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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Wolken und Fronten

von Muggelchen

Mit nur einem Zwischenstopp hatte Anne nach etlichen Stunden eine Gegend erreicht, die man als wild bezeichnen könnte. Es gab nicht einmal mehr eine Straße, geschweige denn einen Weg. Mit schlechtem Gewissen fuhr Anne auf der mit dunkelgrünem Gras bewachsenen Fläche weiter. Wenn es hier weit und breit keine Menschenseele gab, würde sie auch keinem Verkehrspolizisten begegnen.

Die Wolken hingen seit der letzten Stunde schon sehr tief. Ein Grollen in der Ferne kündigte ein Gewitter an. Nachdem es zu regnen begonnen hatte, schnitten die Autoreifen tiefe Furchen in den nassen Erdboden. Ihr Wagen setzte auf einem Stein auf. Ein Fortkommen war nicht mehr möglich. Anne verfluchte ihre Neugierde. Wäre der junge Mann nicht gewesen, der von einem Zauberstab und einer Ruine gefaselt hatte, dann wäre sie jetzt nicht hier. Mit sich selbst schimpfend stieg sie aus dem Wagen. Sie griff sich ihre Tasche und marschierte zu Fuß weiter. Sehr weit dürfte die Ruine nicht mehr sein.

Mehrmals bemerkte Anne einige Vögel, die sie als Eulen erkannte. Sie flogen bei diesem Wetter sehr dicht über dem Boden. Einige von ihnen trugen etwas im Schnabel, anderen baumelte etwas vom Fuß herab. Nach einer Dreiviertelstunde Fußmarsch erreichte Anne ein Dorf. Erleichtert atmete sie auf. Endlich könnte sie jemanden nach dem Weg fragen. Sie war pitschnass und mit Schlamm bedeckt. Zudem hatte die lange Reise und die anstrengende Wanderung im Regen sie sehr müde gemacht. Auf den Straßen hielt sich bei diesem schlechten Wetter niemand auf.

Sie ging an einigen Läden vorbei, deren Namen sie stutzig machten. Zonkos war noch der harmloseste Name, aber ein Kleiderladen namens Besenknechts Sonntagsstaat war ihr reichlich suspekt. Anne bemerkte, dass an einem der Gebäude viele Eulen landeten oder sich gerade erhoben. Wenn sie nicht wüsste, dass es nicht möglich wäre, würde Anne vermuten, die Vögel würden Briefe und Päckchen mit sich führen. Selbst bei prasselndem Regen ließ Anne es sich nicht nehmen, durch das Fenster eines Geschäfts namens Honigtopf zu bewundern. Beim Betrachten der üppig ausgelegten Schaufenster voller Süßigkeiten lief ihr das Wasser im Mund zusammen.

Die drei Besen hörte sich nicht nur vom Namen her nach einem Lokal an. Durch die Fenster hindurch erkannte Anne eine Theke, hinter der eine gut aussehende Frau Bier ausschenkte. Das Lokal war nicht gut besucht, was am Wetter liegen mochte. Anne blickte an sich herab. Sie machte einen schmuddeligen Eindruck mit ihren dreckigen Hosenbeinen und der durchnässten Kleidung. Nichtsdestotrotz öffnete sie die Tür und trat hinein.

„Ach du liebe Güte!“ Die Frau verließ ihre Theke und stürmte auf Anne zu. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand bei diesem Wetter freiwillig draußen aufhält“, sagte die Wirtin lächelnd, womit sie Anne ansteckte. Anne erstarrte vor Schreck, als die Wirtin einen Stab zog und im Handumdrehen ihre Kleidung säuberte und trocknete. Sprachlos ließ sie sich von der netten Frau an einen Tisch führen. „Kommen Sie, kommen Sie, setzen Sie sich! Ich bringe Ihnen ein heißes Butterbier, das wird Sie schön aufwärmen“, sagte die Frau und verschwand wieder hinter der Theke.

Skeptisch befühlte Anne unter dem Tisch ihre Hosenbeine. Sie waren tatsächlich trocken. Das konnte nur Zauberei sein, aber so etwas gab es nicht. Die Wirtin stellte sich als Madame Rosmerta vor, nachdem sie Anne einen Krug mit dampfender Flüssigkeit vor die Nase stellte. Es roch süßlich und war daher ganz nach ihrem Geschmack.

In London wartete Severus vor der Toilette im Ministerium, bis den Entschluss fasste hineinzugehen. Draco stand vor einem Spiegel, stützte sich mit beiden Händen am Waschbecken ab. Wasser lief ihm über das Gesicht, über die roten Wangen. Als Draco ihn bemerkte, trocknete er sein Gesicht und putzte sich die Nase. Dann noch einmal. Severus hasste es, wenn jemand in seiner Nähe so niedergeschlagen war, dass die Person sogar weinte. Er wusste nie, wie er damit umgehen sollte. Dennoch schaffte er es, Draco zuzureden und ihn zu beruhigen, bevor sie sich zurück auf den Weg nach Hogwarts machten. Severus fragte nicht, wie das Gespräch mit seinem Vater verlaufen war und Draco machte keine Anstalten, von sich aus zu reden. Vom Ministerium flohten sie direkt in Severus’ Räume.

Wortlos verließ Draco ihn und verschwand in seinem Zimmer, das auf dem gleichen Flur lag. Severus seufzte. Sein Patensohn schien erneut in Melancholie zu versinken. Er bezweifelte, Draco dieses Mal helfen zu können, denn ihm selbst ging es zurzeit nicht anders. Zwei niedergeschlagene Menschen konnten sich nicht gegenseitig davon abbringen, sich ihrem Lebensüberdruss zu ergeben.

Von einem Bellen in den Gängen des Kerkers wurde Severus dazu angetrieben, die Tür zu öffnen und nach draußen zu gehen. Er befürchtete, der Hund hätte allein einen Weg nach draußen gefunden. Nicht einmal Severus kannte alle Geheimgänge in Hogwarts. Vor der Tür zu seinen Räumen lungerte Harry herum und er hielt den Hund an der Leine. Mit weit wehendem Umhang kam Severus auf Harry zugestürmt.

Ohne Umschweife belferte der Tränkemeister: „Was zum Teufel machen Sie hier, Potter? Wie können Sie es wagen, in meiner Abwesenheit meine Räumlichkeiten zu betreten?“
Harry starrte ihn verdutzt an und erklärte: „Ich war gar nicht in Ihren …“
„Lüg mich nicht an! Wie sonst konntest du an den Köter kommen? Denn der war in meinem Zimmer, als ich ging“, wütete Severus wie in alten Zeiten, in denen er eine höfliche Anrede vergaß.
Plötzlich sagte eine weitere Stimme: „Komm schon, Severus. Der junge Mann war tatsächlich nicht bei dir drin. Ich habe nur auf gemacht, damit der Hund raus kann, weil der schon an der Tür gekratzt hat. Das ist ein Unterschied, meinst du nicht auch?“
Severus blickte mit böse blitzenden Augen auf Salazar Slytherin, der in Form eines Gemäldes seine Räume bewachte. „Warum man dich hier hingehängt hat, ist mir ein Rätsel. Ich erwäge ernsthaft, dich gegen Sir Cadogan zu tauschen. Der kann zumindest Aufgaben erfüllen, die man ihm aufträgt.“
Salazar schnaufte höhnisch. „Ich habe die mir aufgetragenen Aufgaben erfüllt, Severus, denn ich habe niemals jemanden in deine Räume hineingelassen. Andere Befehle habe ich nie erhalten.“

Salazar grinste überlegen, denn er wusste, dass er Recht hatte. Severus hatte ihm niemals ausdrücklich verboten, die Türen in seiner Abwesenheit zu öffnen. Severus ging wieder hinein. Drinnen war er nicht besser gelaunt. Dracos Trübsinn hatte seine eigene Niedergeschlagenheit, die er mit Aggression zu überspielen hoffte, noch verstärkt. Harry war ihm wortlos und unaufgefordert gefolgt, um den Hund im Wohnzimmer von der Leine zu lassen.

Als Severus sich umdrehte und überraschenderweise Harry erblickte, sagte er aufgeregt: „Verschwinden Sie, Potter!“
Rebellisch protestierte Harry: „Hören Sie auf damit! Lassen Sie Ihre Launen nicht an mir aus! Ich habe nichts Unrechtes getan.“
„Ich sagte …“, aber Snape kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden.
Ohne Sprechpausen entgegnete Harry energisch: „Nein, jetzt hören Sie mir mal zu! Ich glaube, es ist an der Zeit, meine Gegenleistung einzufordern. Ich habe versprochen, dass es nichts sein wird, dass Sie nicht erfüllen können. Jetzt sag ich Ihnen, was ich will: Sie sollen nett sein! Sie sollen aufhören mich anzuschreien, wann immer es Ihnen passt. Und ich will nicht, dass Sie sich ständig mit Sirius streiten, wenn sie sich über den Weg laufen und ich will, dass Sie mir mindestens den gleichen Respekt erweisen, den Sie auch allen anderen Kollegen entgegenbringen, ist das klar?“

Völlig verblüfft starrte Severus den jungen Mann an, der einst sein verhasster Schüler war. Potter, der die Welt von Voldemort gesäubert hatte. Harry, der genauso viel Mut und Stärke bewiesen hatte wie er selbst. Severus hatte ihm viel zu verdanken, zum Beispiel seine Freiheit. Bei allem, was dieser junge Mann nun von ihm fordern konnte, war es schwer nachzuvollziehen, warum er gerade darauf so viel wert legte. Er sollte nett sein.

Severus bereute es tatsächlich, seine schlechte Laune an Harry ausgelassen zu haben. Zurückhaltend antwortete er seinem ehemaligen Dorn im Auge: „Mr. Potter, hätten Sie mir auferlegt, Ihnen die Köpfe der flüchtigen Todesser bis morgen früh um sieben auf einem silbernen Tablett zu liefern, wäre ich weitaus weniger überrascht gewesen. Zudem fiele mir diese Aufgabe auch wesentlich leichter als das, was Sie von mir verlangen.“
Verdutzt fragte Harry: „Wieso sollte es leichter sein?“
Severus führte ihm vor Augen: „Sie verlangen von mir, dass ich mein Wesen ändern soll. Nicht einmal für einen Lebenspartner sollte man so einer Bedingung Folge leisten und schon gar nicht werde ich das tun, nur weil Sie meinen Hund drei Mal täglich ausführen.“ Harry antwortete nicht. Er fühlte sich plötzlich ganz klein mit Hut. Nach einem Augenblick sagte Severus ruhig: „Ich werde mich mit einem angemessenen Gegenwert erkenntlich zeigen, wenn Sie sich darüber im Klaren sind, was ich mit angemessen meinen könnte.“
Der Mann hatte es fertig gebracht, dass Harry sich wieder wie ein Schuljunge fühlte, der zurechtgewiesen worden war. Nachdem er einmal geschluckt hatte, sagte er mit verhaltener Stimme: „Versuchen Sie es doch wenigstens. Wenn es nicht klappt, dann eben nicht, aber Sie könnten es versuchen.“
Severus gab dem Verlangen nicht nach, Harry mit einem Tritt in den Hintern aus seinen Räumen zu werfen und ihm noch hinterher zu rufen: „Tut mir leid, Potter, ich hab’s wirklich versucht!“ Stattdessen antwortete er: „Sie können das nicht einmal überprüfen. Ich könnte nur so tun.“
„Nein, ich vertrau Ihnen. Ich vertraue darauf, dass Sie es zumindest versuchen werden.“
Severus schenkte Harry seine berühmte, hochgezogene Augenbraue. Er fügte sich und sagte letztendlich: „Wenn Sie so nett wären und mich nun allein lassen würden?“ Es funktionierte. Ohne Widerworte, dafür aber mit einem breiten Grinsen verließ Harry unverzüglich das Zimmer.

Gar nicht weit von Hogwarts entfernt trank Anne den letzten Schluck ihres Butterbiers. Madame Rosmerta beäugte ihre Kundin skeptisch, als diese mit Muggelgeld bezahlen wollte. Vorsichtig fragte sie ihren Gast: „Sie haben es wohl nicht mehr zur Bank geschafft? Ach was soll’s, nehme ich eben Muggelgeld.“ Gedanklich notierte Anne das Wort „Muggel“. Ohne auf Madame Rosmertas Frage einzugehen, holte sie die Schottlandkarte aus ihrer Tasche und zeigte auf die Ruine.
„Wissen Sie, wie ich am besten da hinkomme?“
Madame Rosmerta wurde stutzig, weil es sich bei der Landkarte ebenfalls um eine aus der Muggelwelt handelte. Sie blickte auf das Symbol der Ruine und fragte verdutzt: „Hogwarts? Was wollen Sie gerade da? Sie sehen mir nicht wie eine Lehrerin aus.“

An Madame Rosmerta vorbeischauend bemerkte Anne zwei Gäste, die sich mit einem Zauber eine Schale Erdnüsse von einem der leeren Tische mopsten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr klar wurde, dass sie es hier tatsächlich mit etwas Übersinnlichen zu tun hatte, doch bisher hatte ihr weder Draco noch Madame Rosmerta etwas Schlimmes angetan. Nach außen hin blieb sie ruhig.

„Ich möchte einem Bekannten seinen Zauberstab wiederbringen. Er hat ihn bei mir vergessen und da dachte ich, besuch ich ihn auch gleich.“ Anne hoffte, ihre Erklärung würde reichen. Der Regen hielt sie davon ab, sofort nach draußen zu gehen. Sie wollte solange im Wirtshaus bleiben, bis es wenigstens ein bisschen nachgelassen hat. Sie gönnte sich ein weiteres Butterbier. Das Gebräu schmeckte ihr, obwohl sie sich nicht sicher war, ob Alkohol enthalten war oder nicht.

Zum dritten Mal an diesem Tag besuchte Harry seinen zukünftigen Kollegen, um mit dessen Hund am Abend nach draußen zu gehen. Mittlerweile hatte Snape dem Gemälde zu seinen Räumen die Erlaubnis gegeben, Harry jederzeit Einlass zu gewähren – natürlich nur des Hundes wegen. Als Harry das Wohnzimmer betrat, wurde er stürmig von dem jungen Kuvasz begrüßt. Dieses Mal ließ Harry sich nicht von dem Tier ablenken. Sein Blick ruhte auf Snape, der regungslos auf der Couch lag und eine Armbeuge über die Augen geworfen hatte. In der Annahme, Severus würde schlafen, sagte er leise zu dem Vierbeiner: „Still, sonst wecken wir ihn noch!“

Snape hingegen schlief nicht. Er hatte nachgedacht: über Draco, über seinen Beruf, über sein Leben. Schon früher war Severus zu dem Resultat gekommen, dass er kein eigenes Leben besaß. Schlimmer war, dass er jetzt noch immer so dachte.

Er lauschte seinem Gast, bevor er sagte: „Ich schlafe nicht, Potter.“ Nachdem er sich aufgesetzt hatte, fragte er höflich: „Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?“
Schweren Herzens lehnte Harry mit den Worten ab: „Nein Professor, vielleicht wenn ich zurückkomme, aber erst muss Harry nach draußen. Sie möchten doch nicht, dass es hier einen kleinen“, er druckste herum, „Unfall gibt.“

Der Hund hatte, seitdem Harry ihn regelmäßig ausführte, nicht mehr auf den Teppich gemacht. Severus nickte daraufhin und starrte auf die Teekanne, die ihm ein Hauself vor wenigen Minuten gebracht hatte. Nachdem er den Hund an die Leine genommen hatte, blickte Harry zu Snape hinüber. Ihm fiel auf, dass der Mann bedrückt wirkte. Die sonst so kontrollierte und daher emotionslose Miene war aus dem Gesicht verbannt. Zurück blieben eine in Falten gelegte Stirn, zusammengepresste Lippen und Augen, die viel zu viel Kummer widerspiegelten.

Mitfühlend fragte Harry: „Geht es Ihnen gut, Sir?“
Ein sorgenlastiger Blick wurde ihm zugeworfen, bevor die Antwort folgte: „Ja, danke der Nachfrage, Potter.“ Es war offensichtlich, dass Severus log.
Nachdem Harry einmal leise geseufzt hatte, schlug er vor: „Vielleicht möchten Sie einmal mitkommen?“
Erstaunt zog Severus eine Augenbraue in die Höhe. Er wollte verneinen, antwortete jedoch zu seinem eigenen Erstaunen: „Warum nicht?“

Snape warf sich einen Umhang über und folgte Harry zur Tür hinaus.

„Wo führen Sie ihn in der Regel Gassi?“, fragte Snape, während sie einen der nicht überdachten und durch das abgeklungene Gewitter mit großen Pfützen angereicherten Höfe von Hogwarts überquerten.
Ab und an langsamer gehend oder stehen bleibend, damit der Hund überall schnuppern konnte, antwortete Harry: „Na ja, erst einmal geh ich runter vom Gelände. Eine Schule voller Häufchen wäre kein schöner Anblick. Und dann überlasse ich es meist Harry, wo wir hingehen.“

Kaum hatten sie die Brücke hinter sich gelassen, zog der Hund aufgeregt in eine Richtung. Die Männer unterhielten sich wenig. Meist war es Harry, der hin und wieder etwas sagte, auch wenn er nur eine liebenswerte Eigenart des Hundes beschrieb.

„Das erste Treffen von Harry und Fang hätten Sie mal erleben müssen, Professor Snape. Der Kleine war völlig aus dem Häuschen und Fang hat sich gefreut, endlich einen Kameraden zu haben. Die beiden haben zusammen gespielt. Harry hat immer nach Fangs Schwanz geschnappt, aber passiert ist nicht. Fang ist wirklich ein geduldiger Hund, hat alles mit Nachsicht ertragen.“

Während des Spaziergangs ging die Sonne unter und flutete den Himmel mit roter Farbe. Severus blieb einen Augenblick stehen und betrachtete das Naturereignis. Dann schloss er die Augen und ein Seufzer entwich ihm. Einen Augenblick später fühlte Severus eine Hand auf seiner Schulter. Sie packte kurz zu, um ihm Halt und Stärkung zu versichern. Die Wärme der Hand bahnte sich ihren Weg durch seine Kleidung und drang hindurch bis zur Haut. Das Gefühl war angenehm, denn es vermittelte Zuspruch, Trost und … Als Severus sich ins Gedächtnis zurückrief, wer ihn da an der Schulter packte, öffnete er entsetzt die Augen und drehte sich blitzschnell um. Harry erschreckte und machte einen Satz nach hinten. Er stolperte über die Leine und landete mit dem Gesäß auf dem Boden.

Keiner von beiden kommentierte den Vorfall. Sie unterhielten sich über das Wetter. Innerlich schüttelte Harry ständig den Kopf. Er fand nichts dabei, einem Kollegen auf die Schulter zu klopfen. Trotzdem hatte er bei diesem Mann Bedenken. Snape war nie jemand gewesen, der mit körperlichem Kontakt großzügig umging. Ein kräftiger Händedruck war das Einzige, was man von dem griesgrämigen Mann erhoffen konnte. Nur Dumbledore war es gestattet, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Weil Snape ihm zum Glück nicht die Leviten las, tat Harry den Vorfall als vergessen ab. Mittlerweile konnte er mit dem mürrischen Mann besser umgehen. Sarkastische Spitzen überhörte er einfach, wenn ihm keine passende Antwort dazu einfiel. Es lag Harry am Herzen, dass Snape sich wohl fühlte. Jeder andere fühlte sich doch auch wohl, jetzt nachdem Voldemort nicht mehr war, aber sein zukünftiger Kollege war anders. Der war nicht nur sarkastisch und zynisch wie immer, sondern jetzt auch noch niedergeschlagen, was Harry keineswegs entgangen war. Er selbst war oft genug depressiv gewesen und glaubte daher, diese Stimmung bei anderen erkennen zu können.

Wenn Harry sich schlecht fühlte, half es am meisten, wenn er mit Ron oder Hermine sprach. Reden half immer, aber Harry wusste, dass Snape kein Mann der vielen Worte war. Als er ihn vorhin so traurig vorgefunden hatte, machte es ihn ebenfalls traurig. Zumindest war es aber schon ein Anfang, dass sie beide miteinander reden konnten, ohne sich durchweg zu beschimpfen. Vielleicht kamen sie jetzt besser miteinander aus, weil Harry nicht mehr ständig befürchten musste, Hauspunkte zu verlieren.

Während ihres Spaziergangs plapperte Harry drauf los. Er zeigte zum Himmel und zitierte deutlich Hermine Granger, als er erklärte: „Die Wolke da hinten, das ist eine Cumulonimbuswolke. Trifft sie auf eine Front, würde ein weiteres Gewitter ausbrechen, wie vorhin. Ohne Front wird sie sich aber einfach auflösen.“

Severus blickte zu der Wolke, die wie ein riesiger, dunkler Pfifferling gen Himmel ragte. Für einen Moment zog der einen abstrusen Vergleich. Würde er sich auch auflösen, wenn es keine Fronten mehr gäbe, die ihn daran hindern würden?


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