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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Berühmte Hexen und Zauberer

von Muggelchen

Nachdem Severus mehrmals skeptisch den Brief von heute morgen gelesen hatte, wusste er noch immer nicht, ob er darüber lachen oder weinen sollte. Der Brief stammte vom Hersteller der Schokofrösche und der Unternehmensinhaber selbst schrieb:


„Sehr geehrter Professor Snape,

als Lehrer wird es Ihnen sicherlich nicht entgangen sein, dass viele Kinder die ’Sammelkarten berühmter Hexen und Zauberer’ aus unseren beliebten Schokofröschen sammeln. Unser Unternehmen wird in naher Zukunft ein Zauber-Kartenspiel herausbringen, für welches wir nicht nur Abbildungen von berühmten Hexen und Zauberer verwenden möchten, sondern diese auch mit Punkten und besonderen Eigenschaften versehen möchten (Rückseite der Karten). Eine Karte mit Ihrer Abbildung, Professor Snape, würden wir sehr gern als Spielkarte mit der zweithöchsten Punktezahl gestalten.

Anbei finden Sie eine Anleitung zu dem von uns entworfenen Kartenspiel und eine vollständiges Testspiel, welches wir Ihnen schenken möchten. Über Ihre Meinung würden wir uns sehr freuen! Die darauf verwendeten Bilder können natürlich auf Ihren Wunsch hin geändert werden.

Bitte teilen Sie uns bis zum 01. Oktober dieses Jahres mit, ob wir mit Ihrer Zustimmung für die Spielkarte rechnen dürfen. Für Fragen stehen wir Ihnen von 8.00 – 20.00 Uhr unter oben angegeben Kontaktinformationen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß,
Willy Wonka
Wonka Industries“


Aus dem Päckchen, welches mit Gratis-Schokofröschen überquoll, kramte Severus die Anleitung und den Karton mit den Testspielkarten heraus. Auf der Anleitung wurden alle Spielkarten, nach Punkteanzahl sortiert, in einer Übersichtstabelle dargestellt. Es verwunderte ihn nicht, dass Harry Potter ganz oben mit 1000 Punkten zu sehen war. Er selbst teilte sich den zweiten Platz mit Albus und jeder von ihnen besaß einen Punktewert von 950. Es gab eine Bonuskarte mit Harry, Albus und ihm, die 2000 Punkte wert war – sozusagen die Trumpfkarte oder der Joker.

Selbst der Dunkle Lord, für den man lediglich ein Foto des dunklen Mals verwendet hatte, welches nach der Quidditch-Weltmeisterschaft schon in Zeitungen abgebildet worden war, blieb in diesem Spiel nicht außen vor. Dessen Karte hatte man auch mit 1000 Punkten versehen, aber der Haken an dieser Spielkarte war, dass sie laut Anleitung eine Art schwarzen Peter darstellte. Spielte man diese Karte aus, verloren alle anderen Karten, die man noch in der Hand hielt, die Hälfte ihres Wertes, womit es sehr unwahrscheinlich war, ein Spiel noch gewinnen zu können. Wahrscheinlich hatte man dies so ausgearbeitet, damit die jüngeren Kinder, die vom Dunklen Lord wenig mitbekommen hatten, ihn nicht aufgrund dieses Spiels für etwas Besonderes hielten.

Man konnte mit den Karten auf verschiedene Weisen spielen: entweder nach den Hauptpunkten oder nach den Werten der Eigenschaften, die sich auf der Rückseite befanden. Severus starrte auf das Bild der Spielkarte, die ihn selbst abbildete und war nicht eitel genug, irgendetwas an seinem Foto bemängeln zu können, bevor er sie umdrehte, damit er sich seine Eigenschaften ansehen konnte. „Zaubertränke: 100%“ stand darauf. Bei Harry hatte man daraus nur 90% gemacht, was in Severus’ Augen immer noch viel zu viel war. Okklumentik und Legilimentik waren beim ihm selbst auch mit der höchsten Bewertung angegeben, wie auch bei Albus. Severus fragte sich, woher der Hersteller das wusste oder ob man bei den Eigenschaften nur geraten hätte.

Hätte man ihn vor einem Jahr mit so einem Spiel konfrontiert, hätte er mit Sicherheit den Karton samt Schokofröschen kommentarlos in den Mülleimer geworfen. Jetzt war ihm jedoch bewusst, dass dies, wenn es sich auch nur um ein albern wirkendes Kartenspiel handelte, zu der gesellschaftlichen Anerkennung gehörte, die er endlich erhalten hatte. Man schätzte ihn als Person und jeder schenkte ihm seinen Respekt auf die eigene Weise; der Hersteller der Schokofrösche eben auf diese Art. Durch ein Spiel für Kinder würde Severus ein wenig Unsterblichkeit erlangen und genau deshalb fand er es auch nicht albern, sich mit diesem Spiel auseinanderzusetzen, sich die Karten anzusehen und sich die Anleitung durchzulesen. Im Gegenteil! Es machte ihn auf eine gewisse Art und Weise stolz zu wissen, dass ab Oktober Kinder damit spielen würden und „Severus Snape“ in ihren Augen keine furcheinflössende Gestalt darstellte, sondern einen mächtiger Zauberer, der mit vorbildlich hochwertigen Eigenschaften den Spieler zum Sieg führen könnte.

Er überflog die einzelnen Karten und bemerkte, dass auch alle anderen Ordensmitglieder bedacht wurden, aber nicht nur die. Wirklich alle Hexen und Zauberer, die sich zusammengerauft hatten, um Harry bei seinem Kampf zu unterstützen, hatten einen Platz in diesem neuartigen Kartenspiel gefunden. Er betrachtete eine Karte nach der anderen, bis er auf das Bild von Miss Granger auf Karte Nummer 18 stieß. Plötzlich zog sich etwas in seiner Magengegend zusammen und er wusste, dass dieses Gefühl sein schlechtes Gewissen war, welches ihn erneut übermannte, als er durch ihr Bild an den gestrigen Mittag erinnert wurde. Er hatte lange überlegt, wie er nun vorgehen sollte. Dass er sich entschuldigen müsste, war ihm durchaus klar, aber er wusste, dass er nicht gut in solchen Dingen war. Auch wenn er sie als Schülerin zurückhaben wollte, so wusste er einfach nicht, wie er es anstellen sollte, also entschloss er sich dazu nichts zu tun.

Es klopfte unerwartet und Severus erstarrte für einen Moment, weil niemand eintrat. Harry wäre sofort nach dem Klopfen hereingestürmt, auch wenn es ungewöhnlich für seinen jungen Kollegen wäre, ihn in seinem Labor aufzusuchen, in welches Severus sich heute morgen verkrochen hatte. Was, wenn es Miss Granger war? Es schien, als würde sich sein Magen einmal komplett umdrehen, bevor er sich zusammenriss und bestürzt zur Tür ging, um sie zu öffnen. Zu seinem Erstaunen war es tatsächlich Harry, der nur nicht eingetreten war, weil ein vorbeigehender Schüler ihn offensichtlich etwas gefragt hatte.

„Ah, Severus! Kann ich reinkommen?“, fragte Harry fröhlich. Drinnen fragte sein junger Kollege: „Hast du… ähm, haben Sie auch den Brief wegen des Zauberkartenspiels bekommen?“ Doch Harry entdeckte die Kiste mit den Schokofröschen von allein, zeigte mit dem Finger drauf und fragte gleich darauf mit einem kindlich amüsierten Glitzern in den Augen: „Und? Machen Sie mit? Ich mach es! Das wird bestimmt cool, wenn wir auf dem Schulhof dann ständig hören“, Harry verstellte die Stimme und sagte in höherer Tonlage, um einen verzückten Schüler zu imitieren, „’Ich tausche Potter gegen Snape! Nein, nicht Voldemort, wer will den schon haben…?’“

Völlig unbefangen lachte Harry über dieses selbst erdachte Szenario, doch Severus blieb bierernst, so dass Harry das Lachen verging. Freundlich fragte er: „Kommst du… Ich meine ’Sie’! Kommen Sie mit zum Frühstück?“
Verbittert fragte Severus: „Soll Ihr scheinbar versehentliches Geduze mich etwa dazu animieren, Ihnen eine persönlichere Anrede anzubieten?“
Schmunzelnd erwiderte Harry: „Haben Sie es endlich begriffen, ja? Ich bin gut genug erzogen worden, um zu wissen, dass man darauf wartet, bis der Ältere das Du anbietet. Wissen Sie, ich duze meine Freunde nun einmal und da dachte ich…“ Severus schnaufte genervt, erwiderte jedoch nichts darauf. Er sagte lediglich, dass er heute nicht in die große Halle gehen würde, weswegen Harry seine Räumlichkeiten betrübt verließ.

Severus stand noch an der Tür, als es wieder klopfte. Genervt über die erneute Störung durch Harry riss er die Tür auf, nur um gleich darauf wie gebannt in Miss Grangers dunkelbraune Augen zu schauen. Unverkennbar hatte sie, nachdem sie gestern Abend gegangen war, noch für längere Zeit geweint, was sie mit einer deckenden Salbe unter ihren Augen zu vertuschen versuchte. Ihr Blick war ernst, aber angstfrei. Kein Lächeln zierte ihr sonst so fröhliches und aufgewecktes Gesicht. Es war ungewöhnlich, nicht von ihr, wie sonst immer, freundlich gegrüßt zu werden, bevor sie damit begann, irgendeine unterhaltsame Geschichte lebendig zu schildern. Sonst redete sie unentwegt, aber nun war sie nicht nur schweigsam, sondern schien auch unnahbar. Severus musste kräftig schlucken. Er war mit der Situation völlig überfordert, so dass er kein Wort herausbrachte.

Nach dem Gespräch mit Harry hatte Hermine in Erwägung gezogen, Snape einfach am nächsten Tag aufzusuchen und sich ihm zu stellen. Wenn sie nachts aufgewacht war, hatten ihre grauen Zellen bereits an einer möglichen Begegnung mit ihm gearbeitet. Und heute morgen, während des Frühstücks, hatte sie mit Ron über das, was Snape ihr angetan hatte, geredet. Ron hatte sich zwar tierisch über Snape aufgeregt, empfahl am Ende aber tatsächlich, sie sollte doch einfach hingehen und sehen, wie er reagieren würde, denn zu verlieren hätte sie ja nichts mehr.

Den Hinweis von Ron hatte sie sich zu Herzen genommen, denn er hatte Recht. Sie musste ja nicht mehr um ihren Job bei Snape bangen, denn den hatte er ihr gestern gekündigt. Trotzdem war ihr ein wenig mulmig, denn Snape hatte ihr am Vortag so eine Angst eingejagt, dass ihr Herz allein wegen der Erinnerung an gestern wie wild schlug.

Eigentlich waren sie heute verabredet. Im St. Mungos hatte sie sich schon vor Wochen für heute frei genommen, weil ein zeitintensives Experiment in Bezug auf Harrys Gabe geplant war, welches sie vorbereiten wollte, während Snape noch unterrichten würde. Diesen vor drei Wochen geplanten Termin nahm sie als Grund ihres Besuches.

Es war ihr bereits eine große Genugtuung zu sehen, dass allein ihr Erscheinen ihn mundtot gemacht hatte. Snape war völlig perplex und sie war stolz darauf, so eine Reaktion bei ihm hervorgerufen zu haben. Eigentlich hatte sie mit einem weiteren seiner Wutausbrüche gerechnet, dem sie sich dieses Mal offensiv gestellt hätte. Sie hätte sich gern ein Wortgefecht mit ihm geliefert, aber dass er gar nicht reagierte, damit hatte sie als Letztes gerechnet.

Das Herz war ihm in die Hose gerutscht, als ihm bewusst wurde, dass sie hier tatsächlich vor ihm stand; dass sie überhaupt noch einen Grund sah, sich nachdem, was er getan hatte, ihm zu nähern. Seine Gedanken überschlugen sich in solcher Geschwindigkeit, dass er das Gefühl hatte, gar nicht mehr denken zu können. Ihm fiel lediglich ein, dass er sich entschuldigen müsste, aber wie er das tun sollte, blieb ihm weiterhin schleierhaft. Die jetzige Situation erforderte, dass er den gestrigen Abend ansprach, aber er konnte das einfach nicht. Seinen Patensohn zu einer Entschuldigung zu zwingen war eine Sache, aber es war etwas ganz anderes, wenn er sich selbst in so einer Lage sah. Sein Leben lang hat er Leute gedemütigt und sich nie dafür entschuldigt, denn die Menschen waren ihm völlig egal.

Über sich und sein Handeln hatte er momentan keinerlei Handhabe und so tat er das, was ihm als Erstes in den Sinn kam und daher öffnete er die Tür weit, so dass sie eintreten konnte. Gegrüßt hatten sie sich noch nicht, weswegen Severus mit ungewohnt leiser Stimme sagte: „Guten Morgen.“ Ihren Namen ließ er weg, denn seine kaum vernehmbare Begrüßung hatte ihn selbst erschreckt und innehalten lassen.

Hermine hingegen erwiderte mit unüblich kühler und fester Stimme: „Guten Morgen, Professor Snape.“ Sie legte Tasche und Jacke auf den üblichen Stuhl in seinem Labor. Dort stand sie nun mit vor der Brust verschränkten Armen und wartete auf irgendeine Reaktion von ihm, aber er fühlte sich, als hätte man sein Hirn pulverisiert. Was tun?
Etwas anbieten konnte nicht falsch sein und so fragte er zurückhaltend: „Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?“ Er war sich sicher, dass sie schon aus Prinzip ablehnen würde, weswegen er erstaunt beide Augenbrauen hochzog, nachdem sie das Angebot angenommen hatte. Severus hatte nicht einmal fertigen Tee da, weswegen er zunächst einen Hauself rief und etwas bestellte.

Nachdem der Tee gebracht worden war und sie einen Schluck genommen hatte, blickte sie ihn reserviert an, weshalb er sich genötigt fühlte, etwas sagen zu müssen. „Ich…“, begann er verstummend und er fragte sich, wohin sich seine Selbstsicherheit wohl verkrochen haben mag. „Ich habe Ihre neue Theorie gelesen“, brachte er dieses Mal mit festerer Stimme heraus.
„Und?“, fragte sie gleichgültig klingend.
Severus antwortete schmeichelnd, weil das eine spätere Entschuldigung erleichtern könnte: „Selbst wenn Sie damit Harrys Gabe nicht sichtbar machen können, so werden Sie damit einiges an Anerkennung in der Welt der Zaubertränkekunst erlangen!“

Es schien, als hätte sie sich eine Eigenart von Snape angewöhnt, denn sie schnaufte nur einmal missfällig, bevor sie nüchtern erklärte: „Meine Karriere in der Zaubertränkekunst hat sich gestern verabschiedet. Ich will nur noch Harry helfen, sonst nichts.“ Sie hatte ihm verbal eine Ohrfeige verpasst und fasste danach auch noch den Mut, ihm herausfordernd in die Augen zu blicken. Ihr entging nicht, wie sein Mund zuschnappte, der kurz zuvor offen gestanden haben musste. Sie nutzte diesen Moment, in dem sie ihn offensichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte und erklärte offenherzig: „Hören Sie, wir haben schon Monate lang zusammen an Harrys Gabe geforscht – lange, bevor ich Ihre Schülerin geworden bin. Ich möchte nur noch wissen, ob das jetzt auch vorbei ist oder ob wir zumindest damit weitermachen wie bisher. Es geht mir um Harry und zusammen haben wir bisher einige bemerkenswerte Entdeckungen gemacht!“

Offenbar hatte Severus weniger Menschenkenntnis als er bisher dachte. Dass Miss Granger, der er gestern so übel mitgespielt hatte und die er unbegründet gefeuert hatte, jetzt hier stand und fragte, ob beide Harry zuliebe trotzdem weiterforschen würden, war zu viel für ihn. Sie musste doch wütend auf ihn sein – mehr als das – und sie wollte es dennoch aus freien Stücken in seiner Nähe aushalten. Er konnte nicht antworten, weil er nach einem Grund für ihr Handeln suchte, aber der wollte sich nicht finden lassen.

Geduldig wartete Hermine auf eine Äußerung seinerseits. Sie wusste genau, dass sie jetzt keinen Druck ausüben durfte, denn man konnte fast schon hören, wie Snapes Gehirn arbeitete. Völlig gelassen setzte sie sich auf einen Stuhl und schlürfte ihren Tee, bis sie ihr Augenmerk auf die Spielkarten richtete. Unter Severus’ geistesabwesenden Blick zog sie den offenen Karton heran, nahm Harrys Karte in die Hand und fragte belustigt: „Was ist das denn? Ein neues Kartenspiel?“ Sie hatte Snape aus seinen Überlegungen gerissen. Er hörte, wie sie neugierig fragte: „Bin ich da auch mit bei?“
Gedankenverloren antwortete er leise: „Nummer 18!“
Sie stutzte aufgrund seiner fixen Antwort nur kurz und sah sich im Schnelldurchlauf die Karten an, bis sie auf Nummer 18 ihr Gesicht erblickte. Die hoch bewerteten Eigenschaften auf der Hinterseite schmeichelten ihr. Dann betrachtete sie wieder Harrys Karte und gleich darauf die von Snape. Nachdem sie seine Karte umgedreht und studiert hatte, sagte sie leise und keineswegs vorwurfsvoll: „’Legilimentik 100%’ – das kann ich bestätigen!“

Sie bemerkte, wie er die Augen schloss, bevor er sich von ihr abwandte. Er schien nachzudenken, was ihr nur recht war. Harry hatte gestern bereits vermutet, er hätte seinen Fehler selbst erkannt. Offenbar lag ihr bester Freund damit richtig, nur wusste Snape jetzt nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Soziale Umgangsformen kannte er offenbar nur aus der Theorie oder wenn er sie bei anderen beobachtete. Wahrscheinlich, so dachte Hermine, wäre es ihm normalerweise egal, wenn er jemanden auf demütigende Art und Weise aus seinem Leben verscheucht hätte, aber bei ihr schien es anders zu sein. Vielleicht war es anders, weil sie ihm eine Chance gab, die Angelegenheit zu bereinigen. Möglicherweise war sie ihm doch nicht vollends egal, weil sie schon einige Zeit miteinander verbracht hatten und sie ihm bereits etwas näher stand. Sie gab ihm eine Möglichkeit, seinen Fehler wieder gutzumachen und möglicherweise wollte er nach ihrer ausgestreckten Hand greifen.

„Miss Granger“, begann Snape so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte, weil er noch immer von ihr abgewandt stand.
„Ja?“, fragte sie höflich. Dann sprach er so wispernd, dass sie tatsächlich kein Wort mehr hören konnte, weswegen sie aufstand und lautlos zu ihm hinüber ging. Nachdem sie sich vor ihn gestellt hatte, bemerkte sie, dass er noch immer die Augen geschlossen hielt, aber zumindest hörte sie seine Worte, die er bewegt und offenbar nur mit viel Mühe hervorbrachte: „…würde ich es hoch schätzen, Sie wieder meine Meisterschülerin nennen zu dürfen.“

„Ich wäre gern weiterhin ihre Schülerin“, sagte sie ehrlich und Severus erschrak, als er die Antwort direkt vor sich vernahm, denn Miss Granger stand dicht bei ihm. Er schluckte und starrte sie entgeistert an, aber davon ließ sie sich nicht beirren, als sie in darüber informierte: „Ich habe den Anfang nicht hören können.“
Nochmals schluckte er, bevor er fast noch flüsternder als zuvor seine anfänglichen Worte wiederholte und ihr dabei in die Augen schaute, als er sagte: „Ich möchte mich für mein gestriges Verhalten bei Ihnen entschuldigen.“ Sie bemerkte, dass er verschnellt atmete. Er versuchte weiterhin, sich hinter seine Maske zu verstecken, aber durch die glaubte sie momentan hindurchsehen zu können. Hermine wusste, dass es ihm ernst war und dass ihm viel daran lag, sie als Schülerin zurückzugewinnen. Seine Entschuldigung war aufrichtig gemeint. Mehr erwartete sie von ihm nicht.
Das war eine schwere Geburt gewesen, dachte sie, bevor sie antwortete: „Ja, gut. Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Was machen wir als Erstes? So, wie wir es geplant hatten? Dann bin ich fertig, wenn Sie um 16 Uhr dazustoßen!“

Er konnte nur verdattert nicken, aber er war überaus erleichtert darüber, dass seine ganzen Befürchtungen umsonst gewesen waren; dass sie nicht zickig reagiert und gekeift hatte, wie er es von Frauen kannte oder dass sie ihm im Nachhinein, obwohl sie seine Entschuldigung angenommen hatte, trotzdem noch eine Standpauke gehalten hatte. Nichts dergleichen geschah! Sich bei ihr zu entschuldigen war ihm schwergefallen, was sie auch noch bemerkt haben musste, aber letztendlich hatte sie ihm verziehen und machte gleich im Anschluss so weiter, als wäre nie etwas geschehen.

Es war ein gutes Gefühl, sich bei jemandem entschuldigt zu haben, der die Entschuldigung auch noch angenommen hatte. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen.

Am heutigen Tage geschah etwas, was sich weder Lehrer noch Schüler je hätten träumen lassen. Severus gab zwei Schülern aus Hufflepuff und Gryffindor je 10 Punkte für einen gelungenen Gripsschärfungstrank. Minerva fragte daraufhin während des Mittagessens besorgt, ob er sich wohl fühlte.


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