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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Scharlachrot

von Muggelchen

Nach vier misslungenen Versuchen hatten Hermine und Severus am heutigen Tage endlich ein wichtiges Projekt beendet. Mit dem beflügelnden Triumph im Herzen saßen sie abends noch in seinem Wohnzimmer und tranken auf ihren Erfolg, denn aufgrund Severus’ Idee hatten sie den Farbtrank optimieren können, weshalb die magischen Farben jetzt länger sichtbar blieben. So könnte man prüfen, wie die Farben sich bei verschiedenen Zaubersprüchen verhalten würden. Zudem, wie Severus bemerkt hatte, zeichnete sich jetzt sehr viel deutlicher ab, in welcher Weise die Magie durch den Körper strömte, denn man konnte genau erkennen, wie sie sich vor einem Zauberspruch bereits im Arm sammelte, bevor sie durch den Stab hindurchglitt.

Natürlich war Hermine diejenige gewesen, die den Trank hatte einnehmen müssen, während sie von Severus Anweisungen erhalten hatte, welche Zauber sie ausführen sollen. Levitation, Aufrufezauber und leichte Haushaltszauber waren einige von den getesteten Sprüchen gewesen. Möglicherweise hatte er sich geirrt, aber er war der Meinung, dass ihre Farben, die er ja schon vor einiger Zeit hatte sehen dürfen, kräftiger geworden waren und er fragte sich, ob beim ersten Mal auch schon ein so tiefes Blau wahrzunehmen gewesen war. Das helle Violett um die gesamten Farben herum war dieses Mal definitiv kräftiger. Braun, Orange und Gelb waren wie beim ersten Mal vorhanden und ließen ihn erneut den Vergleich zu einer fleißigen Biene ziehen. Selbstverständlich hatte er alles penibel notiert. Ihre vorgetragene Bitte den Trank selbst einzunehmen, damit sie auch ein „Testobjekt“ haben würde, hatte er erneut ausgeschlagen, obwohl er heute deshalb befremdlicherweise ein schlechtes Gewissen bekommen hatte. Sie war wirklich äußerst höflich gewesen, als sie ihn darum gebeten hatte und nach seiner Ablehnung hatte es ihn sehr erstaunt, dass sie nicht einmal mehr nachgehakt hatte, warum er sich sträuben würde.

Von seinem besten Elfenwein hatte Severus eine Flasche geöffnet, um mit seiner Schülerin anzustoßen, denn die Farben blieben nicht mehr nur wenige Minuten sichtbar, sondern fast eine halbe Stunde.

„Auf Ihren Erfolg, Hermine. Ich bin mir sicher, dass Sie sich mit diesem Trank einen großen Namen in der Liga der Zaubertränkemeister machen werden“, sagte er, bevor er mit seinem Glas das ihre berührte und ein leises Klirren zu vernehmen war.
„Sie haben aber ganz gut mitgeholfen, Severus. Ich wäre nie drauf gekommen, dass Flubberwürmer dem Trank eine so feste, fast schon klebrige Konsistenz geben könnten. Er bleibt jetzt viel länger an den Magieteilchen haften. Das ist“, Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, „so einfach und doch bin ich nicht selbst drauf gekommen.“

Beim dritten Glas Wein waren sie bei allgemeinen Themen der vergangen Zeit angekommen. Ihre Gedanken drehten sich meist um ihn, weil es noch so viele Fragen zu klären gab.

„Mit welchem wortlosen Zauber haben Sie den Irrwicht eigentlich in den Schrank gesperrt?“, fragte Hermine wissbegierig.
Severus lächelte überlegen, weil es nach langer Zeit mal wieder etwas gab, von dem er mehr verstand als sie und so erklärte er herzlich gern: „Es sind zwei aufeinander folgende Befehle; sehr einfache. Der erste lautet ’intromittere’ und der darauf folgende ist ’includere’.“
Severus konnte regelrecht hören, wie Hermines Verstand arbeitete, bevor sie ganz richtig übersetzte: „Hineinschicken und einsperren! Das ist wirklich einfach.“
Lächelnd erklärte Severus: „Es mag einfach sein, aber diese beiden separaten Sprüche, die man leider nicht miteinander vereinen kann, wirken in erster Linie nur bei Wesen, denen es an Körperlichkeit mangelt, wie eben bei einem Irrwicht, der zwar eine feste Gestalt annehmen kann, im Grunde jedoch weiterhin aus seinem rauchigen Ich besteht. Es ist übrigens auch bei Dementoren möglich oder auch bei Geistern und Poltergeistern.“
„Bei Dementoren? Ich dachte, da hilft nur ein Patronus!“, sagte sie erstaunt.
„Es gibt viele Wege, die man gehen kann, Hermine. Ich bevorzuge es, einen Irrwicht ohne Unterhaltungselemente zu verbannen. Zudem könnte mangelnde Konzentration auf eine glückliche Erinnerungen in brenzligen Situationen einen Patronus vereiteln, so dass man eine Alternative parat haben sollte, um einen Dementor auch ohne magischen Schutzherrn vertreiben zu können“, erklärte er mit ruhiger Stimme.
„Haben Sie diesen Zauberspruch etwa selbst entwickelt?“, fragte sie ihn mit großen Augen.
„Nein“, erwiderte er und Hermine bemerkte, wie er den Blick senkte. Nachdem er sich darüber bewusst geworden war, dass sie ihn genau betrachtete, fügte er stocksteif hinzu: „Ich habe ihn von Albus.“ Es war nicht zu überhören, dass ein Zittern in seiner Stimme mitgeschwungen war.

Sie betrachtete ihn eine Weile unverhohlen, was ihm nicht entgangen war, doch Hermine hielt es für besser, ausnahmsweise nicht so penetrant nachzuhaken wie üblicherweise, denn sie fand es sehr angenehm, wie es momentan war. Augenblicke wie dieser, in denen sie entspannt mit ihm reden konnte, ohne dass er sie mit spitzen Bemerkungen malträtierte oder sich einigelte, waren selten und zwar so selten, dass sie solche einzigartigen Momente mittlerweile zu schätzen wusste. Eines hatten Momente wie dieser nämlich gemeinsam: seine Augen waren nicht schwarz! Auf seine plötzlich braunen Augen hatte sie ihn in der vergangenen Zeit nicht mehr angesprochen, sondern es still beobachtet. Diese Woche war es schon dreimal geschehen; nie den ganzen Tag über, aber für ein Weilchen, manchmal für Stunden. Sie lächelte in sich hinein und griff zu ihrem Weinglas.

Neben sich hörte sie ein Räuspern, bevor er sagte: „Womöglich interessiert es Sie, dass Sie mit einer ganz anderen Theorie richtig gelegen hatten.“ Sie blickte ihn erstaunt an, so dass er erklärte: „Ich habe die letzten Hausaufgaben von Miss Beerbaum mit schwarzer Tinte korrigiert und nur für die tatsächlichen Fehler Rot benutzt.“ Hermine lächelte, hörte aber aufmerksam zu, als er schilderte: „In den letzten Tagen habe ich bemerken können, wie die Schülerin damit begonnen hat, sich freiwillig am Unterricht zu beteiligen.“
Sie verkniff es sich, so etwas zu sagen wie „Habe ich es nicht gesagt?“. Stattdessen sagte sie Respekt zollend: „Das ist wirklich schön! Freut mich besonders für die Schülerin.“ Sie nahm zufrieden zur Kenntnis, dass er ihre Anmerkung über rote Tinte nicht vergessen, sondern sich sogar zu Herzen genommen hatte. Sie fragte sich allerdings, warum er einer Schülerin zuliebe so etwas ausprobiert hatte. Vielleicht, dachte Hermine, weil er ihre Meinung Ernst genommen hatte.

„Ich überlege, ob ich Harry den Trank noch einmal verabreiche. Sie müssen sich unbedingt seine Farbe ansehen, Severus. Das war fantastisch!“, schwärmte sie freudestrahlend, doch Severus quälte sich lediglich die Andeutung eines Lächelns ab.
Auf sein Weinglas starrend entgegnete er mit leiser Stimme: „Sicherlich werden Sie mir zustimmen, dass nicht jeder, der des Zauberns mächtig ist, vorzeigbare Farben aufweisen würde.“
Für sie war es klar, dass er sich selbst meinen musste, doch sie entgegnete lediglich unverbindlich: „Das käme auf einen Test an, finden Sie nicht?“ Er schluckte hörbar und damit er sich von ihrer Anspielung nicht eingeengt fühlen würde, wechselte sie das Thema und fragte: „Hat sich schon etwas wegen Ihres neuen Zauberstabs ergeben?“
Er schüttelte den Kopf und erklärte: „Mr. Ollivander scheint nicht in der Lage zu sein, mir einen Zauberstab verkaufen zu können. Ich überlege ernsthaft, ob ich woanders einen erwerben soll. Bei ’Stock und Stab’ in Ullapool könnte ich einen bestellen; ich müsste nicht einmal vor Ort…“
Hermine unterbrach und sagte ernst: „Aber die kümmern sich doch überhaupt nicht darum, ob der Zauberstab zum Kunden passt oder nicht. Bitte, Severus, versuchen Sie es weiterhin bei Ollivanders. Es wäre doch schade, wenn Sie durch einen Stab, der nicht für Sie geschaffen ist, Einbußen Ihrer Magie erleiden würden. Ich würde gern mal mitkommen und mit Mr. Ollivander reden.“ Hier schaute sie Severus verdutzt an, so dass sie ehrlich wiederholte: „Wirklich! Ich möchte mal mit Ihnen in die Winkelgasse gehen.“ Ein kurzes Nicken zeigte seine Zustimmung.

Der Hund, der die ganze Zeit auf einer Decke in der Nähe des Kamins gedöst hatte, kam mit dem Schwanz wedelnd zu den beiden hinübergelaufen und ließ sich erst von Severus, dann von Hermine am Kopf tätscheln. Unerwartet sprang er auf die Couch direkt neben Hermine, die daher etwas näher an Severus heranrutschte. Als Harry auch noch seinen Kopf auf Hermines Oberschenkel legte, schimpfte Severus: „Nicht, Harry! Aus!“
„Nein, ist schon gut. Es macht mir nichts aus“, versicherte Hermine mit ruhiger Stimme, während sie bereits ein Ohr des Hundes knetete. Severus entspannte sich wieder und ließ den Hund gewähren. Neugierig fragte sie nach einem Moment: „Warum haben Sie den Hund eigentlich ’Harry’ genannt?“
„Ich war nie gut darin, mir Namen auszudenken. In dem Moment, als Harry mich besucht hatte und er mich fragte, wie der Hund heißen würde, habe ich einfach seinen Namen gewählt, um eine Antwort geben zu können“, erklärte er etwas gelangweilt.
„Hatten Sie schon mal ein Haustier? Als Kind vielleicht?“, wollte sie wissen.
„Meine Mutter hatte mir mal zwei kleine Katzen zum Geschenk gemacht, die der Nachbar ansonsten ersäuft hätte“, erwiderte er kühl.
„Wie haben Sie die beiden genannt oder hat Ihre Mutter…“
Er ließ sie nicht aussprechen und antwortete: „Sie hießen ’Kater’ und ’Katze’.“ Als er bemerkte, dass sie wegen der Namen lächeln musste, erklärte er schelmisch: „Ich sagte doch, dass ich nie gut darin gewesen war, mir Namen für Tiere auszudenken.“ Er grinste einen kurzen Augenblick, bevor er wissen wollte: „Haben Sie dem Kniesel schon einen Namen gegeben?“
„Nein, mir will einfach keiner einfallen“, erwiderte sie.
„Nennen Sie ihn doch einfach ’Kniesel’. Ich denke nicht, dass es ihm etwas ausmachen würde“, schlug er vorgetäuscht ernst vor, weswegen sie lachen musste. „Sie besaßen doch während der Schulzeit einen Knieselmischling, wenn ich mich recht entsinne. Wie hieß der?“, fragte er interessiert.
„Der hieß ’Krummbein’; war schon zwölf Jahre alt, als ich ihn gekauft hatte. Er ist nur achtzehn Jahre alt geworden“, sagte sie mit etwas Wehmut. „Aber er war ein wirklich schlauer Kater. Er konnte Krätze von Anfang an nicht ausstehen und am Ende wussten wir ja, warum das so gewesen war.“
„Sie meinen Pettigrew“, stellte er ganz richtig fest, so dass sie lediglich nickte. Er trank sein ganzes Glas Wein leer, bevor er mit leiser, zitternder Stimme aufgrund dieser Assoziation heraus erklärte: „Pettigrew als Geheimniswahrer hatte auf einem Treffen des Dunklen Lords alle Anwesenden über den Aufenthaltsort von Harrys Eltern informiert, aber Voldemort hatte zunächst nichts unternommen. Ich dachte, er würde…“ Severus stockte und Hermine bemerkte, dass seine Hände zitterten, doch er erzählte weiter: „Ich dachte, Voldemort würde der unvollständigen Prophezeiung keinerlei Bedeutung beimessen. Ich selbst habe sie für Unfug gehalten.“

FĂĽr eine ganze Weile sagte keiner von beiden ein Wort, aber weder Severus noch Hermine wollte den Abend enden lassen, so dass sie, um die Stille zu durchbrechen, wieder das tat, was sie am besten konnte: reden.

„Es ist bald Halloween“, warf sie völlig zusammenhanglos ein.
Er stöhnte genervt und entgegnete schlicht: „Ich finde dieses Fest abscheulich.“
Ohne auf seine Ablehnung einzugehen erzählte sie fröhlich: „Ich finde das lustig. Als Kind hat es mir schon Spaß gemacht mich zu verkleiden und hier, mit der Möglichkeit der magischen Kostümierung, die um einiges perfekter ist als in der Muggelwelt, da macht es mir noch viel mehr Spaß.“
„Ich habe nie Freude daran gefunden mich zu maskieren“, sagte er gelangweilt.
Sie traute ihren Ohren kaum. Er trug doch ständig seine Maske, um sein wahres Ich zu verbergen und so sagte sie halb aus Spaß, halb aus dem Drang heraus, ihn provozieren zu wollen: „Oh, jetzt lügen sie aber!“
„Was fällt Ihnen ein?“ Er klang sehr erbost, so dass sie erschrocken zusammenfuhr. Mit einem seiner bösartigen Ausbrüche hatte sie wirklich nicht gerechnet, doch Angst vor ihm hatte sie nicht.
Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm und sagte mit warmer Stimme: „Ich hab es doch nicht so gemeint.“ Es waren weniger ihre Worte, die ihn zähmten, sondern ihre Hand, die er ungläubig anblickte, bevor er sich dazu entschloss, nicht mehr gereizt zu reagieren.

Er schenkte noch etwas Wein nach und reichte ihr das Glas und als sie es mit beiden Händen entgegennahm, streiften ihre Finger unbeabsichtigt die seinen und schnell zog er die eigenen weg, als hätte er sich verbrannt.

„Warum mögen Sie Halloween nicht? Bestimmt nicht, weil man sich verkleidet oder?“, fragte sie mit netter Stimme.

Ein Blick zur Seite ließ deutlich erkennen, dass Severus sich mit einem Male völlig verspannt hatte. Innig hoffte sie, nicht nochmals in ein Fettnäpfchen getreten zu sein, doch da er nicht zornig reagierte, sondern gar nicht, ahnte sie, dass sie traurige Erinnerungen wachgerufen haben musste und dann, ganz plötzlich, kam die Erkenntnis über sie. An Halloween im Jahre 1981 waren Harrys Eltern von Voldemort ermordet worden. Diese Erinnerung hatte sie wirklich nicht in ihm wachrufen wollen und schnell überlegte sie, mit welchem harmlosen Thema sie die Situation retten konnte, da sagte er plötzlich mit gebrochener Stimme: „An einem Abend an Halloween habe ich einen schweren Verlust erlitten. Das ist der Grund, warum ich dieses Fest unerträglich finde. Ich kann mir selbst nicht einmal vorgaukeln, es wäre ein normaler Tag; durch die ganze Dekoration…“
„Es tut mir so Leid, Severus. Ich wollte wirklich nicht…“, sagte sie innehaltend, denn ihr war nicht danach, mit Worten zu trösten und so legte sie erneut ihre Hand auf seinen Unterarm und drückte einmal beschwichtigen zu. Für nur einen kurzen Moment legte er seine andere Hand auf ihre, doch dann, völlig unvorhersehbar, griff er mit derselben Hand nach seinem Weinglas und wie er sich so nach vorn zum Tisch beugte, verlor ihre Hand den Kontakt zu ihm.
Nachdem er einen Schluck genommen hatte, sagte er mit festerer Stimme, ohne Hermine jedoch anzusehen: „Wenn Sie sich so gern zu Halloween verkleiden, warum wählen Sie diesmal nicht das Kostüm eines Einhorns?“

Für einen kurzen Moment war Hermine perplex und gerade, als sie sich gefangen hatte und auf diese Anspielung etwas erwidern wollte, trat Harry ohne zu Klopfen in Severus Wohnzimmer ein. Als er die beiden zusammen auf der Couch erblickte, hielt er abrupt inne und ärgerte sich, dass er diesen Zeitpunkt für seinen Besuch gewählt hatte.

Reumütig fragte er: „Ich störe doch hoffentlich nicht?“
„Nein“, kam von Severus unverzüglich, „Sie stören nicht. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Harry?“
Harry schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf einen Sessel, der seitlich neben der Couch in Severus’ Nähe stand, bevor er sagte: „Ich habe da ein kleines Problem…“
„Können Sie jemanden nicht sehen?“, fragte Severus sofort sehr interessiert, doch Harry schüttelte den Kopf.
„Nein, etwas anderes. Kommt ihr beide kurz mit zu mir?“, bat Harry mit hoffnungsvoller Miene.
„Warum? Weil Ihr Wortschatz nicht dazu ausreicht, uns Ihre Problematik zu schildern?“, fragte Severus amüsiert, doch Harry sah wie üblich über jede spitze Bemerkungen hinweg.
„Fawkes ist wieder da“, offenbarte Harry.
Hermine war die Erste, die sagte: „Oh, da wird sich Albus aber freuen!“
Den Kopf schüttelnd hielt Harry dagegen: „Nein, das glaube ich weniger.“
„Warum…“, sagte Hermine innehaltend, denn Harry rückte gleich mit der Sprach raus.
„Er ist zu mir gekommen. Fawkes ist in meinem Wohnzimmer und er will nicht woanders hin“, erklärte er.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue fragte Severus: „Haben Sie Albus darüber schon informiert?“
„Ich wollte“, gab Harry zu, „aber er ist nicht da. Minerva ist auch nicht da und Remus oder Arthur konnte ich auch nicht erreichen, was mich glauben lässt…“
Severus führte den Gedanken zu Ende: „…dass gerade ein Treffen des Phönixordens stattfindet.“ Harry konnte nur nicken, bis er letztendlich den Kopf hängen ließ.
„Warum so niedergeschlagen, Harry?“, fragte Severus mit Unverständnis in der Stimme.
„Ich weiß nicht, warum Fawkes zu mir gekommen ist. Ich will Albus nichts wegnehmen und…“
„Harry“, unterbrach Hermine, „du kannst einen Phönix nicht einfach jemandem ’wegnehmen’; er bleibt aus freien Stücken bei einem Menschen. Wenn er bei dir bleiben will, kann Albus dir gar nichts vorwerfen.“
Trotz der beruhigenden und erklärenden Worte fühlte Harry sich schlecht. Fawkes gehörte zu Albus und nicht zu ihm. „Aber ich habe schon einen Vogel!“, sagte er unüberlegt in den Raum hinein, während er an Hedwig dachte.
„Das, Harry, brauchen Sie nun wirklich niemandem extra mitzuteilen“, stellte Severus sehr trocken und dennoch belustigt fest. Harry kniff daraufhin schmollend den Mund zusammen.

Im Grimmauldplatz Nr.12 fand das Treffen des Phönixordens statt, welches Arthur einberufen hatte. Er hatte von seiner Besprechung mit dem anderen Minister erzählt und von den Verhören mit Pablo Abello und Oliver Shunpike. Minerva hatte sich erschrocken eine Hand über die dünnen Lippen gelegt, nachdem Arthur berichtet hatte, dass die Hexenjäger wüssten, wo Hogwarts liegen würde.

Albus richtete das Wort an alle und sagte: „Um Hogwarts und seinen Schutz brauchen wir uns nicht zu sorgen. Selbst, wenn ein Squib unsere Schule sehen kann, wird es für Muggel unmöglich…“
Das erste Mal in seinem Leben nahm Remus all seinen Mut zusammen, um Albus zu unterbrechen, denn er sagte: „Miss Adair ist ein Muggel und konnte Hogwarts sogar betreten!“

Alle Augen waren auf Remus gerichtet, weil er völlig untypisch für seinen Charakter nicht nur Albus unterbrochen, sondern ihn auch auf dessen Irrtum hingewiesen hatte.

Minerva schaltete sich ein und stimmte ihm zu: „Remus hat Recht, Albus. Warum Miss Adair die Schule sehen und auch betreten konnte, haben wir nie klären können. Wir dürfen nicht ausschließen, dass andere Muggel durch denselben, unergründbaren Weg Zutritt ins Schloss erlangen.“
„Ich bin sicher, dass Miss Adair lediglich durch den mitgeführten Zauberstab des jungen Mr. Malfoy Eintritt erhalten hat“, sagte Albus beschwichtigend.
Jetzt schaltete sich Arthur ein, denn er sagte: „Wenn du damit Recht haben solltest, Albus, dann würde jeder Muggel mit einem Zauberstab in der Hand Hogwarts sehen und betreten können.“ Bevor Albus dagegenhalten konnte, dass kaum ein weiterer Muggel über einen Zauberstab verfügen würde, erklärte Arthur: „Wir haben etliche Zauberer und Hexen tot aufgefunden und keines der Opfer konnte durch den eigenen Zauberstab identifiziert werden, denn der ist nie gefunden worden. Wir wissen, wie Kingsley bestätigen wird, von mindestens fünfundneunzig Zauberstäben, die abhanden gekommen sind. Sie wurden einfach nicht bei den Opfern gefunden, Albus. Als Minister möchte ich nicht riskieren, dass fünfundneunzig wahnsinnige Muggel Hogwarts stürmen und mit ihren abscheulichen Waffen ein Blutbad an Kindern anrichten!“
Albus blickte ihn einen Moment lang ohne jegliches Zwinkern in den Augen an, bevor er tief ein- und ausatmete und gleich darauf fragte: „Willst du damit sagen, dass Hogwarts tatsächlich geschlossen werden muss? Die Schule hat erst vor eineinhalb Monaten begonnen, Arthur. Glaubst du, Hogwarts’ Schutzwälle würden keine Feinde abhalten können? Sie haben es selbst Todessern schwer gemacht.“
„Aber wir haben es nicht mit Todessern zu tun, Albus. Wir haben es mit Menschen zu tun, deren Waffen nicht nur wirkungsvoll, sondern uns auch – und das ist das Schlimmste – teilweise völlig unbekannt sind. Wir dürfen einfach kein Risiko eingehen!“, sagte Arthur bestimmend.
„Es würde die magische Gesellschaft schwächen, wenn die Kinder wieder nicht darin unterrichtet werden können, ihre Magie richtig anzuwenden. Ich kann die Schule nicht schließen!“, sagte Albus tonangebend.
„Das müssen wir auch nicht“, sagte eine bedächtige Stimme. Kingsley hatte wieder etwas Ruhe in die Unterhaltung gebracht und er sagte: „Es reicht, wenn die Schutzwälle um Hogwarts herum ausgeweitet werden, damit man frühzeitig darüber in Kenntnis gesetzt wird, falls sich jemand der Schule nähern sollte. Ich möchte auch vorschlagen, dass mindestens einer von uns für unbestimmte Zeit nach Hogsmeade zieht, um die gesamte Gegend im Auge zu behalten. Außerdem sollten alle Lehrer darüber informiert werden, dass die Möglichkeit einer Gefahr durch diese Muggelsekte besteht. Sorge dafür, Albus, dass alle Schüler, besonders die Erstklässler, sämtliche Schutz- und Tarnzauber so schnell wie möglich beherrschen.“

Albus stimmte dem Vorschlag zu und es verwunderte niemanden, dass Remus sich sofort freiwillig gemeldet hatte, um in Hogsmeade bei Madam Rosmerta unterzukommen. Die meisten gingen davon aus, er hätte sich für die Aufgabe gemeldet, weil er es schlichtweg für seine Pflicht halten würde. Nur Tonks, Arthur und Molly wussten, dass er seit langer Zeit keine Anstellung mehr bekommen hatte und er seine kleine Wohnung über der Bäckerei höchstens noch zwei Monate zu halten vermochte, bevor man ihn auf die Straße setzen würde.

Nachdem sich alle vor dem Grimmauldplatz verabschiedet hatten und niemand mehr in Sicht war, nahm Albus Minervas Hand in die seine und schlenderte mit ihr zusammen ein wenig die dunkle Straße hinunter, bevor sie vor die Tore von Hogwarts apparierten. Der Spaziergang über die schuleigenen Ländereien schien für beide eine willkommene und entspannende Abwechslung zu sein.

Eine ganze Weile liefen sie Hand in Hand still nebeneinander her, bis Minerva plötzlich fragte: „Wäre es nicht an der Zeit, dass du Harry, Sirius, Severus und all die anderen, die Harry dem Orden des Phönix zugeführt hatte, wieder zu den Treffen eingeladen würdest?“
„Meine liebe Minerva, glaubst du vielleicht, wir könnten die Probleme nicht alleine bewältigen?“, fragte Albus mit ruhiger Stimme zurück.
„In erster Linie liegt mir daran, vergangene Unstimmigkeiten bereinigt zu wissen, indem man den jungen Menschen zeigt, dass man sie ernst nimmt und ihnen traut, Albus. Viele Mitglieder im Orden sind nicht mehr die Jüngsten; ich will mich da nicht ausnehmen. Andere Anschauungen und jugendliche Geistesblitze könnten, besonders wenn ich an Hermine denke, den Orden bereichern. Warum sie alle weiterhin ausgrenzen, Albus, wo du mit Harry doch alles geklärt hast?“, fragte sie freiheraus. Sie drückte seine Hand ganz fest, als sie sich giftig zischend erkundigte: „Du hast doch mit Harry alles geklärt, Albus?“
„Ja, natürlich habe ich das, Minerva. Ich habe dem Jungen Unrecht getan und ihm erklärt, warum ich so von ihm gedacht hatte. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht viel zu früh von meinen Zweifeln ihm gegenüber abgelassen habe“, sagte er. Bevor Minerva ihm für diese Bemerkung den Kopf waschen würde, fügte er schnell hinzu: „Aber dann erinnere ich mich an das, was ich gespürt habe, als er so dicht bei mir war. Er ist mächtig, Minerva. Viel mächtiger als ich, aber das muss er nicht erfahren.“
„Harry ist aber auch viel selbstloser als du, Albus“, warf sie ihm vor und es fiel ihm kein stichhaltiges Argument ein, um ihre Bemerkung zu widerlegen und so küsste er einfach ihren Handrücken.

Nachdem die beiden Hogwarts betreten hatten, trafen sie im Erdgeschoss auf Severus und Hermine, die gerade Harrys Räume verlassen hatten.

„Albus, Minerva! Kommen Sie gerade vom ’Club’?“, fragte Severus stichelnd.
Von dieser Bemerkung ließ sich Albus nicht verärgern und so antwortete er scherzend: „Ganz Recht, mein Freund. Wir haben gerade eben darüber geredet, einigen ehemaligen ’Clubmitgliedern’ eine erneute Mitgliedschaft zu gewähren.“
„Oh tatsächlich? Wie kommen diese Ehemaligen plötzlich zu dieser Ehre, wo sie doch offensichtlich gegen ’Vereinsregeln’ verstoßen haben müssen, weil man sie mir nichts, dir nichts einfach ihrer Zugehörigkeit beraubt hatte?“, fragte Severus zurück.
Hermine hatte genug von dem heimlichen Gezeter und sagte an Albus gerichtet: „Sie sollten mal zu Harry reingehen, Albus. Es wird Sie sicherlich freuen.“

Albus folgte dem Rat und klopfte bei Harry, der sogleich öffnete und offensichtlich nicht mit vier Gästen gerechnet hatte, denn ihm stand einen Moment lang der Mund offen, bevor er jedoch endlich grüßte: „Guten Abend, Sir, guten Abend Minerva.“ Er bat die vier hinein, denn Severus und Hermine wollten es sich nicht nehmen lassen, Albus’ Reaktion auf Fawkes zu erleben.

„Ich habe Sie heute schon gesucht, Albus. Es geht um Fawkes“, erklärte Harry.
„Um Fawkes sagst du? Hast du ihn gesehen? Ist er etwa wieder in meinem Büro?“, fragte Albus fröhlich und mit vor Vorfreude funkelnden Augen.
„Nein, er ist…“

Ein wohl bekannter, herzerwärmender Gesang drang an Albus’ Ohren, als Fawkes zusammen mit Hedwig aus Harrys Schlafzimmer geflogen kam und beide auf der Rückenlehne der Couch landeten. Für nur einen kurzen Moment erkannte Harry Enttäuschung und Wehmut in Albus’ Gesicht, doch der Direktor schien alle schlechten Gedanken von sich abzuschütteln. Albus fasste sich ans Herz und näherte sich Fawkes, bevor er ihn mit den warmen, aufrichtigen Worten begrüßte: „Mein guter, lieber Freund, bist du endlich wieder in Hogwarts. Ich freue mich so sehr dich wiederzusehen, Fawkes.“ Die lebendig funkelnden Augen des Direktors füllten sich mit Tränen, doch keine von ihnen ließ er fallen. Er trat einen weiteren Schritt an den Phönix heran und streckte seine Hand aus, um das scharlachrote Gefieder zu liebkosen und der Feuervogel gurrte vor lauter Wonne.


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