sehr leise und nahe an ihrem Ohr: „Was glauben Sie, wie viele Zentimeter meine Zähne nun von Ihrem Hals entfernt sind?“

Ein leichtes Zittern ĂĽbermannte sie, als ihr klar geworden war, wie dumm sie sich bei Caedes verhalten hatte oder war es so, weil Severus ihr nie so nahe gewesen war.

„Ich habe verstanden, was Sie meinen“, sagte sie sanft, während sie noch immer seinen Atem an ihrer Wange spürte.

Er bat sie, Platz zu nehmen, damit er ihr von seiner Forschung erzählen konnte. Severus versprach sich von dem Trank etwas Ähnliches wie vom Wolfsbanntrank. Die Vampire, die diesen Trank regelmäßig einnehmen würden, wären keine Gefahr mehr, da ihre Instinkte – der Durst – erfolgreich unterdrückt werden würden. Die Unterhaltung verlagerte sich, nachdem die Wasserpflanzen komplett zerteilt und in Vorratsgläser eingelegt worden waren, in Severus’ Wohnzimmer. Die Blumen in der Vase hatte sie mitgenommen.

Um kurz nach einundzwanzig Uhr wurde ihre angeregte Unterhaltung von Harry gestört, der erst sehr böse dreinblickte, als er Hermine erspähte, dann jedoch sehr erleichtert schien, als er sagte: „Schön, dass es dir gut geht, Hermine. Es gab nämlich einige auf der Hochzeit, die sich Sorgen gemacht haben, weil du plötzlich weg warst.“
„Ich hätte ja Bescheid gesagt“, rechtfertigte sie sich, „aber es haben alle getanzt, als ich gehen wollte.“

Es war eine Ausrede gewesen und das hatte selbst Severus herausgehört. Er hatte sich sowieso gewundert, warum Hermine schon um kurz nach sechzehn Uhr von der Hochzeit zurückgekommen war, aber er hatte sich nicht daran gestört und daher nicht nach einem Grund gefragt.

„Setzen Sie sich doch, Harry. Möchten Sie etwas trinken?“, fragte Severus.
„Ich weiß nicht“, sagte Harry, bevor er sich auf dem Sessel niederließ. „Ich habe heute schon ziemlich viel getrunken. Ginny wartet außerdem auf mich. Ich wollte ja nur sehen, wo Hermine steckt.“
„Na ja, ich bin hier und mir geht’s gut“, sagte sie keck.

Harry lächelte gequält. Er hatte sich wirklich Sorgen um sie gemacht, weil er sich immer wieder vor Augen gehalten hatte, dass er sie in Aberdeen hätte verlieren können. Als der Hund auf Harry zukam, tätschelte er ihn, bevor er sich Severus zuwandte und sagte: „Ich wollte mit Ihnen wegen dem Hund reden. Ich werde nicht mehr die Zeit haben, dreimal mit ihm auszugehen, Severus. Ab und an schon, aber nicht mehr regelmäßig. Ich hoffe, das ist in Ordnung?“
Severus fand das gar nicht in Ordnung. Er war nicht der Typ dafür, mit einem Hund spazieren zu gehen, obwohl ihm der Ausflug nach Little Whinging gefallen hatte. Er wollte sich gerade äußern und sagen, dass er an der Abmachung, die er mit Harry hatte, festhalten wollte, da sagte Hermine plötzlich: „Ich könnte mit dem Hund rausgehen. Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Severus schien sehr erstaunt, so wie er Hermine verdutzt ansah, doch er sagte: „Das wäre sehr nett von Ihnen.“
Harry wollte sich schon wieder auf den Weg machen, da fiel ihm plötzlich etwas ein und daher fragte er: „Ach ja, Severus. Mit Ihrem Zauberstab hat alles geklappt? Haben Sie ihn bekommen?“
Daran hatte Hermine gar nicht gedacht und deswegen interessierte sie die Antwort genauso brennend. Severus nickte und bestätigte: „Ja, ich habe ihn heute bekommen. Die Rechnung wird Ollivander übrigens an Sie schicken, Harry.“
Harry lächelte verlegen. Es war ihm immer noch peinlich, dass er Severus’ Zauberstab auf so bizarre Weise zerstört hatte. „Zeigen Sie mal!“, forderte Harry ihn auf.
Sein Kollege kam der Aufforderung nach und zog, wie Harry und Hermine bemerkten, den neuen Stab nicht wie ĂĽblich aus dem linken Ă„rmel, sondern aus einer Innentasche.

Mit Daumen und Zeigefinger hielt Severus den Stab in die Luft, doch Hermine war neugierig und fragte, während sie die Hand aufhielt: „Darf ich mal?“
Severus überreichte ihr den Stab, den sie sofort inspizierte und sie erkannte ganz richtig: „Birke?“
„Weiß-Birke, um genau zu sein“, vervollständigte Severus.
„Und was ist nun der Kern?“, wollte Hermine wissen.
Severus räusperte sich, bevor er antwortete: „Wie Sie schon ganz richtig vermutet hatten, handelt es sich dabei um das Schweifhaar eines Einhorns.“
„Ja, das war ja klar, aber es sollte doch noch einen zweiten Kern geben“, rief Hermine ihm ins Gedächtnis zurück.
Er sträubte sich zunächst, gab dann aber zu: „Mr. Ollivander faselte etwas von dem Haar einer Hexe.“
Hermine stutzte und blinzelte, bevor sie ungläubig wiederholte: „Das Haar einer Hexe?“ Sie schüttelte den Kopf und sagte: „Ich bin zwar nicht allzu bewandert in der Zauberstabherstellung, aber darüber habe ich noch nie gelesen. Von Veela-Haar habe ich schon gehört, aber das Haar einer Hexe? Ist damit womöglich eine Sabberhexe gemeint?“ Bevor ihr irgendjemand widersprechen konnte, sagte sie selbst: „Nein, Unsinn. Aber ich verstehe nicht…“ Sie hielt inne, als sie sich daran erinnerte, wie Mr. Ollivander ihr mit einer Hand durchs Haar gefahren war, während er ihr davon erzählt hatte, dass er sich nun im Klaren über den Kern sein würde, aber das, was sie gerade dachte, konnte doch nicht wahr sein! Vorsichtig fragte sie: „Hat er noch etwas über dieses Hexenhaar gesagt?“
„Nein, ich wollte mich nicht länger mit ihm unterhalten als notwendig, denn ich war der Meinung, dass er recht dreist geworden war.“
„Sie haben doch nicht etwa wieder gezankt?“, wollte Hermine wissen.
„Ich ’zanke’ nicht“, versicherte Severus und sie nahm diese Aussage mit einem Schmunzeln zur Kenntnis.

Die beiden schienen Harry völlig vergessen zu haben, denn Hermine fragte Severus: „Darf ich damit mal etwas wutschen?“
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können“, erwiderte er gleichgültig, sah aber gespannt dabei zu, wie sein Stab mit ihrer Magie funktionierte. Sie wutschte und wedelte und schon schwebte der Sessel samt Harry einen halben Meter über dem Boden.
„Wahnsinnig witzig, Hermine! Lass mich bitte wieder runter; ich möchte wieder zu Ginny gehen“, bat er höflich und sie kam seiner Bitte frech grinsend nach.
Als der Sessel wieder auf dem Boden stand, sagte Harry noch: „Ach ja, ich habe mich auf der Hochzeit viel mit Arthur unterhalten und er meinte, die Themen, um die sich der Orden kümmert, würden sich um diese Hexenjägerbande drehen. Vielleicht, Severus, sollten wir dem Orden doch wieder beitreten? Ich mach’s, wenn Sie auch mitmachen. Hermine und Ginny bekommen wir bestimmt auch dort unter, wenn wir erst einmal wieder Mitglied sind.“ Da weder Hermine noch Severus sich dazu äußerten, fügte Harry noch hinzu: „Arthur hatte mit dem anderen Minister gesprochen und“, Harry stockte, „und Pablo ist an uns ausgeliefert worden. Der sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Viel hat man bisher nicht aus ihm herausbekommen. Außerdem weiß Ginny nichts davon.“
Hermine war von dieser Information sehr bestürzt, doch dann fasste sie sich und sagte: „Ich möchte zu gern wieder in den Orden, Harry!“
An Harrys statt antwortete Severus: „Albus wird sich sträuben. Er hatte neulich erst gesagt, er hätte gern Black, Harry und mich im Orden.“
„Sie haben mit Albus darüber gesprochen?“, fragte sie verdutzt.
Severus blickte Harry an und fragte: „Was denn? Das haben Sie ihr noch nicht mitgeteilt? Sie reden doch sonst über alles.“
„Das war doch erst Mittwoch und wegen der ganzen Aufregung mit Anne, Ginny und der Hochzeit habe ich’s völlig vergessen“, rechtfertigte er sich. An Hermine gewandt sagte Harry: „An dem Tag, an dem Anne geheilt werden konnte, hatte Albus uns dreien angeboten, wieder dem Orden beizutreten. Allerdings haben Sirius und wir beide“, Harry zeigte auf Severus und sich selbst, „abgelehnt. Was aber viel interessanter war: Wir haben Albus gefragt, wie er den Avada überleben konnte.“
„Und?“, fragte Hermine gespannt auf die Antwort wartend.
Severus übernahm und erklärte: „Er hat sich wie immer nicht zu einer Antwort hinreißen lassen. Auf keine der Fragen haben wir eine Antwort erhalten. Warum er überleben konnte, was aus seiner fluchgeschwärzten Hand geworden war und was er Black für einen Trank gegeben hatte, damit er nicht stirbt.“
„Wie bitte? Er hat Sirius einen Trank verabreicht?“, fragte Hermine völlig baff. „Was für einen…“
Severus unterbracht: „Er hat nicht mit der Sprache herausgerückt, Hermine. Ich denke mittlerweile, dass wir keine Antworten bekommen werden, sollten wir nicht selbst nach ihnen suchen.“
Harry zog die Augenbrauen zusammen und fragte: „Wie sollten wir nach der Antwort suchen?“
Severus lehnte sich gemütlich an die Rückenlehne, bevor er laut dachte: „Man könnte eventuell nachsehen, ob in dem hübschen Grab am See eine Leiche liegt.“
„Das wäre Grabschändung“, warf Hermine ein.
Severus jedoch entgegnete ruhig: „Aber doch nicht, wenn es keine Leiche geben sollte.“


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Klaus Fritz