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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Vergissmeinnicht

von Muggelchen

’Wir sind hier, um etwas zu nehmen?’, wiederholte Anne in Gedanken und mit einem Male spielten sich fast zeitgleich sämtliche Szenarien in ihrem Kopf ab, die ihr nun bevorstehen könnten. Erst dachte sie an Diebe, die in ihre Wohnung eindringen und sie ausrauben wollten. Furcht um ihre körperliche Unversehrtheit machte sich breit; Angst um ihr Leben. Die Frage, ob es sich um Hexenjäger handeln könnte, die ihr aus Aberdeen bis hierher gefolgt waren, stellte sich ihr. Alle Gedanken drängte sie beiseite und sie verließ sich einzig auf ihr Bauchgefühlt, denn egal, was für eine Wendung diese Situation jetzt nehmen würde – Anne wusste tief in ihrem Innern, dass es für sie nur sehr schlecht enden könnte.

Sie schlug die Tür zu und drehte sich bereits, um durch den Flur in ihr Wohnzimmer zu hetzten und aus dem Fenster zu fliehen, damit sie sich in Sicherheit bringen konnte, da bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus, dass die Tür wie von Geisterhand wieder aufging und die beiden Männer Zauberstäbe in ihren Händen hielten und da war es ihr plötzlich klar: es waren die Vergissmich! Im Wohnzimmer angelangt waren es noch zwei Schritte zum Fenster, da hörte sie den einen Mann sagen: „Obliviate!“ Zum gleichen Zeitpunkt fiel Anne zu Boden, doch sie wusste nicht, ob der Zauber sie getroffen hatte oder sie aufgrund ihrer Panik gestürzt war. Den anderen hörte sie noch „Verdammt!“ rufen und dann wurde ihr schwarz vor Augen. Das Letzte, was sie wie aus weiter Ferne hören konnte, waren viele laute, ploppende Geräusche, bevor sie das Bewusstsein verlor.

Kingsleys Männer überwältigten die beiden Vergissmich mit einem Petrificus Totalus, bevor man ihnen mit einem Incarcerus Hände und Füße fesselte.

„Bringt die beiden sofort ins Ministerium. Ich will in zwei Stunden die Aussagen haben. Dawlish soll sich drum kümmern“, wies Kingsley zwei seiner Männer an. „Der wird sich richtig reinknien, wenn er hört, dass im Ministerium krumme Dinge laufen.“ Kingsley konnte Dawlish zwar als Menschen nicht leiden, aber als Kollege war er ein absoluter Erbsenzähler und das, was er aus den Festgenommenen herausbekommen würde, hätte mit Sicherheit Hand und Fuß und wäre darüber hinaus sehr ergiebig. Tonks kniete sich neben Anne und atmete erleichtert aus, als sie einen Puls am Hals spüren konnte.

„King, was machen wir? Sollen sich die Muggelärzte um sie kümmern oder…?“
Kingsley fiel ihr ins Wort und bestimmte: „Nein, lass sie ins Mungos bringen. Falls ein Gedächtniszauber sie getroffen hat, können die ihr dort am besten helfen. Vielleicht hat der Zauber sie verfehlt oder nur gestreift. Ich hoffe, wir sind nicht zu spät gekommen.“

Tonks und Kingsley hoben ihre Stäbe, als sie das Geräusch einer unerwarteten Apparation vernahmen, doch sie senkten sie wieder, als sie Harry und Hermine erkannten.

„Was ist passiert?“, fragte Harry aufgebracht und er stürmte bereits hinüber zu Tonks. Hermine bemerkte Anne am Boden und beugte sich über sie. „Ihr seid rechtzeitig gekommen oder?“, wollte Harry wissen.
Kingsley beruhigte ihn und erklärte: „Wir wissen nicht, was geschehen ist oder warum sie ohnmächtig geworden ist. Im Hospital wird man das feststellen können. Im Moment können wir leider nichts machen.“

Zwei von seinen Männern angeforderte Medi-Magier betraten das Wohnzimmer und Hermine machte für die beiden Platz.

Einer der Medi-Magier stutzte, bevor er an Kingsley gerichtet sagte: „Das ist ein Muggel! Sie wollen doch nicht, dass wir einen Muggel ins Mungos bringen oder?“
„Sonst hätten wir Sie wohl kaum gerufen. Die Dame ist eine Bekannte des Zaubereiministers und der erwartet, dass man ihr die best mögliche Behandlung zuteil werden lässt“, erklärte Kingsley, woraufhin die Medi-Magier erstaunt ihre Augenbrauen anhoben, bevor sie Anne mit einigen Zaubersprüchen untersuchten, um gleich darauf mit ihr ins Mungos zu apparieren.

„Wo ist Sirius?“, wollte Tonks wissen, die sich jetzt schon Gedanken darüber machte, wie man ihm den Vorfall mit seiner Verlobten schonend beibringen könnte.
Harry, dessen Sorge in seinem Gesicht geschrieben stand, schüttelte den Kopf und sagte mit angeschlagener Stimme: „Ich weiß nicht. Er war nicht da. Vielleicht ist er mit Hagrid unterwegs. Ich werde ihm Bescheid geben, wenn ich ihn sehe!“
Kingsley nickte, bevor er sagte: „Wir müssen wieder zurück. Ich vertraue darauf, dass ihr hier nichts anstellt.“
„Werden wir nicht“, versprachen Harry und Hermine, so dass die Auroren sich verabschiedeten.

Als sich die beiden allein in Annes Wohnzimmer befanden, ließ Harry sich stillschweigend auf der Couch nieder, während Hermine wieder an alles Mögliche denken musste, wie an den nächsten Schritt, den sie jetzt machen sollten. Sie fragte sich still, ob sie Sirius einen Patronus schicken sollten. ’Lieber nicht’, verneinte sie in Gedanken, ’denn es wäre besser, wenn einer von uns bei ihm ist, wenn er das erfährt.’ Sie sollte auf jeden Fall bald wieder zurück nach Hogwarts und so überlegte Hermine, was man hier in Annes Wohnung noch tun könnte.

„Harry, wir müssen irgendjemandem Bescheid geben. Anne muss bei ihrem Arbeitgeber krankgemeldet werden und…“
Etwas bissig unterbrach Harry, indem er sagte: „Du glaubst doch wohl nicht, dass das Mungos irgendeine Bestätigung für Annes Krankenhausaufenthalt ausstellt? Und was willst du dem Arbeitgeber denn sagen, wenn die fragen sollten, warum…“
„Den Grund brauchen die gar nicht zu wissen, Harry“, konterte Hermine, die sich bereits das schnurlose Telefon gegriffen hatte und nun das gespeicherte Telefonbuch im Display durchging. Die ständigen Piepgeräusche gingen Harry sehr schnell auf die Nerven.
„Was soll das jetzt schon wieder?“, fragte er gereizt.
„Was ist dein Problem, Harry?“, fragte sie mit warmer Stimme, denn sie wollte ihn nicht noch mehr provozieren. Erklärend fügte sie hinzu: „Ich suche… Ah, da ist er schon. Ich habe den Telefonbucheintrag von Annes Freundin gesucht. Wir sollten zumindest dieser Beth Bescheid geben, auch wenn ich sie nur vom Hörensagen kenne.“

Beth war zu dieser Uhrzeit jedoch nicht zu erreichen, so dass Hermine eine knappe Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterließ und sie hatte derweil darauf geachtet, dass sich ihre Informationen für Außenstehende nicht seltsam anhören würden. Hermine und Harry ließen, falls ein Nachbar oder eine Freundin einen Schlüssel für Annes Wohnung besitzen würde, eine Nachricht auf dem Wohnzimmertisch zurück, die nur beinhaltete, dass Anne sich in einem Krankenhaus aufhalten würde und man mehr bei Harry erfahren könnte, bevor sie zusammen vor die Tore von Hogwarts apparierten.

Auf dem Weg zum Schloss war Harry still und er betrachtete nur den Grund, auf dem er lief, während Hermine vor sich her flüsterte und in den Himmel schaute, um darüber nachzudenken, was man jetzt tun könnte.

„Hör mal, Mine. Ich muss wieder zum Unterricht; es ist gerade mal Mittag“, sagte Harry niedergeschlagen, denn ihm war wirklich nicht danach, heute noch seiner Arbeit nachgehen zu müssen.
„Ich werde Sirius meinen Patronus schicken und ihn bitten, dass er sofort zu mir kommen soll und ich werde Tonks fragen, wo Anne im Mungos liegt, damit wir sie besuchen können“, versicherte Hermine, als sie gerade das Erdgeschoss betraten. „Sieh mal, da kommt Albus“, konnte Hermine gerade noch sagen, bevor der alte Zauberer schnellen Schrittes die beiden erreicht hatte.
Mit besorgter Miene fragte der Direktor: „Ist es wahr?“
„Wenn Sie meinen, dass Anne jetzt im Mungos liegt, dann ist die Antwort leider ja“, erwiderte Harry kraftlos.
Hermine richtete das Wort an ihn und fragte: „Albus, wissen Sie vielleicht, wo Sirius sein könnte?“
„Ja, er ist bei Remus“, kam als knappe Antwort.
Harry schüttelte den Kopf: „Nein, das kann nicht sein. Ich habe versucht, Remus über den Kamin zu erreichen, aber…“, er hielt inne, denn er konnte schlecht sagen, dass „die Leitung tot gewesen wäre“.
„Remus lebt seit gestern in Hogsmeade bei Madam Rosmerta, Harry. Ich bin mir sicher, dass er dir heute davon erzählen wollte, denn Sirius hat er bereits zu sich eingeladen“, erklärte Albus. Hermine bot sich an, den beiden Bescheid zu geben, damit Harry weiter unterrichten konnte, doch da warf Albus ein: „Du, Harry, bist heute befreit. Severus hat sich vorhin bereit erklärt, deine heutigen Schüler zu übernehmen.“
Harry nickte betrübt, denn ihm war es jetzt schon ganz schwer ums Herz geworden, bevor er traurig sagte: „Dann geh ich wohl mal.“ Die Nachricht würde Sirius schwer treffen, das wusste er.
„Ich komme mit, Harry“, bot Hermine an und er war ihr wegen der seelischen Unterstützung dankbar, die ihre Anwesenheit versprach.
Bevor die beiden sich auf den Weg in Harrys Wohnzimmer machten, bat Albus: „Haltet mich auf dem Laufenden!“

In Hogsmeade blickte Sirius aus dem Fenster hinunter auf die belebte Straße, bevor er sich freudestrahlend zu Remus umdrehte und sagte: „Nimm es mir nicht übel, aber das hier ist bisher die beste Unterkunft, die du je hattest, auch wenn sich direkt unter dir ein Pub befindet. Der beginnt jedenfalls nicht schon nachts um halb vier mit seiner Arbeit.“
Remus lächelte friedlich, bevor er offenbarte: „Rosmerta hat mir auch gleich einen Job angeboten.“
Mit großen Augen kommentierte Sirius: „Nein, wirklich? Das ist doch spitze, Remus!“ Sirius schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Was für einen Job? Ich meine, als Kellner oder…“
Remus unterbrach seinen Freund, während er ihm etwas Süßes reichte und erklärte: „Nur ab und zu soll ich ihr als Kellner aushelfen, besonders zum Abend hin. Ich helfe überwiegend in der Küche. Na ja, ’helfen’ wäre untertrieben: ich koche!“
„Und bestimmt richtig gut, wie ich wette!“, sagte Sirius, bevor er seinen Freund am Oberarm knuffte.

Gleich darauf nahmen sie Platz auf der Couch und als die beiden Männer nebeneinander saßen und sich unterhielten, knisterte plötzlich der Kamin laut und beide hörten Harrys Stimme.

„Harry, tritt durchs Feuer. Ich wollte dich sowieso heute noch anflohen“, sagte Remus lächelnd. Harry und Hermine traten aus dem Feuer heraus. „Hermine? Schön, dass du auch hier bist. Setzt euch…“ Remus hielt inne, denn an den Gesichtern der beiden hatte er erkannt, dass etwas Schlimmes vorgefallen sein musste, weswegen er sehr besorgt fragte: „Was ist geschehen?“

Zitternd holte Harry einmal Luft, bevor er sehr ernst zu seinem Patenonkel sagte: „Sirius? Anne ist ins Mungos eingeliefert worden.“ Harry wollte am liebsten alles erzählen, was er wusste, aber Sirius’ schockierter Blick machte ihn mundtot.
An Sirius’ Stelle fragte Remus: „Was ist denn nur mit Anne passiert?“
Da Harry nicht antwortete, übernahm Hermine die Details und erklärte: „Susan… Also Miss Bones hat mir gesagt, dass zwei ungenehmigte Vergissmich auf dem Weg zu Anne…“
Abrupt stand Sirius von der Couch auf und fragte aufgebracht: „Was? Die Vergissmich waren bei ihr? Die haben da überhaupt nichts zu suchen! Sie ist meine Verlobte und…“
Dieses Mal unterbrach Hermine und machte nochmal deutlich: „Sirius, die Vergissmich sind ohne Absegnung oder offizielles Einverständnis rausgeschickt worden! Niemand hat das in Auftrag gegeben!“

Sirius wurde ganz bleich und ließ sich erneut auf die Couch plumpsen, denn länger hätten ihn seine Beine nicht mehr halten können. Mit einer Hand fuhr er sich über das Gesicht, damit niemand die dort widerspiegelnde Verzweiflung erkennen konnte.

Einzig Hermine fand einen klaren Kopf und sie sagte: „Tonks wird wissen, auf welche Station man Anne…“
Erneut stand Sirius auf und sagte entschlossen, ohne jemanden anzublicken: „Ich gehe ins Mungos, sofort! Harry, du kommst mit!“
„Oh… okay, ja“, sagte Harry nickend.
„Ihr solltet nicht sofort hingehen. Man wird sie jetzt erst untersuchen oder sogar schon behandeln. Ihr müsstest eh warten und…“
„Ich gehe sofort hin! Und wenn die ihr nicht die Behandlung geben, die sie benötigt, dann werde ich mal mit der Faust auf den Tisch schlagen!“, sagte Sirius aufgebracht und abgehackt atmend. Für jeden war ersichtlich, dass er am liebsten drauf losweinen wollte, es aber nicht tat, weil er es für unmännlich hielt.
Als Tipp gab Hermine noch an: „An der Information im Mungos verlangt ihr am besten nach Gwen. Die wird euch helfen und euch auch Informationen über Annes momentanen Zustand geben, wenn ihr dazu etwas vorliegt.“
„Gwen?“, fragte Harry. „Darf die uns überhaupt was sagen?“
„Nein“, antwortete Hermine, „darf sie eigentlich nicht, aber sie ist ’Harry-Potter-Fan’ und wird sicherlich bei euch ein Auge zudrücken.“

Während Hermine noch ein Weilchen bei Remus blieb, flohten Harry und Sirius direkt in die Eingangshalle des „St.-Mungo-Hospitals für Magische Krankheiten und Verletzungen“. Vor der Information stand eine meterlange Schlange und Harry wusste, dass Sirius nicht die Geduld aufbringen würde, sich hinten einzureihen. Nervenaufreibende Wartezeiten gingen ihm selbst gegen den Strich, doch er beruhigte Sirius und sagte: „Ich werde nach vorn gehen und nach Gwen fragen.“

Als Sirius ihn damals ins Mungos begleitet hatte, damit man sich seines Problems, Leute nicht sehen zu können, hatte annehmen können, war Harry immer bevorzugt behandelt worden. Damals war es ihm unangenehm gewesen, doch jetzt spekulierte er auf genau diese Bevorzugung aufgrund seiner Berühmtheit.

Sirius nickte und lehnte sich an eine Steinsäule, während Harry bereits an den Menschen in der Schlange vorbeiging. Man hatte ihn erkannt, denn hinter sich hörte er die Besucher des Krankenhauses flüstern „Hast du gesehen, wer das eben war?“ oder „Das ist Harry Potter!“. Harry behielt seine ernste Miene bei und als er vorn an der Information angekommen war, räusperte er sich, um die Aufmerksamkeit der älteren Angestellten hinter dem Tresen auf sich zu lenken.

Die Frau um die sechzig wandte ihren Blick vom derzeitigen Gesprächspartner ab und sagte vorwurfsvoll: „Es sind noch einige Leute vor Ihnen dran, Sir.“
Harry nickte, sagte jedoch: „Ich würde gern mit Gwen sprechen.“
Die Frau zog lediglich eine Augenbraue hoch, stand dann jedoch auf und entschuldigte sich mit den Worten: „Einen Moment bitte.“

Während sich die Dame von der Information nach hinten in einen angrenzenden Raum begab, blickte Harry durch Zufall den Ersten aus der Schlange an, der kurz zuvor mit der Frau gesprochen hatte und der schaute ihn auch an. Erschrocken grüßte Harry den Mann: „Guten Tag, Mr. Filch.“
Filch kniff die Augen zusammen und verzog angewidert sein Gesicht, bevor er verbittert sagte: „Professor Potter, wie ich sehe, tanzen Sie mal wieder aus der Reihe.“
Bevor Harry etwas erwidern konnte, kam die ältere Frau mit einer jüngeren zurück, welche sofort mit breitem Lächeln auf Harry zuging. Auf ihrem Namensschild stand Gwen und sie grüßte etwas stotternd: „Mr. Potter, schön… schön Sie mal persönlich… na ja… Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Es geht um eine Patientin, die vor Kurzem eingeliefert worden war. Anne Adair ist der Name“, erklärte Harry, dem nicht entgangen war, dass Filch ihm von der Seite immer wieder böse Blicke zuwarf.
„Oh ja, Miss Adair. Sie ist ein Muggel, richtig?“, fragte Gwen und Harry nickte. „Ich glaube, sie wird momentan noch untersucht, aber ich werde mal auf der Station nachfragen.“

Gwen ging zurück in den kleinen Raum und kam zwei Minuten später wieder hinaus zu Harry. „Wie ich es mir gedacht habe: Man untersucht sie noch. Besucher können im Augenblick nicht zu ihr.“
„Wo liegt sie?“, fragte Harry.
„Nach der Untersuchung wird man sie ins vierte Obergeschoss bringen: ’Fluchschäden und Zauberunfälle’. Miss Adair wird vorübergehend auf der Janus Thickey-Station liegen. Fragen Sie einfach nach…“
Harry unterbrach aufgebracht: „Auf der Janus Thickey-Station? Aber da liegen doch die Unheilbaren!“
„Regen Sie sich nicht auf, Mr. Potter. Sie wird nur vorübergehend dort liegen, bis auf einer anderen Station ein Bett freigeworden ist. Fragen Sie die Stations-Heilerin Miriam Strout“, sagte Gwen beschwichtigend.
Harry nickte und wiederholte nochmal: „Viertes Obergeschoss!“ Gwen bestätigte wortlos.

Als Harry bei Sirius angekommen war, der mit trüben Augen gedankenverloren in die Gegend starrte, sagte er leise: „Man wird Anne in den vierten Stock bringen. Im Augenblick wird sie noch untersucht, Sirius. Wollen wir in den vierten Stock gehen oder später…“
„Gehen wir hoch“, sagte Sirius mit kraftloser Stimme.

Oben angekommen war Harry wieder derjenige, der das Reden übernehmen musste, weil Sirius nichts herausbringen konnte. Mrs. Strout erklärte, dass sie nicht wüsste, wann die Untersuchungen von Miss Adair beendet wären und dass man nichts anders tun konnte als warten.

„Ich könnte Ihnen höchstens anbieten Sie anzuflohen, wenn Miss Adair das Bett auf meiner Station belegt“, sagte Mrs. Strout. Mit dieser Information ging Harry hinüber zu seinem Patenonkel, der auf einem Stuhl im Wartebereich Platz genommen hatte.
„Sirius? Wie wäre es, wenn wir nachhause gehen und auf einen Ruf von Heilerin Strout warten? Sie sagte, Sie würde uns Bescheid geben, wenn Anne hier ist.“
„Nein Harry, ich bleibe hier. Du kannst ruhig zurückgehen und…“
Harry fiel Sirius ins Wort: „Ich kann dich doch nicht einfach hier alleine lassen.“
Sirius musste für einen Moment lächelnd, bevor sein Gesicht sich vor Schmerz verzerrte. Mit gebrochener Stimme versicherte er seinem Patensohn: „Ich bin erwachsen, Harry.“ Sirius machte ein Gesicht, als würde er seine eigene Aussage nicht glauben. „Es mag Zeitverschwendung sein, hier zu warten, aber ich habe nie von mir behauptet, vernünftig zu sein.“ Wieder lächelte Sirius, doch diesmal sah er Harry dabei an und gleich darauf sagte er: „Ich will in ihrer Nähe sein und weil sie hier im Krankenhaus ist, möchte ich hier bleiben.“ Harry nickte mitfühlend. Wäre es Ginny, die hier liegen würde, würde er das Gebäude auch nicht verlassen wollen. „Du kannst gehen, Harry. Ich werde mich sofort melden, wenn ich etwas weiß! Und habe bloß kein schlechtes Gewissen wegen mir; das brauchst du nicht zu haben.“

Harry blieb an Sirius’ Seite.

Zwischen Remus und Hermine war derweil eine hitzige Diskussion entstanden, die ĂĽber Annes Schicksal hinaus das Schicksal aller Muggel betraf, die bisher von einem Vergissmich Besuch erhalten hatten.

Hermine regte sich über die Machenschaften auf und meckerte: „Das Ministerium sollte mit einer viel höheren Strafe für das Zaubern vor Muggeln drohen, dann würde es gar nicht erst dazu kommen, dass die Vergissmich irgendwelche Erinnerungen löschen müssen.“
„Darum braucht man gar nicht zu streiten. Es sind aber leider nur wenige Hexen und Zauberer, die wirklich Acht darauf geben, in wessen Gegenwart sie zaubern. Vielen sind die Muggel egal. Dann wird halt gezaubert, was das Zeug hält – die Vergissmich werden’s schon wieder richten“, sagte Remus missgelaunt.
Hermine warf in den Raum hinein: „Man müsste eine totale Gesetzesreform durchführen.“ Sie blickte Remus an und fragte leise: „Wie sieht es eigentlich mit Tonks und dir aus? Ihr werdet hoffentlich warten oder?“ Sie meinte die Hochzeit und Remus nickte.
„Ja, wir haben uns das nochmal genau überlegt und wir wollen warten. Kingsley und seine ’kleine Gruppe’ legen sich mächtig ins Zeug, um zumindest die Gesetze für Tierwesen, Halbmenschen und ähnliche Kreaturen…“
Hermine unterbrach und forderte ihn mit warmer Stimme dazu auf: „Nenn dich bitte nicht selbst ’Kreatur’, Remus, nur weil du vom Gesetz her in die Schublade der Tierwesen gesteckt worden bist.“
Remus lächelte milde und nickte, bevor er sagte: „King ist mit der Überarbeitung der Gesetze schon gut vorangeschritten. Es haben immer mehr Leute ihre Hilfe angeboten. Ich glaube, sogar Sanguini und Worple unterstützen ihn tatkräftig. Worple hat King zwei Anwälte vorgestellt, die kostenlos helfen. Es geht immer schneller voran, aber trotzdem ist es zeitraubend.“ Remus seufzte, bevor er anfügte: „Aber die Zeit haben Tonks und ich auch noch.“

Remus bewirtete Hermine und schenkte ihr Tee ein, stellte ein Teller mit etwas Gebäck auf den Tisch und unterhielt sich weiterhin mit ihr. So belanglos klingend wie nur möglich fragte er: „Wie geht’s so mit Severus voran? Kommt ihr gut miteinander aus?“
„Ja, er ist soweit in Ordnung.“ Sie grinste verschmitzt, bevor sie leise sagte: „Manchmal ist er etwas zickig.“
Aufgrund ihrer Bemerkung musste Remus lachend schnaufen, bevor er nachfragte: „Zickig?“
„Ach, das ist…“ Sie hielt inne und suchte nach passenden Worten, doch fand keine. „Ich weiß nicht, wie ich ihn sonst beschreiben soll. Er ’stänkert’ manchmal ganz schön, aber irgendwie macht mir das nichts weiter aus, weil er es entweder nicht ernst meint oder ich einfach dagegenhalte. Insofern komme ich mit ihm klar.“

Nach einer weiteren Tasse Tee atmete Hermine aufgebracht einige Male tief durch, bevor sie leise sagte: „Anne hätte sich nicht beschweren dürfen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Erinnerung, die man ihr als Kind gelöscht hatte, hätte sie sowieso nie zurückbekommen. Und ich befürchte, dass es jetzt für sie noch viel schlimmer aussieht.“
„Mal nicht den Teufel an die Wand, Hermine. Du hast selbst im Mungos gelernt und weißt, dass die Leute etwas von ihrer Arbeit verstehen“, mahnte Remus, als plötzlich sein Kamin flackerte und Harry ins Wohnzimmer trat.

„Irgendwelche Neuigkeiten?“, fragte Remus sofort sehr besorgt.
„Nein, wir wissen noch gar nichts“, antwortete Harry. Er erinnerte sich an das, was Hermine vorhin gesagt hatte und blickte sie daher an, bevor er erklärte: „Man untersucht sie noch. Sirius wartet auf sie und er hat mich nach einer halben Stunde weggeschickt.“ Harry ließ sich neben Hermine auf der Couch nieder und Remus schenkte ihm einen Schluck Kürbissaft ein, als Harry plötzlich fragte: „Warum wohnst du jetzt eigentlich in Hogsmeade?“
Remus blickte auf und überlegte einen kurzen Moment, bevor er sagte: „Ich weiß nicht, ob ich es vorweg erzählen darf, aber warum eigentlich nicht? Albus wollte es auf einer der nächsten Lehrerversammlungen sowieso ansprechen.“ Er legte eine Pause ein, doch da Hermine und Harry ihn anstarrten, offenbarte er ganz schnell: „Wir wissen, dass diese Sekte über Hogwarts unterrichtet ist. Die wissen, wo die Schule liegt und…“
Hermine unterbrach: „Das sind Muggel! Die werden Hogwarts gar nicht sehen…“ Sie dachte an Anne, die als Muggel Hogwarts betreten hatte, und fügte letztendlich bestürzt hinzu: „Oh!“
„Nun, ich bin hier, um die Gegend im Auge zu behalten. Ich habe gestern schon damit angefangen, einige Überwachungszauber in der Umgebung zu verteilen und werde damit bald weitermachen“, schilderte Remus.
Harry räusperte sich. „Es wäre vielleicht besser, die Schule zu schließen.“ Remus und Hermine wussten, dass der Satz auch hätte lauten können „Ich möchte, dass Ginny sicher ist.“ Außerdem wollte Harry wissen: „Weißt du von Tonks, was man mit den Vergissmich gemacht hat, die Anne aufgesucht haben?“
„Ja, sie sagte, dass die beiden und die Abteilungsleiterin, die den Auftrag gegeben hatte, entlassen worden sind und alle drei jetzt in Untersuchungshaft sitzen. Arthur hat Susan und Kingsley damit beauftragt, die ’Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen’ vorerst zu übernehmen und ein waches Auge darauf zu haben, was für Anträge eingehen und um welche Muggel man sich wirklich kümmern müsste. Alles wird den beiden vorgelegt, bevor die Vergissmich losziehen“, erklärte Remus.
„Noch mehr Arbeit für Susan“, stöhnte Hermine, denn sie hatte sich mit ihr auf ihrem Geburtstag kurz unterhalten – wie mit jedem Gast – und es war erstaunlich, dass Susan bei dieser vielen Arbeit noch immer den Horizont sehen konnte.

Harrys Magen knurrte und während er sich den Bauch rieb, sagte er: „Ich hab Hunger. Ich glaube, wir gehen langsam zurück. Wie spät…“
Remus antwortete schnell: „Nach halb sechs. Ich denke, in Hogwarts beginnt gleich das Abendessen. Ihr wisst ja jetzt, wo ihr mich finden könnt. Wenn sich Sirius bei dir melden sollte, Harry, dann…“
„Ich melde mich sofort, wenn ich was weiß“, versicherte Harry.

Die beiden nahmen den Kamin zurück in Harrys Wohnzimmer. Von Wobbel ließ er sich ein Abendessen für zwei bringen, als plötzlich die Tür aufgeschlagen wurde und ein aufgebrachter Severus im Wohnzimmer stand, der die Tür gleich wieder mit Wucht ins Schloss warf.

„Was gibt es?“, fragte Severus mit Bestimmtheit. Nachdem Hermine und Harry einen Blick ausgetauscht hatten, weil sie sein Anliegen nicht erfassen konnten, erklärte Severus mit schmieriger Stimme: „Harrys Schüler stehen ohne Lehrer da, so dass ich auch noch die Klassen übernehmen muss und Sie, Hermine, sind über dreieinhalb Stunden zu spät zu unserem Unterricht!“ Hermine machte ganz große Augen, weil sie völlig vergessen hatte, Severus in irgendeiner Form Bescheid zu geben, warum sie nicht gekommen war. „Wenn ich also fragen dürfte, warum ein so abrupter Unterrichtsabbruch“, er blickte zu Harry, „und die Abwesenheit beim Lehrmeister“, Severus warf Hermine einen Blick zu, „von Nöten gewesen war? Möglicherweise haben Sie beide einen kleinen Abstecher nach Aberdeen gemacht?“ Es war deutlich herauszuhören, dass er den beiden genau das unterstellte.
Hermine erklärte ehrlich und ohne Umschweife: „Anne hatte ’Besuch’ von zwei Vergissmich und liegt jetzt im Mungos.“
Severus blinzelte erst einmal, dann zweimal, bevor er den Mund öffnete, doch gleich wieder schloss. Er trat zwei Schritte an den Tisch heran und sagte: „Miss Adair ist doch mit einem Zauberer liiert. Warum dann…“
Unterbrechend klärte Hermine ihn auf: „Das war nicht genehmigt. Jemand wollte etwas vertuschen und hat auf eigene Faust ihre Erinnerungen löschen wollen.“

Harry bot seinem Kollegen nicht nur einen Platz an, sondern auch ein gemeinsames Abendessen und Severus nahm beides an.

„Wir haben heute etwas erfahren, das auch für Sie interessant sein könnte“, sagte Harry, um sich von dem nervenaufreibenden Schicksal von Anne und Sirius abzulenken.
„Und was sollte das sein? Hat Svelte sein Lehreramt niedergelegt?“, fragte Severus gefühlskalt.
Harry ging nicht auf die Bemerkung ein, sondern sagte: „Remus hat uns erzählt, dass diese Hexenjäger angeblich wissen sollen, wo Hogwarts liegt!“
Nachdenklich schwenkte Severus sein Glas mit Kürbissaft, bevor er leise sagte: „Wenn das wahr sein sollte, sollten wir Albus dazu bringen, die Schule zu schließen.“
„Albus wird uns auf einer der nächsten Lehrerversammlungen davon berichten, meinte Remus. Remus selbst soll die Gegend um die Schule im Auge behalten und…“
„Einem Werwolf überreicht man so eine gewichtige Aufgabe?“, fragte Severus erstaunt. „Warum keinem Auror?“ Etwas erbost fügte er hinzu: „Warum nicht mir?“ Diese Frage beantwortete sich Severus in Gedanken selbst, bevor er murmelte: „Ich brauche dringend einen Zauberstab!“
„Hat Ollivander noch immer nicht…“
Severus unterbrach Hermine zänkisch: „Haben Sie mich in letzter Zeit mit einem Zauberstab wutschen sehen?“ Sie kniff ihre Lippen zusammen, erwiderte jedoch nichts. „Wie spät ist es?“, fragte Severus plötzlich wieder in normalem Tonfall.
Harry schaute zur Uhr hinüber und sagte: „Zehn vor sechs.“
„Ich gehe in die Winkelgasse“, verkündete Severus, der abrupt aufstand und sich Harrys Kamin näherte.
Hermine informierte ihn darüber: „Ollivanders schließt aber um sechs!“
„Genügend Zeit für mich“, murmelte er. In normaler Lautstärke sagte er zu Hermine: „Sie sagten, Sie wollten mich einmal begleiten. Das ist Ihre Gelegenheit, Hermine. Sie können Zeuge dessen werden, wie ich Mr. Ollivander ein paar unschöne Dinge an den Kopf werfe!“
„Nein, dazu habe ich wirklich keine Lust“, entgegnete sie ungerührt.
„Dann eben ohne die ’unschönen Dinge’. Wie sieht’s aus?“
„Das schaffen wir nie“, nörgelte Hermine, die sich jedoch von der Couch erhob und sich bereits ihren Umhang griff.
„Wir sollten das Geschäft zeitlich erreichen. Am günstigsten wäre es, wenn wir zum Tropfenden Kessel flohen, dann in die Winkelgasse gehen und Mr. Ollivander daran hindern, seinen Laden überpünktlich zu schließen“, sagte Severus selbstsicher, bevor er seiner Schülerin an Harrys Kamin den Vortritt ließ.

Im Pub herrschte bereits reges Treiben. Ein leicht angetrunkener, betagter Zauberer blickte auf, als Hermine und Severus an ihm vorbeigingen und grüßte lallend, während er seinen Becher mit Wein hob: „Auffn Ordnsträger…“ Niemand hörte ihn, so laut war es hier. Der Barbesitzer Tom nickte beiden freundlich zu.

Als sie den Hinterhof erreicht hatten, wollte Severus aus reiner Gewohnheit seinen Zauberstab aus dem linken Ärmel ziehen, um die Backsteinmauer mit ihm zu berühren, damit sich das Tor öffnen würde. Er stöhnte genervt auf, doch bevor er stablose Magie anwenden konnte, zog Hermine einfach kommentarlos ihren Zauberstab und öffnete den magischen Durchgang. Ein Blick auf ihre Uhr verriet, dass sie noch drei Minuten Zeit hatten. Mit Severus konnte sie kaum mithalten, so einen schnellen Schritt hatte er am Leib, doch verlieren konnte sie ihn nicht, denn sie wusste ja, wo sich der alte Zauberstabladen befand.

„Eine Minute vor sechs“, sagte Hermine, als Severus vor der Tür zum Geschäft stand.
„Bitte warten Sie einen Moment draußen, Hermine. Nur einen Moment“, bat er höflich, bevor er den Laden betrat. Sie versuchte, durch ein Fenster zu sehen, doch drinnen war es spärlich beleuchtet und die Scheiben waren zudem nicht die saubersten. Sie konnte absolut nicht hören, was in dem Geschäft vor sich ging, also betrachtete sie einfach die Gegend und ließ ihn einen Augenblick allein.

Im Verkaufsraum sah sich Severus ein wenig um. Überall lagen offene Kisten und deren Inhalt – die Zauberstäbe – herum. Es wirkte so, als hätte Mr. Ollivander etwas gesucht.

„Mr. Ollivander?“, rief Severus in den Verkaufsraum hinein.


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