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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Trautes Heim

von Muggelchen

Harry und Draco schauten sich fragend an und hofften, den jeweils anderen an der Mimik als Witzbold enttarnen zu können. Der Erste, der die Stille brach, war Harry, der leise und etwas entsetzt fragte: „Du siehst da wirklich keinen Schlüssel?“ Seine Worte klangen so ernst, dass Draco jeder Sinn nach Hohn und Spott vergangen war, während er unsicher den Kopf schüttelte. Bittend sagte Harry: „Würdest du… nur um zu sehen, ob du ihn fühlen kannst, meine ich…“

Es schien ihm reichlich albern, nachts auf einer Wiese hinter Hagrids Hütte an Harrys Fingerkuppen herum zu tasten, aber sein Gegenüber hatte die Worte so flehend herausgebracht, dass Draco nicht anders konnte. Er hob seine Hand und fühlte gleich über Harrys Fingernägeln einen harten Gegenstand, den er jedoch nicht sehen konnte.

„Ich glaub, ich spinne! Was…?“, sagte Draco verstummend.
Er brauchte seine Frage nicht zu stellen, denn Harry erklärte von sich aus: „Das ist so eine seltsame Sache bei mir. Manchmal kann ich Leute nicht sehen oder hören, obwohl sie definitiv da sind, aber einmal konnte ich einen von diesen Affen sehen, die sich tarnen können. Na ja, ich konnte ihn sehen, während er getarnt war. Ich weiß nicht, wie das kommt, aber Severus und Hermine versuchen herauszufinden, was die Ursache dafür sein könnte.“

Er benötigte einen Moment, um Harrys Worte sacken zu lassen, bevor er erstaunt nachfragte: „Severus und Granger… zusammen?“ Harry musste lachen, denn es schien Draco wesentlich unheimlicher, dass die beiden miteinander auskamen als die Tatsache, dass Harry gewisse Probleme mit seiner Wahrnehmung hatte. Vielleicht hatte Severus seinem Patensohn nichts von Hermine erzählt, weil er wusste, dass Draco mit ihr nie gut ausgekommen war?

Die Sache mit dem Schlüssel fand Draco äußerst spannend, weswegen er neugierig nachfragte: „Dobby hat dir den Schlüssel gegeben?“ Harry bestätigte seine Aussage und erzählte, wie es dazu gekommen war. Nachdem Harry das erste Mal den Namen Kreacher erwähnt hatte, erstarrte Draco abrupt zur Salzsäule.
„Draco? Was ist? Geht’s dir gut?“, fragte Harry besorgt.

Blinzelnd schaute Draco zu Boden, dann nervös über Harrys Schulter und einmal sogar nach oben in die Sterne, während seine Hände sich langsam wie von allein zu bewegen schienen und verzweifelte Gesten machten; sich verkrampft zu Fäusten ballten, sich streckten oder am Stoff seines Umhanges zerrten, als wäre der Blonde eben mit einer Situation konfrontiert worden, die ihn überforderte. Draco schien im Moment völlig hilflos und aufgeregt. Immer wieder blickte er fassungslos um sich, während seine Lippen nun auch unkontrolliert zu zitterten begannen. Letztendlich wurde er von seinen Gefühlen so sehr übermannt, dass er in die Hocke gehen musste.

Draco atmete erregt und abgehackt, was Harry dazu veranlasste, sich neben ihn zu knien und noch viel besorgter als zuvor zu fragen: „Draco, was ist? Soll ich Severus holen? Merlin, du musst ruhig atmen! Mach die Augen zu und konzentriere dich aufs Luftholen. Nein, nicht tief atmen, sondern ruhig, einfach nur ruhig. Zähl langsam bis zehn und versuch, ruhiger zu atmen.“ „Alles klar?“, fragte Harry nach einem Moment beunruhigt.

Jede von Harrys Anweisungen hatte er befolgt, so dass er mittlerweile wieder normal atmete.
Mit Schweißperlen und Hoffnung im Gesicht fragte Draco: „Kreacher! Was war mit ihm? Er ist tot oder?“
Harry empfahl: „Gehen wir lieber zurück ins Schloss!“
„HARRY, sag mir, was du über Kreacher weißt!“, entgegnete Draco lautstark.

So setzte sich Harry neben ihn und erklärte, was er zuvor nicht beenden konnte: „Dobby sagte, Kreacher hätte Dinge versteckt. Und nachdem Dobby ihn irgendwo hier draußen tot aufgefunden hatte, gehörten alle Dinge, die Kreacher gehört hatten, mir. Ich war sein letzter Meister gewesen, weil man Sirius ja tot glaubte. Deswegen hat Dobby mir das gebracht!“ Er hielt den Schlüssel hoch, aber Dracos Augen waren nur auf das geknitterte Stück Pergament gerichtet, welches auf dem Boden lag – das Einzige, das er sehen konnte.

„Hauselfen haben keinen Besitz, das weiß doch jedes Kind!“, konterte Draco gereizt.
„Kreacher hat mich gehasst, Draco! Vielleicht hat er den Schlüssel nur für jemanden aufbewahrt und es mir gar nicht gesagt. Er mag verwirrt gewesen sein, aber er hat es verstanden, sich seine Anweisungen immer so hinzubiegen, wie er es gerade gebraucht hatte, ohne sich anschließend bestrafen zu müssen.“

Mit beiden Händen raufte sich Draco die blonden Haare, als er verzweifelt sagte: „Das muss doch einen Sinn ergeben. Es MUSS einen Sinn haben!“
„Was meinst du? Draco, ich hab keinen blassen Schimmer, wovon du überhaupt redest!“, verdeutlichte Harry mit fester Stimme.

„Weißt du, ob Kreacher meine Tante aufgesucht hat?“, fragte Draco mit Nachdruck, ohne Harry einen Einblick in seine Gedanken zu gewähren.
„Nein Draco, das weiß ich nicht, aber er hat deine Tante über alles gestellt. Er hat mich nie akzeptiert, obwohl er Sirius’ Eigentum gewesen war und nach dessen Tod meines. Ich kann nicht ausschließen, dass er nicht auch anderen Personen Versprechen gegeben haben könnte oder etwas für andere erledigt hatte. Wenn es so gewesen sein sollte – wenn er also tatsächlich mit einer weiteren Person unter einer Decke gesteckt hatte – dann hat er es jedenfalls weder Sirius noch mir erzählt. Demzufolge konnte man ihn auch nicht gezielt fragen, um hinter seine ganzen Geheimnisse zu kommen. So konnte er weiterhin den Mund halten und er musste sich nicht selbst bestrafen. Möglicherweise hat er es auf seine verschlagene Art und Weise so hinbekommen, der Diener mehrerer Meister zu sein?“

Nach einer Weile, die Draco grübelnd verbracht hatte, indem er immer wieder eine Hand an die Stirn legte und die Augen konzentriert zusammenkniff, rückte er endlich damit heraus, was ihn so beschäftigte: „Mein Vater sagte, meine Mutter würde sich in einem Haus versteckt halten, das unter dem Fidelius-Zauber steht und er wusste, dass Kreacher der Geheimniswahrer gewesen war, aber der ist jetzt tot. Verdammt!“

Nach einem weiteren Moment, den Draco wieder angestrengt nachdenkend verbracht hatte, brabbelte er vor sich her: „Meine Mutter muss irgendwas gedreht haben! Ein Schlüssel, ein Haus, ein Fidelius… Aber was waren Kreachers Anweisungen gewesen?“

Gespannt verfolgte Harry die Selbstgespräche des Slytherin, der offenbar davon ausging, dass der unsichtbare Schlüssel von Kreacher etwas mit dem Haus zu tun haben müsste, indem sich dessen Mutter versteckt halten sollte.

Harry fand keine Zeit, um irgendetwas von sich geben zu können, da versuchte Draco erneut, die Tatsachen wie ein Puzzle zusammenfügen zu wollen: „Warum Kreacher? Das muss einen Sinn ergeben! Wenn es aber vorhersehbar war, dass ein Außenstehender – Black oder du – den Schlüssel bekommen würde, sollte der Elf sterben, dann ist das einfach nur unlogisch! Severus, mein Vater oder ich; das wäre logisch gewesen, wenn einer von uns den Schlüssel bekommen hätte. Warum aber sollte man wollen, dass ausgerechnet du…?“ Er hielt inne und blickte Harry an, bevor er sagte: „Nimm es mir nicht übel, Harry, aber genau das ist es, was keinen Sinn ergibt!“

Mit hochgehaltenen Händen sagte Harry: „Aber es kann doch auch sein, dass der Schlüssel überhaupt nichts mit dem Versteck deiner Mum zu tun hat! Ich würde mir nicht zu große Hoffnung…“
Draco unterbrach ihn und schimpfte etwas entrüstet: „Wie blind bist du eigentlich? Kannst nicht einmal eins und eins zusammenzählen, wie? Ich weiß, dass der Schlüssel aus Kreachers ’Besitz’ mit dem Haus zu tun haben muss! Man muss nur anständig kombinieren können, aber das kannst du offenbar nicht!“

Ermutigend begann Harry mit den Worten: „Was, wenn deine Tante ihrer Schwester zuliebe…“
Wieder unterbrach Draco ihn. „Nein, definitiv nicht! Meine Tante hätte niemals, für niemanden, irgendetwas getan, das nicht im Sinne des Dunklen Lords gewesen wäre. Meine Familie war sowieso bei ihm unten durch. Mein Vater war der Sündenbock für meine Flucht und auch für das Verschwinden meiner Mutter! Bellatrix hätte ohne mit der Wimper zu zucken ihre eigene Schwester kaltblütig ermordet, wenn der Dunkle Lord sie aus purer Lust auf Unterhaltung darum gebeten hätte! Kreacher und sie konnten einfach nicht unter einer Decke stecken, um meine Mutter zu schützen, aber jemand anderem als Bellatrix hätte er niemals so einen Gefallen erwiesen!“

Plötzlich hielt Draco inne, aber Harry forderte ihn auf, seine Gedanken preiszugeben, so dass Draco nachgab und die wirren Möglichkeiten laut von sich gab, die sein verquerer Slytherin-Verstand erdachte: „Sie waren Schwestern… Kannten sich nur zu gut. Mutter war clever… Sie hätte… Das würde es erklären können: Vielsafttrank! Meine Mutter war nie eine Todesserin. Ihr lag mehr an mir und Vater als am Dunklen Lord. Sie wusste, dass Kreacher meine Tante verehrte; er sie vielleicht sogar besuchte. Meine Mutter muss sich als ihre Schwester ausgegeben haben und…“

Dieses Mal unterbrach Harry ihn, indem er sagte: „Draco, das sind nur wilde Vermutungen!“
Doch Draco beteuerte selbstsicher und mit erhobenem Zeigefinger: „Das ist nicht so abwegig, wie du denken magst, Harry. Meine Mutter war ausgezeichnet in Zaubertränken! Und ich kannte sie besser als mein Vater, darauf kannst du Wolfswurz nehmen! Ich kenne ihre Taktiken, denn die hat sie mir eingeimpft. Sie hat immer alles so hingebogen, dass sie ihr Ziel erreichen würde und dafür hat sie auch andere manipuliert, ohne dass die das gemerkt haben. Sie war es, die meinem Vater ausgeredet hat, mich nach Durmstrang zu schicken. Sie hat Severus zu meinem Paten gemacht. Sie hat dafür gesorgt, dass ich unter seiner Obhut stand, als ich…“ Draco hielt kurz inne und verdrängte ganz schnell wieder den Gedanken an die Nacht auf dem Astronomieturm, in welcher er Dumbledore hatte ermorden sollen.

Nachdem er sich gefangen hatte, erklärte er weiter: „Unser Verstand arbeitete sehr ähnlich, wenn nicht sogar genauso! Sie muss in der Richtung irgendwas gedreht haben. Ich bin mir sicher, Harry, denn ich hätte es auch so gemacht! Genau so! Meine Mutter muss Kreacher in der Gestalt von Bellatrix zum Geheimniswahrer gemacht haben und ihm darüber hinaus das Versprechen abgenommen haben, niemals wieder – nicht einmal in ihrer, also Bellatrix’ Anwesenheit – ein Wort darüber zu verlieren! Das wäre logisch! Das IST logisch! Wenn mir das in den Sinn kommt, dann könnte meine Mutter genau so gedacht haben, wie ich jetzt! Aber wenn Kreacher gestorben ist, vielleicht ist sie ja auch nicht mehr am…?“ Er verstummte abrupt.

Plötzlich griff Draco nach dem Stück Pergament am Boden, in dem der Schlüssel eingewickelt gewesen war und er starrte es hoffnungsvoll an, doch es war leer. Keine Ortsbeschreibung, keine Worte, die ihm das Versteck nennen würden. Ernüchtert schloss er die Augen, bevor er sagte: „Wenn Kreacher sich um sie gekümmert haben sollte, dann wird sie jetzt auch tot sein und irgendwo ungesehen“, er schluckte kräftig, „verwesen!“
Dieses Mal war es Harry, der die Geschichte weitersponn und laut vermutete: „Wenn deine Mutter so schlau war – so schlau ist –, dann wird sie das mit eingeplant haben!“

Niedergeschlagen stand Draco auf und sagte mit schwacher Stimme: „Gehen wir zurück zum Schloss.“ Irgendetwas in seiner Stimme machte Harry Angst. Draco schien zu kapitulieren und in nichts mehr einen Sinn zu sehen; keinen Sinn im Leben zu sehen. Und mit einem Male war dieses unerklärliche Wissen da, dass Draco sich der Hoffnungslosigkeit ergeben wollte, sobald er zurück in seinem Zimmer war. Jetzt bekam es Harry richtig mit der Angst zu tun. Dieses Wissen, welches sich ihm aufgedrängt hatte, war keine reine Vermutung aufgrund der Tatsachen. Es würde eintreffen! Dessen war er sich absolut sicher!

Draco hatte sich bereits einige Schritte von ihm entfernt, als Harry schnell vom Boden aufstand, um ihm zu folgen und ihn von Dummheiten abzuhalten. Kurz aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er etwas, weswegen er sich nochmals umdrehte. Vor lauter Schreck schrie Harry auf, bevor er sich selbst mit den Händen zur Stille zwang. Auf der Stelle war Draco wieder bei ihm, der aufgebracht fragte, was denn nur geschehen war. Mit zittrigen Fingern zeigte Harry auf das kleine, schäbige Haus, welches sich etwa zwanzig Meter vor ihnen befand und vor wenigen Sekunden definitiv noch nicht hier gestanden hatte. Dem Zeigefinger folgend sagte Draco leise sprechend: „Was ist da? Ich sehe nichts!“

An Harrys Atmung bemerkte Draco, dass die Sache ernst war und Harry bestätigte ihm die Vermutung, als er leise, aber heftig atmend und stockend schilderte: „Da steht… ein Haus. Es ist nicht sehr groß, aber… verdammt, das stand da eben noch nicht!“

Doch Draco sah absolut nichts. Wieder führte er sich den Fetzen Pergament vor Augen, in welchem der Schlüssel eingewickelt gewesen war und den er die ganze Zeit geistesabwesend gehalten hatte. Er fragte Harry fast nebensächlich klingend: „Wo genau ist Kreacher aufgefunden worden?“

Wie ein Fidelius-Zauber funktionierte, wusste Draco nicht genau, weswegen er Severus nach seinem ersten Besuch bei seinem Vater darüber ausgefragt hatte. Auf seine Fragen hin hatte Severus ihm alles erklärt, was er darüber wusste, doch das hatte ihm nicht gereicht.

Es waren sehr alte Aufzeichnungen in historischen Büchern gewesen, die Draco auf der Suche nach Möglichkeiten durchforstet hatte, ob man ohne einen Geheimniswahrer an den verheimlichten Ort gelangen könnte. Es schien ausweglos, bis er auf eine Sache gestoßen war. Es war nur eine kurze Abhandlung über die damalige Hexenverfolgung und es war geschildert worden, wie ein Mann seine Kinder vor den aufgebrachten Muggeln geschützt hätte, indem er sich selbst zum Geheimniswahrer seiner Hütte gemacht und er sich und seine Kinder dort versteckt gehalten hatte. Eine Unstimmigkeit an der Geschichte hatte Draco besonders stutzig gemacht, denn der Mann, von dem er gelesen hatte, soll stumm gewesen sein und doch sollte er der Geheimniswahrer gewesen sein. Wie sollte das möglich sein, wenn nur der Geheimniswahrer den Ort nennen konnte, um weitere Personen einweihen zu können? Und warum musste man gleichzeitig dem Einzuweihenden auch einen Zettel unter die Nase halten?

Jetzt ging Harry ein Licht auf. Diese Stelle, wo das Haus plötzlich aufgetaucht war, war genau die Stelle, an der Fang und Harry wie verrückt gebellt hatten. Seine Augen von dem Haus abwendend gab Harry wider: „Severus sagte, Kreacher wäre hier in der Nähe gestorben. Vielleicht 100 Meter von Hagrids Hütte entfernt und am Waldrand. Möglicherweise genau hier, wo wir stehen, denke ich.“

In diesem Moment, als Draco auf das Stück Pergament starrte und Harrys Ortsbeschreibung hörte, bildeten sich erst einzelne Buchstaben und dann ein vollständiger Satz auf dem zerschlissenen Fetzen Papier, den Draco für Harry laut vorlas: „Narzissas Haus befindet sich am Waldesrand in der Nähe der Hütte des Wildhüters.“

Nachdem Draco wie gebannt aufblickte, sah er, wie sich eine große Narbe ins Gras zeichnete und von diesem Spalt die Erde aufgerissen wurde, bevor sich ihm ein heruntergekommenes, bescheidenes Haus offenbarte, dessen Anblick sein Herz höher schlagen ließ.

Kaum hatte Harry sich gefangen, spürte er Dracos Hand an seiner, die das warme Metall umfasste. Ehe er reagieren konnte, entriss Draco ihm den eisernen Schlüssel, der für ihn plötzlich nicht mehr unsichtbar war, und stürmte auf das Haus zu. Harry folgte ihm wortlos und beobachtete, wie Draco mit so zittrigen Händen den Schlüssel hielt, dass er ihn nicht einmal in das Schloss einführen konnte. Beruhigend legte er eine Hand auf Dracos Hände, ohne ihm den Schlüssel wegnehmen zu wollen. Nur unwesentlich beruhigte sich Draco, aber es genügte, den Schlüssel in das Schloss zu stecken und ihn zu drehen. Aufgeregt und abgehackt atmend drückte Draco die Klinke hinunter und warnte Harry: „Sei vorsichtig! Nur falls…“ Nickend versicherte Harry, auf der Hut zu bleiben.

Beide zogen ihre Zauberstäbe und betraten das Haus. Drinnen war es etwas muffig, aber zum Glück roch es nicht nach einer verwesten Leiche. Hier und da flackerten einige Lichter, was besonders in Draco Hoffnung weckte, Harry hingegen nur noch darin bestärkte, vorsichtig zu sein. Sie nickten sich kurz zu, bevor sie sich trennten. Harry begab sich in einen kleinen Raum, der sich als Küche entpuppte.

In einem kleinen, karg eingerichteten Wohnzimmer hielt Draco inne, um mit den Augen den Raum zu überfliegen. Die schlichte Einrichtung bestand aus zwei Ohrensesseln, von dem einer ihm abgewandt stand, einem kleinen und wackelig aussehenden, unlackierten und daher widerlich grauen Holztisch, einer leeren und staubigen Vitrine und einem kleinen Sideboard. Tapeten lösten sich bereits von den Wänden und hingen einige Zentimeter hinunter. Überall lagen oder hingen dicke Staubflusen herum und die wenigen Dekorationsgegenstände machten dieses Zimmer nicht gemütlicher.

Erst, nachdem er sicher war, dass sich niemand hier aufhalten würde, ging er um einen der großen Ohrensessel herum und erschrak ganz fürchterlich, als er das Antlitz seiner Mutter erblickte. Ihre Haut war weiß wie Schnee, ihre Augen glasig und abwesend. Sie saß nur da und bemerkte nicht einmal, wie ihr Sohn besorgt nach ihr rief: „Mutter? Mutter!!“

Durch Dracos Worte aufgescheucht hastete Harry zu ihm ins Wohnzimmer. Nun standen die beiden jungen Männer vor der sitzenden Narzissa Malfoy, deren Schönheit über die Jahre nicht verblasst war. Ihr Haar war kunstgerecht nach oben gesteckt und hübsch zurechtgemacht. Sie trug ein edles Kleid, welches so oft geflickt worden war, so dass die hauswirtschaftlichen Zaubersprüche mittlerweile dunkelgraue Flecken auf dem feinen, beigefarbenen Stoff zurückgelassen hatten. Sie saß manierlich in dem Sessel, wie eine wohlerzogene Dame sitzen sollte: mit den Beinen eng aneinandergepresst und mit tugendhaft im Schoß gefalteten Händen.

„Mrs. Malfoy?“, versuchte es dieses Mal Harry, aber er erhielt keine Antwort. Mrs. Malfoy blinzelte nicht einmal. Draco streckte vorsichtig seine Hand aus und berührte die warme Wange seiner Mutter. Ihre Lider schlossen sich daraufhin für einen Moment. Als sie sie wieder öffnete, fixierte sie die graublauen Augen ihres Sohnes. Die Andeutung eines Lächelns wehte über ihr Gesicht. Ihre Augen wurden langsam lebendiger.
Mit sanfter Stimme flüsterte sie, ganz so, als würde sie zu einer Erinnerung sprechen: „Draco, mein Schatz!“ Sie legte ihre Hand auf seine, die noch immer auf ihrer Wange ruhte.

Mrs. Malfoy erblickte einen Moment später Harry und sie wandte sich gleich darauf fortwährend lächelnd an ihren Sohn. Mit geschwächter Stimme, als hätte sie seit Ewigkeiten kein Wort laut gesprochen, sagte sie: „Draco, du hättest mir rechtzeitig Bescheid geben können. Du hast einen Freund mitgebracht!“ Sie lächelte hinüber zu Harry. „Ich werde Dobby sagen, dass wir heute Abend einen Gast haben. Vater wird sich darüber freuen. Er müsste bald Feierabend haben…“


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