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Fanfiction

Durch die Hölle und zurück - Lügen

von lemontree

Severus war noch immer in Ruhe gelassen worden. Was seiner gewachsenen Nervosität nicht zuträglich war. Er harrte im Dunklen aus, mit einem harten Laib Brot und einem Krug abgestandenen Wassers.
Umso größer war seine Freude, als plötzlich die Kerzen aufflackerten.

Hermine! Das musste das Zeichen sein, dass Hermine zurückkam! Sein Pulsschlag begann sich voller Vorfreude zu erhöhen und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er atmete tief ein, schloss für einen Moment die Augen und glaubte Hermines Hände schon spüren zu können, wie sie sacht über seinen Arm strichen oder seine Haare durchfuhren. Gleich konnte er sie wieder in seinen Armen halten!

Erleichtert, dass die Zeit des Wartens vorbei war, richtete er sich auf und lehnte sich gegen die Wand. Hoffentlich war sie nicht verletzt worden und hoffentlich verzieh sie ihm den Schlag! Er wollte sich bei ihr entschuldigen und ihr erklären, dass er sich in einer Ausnahmesituation befunden hatte und es ihm entsetzlich leid täte.
Jeden Moment würde die Tür aufgehen und er sie in seinen Armen halten können. Er konnte es gar nicht erwarten. Wann öffnete sich endlich die verdammte Tür? Er wollte seine Hermine wieder sehen und sie umarmen und küssen dürfen!

Umso enttäuschter war er, als sich die Tür dann tatsächlich öffnete und die Kreatur grinsend eintrat.

Allein! Ohne Hermine!

Fragend blickte er zu der Kreatur. Wo war Hermine denn? Wo war die Frau, in die er sich verliebt hatte und um die er in den letzten Stunden so viele Ängste ausgestanden hatte?
Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus.
Denn so wie dieses Monster dort stumm, aber diabolisch grinsend, stand und ihn musterte war irgendetwas geschehen. Ihm wurde schlecht, sein Magen rebellierte.
Heiser brachte er hervor: "Wo ist Hermine?"

Das Monster ließ seine Fingerknöchel knacken, kniff seine Augen zusammen und raunte: "Du willst wissen, wo die Kleine abgeblieben ist?"
"Ja, sicher will ich das wissen", krächzte Snape, während ihn eine dunkle Vorahnung überkam, die ihm schwer wie Blei auf seinen Schultern lastete.
"Du weißt, welche Aufgabe sie zu bewältigen hatte?"
"Natürlich, weiß ich das!", brachte Snape verärgert hervor. Warum spannte diese Kreatur ihn so grausam auf die Folter?

"Schön! Dann erinnerst Du Dich gewiss auch, dass Du sie brutal geschlagen hast, nicht wahr?"
Dem Tränkemeister zogen sich bei dieser Erinnerung sämtliche Eingeweide zusammen. Stumm nickte er.
"Die arme Kleine", fuhr das Monster unbeirrt fort, "stand total unter Schock, musst Du wissen. Ihr Geliebter hatte sich so rabiat ihr gegenüber verhalten, dass sie sich gar nicht auf ihre Aufgabe konzentrieren konnte. Ohne Konzentration macht man aber Fehler. Einmal nicht aufgepasst und tja...schon ist es um einen geschehen."

Snape stockte der Atem. Fassungslos starrte er das Monster an. Seine Gedanken überschlugen sich. Angst breitete sich in ihm aus. Angst um Hermine. Nackte, blanke Angst. Er hatte Schuld daran, dass sie einen Fehler gemacht hatte? Einen Fehler? Von welchem Ausmaß?

Er rang nach Worten und brachte dann mühsam hervor: "Was...was willst Du damit sagen?"
"Ach", höhnte das Monster "kannst Du Dir das nicht denken? Statt andere Leute zum Verfüttern herbeizuschaffen, hat sie sich selbst, nun wie soll ich sagen...geopfert? Geopfert, weil sie die Gedanken an Dich und die Angst vor Dir nicht unter Kontrolle bringen konnte. Du hättest sie wohl nicht schlagen sollen!", endete das Monster lapidar und polkte sich genüsslich mit seinen spitzen Fingernägeln in den gelben Zähnen herum.

"Nein", rief Snape laut aus "das glaube ich nicht! Ich... will sie sehen!"
"Stell Dich nicht dümmer, als Du bist!", spie das Monster verächtlich aus und kam ein paar Schritte auf Snape zu. "Wie willst Du sie wohl sehen können, wenn sie doch von den Rossen grausam in Stücke gerissen und anschließend zwischen den kräftigen Kiefern zermalmt wurde? Ihre Schreie hallen mir jetzt noch in den Ohren...tja, ihren Tod hast Du ganz allein zu verantworten!"

Tod! Snape stand wie vom Blitz getroffen auf der Stelle und begann unwillkürlich zu zittern. Er schluckte schwer. Das war doch wohl alles ein schlechter Scherz! Nein, er konnte nicht daran glauben, dass Hermine nicht mehr wieder kam. Sie sollte tot sein? Niemals!

"Nein, nein, das stimmt nicht", murmelte er leise vor sich hin und raufte sich verzweifelt die Haare. "Sie lebt! Bestimmt steht sie draußen vor der Tür und... kommt gleich um die Ecke."
"Möchtest Du nachsehen?", schnarrte das Monster und öffnete bereitwillig und einladend die schmiedeeiserne Tür.

Snape zögerte kurz und stürmte dann zu der Tür hinaus. Er sah nach links und rechts. Nichts! Keine Hermine! Er lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand des düsteren Ganges und hoffte und betete inständig, dass Hermine nichts geschehen war, während seine Augen sich mit Tränen füllten und seine Beine drohten nachzugeben.
"Na, glaubst Du es nun, dass Du Deine Kleine nicht wieder sehen wirst?", schnarrte die Kreatur dicht neben Snapes Ohr.
Snape schüttelte energisch den Kopf. Er wurde langsam wütend. Wut auf die Monster, Wut auf diesen Tempel und vor allem Wut auf sich. Wie hatte er sie nur schlagen können?
"Nein, ich will es nicht glauben", schrie er aufgebracht und wischte seine Tränen fort, "sie kommt wieder, ganz bestimmt!"

"So, jetzt will ich Dir mal was sagen!", fuhr da das Monster auf, packte Snape grob an den Haaren und presste dessen Kopf gegen die Wand. "Nur weil Du Deine Aggressionen nicht unter Kontrolle hattest, war die Kleine total durch den Wind und hat kläglich versagt. Uns geht nun eine Menge Spaß verloren, weil wir das Spiel nun mit Dir allein zu Ende spielen müssen, denn die Kleine weilt ja nun nicht mehr unter uns. Und das hast Du ganz allein zu verantworten! Du -bist -Schuld!"

Snape glaubte augenblicklich wahnsinnig werden zu müssen. Er war bestürzt. Alle Hoffnung verloren. Er war Schuld... und kurz vorm Durchdrehen.
Vor Wut auf sich selbst und auf die Kreaturen schlug er gegen die Wand und brüllte seinen Schmerz laut heraus. Immer und immer wieder trafen seine Fäuste alles, was ihm in den Weg kam. Wände, ein Schemel, Kerzenhalter...
Dass er hier allein nicht mehr herauskam war ihm klar. Zu zweit hätten sie vielleicht eine Chance gehabt, aber er würde nie allein gehen dürfen...und was mit Albus war, wusste der Geier, wo der steckte! Tiefe Verzweiflung breitete sich in ihm aus...und eine entsetzliche Leere.

Als die Kreatur auch noch höhnisch über ihn lachte und ihn einen Jammerlappen nannte, rastete er gänzlich aus und warf sich wie ein Besessener auf dieses Monster. Ein paar Schläge musste die Kreatur einstecken, dann verging dieser das Lachen und sie hob wieder ihre Hand, so dass Snape mit einem hässlichen Geräusch gegen die Wand krachte, herabrutschte und dort, das Gesicht in die Hände gestützt, sitzen blieb und hemmungslos weinte.

All seine Trauer über den Verlust des geliebten Menschen, floss ihm aus den Augenwinkeln heraus und benetzte seine nackte Brust, seine Hose und den Boden.
Es wollte zwar in seinen Kopf nicht hinein, dass er Hermine nie wieder sehen sollte, aber es musste wohl stimmen. Es schmerzte sehr, dass seine erste große Liebe auch seine letzte sein sollte. Hätte er doch nur mit ihr geschlafen und sie nicht geohrfeigt! Hätte er doch nur!

Er sackte gänzlich in sich zusammen und schluchzte unverdrossen, ohne jegliche Hemmungen, vor sich hin.
Der Kreatur allerdings entlockte sein Anblick ein Schmunzeln und sie rieb sich äußerst vergnüglich die giftgrünen Hände.
Auf ein Fingerschnipsen hin wurde Snape von den Ranken an den Füßen gepackt und an der Tür vorbeigezerrt, die in den Tempel führte. Snape wehrte sich nicht. Er war sowieso schon so gut wie tot...und ohne Hermine machte auch alles keinen Sinn mehr. Zudem fühlte er sich schuldig.
Es war etwas in ihm zerbrochen. Es war nun alles egal und er gab sich auf. Jegliche Hoffnung war zerstört worden. Ohne sie. Ohne Hermine. Alles aus und vorbei.

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Dumbledore wälzte unermüdlich die Bücher. Auch wenn sie sich ihm noch immer bereitwillig offenbarten, so hatte er noch nichts Entscheidendes finden können, was es ihnen ermöglicht hätte, den Tempel zu erblicken oder gar in ihn einzudringen. Sämtliche Zauber die er anwandte hatten zu keinem Ergebnis geführt. Noch immer stand er vor einer Wand aus dunkler Magie, die ihn langsam an seinen Fähigkeiten zweifeln ließ.

Harry, Ron und Minerva halfen ihm unermüdlich dabei und sie übertrafen sich im Laufe der Zeit alle vier gegenseitig mit guten Ratschlägen, die jedoch allesamt ergebnislos blieben.

Professor McGonagall erhob sich gerade, streckte ihre schmerzenden Glieder und schaute mit verkniffenem Gesicht in die Richtung in der Albus meinte, den Tempel zu wissen, als sie aufgeregt rief: "Miss Granger...dort ist Hermine Granger. Seht, dort ist Hermine!"

"Was?" riefen Ron und Harry gleichzeitig aus und sprangen sofort an die Seite ihrer ehemaligen Hauslehrerin. Auch Dumbledore eilte umgehend hinzu, aber so sehr alle ihre Augen auch anstrengten, sie sahen nichts, was auf Hermine hindeutete.
Professor McGonagall aber war völlig aufgelöst und zeigte noch immer mit ihrem knochigen Finger in eine Richtung, in der nichts anderes zu sehen war, als ein verdörrtes Feld.

"Dort war sie...Hermine...ich habe sie gesehen. Ich habe sie gesehen. Sie...sie war blutüberströmt und hielt sich ihre Schulter. Ich habe sie gesehen."
"Vielleicht haben Sie sich auch getäuscht, es ist aber auch heiß hier", sagte Harry, doch McGonagall wandte sich mit einer Behändigkeit um, die die Gryffindors ihr gar nicht zugetraut hätten und fuhr Harry wütend an: "Potter, wenn ich sage, dass ich Miss Granger gesehen habe, dann habe ich sie auch gesehen!"
Abwehrend hob Harry seine Hände und murmelte: "Gut, dann haben Sie sie eben gesehen."

Albus schaute angestrengt in die Richtung und wandte sich dann an seine Kollegin: "Minerva, aus welcher Richtung kam Hermine?"
"Aus, ähm, also sie kam von dort", sagte McGonagall noch immer ganz außer sich und gestikulierte wild mit ihren Armen in der Luft herum. "Ganz plötzlich tauchte sie auf, so als käme sie von einer Apparation, ging ein paar Schritte und dann war sie auch schon wieder fort. Aber ich sah genau, dass sie verletzt war. Alles war voller Blut und sie wankte und sie hatte irgendeinen Lumpen an, der ihr in Fetzen vom Körper hing und da war Blut..."

"Ist ja gut Minerva, wir glauben Dir doch. Komm setz Dich erst einmal!", sagte der Direktor behutsam und reichte ihr eine kleine Phiole mit beruhigendem Inhalt.
"Albus, sie war da, ich schwöre es!", murmelte Minerva und fächelte sich Luft zu.
"Das bestätigt nur unsere Theorie. Hermine hat Zugang zum Tempel und wir nicht. Hast Du auch Severus sehen können?"
Die stellvertretende Schulleiterin schüttelte den Kopf. "Nein, sie war allein."

"Aber warum ist Hermine da draußen allein? Warum läuft sie da draußen verletzt herum?", erkundigte sich Ron aufgeregt.
"Ich weiß es doch auch nicht!", sagte Dumbledore geknickt "doch da wir nicht hineinkommen, Hermine aber verletzt ist, werde ich Fawkes nochmals rufen, damit er versuchen kann Hermine zu helfen."

Während Dumbledore im Geiste Fawkes zu sich rief und ihn bat sich schnellstens noch einmal zu den Beiden zu begeben, saß Minerva McGonagall geschockt auf einem Stuhl und stammelte vor sich hin: "Das arme Mädchen...sie war verletzt. Ich habe sie gesehen...was passiert dort bloß?"

Etwas ratlos standen die drei Männer um die Professorin herum und hingen ihren Gedanken nach, bis Dumbledore eine Entscheidung traf.

"Harry, wir beide werden versuchen, den vermeintlichen Tempel, den wir noch immer nicht sehen können, nochmals zu lokalisieren. Ron wird hier bei Minerva bleiben!"
"Aber", wandte Ron ein, doch Dumbledore sagte entschieden: "Ich werde mit Harry allein gehen und Ihr beobachtet die Stelle, an der Hermine gesehen wurde!"


Vorsichtig und mit gezücktem Zauberstab marschierten der Direktor und Harry auf etwas zu, von dem sie nicht genau wussten, wo es war. Sie hatten erst wenige Meter hinter sich gebracht, als sie von einer unsichtbaren Wand zurück geschleudert wurden und sich verdutzt auf dem Boden wieder fanden.
"Was war das?", fragte Harry leise und rieb sich den Arm, auf den er gefallen war.
"Eine Schutzbarriere, die wir ebenfalls nicht sehen können", brummte Dumbledore und richtete sich wieder auf. "Ich sagte doch, dass ich permanent diesen dunklen Zauber spüre."
"Können Sie die Wand nicht auflösen, Sir? Irgendwie müssen wir doch da durch kommen!"
"Harry, wenn das so einfach wäre, dann hätte ich das schon längst getan."

Noch mehrmals versuchten der Schulleiter und Harry irgendeine Lücke zu finden, durch die sie hindurch kommen konnten, doch außer blauen Flecken, die sie sich zuzogen, weil sie erneut zurück prallten, kamen sie nicht weiter. Sämtliche Zauber, die Dumbledore anwandte, um diese Wand der Magie aufzulösen, schlugen fehl.
"Schwarze Magie lässt sich nur durch schwarze Magie auflösen. Wir müssen die Bücher erneut durchsehen. Irgendwo muss es einen Zauberspruch geben, der uns Zugang verschafft. Wir müssen etwas übersehen haben, ein kleines Detail, das sich unserem Auge entzogen hat, sich vielleicht sogar absichtlich unserem Auge verbirgt."

Minerva und Ron hatten entsetzt verfolgt, wie Harry und der Schulleiter von etwas abprallten, auf dem Boden aufschlugen, sich aufrappelten und sogleich wieder vom Boden abhoben, um erneut unsanft zu landen.
"Oh, nein" murmelte Ron "was ist das bloß?" Minerva zuckte nur mit den Schultern und sah wie gebannt auf die Stelle, an der sie Hermine erblickt hatte. Auch sie hatte keine Erklärung dafür.
Zusammen nahmen sie sich dann wiederholt die Bücher vor und blätterten und blätterten und blätterten....

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Hermine war froh, dass sie hatte apparieren können und fand sich kurz darauf, sich ihre schmerzende Schulter haltend, vor dem Tempel wieder. Sie lief die Paar Schritte zu der Tür, zog sie auf und verschwand wankend im Inneren.

Dort wurde sie sogleich von der, über das ganze Gesicht fies grinsenden und überaus gut gelaunten, Kreatur in Empfang genommen.

"Na, Kleine, hast Du alles erledigen können?", schnarrte sie fröhlich und deutete auf die Kiste, wo Hermine die Waffen wieder ablegen musste.
Der Schmerz in ihrer Schulter, ließ Hermine kein vernünftiges Wort herausbringen. So nickte sie nur und presste ihre Faust auf die noch immer stark blutende Wunde, während sie Keule, Bogen, Schwert, einschließlich Zauberstab ablegte.

"Mitkommen!", zischte das Monster dann so laut, dass Hermine zusammen schrak, und als sie sich nicht weiter rührte, schob das Monster die Gryffindor auf dem Weg zum Tempelinneren energisch vor sich her. Erst hier, als sie den düsteren Gang entlang lief, erinnerte sich Hermine wieder mit aller Macht daran, wie sie im Spiegel gesehen hatte, dass Severus nicht vor Ort sein würde. Ihr Herz klopfte schon im Vorfeld bis zum Anschlag. Sie überkreuzte die Finger der einen Hand und betete, dass der Spiegel sich getäuscht haben möge. Doch als sie eintrat, sah sie sich in der Tat allein. Niemand stand hier und erwartete sie. Niemand lag auf der Matratze und schlief. Sie war allein. Ganz allein.

Schwer atmend und mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht, lehnte sie sich gegen die Wand und brachte mühsam hervor: "Wo ist er?"
"Dein Geliebter?", fragte das Monster und grinste unverschämt.
"Sicher...auf wen würde ich wohl sonst warten?", flüsterte Hermine und mühte sich, die Wunde an der Schulter abzudrücken. Das Blut rann ihr zwischen den Fingern hindurch und allmählich wurde ihr auch schwindlig.

"Ja weißt Du Kleine, Du hättest Dich eben beeilen sollen!", sagte die Kreatur "vielleicht hättest Du es dann noch abwenden können."
Nicht so recht verstehend, was dieses Ungetüm meinte, stöhnte Hermine zunächst vor Schmerz auf und hauchte dann: "Was sollte ich abwenden? Ich verstehe nicht."
"Ganz einfach Kleine, wenn Du ihn nicht so hättest abblitzen lassen und ihm nicht so einen abweisenden Blick zugeworfen hättest, dann könnte er eventuell noch leben."

Hermine keuchte entsetzt auf und richtete ihre weit aufgerissenen Augen starr auf das Monster. Er könnte noch leben? Hatte sie das eben richtig gehört?
"Was...was soll das heißen?", presste sie unter äußerster Anstrengung hervor.
"Dein Geliebter war völlig aufgelöst, als Du gegangen bist", sagte das Monster gelangweilt, "ihm tat es unendlich leid, dass er Dich geschlagen hatte. Doch Du hattest ja nichts Besseres zu tun, als ihn zu ignorieren und ihm einen abweisenden Blick zu zuwerfen. Dieser Blick hat ihn bis ins Innerste getroffen und er hat resigniert. Weißt Du Kleine, er hat sich solche Vorwürfe gemacht, doch Du wolltest ihn ja nicht ordentlich verabschieden. Er hat darüber jeden Lebenswillen verloren...Letztendlich bist Du ganz allein Schuld, dass er durchgedreht ist und wir uns um ihn kümmern mussten."

Hermine brauchte einen Moment, um die Aussagen zu verdauen, bis sie krächzend hervorbrachte: "Was ist mit ihm geschehen?"
"Ach, er ist durchgedreht und hat sich mit uns angelegt...meine Brüder und Schwestern hatten dafür allerdings überhaupt kein Verständnis und sind über ihn hergefallen. Den Rest kannst Du Dir ja denken."

Hermine entglitten sämtliche Gesichtszüge. Severus! Die Brüder und Schwestern der Kreatur hatte sie noch gut vor Augen. Blutrünstige und widerliche Gesellen. Nein! Das durfte einfach nicht wahr sein!

"Was?", brachte sie fassungslos hervor und rutschte an der Wand des Tempels hinunter, an welcher sie eine blutige Schleifspur hinterließ.
"Wenn Du ihm doch nur ein wenig entgegengekommen wärst, er wollte sich immerhin entschuldigen, ja wahrscheinlich könnte er dann noch leben, aber so..."
"Nein!", schrie Hermine und sackte in sich zusammen, "Severus würde nicht einfach so aufgeben!"

"Das hat er aber, Kleine", schnarrte das Monster sanft. "Du hast ganz allein sein Schicksal besiegelt. Hätte er sich Deiner Liebe gewiss sein können und hättest Du ihm nur zu verstehen gegeben, dass Du ihn nach wie vor begehrst und liebst, dann hätte er sich nicht aufgegeben und würde noch unter den Lebenden weilen."
"Nein, nein", wimmerte Hermine kläglich und brach nun unter einem nicht versiegenden Tränenstrom zusammen. "Severus, ich...ich liebe ihn doch. Nein!"

Die Kreatur beugte sich nun zu Hermine herunter, packte sie an ihrem Gewand, zog sie ein Stück zu sich heran und zischte gefährlich leise: "Deine Heulerei hilft Dir jetzt auch nicht mehr! Du bist Schuld an seinem qualvollen Tod. Du bist ganz allein Schuld, dass er von meinen Brüdern und Schwestern in Stücke gerissen wurde, also beschwere Dich jetzt nicht!"

Hermine entfuhr ein erstickter Schrei und sie schüttelte energisch den Kopf.
"Bestimmt lebt er noch, und...vielleicht kann ich ihm helfen", bat sie verzweifelt, doch das Monster lachte in den schrillsten Tönen und raunte: "Nein, mit ihm ist es vorbei, Du wirst jetzt allein für unser Vergnügen sorgen müssen. Du hast es selbst zu verantworten, denn Du -bist- Schuld, dass er sterben musste!", bevor es vergnügt durch die schmiedeeiserne Tür des Tempels verschwand und Hermine allein ließ.


Hermine spürte den Schmerz ihrer Schulter nicht mehr, nun war ihr eher so, als wenn ihr Herz zerreißen würde. Severus sollte tot sein? Und sie war Schuld? Sie konnte und wollte nicht daran glauben! Doch wo sollte er denn sonst sein?

Sie vernachlässigte es, sich die Wunde weiter abzudrücken und lehnte völlig geschockt an der Wand. Severus sollte nicht mehr sein? Nie wieder sollte sie ihn küssen und berühren dürfen? Sie wollte es nicht glauben! Sie konnte es nicht fassen! Das durfte einfach nicht wahr sein!
Ohne Severus würde sie jedenfalls keinen Schritt mehr tun! Keine Aufgaben mehr! Nichts! Nein, nie wieder würde sie irgendetwas tun, um die Monster zu erheitern. Nie wieder!

Eine unbeschreibliche Leere breitete sich in ihr aus. Sie fühlte sich so allein. Ihr war so kalt. Ihre Gedanken drifteten ab ins Nirgendwo.

Mit einem verzweifelten Aufschrei warf sie sich auf den Boden und wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Im Nu breitete sich das Blut rings um sie herum aus. Als sie es bemerkte, verfiel sie in ein irres Gelächter und malte mit ihren Fingern darin herum. Sie wollte jetzt verbluten oder sich auf dem kalten, marmornen Fußboden erkälten. Ja, eine Erkältung, mit ganz hohem Fieber, woran sie dann sterben würde, das klang gut. Vielleicht ging es auch mit dem Verbluten schneller? Es war ihr egal, Hauptsache es ging schnell! Als Alternative blieben ihr ja noch immer die Ranken. Diese würden sich gewiss freuen, wenn sie wieder zu ihnen kam. Auf diese war Verlass!

Sie war gerade dabei, noch immer zwischen Glauben und Unglauben schwankend, irre kichernd, mit ihrem Blut Severus Namen auf den schönen, hellen Marmorboden zu schreiben, als sie plötzlich von einem Kratzen an ihrer Schulter dabei unterbrochen wurde.
Langsam, ganz langsam erhob sie ihren Kopf und wandte sich um. Sie erblickte erstaunt Fawkes, der sich auf ihrer Schulter niedergelassen hatte und sie mit traurig geneigtem Kopf ansah.

Eigentlich hätte sie sich nun freuen müssen, dass der Phoenix gekommen war, doch sie empfand keine Freude; nur unendliche Trauer. Ihr war es total egal, ob Dumbledore nun zu ihrer Rettung ausgerückt war oder nicht. Ohne Severus wollte sie nicht gerettet werden. Reglos blieb sie liegen und malte nun mit der schönen, roten, warmen Farbe ein Herz um den soeben fertig gestellten Namenszug herum. Sie empfand Gleichgültigkeit. Sie hatte keine Kraft mehr. Sollte der Vogel kommen oder gehen; völlig egal! Ohne Severus war alles egal und der Alltag trist und grau. Freude würde sie nie wieder empfinden können. Auch nicht in Hogwarts. Nicht ohne ihn. Nicht ohne ihren geliebten Severus, mit dem sie soviel durch gestanden hatte. Erst recht nicht, da sie nun wusste dass er ihre Gefühle erwiderte. Erwidert hatte!

Schuld! Dieses Wort wog schwer. Hätte sie Severus doch nur zum Abschied geküsst! Und ihm ihre Liebe versichert! Wenn er daran wirklich zerbrochen sein sollte, dann hatte sie gar kein Anrecht auf Rettung! Nein, das hatte sie nicht! Das hatte sie damit verspielt. Erst war sie Schuld daran, dass er überhaupt im Tempel festsaß und nun auch das noch!

Noch einmal kratzte der Phoenix sanft an ihrer Schulter und Hermine seufzte.
"Fawkes, Du kommst zu spät. Sie haben mir Severus genommen", brachte sie unter Tränen hervor und zitterte nun wieder am ganzen Körper. Der Phoenix warf seinen Kopf hin und her und betrachtete sie aufmerksam. Dann rollte die heilende Träne des treuen Vogels auch schon auf ihre Schulter herab. Unter einem Zischen versiegte der Blutstrom und die Wunde verschloss sich.
Hermine sah Dumbledores Vogel an und sagte müde: "Danke, aber Du hättest es nicht tun müssen Fawkes. Weißt Du, ich glaube ich möchte nicht mehr leben. Man hat mir das Wichtigste in meinem Leben genommen. Doch grüße alle von mir, ja? Machst Du das Fawkes?"

Der Phoenix wiegte seinen Kopf hin und her und bedachte sie noch immer mit einem traurigen Blick, als die Tür aufflog und das Monster wütend herein gesprungen kam.

"Schon wieder dieser Phoenix, ich habe es gespürt!", schrie es, blieb jedoch, auf einen gewissen Abstand bedacht, mitten im Tempel stehen. Kurz sah es hämisch auf die malende Hermine herab, visierte Fawkes dann mit zusammen gekniffenen Augen an und hob blitzschnell einen Arm. Hervor schoss ein grüner Blitz, der den Phoenix nur um Haaresbreite verfehlte. Aufgeregt kreischte der Phoenix und flatterte wild im Tempel herum, nun selbst einen Angriff startend.

Hermine beobachtete, wie Fawkes versuchte, dem Monster ein Auge auszuhacken und dieses wiederum pausenlos Flüche sandte, die mal hier und mal dort einschlugen. Sie lag noch immer auf der Erde und pantschte in ihrem Blut herum. Es kam ihr alles so unwirklich vor. So weit weg. Nun da sie davon ausgehen musste, dass Severus nicht mehr wieder kam, fühlte sie wirklich nichts als Leere und Gleichgültigkeit. Keine Angst, keinen Schmerz, keine Müdigkeit, keinen Hunger. Sie wollte nur noch in Ruhe ihren Tod abwarten. In aller Stille.
Hermine horchte, in einem Moment rationalen Denkens, in sich hinein, denn irgendwie erschreckte es sie, dass sie so rein gar nichts fühlte, doch da war nichts, so sehr sie auch horchte. Überlebenswille schon gar nicht. Resignation war wohl der treffendere Ausdruck dafür.

Im Tempel tobte noch immer der Kampf Vogel gegen Monster, an dem sich nun auch die Ranken beteiligten. Wie im Kino, saß Hermine teilnahmslos da und sah von einem zum Anderen, ließ sich von dem Schauspiel berieseln, ohne jedoch so richtig Anteil daran zu nehmen.
Fawkes Federn stoben in alle Richtungen auseinander, das Monster schrie auf und hielt sich sein Auge, doch alles plätscherte an Hermine vorbei und prallte bei der Gryffindor gänzlich ab.

Irgendwann war der Film dann vorbei, Fawkes fort, das Monster Türen knallend verschwunden und Hermine rollte sich in die warme, weiche Decke ein und versuchte zu schlafen, in der Hoffnung, dass Gevatter Tod sie bis morgen geholt haben würde.


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