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Fanfiction

Durch die Hölle und zurück - Tick Tack

von lemontree

Erst am Nachmittag erreichte Snape todmüde die Ausläufer des Berges Arbas.
Unterwegs kam er an Büschen mit Beeren vorbei, zog durch herrlich duftende Orangenhaine und hatte sogar Erfolg auf der Jagd, als es ihm glückte mit einem Pfeil ein vor Panik Haken schlagendes Kaninchen zu erlegen.

Die Pause, die er sich dann mit seinen gesammelten und erbeuteten Nahrungsmitteln kurz bevor er den Aufstieg in Angriff nahm, gönnte, hatte er auch bitter nötig. Seine Füße schmerzten, der Schlaf wollte ihn schon fast im Gehen übermannen und Helios setzte ihm obendrein ohne Erbarmen zu. Des Öfteren hatte Snape den Blick gen Himmel gewandt und drohend auf die goldene, runde Scheibe gerichtet. Aber jedes Mal danach hatte der Tränkemeister das Gefühl gehabt, dass die Temperaturen noch um ein paar Grad gestiegen wären, grade so, als mache der Sonnengott sich über ihn lustig.

Nun aber saß er an einem kleinen Bach, am Fuße des Berges, verborgen unter den Zweigen eines weit ausladenden Baumes und erholte sich von den Strapazen der Überfahrt und Wanderung. Er wollte nur kurz verharren und ein wenig Kraft schöpfen für das, was ihn noch erwartete. Er aß, er trank und er streckte seine Füße behaglich aus. Ehe er sich versah war er eingeschlafen.



Der Tag beugte sich zur Neige und die Dämmerung umfing den Meister aller Tränke schon, als er wieder erwachte. Voller Panik sprang er auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Er wollte doch nur kurz ausruhen!
Hastig schulterte er seine Waffen erneut und marschierte bergauf. Innerhalb weniger Minuten rann ihm bei dieser enormen Steigung der Schweiß in Strömen den Körper hinab und er schwitzte nicht nur, sondern schnaufte auch nach einer halben Stunde Marsches wie der Hogwartsexpress persönlich. Doch das war völlig egal! Bis es ganz dunkel war, musste er auf diesem verflixten Berg sein! Doch wie es aussah, würde er das wohl nicht mehr schaffen, weil er sich ja in aller Ruhe, im Schatten dieses riesigen Baumes ein Schläfchen genehmigt hatte!

Es würde schwierig werden, auf diesem steinigen Untergrund im Dunklen den richtigen Tritt zu finden. Er musste aber um jeden Preis hinauf und sich ein sicheres Versteck suchen, von dem aus er dem Orthos begegnen konnte, ohne dass dieser ihm zuvorkam.
Wie groß mochte ein Hund eines Riesen wohl sein?

Snape mühte sich weiterhin verbissen den Arbas zu erklimmen, als er plötzlich ein Knurren vernahm. Er schluckte. Orthos!
Im Nu zog er seinen Zauberstab, wurde sich aber gleichzeitig bewusst, dass der Hund mit der Keule zu erschlagen war. Aber vielleicht konnte man ihn ja vorher schocken, versteinern oder sonst etwas! So konnte er wenigstens nicht weglaufen, wenn der Schlag auf ihn nieder sauste oder noch schlimmer, sich wehren und beißen!

Snapes Puls raste und klopfte ihm lautstark in den Ohren. Angestrengt lauschte er auf weitere Knurrgeräusche. Fast glaubte er schon, sich verhört zu haben und wollte die Wanderung fortsetzen, als ein Hund von der Größe eines Ochsen ihm plötzlich Zähne fletschend und
knurrend gegenüberstand.

Sie fixierten sich und die Augen des Hundes leuchteten in einem satten Orange gefährlich auf. Das struppige, schwarze Fell des Hundes Orthos stand vom Nacken bis zur Schwanzspitze zu Berge. Noch einmal kläffte der Hund gefährlich und schnappte genau in diesem Moment nach Snape, als dieser den Hund mit einem Lähmfluch alle Viere von sich strecken ließ und anschließend die Keule erhob und immer wieder auf den am Boden liegenden einschlug. Das Blut spritzte in alle Richtungen und Snape war mindestens ebenso froh wie Hermine, die dem Löwen in der Nacht das Fell abziehen musste, dass kein helles Licht diesen unschönen Anblick erhellte.

Geschafft von der ersten Tat, ließ Snape die Keule gerade sinken, als es ringsum ihn herum zu knacken und zu knirschen begann. Die Erde bebte. Mit Entsetzen sah Snape, wie ganze Bäume von dem Riesen, der wahrscheinlich Eurytion, der Hirte der Herde, war, niedergewalzt wurden. Eine riesige Schneise tat sich vor ihm auf, während der Riese die Nase in die Luft streckte und schnüffelte. Als hätte er seinen toten Kameraden gerochen, wurde er mit jedem Schritt, den er in die Richtung Snapes kam, wütender. Er riss wahllos Bäume aus und schmiss sie nach dem Tränkemeister. Snape hatte zu tun, diesen auszuweichen oder auch aus dem Weg zu schießen.

Der Hauslehrer Slytherins schoss mit Flüchen um sich und der Riese mit Bäumen und Gesteinsbrocken. Ein erbittertes Gefecht, das erst nach zwanzig Minuten zu Gunsten Snapes entschieden werden konnte. Etliche Flüche hatten den Riesen zwar getroffen, aber bis dieser die nötige Dosis erhalten hatte, um umzufallen, verging jede Menge Zeit, in der er noch zurück schießen konnte. Snape war von einigen Brocken getroffen worden und besah sich Zähne zusammenbeißend seine Verletzungen im Lichte des Zauberstabes, nachdem er auch dem Riesen mit der Keule widerwillig zu Leibe gerückt war. Er befand, dass die eigenen Verletzungen hätten schlimmer ausfallen können, wenn er sich den Riesen so betrachtete und machte sich nun im Schein des Mondlichtes auf die Suche nach der Herde.

Er wusste, dass es noch anderes Vieh in der Umgebung geben musste, welches von anderen Hirten bewacht wurde, denn der Legende nach meldeten diese anderen Hirten den Tod von Eurytion und Orthos dem Geryon.

Wo war bloß diese Herde mit diesen wunderschönen, rotbraunen Rindern? Hier auf dem Berg wohl kaum! Eher in einem der Täler. Sollte er hier übernachten und sich vielleicht von Geryon überraschen lassen? Hätte er doch bloß einen Besen mit dem er die Umgebung überfliegen könnte!

Es blieb ruhig, so dass Snape weiterwanderte, in der Hoffnung eine Anhöhe, von der er eine gute Aussicht hatte, zu finden. Er bahnte sich seinen Weg zwischen Gestrüpp und dichtem Kiefernbewuchs. Immer weiter trugen ihn seine Füße, bis er an den Rand eines Abhanges gelangte, von der er die riesige Herde mit den besagten Rindern erspähen konnte. Gerade erfreute er sich des Anblickes, als er erst neben der Herde und kurz darauf auch in seiner unmittelbaren Umgebung dunkle, riesige Gestalten wild gestikulieren sah.

Es hatte ja so kommen müssen! Die toten Hirten waren entdeckt worden und Geryon würde schnellst möglich hierher eilen und den Mörder, in diesem Falle ihn, Severus Snape, stellen wollen.

Den Rest der Nacht verbrachte Snape in einer Grube, in der er sich unter Zweigen getarnt hatte. Den Zauberstab fest umschlossen, immer auf der Hut vor Geryon, den er jeden Moment erwartete und der sehr zornig sein würde, war er aufs Äußerste angespannt. Soweit er wusste, konnte der Riese mit dem Pfeil getötet werden.

Als die ersten Sonnenstrahlen die Erde bedeckten, horchte er intensiv, konnte aber nichts ausmachen. Er kletterte dann aus seiner Grube, rieb sich seine schmerzenden Gliedmaßen und die Blessuren des Kampfes mit dem riesigen Hirten Die Spitzen der Pfeile tunkte Snape in das hoch konzentrierte Skorpiongift, ließ es trocknen und wiederholte den Vorgang mehrmals. Zufrieden steckte er die Pfeile in den Köcher zurück und huschte dann durch das Dickicht, um bei Tageslicht einen Blick auf die Herde zu werfen. Dort stand sie und graste, zermalmte genüsslich ein Hälmchen nach dem anderen und schien sich nicht daran zu stören, dass ihre beiden Wächter von Snape mit der Keule erschlagen worden waren.

Snape schlug sich plötzlich vor die Stirn. Seine Aufgabe lautete doch, Raub der Herde des Geryon! Er musste doch gar nicht auf Geryon warten und diesen auch noch töten. Er konnte sich doch einfach nur die Herde schnappen und verschwinden. Allerdings hatte er auch keine Ahnung, wohin er mit der Herde sollte. Herkules sollte sie zu dem König Eurystheus bringen, was er wahrscheinlich auch getan hatte.
Er hatte aber auch keinen Hinweis erhalten! Snape ärgerte sich. Sonst tauchten überall diese dämlichen Pergamentrollen auf, aber wenn man eine benötigte, war keine da!
Was sollte er denn nun tun? Auf den Riesen warten oder die Herde gleich beschlagnahmen und sich mit dieser aus dem Staub machen? Nach sonst wohin hin!


So saß er grübelnd auf dem Berg, beobachtete die Herde, suchte nach Hinweisen in Form von Pergamentrollen und dachte zwischendurch voller Wehmut an Hermine, die nun schon seit zweieinhalb Tagen, aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht zu essen bekommen hatte.

Sie fehlte ihm sehr. Sie hatten soviel Zeit miteinander verbracht, bevor er zu seiner Aufgabe ausrücken musste! Und es hatte soviel Gesprächsstoff gegeben, dass Snape durchaus den Eindruck gewonnen hatte, dass sie ein sehr angenehmer Gesprächspartner war. Ja, es war nicht nur ihre körperliche Nähe und ihre Liebe zu ihm, die sie so anziehend für ihn machte. Er lächelte vor sich hin, nein, da steckte wesentlich mehr dahinter!

Dass sie einen brillanten Verstand und eine sehr schnelle Auffassungsgabe besaß, wusste er auch schon vorher. Davon hatte er sich im Laufe der Jahre stets überzeugen können, aber nun hatten ihre Gespräche auch sehr privaten Charakter angenommen und er wünschte sich nichts sehnlicher, als diese Unterredungen mit ihr fortsetzen zu können. Zudem war sie eine begnadete Tränkebrauerin, wie sie selbst im Tempel schon unter Beweis stellen konnte. Ohne sie wäre er nach seiner ersten Heldentat gegen die Hydra bestimmt schon gestorben. Sie hatte erstklassige Tränke hergestellt, auch unter erschwerten Bedingungen! Er war stolz auf sie. Und sehnte sich nach ihr. Ihrer Nähe, ihrer Wärme, ihrer Stimme! Was hatte es nur mit diesen Phiolen auf sich? Warum war sein Blick im Spiegel nur so entsetzt gewesen? Stand es wirklich so schlimm um sie?

Er schloss seine Augen und hatte doch nur ihren ausgemergelten Körper vor sich. Schnell riss er die Augen wieder auf. Nein, so wollte er sie nicht in Erinnerung haben. Die Bilder machten ihm Angst, zu mal er ahnte, dass er noch eine entscheidende Rolle im Tempel, insofern er ihn wieder erreichen sollte, spielen würde.

Sein Problem, wie es nun mit der Herde weitergehen sollte, war aber noch immer nicht gelöst worden! Das er sie bis zu dem König treiben musste, schloss er aus, denn bislang musste weder das Fell des Löwen zu ihm gebracht werden, noch Kerberos.
Er ging noch einmal alles durch, was er zu seiner jetzigen Heldentat wusste und dabei fiel ihm auch wieder ein, dass Geryon während des Kampfes mit Herkules Unterstützung durch Hera persönlich erhalten hatte. Doch Herkules hatte sie mit einem Pfeil verletzt und somit zum Rückzug gezwungen. Snape seufzte. Wenn doch nur endlich ein Hinweis gegeben wurde, wie weiter verfahren werden sollte!



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Als die Tür hinter Severus ins Schloss fiel, robbte Hermine zu der Matratze zurück und zog sich die Decke über den Kopf. Schluchzend harrte sie darunter aus, bis sie irgendwann einschlief.
Geweckt wurde sie durch ein nervendes Ticken. Verwundert blinzelte sie unter der Decke hervor und sah sich in Dunkelheit gehüllt. Damit hatte sie inzwischen kein Problem mehr. Auch an Düsternis konnte man sich gewöhnen! Zu Anfang hatte es sie noch erheblich belastet, aber je mehr Stunden sie nichts sah, desto mehr verließ sie sich auf ihre anderen Sinne. Gerüche nahm sie wesentlich intensiver wahr und auch das Gehör schien geschärft zu sein. Umso mehr war sie nun überrascht, dass ein nervtötendes Ticken sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Ein Geräusch, welches bislang noch nicht in Erscheinung getreten war.


Über der Tür, an der nun auch der Riese auf der Tafel, direkt über dem Höllenhund aufleuchtete, befand sich eine Uhr mit dem Ausmaß einer solchen, wie sie für gewöhnlich auf Bahnhöfen anzutreffen war.
Was sollte das nun? Das Zeitgefühl hatte sie hier drinnen völlig verlassen. Sie wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, wie viele Stunden, Tage oder Wochen sie überhaupt schon eingesperrt war und da wurde sie plötzlich mit einer Uhr in einer solchen Größenordnung konfrontiert? Die leuchtete und sogar mit einem Sekundenzeiger ausgestattet war?

Sie wollte diese einfach ignorieren, weil Severus dadurch auch nicht schneller wieder hier sein würde, aber wo sie schon mal da war, starrte sie auch permanent darauf.

Und machte sich damit verrückt!

Aber vielleicht war dies ja auch genau das Anliegen der Kreaturen! Sie wollten sie zermürben! Sie sollte panisch werden, ihre Zeit ablaufen sehen, die Minuten und Stunden zählen. Sie versuchte nun mit Gewalt nicht dorthin zu sehen und befahl sich, damit auch konsequent zu sein, aber jedes Mal, wenn sie den Blick abwendete, nahm das Ticken an beträchtlicher Intensität zu, so dass sie wieder den Blick auf die Stelle über der Tür richtete.
Augenblicklich nahm auch die von dem Zeiger, der unerbittlich seine Runden drehte, verursachte Lautstärke wieder ab.

Dies war ein Spiel, dass Hermine schon nach einer knappen Stunde mächtig nervte. An Schlaf war bei diesem lauten Geräusch nicht zu denken. Da hätte sie schon einen Schlaftrank benötigt! Darauf starren machte sie aber ziemlich müde. Doch sah sie weg, raubte ihr das laute Ticken den letzten Nerv. Also starrte sie wieder darauf, damit es leiser im Tempel wurde. Je länger sie aber den Blick auf dieser Uhr haften hatte, je mehr steigerte sie sich wieder in die Sorge um Severus hinein. Eine Stunde, zwei Stunden ...sieben Stunden war er nun mindestens schon unterwegs, wie mochte es ihm ergehen? War er schon auf den Riesen gestoßen? Wirkte auch das Skorpiongift? Wohin sollte er die Herde eigentlich treiben?

Nach neun Stunden Starrens, ohne Licht, Essen oder Trinken, flimmerte es vor ihren Augen und sie ließ sich zur Seite kippen. Sie war unendlich müde und mochte diese Uhr nicht mehr sehen. Doch das Ticken, schwoll zu einem Orkan an. Sie spürte, wie ihr die Schwingungen von den Wänden entgegenhallten. Gerade so, wie die Bassboxen der Stereoanlage ihres Vaters. Es war nicht zum Aushalten. Sie versuchte sich schon die Zipfel der Decke in die Ohren zu stopfen, aber die ganze Matratze bebte, ihr gesamter Körper nahm diese Schwingungen und Beben wahr. Mühsam öffnete sie die Augen wieder, blickte ergeben zur Uhr...und schon tickte diese wieder normal.

Lange würde sie das nicht aushalten können! Es war grausam!



Hermine sah sich nun schon seit vierundzwanzig Stunden dem Ticken der Uhr ausgesetzt. Nach wie vor ohne Wasser und Nahrung. Ihre Arme und Beine zitterten und die Tränen waren ihr ausgegangen. Sie wollte endlich schlafen! Doch dieses grausame Spiel ging unaufhörlich weiter.
Ticken, Starren, Ruhe. Ticken, Starren, Ruhe...

Sie konnte nicht mehr. Sie wünschte sich, wenigstens für eine Zeit lang bewusstlos zu werden, um endlich ruhen zu können. Aber nichts! Gerade fielen ihr wiederholt die Augen zu, da donnerte das Tick, Tack schon wieder los.


Mehrere Stunden später war nur noch Nebel in ihrem Kopf. Sie konnte nicht mehr klar denken und die Gedanken waberten durch ihr Hirn. Selbst die Sorgen um Severus rückten in den Hintergrund. Ihr Kopf fühlte sich nunmehr an, wie eine breiige Masse und sie lächelte, da die ersehnte Ohnmacht kurz bevor zu stehen schien. Hoffentlich war es bald soweit!
Dann waren die Kopfschmerzen fort, die Ohrenschmerzen nicht mehr spürbar, dann würde sich alles in Wohlgefallen auflösen....

Irgendwann fiel sie tatsächlich in einen tiefen Schlaf.

Sie spazierte auf einer riesigen, farbenfrohen Blumenwiese dahin. Die Bienen und Hummeln tummelten sich auf den Blüten und schaukelten auf ihnen im Winde hin und her. Eine Weile beobachtete Hermine diese und zog dann weiter. Sie gelangte zu einer Bank, ließ sich darauf nieder und schaute zu den Schäfchenwolken empor, die am großen, blauen Himmel dahin zogen und sich mal in Bären, mal in lustige Clowns und manchmal auch in große Ungeheuer verwandelten. Sie fühlte sich gut.

Nach einer Weile des Träumens hob sie ihren Blick und marschierte frohen Mutes zu einer riesigen Schaukel hinüber, die sie soeben freudig erblickt hatte. Wie lange hatte sie dies schon nicht mehr getan! Sie setzte sich darauf, stieß sich kraftvoll vom Boden ab und genoss den Wind in ihrem Haar, der diese beim ständigen hin und her durchzog. Sie fühlte sich frei von allen Sorgen. Es war so schön!

Das Schaukeln wurde immer rasanter und noch immer hatte Hermine ihren Spaß dabei. Aus dem Nirgendwo tauchten Vögelchen auf und umkreisten sie. Zunächst zwitscherten sie, doch schon bald darauf erinnerten sie die Laute der Vögel an das Ticken einer Uhr. Machte der Schnabel zunächst klipp klapp, so verwandelte sich dieses Geräusch kurz darauf in ein Tick Tack. Ein Tick Tack, welches immer lauter wurde und Hermine ein mulmiges Gefühl bescherte. Sie wollte nun nicht mehr schaukeln. Doch die Schaukel ließ sich nicht anhalten und schien immer höher mit ihr in die Lüfte zu entschweben. Sie wollte nun panisch geworden, abspringen, doch schien sie festgewachsen zu sein auf dem grün lackiertem Brett der Schaukel.

Die Vögel fingen mit ihren spitzen Schnäbeln an nach ihr zu hacken und Hermine versuchte schützend ihre Arme um ihren Kopf zu legen und schloss die Augen. Als sie vorsichtig wieder aufblickte, sah sie mit Entsetzen, dass sie nun von wild gewordenen Uhren umkreist wurde. Wo waren die lieblich zwitschernden Vögelchen hin?

Nun waren es nicht die Schnäbel, die sie zwickten und zwackten, sondern die Zeiger der Uhren. Immer wenn sie mit Schwung zurück geschaukelt kam, fielen sie über sie her. Erst piekten und kniffen sie nur, doch kurz darauf zerschnitten und zerkratzten ihr die Zeiger der Uhren die Arme. Das Ticken wurde immer lauter, hörte sich an, wie hämisches Gelächter. Hermine schrie, doch niemand schien sie zu hören, sie wollte fliehen und musste doch immerfort weiter schaukeln.
Blut rann ihr den Körper hinunter, sie hatte Schmerzen, aber die Zeiger attackierten sie unerbittlich immer weiter.

Sie kam gerade erneut mit Schwung auf die Uhren zugesaust, als sich einige besonders vorwitzige, tickende Exemplare auf sie stürzten und ihre Zeiger in ihren Körper bohrten. Nun kreischte Hermine schmerzerfüllt auf und versuchte diese von sich zu stoßen, aber die Zeiger wurden immer länger und länger und wanden sich um sie herum. Sie schnürten ihr die Luft ab und wickelten sich immer dichter um ihren Hals, gewillt ihr perfides Spiel fort zu führen. Hermine riss panisch, mit weit aufgerissenen Augen danach und musste feststellen, dass es sich nun um Ranken handelte, die ihr zusetzten. Grüne, dicke Ranken schlängelten sich um sie herum, zerschnitten ihr die Hände und sie schrie, schrie, schrie nur noch...



Schweiß gebadet und noch immer laut schreiend, richtete sie sich auf der Matratze im Tempel irritiert auf und hörte nicht nur das Ticken einer Uhr in Ohrenschmerzen auslösender Lautstärke, sondern auch ein dröhnendes Gelächter, welches sie umgehend der Kreatur zuordnete.

Sie hatte nur geträumt! NUR GETRÄUMT!

Sie war kurz davor durchzudrehen, presste sich verzweifelt die Hände auf die Ohren und schluchzte und jammerte tränenlos vor sich hin. Sie wurde hier drinnen noch wahnsinnig! Sie hielt es nicht mehr aus. Sie wusste nicht mehr, was sie tat.
Wie von Sinnen rannte Hermine durch den Tempel, laut schreiend und sich die Hände dabei auf die Ohren pressend. Sie prallte hart von den Wänden ab, verbrannte sich am Knauf der Tür die Handinnenflächen, stürzte im Dunklen zu Boden, raffte sich wieder auf... nur um weiter panisch durch die Gegend zu rennen.
Völlig erschöpft, da sie noch immer nichts gegessen und getrunken hatte, sank sie in einer Ecke zu Boden, da wo am Anfang der kleine Altar gestanden hatte und zitterte nur noch. Die Augen hatte sie weit aufgerissen und wippte mit ihrem Oberkörper vor und zurück, während sie anfing zu singen, so wie sie es einst bei dem Kerberos getan hatte. Sie wollte einfach dieses Ticken nicht mehr hören! Sie konnte es nicht mehr hören! Sie musste es übertönen! Also schrie sie ihre Weisen in den Tempel hinein, so lange bis sie heiser war und sich kein Laut mehr ihrer Kehle entrinnen wollte. Zudem schmerzte der Hals furchtbar und war so trocken. Was hätte sie jetzt für ein Glas Wasser gegeben! Der Hunger war nicht das Schlimmste, das Knurren war schon vor Stunden vergangen und der Schwindel ließ sich auch ertragen, aber der Durst war so übermächtig. So übermächtig.

Sie grinste einfältig vor sich hin und glaubte nun endgültig den Verstand verloren zu haben. Ja, sie war bestimmt irre hier drinnen geworden. Anders konnte sie sich zumindest nicht erklären, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihre Mundwinkel herunter zu biegen. Sie hockte in der Ecke, schaukelte vor und zurück und stellte entsetzt fest, dass aus dem Grinsen ein Lachen geworden war. Ein Lachen, so laut und hysterisch, dass es sogar der Bahnhofsuhr Konkurrenz machte.


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