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Durch die Hölle und zurück - Die Rosse des Diomedes

von lemontree

Die Kreatur trieb Hermine in dem düsteren Gang vor sich her, indem sie ihr immer wieder derbe Stöße in den Rücken versetzte. Sie blickte sich ängstlich um, erkannte wo sie sich befand und allmählich drang es auch in ihr Bewusstsein vor, dass sie nun auf dem Weg war, sich ihrer neuen Aufgabe zu stellen. Ungläubig und noch immer entsetzt, fuhr sie sich über ihre schmerzende Wange und stand kurz darauf dem Spiegel gegenüber.

Der Spiegel! Hermines Gedanken überschlugen sich. Sie wollte nicht hineinsehen, hatte aber noch gut in Erinnerung, dass sie es wohl oder übel tun musste. Das Monster würde wohl auch dieses Mal darauf bestehen!
Ihre Gedanken drifteten zu Severus ab. Er hatte sie geschlagen! Aber auch gesagt, dass es ihm leid täte. Obwohl es sie sehr verletzt hatte, wurde ihr zunehmend klar, dass dies wohl die einzige Möglichkeit für ihn gewesen war, sie in die Realität zurück zu holen.
Hatte Severus eben wirklich gerufen, dass er sie lieben würde? Zumindest hatte sie diese Worte noch in ihrem Ohr. In dem einen, denn auf dem anderen hörte sie noch immer nichts. Daran hatte auch die Ohrfeige nichts ändern können.

Sie wischte sich gerade das Blut von ihrer Lippe, als sie auch schon wieder grob im Genick gepackt wurde und das ärgerliche Zischen der Kreatur vernahm:
"Kleine, der Spiegel! Du möchtest doch bestimmt wissen, was Dich erwartet, wenn Du zurückkommen solltest, oder? Dein gewalttätiger Geliebter wäre doch gewiss enttäuscht, wenn wir Dich nicht vorbereiten würden."

Hermine straffte ihren Rücken, warf dem Monster einen finsteren Blick zu und sah dann, wie sie mit Severus, Arm in Arm auf dem Astronomieturm stand, mit Harry, Ron und Severus zusammen in ihrer angemieteten Wohnung beim Essen saß oder auch, wie sie ein seltenes, längst vergriffenes Werk über Alchemie in dem Buchladen in der Winkelgasse erwarb, welches Severus mit seinen Galleonen, die er aus seinem Umhang lässig hervor kramte, bei dem Verkäufer bezahlte.

So weit so gut, dachte sich Hermine. Soviel also zu ihren Wünschen. Sie wartete gespannt, wie es weitergehen würde. Nun mussten doch die Bilder aus dem Tempelinneren kommen! Doch das Bild im Spiegel blieb verzerrt. Fragend sah sie zu dem Monster, welches die Zähne bleckte und ihr mit seinem schlechten Atem entgegenhauchte: "Na, willst Du noch mehr sehen, Kleine?"
"Von wollen kann ja wohl keine Rede sein", gab Hermine patzig zurück. "Kommt nun noch die Tempelszene oder nicht?"
"Die Wahrheit ist, es gibt nichts zu sehen, Kleine", murmelte das Monster und konnte sein hässliches Gegrinse kaum noch unterdrücken. "Aber wenn Du darauf bestehst...bitte schön!"

Ein Fingerschnipsen später, entzerrte sich das Bild und Hermine sah sich im Tempel stehen. Allein. Von Severus war keine Spur zu sehen. Irritiert starrte Hermine in den Spiegel. Was sollte das denn nun? Wo war Severus abgeblieben?
Kurz darauf war der Spiegel wieder verschwunden und das Monster schnarrte: "Los mitkommen! Du hast die nächste Zeit noch Großes zu vollbringen!"

"Moment mal", sagte Hermine "erst möchte ich wissen, was Ihr mit Severus gemacht habt, sonst gehe ich keinen Schritt weiter! Warum war er nicht im Spiegel zu sehen?"
"Ich werde Dir doch nicht schon vorher alles verraten, Kleine. Da geht doch der ganze Spaß verloren!"
"WO WIRD ER SEIN, WENN ICH WIEDER KOMME?", kreischte Hermine nun wütend los.

Das Monster jedoch trat dicht an sie heran, packte sie an ihrem zerschlissenen Gewand und knurrte: "Erstens, WENN Du wieder kommst! Wenn! Zweitens, die Spielregeln bestimmen wir! Und drittens, wenn Du Dir überhaupt noch Hoffnung machen solltest, jemals wieder Deine dünnen Ärmchen um ihn zu schlingen, dann kreische hier gefälligst nicht herum, sondern komme mit, nehme die Waffen in Empfang und trete Deine Aufgabe an!"

Hatte Hermine sich eben noch etwas gestärkt gefühlt, so fühlte sie sich nun schlagartig wieder gelähmt. Severus war nicht mehr da, wenn sie wieder kam! Was würde mit ihm geschehen?
Die Ohrfeige war vergessen. Die Ungewissheit, was sie mit ihm anstellen würden, löste die Angst die sie vor ihm und einem erneuten Schlag eben noch gehabt hatte, im Nu auf. Verstört blickte Hermine auf die Stelle, wo eben noch der Spiegel gewesen war. Erst ein Reißen an ihren Haaren, ließ sie weiter gehen. Ein dichter Nebel hatte sich über ihr Denken gelegt und blockierte es.

Ihre Waffen nahm sie nun wie selbstverständlich am Ausgang entgegen, öffnete sogar selbst noch die Tür und trat wie benebelt ins Freie.

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Da stand Hermine nun, völlig ahnungslos, wohin sie gehen sollte, mit Waffen, die schwer auf ihren Schultern lasteten und mit einem noch viel schwerer auf ihrem Gemüt liegenden Gefühl. Severus! Was veranstalteten sie mit ihm während ihrer Abwesenheit?
Sie fühlte sich schlapp, ausgelaugt, sie war noch immer so müde, obwohl sie stundenlang geschlafen hatte und hatte überhaupt keine Muße sich auf den Weg zu irgendwelchen Rossen zu machen, die nur mit Menschenfleisch zufrieden zu stellen waren.

Sie hätte sich auf der Stelle hinlegen können und schlafen. Schlafen, schlafen und nochmals schlafen. Jeder Knochen ihres Körpers schmerzte. Jede Faser ihrer Muskulatur tat weh. Da fiel die brennende Wange von Severus Ohrfeige auch nicht mehr ins Gewicht!

Apparierversuche schlugen fehl. Wie nicht anders zu erwarten! Seufzend schrumpfte Hermine die Waffen, trennte ein Stück ihres schäbigen Gewandes ab, um sich daraus eine Tasche zu zaubern, die sie sich umhängen konnte, um die Waffen zu verstauen.
Mit einem erneuten Seufzen stolperte sie, noch immer benommen von den erlittenen Torturen und der Angst um Severus, die ihr fast die Luft abschnürte, aufs Geratewohl in die unwirtliche Landschaft hinaus.

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In Hogwarts liefen die Recherchen derweil auf Hochtoren. Weder Harry, Ron und Professor McGonagall in der Bibliothek, noch Albus Dumbledore in seinem Büro gönnten sich eine Pause. Die Mahlzeiten nahmen sie nicht in der großen Halle, sondern an ihrem jeweiligen Betätigungsfeld ein. Seit zwei Tagen wälzten sie nun schon unzählige Bücher und durchforsteten den gesamten Bestand der verbotenen Abteilung. Madame Pince war noch in den Ferien und konnte ihnen leider nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch die Hauslehrerin der Gryffindors hatte nach stundenlangem Grübeln einen Zauber ausgesprochen mit dem ihnen die Bücher, welche relevantes Material enthielten, auf den Tisch geschwebt kamen. Das erleichterte die Arbeit erheblich. Doch der Stapel nahm ein gewaltiges Ausmaß an und wollte erst einmal bewältigt werden.

Es war Harry, der zuerst den Verdacht auf eine bestimmte Art von Tempel lenkte. Seine Vermutungen teilte er den anderen mit.

"Bei allem, was wir bislang über die Mächtigen an Material zusammen getragen haben, steht doch immer ein bestimmter Tempel, den sie für ihre Opferungen benutzt haben im Vordergrund. Vielleicht sollten wir nicht nur etwas über diese komischen Kreaturen herausfinden, sondern uns auf dieses Bauwerk konzentrieren?", schlug er vor.

"Schön", sagte McGonagall "damit ist zwar die Frage nach der Art und Weise, wie Miss Granger und Professor Snape dorthin gelangt sind, noch nicht gelöst, aber Sie könnten Recht haben, Mr. Potter. Eventuell sind die Beiden wirklich in solch einem Tempel eingesperrt."

"Können wir denn die Region, in der dieser Tempel steht schon irgendwie eingrenzen?", erkundigte sich Ron und sah aus seinem Buch hoch.
"Er wird sich irgendwo in Griechenland befinden", antwortete Professor McGonagall "aber leider kann ich auch noch nicht sagen, wo genau das sein soll. Wichtiger wäre wohl, herauszufinden, in welcher Zeit die Beiden nun stecken. In der heutigen Zeit oder in der Vergangenheit."
"Und wie finden wir das nun raus?", fragte Harry und sah seine Hauslehrerin erwatungsvoll an. "Ich meine ja nur, die Zeit drängt bestimmt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Hermine gefoltert und gequält wird."
"Ich mir auch nicht, Mr. Potter! Und vergessen sie bitte nicht, dass Miss Granger nicht allein dort ist! Auch Professor Snape wünsche ich keine Folter, die hatte er, nur so nebenbei erwähnt, unter dem dunklen Lord schon genug zu ertragen!"

"Mhm", brummte Harry nur. Der Gedanke, dass Hermine mit Snape irgendwo gefangen gehalten wurde, behagte ihm noch immer nicht. Und dass sie in dieses Ekel verliebt war, erst recht nicht. "Na schön", sagte er dann, "wollen wir nicht mal nachsehen, ob Professor Dumbledore schon weitergekommen ist?"

In diesem Moment kam der Schulleiter schon durch die Tür der Bibliothek auf sie zu und erkundigte sich nach einem etwaigen Fortschritt.
Er hörte sich an, was die Drei zu berichten hatten und nickte dann mit dem Kopf.

"Auch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir uns auf diesen Tempel konzentrieren sollten. In den Büchern ist sehr wenig Material zu dieser Thematik zu finden, und ich bin überzeugt, dass es unzählige Tempel in Griechenland geben wird, die sich höchstwahrscheinlich auch noch sehr ähnlich sehen, doch ich schlage vor, dass wir die Bücher von Hermine noch einmal eingehend untersuchen. Sie hatte jede Menge Literatur zu der griechischen Mythologie in ihrer Wohnung. Harry, würdest Du bitte alle Bücher, die Du bei ihr finden kannst, hierher holen? Ich weiß, es schickt sich nicht, in fremden Wohnungen ungefragt ein und aus zugehen, aber uns bleibt keine Wahl."

"Ja, klar, kann ich machen, Sir", sagte Harry "aber glauben Sie Hermine hat andere Bücher, als die, die hier in der Bibliothek stehen?"
"Nein, keine anderen Bücher", sagte Dumbledore "aber Bücher, mit denen sie sich beschäftigt hat und die uns vielleicht einen Hinweis geben können. Sie hatte eventuell einen bestimmten Tempel vor Augen, einen, der im Buch abgebildet war. Darüber lässt sich dann, wenn wir Glück haben, ein Kontakt herstellen."
"Sir, kann es auch möglich sein, dass Hermine, genau wie Harry damals zu Tom Riddle, über ein Buch dorthin gekommen ist?", fragte Ron neugierig.
"Möglich ist es, Ron. Doch wie dann Severus dazu gekommen sein soll...ich weiß es nicht."

Dumbledore seufzte und berichtete ihnen dann, dass er auch schon versucht hätte die Beiden zu orten, doch war er auf eine dicke Mauer aus dunkler Magie gestoßen. Er war sich nun aber
sehr sicher, dass sie nicht in der Gegenwart, sondern in einer andern Zeit gelandet waren. Nachdem was er in seinen Unterlagen hatte finden können, mussten diese Kreaturen der Vergangenheit angehören und tatsächlich schon vor ewiger Zeit ausgestorben sein.

"Hermine war oft hier auf Hogwarts in der Bibliothek", wandte Ron ein, da er das Gefühl hatte, irgendetwas sagen zu müssen, um diese unangenehme Stille, die plötzlich über dem Raum hing, zu überbrücken "und daher ist es doch wahrscheinlich, dass sie auch hier immer wieder dieselben Bücher angesehen hat und sich bestimmte Spuren daran befinden."
"Das stimmt, Albus", sagte McGonagall aufgeregt "während Mr. Potter die Bücher Miss Grangers beschafft, sollten wir herausfinden, mit welchen der vielen Bücher auf diesem Tisch sie sich befasst hat!"

Während Harry sich dann eilig auf den Weg machte, sprach der Schulleiter mehrere Zauber über die Bücher aus und Ron fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er sah, wie die Bücher sich auf dem Tisch geradezu darum drängelten, sich dem Direktor zu offenbaren. Sie boten sich freiwillig an und schlugen von ganz allein die Seiten auf, die benötigt wurden.

Hermine hatte viele unsichtbare Spuren auf den unzähligen Seiten hinterlassen, die nun Dank des Zaubers aufleuchteten.
Schon nach kurzer Zeit stand fest, dass sich Hermine auf einen bestimmten Tempeltyp festgelegt zu haben schien. Alle Abbildungen, die in Frage kamen, glichen dem Tempel, den sie anlässlich des Theaterstücks kreiert hatten auf verblüffende Art und Weise. Fasziniert sahen sie zu, wie auch verschiedene Absätze und Artikel zum Thema Zeus und Hera in einem silbrigen Nebel aufleuchteten.

"Miss Granger scheint sich wirklich in ihre Liebe zu Professor Snape hineingesteigert zu haben", bemerkte Minerva mit gerunzelter Stirn "sieh nur hier Albus! Das Abbild des Zeus leuchtet nicht nur, es strahlt so hell, dass man schon fast geblendet wird. Unzählige Male muss sie dies berührt haben. Ähm, Albus was sind das hier für Flecken?" Minerva deutete auf ein paar dunklere Stellen.
"Tränen, Minerva!", sagte der Schulleiter betrübt. "Sie scheint sehr unglücklich gewesen zu sein."

"Kein Wunder!", rief Ron empört aus "so wie Snape sie behandelt hat! Da muss sie ja unglücklich gewesen sein."
"Ich habe davon nichts mitbekommen", flüsterte McGonagall bestürzt. "Sie war doch in meinem Haus! Ich hätte es bemerken müssen! Aber sie hat fleißig gelernt...ich, ich dachte sie wäre nur wegen den Prüfungen etwas wortkarg, dabei..."

Minerva trat ans Fenster und wischte sich verlegen ein paar Tränen fort. Es nahm sie alles sehr mit. Sie hätte es bemerken müssen, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung war! Wenn ihr nun ernsthaft etwas geschehen war, dann könnte sie sich das nie vergeben.

Dumbledore, McGonagall und Ron suchten weiter, und als Harry dann zurückkehrte, beladen mit den Habseligkeiten Hermines, waren die Drei vor Freude schon völlig aus dem Häuschen. Endlich waren sie einen Schritt weitergekommen!
Hermines Bücher wurden dann ebenfalls einigen Prüfungen unterzogen. Welcher Zusammenhang nun genau zwischen den Büchern, dem Tempel und den Mächtigen bestand, ließ sich noch immer nicht restlos klären, genau so wenig, wie Snape und Hermine gemeinsam in diese Gefangenschaft geraten konnten. Doch immerhin hatte man ein paar neue Aspekte ausfindig gemacht, von denen man sich versprach, die Hilfe zu geben, die Hermine und Snape benötigten.

Sie zogen dann zu viert in das Büro des Schulleiters, mit jeder Menge Nachschlagewerke unter dem Arm, weil sie nun auch Fawkes, der ja immerhin schon dort gewesen war, mit einbeziehen wollten. Vielleicht konnte der schlaue Phoenix an dieser Stelle weiterhelfen.
Eine Karte des alten Griechenlands war schnell gefunden und auf dem Schreibtisch ausgebreitet worden.
Auf Zuruf Dumbledores flatterte Fawkes herbei, betrachtete mit schief gelegtem Kopf die Abbildungen des Tempels, welcher es Hermine wohl angetan hatte, ließ seine Flügel über die noch immer leuchtenden Spuren, die die Gryffindor auf ihren Lieblingsseiten hinterlassen hatte, gleiten und krächzte dann heiser an einem bestimmten Punkt, mit seinem Schnabel darüber kreisend.

"Fawkes, erkennst Du etwas wieder?", fragte Dumbledore aufgeregt "zeige uns, wo die Beiden sich aufhalten!"

Eine halbe Stunde später, hatten sie ungefähre Angaben, wo der Tempel, den sie suchten liegen musste. Es war noch immer nicht hundertprozentig sicher, ob es wirklich gesuchter war, aber alle Vier waren sich einig, dass sie nichts unversucht lassen wollten.

Die Reisevorbereitungen wurden in Windeseile getroffen, alles Nötige verpackt und schon stand man in Dumbledores Büro bereit und versammelte sich um den von dem Schulleiter bereitgestellten Portschlüssel.

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Severus ließ man zunächst unbehelligt, was ihm schon komisch vorkam. Er rechnete jeden Moment mit einer neuen Gemeinheit und wünschte sich schon fast, dass sie endlich kommen möge, damit er etwas hatte, mit dem er sich beschäftigen konnte. Die Ungewissheit, ob und wann nun etwas geschah oder nicht, empfand er als fast noch schlimmer.
So hatte er jedenfalls keine Chance, das enttäuschte, abweisende und ängstliche Gesicht Hermines aus seinem Geist zu verbannen. Permanent sah er es vor sich und fühlte sich mit jeder Minute und jeder Stunde die verstrich schuldiger. Sein schlechtes Gewissen fraß ihn auf und ließ ihn auch nicht zur Ruhe kommen. So saß er zusammengekauert in der äußersten Ecke der Matratze mit dem Rücken an die Wand gelehnt und starrte trübselig in die Dunkelheit hinein.

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Hermine wankte und stolperte mehr schlecht als recht durch die Lande. Sie hatte überhaupt keinen Blick für die herrliche Landschaft, die sich inzwischen zu ihren Füßen erstreckte. War sie zunächst nur über Wurzeln und Geröll gewandert, so lief sie nun auf weichem, grünen, moosigen Untergrund, der sie so gar nicht berührte. Sie hatte keinen Sinn für die Schönheit der Natur rings um sich herum. Er war ihr abhanden gekommen. Ihre Gedanken drehten sich nur um die Sorge um Severus...und ein wenig auch um ihre Aufgabe, die ihr bevorstand. Doch konnte sie sich nicht gänzlich darauf einlassen. Etwas in ihr sagte ihr zwar, dass sie genau dies tun sollte, aber sie hatte keine Kraft dazu. Immer öfter musste sie Pausen einlegen um sich auszuruhen. Mal an einem Bächlein, mal im Schatten eines ausladenden Baumes. Und jedes Mal kostete es sie enorme Überwindung, sich wieder zu erheben.

Ganz anders noch bei ihrer ersten Aufgabe. Da war sie stundenlang ohne Unterlass dahin geeilt. Da war sie noch bei Kräften und noch nicht diesen Qualen ausgesetzt gewesen. Doch nun forderte ihr Körper zunehmend sein Anrecht auf Erholung ein.

Doch eines war geblieben: nur der Gedanke an Severus ließ sie aufrecht gehen und sich nicht einfach hinlegen und schlafen...oder sich der Aufgabe gänzlich entziehen.

Als sie gerade mal wieder eine Rast einlegen musste, weil ihr das Herz bis zum Halse schlug und sie sich mit Schwindelgefühlen herumplagte, musste sie sich gewaltig anstrengen, um sich die Details ihrer Heldentat ins Gedächtnis zu rufen. Es war gar nicht so einfach. Denn so schnell die Erinnerungen an die Zeilen aus dem Buch über die griechische Mythologie in ihrem Hirn Einzug fanden, so schnell entglitten sie ihr auch wieder. Sie konnte diese Erinnerungen, in ihrem erschöpften Zustand, einfach nicht lange genug festhalten, um an Ort und Stelle einen Schlachtplan zu entwerfen.

Fieberhaft mühte sie sich. Rosse des Diomedes. Vier Pferdebestien. Wild, stark, ungestüm. Fraßen nur Menschenfleisch... und schon befielen sie wiederholt grausame Kopfschmerzen und verhinderten damit, dass sie sich intensiv mit dem ihr Bevorstehenden auseinander setzen konnte. Sie versuchte, nicht an das Hämmern in ihrem Kopf zu denken, versuchte sich weitere Einzelheiten in das Gedächtnis zu rufen, während sie sich angestrengt die Schläfen massierte.
Zähmen, sie musste diese Bestien zähmen und nach Mykene bringen. Zu Eurystheus. Was hatte Herkules getan, um dieses zu vollbringen? Verflucht, was hatte er denn bloß getan?
Hermine kamen die Tränen. Es wollte ihr einfach nicht einfallen. Was hatte der denn bloß getan? Sie verzweifelte bei dieser Grübelei, rollte sich irgendwann vor sich hin wimmernd zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf.

Doch dieser Schlaf wollte nicht lange währen. Wiederholt quälten sie ihre schlimmen Alpträume, aus denen sie schreiend und Schweiß überströmt erwachte. Sie schrie wie von Sinnen. Schrie nach Severus. Doch die Erkenntnis, dass er nicht da war, sondern sie allein und hilflos in der Wildnis unterwegs war, um eine Heldentat zu vollbringen, raubten ihr fast den Verstand. Zitternd erhob sie sich, gab jeglichen Wunsch nach Schlaf auf und taumelte weiter ihrem Bestimmungsort entgegen, der wo auch immer liegen mochte.

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Die Professoren Dumbledore und McGonagall, sowie Harry und Ron landeten am Rande eines kleinen Haines von Olivenbäumen, welcher, soweit das Auge reichte, umgeben von verdörrten Feldern war. Irgendwie sah alles trostlos und unwirtlich aus. Einzig der Hain mit den Olivenbäumen verlieh dem Terrain etwas Malerisches.
Die Sonne des Südens brannte unbarmherzig auf sie herab und der plötzlichen, flirrenden Hitze ausgesetzt, sahen sie sich unsicher um.
Von einem Tempel war weit und breit nichts zu sehen.

"Ähm, sollten wir nicht in einem Tempel landen, Sir?", fragte Harry irritiert und wischte sich schon die ersten Schweißperlen von der Stirn "wo sind wir hier eigentlich?"
Der Schulleiter Hogwarts sah sich ebenfalls ratlos um, kniff die Augen wegen dem grellen Sonnenlicht etwas zusammen, zupfte an seinem grauen Rauschebart herum und erwiderte: "Ich weiß es nicht genau, Harry. Noch nicht. Ich habe mich ganz auf den Tempel konzentriert, genau den, welchen Hermine sooft angesehen hatte. Eventuell sind wir nicht weit davon entfernt oder er ist überwuchert und daher gut getarnt. Auf jeden Fall dürften wir in Griechenland sein."

"Albus, wäre es nicht möglich, dass wir ihn nur nicht sehen können?", wandte Minerva nachdenklich ein "wir haben eventuell keinen Bezug dazu...jedenfalls nicht so sehr, wie Miss Granger."
"Vielleicht sind wir ja auch gar nicht in der Vergangenheit gelandet, sondern immer noch in der Gegenwart, und...und den Tempel gibt es jetzt überhaupt nicht mehr. Der ist inzwischen verwittert und in sich zusammengefallen", mutmaßte Harry nun und sah äußerst skeptisch aus.
"Und wie geht es jetzt weiter? ", fragte Ron mit einem gequälten Gesichtsausdruck, zerknickte seufzend ein paar dürre, vertrocknete Halme und blickte dann alle der Reihe nach fragend an.

Dumbledore stieß geräuschvoll die Luft aus, dachte nach und meinte dann: "Ich bin sicher, dass wir schon in der rechten Zeit sind, in der Vergangenheit. Jedoch könnte Minerva Recht haben. Der Tempel verschließt sich unserem Auge. Ich nehme an, dass dieser mysteriöse Tempel völlig unscheinbar und jedem zugänglich in der Landschaft stand. Zu der Zeit, da jedoch wieder ein Pärchen diesem innewohnte und grausamen Qualen ausgesetzt war, verschloss er sich dem Rest der Welt. Erinnern wir uns: Nur etwa alle einhundert Jahre wurde ein Pärchen geopfert! Es kann daher gut möglich sein, dass in dieser Zeit nur diesen beiden Unglückseligen der Zutritt gewährt wird und auch nur diese Beiden ihn erblicken können. "
"Na prima!", stieß Harry aus "und was heißt das nun genau? Was machen wird denn jetzt?"

"Sir, vielleicht sind wir doch falsch gelandet", brummte Ron vor sich her und hielt sich die Hand über seine Augen, um die Sonne, die hier viel intensiver, als in England schien, ein wenig fernzuhalten.

"Nein! Ich spüre Magie, Ron", sagte Dumbledore überzeugt "und zwar die selbe dunkle Magie, die ich schon in Hogwarts gespürt habe. Der Tempel befindet sich in der Nähe. Ich fühle es immer mehr! Wir sollten zunächst hier bleiben und noch einmal alle Details durchgehen! Ich werde aber zunächst für alle Fälle eine erneute Ortung vornehmen."

Damit zeigten sich dann alle einverstanden. Minerva hexte für jeden von ihnen einen Strohhut auf den Kopf, um zu verhindern, dass schon in der ersten Stunde ihres Aufenthaltes hier, jemand durch einen Sonnenstich außer Gefecht gesetzt werden konnte.
Während Dumbledore sich unter der Sonne noch mühte, errichteten die anderen ein kleines überdachtes Lager, begaben sich in ihren Unterschlupf, tranken gierig das mitgebrachte Wasser und beobachteten von dort aus angestrengt und voller Sorge den Schulleiter aus den Augenwinkeln heraus.

"Es tut mir leid, es sagen zu müssen", verkündete das Oberhaupt Hogwarts nach einer Weile resigniert, "aber die Mauer der Magie lässt sich einfach nicht durchbrechen. Ich stoße andauernd auf Widerstände. Immer wenn ich glaube, den entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort der Beiden vor Augen zu haben, wird er mir wieder entrissen."

Danach griff auch er durstig nach einer Wasserflasche und breitete anschließend geschwind die mitgebrachten Utensilien, wie Karte, Bücher und persönliche Dinge von Severus und Hermine auf dem Boden aus.

Sie blieben vor Ort, gingen alles in Erfahrung gebrachte noch einmal durch und vertrauten darauf, dass sich ihr Direktor nicht täuschte, sondern in der Gewissheit wiegte, dem Tempel nahe zu sein.

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Hermine unterdes glaubte schon fast, vor Erschöpfung keinen Schritt mehr weiter gehen zu können, als sie einem, in ein weißes Gewand gehüllten Menschen begegnete, der sich zu ihrer Freude noch als nützlich erweisen sollte.

Noch war er ein gutes Stück entfernt, näherte sich ihr aber unaufhaltsam. Sie wusste nicht, ob es ein Freund oder ein Feind war, sah sich aber auch nicht in der Lage schnellstens Reißaus zu nehmen. Dazu reichten ihre Kräfte gewiss nicht!
Sie umklammerte ihren Zauberstab unter ihrem schmutzigen Fetzen von Stoff, welchen sie am Körper trug und wartete ergeben, mitten auf dem staubigen Weg, bis sich ihr der junge Mann genähert hatte.

Der Mann blieb vor ihr stehen und musterte sie eingehend, wobei er hämisch grinste und sich mit seiner Zunge über die Lippen fuhr. Hermine hielt die Luft an und schaute mit unsicherem Gefühl zurück. Ihr schauderte vor diesem Fremden.

"Was macht ein so junges Ding ganz allein hier in dieser rauen Landschaft?", schnarrte der Fremde abfällig, umkreiste sie und beäugte sie dabei misstrauisch.
"Ich...bin auf dem Weg zu den Rossen des Diomedes", sagte Hermine mit fester Stimme, "ich bin ausgezogen, um sie zu zähmen."

Der junge Mann wurde auf der Stelle blass, schlug sich die Hände vor das Gesicht und wich vorsichtig ein paar Schritte zurück. Verwundert schaute Hermine ihn an. Was war denn mit dem los?
Noch mehr wunderte sie sich, als sich der Mann vor ihr auf die Knie fallen ließ und anfing zu weinen.

"Endlich...endlich!", stammelte der Fremde überglücklich, "endlich wurden unsere Gebete erhört. Wir warten schon so lange auf Denjenigen, der sie zähmt und uns von diesen Bestien erlöst. Meine halbe Familie wurde ihnen schon zum Fraß vorgeworfen. Die Leute meines Dorfes werden Euch mit offenen Armen empfangen. Kommt mit! Ihr seht so aus, als wenn Ihr eine Stärkung benötigen würdet."

Hermine überlegte, ob das eine Falle sein sollte, oder nicht und zögerte daher zu zusagen. Hier musste man vorsichtig sein! Die Lektion mit dem Trank, den sie von der Kreatur erhalten hatte und der fast mit dem Tode von Severus endete, hatte sie nicht vergessen.
Eine Stärkung könnte sie allerdings wirklich gebrauchen... Im rechten Moment gab ihr Magen ein knurrendes Geräusch von sich, so dass sie zustimmte, dem Fremden zu folgen. Sie beschloss jedoch alles Dargebotene mit einem Zauber heimlich zu überprüfen. Vorsicht konnte nicht verkehrt sein!

"Wisst Ihr denn, wo sich diese Bestien aufhalten?", fragte Hermine, nachdem sie schon ein paar Schritte gegangen waren "denn ich habe im Moment keine Ahnung, welche Richtung ich einschlagen soll."
"Aber ja! Ja, ich weiß wohl, wo sich diese Ungetümer aufhalten", sagte der Mann schnell. "Ich werde Euch den Weg weisen. Man nennt mich Abderos und verzeiht, dass ich zunächst unfreundlich zu Euch war! Nun aber kommt, kommt schnell!"


Und so folgte Hermine diesem merkwürdigen Mann. Unterwegs musste sie sich nochmals eine Pause gönnen. Ihr Reisetempo war zwar nicht schnell, aber im Augenblick strengte sie einfach alles furchtbar an. Sie rasteten an einem kleinen Bach, tranken das köstliche, kühle Nass und ruhten sich im Schatten eines Baumes aus. Bald darauf drängte der Fremde aber darauf, dass sie weitergingen.

"Wir müssen vor Einbruch der Nacht im Dorf sein. Wenn es dunkelt, wird jeder, der nicht in seinem Haus ist und durch die Gegend streunt, eingefangen und verfüttert. Ihr müsst wissen, dass sonst nur die Fremden den Rossen zum Fraß vorgeworfen wurden, aber da immer weniger Reisende in die Stadt Tirida kommen, so wurden auch die umliegenden Dörfer mit einbezogen. Dieser schreckliche Diomedes, König der Thrakier ist sehr kriegerisch und grausam. Niemand ist vor ihm und seinen Schergen sicher. Er wütet mit seinen Kriegern, den Bistonen und hinterlässt, dort wo er des Weges zieht, nichts als verbrannte Erde und den Gestank von Tod und Leid. Also kommt, sputet Euch!"

Nach einer guten Stecke Weges, die Hermine wie ein Gewaltmarsch vorkam, gelangten sie zu dem kleinen Dorf des Abderos. Eine Schafherde versperrte ihnen am Eingang des Dorfes den Weg. Doch um weiterzukommen, mussten sie da hindurch. Während Abderos die Tiere einfach bei Seite schob und sich seinen Weg bahnte, gelang der Gryffindor dies auf Anhieb nicht. Sie schob und stemmte sich gegen die Schafe, doch die wichen keinen Millimeter zur Seite. Hermine versuchte eine Lücke auszumachen an der sie vorbei huschen konnte, sah sich aber augenblicklich von den blökenden Tieren eingekreist, die sie nun auch noch an einen Baum drückten. Dann zupften und knabberten sie an ihrem Gewand herum und drängelten immerfort, bis Hermine laut nach Abderos rief.

Dieser eilte erschrocken sofort zu Hermine zurück, stieß die Tiere dabei energisch zur Seite, ergriff dann die Hand der jungen Frau und zerrte sie einfach mit sich.
Hermine hatte keine Zeit sich großartig darüber zu wundern, oder gar zu protestieren. Sie war froh, den Wollknäueln entronnen zu sein.

Im Hause des Abderos herrschte eine ausgesprochene Hochstimmung, als sie hörten, dass Hermine ihre Rettung sein sollte. Das halbe Dorf lief zusammen und bestaunte sie ehrfurchtsvoll. Hermine allerdings war nur müde und hungrig und wünschte sich, dass die Menschen wieder in ihre Hütten zurückkehrten. So ein Trubel hatte ihr noch gefehlt!
Die Dämmerung neigte sich zum Glück bald darauf über dem Dorf herab und die Leute zogen sich aufgeregt gestikulierend in ihre bescheidenen Hütten zurück.


Die Mutter des Abderos raunte ihr zu: " Kommt schnell in das Haus hinein! Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, beginnt wieder die Jagd auf die armen Leute, die es nicht rechtzeitig schaffen, sich zu verbergen. Die Rosse sind immerfort hungrig."

Hermine wurde ein warmes, herrlich nach Kräutern duftendes Bad in einem hölzernen Badezuber zubereitet, welches sie sehr genoss. Sie wusch sich seit langem mal wieder die Haare und spülte den Dreck von Tagen und Wochen hinfort. Allerdings wünschte sie sich, dass sie es gemeinsam mit Severus genießen könnte. Wie mochte es ihm wohl gehen?

Abschließend reichte man ihr ein neues, weißes Gewand und verköstigte sie reichlich. Abderos versprach, sie am frühen Morgen zu den Rossen hin zu begleiten und auch zu unterstützen. Dankbar nickte sie ihm zu und hatte immer mehr Mühe, ihre Augen offen zu halten.
Als sie zum wiederholten Male hinter vorgehaltener Hand gähnen musste, führte sie die Mutter des jungen Mannes zu einem Lager. Die Leute hier waren arm und hatten keine Betten, aber ein mit Stroh ausgefüllter Bezug, auf den Hermine kurz darauf niedersank, kam ihr in diesem Moment wie der Himmel auf Erden vor.

Sie bedankte sich nur kurz und nickte fast augenblicklich darauf ein.


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