von Muggelchen
„Er ist ein wenig reizbar, nicht wahr?“, fragte Anne schmunzelnd. Harry seufzte, als er mit Anne und dem Hund an der Leine zum Brunnen ging, an dem Sirius wartete. Mit der anderen Hand hielt er die Flasche Nesselwein umklammerte, die ihn durchweg an Severus’ Wutausbruch erinnerte. Diesen Morgen hatte er sich anders vorgestellt. Er hätte Severus die Flasche geschenkt, um Entschuldigung gebeten und wäre vielleicht sogar mit ihm zusammen spazieren gegangen. Das wäre ein guter Start für eine kollegiale Zusammenarbeit gewesen. Stattdessen hatte Severus gezetert, das Geschenk zurückgegeben und ihn hinausgeworfen – und das alles in Harrys Augen völlig grundlos.
Zusammen mit Sirius und Anne ging er am Rande des Verbotenen Waldes entlang. Harry bemerkte, wie anders sich Sirius in ihrer Anwesenheit verhielt. Er versuchte, erwachsen zu wirken, was an sich schon komisch genug war und Harry zum Grinsen brachte. Möglicherweise hatte sich Sirius das Gespräch zu Herzen genommen, wie das Leben mit einer Frau aussehen könnte. Anne hatte von dem Vorfall mit Snape berichtet, was sein Pate als Anlass nahm, über den Mann zu lästern und zudem etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern. Vor Anne wollte Harry seinen Paten nicht zurechtweisen, weshalb er einfach etwas Abstand zwischen die beiden und sich selbst brachte, um sich nicht über das zu ärgern, was Sirius über Severus sagte. Trotzdem hörte Harry immer wieder die bösartigen Kommentare seines Paten. Harry versuchte wegzuhören, aber es misslang.
Um die Unterhaltung auf ein anderes Thema zu lenken, fragte Harry laut: „Sagt mal, hat Professor Dumbledore eine Erklärung dafür, warum ein Muggel Hogwarts sehen kann? Ich meine, können jetzt alle Muggel die Schule sehen?“ Normalerweise war Hogwarts mit einem Muggelabwehrzauber belegt, so dass nicht-magische Menschen in der Nähe der Schule sofort wieder kehrtmachten, weil sie das Gefühl bekamen, Zuhause den Gasherd angelassen zu haben.
„Albus ist der Meinung, dass das Schloss sich dazu entschieden hat, sich ihr zu offenbaren. Entweder weil Anne einen Zauberstab dabei hatte oder aus Gründen, die niemand aufdecken können wird. Wie üblich wird es wohl ein Geheimnis bleiben, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist.“
Sein Patenonkel schaute erst zu Harry nach hinten und deutete dann mit Kopf auf Anne, bevor er seine Augenbrauen nach oben und unten tanzen ließ, was Harry zum Lachen brachte. Und gleich darauf begann Sirius erneut, über Severus zu herzuziehen. Er wünschte sich so sehr, dass sein Patenonkel endlich damit aufhören würde, zumindest in seiner Nähe. Stattdessen stimmte Anne auch noch in die Verunglimpfung des Zaubertränkemeisters mit ein. Aufgrund ihrer ersten beiden Begegnungen mit Snape hatte sie einen entsprechend schlechten Eindruck von ihm erhalten. Harry nahm die Flasche Nesselwein unter den Arm, blickte zu Boden und schloss die Augen.
Plötzlich war es still. Als Harry aufblickte, sah er niemanden mehr vor sich. Er fragte sich, ob die beiden vielleicht in den Wald hineingegangen waren, weil Anne doch so gern ein Einhorn sehen wollte. Auch wenn der Krieg vorüber war, stellte der Verbotene Wald noch immer eine Gefahr dar. Die Zentauren waren nicht vollends den Menschen gegenüber wohlgesinnt. Und erst die Spinnen! Harry stöhnte genervt und verließ die Wiese, um einige Schritte in den Wald hineinzugehen. Er blickte sich einige Minuten lang um, aber niemand war zu sehen. Als er wieder am Waldrand angelangt war, machte er sich langsam Sorgen um die beiden. Von ihnen gab es keine Spur und er bekam es mit der Angst zu tun. Als auf sein Rufen niemand antwortete, rannte er mit dem kleinen Hund in Arm zurück ins Schloss.
Sein Weg führte ihn in die Kerker, denn die lagen näher als das Büro des Direktors, das sich in einem der höchsten Türme der Schule befand. Bei Severus angelangt rang er nach Atem, bevor er aufgeregt erklärte, dass seine beiden Begleiter vor seinen Augen verschwunden wären. Severus erhob sich von seinem Sessel und blickte Harry verdutzt an.
„Bitte, kommen Sie mit. Wir müssen sie suchen!“ Bestürzt und verwundert blickte Severus zur Tür, an welcher Black völlig außer Atem lehnte und immer wieder den Namen seines Patensohnes sagte, doch Harry reagierte nicht. Stattdessen flehte er: „Hören Sie nicht, Professor Snape? Sie müssen mir helfen!“
„Harry, ich bin doch hier. Warum bist du weggelaufen?“, sagte Black und betrat unaufgefordert Snapes Zimmer.
„Wenn das ein Scherz sein soll, Mr. Potter, dann schlage ich vor, dass Sie ihn auf der Stelle beenden“, zischelte Severus, der sich über Blacks Anwesenheit in seinem Wohnzimmer ärgerte.
„Komm Harry, wir gehen“, schlug Sirius missgelaunt vor.
Fast zeitgleich sagte Harry aufgebracht und den Tränen nahe: „Glauben Sie mir doch, das ist kein Scherz! Sie sind verschwunden. Was, wenn ihnen etwas passiert ist? Was, wenn Todesser in der Nähe sind und man Sirius mit einem Portschlüssel entführt hat?“
Severus konnte sich nicht erklären, was vor sich ging. Blacks verwirrter Gesichtsausdruck sprach gegen einen Scherz. Der kurze Moment, in dem er geglaubt hatte, man würde ihn auf den Arm nehmen, war längst vorüber. Harry würde das nicht tun. Erst als Sirius nach Harrys Oberarm griff und dessen Patensohn wegen dieser Berührung erschrocken schrie und zurückwich, wurde ihm klar, wie ernst die Situation war.
Harry war völlig verstört, nachdem er einen Druck auf seinem Oberarm gefühlt hatte, der schnell wieder verschwunden war. Wie ein in die Enge getriebenes Tier blickte er scheu um sich, während er hastig atmete und eine Hand auf seinen Oberarm presste.
„Mr. Potter“, sagte Severus ruhig, bis er dessen Aufmerksamkeit erhalten hatte. Dann fuhr er mit bedachter Stimme fort: „Sagen Sie mir, wie viele Leute sich in diesem Raum befinden.“
Ungläubig lachte Harry auf, bevor er wütend entgegnete: „Was? Was soll der Blödsinn?“
Severus blieb ruhig, genau wie Sirius, der mittlerweile kreidebleich im Gesicht war und die Situation zu begreifen versuchte. „Mr. Potter, ich habe eine leicht zu beantwortende Frage gestellt. Wenn ich bitten dürfte?“
„Was …?“, begann Harry, aber Severus unterbrach mit seiner Lehrerstimme und forderte unmissverständlich die Antwort. Harry gab verstört nach und antwortete leise: „Wir beide. Zwei Personen! Aber warum …?“
„Setzen Sie sich“, forderte Severus bestimmend. Nur sträubend gehorchte Harry, denn eigentlich wollte er zurückgehen, um Sirius und Anne zu suchen. „Mr. Potter, hören Sie mir gut zu! Wenn ich Ihnen versichern würde, dass Ihr werter Pate sich in diesem Augenblick in diesem Zimmer befindet, würden Sie mir das glauben?“
Harry blinzelte ungläubig, bevor er erst zu Boden starrte und dann wieder aufblickte. Er war sich sicher, dass Severus ihn nicht anlügen würde. Genauso sicher war er sich jedoch auch, dass Sirius sich nicht im Zimmer befand. Harry war verwirrt, der hatte Angst.
„Würden Sie mir glauben?“, wiederholte Severus mit Nachdruck.
Harry schluckte einmal, bevor er mit zittriger Stimme antwortete: „Ich möchte Ihnen glauben, aber ich sehe ihn hier nicht. Er ist nicht hier!“
Innerlich war Severus zwar besorgt, doch seine Stimme klang emotionslos. „Vorhin waren Sie so erschreckt, dass sie geschrien haben. Sie haben eine Hand am Oberarm gefühlt, nicht wahr? Das war die Stelle, an der Black Sie berührte.“ Geistesabwesend führte Harry erneut eine Hand an seinen Oberarm.
Mit feuchten Augen fragte Harry, dessen Furcht sich unmissverständlich in seiner Stimme niederschlug: „Aber wenn er hier ist, warum kann ich ihn dann nicht sehen?“
Severus antwortete knapp: „Genau das gilt es herauszufinden, Mr. Potter.“
Unruhig veränderte Harry ständig seine Sitzposition als säße er auf glühenden Kohlen. Er lauschte seinem künftigen Kollegen. Sirius blieb derweil still, weil Harry seine Stimme sowieso nicht wahrnehmen konnte und er nicht mit Severus reden wollte, wenn es nicht nötig war. Stattdessen beobachtete er das Gespräch der beiden.
„Ich möchte Ihnen einige Frage stellen“, sagte Severus mit beruhigender Stimme zu Harry.
Das könnte dauern, so dass Sirius einwarf: „Ich hole Albus!“
Severus nickte. Seine Antwort war knapp. „Ja, holen Sie ihn.“ Auf diese Weise war er Black endlich los.
„Wen soll ich holen?“, fragte Harry verwirrt.
Sirius hatte den Raum bereits verlassen, da erklärte Severus: „Black informiert Professor Dumbledore.“
Harry zitterte nun wie Espenlaub. Für ihn war undenkbar, dass Severus irgendein fieses Psycho-Spiel mit ihm trieb. Es musste so sein, wie er es sagte: Sirius war im Raum, aber Harry konnte ihn nicht sehen. Normal war es nicht. Harry fühlte sich momentan genauso unsicher wie damals in der zweiten Klasse, als Hermine ihm sagte, dass es auch für Zauberer nicht normal war, Stimmen zu hören.
Die Atmung des jungen Mannes war noch immer schnell und mittlerweile sogar schnaufend. Severus befürchtete, Harry würde womöglich noch hyperventilieren, wenn er sich nicht endlich beruhigen würde. Einem Schrank entnahm Severus ein kleines Fläschchen. Zehn Tropfen daraus fügte er in ein Glas, welches er mit Wasser auffüllte. Er reichte es Harry.
„Trinken Sie!“
Ohne Bedenken leerte Harry das Glas und fragte erst danach: „Was war das?“
„Verdünnter Trunk des Friedens. Es wird Sie beruhigen, aber Sie werden einen klaren Kopf behalten“, antwortete er bedächtig, während er zeitgleich eine Tasse Tee von seinem unberührten Frühstückstablett einschenkte und sie Harry reichte. „Wenn Sie die Güte hätten, mir einige Fragen zu beantworten?“ Nachdem Harry zugestimmt hatte, zauberte Severus sich Feder, Tintenfass und Pergament herbei und begann: „Ist Ihnen vor dem heutigen Vorfall schon einmal aufgefallen, dass Sie bestimmte Leute manchmal nicht wahrnehmen können?“
Sarkastisch entgegnete Harry: „Wie soll mir das auffallen, wenn ich sie gar nicht sehen kann?“
Severus holte einmal tief Luft, um keinen garstigen Kommentar zu entgegnen. „Leute verschwinden nicht einfach, Mr. Potter. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Menschen um Sie herum plötzlich nicht mehr da waren?“
Harry schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich wüsste.“
Seine Gedanken zur Situation notierte er sich, bevor Severus seine erste Vermutung für den Grund von Harrys Zustand als Frage umformulierte: „Sind Sie am Tag der Schlacht von Flüchen getroffen worden?“
Wieder schüttelte Harry den Kopf. „Jedenfalls von keinem, den ich bewusst wahrgenommen habe.“
„Was haben Sie am Tag der Schlacht gegessen?“
Jetzt runzelte Harrys die Stirn. „Nicht viel. Sie glauben doch nicht, ich hätte mir den Magen verdorben.“
„Nein, Sie Dummkopf, aber es ist möglich, dass man Ihnen heimlich einen Trank verabreicht hat, der Sie beeinträchtigen sollte.“
„Ich …“ Harry hielt sich den Tag der Schlacht vor Augen. „Ich habe in einem Fastfoodrestaurant in der Muggelwelt gefrühstückt.“
„Also doch ein verdorbener Magen“, scherzte Severus, der es für unwahrscheinlich hielt, dass man Harry dort aufgelauert haben könnte. „Waren Sie getarnt?“
„Natürlich! Mit einem Beachte-mich-nicht-Zauber und einem Zerrzauber fürs Aussehen.“
„Hat man Ihnen kurz vorher ein anonymes Geschenk gemacht? Oder haben Sie einen seltsamen Brief erhalten?“
„Sie vermuten, man hätte mich dunkler Magie ausgesetzt?“ Weil Severus nickte, verneinte Harry. „Alle Geschenke, Glücksbringer und dergleichen, kamen von Freunden.“
Severus rieb sich die Nasenwurzel. Die Informationen, die er von Harry bekam, waren dürftig.
„Sie werden ins Mungos gehen müssen, falls man Sie mit wortloser Magie verhext haben sollte. In solchen Fällen halten sich Madam Pomfreys Diagnose-Möglichkeiten leider in Grenzen. Bitte schildern Sie mir, was vorgefallen ist, kurz bevor Sie geglaubt haben, Black und seine“, Severus schnaufte, „Begleitung wären verschwunden.“ Aufgrund der missbilligenden Betonung des Wortes Begleitung ahnte Harry, dass der Zaubertränkemeister Sirius keine anbahnende Beziehung gönnte. Harry zögerte. „Wenn Sie mir nicht antworten möchten, wäre es besser, wenn Sie sich unverzüglich auf den Weg ins Hospital machen“, sagte Severus enttäuscht darüber, dass Harry ihm offenbar nicht traute.
Doch Harry fühlte, dass Severus ihm helfen wollte, weswegen er leise erklärte: „Ich hab mich geärgert. Die beiden liefen vor mir. Ich hab Abstand gehalten, damit ich es nicht hören muss und als ich aufblickte, war plötzlich niemand mehr da.“
„Geärgert? Über was?“, fragte Severus neugierig, als es gleich darauf an seiner Tür klopfte. Professor Dumbledore und Sirius betraten den Raum.
„Sirius!“, schrie Harry euphorisch und stürzte auf seinen Paten zu. Er packte ihn an den Schultern, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich hier war.
„Was auch immer du getan hast, Snape …“, begann Sirius, aber Severus unterbrach ihn.
„Ich habe Mr. Potter lediglich einen Beruhigungstrank verabreicht“, erklärte Severus, der von Black keine Worte des Dankes hören wollte.
An Harry gewandt sagte Sirius: „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt, Harry.“
„Ich dir? Ihr wart plötzlich verschwunden, nicht ich!“, verteidigte sich Harry.
Professor Dumbledore forderte Sirius auf zu erzählen, wie sich alles zugetragen hatte. Der Bitte kam er prompt nach. Nach ein paar belanglosen Schilderungen, die als Einleitung dienten, kam er zum Punkt.
„Wir waren in der Nähe des Verbotenen Waldes. Harry hinkte hinterher, also sind wir langsamer geworden.“
„Wir?“, fragte Dumbledore mit einem Zwinkern in den Augen.
Sirius grinste verschmitzt und klang stolz, als er fortfuhr: „Miss Adair und ich. Wir haben immer wieder nach hinten gesehen. Irgendwann ist Harry in den Verbotenen Wald hineingegangen. Natürlich bin ich gleich hinterher. Ich stand direkt neben ihm. Harry schien irgendwas zu suchen. Mit einem Male rannte er wieder aus dem Wald hinaus und begann nach mir zu rufen. Erst da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Er hat mich nicht gehört und nicht gesehen, dabei stand ich direkt neben ihm.“
Harry versicherte: „Nein, da war absolut niemand! Warum sollte ich nach dir rufen, wenn …?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Warum hab ich dich nicht gesehen?“
Professor Dumbledore ergänzte: „Und nicht gehört. Das ist eine gute Frage, Harry.“ An Severus gerichtet fragte der Direktor: „Eine Idee, Severus?“
Severus hasste es, vor Black zugeben zu müssen, dass er im Dunkeln tappte. Um sich nicht vollends die Blöße zu geben, empfahl Severus: „Ich lege nahe, Mr. Potter im St. Mungos auf wortlose Flüche testen zu lassen. Möglicherweise hat er in der Schlacht unbemerkt einen Schaden davon getragen.“
Die Empfehlung nahm man sich schnell zu Herzen. Sirius begleitete seinen Patensohn ins St. Mungos. Es war nicht überraschend, dass man Harry durch seine Berühmtheit bevorzugt behandelte. In allen Abteilungen, in die er gesandt worden war, hatte man ihn sofort aufgerufen, kaum dass er im Wartezimmer Platz genommen hatte. Es war Harry unangenehm, dass er vor all den Patienten aufgerufen wurde, die hier schon längere Zeit auf eine Behandlung warteten. Dabei hatte er nicht einmal Schmerzen. Ihm war nicht die Nase weggezaubert worden, wie dem Kind gegenüber und sein Körper war auch nicht übersät mit eiternden, aufgeplatzten Furunkeln. Im Zaubertrankunterricht hatte Harry einmal miterleben müssen, wie eine bestimmte, aggressive Zutat einen Trank zum Überkochen brachte und der kleinste Spritzer für Eiterbläschen sorgte.
„Stachelschweinpastillen?“, fragte Harry mitleidig den Mann neben sich mit den Furunkeln.
Der Herr nickte und erklärte: „Ich würde ja selbst einen Heiltrank brauen, aber …“ Der Mann zeigte seine Hände. An jeder Stelle, an der ein Härchen wuchs, hatte sich ein Furunkel gebildet. „Ich kann nicht riskieren, dass der Trank verunreinigt wird.“
Vier Stunden lang wurde Harry von verschiedensten Heilern begutachtet. Man testete ihn auf Flüche, Zaubertränke und sogar auf Gegenstandszauber, wie zum Beispiel Voodoo. Harry hatte genau geschildert, was geschehen war. Vier der sechs Spezialisten winkten ab und bescheinigten Harry, dass er offenbar an einer stressbedingten Reaktion aufgrund des nervenaufreibenden Krieges litt und dies von allein verschwinden würde. Ein Professor empfahl abendliche Meditation, falls Harry per Legilimentik angegriffen werden würde und im Anschluss bat er noch dreist um ein Autogramm seines Patienten, welches Harry nur widerwillig gab.
Der jüngste Heiler tippte auf eine posttraumatische Belastungsstörung und legte nahe: „Mr. Potter, Sie sollten eventuell in Betracht ziehen, sich jemandem anzuvertrauen. Reden Sie mit einem guten Freund über alles, was Sie bedrückt. Es wäre vielleicht sogar hilfreich, Tagebuch zu führen, um sich Ihrer Lasten zu entledigen.“
Als Harry und sein Pate das letzte Behandlungszimmer verließen, murmelte Sirius enttäuscht: „Alles Quacksalber!“ Man hatte keine Ursache gefunden.
Zuhause angelangt nahm Harry seinem Paten das Versprechen ab, niemandem von seinem Problem zu erzählen. Keiner sollte sich Sorgen machen. Nur wenn dies häufiger auftreten sollte, würde Harry sich selbst seinen Freunden mitteilen. Sirius versprach es seinem Patensohn erst nach langem Zögern. Er ging davon aus, dass sein Harry tatsächlich unter posttraumatischem Stress aufgrund des Krieges litt und dies nur mit viel Ruhe in den Griff zu bekommen wäre.
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