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Fanfiction

Lily Evans und die verbotenen Leben - Die letzte Unruhe

von Tonx

Die letzte Unruhe
Endlich waren sie vor dem Wasserspeier angelangt und nun galt es zu warten. Sirius fing an, den Gang entlang zu tigern. James und Lily standen gegenüber des Wasserspeiers und beobachteten ihren Freund, der ruhelos hin und her lief. Wie lange sie da standen, wusste Lily nicht. Aber ihre Gedanken wurden von Minute zu Minute schrecklicher.
War ihr Vater vielleicht auch tot? Lily wollte gar nicht daran denken und umklammerte James’ Hand noch etwas fester.
Plötzlich bewegte sich der Wasserspeier. Sirius stand noch vor ihnen bei der sich windenden Wendeltreppe, obwohl er gut fünf Meter entfernt gewesen war.
Langsam kamen ein, dann zwei, dann drei Paar Füße zum Vorschein, bis schließlich Patricia, ihr Vater und Dumbledore vor ihnen standen. Lily war erleichtert, Mr. Curly, ein stattlicher Mann Ende fünfzig mit schwarzen, lockigen Haaren, ging es gut zu gehen. Als sie jedoch das vom weinen rote und verschwollene Gesicht ihrer Freundin sah, wusste sie, dass sie mit ihren Befürchtungen, was Patricias Mutter anging, Recht hatte…
Sirius hatte Patricia kurz einfach nur angestarrt, dann umarmte er sie, ohne zu überlegen. Mr. Curly wirkte relativ gefasst und bei dem Anblick seiner Tochter, die sich an Sirius klammerte und in seine Schulter hinein schluchzte, huschte sogar ein kleines Lächeln über sein Gesicht.
Lily und James standen schweigend daneben und sahen ihren Schulleiter fragend an. Sie hatten ihn noch nie so traurig gesehen. Das neckische Funkeln in seinen Augen fehlte völlig und er sah ungewöhnlich ernst aus, während er Lily und James durch seine Halbmondbrille fixierte.
Dumbledore hätte nichts mehr sagen müssen. Lily wusste, dass sie mit ihrer schlimmsten Befürchtung Recht gehabt hatte. Eine leise Träne kullerte ihre Wange hinunter.
“Ist sie -?”, setzte sie mit erstickter Stimme an. Dumbledore nickte. Lily kostete es einiges an Kraft nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen und sie war dankbar, als James seinen Arm um sie legte. Ein Schmerz hatte sich in ihr breit gemacht, der es ihr unmöglich machte, zu verstehen, wie Patricia das aushalten konnte. Sie umklammerte immer noch völlig hilflos den geschockten Sirius und die Schluchzer wurden immer lauter.
Es kam Lily wie eine Ewigkeit vor, in der sie einfach nur so dastanden. Sie bewunderte Mr. Curly, wie er so gefasst bleiben konnte. Lily entdeckte erst jetzt, dass seine rechte Hand bandagiert war und er einige Kratzer im Gesicht hatte. Er hatte versucht, seine Frau bis zum letzten zu verteidigen - und es nicht geschafft.
Lily löste sich von James, der sie fest an sich gedrückt hatte, und umarmte Patricia von hinten. Langsam wurden die Abstände ihrer Schluchzer größer und Lily spürte, wie ihre Freundin sich immer mehr entspannte.
“Die Beerdigung ist übermorgen.” Mr. Curly hatte endlich gesprochen. Seine Stimme wirkte fest, doch Lily war das nervöse Zucken um seine Mundwinkel herum nicht entgangen.
“Nehmen Sie sie für eine Woche mit nach Hause”, sagte Dumbledore bestimmt und legte Patricias Vater seine Hand auf die Schulter. Patricia jedoch schüttelte den Kopf. “Nicht ohne… ihn”, flüsterte sie leise und zog Sirius zu sich heran.
Dumbledore sah Sirius für einen Moment eindringlich an und lächelte dann milde.
“Menschen ändern sich”, meinte Sirius und erwiderte Dumbledores Blick ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
“Ich weiß, Mr. Black, ich weiß”, antwortete Dumbledore. Seine Stimme klang ungewöhnlich weich. Dann sah er Mr. Curly an, der nickte.
“Sie dürfen bis einschließlich dem Tag der Beerdigung fehlen”, sagte der Schulleiter bestimmt. Ein dankbares Lächeln huschte über Sirius Gesicht.
Patricia war zu ihrem Vater hinüber gegangen und hatte Sirius hinter sich hergezogen.
“Dad, das ist Sirius”, sagte sie mit immer noch belegter Stimme und sah ihren Vater erwartungsvoll an.
“Hallo Sir!” Sirius schüttelte Mr. Curly die Hand. “Mein Beileid…”, fügte er dann noch unsicher hinzu. Mr. Curly lächelte.
“Meine Tochter scheint Geschmack zu haben…” Sirius lief etwas rot an, und neigte kurz den Kopf zum Dank.
“Miss Curly, Mr. Black, wenn sie ihre Sachen holen würden…”, meldete sich jetzt wieder Dumbledore zu Wort. Lily und James wünschten Mr. Curly ebenfalls ihr Beileid, als Patricia auch sie kurz vorstellte und eilten dann alle vier schweigend zurück zum Griffindorturm.
“Bitte kommt zur Beerdigung”, durchbrach Patricia schließlich die Stille, bevor sie den Gemeinschaftsraum betraten zu Lily und James. “Und bringt Remus mit.“ Die beiden nickten.
Lily wusste nicht, was sie sagen sollte oder wie sie den Schmerz ihrer Freundin lindern konnte. Es tat ihr weh zu sehen, wie stille Tränen über Patricias Gesicht rannen, als sie im Schlafsaal hastig ihre Sachen zusammensuchte.
Lily und James begleiteten Sirius und Patricia noch hinunter in die Eingangshalle, wo Dumbledore und Mr. Curly bereits warteten. Lily umarmte ihre Freundin noch einmal fest und sah ihr hinterher, bis die großen Eichenportaltüren sich schlossen.
Hastig wischte Lily sich eine Träne aus dem Gesicht, als Dumbledore wieder sprach.
“Ich erwarte Sie und Mr. Lupin übermorgen um Punkt halb neun hier. Sie werden von einem Lehrer hinunter begleitet und können von dort zur Beerdigung apparieren.”
Die beiden nickten schweigend und Dumbledore lächelte ihnen noch einmal aufmunternd zu, bevor er im nächsten Gang verschwand.
“Oh man…”, seufzte James leise. Lily sagte nichts. In ihrem Hals steckte noch immer ein dicker Kloß und Angst stieg in ihr hoch. James hatte sie beobachtet, nahm sie an der Hand und sie traten durchs Schlossportal in den kühlen Sonntagnachmittag hinaus. Es regnete noch nicht. Nur das dumpfe Grollen des heranziehenden Gewitters war zu hören.
Langsam schlenderten sie durch das Gelände zum See hinunter. Der Riesenkrake schwenkte ab und zu einen seiner vielen Arme über die Wasseroberfläche und die Peitschende Weide wehte harmlos im kalten Wind.
“Ich werde eine der nächsten sein”, flüsterte Lily schließlich. Sie wusste, dass James gemerkt hatte, dass sie nicht nur der Tod von Mrs. Curly bedrückte.
“Sag so was nicht”, antwortete James und legte einen Arm um sie herum.
“Du hast es doch gesehen, James”, sagte Lily verzweifelt. “Niemand ist mehr sicher. Hier in Hogwarts nicht und dort draußen erst recht nicht.”
“Ich werde dich beschützen”, meinte James nach kurzem Zögern. “Ob du mich bis dahin noch willst oder nicht, ich werde mich bis zum Tod vor dich stellen.”
Lily sah ihn an. Das hatte sie nicht erwartet, doch ein Gefühl der Freude überkam sie, trotz dieser misslichen Lage. Sie schluchzte kurz und warf sich dann an seinen Hals.
“Hey, ist ja gut”, versuchte James sie zu trösten. Lily bemerkte seine Überraschung und küsste ihn dankbar. Eine Weile standen sie ineinander verschlungen am Seeufer, bis Lily der immer stärker werdende Wind zu kalt wurde und sie sich auf den Weg zurück zum Schloss machten. Kurz, bevor sie die Stufen hinauf zum Eingang stiegen, begann es heftig zu regnen und sie waren schon von oben bis unten durchnässt, als sie endlich in der wohlig warmen Eingangshalle standen.
Auf dem Weg zurück zum Griffindorturm, trafen sie Remus. An ihren Gesichtern schien er sofort erkannt zu haben, dass etwas nicht stimmte. James nahm Lily den Bericht ab und sie war dankbar dafür. Ihr war nicht nach reden zu mute.
Remus war ebenso geschockt und den restlichen Tag verbrachten sie schweigend im Griffindorturm. Zum Essen gingen sie auch nicht hinunter. James beschwor einige Brötchen aus der Luft herauf, doch er war der einzige, der sie aß.

Die Nachricht, dass ein weiteres Elternteil eines Hogwartsschülers von Todessern umgebracht worden war, verbreitete sich schnell im Schloss, wenn sie auch nicht auf Verwunderung stieß. In letzter Zeit gingen solche Nachrichten leider viel zu häufig herum.
Erst letzte Woche waren wieder beide Elternteile eines Ravenclaws aus der dritten Klasse schwer verletzt worden und lagen jetzt im Sankt Mungos Hospital.
Lily, James und Remus versuchten im Unterricht trotz allem halbwegs aufzupassen, damit sie Sirius und Patricia helfen konnten, den Stoff nach zu holen, denn immerhin hatten sie dieses Jahr ihre UTZ- Prüfungen. Und angesichts der harschen Verhältnisse hatte James, Sirius, Lily und Patricia der Ergeiz ergriffen, sich für eine Aurorausbildung zu bewerben.
Sie wussten, dass es Remus ähnlich ging, doch waren Wehrwölfe für eine solche Ausbildung nicht zugelassen. Sie alle wussten, dass es für ihn extrem schwer werden würde, überhaupt eine ehrliche Arbeit zu finden. Lily wollte ihm so gerne helfen, doch sie wusste nicht wie - ebenso wenig wie die anderen.
Remus allerdings ging mit seinem Schicksal außergewöhnlich souverän um. Lily sah ihn selten traurig und bewunderte ihn für diese Stärke.
“Gehst du wegen Bella zu Dumbledore?”, fragte Remus sie, während sie zusammen mit James in den Kerker hinab zu einer Doppelstunde Zaubertränke liefen.
“Ich denke nicht. Was soll er machen?”, sagte Lily betrübt.
“Er wird sie nicht von der Schule schmeißen”, mischte sich James ein. “Dumbledore gibt jedem eine zweite Chance. Ich glaube, er gibt selbst bei Bella noch nicht die Hoffnung auf, dass sie zur guten Seite wechseln wird…”
Lily seufzte.
“Wenn ihr mich fragt, wird sie eine der ersten sein, die nach Hogwarts zu den Todessern überläuft”, grummelte James weiter.
“Sag so etwas nicht”, flüsterte Lily. Sie hatte eine Gänsehaut bekommen.
“Du hast sie doch gehört”, antwortete er ihr und klang dabei etwas zu harsch. Das hatte er offenbar gemerkt und griff deswegen entschuldigend nach Lilys Hand.
Den ganzen Tag herrschte im Griffindorhaus bedrückte Stimmung, denn alle kannten und mochten Patricia und einige auch ihre Mutter, die Vorsitzende des Elternkommitees von Hogwarts gewesen war.
Lily hatte Mrs. Curly natürlich auch persönlich gekannt. Sie hatte in der Regel die Hälfte ihres Sommers bei der warmherzigen Familie verbracht und Patricias Mutter als eine außergewöhnlich gütige und starke Frau kennen gelernt.
Mr. Curly arbeitete in der Abteilungen für Magische Spiele und Sportarten im Zaubereiministerium. Er hatte früher als Treiber für ein bekanntes Quidditschteam gespielt, dessen Name Lily allerdings entfallen war. Sie interessierte sich eigentlich gar nicht für diesen eher rauen Sport.
Patricia schien da allerdings nach ihrem Vater zu kommen, denn sie spielte zusammen mit Sirius und James für Griffindor. Sie war Jäger, wie Sirius auch. James war Sucher und hatte exzellente Reflexe. Außerdem war er seit letztem Jahr Mannschaftskapitän und hatte Griffindor auf den zweiten Platz gebracht. Das war sehr unglücklich gewesen, hatte Griffindor doch nur ein Tor zum Sieg und zum Pokal gefehlt. So hatte Lily es sich jedenfalls sagen lassen. Sie befürchtete, dass sie sich dem Quidditsch James zuliebe vielleicht ab jetzt etwas intensiver widmen musste.
Der Morgen der Beerdigung kam. Lily hatte ausgesprochen schlecht geschlafen und traf sich um halb neun mit Remus und James zum Frühstück. Sie waren alle in schwarze Umhänge gehüllt und nicht einmal James aß an diesem morgen seine üblichen sieben Toasts, sondern beschränkte sich auf zwei. Pünktlich um neun Uhr standen sie in der Eingangshalle und warteten keine zwei Minuten, bis Professor McGonnagal, ihre Hauslehrerin, herbeigeeilt kam.
Sie begrüßte die drei mit einem für sie ungewöhnlich freundlichen Lächeln und lief dann wortlos durch das Eichenportal hinaus in den stürmischen Morgen. Das Wetter drückte genau aus, wie Lily sich fühlte. Dunkle Wolken hingen immer noch tief am Himmel, nur das Grollen war nicht mehr zu hören.
Als sie das Schlossgelände verlassen hatte, sprach ihre Hauslehrerin endlich.
“Sie wissen, wohin sie apparieren müssen?”, fragte sie und Lily, James und Remus nickten.
“Bitte seien sie um fünf Uhr heute Mittag zurück und holen sie sich die nötigen Hausaufgaben und Informationen ein”, fuhr McGonnagal fort. Wieder nickten die drei.
Dann konzentrierte Lily sich auf das Haus der Curlys, zudem sie hin apparieren wollte, drehte sich einmal und spürte das vertraute Saugen an ihrem Körper. Als sie dachte, keine Luft mehr zu bekommen, fand sie sich in der Einfahrt wieder, die zu einem hübschen, kleinen Haus führte. James und Remus erschienen augenblicklich neben ihr.
“Hier wohnt Patricia also?”, fragte James interessiert. Lily nickte und ließ ihren Blick über das kleine Anwesen streifen. Herbstblumen schmückten die Beete und eine alte Weide stand an einem kleinen Teich.
“Es wirkt alles so friedlich”, flüsterte Lily. “Wenn ich daran denke, dass sie hier-”
Remus legte ihr die Hand auf die Schulter.
“Lass uns gehen. Die anderen warten sicher schon”, sagte James und sie liefen die Einfahrt hinauf. Remus wollte gerade klingeln, als die Tür aufging und Patricia zusammen mit Sirius und Mr. Curly heraus traten.
Lily, James und Remus umarmten Patricia alle nacheinander und gaben ihrem Vater die Hand.
Lily war noch nie auf einer Zaubererbeerdigung gewesen und wartete nun unsicher, was geschehen würde und wo es als nächstes hingehen sollte.
“Ich habe für euch einen Portschlüssel organisiert”, sagte Mr. Curly und zeigte auf eine Gießkanne, die bei einem der Blumenbeete stand. Seine Stimme zitterte leicht, als er fortfuhr. “Wir werden ihr an ihrem Lieblingsort die letzte Ehre erweisen.”
Schweigend gingen alle, bis auf Mr. Curly, hinüber zur Gießkanne.
Lily musterte Patricia. Sie sah schrecklich aus. Tiefe Ringe lagen unter ihren blauen Augen. Ihr Gesicht war ungewöhnlich eingefallen und blass. Sonst sah sie jedoch sehr hübsch aus. Sie hatte ihre glatten Haare hochgesteckt und trug ein eng anliegendes schwarzes Kleid, dass ihre feine, schlanke Figur umspielte und sich perfekt anpasste.
Sirius zählte auf drei und kurz bevor sie die Gießkanne berührten, trafen sich Lilys und Patricias Blicke. Lily konnte den Schmerz förmlich in sich aufnehmen, der aus ihnen sprach. Dann jedoch begann sich alles um sie herum zu drehen. Lily schloss die Augen und wartete, bis das Rotieren nachließ und schließlich aufhörte.
Sie öffnete die Augen.
Der Portschlüssel hatte sie auf den Gipfel eines pflanzenreichen Berges befördert. Lily verstand sofort, warum Mrs. Curly hier gerne hingekommen war. Der Ort strahlte Frieden aus und es tat gut, das fröhliche Zwitschern der zahlreichen Vögel zu hören. Ein Stück entfernt versteckte sich so eben ein Murmeltier.
Lily lief ein Stück an den Abgrund heran, der sich unter dem Berg auftat. Die Aussicht war atemberaubend: Ein begrüntes Tal erstreckte sich vor ihr, durch das sich ein Fluss wandte. Links und rechts ragten hohe Berge in den Wolken behangenen Himmel und schlossen das Tal völlig von der Außenwelt ab.
“Wunderschön, nicht wahr?”, flüsterte Patricia leise. Sie stand dicht hinter Lily und blickte über das Tal.
“Mehr als das…”, hauchte Lily und fasste ihre Freundin bei der Hand. “Sind das die Berge, die man von eurem Haus aus sieht?”
Patricia nickte.
Als sie sich umdrehten, um zu den anderen zurück zu gehen, die etwas abseits standen, merkte Lily, dass mittlerweile viele andere Zauberer gekommen waren. Mrs. Curly war zu gutem Recht sehr beliebt gewesen.
Lily erkannte auch sofort die einzigen Muggel, die dieser Beerdigung beiwohnten. Sie standen ein Stück entfernt von den zahlreichen, in schwarze Umhänge gehüllten Gestalten. Dies mussten Mrs. Curlys Eltern sein.
“Meine Großeltern”, erklärte Patricia den umstehenden und lief zu ihnen hinüber. Ihr Großvater war ein hagerer Mann mit dichtem weißen Haar und einem freundlichen Gesicht, das allerdings sehr traurig wirkte. Er steckte in einem schwarzen Anzug und stützte seine Frau, die ihre langen schwarzen Haare zusammengebunden hatte. Sie trug einen dunklen Mantel und Tränen rannen über ihr Gesicht.
Als Lily sich umwandte, bemerkte sie, dass inzwischen zahlreiche Stühle hinter ihnen standen, die alle in die Richtung des Tals zeigten.
Lily nahm zusammen mit James und Remus am Rand der dritten Reihe Platz. Sirius wollte ihnen gerade folgen, als Mr. Curly ihn zurückhielt und mit der Hand zur ersten Reihe wies, in der Patricia saß und leicht zitterte.
Überrascht sah Sirius die anderen an, die ihm aufmunternd zunickten und so gesellte er sich nach einem kurzen Lächeln in Richtung ihres Vaters zu Patricia in die erste Reihe, die sofort nach seiner Hand griff.
Mr. Curly setzte sich zu Patricias anderer Seite. Neben ihm wiederum saßen Mrs. Curlys Eltern.
Die Eltern von Mr. Curly, von denen Lily wusste, dass sie beide Auroren waren, saßen neben Sirius. Mr. Culys Vater sah seinem Sohn unglaublich ähnlich; seine Mutter jedoch überhaupt nicht. Sie hatte kurze, graue Haare und wirkte eher zierlich im Gegensatz zu ihrem Mann, der breitschultrig neben ihr saß.
Als Lily sich nervös umsah, stellte sie fest, dass alle übrigen Trauergäste Platz genommen hatten. Fragend sah sie zu James hinüber, der ebenfalls wartete, aber nach vorne schaute.
Langsam erhob sich Mr. Curly und zückte seinen Zauberstab. Plötzlich sah Lily, wie eine geschmückte Bahre hinter einem Busch hervorgeschwebt kam. Diese war mit einem weißen Tuch überdeckt, doch Lily konnte deutlich die menschlichen Umrisse der darunter liegenden Mrs. Curly erkennen. Hastig griff sie nach James Hand, während Tränen anfingen sich ihren Weg über ihr Gesicht zu bahnen.
Lily bekam nicht wirklich mit, was Mr. Curly sagte, als er seine Trauerrede begann. Sie fragte sich, wie er überhaupt dazu im Stande war, so gefasst dort vorne zu stehen und bewunderte ihn zutiefst, denn die Ruhe, die er ausstrahlte, hatte eine tröstende Wirkung.
Lily schwenkte ihren Blick weg von der Bahre und Mr. Curly und beobachtete Patricia, die immer noch zitternd neben Sirius saß und seine Hand fest drückte. Ihre vier Großeltern saßen alle mit gesenkten Köpfen da und an den unregelmäßigen Bewegungen der Schultern konnte Lily erkennen, dass Mrs. Curlys Eltern weinten.
Lily hatte ihre Mutter oft genug sagen gehört, dass es für sie das schlimmste wäre, wenn eines ihrer Kinder vor ihr selbst sterben würde.
Lily senkte ihren Kopf und drückte James Hand ein bisschen fester, bevor sie den Kopf wieder hob und nach vorne sah. Gerade rechtzeitig bekam sie mit, wie sich die Bahre und die darauf liegende Mrs. Curly plötzlich in einen Baum verwandelte. Zuerst war alles in Nebel gehüllt, dann spross eine Weide aus dem Boden hervor. Am Anfang waren nur eine Zweige zu erkennen, die aber schnell zu einem stattlichen Baum heranwuchsen, ähnlich dem, der im Garten der Curlys stand.
Mr. Curly war schweigend davor gestanden und brach dann ohne Vorwarnung auf dem Boden zusammen. Patricia ging langsam vor und stellte sich leise schluchzend neben ihn. Es folgten schließlich Mrs. Curlys Eltern.
Nach einer Weile drehten sie sich alle zu den Anwesenden um und Lily sah, wie sich diese schweigend erhoben. In einer Reihe gingen alle Trauergäste am Grab vorbei und schüttelten Mr. Curly, Patricia und Mrs. Curlys Eltern die Hand.
Als Lily, James und Remus ihnen die Hände geschüttelt hatten und gerade zu Sirius hinüber liefen, der etwas abseits stand, waren auf einmal mehrere leise Plops zu hören. Lily und alle anderen Anwesenden drehten sich erschrocken um, als auch schon allerlei Flüche durch die Luft schossen. Blitzschnell drückte James Lily zu Boden. Sirius und Remus knieten neben ihnen.
Zutiefst erschüttert sah Lily, wie mehrere Zauberer in schwarzen Umhängen und silbernen Masken alle Anwesenden mit Flüchen nur so übersäten.
“Todesser”, hauchte James neben ihr und schob Lily hinter den nächsten Busch. Er selbst und Remus folgten.
Sirius jedoch war todesmutig in Patricias Richtung gerannt und feuerte dabei mehrere Flüche über seine Schulter.
Er schaffte es, unversehrt zu ihr zu gelangen und schob sie schützend hinter sich. Lily, James und Remus hatten ebenfalls begonnen Gegenflüche auf die ungefähr zwanzig Todesser zu schießen, die meisten der anderen Anwesenden taten es ihnen gleich. James und Sirius waren am erfolgreichsten. Sie hatten innerhalb einer Minute knapp die Hälfte außer Gefecht gesetzt, Lily immerhin zwei. Patricia hatte auch ihren Zauberstab gezückt und schockte einen heraneilenden, etwas korpulenten Todesser, der es offenbar auf Sirius abgesehen hatte. Als nur noch fünf der Maskierten übrig geblieben waren, disapparierten die Störenfriede zusammen mit ihren herum liegenden Gefährten und eine unheimliche Stille legte sich über den Berg.
Dann begannen auf einmal alle Trauergäste nach ihren Angehörigen zu suchen oder nach ihnen zu sehen. Einige lagen am Boden, aber es schien nichts ernstes geschehen zu sein.
Ein Teil der Anwesenden disapparierte sofort, andere warteten tapfer bis auch sie Mr. Curly, Patricia und den sehr verwirrt aussehenden Eltern von Mrs. Curly die Hand schütteln konnten, verschwanden dann aber ebenfalls.
Lily, James und Remus waren hinter ihrem Busch hervor gekrochen und warteten geduldig bis nur noch sie, Sirius, Patricia, Mr. Curly und die beiden Großelternpaare dort waren.
Mr. Curly sank in den nächsten Stuhl und rührte sich nicht mehr. Die tiefe Verzweiflung hatte ihn gelähmt. Wieder herrschte Stille, bis Patricia vor Trauer aufschrie. Sirius konnte sie gerade noch stützen, sonst wäre auch sie zu Boden gesunken.
Lily, James und Remus standen schweigend daneben. Zu allem Überfluss begann es nun auch noch zu regnen.
“Sie hätte einen würdevolleren Abschied verdient”, flüsterte Mr. Curly nach einer Weile. Dicke Regentropfen liefen über sein Gesicht und vermischten sich mit den Tränen.
“Sie war wertvoll genug, dass diese Menschen auf ihre Beerdigung gekommen sind”, meinte Mrs. Curlys Mutter verbittert und hakte sich bei ihrem Mann unter.
Patricia hatte sich wieder beruhigt und besah mit einem traurigen Gesichtsausdruck den Baum, der sich leicht im Wind wand.
Mr. Curly erhob sich schließlich mühsam und beschwor ein Plane herauf, unter der sie sich unterstellen konnten.
“Dad”, sagte Patricia nachdem sie wieder eine Weile schweigend da gestanden waren. Mr. Curly sah sie an und Lily bewunderte die Milde, die in seinem Blick lag.
“Ich würde gerne nach Hogwarts zurück. Ich brauche Ablenkung…”
Mr. Curly nahm seine Tochter in den Arm und küsste sie auf den Kopf, bevor er sie losließ und lächelnd ansah.
“Geh, mein Kind. Wir sehen uns an Weihnachten”, antwortete er und sah sie fast glücklich an. Dann wandte er sich zu Sirius.
“Pass gut auf sie auf, hörst du Junge?”, sagte er zu ihm, immer noch lächelnd. Dann umarmte er den völlig perplexen Sirius. Patricia verabschiedete sich noch von ihren Großeltern, während Sirius ihnen erklärte, dass diese noch eine Weile bei Mr. Curly bleiben würden und Patricia sonst überhaupt nicht mitkommen würde. Sie wollte ihren Vater eigentlich nicht allein lassen.
Lily ertrug die Traurigkeit, die über diesem Ort lastete nun fast nicht mehr und war froh, als sie Mr. Curly ein letztes Mal adieu sagten und vor die Tore von Hogwarts disapparierten.
Auch hier regnete es mittlerweile, doch Lily war es egal. Sie war sowieso schon total durchnässt.
Den ganzen Weg bis zum Schloss hinauf sprachen sie kein Wort, doch Lily sah, wie Patricias Gesichtsausdruck immer wütender wurde.
“Wenn wir Auroren sind, zahl ich es ihnen heim”, sagte sie, bevor alle fünf das Schloss betraten. In Gedanken, das wusste Lily, stimmten ihr alle zu…


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