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Fanfiction

Lily Evans und die verbotenen Leben - Gefallene Krieger

von Tonx

Miss Evans, Ihre Eltern und ich erwarten Sie umgehend in meinem Büro – allein.
Herzlichst,
A. Dumbledore


Erleichtert ließ Lily die Hand, in der sie die Nachricht hielt, sinken. Immer noch zitterte sie leicht. Aber ihren Eltern ging es gut, sagte sie sich immer und immer wieder.
James hatte ihr mittlerweile den Zettel aus der Hand gerissen und las, gab das Pergament dann an Sirius und Patricia weiter und sah Lily erwartungsvoll an.
„Ähm…“, versuchte Lilly ihre Sprache wieder zu finden. „Dann werd ich wohl gehen…“
Darauf schien James nur gewartet zu haben.
„Ich komme mit“, platzte es aus ihm heraus und er sah sie mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Angst an.
Lily öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, aber da sie James Entschlossenheit und Ausdauer kannte, nickte sie nur kurz und durchquerte dann den Gemeinschaftsraum, um durch das Porträtloch zu klettern.
Trotz der Erleichterung überschlugen sich ihre Gedanken, doch sie kam einfach nicht dahinter, was ihre Eltern hier in Hogwarts suchten und wieso sie sie sehen wollten.
Als sie endlich etwas außer Atem den Wasserspeier erreicht hatte, der zum Büro des Schulleiters führte, blieb sie so abrupt stehen, dass James, der ihr die ganze Zeit über schweigend gefolgt war, fast in sie hinein lief.
„Was ist?“, fragte er sofort, als er Lilys schockierten Gesichtsausdruck sah.
„Was ist los?“, erkundigte er sich noch einmal, nun etwas ungeduldiger.
„Was… was ist, wenn… wenn etwas mit Petunia ist?“, hauchte Lily und starrte etwas verloren an James vorbei.
Dieser nahm unsicher ihre Hand.
„Lass uns erst einmal hineingehen“, erwiderte er mit leicht zitternder Stimme. „Vielleicht wollen sie dich auch einfach nur besuchen…“
Doch er klang selbst nicht sehr überzeugt von seinem eigenen Argument. Lily antwortete erst gar nicht, da sich der Wasserspeier soeben angefangen hatte zu rühren und sich die enge Wendeltreppe nun langsam in Bewegung setzte.
Lily stellte sich auf die erstbeste Stufe, dicht gefolgt von James und wartete unruhig bis sie endlich oben angelangt waren. Dort vergaß sie völlig zu klopfen, sondern öffnete einfach nur etwas stürmisch die Tür.
Sie blickte zuerst in das überraschte Gesicht ihrer Eltern, zu denen sie auch sofort hinüber rannte und sie umarmte.
„Hey, kein Grund zur Aufregung, mein Schatz“, versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen. Doch Lily vergrub ihren Kopf noch eine Weile in ihrer Schulter und genoss den Geruch ihrer lebenden Mutter, während sie die warme Hand ihres Vaters auf ihrer rechten Schulter spürte.
Als sie sich nach einer Weile wieder soweit gefasst hatte und sich nun etwas verlegen ihrem Schulleiter zuwenden wollte, stellte sie fest, dass noch weitere Leute im Raum standen.
Ihre Anwesenheit war ihr vorher völlig entgangen.
James stand dort etwas verloren zwischen drei weiteren Männern. Einer der drei stach ihr sofort ins Auge. Er hatte ein furchtbar vernarbtes Gesicht, ein Teil seiner Nase fehlte und das wohl auffälligste an ihm war sein Glasauge, das auf Lily ruhte und sie zu durchbohren schien.
Ein anderer Eindruck schindender, dunkelhäutiger Mann lächelte sie leicht an.
Hinter diesen beiden konnte Lily schließlich noch James Vater Daniel Potter entdecken, der James eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, wie um ihn davon abzuhalten sich vom Fleck zu bewegen.
Lily nickte Mr. Potter kurz zu und ihre Mundwinkel zuckten unsicher. Mr. Potter erwiderte ihr Nicken und Lily wandte sich nun endlich ihrem Schulleiter zu, der geduldig gewartet hatte und sie mit seinem beruhigen Lächeln ansah.
„Guten Tag, Miss Evans“, begrüßte er sie freundlich und erhob sich von seinem Lehnstuhl hinter dem Schreibtisch.
„Guten Tag, Sir“, antwortete Lily und musste sich sehr beherrschen nicht sofort mit ihren Fragen loszuschießen.
Dumbledore schien dies bemerkt zu haben, beschwörte mit einem leichten Wink seines Zauberstabes drei bequem aussehende Stühle herauf und wies Lily und ihre Eltern mit einer Handbewegung an, sich zu setzen, bevor er selbst Platz nahm.
„Was ist passiert?“, platzte es nun doch aus Lily heraus. „Geht es Petunia gut?“
„Ja, es ist alles okay“, antwortete ihre Mutter, sah aber ernst aus. „Noch geht es uns allen gut.“
„Noch?“, fragte Lily verunsichert und blickte hektisch zwischen ihren Eltern und Dumbledore hin und her.
„Miss Evans“, begann Dumbledore ernst. „Ich muss Ihnen leider sagen, dass die Angriffe auf ihre Familie immer häufiger wurden. Ich habe bereits mit ihren Eltern abgesprochen, wie es weiter gehen wird und sie sind mit meinem Vorschlag einverstanden. Ich hoffe, Sie sind es auch.
„Mit was einverstanden?“, erwiderte Lily irritiert und sah ihre Eltern abwechselnd an.
„Mr. Potter stimmt mit deinem Schulleiter überein, dass es zu gefährlich wäre, wenn wir uns weiter in unserem Haus aufhalten würden“, setzte Lilys Mutter zu einer Erklärung an.
„Ich habe deshalb vorgeschlagen, dass wir Sie und Ihre Familie an einen anderen, den Todessern unbekannten Ort umsiedeln und diesen mit dem Fideliuszauber belegen“, fuhr Dumbledore fort.
Lily schwieg.
„Wir halten es für die einzige Lösung, Lily“, meldete sich nun ihr Vater zu Wort.
Lily nickte und überlegte.
„Wann?“, fragte sie dann schlicht.
„Am besten sofort“, antwortete ihr Vater und sah sie ernst an. Wieder nickte Lily.
„Mr. Moody und Mr. Shaklebolt werden sie zusammen mit Mr. Potter begleiten“, schaltete sich Dumbledore wieder ein. „Sie allesamt sind erfahrene Auroren und werden sie beschützen, während sie das nötigste aus ihrem Haus holen.“
Lily sah kurz zu den drei Auroren hinüber und ihr Blick blieb an James hängen, der unruhig mit seinen Händen in der Hosentasche herumspielte.
„Gehen wir jetzt gleich?“, erkundigte sich Lily, ohne den Blick von James abzuwenden.
„Ja, sobald du bereit bist“, antwortete ihre Mutter.
„Kann ich mitkommen?“, fragte James nach kurzem Zögern etwas unsicher, aber bestimmt. Lily sah, wie sein Vater kritisch die Augenbrauen anhob und die Hand von der Schulter seines Sohnes nahm.
Lily wandte sich mit fragendem Blick zu ihren Eltern um, die sofort nickten und wartete dann auf eine Reaktion von Mr. Potter, der James nach kurzem Ãœberlegen einen kleinen Schupser in Lilys Richtung verpasste.
Dieser drehte sich milde überrascht zu seinem Vater um, war dann aber sofort an Lilys Seite und sie nahm nach einem Moment des Zögerns seine Hand. Es war ihr vor all den Anwesenden irgendwie etwas unangenehm, was die sowieso schon gespannte Situation für sie noch verschlimmerte. Sie schüttelte nur kurz den Kopf, um ihre Gedanken wieder Wichtigerem zu widmen.
„Alles okay, Schatz?“, fragte ihre Mutter sie daraufhin und Lily sah ihr an, dass sie sie beobachtet hatte.
„Ja, den Umständen entsprechend“, antwortete sie und lachte kurz auf, drückte James Hand aber etwas fester. Er erwiderte den Druck und beugte sich kaum merklich etwas mehr in ihre Richtung.
„Okay, meine Damen und Herren“, übernahm Dumbledore wieder die Führung. „Ich schlage vor, Sie nehmen Portschlüssel, damit wirklich auch alle am gleichen Ort landen.“
Eine Spur seiner üblichen Unbekümmertheit war wieder in das Gesicht des Schulleiters zurückgekehrt.
„Zuerst bitte die Herren Auroren vielleicht“, sagte Dumbledore und wies mit seiner rechten Hand in die Richtung der drei stattlichen Männer.
Der Auror mit dem vernarbten Gesicht zog ein altes Notizbuch aus seinem Mantel, murmelte etwas vor sich hin, während er mit dem Zauberstab einige merkwürdige Bewegungen über dem kleinen Buch vollführte.
Mit einem Grunzen in die Richtung von Shacklebolt und Mr. Potter hielt er es ihnen hin und die beiden packten gleichzeitig zu. Keine Sekunde später waren sie auch schon verschwunden.
Dumbledore wartete kurz und lächelte die Verbliebenen freundlich an, bis er seinen Phönix Fawkes kreischen hörte, nahm dann ein Seil aus einer Schublade seines Schreibtisches und ließ seinen Zauberstab einige Male mit einer Leichtigkeit einige kompliziert aussehende Bewegungen ausführen, schwieg dabei aber völlig.
„So, dann würde ich sagen, dass Sie auf drei alle zugreifen“, erklärte er und legte das Seil mit einer eleganten Bewegung auf seinen Schreibtisch.
Da keiner ein Wort sagte und Lily in den letzten Minuten extrem ungeduldig geworden war, begann sie laut zu zählen: „Eins… Zwei… DREI!“
Auf drei hatten sie alle zugegriffen und die Umgebung begann sich rasend schnell zu drehen. Lily mochte das Reisen mit Portschlüsseln nicht sonderlich und so war sie sehr froh, als sie endlich etwas unsanft in dem Garten des Hauses landeten, das sie all die Jahre ihre Heimat genannt hatte.
Sie erhob sich etwas schwerfällig und ignorierte dabei völlig James Hand, die er ihr gereicht hatte, um ihr aufzuhelfen.
Sie hatte ihren Blick starr auf ihr Haus gerichtet. Ihr Haus… Ihr wurde erst jetzt langsam klar, was es hieß ihre Heimat nun Hals über Kopf verlassen zu müssen. Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals breit machte. Sie ließ gerade ihren Blick hinüber zu den Gewächshäusern ihrer Mutter schweifen, als sie eine Hand an ihrem Rücken spürte, die sie sanft, aber bestimmt in Richtung der offenen Tür schob, die vom Garten ins Innere des Hauses führte.
„Wir sollten keine Zeit verlieren“, hörte Lily James leise sagen, während sie von ihm durch die Tür geschoben wurde. Ihre Eltern standen bereits mit Mr. Potter im Wohnzimmer. Von Petunia war nicht das Geringste zu sehen.
„Wo ist Petunia?“, fragte Lily deswegen an ihre Eltern gewandt. Sie machte sich trotz allem, was geschehen war Sorgen um ihre Schwester.
Erst jetzt merkte sie, dass sie mit dieser Frage einen wunden Punkt bei ihren Eltern getroffen zu haben schien. Sie blickte etwas verwirrt von einem zum andern.
„Nun ja“, begann ihr Vater zögernd. „Sie lebt nun bei Vernon…“
„Sie haben sich eine Wohnung genommen“, ergänzte ihre Mutter und ihre Stimme war etwas brüchig. Lily war sich jedoch nicht sicher, ob es daran lag, dass sie vielleicht das letzte Mal in ihrem eigenen Haus stand oder an der Tatsache, dass Petunia sich etwas von der Familie abgesetzt hatte.
Da Mr. Potter sich geräuspert hatte und es offensichtlich war, dass die ganze Prozedur möglichst schnell von statten gehen sollte, ließ Lily das Thema auf sich beruhen und fragte stattdessen: „Okay, wo fangen wir an?“
„Du und James übernehmt am besten dein Zimmer“, antwortete ihr Vater. „Und wir beide werden durch den Rest des Hauses gehen.“ Er legte seinen Arm um Lilys Mutter.
„Ich werde Ihnen helfen, die Möbel zu verkleinern“, fügte Mr. Potter hinzu und begann sogleich die Wohnzimmergarnitur zu schrumpfen.
Lily seufzte und machte sich auf den Weg hinauf in ihr Zimmer. James folgte ihr wortlos.
Vor ihrer Zimmertür hielt Lily noch einmal kurz inne. Sie würde ihr Zimmer, so wie es jetzt war, nie wieder sehen können.
Sie atmete einmal tief durch, öffnete dann die Tür und trat hinein. Bevor sie jedoch Anstalten machte auch nur irgendwas zu verkleinern, sah sie sich noch einmal ganz genau um. Sie wusste nicht genau wieso, aber wahrscheinlich wollte sie sich später einfach nur ganz genau daran erinnern können, wie es hier ausgesehen hatte.
James hatte sich ebenfalls schweigend umgesehen, ging dann aber hinüber zum Fenster und sah nervös hinaus.
„Jaja, ich fang schon an“, seufzte Lily und durchwühlte eine Kommode nach Tüten. „Alles da rein.“
Lily begann so schnell wie möglich alles, was ihr in den Weg kam zu verkleinern und verfehlte dabei einige Male nur knapp James. Dieser jedoch beschwerte sich nicht, achtete aber schließlich darauf, dass er sich immer hinter Lily aufhielt. Lily indes hatte einige Probleme überhaupt noch recht zu sehen, denn sie hatte keine Chance mehr, ihre Tränen noch zurückzuhalten. Sie rannen ihr stumm das Gesicht hinab.
Sie machte sich Sorgen um ihre Eltern und obwohl sie wusste, dass es wirklich nötig war, ihr Haus aufzugeben, konnte sie es nicht fassen. Eine der dunklen Sporen, die Lord Voldemort und sein Gefolge in alle Richtungen abschossen, hatte nun auch sie erreicht und sie begann allmählich ihre klammernden Wurzeln auch in Lilys Leben auszubreiten.
„Lily?“, hörte sie James vorsichtig fragen. Erst jetzt merkte sie, dass sie inne gehalten hatte und mit hängenden Schultern in der Mitte ihres Zimmers stand.
„Lily?“, fragte James wieder zaghaft. „Soll ich den Rest machen?“
Lily zögerte kurz, nickte dann und sah James gedankenverloren dabei zu, wie er auch die letzten Sachen verkleinerte und in die mittlerweile zweite, fast vollständig gefüllte Tüte steckte.
Er war gerade dabei ihr Bett zu verkleinern, als Mr. Potter ins Zimmer gestürzt kam.
„Disappariert! Sofort!“, flüsterte er scharf und blickte immer wieder panisch in den Flur.
„Dad, was - ?“, setzte James an, doch sein Vater fuhr dazwischen.
„Schnapp dir Lily und mach dass du weg kommst! Schnell!“
Mit diesen Worten polterte er den Flur entlang zurück nach unten.
Lily lauschte angespannt, doch sie konnte nichts hören.
„Muffliatozauber“, murmelte James, der ihre Gedanken zu erraten haben schien, drückte Lily dann die zwei Tüten in die Hand, hakte sich fest bei ihr unter, nahm noch ihr Bett in die Hand und disapparierte mit ihr.
Lily war das alles viel zu schnell gegangen. Sie wollte sofort protestieren, als sie in der Einfahrt zu James Haus angekommen waren, doch dazu blieb keine Zeit, denn sie gerieten mitten in ein Duell, dass sich mehrere Todesser mit einigen Auroren – darunter Mrs. Potter – lieferten.
Geistesgegenwärtig packte Lily dieses Mal James beim Arm und sie disapparierten zu Mr. Curly. Dort angekommen ließ sie achtlos die beiden Taschen fallen. Ihr Bett war wohl bei den Potters zurückgeblieben.
„Was - ?“, brachte Lily nur hervor und sah James verzweifelt an.
„Du gehst rein ins Haus und wartest“, sagte James bestimmt und gab Lily einen Stups in Richtung der Haustür.
„Nein, wieso?“, antwortete sie trotzig und sah James entgeistert an.
„Ich appariere jetzt zu Mum und werde ihr helfen“, knurrte James durch gefletschte Zähne hindurch.
„Nein, das ist viel zu gefährlich!“, protestierte Lily, doch sie konnte James verstehen. Sie verspürte gerade ebenso den Wunsch einfach zurück zu dem Haus ihrer Eltern zu apparieren. Irgendetwas zu machen. Aber sie wollte nicht einfach im Haus von Mr. Curly sitzen und warten.
„Lily, ich will nicht, dass dir etwas passiert“, redete James weiter auf sie ein.
„Ach, und du denkst, du wärst mir egal?“, antwortete Lily in Tränen. „James, ich liebe dich! Ich hätte keine ruhige Sekunde, wenn ich wüsste, dass du Todessern gegenüberstehst und ich sinnlos im Haus herum sitze!“
„Du gehst rein und ich komm gleich wieder!“, sagte James so ruhig wie möglich. „Meine Mum und die Auroren haben es sicher schon im Griff. Ich will mich nur vergewissern.“
Lily gab vor nachzugeben und nickte. Keine Sekunde später war James diappariert. Lily machte jedoch keine Anstalten ins Haus zu gehen. Stattdessen atmete sie kurz tief durch, zückte ihren Zauberstab, vergewisserte sich, dass er fest in ihrer Hand saß und apparierte dann zurück zu dem Haus ihrer Eltern.

Sie hatte sich darauf konzentriert genau hinter einem breiten Busch anzukommen, von dem sie sich sicher war, dass sie erst einmal ungesehen war. Sehr zu ihrer Überraschung war es totenstill als sie hinter dem Busch ankam. Vorsichtig spähte sie über den Busch hinweg und ihr stockte der Atem. Überall im Garten verteilt lagen menschliche Körper am Boden. Sie unterdrückte ihr Verlangen sofort hinzurennen und nachzusehen, wer die Menschen waren, denn sie konnte einige schwarze Umhänge ausmachen und in der Sonne blitzte etwas auf, was aussah, wie eine Todessermaske.
Sie horchte noch einmal ganz genau und schlich dann langsam in Richtung der immer noch offenen Tür.
Die Fensterscheiben der naheliegenden Fenster waren alle zertrümmert. Betroffen sah sie sich weiter um und achtete bewusst darauf die Körper am Boden nicht zu genau zu betrachten. Eine böse Vorahnung hatte sie erfasst, seitdem Mr. Potter ihnen befohlen hatte, zu disapparieren.
Als Lily schließlich in dem völligen Chaos des Wohnzimmers stand, war sie einen Moment unachtsam und eine Hand packte sie von hinten und hielt ihr den Mund zu. Noch bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnte, spürte sie, wie ihr Zauberstab ihr entrissen wurde.
Sie versuchte zu schreien und wandte sich in dem festen Griff des Mannes, bis sie entdeckte, dass die Hand, die ihr den Mund zuhielt ungewöhnlich dunkel war.
Langsam drehte sie sich um und sah in das Gesicht des Auroren Shacklebolts, der den Zeigefinger seiner freien Hand auf die Lippen gelegt hatte, um ihr Stillschweigen zu gebieten. Lily nickte, woraufhin er sie losließ und ihr ihren Zauberstab zurückgab.
Plötzlich hörten sie ein Poltern auf der Treppe und beide fuhren blitzschnell herum. Alarmiert schob der Auror Lily hinter sich und wartete mit gezücktem Zauberstab ab, bis die Füße des Treppe hinabsteigenden Zauberers sichtbar wurden, gefolgt von einem zerrissenen Lederumhang und dem vernarbten Gesicht des Aurors Moody.
„Oben alles sauber?“, flüsterte Shacklebolt mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. Moody nickte.
„Okay, unten auch“, sagte Shacklebolt wieder. „Lass uns draußen nachsehen.“
„Zu gefährlich“, knurrte Moody und sein Glasauge zuckte nervös umher.
„Alastor“, drängte Shacklebolt. „Manche von ihnen könnten noch leben!“
Lilys Herz rutschte in die Hose. „Könnten noch leben“…
Sie schluckte.
Wo waren ihre Eltern? Waren sie in Sicherheit gebracht worden? Lilys Herz raste. Sie konnte kaum noch klar sehen, geschweige denn klar denken. Sie atmete heftig.
„Nun gut“, gab Moody nur von sich und humpelte nach draußen.
„Du bleibst bitte hier“, befahl Shacklebolt Lily, bevor er Moody nach draußen folgte. Doch Lily hielt es nicht lange aus. Sie musste jetzt einfach Gewissheit haben, wer dort draußen alles herumlag. Wo waren ihre Eltern? Mr. Potter? War er mit ihnen zusammen disappariert? Hatte er sie in Sicherheit gebracht?
Mit zitternden Knien tat sie einen Schritt nach dem anderen. Kam den herumliegenden Körpern immer näher.
Sie sah wie Moody einen Todesser fesselte, der wohl noch lebte und wie Shacklebolt langsam und vorsichtig durchs Gras lief und die einzelnen Körper untersuchte. Und als Lily sich der Rasenfläche näherte, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen war. Sie sah sie sofort. Ihre Eltern. Wie sie in der hintersten Ecke des Gartens lagen. Sie waren in die Enge getrieben worden. Sie hatten keine Chance gehabt.
Mit einem winzigen Funken Hoffnung in sich rannte Lily einfach los in Richtung ihrer Eltern. Sie mussten noch am Leben sein! Keiner würde einen unbewaffneten Muggel einfach so umbringen!
Achtlos stolperte sie über die herumliegenden Menschen hinweg, bis sie endlich – es schien ihr wie eine Ewigkeit – ihre Eltern erreicht hatte.
Ihre Mutter lag bäuchlings mit ausdruckslosem Gesicht unter ihrem Mann, Lilys Vater, der wohl noch versucht hatte, sie zu schützen.
„MUM!“, schrie Lily. „DAD! Kommt schon, wacht auf!“
Sie rüttelte verzweifelt an ihnen herum, doch sie bewegten sich kein Stück. Immer und immer wieder brüllte sie sie an, doch sie gaben keinen Laut von sich, keine Regung durchzuckte ihre Körper. Doch Lily hörte nicht auf. Es konnte einfach nicht war sein! Sie waren nicht tot.
Zwischendurch sah sie sich einige Male hilflos um. Sie hatte nicht gemerkt, wie Shacklebolt an sie heran getreten war. Sie sah zu ihm hinauf und erst als er leicht und mit trauriger Miene den Kopf schüttelte, brach die Wahrheit über sie herein. Kraftlos sank sie auf ihren Eltern zusammen und begann haltlos zu schluchzen.
Es war passiert. Ihre größte Angst war wahr geworden.
Sie wusste nicht, wie lange sie dort lag, bevor sie von Shacklebolt hinaufgezogen wurde. Er redete ihr beruhigend zu, doch Lily hörte nicht, was er sagte. Nur sehr widerwillig ließ sie sich von ihren Eltern wegreißen, doch sie hatte einfach nicht die Kraft gegen den festen Griff des Aurors anzukämpfen.
Willenlos ließ sie sich von Shacklebolt zu Moody schieben, der über einem anderen Körper kniete. Lily sah erst beim zweiten Mal, um wen es sich handelte. Dort lag er. James Vater. Mr. Potter. Ein Mann von dem sie gedacht hatte, er wäre unbesiegbar.
Das war zu viel. Sie bekam keine Luft mehr. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte zu schreien, doch es kam nichts heraus. Die Trauer hatte sie verstummen lassen. Voller Verzweiflung sank sie zu Boden und ihr wurde schwarz vor Augen.


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