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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Zwei Seelen, ein Gedanke

von Muggelchen

Rosalind lag wach in ihrem Bett und starrte aus dem Fenster hinaus in den Sternenhimmel. Der zweite Brief, den sie nach den völlig unverhofften Glückwünschen zum Geburtstag von Lucius Malfoy erhalten hatte, war bereits sehr eindeutig gewesen. Würde sie seiner „Bitte“ nicht nachkommen, für seine bevorstehende Verhandlung die von ihm gewünschten Gamotmitglieder in den Saal zu setzen, würde er der ganzen Welt erzählen, dass sie nicht nur fremdgegangen war, sondern Barry auch noch das Resultat dieses Techtelmechtels darstellte. Sie schloss die Augen und schluchzte. Vielleicht, mit sehr viel Mühe und Offenheit, könnte sie ihrem Mann die Situation erklären, so dass er sich nicht von ihr abwenden würde, doch er hatte mehr als nur einmal während ihrer langjährigen Ehe klargestellt, dass „Treue“ für ihn das Wichtigste sein würde. Um Barry machte sie sich am meisten Sorgen. Der Junge liebte seinen Vater und er würde es schwer oder gar nicht verkraften können, würde jeder wissen, dass es nicht sein leiblicher Vater wäre. Ihre Familie war in Gefahr und die Harmonie bröckelte bereits in ihrer Vorstellung.

Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrer Schulter und ihr Mann fragte verschlafen: „Was ist denn, Schatz? Sehnsucht nach unserem Lausbub?“ Sie drehte sich um und lächelte, doch ihren Kummer konnte sie selbst im Mondlicht nicht verbergen, so dass er sie umarmte und an sich drückte. „Mach dir keine Sorgen um ihn. Du hast doch seine Briefe gelesen. Er fühlt sich wohl in der Schweiz!“ Er seufzte müde, bevor er empfahl: „Schlaf weiter, Rosa.“

Die Nacht mit ihren funkelnden Sternen bescherte vielen Menschen einen erholsamen Schlaf, darunter auch Hermine. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie froh, dass Severus ihr heute freigegeben hatte, so dass sie nicht nur lange hatte schlafen können, sondern auch den Tag ruhig beginnen durfte. Sie fütterte Fellini, bevor sie sich in einem angenehm warmen Bad entspannte. Wobbel stellte ihr auf Wunsch ein Frühstück zusammen, welches gesund und sättigend sein sollte und so saß Hermine entspannt auf der Couch und frühstückte, während sie im Tagespropheten einen Artikel über Eintracht Pfützensee las. Auf einem Bild bemerkte sie Ron und Angelina, die sich an den Händen hielten und das erste Mal seit ihrer Trennung von ihm tat ihr der Anblick des Fotos nicht weh. Ihr Augenmerk fiel gleich darauf auf Oliver Wood und, laut Bildunterschrift, seiner Frau. Ihn hatte sie seit dem Sieg über Voldemort nicht mehr gesehen und dessen Ehefrau kannte sie noch gar nicht. Frühstück und Morgenzeitung waren zur gleichen Zeit beendet, so dass sie zu Punkt zwei ihrer bescheidenen Tagesordnung gekommen war: Fellinis Fell bürsten! Und das ließ der „Kleine“ sich gern gefallen.

„Bist du ein Brocken geworden“, sagte sie staunend, doch natürlich war sie sich im Klaren darüber, dass Norwegische Waldkatzen wie seine Mutter nicht gerade zierliche Tierchen waren. Nach einer Viertelstunde hatte Fellini genug und brachte sich vor der Bürste in Sicherheit, so dass Hermine sich nun das Buch von Severus zur Brust nehmen konnte, welches er ihr wärmstens empfohlen hatte. Sie war so froh, den sehr trocken geschriebenen Band „Flüche und Zaubertränke – Leitfaden für die höhere Magie“ zu Ende gelesen zu haben. Wäre das Buch noch dicker gewesen, hätte sie wahrscheinlich die Lust verloren. Das neue Buch von Severus war vom Schreibstil ganz anders und auch vom Inhalt, denn der Titel lautete „Nicht ganz so schwarzmagische Elixiere und Tinkturen – Zaubertränke im Zwielicht“. Sie hatte es gestern Abend bis einschließlich Kapitel neun verschlungen, denn der Band hatte sie gefesselt. Wenn „nicht so ganz schwarzmagische“ Dinge sie schon so begeistern konnten, dann war es leicht nachzuvollziehen, welche Anziehungskraft die tatsächlich schwarzmagischen Tränke haben konnten. Sie begann mit Kapitel zehn und fühlte sich einen Augenblick lang in ihr erstes Schuljahr zurückversetzt, denn es handelte vom „Elixier des Lebens“, welches mit dem Stein der Weisen hergestellt werden konnte.

Im Wohnzimmer von Harry und Sirius war Severus frühzeitig aufgetaucht. Er hatte es gestern Abend mit einem modifizierten Schlaftrunk tatsächlich geschafft, Anne ins Land der Träume zu schicken. Dieser Gedankenstrudel, der ihr gesamtes Bewusstsein eingenommen hatte und jeden Blick in die reale Welt verhinderte, war durch den Trank langsamer geworden. Anne schlief und im Schlaf konnte sich ihr Geist etwas erholen.

„Ich weiß nicht, ob es ratsam ist, während des Schlafs ihre Gedanken zu betreten. Es könnte sie nur noch mehr verwirren, wenn nach dem Aufwachen plötzlich etwas anders ist“, sagte Severus zu Sirius und Harry. Sirius hörte genau zu, was Severus zu sagen hatte und er stellte höchstens mal eine ernste Frage, aber er unterbrach ihn nie. Die Sorge um Anne hatte ihn seine Feindschaft momentan völlig vergessen lassen.

„Severus?“, fragte Sirius und er fand es befremdlich, so höflich mit diesem Mann umzugehen. Nachdem er Severus’ Aufmerksamkeit erlangt hatte, fragte er: „Wer ist die Person, die du fragen willst? Die, die dir helfen soll?“
„Das, Mr. Black, werden Sie erfahren, wenn sie sich bereiterklärt hat“, stellte Severus klar und Sirius unterließ es, ihn deshalb nochmals anzusprechen. Wenn nicht Albus, wer sonst? Sicherlich würde Severus keinen seiner alten „Todesserfreunde“ um Hilfe bitten, aber Severus kannte nicht wirklich viele Menschen sehr gut.

Nach einem zaghaften Klopfen trat Albus herein und für einen Moment glaubten Sirius und Harry, dass der Direktor doch Severus bei seinem Unterfangen behilflich sein würde, doch Albus, nachdem er alle gegrüßt hatte, sagte lediglich: „Ich wollte mich nach dem Zustand der jungen Dame erkundigen.“
Severus übernahm es zu antworten: „Es gibt noch nichts Neues, aber ich denke, ich weiß, wie ich…“ Severus verstummte, denn Albus war auf ihn zugekommen und blickte ihm ohne auch nur einmal zu blinzeln in die Augen. Manchmal war Albus ein seltsamer Kauz, dachte Severus, doch er hatte keine Ahnung, warum Albus ihn so durchdringend anschaute. Als der Direktor auch noch breit zu lächeln begann, da wurde es Severus zu viel und er beendete den Blickkontakt und schnaufte missgelaunt.

Albus setzte sich neben Harry auf die Couch, während Sirius und Severus stehen blieben. An alle drei gewandt sagte der Direktor: „Ich habe mich mit Minerva lange unterhalten und dieses Gespräch hat mir die Augen geöffnet. Ich möchte euch drei wieder in den Orden des Phönix aufnehmen und…“
Sirius unterbracht mit kraftloser Stimme: „Ich habe dafür keine Zeit, Albus. Ich bin mit“, er schluckte, „anderen Dingen beschäftigt.“
Mit einer hochgezogenen Augenbraue nahm Albus diese Information zur Kenntnis, bevor er sich an Harry wandte, doch der sagte lediglich: „Ginny kommt Freitag aus dem Krankenflügel raus und ich möchte meine Zeit mit ihr verbringen.“ Er fügte leise hinzu: „Obwohl mich schon interessiert, mit welchen Themen der Orden sich jetzt beschäftigt.“
„Das verstehe ich zu gut, Harry. Du hast sie so lange nicht mehr außerhalb des Krankenzimmers sehen können. Dann lass dir und Sirius gesagt sein, dass ihr beide jederzeit willkommen seid“, versicherte Albus verständnisvoll.
Der Direktor blickte seinen Zaubertränkemeister an und wollte gerade etwas fragen, da stichelte Severus: „Warum ich? Benötigst du wieder dringend einen Spitzel oder warum bist du so ’großzügig’, mir erneut einen Platz im Phönixorden anzubieten?“
Durch Severus’ spitze Bemerkung war Albus nicht aufgebracht und so antwortete er ruhig: „Ich habe dich und deine Fähigkeiten immer geschätzt, Severus. Und ich vertraue dir, weil…“
„Jemanden, dem man vertraut, schließt man nicht einfach aus, Albus!“, sagte Severus, um die Sache auf den Punkt zu bringen. Da niemand etwas hinzuzufügen hatte, übernahm es Severus, die Stille zu durchbrechen, indem er fragte: „Wird Hermine auch wieder im Orden aufgenommen werden?“
Albus stutzte und sagte, während er den Kopf schüttelte: „Sie war nie ein Mitglied des Ordens.“
„Nicht?“, sagte Severus gespielt überrascht. „Von Harry weiß ich, dass viele seiner ehemaligen Schulkameraden an der Seite der alten Ordensmitglieder gekämpft haben und zwar für mindestens fünf Jahre!“
„Es geht mir um die Mitglieder des ursprünglichen Phönixordens“, stellte Albus klar.
Hier schritt Sirius ein, der bisher, wie auch Harry, alles nur still beobachtet hatte und er sagte: „Dann dürftest du Harry das Angebot auch nicht unterbreiten, denn er gehört nicht zu den alten Mitgliedern.“

Von Harry ließ sich Albus eine Tasse Tee einschenken, denn er rechnete damit, dass diese Unterhaltung etwas länger dauern könnte. Harry hatte sich am Gespräch nicht mehr beteiligt, aber er genoss den Augenblick, weil Sirius und Severus gemeinsam auf der gleichen Seite standen und sich gegenseitig Recht gaben.

Albus seufzte, bevor er zu Severus sagte: „Ich würde dich wirklich gern wieder an meiner Seite wissen, Severus. All die anderen haben ebenfalls vorgeschlagen, zumindest euch drei wieder in unseren Reihen willkommen zu heißen.“
Auf und ab gehend fragte Severus provozierend: „Warum ’zumindest’ uns drei? Was ist mit den Weasley-Zwillingen? Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass die beiden nicht nur Feuerwerkskörper und Scherzartikel herstellen, sondern mittlerweile auch vorbildlich funktionierende Überwachungstechnik produziert haben, die dem Orden sicherlich nützlich sein könnten. Was ist mit Miss Weasley, die Harry sicherlich auch im Orden unterbringen möchte?“

Albus seufzte und griff nach seiner Tasse, doch bevor er einen Schluck nahm, fragte er: „Severus, warum sträubst du dich so?“ Während er seinen Tee trank, beobachtete er Severus über den Tassenrand hinweg, denn der tigerte weiterhin unruhig durchs Wohnzimmer, ohne eine Antwort zu geben. „Wenn es keinen Grund gibt, Severus, dann…“
Abrupt blieb Severus stehen und blickte Albus mit einem skeptischen Gesichtsausdruck an, bevor er leise sagte: „Du bist mir zu undurchsichtig, Albus.“ Nach einer kleinen Pause, die er nutzte, um sich dem Direktor zu nähern, fügte Severus hinzu: „Es gibt so viele Dinge, die an meinen Instinkt appellieren und das Gefühl des Unbehagens in mir aufkommen lassen.“ Nach einer sorgfältig gewählten Pause fragte er: „Du traust mir?“ Er zog beide Augenbrauen in die Höhe, woraufhin Albus wortlos nickte, doch dann schien der alte Zauberer zu verstehen.
„Severus? Heißt das etwa, du traust mir nicht?“, wollte Albus wissen.
„Das, Albus, habe ich nie gesagt!“, stellte Severus klar.

Sirius und Harry beobachteten das Intermezzo eine ganze Weile. In gewisser Weise konnte Sirius sogar nachvollziehen, warum Severus dem alten Zauberer gegenüber so skeptisch war. Ihm war es damals nicht anders ergangen, als Albus ihn ohne große Erklärung dazu aufgefordert hatte, einen Trank einzunehmen und er ihm zu verstehen gegeben hatte, nun für eine Weile „aus dem Leben scheiden zu müssen“, damit Voldemort nichts gegen Harry in der Hand haben würde. Nur Harry zuliebe hatte Sirius dem Plan zugestimmt, auch wenn er nicht gewusst hatte, was er da für einen Trank hatte nehmen müssen. Ob der Schleier Teil des Plans gewesen war oder er durch Zufall hindurchgefallen war, wusste Sirius bis heute nicht.

Albus behielt die Ruhe und er fragte Severus: „Was hast du dann gesagt?“
„Ich sagte, du wärst mir zu undurchsichtig!“
„Woran machst du das fest, Severus?“, wollte Albus wissen.

Einer eingesperrten Wildkatze gleich, die hinter Stäben auf und ab ging, schien Severus sich nicht sicher zu sein, ob er das, was ihn so lange schon beschäftigt hatte, wirklich ansprechen durfte. Zu Severus’ Erstaunen erklärte Black es ganz richtig, denn der sagte: „Du gibt’s nie Antworten, Albus.“
Lächelnd verneinte Albus und versicherte: „Das ist nicht wahr! Ich gebe Antworten auf die richtigen Fragen.“
Eine dieser „richtigen Fragen“ brannte Severus schon auf der Zunge, da meldete sich das erste Mal Harry zu Wort, der mit vorsichtiger Stimme wissen wollte: „Wie konnten Sie den Avada überleben?“
‚Volltreffer’, dachte Severus. Harry schien Albus mundtot gemacht zu haben und Black setzte noch einen drauf.
„Was hast du mir für einen Trank gegeben, der mich vor dem Tod bewahrt hatte?“
Zuletzt wollte Severus selbst wissen: „Wie konntest du den tödlichen Fluch besiegen, der deine Hand geschwärzt hatte, wo selbst ich hatte feststellen müssen, dass eine Heilung nicht möglich sein würde?“

Mit seinen Fingern spielend starrte Albus auf seine Tasse Tee und er schien zu überlegen, was er antworten sollte. Er wollte bestimmt, wie Severus vermutete, sich wieder ungenau ausdrücken, so dass seine Antworten unverständlich bleiben würden, doch dem wollte er vorbeugen.

Bevor Albus antworten konnte, bat Severus übertrieben freundlich: „Ich bitte dich, drisch kein leeres Stroh; klare Antworten würden wir alle begrüßen!“
Seufzend lehnte sich Albus auf der Couch zurück und dann endlich sagte er etwas, aber er klang derweil sehr abgeschlagen: „Es gibt viele Dinge, auf die ich nicht stolz bin.“
„Das geht vermutlich allen in diesem Zimmer so“, konterte Severus gereizt, weil er vermutete, Albus würde sich vor klaren Antworten drücken wollen.
Unverhofft legte Harry eine Hand auf Albus Schulter, so dass der Direktor neben sich blickte. Beim Anblick der großen, grünen Augen, die ihn so vertrauensvoll anschauten, musste der Direktor milde lächeln, bevor er die junge Hand auf seiner Schulter kurz tätschelte und danach erklärte: „Der Trank, Sirius, den ich dir verabreicht habe, das ist der gleiche, der auch mich vor dem sicheren Tod bewahrt hatte.“
„Und welcher Trank wäre das?“, wollte Severus wissen, der natürlich sofort in seinem Kopf alle möglichen Gebräue durchging, die für so ein Unterfangen in die engere Wahl kommen könnten. Dann, abrupt, weiteten sich seine Augen und er blaffte Albus an: „Sag mir nicht, du hättest deinen Tod verkorkt und Blacks auch noch gleich mit!“
Jetzt war es Harry, der große Augen machte, bevor er an Severus gerichtet sagte: „Ich dachte, dass war nur eine Metapher oder so etwas gewesen, die Sie damals benutzt haben. Geht denn das? Kann man den Tod verkorken?“
„Es geht“, erklärte Severus, während er Albus vorwurfsvoll durch verengte Augen anstarrte. „Und es handelt sich dabei um schwarze Magie!“
Sirius und Harry drehten ihren Kopf, um Albus mit weit aufgerissenen Augen anzusehen, doch der beruhigte: „Was auch der Grund gewesen war, weshalb ich von dieser Möglichkeit Abstand genommen hatte, Severus.“
Severus ließ nicht locker, denn er fragte: „Bekommen wir dann endlich eine Antwort?“
„Es war kein Trank, den man brauen muss, Severus. Es war eher etwas, das man gewinnen kann.“
„Jetzt wirfst du uns wieder kleine Häppchen zu, an denen wir wohl ersticken sollen? Wie wäre es klipp und klar mit einer Antwort auf diese drei Fragen, Albus?“, forderte Severus grantig.

Plötzlich erklang ein wunderschöner, heller Gesang aus Harrys Schlafzimmer. Mit einer Handbewegung öffnete Harry wort- und stablos die Tür, so dass Fawkes ins Wohnzimmer fliegen konnte. Er landete auf dem Tisch genau vor Albus und blinzelte ihn an. Albus blickte seinem alten Gefährten lange in die Augen und er ahnte, nein, er wusste, dass dieser Trank, den er zum eigenen Schutz eingenommen hatte, die Barriere darstellte, die Fawkes davon abhielt, zu ihm zurückzukehren. Gerade, als Albus den Mund öffnete, um sein Geheimnis zu offenbaren, da klopfte es an Harrys Tür. Harry hatte dem Gast persönlich geöffnet und er blickte in das freundliche, wenn auch mit Gram durchwachsene Gesicht von Narzissa Malfoy.

Nachdem sie Harry gegrüßt hatte und eingetreten war, ging sie auf einen vor lauter Schreck ganz still gewordenen Sirius zu und sie ergriff seine Hand, während sie aufrichtig sagte: „Lieber Cousin, ich habe von dem Schicksal deiner Zukünftigen erfahren.“ Sie drückte seine Hand und fügte hinzu: „Ich versichere dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um…“
„Entschuldigen Sie bitte“, unterbrach Harry, bevor er sich an Severus wandte, „Mrs. Malfoy ist die Person, die Sie um Hilfe gebeten haben?“
„Ja und ich möchte keine Zeit verlieren“, antwortete Severus, bevor er Narzissa mit einer Handbewegung ins Schlafzimmer einlud, in welchem sich die Patientin befand.

Einmal – ganz schnell und kurz – drückte Narzissa ihren Cousin an sich. Es schien, als hätte sie Angst davor, dass er sie wegstoßen würde, doch er rührte sich gar nicht und sagte keinen Ton. Gleich darauf verschwand sie im Schlafzimmer, doch Severus blieb noch einen Moment bei den dreien und sagte an Albus gerichtet: „Du begrüßt es sicher, dass unser Gespräch unterbrochen worden ist. Das heißt nicht, dass wir drei bestimmte Dinge vergessen, Albus.“ Er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken und machte sich auf zu Narzissa.

Ein Geistesblitz durchzuckte Harry und er fragte den Direktor: „Albus? Kann Fawkes nicht etwas für Anne tun?“ Harry blickte den feuerroten Vogel an und fragte ihn direkt: „Kannst du ihr nicht helfen?“
„Ich bedaure es sehr, aber die Tränen eines Phönix können keine geistigen Wunden oder seelischen Verletzungen heilen, denn sonst hätte Fawkes, wie ich ihn kenne, längst auf ihrem Bett gesessen und für sie geweint“, erklärte Albus.
Sirius wollte es genauer wissen und fragte: „Weiß man das denn ganz sicher? Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit…“
Albus hielt beide Hände in beschwichtigend unterbrechender Geste nach oben, bevor er versicherte: „Glaube mir, Sirius, es ist nicht möglich. Diese Hoffnung hatte auch ich einmal gehabt, doch die Phönixtränen können nur die Versehrtheit eines Körpers beheben, nicht jedoch die des Seelenlebens.“ Albus seufzte bekümmert und dann verabschiedete er sich mit den Worten: „Ich vertraue darauf, dass Miss Adair bald wieder die Alte sein wird und ich verspreche, dass ich mit Antworten nicht zurückhalten werde, doch alles zu seiner Zeit.“ Gleich darauf verließ er die beiden, die dem alten Zauberer noch verdutzt hinterherblickten.

Sirius blinzelte ein paar Mal, als wäre er eben aus einem Schlaf erwacht, bevor er Harry anschaute und mit ruhiger Stimme sagte: „Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie bin ich jetzt viel zuversichtlicher.“
Lächelnd blickte Harry zu seinem Patenonkel hinüber, bevor er sagte: „Das ist schön, Sirius. Ich habe auch so ein gutes Gefühl, dass alles in Ordnung kommen wird.“
Das erste Mal seit dem Vorfall mit den Vergissmich konnte Sirius wirklich wieder lächeln und er sagte: „Eines kannst du mir glauben, Harry: wenn ich sie wiederhabe, dann werde ich sie sofort heiraten! Nichts soll uns noch in die Quere kommen können. Mir ist völlig egal, ob wir in der Muggelwelt in einer Wohnung ohne Kamin oder in der Zaubererwelt in einem Haus mit Flohnetzanschluss leben werden. Die Hauptsache ist doch, dass wir zusammen sein können.“ Sirius blinzelte Harry zu, bevor er sagte: „Ginny kommt also Freitag raus? Kannst es bestimmt kaum noch erwarten!“
Harry grinste wie ein Honigkuchenpferd und bekam etwas Farbe im Gesicht, bevor er ganz aufgeregt erzählte: „Ich habe mit Albus alles besprochen. Weil Ginny und ich verlobt sind, dürfen wir hier auch zusammen wohnen. Wir sollen uns nur vor den Schülern anständig benehmen, aber ansonsten gelten für uns keine Schulregeln.“ Harrys rote Gesichtsfarbe wurde noch einige Nuancen dunkler und er blickte verschämt lächelnd zu Boden, denn Sirius würde bestimmt verstehen, wie das gemeint sein würde.
„Gut zu wissen, Harry. Ich werde ganz sicher nicht mehr unangemeldet hier hereinplatzen, wenn ich euch besuchen möchte“, versicherte Sirius mit breitem Grinsen.

Die beiden hatten sich bei den Hauselfen etwas zu essen bestellt und zusätzlich auch etwas für Severus und Narzissa, die jedoch durch die Tür hindurch sagten, dass sie auf eine Mahlzeit verzichten würden und so machten sich Harry und Sirius allein über die Eierkuchen mit Nougatcreme oder Apfelmus her.

„Du hast nach dem einen Mal mit Narzissa gar nicht mehr gesprochen oder?“, fragte Harry.
Sirius schüttelte den Kopf, schluckte jedoch erst, bevor er antworten konnte: „Nein, ich wusste einfach nicht, über was ich mich mit ihr unterhalten könnte, also hatte ich keinen Grund, sie zu besuchen.“
„Das hätte sich schon von allein erledigt, wenn du erst einmal zu ihr gegangen wärst. Ich habe von Albus gehört, dass Andromeda bei ihr gewesen wäre“, erzählte Harry nebenbei.
Hier machte Sirius ganz große Augen und fragte nach: „Wirklich? Da muss ich direkt mal Tonks fragen, ob sie was davon weiß. Ist irgendwas vorgefallen? Gab es einen ’Catfight’ zwischen den beiden; mit ausgefahrenen Krallen?“
Harry schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und sagte: „Kommen dir immer nur solche Szenarien in den Kopf? Kannst oder willst du dir nicht vorstellen, dass es auch gut ausgegangen sein kann?“ Sirius sagte nichts, so dass Harry nur seufzte und erklärte: „Wären die beiden sich an die Gurgel gegangen, hätte ich das bestimmt erfahren. Von Albus oder sogar von Draco.“
„Tut mir Leid, Harry, aber es ist für mich immer noch eine seltsame Situation mit Narzissa“, sagte Sirius, der sich etwas Kaffee einschenkte und Harrys Tasse auch gleich füllte.
„Narzissa ist jetzt gerade da drin“, Harry nickte zur Schlafzimmertür hinüber, „und hilft dabei, dass Anne hoffentlich bald wieder gesund wird. Meinst du nicht, es wäre mal an der Zeit, sie einzuladen?“
„Zu was denn?“, fragte Sirius etwas missgelaunt, denn er wusste, dass Harry Recht hatte. Er müsste sich seiner Cousine mal zeigen, wenn sogar Harry mit ihr so gut auskam.
„Na ja, du hast ja erst im nächsten Jahr wieder Geburtstag. Lass mal überlegen“, sagte Harry, der jetzt vorgab, angestrengt nachzudenken, was für Sirius offensichtlich war. „Wie wäre es denn mit eurer Hochzeit? Lade sie und Draco zur Hochzeit ein!“
„Der Schritt wäre gewaltig, Harry. Ich glaube nicht, dass ich sie oder ihren Sohn…“
„Sirius“, sagte Harry in einem sehr drohenden Tonfall. „Spring doch bitte ein einziges Mal in deinem Leben über deinen Schatten! Wenn du es schon bei Severus nicht…“
„Was soll das jetzt wieder? Ich war doch nett zu beiden oder etwa nicht?“, wollte Sirius wissen. Bevor Harry noch Konter geben konnte, erklärte er leise zischelnd, so dass man seine Stimme im Schlafzimmer nicht mehr hören würde: „Ich kann nicht einfach so verzeihen, was damals alles vorgefallen ist. Narzissa war ein hinterhältiges Biest und ihr Mann ist ein Gauner! Außerdem ist sie gemein und nachtragend. Hast du dir mal von Tonks Eltern erzählen lassen, was damals alles geschehen ist? Ich selbst musste von Zuhause abhauen, damit ich zur Hochzeit von Andromeda und Ted gehen konnte! Danach hat sich mein Verhältnis zu meinen Eltern nicht gerade gebessert.“
Harry schnaufte ungläubig, bevor er wiederholte: „Du hältst Narzissa für gemein und nachtragend?“ Sirius nickte zustimmend, so dass Harry schimpfte: „Was bist du denn, Sirius? Fass dir mal schön an die eigene Nase. Du bist doch keinen Deut besser!“

Mit allen Bewegungen hielt Sirius abrupt inne und er blinzelte nicht mal mehr, als er Harrys Worte in Gedanken wiederholte. Er suchte verzweifelt nach irgendeinem Argument, welches Harrys Vorwurf entkräften würde, doch das Schlimme war, dass er keines fand und das bedeutete, dass Harry Recht haben musste. Er selbst war nicht anders. Er war nachtragend, weil er nur den Ereignissen aus der Vergangenheit Bedeutung beimaß und er war gemein, weil er seiner Cousine nicht einmal eine Chance geben wollte, sich von ihrer neuen Seite zeigen zu können; ihrer besseren Seite, wie Harry mehrmals versichert hatte. Selbst Anne hatte ihm nach der einen Begegnung noch einige Male gesagt, dass sie seine Cousine nett finden würde und er sie einmal einladen sollte. Die arme Frau wäre doch so leidgeplagt, hatte Anne gesagt. Obwohl Narzissa seine Verlobte kaum kannte, war sie heute nicht nur bei ihr im Zimmer, sondern höchstwahrscheinlich gerade auch in ihrem Kopf. Plötzlich erschrak Sirius innerlich, denn was würde Narzissa denken, wenn sie Erinnerungen daran sehen würde, wie er sich gesträubt hatte, sie besuchen zu wollen? Würde sie sauer reagieren oder es nicht ansprechen, weil diese Erinnerung sie gar nichts anging? Er hoffte innig, dass weder Severus noch Narzissa irgendwelche Erinnerungen an Gespräche zwischen ihm und Anne sehen würden, die ihm im Nachhinein peinlich sein könnten.

Gerade, als er an Severus und Narzissa gedacht hatte, da rief Severus aus dem Schlafzimmer: „Harry, Black, kommen Sie schnell!“
Wie von der Tarantel gestochen sprangen die beiden auf und stürmten ins Schlafzimmer. Seitlich am Fußende des Bettes saß Narzissa auf dem Boden und Severus hockte hinter ihr und hielt sie an den Oberarmen fest. Sofort fragte Harry besorgt: „Severus, was ist los?“
„Hier ist alles in Ordnung“, antwortete Severus, obwohl der Anblick von Narzissa etwas Anderes vermuten ließ. „Miss Adair ist erwacht“, fügte Severus hinzu, so dass Harry und Sirius sich sofort sich Anne zuwandten. Sie atmete heftig, doch sie konnte Sirius und Harry mit den Augen fixieren und als sie ihren Verlobten sah, da lächelte sie, doch ihre Lippen begannen zu zittern und ihre Stimmung schwang von einer Sekunde zur anderen um und sie weinte.
„Anne“, sagte Sirius erleichtert, als er ihr Gesicht mit ihren Händen umrahmte.

In der Zwischenzeit half Severus mit nur wenig Kraftanstrengung Narzissa auf einen Stuhl. Harry bemerkte, dass sie bleich war; bleicher als sonst. ’Ob sie sich auch hat übergeben müssen wie Severus?’, fragte sich Harry in Gedanken. Narzissa schien sehr aufgewühlt zu sein und Severus war erkennbar in Alarmbereitschaft, doch Sirius bekam von alledem nichts mit, denn der packte seine Anne sanft an den Schultern und setzte sie auf, damit er sie an sich drücken konnte.
Während er sie wiegte, sagte er: „Ich möchte, dass wir so schnell wie möglich heiraten, Anne. Wo wir wohnen werden, ist mir ganz gleich, aber ich weiche nicht mehr von deiner Seite. Ich fordere morgen im Ministerium alle notwendigen Papiere an! Was hältst du davon? Heiraten wir am Wochenende?“
Anne konnte nicht antworten. Das leichte Schaukeln in seinen Armen, auch wenn Sirius es nicht einmal zu bemerken schien, sorgte bei ihr für einen heftigen Schwindel, der Übelkeit aufkommen ließ und bevor sie etwas erwidern konnte, ergoss sich plötzlich ihr geringer Mageninhalt über seiner Schulter.

Verwundert und besorgt löste Sirius die Umarmung und er blickte Anne an, als er plötzlich ein vertrautes Schnaufen hörte, bevor er Severus sagen hörte: „Ich weiß nicht, wie Sie das deuten, Black, aber ich denke, das könnte man als ’Ja’ durchgehen lassen.“
Harry rechnete schon mit einem schlimmen Gezanke, doch Sirius lachte plötzlich. Er lachte einfach und stimmte Severus auch noch zu. Mit einer einfachen Handbewegung beseitigte Sirius die Verunreinigung und fragte Anne: „Hast du Hunger?“
„Das, Mr. Black, sollten Sie für heute lassen. Miss Adair sollte zunächst schlafen, dann wird sich auch die Übelkeit legen“, empfahl Severus. Sirius nickte ihm daraufhin zu und legte Anne wieder behutsam hin.
„Ich will nicht schlafen“, sagte Anne müde.
„Das ist aber besser für dich. Ich bleibe hier neben dir liegen und werde da sein, wenn du wach werden solltest, okay?“
Sie lächelte schwach und wiederholte zustimmend: „Okay.“
Harry lächelte Anne an, drückte einmal ihre Hand und sagte leise: „Schön, dass es dir wieder besser geht. Wir sehen uns bald. Werde schnell gesund, ja?“ Sie nickte und derweil fielen ihr bereits die Augen zu.

Wortlos verabschiedete sich Harry bei Sirius und er wandte sich an Severus, der Narzissa behutsam an einem Arm ergriff und ihr vom Stuhl aufhalf. Nachdem sie das Schlafzimmer verlassen hatten, fragte Harry: „Mrs. Malfoy?“
„Lassen Sie es gut sein, Harry. Ich kümmere mich um…“ Severus verstummte, als Narzissas Atmung sich plötzlich beschleunigte. Vorsichtshalber setzte er sie auf die Couch und reichte ihr ein Glas Wasser, doch sie wollte kein Wasser, hielt sich stattdessen eine Hand vor den Mund. „Ist dir übel, Narzissa?“, fragte er besorgt. Sie schüttelte den Kopf und bedeckte gleich darauf mit der gleichen Hand ihre Augen. Harry blickte ihn fragend an, doch Severus konnte nur einmal die Schultern heben und senken. „Narzissa, ich bringe dich zum Krankenflügel. Madam Pomfrey wird sich um dich kümmern“, sagte Severus, doch wieder schüttelte sie den Kopf. „Was hast du?“, wollte Severus wissen. Als sie ihm nicht antwortete, wurde er grantiger und sagte bestimmend: „Du musst mir sagen, was geschehen ist, denn sonst werde ich dir nicht helfen können! Befürchtest du, dass du Schäden davongetragen hast?“
Sie atmete noch immer sehr heftig, was Harry den Ernst der Lage vermittelte, doch dann, endlich, konnte sie sich äußern und sie sagte mit bebender Stimme: „Dieser Gedankenstrudel… Er hat meine eigenen Erinnerungen erfasst.“
Severus wollte es genauer wissen und fragte daher neugierig nach: „Wie ist das geschehen? Bist du verwirrt? Kreisen deine Erinnerungen oder wie muss ich mir das vorstellen?“
Sie schluckte hörbar und holte mehrmals tief Luft, während ihre zitternde Hand über ihr Gesicht fuhr, bevor sie mit bebender Stimme erklärte: „Ich habe plötzlich Erinnerungen an Dinge… Ich möchte diese Erinnerungen nicht haben, Severus.“ Sie klang verzweifelt und den Tränen nahe.
Völlig fasziniert lauschte Harry der unerwartet sanften Stimme seines Kollegen, der fragte: „Was für Erinnerungen, Narzissa?“
Sie schluchzte und Harry empfand Mitleid mit der schönen Frau, deren Gesicht von Kummer gezeichnet war, als sie verschämt und mit sehr leiser Stimme erklärte: „Das Geheimnis meiner eigenen Natur hat sich mir offenbart, Severus. Über mein Ich mit all seiner Schlechtigkeit bin ich im Bilde und ich ertrage diese Entfremdung nicht.“


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