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Fanfiction

Durch die Hölle und zurück - Fremde Stimmen

von lemontree

Erschrocken sprang Snape sofort auf und kniete sich neben sie.
"Hermine", hauchte er, "ich habe mir so sehr gewünscht, dass Du zurückkommst."
"Severus", sagte Hermine und hatte noch immer mit dem Schwindel zu kämpfen "ich bin so froh, Dich wieder zu sehen, aber ich soll..."

An dieser Stelle war ihre Zunge wie gelähmt. Sie wollte ihm von dem Spiegel berichten, aber sie brachte diesbezüglich einfach nichts über ihre Lippen. Es war zum Verzweifeln! Die Bilder tanzten in den schillerndsten Farben in ihrem Kopf herum, aber sie konnte nicht darüber sprechen. Dabei wäre es doch so wichtig gewesen, ihn davon in Kenntnis zu setzen!

Tränen traten ihr in die Augen und sie scannte den Raum intensiv. Noch schien kein Tisch mit Melonen und einem Messer hier zu sein, was sie aber nur wenig beruhigen konnte, denn sie wusste, dass alles noch kommen würde. Verdammt, sie wusste es genau! Sie wusste es!

Sie zitterte am ganzen Körper und Severus zog sie behutsam in seine Arme.
"Ist ja gut Hermine", flüsterte er "Du bist nun wieder hier! Die Aufgabe ist vorbei. Ich bin bei Dir!"
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und weinte bitterlich. Wenn er doch nur wüsste! Nichts war vorbei! Es ging alles immer weiter! Weiter, bis zum bitteren Ende!

"Bist Du verletzt?", fragte er behutsam "ich habe zum Glück noch meinen Zauberstab, den sie mir freundlicherweise überlassen haben, als die Skorpione über mich hergefallen sind."
"Skorpione?", fragte Hermine schniefend "was für Skorpione denn?"

Und während Snape Hermines Beinwunde und die Schürfwunden versorgte, sie säuberte und ihr Gewand flickte, so gut es ging, erzählte er ihr von dem Überfall der Spinnentiere und wie er das Gift gewonnen hatte.
Im Gegenzug berichtete sie ihm von dem Löwen, der Herstellung der Keule, den ganzen anderen Monstern, musste sich aber zwischendurch immer wieder unterbrechen, weil sie den Eindruck gewann, dass fremde Stimmen in ihrem Kopf das Sagen übernehmen wollten. Diese wollten das Gespräch in eine ganz andere Richtung drängen und Hermine wünschte, dass sie Okklumentik beherrschen würde.
Sie massierte sich die Schläfen und fühlte sich noch immer etwas benommen. Und sie ahnte auch, dass das an diesem verflixten Trank lag. Hätte sie diesen nur nicht zu sich genommen!

Snape sah sie besorgt an. Irgendetwas war anders an ihr. Sie benahm sich seltsam.
"Hermine, ist Dir nicht gut?" Als sie nicht antwortete, trug er sie zu der Matratze und deckte sie fürsorglich zu. Dabei sah er sie ernst an. Ihre Pupillen waren geweitet, wie er verwundert feststellte und auf ihrer Stirn bildete sich ein zarter Schweißfilm.
Er legte sich neben sie und zog sie in seine Arme. Hermine war dankbar dafür. Obwohl sich die Welt noch immer um sie zu drehen schien, konnte sie ganz klar denken. Und sie wurde die Bilder nicht los!

Eine Weile lagen sie so schweigend nebeneinander, als Hermine in ihrem Kopf die Aufforderung wahrnahm, sich mehr um ihren Geliebten zu bemühen. Sie lachte schallend auf und Snape blickte verwundert auf sie.
"Hermine, ist alles in Ordnung mit Dir?"
"Sicher, was sollte denn nicht in Ordnung sein?", hörte sie sich mit lieblicher Stimme sagen und spürte dann das unwiderstehliche Verlangen ihn zu küssen. Sie riss ihn an sich und bohrte ihre Zunge in seinen Mund. Snape überrascht über diese plötzlich aufwallende Leidenschaft ergab sich dieser nur zögernd. Das schien zwar schon eher die Hermine zu sein, die ausgezogen war, den Löwen zu besiegen, aber irgendetwas blieb merkwürdig!

In Hermines Kopf überschlugen sich die Gedanken und es fiel ihr schwer, ihre eigenen von denen zu trennen, die man ihr versuchte einzugeben. Doch die Gefühle, die sie nun für Severus zu überwältigen drohten, waren echt. Ganz bestimmt waren die echt!
Sie betrachtete ihn verlangend. Er war noch immer nackt. Man hatte ihm noch immer keine Gewänder gereicht, aber das konnte ihr nur recht sein! Sie fand diesen Gedanken sogar ziemlich komisch und kicherte nun, während sie mit ihren Fingern schon nach seiner Männlichkeit angelte.
Snape stöhnte erregt auf, aber dieses Kichern irritierte ihn doch sehr. Also löste er sich sanft von ihr und setzte sich auf.

"Hermine, was zum Teufel ist los?", fragte er sie ernst.
"Ach Severus, magst Du mich nicht mehr?", fragte sie leise "so lange war ich doch gar nicht weg!"
"Hermine, doch ich mag Dich noch immer, aber..."
"Dann schlaf endlich mit mir!", bettelte sie und presste schnell ihre Lippen auf seinen Mund, bevor er noch irgendetwas sagen wollte.

Snape war noch immer verwundert, gab sich dann aber wieder seinen Gefühlen zu ihr hin. Sie war nun auch wieder die alte Hermine, oder sah er es nur so, weil er schon ziemlich erregt war? Egal, seine Erregung stand wie eine Eins und Hermine wurde leidenschaftlicher in ihrem Tun. Sie krallte sich geradezu an ihm fest, sie küsste ihn wild und half mit ihrer Hand nach, als er nicht sofort in sie eindrang.
Snape war von seinem Empfinden völlig überwältigt und wurde nun auch aktiver. Eine Stimme in seinem Hinterkopf jedoch signalisierte ihm permanent, dass irgendetwas hier nicht stimmen konnte. Doch der Strudel der Erregung riss ihn immer mehr mit, ließ auch ihn nicht mehr klar denken und sich nur noch seinen niederen Instinkten hingeben. Das Keuchen und Aufschreien von Hermine an seinem Ohr spornten ihn zusätzlich an und erhöhten das Tempo der nun zügellos ausgelebten Leidenschaft um ein Vielfaches.

Erschöpft und ausgepowert von diesem Höllenritt sank er anschließend nach Atem ringend neben Hermine nieder. Er strich ihr zärtlich über ihren erhitzten Körper und betrachtete sie aufmerksam. Sie hatte ihre Augen geschlossen, aber ihre Lider zuckten nervös.
Nachdenklich grübelte er über das soeben Geschehene. Es war außergewöhnlich gewesen. Und im Nachhinein merkwürdig. Ihr ganzes Verhalten war, seitdem sie wieder hier war, merkwürdig!
Sie schlief nicht und er hätte daher eigentlich erwartet, dass sie ihn noch einmal küssen würde und sich dann an ihn kuscheln. Aber nichts! Sie lag einfach nur mit geschlossenen Augen da. Aber hinter ihrer Stirn schien es zu arbeiten. War er eben zu stürmisch gewesen? Doch genau genommen, hatte sie sich doch zuerst so wild gegeben!
Snape deckte sie zu, hauchte ihr noch einen Kuss auf die Wange und lehnte sich dann selbst an die Wand. Immer seinen Blick auf Hermine ruhen lassend.

Als sie hier vorhin regelrecht hinein geworfen wurde, war sie sehr aufgelöst gewesen. Sie hatte ihn nicht gleich umarmt, sondern wollte irgendetwas sagen. Hatte es dann aber doch nicht ausgesprochen. Ja und danach hatte sie sich hektisch umgesehen, war fast in Panik verfallen, bis sie heulend an seinem Hals hing.
Diese Monster mussten sie auf irgendeine Art und Weise unter Druck gesetzt haben!

Dann hatte er geglaubt, dass sie todmüde wäre und nur noch nach Schlaf verlangen würde, aber stattdessen kicherte sie albern herum und wollte unbedingt mit ihm schlafen. Die erweiterten Pupillen deuteten daraufhin, dass sie irgendetwas zu sich genommen haben musste.
Snape hätte sich selbst ohrfeigen können. Er hatte die Situation ausgenutzt! Schändlich ausgenutzt! Mochte sie auch noch so verliebt in ihn sein, ihr Verhalten deutete daraufhin, dass irgendetwas mit ihr los war und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich von seinen Trieben leiten zu lassen! Er schluckte schwer. Die Situation war ihm unangenehm und sein schlechtes Gewissen klopfte schon wieder an.

"Severus, komm her!", hörte er sie plötzlich flüstern. Erstaunt, dass sie nicht wütend auf ihn war und doch noch seine Nähe wollte, legte er sich neben sie. Sie ergriff seine Hand und sagte leise: "Egal, was noch geschehen wird, ich liebe Dich! Und...und Du sollst wissen, dass..."

"Was, Hermine, was möchtest Du mir sagen?", fragte er beunruhigt.

Sie versuchte noch einmal krampfhaft etwas von dem Spiegel und den Bildern in ihrem Kopf zu berichten, aber nach wie vor bekam sie kein Wort dazu über ihre Lippen. Sie rang mit sich. Versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Bemühte sich verzweifelt das Chaos in ihrem Kopf zu sortieren, aber je angestrengter sie sich darum bemühte, desto schneller drehte sich alles um sie herum. Sie stöhnte leise auf und spürte sofort, wie Severus seine Arme um sie schlang.
Hermine traten die Tränen in die Augen. Sie hatte furchtbare Angst und begann wieder zu zittern.

"Psst, Hermine", hörte sie Severus leise Stimme "versuche zu schlafen! Du hast Schreckliches erlebt und brauchst nun Ruhe! Ich bin bei Dir!"
Nun wiegte er sie in seinen Armen und versuchte sie zu beruhigen. Was ging nur in ihr vor?

Wenige Augenblicke später war sie in seinen Armen eingeschlafen. Er war erleichtert, dass sie ihm eben noch einmal versichert hatte, dass sie ihn lieben würde. Auch er schloss nun seine Augen und empfand wieder das Glück, nicht alleine zu sein und geliebt zu werden.

Kurz darauf erschien mit einem Plopp ein Tisch im Tempel. Obwohl es ein sehr leises Geräusch gewesen war, riss Hermine sofort die Augen auf. Als sie den Tisch erblickte, auf dem eine große Wassermelone thronte, schrie sie entsetzt auf, befreite sich ungestüm aus den Armen von Snape und flitzte zur Tür. Dort schlug sie gegen und verlangte hinaus gelassen zu werden.
Völlig entsetzt, nicht verstehend, was hier vor sich ging, erhob sich auch der Tränkemeister ruckartig und sagte: "Ich möchte jetzt endlich wissen, was hier geschieht! Hermine, bitte rede mit mir!"
Sie schüttelte nur energisch den Kopf und hämmerte weiter gegen die schmiedeeiserne Tür.
Er ging mit großen Schritten auf sie zu, wollte sie an sich ziehen und Hermine hätte dem auch fast stattgegeben, als ihr Blick wieder zu dem Tisch glitt und sie das funkelnde Messer mit dem leuchtendgelben Griff erblickte.

Sie stieß Snape von sich und zischte: "Bleib weg von mir!"
"Was? Wieso?...Was soll das?", stammelte Snape ungläubig und streckte seine Hand nochmals nach ihr aus. Doch Hermine schubste ihn nun unsanft zur Seite und wiederholte aufgebracht: "Du sollst von mir wegbleiben, verdammt noch mal!"
Sie hasste sich für ihre Worte, sah sie doch, wie Fassungslosigkeit und Enttäuschung sich auf seinem Gesicht breit machten, doch sie konnte nichts gegen die Stimmen, die ihr nun befahlen, die Melone anzuschneiden, unternehmen. Sie musste Severus auf Distanz halten, auch wenn es ihr beinahe das Herz zerriss. Er durfte ihr nun nicht näher kommen, jetzt da das Messer im Tempel war!

Zitternd stand sie an der Tür und sah betrübt, wie Severus sich die Haare raufend auf der Matratze niederließ. Er schüttelte seinen Kopf und musterte sie bestürzt.
"Was ist mit Dir passiert? Was haben diese Kreaturen nur mit Dir gemacht, Hermine?"

Seine Stimme bebte und war voller Sorge. Er verstand ihre Reaktion nicht. Das passte alles nicht zusammen! Da stand sie nun schwer atmend auf der anderen Seite und machte einen gequälten, gehetzten Eindruck auf ihn. Er wollte ihr helfen, aber was sollte er denn verdammt noch mal tun, wenn sie es nicht zuließ? Sie hatte ihre Augen vor Angst weit aufgerissen, schien mit sich zu hadern und einen inneren Kampf auszufechten. Er sah traurig, wie ihr die Tränen über die Wangen rollten und versuchte noch einmal auf sie zu zugehen.
Aber er hatte sie noch gar nicht erreicht, da kreischte sie schon hysterisch los: "Halte Dich von mir fern! Komm mir nicht zu nahe!" Dann sank sie auf die Knie und flüsterte verzweifelt: "Bitte, bleib weg! Bitte..."

Das passte nun auch wieder nicht zusammen! Snape war ratlos. Warum, in Merlins Namen, kreischte sie erst los und bat ihn dann so verzweifelt darum fern zu bleiben? Er konnte auch keine Spur von Wut bei ihr ausmachen, sondern nur hoffnungslose Verzweiflung!

Hermine spürte nun den Drang zu dem Tisch zu gehen. Sie wollte nicht, aber sie tat es trotzdem. Eine Stimme flüsterte ihr ein, dass sie das Messer ergreifen und sich ein Stück der saftigen Melone abschneiden sollte. Sie versuchte aufzubegehren, sah sich aber kurz darauf zu dem Messer greifen und die Melone mit einem Grinsen im Gesicht zerteilen. Es war, als würde sie neben sich stehen und ihrer Doppelgängerin bei der Hausarbeit zusehen. Das war nicht sie selbst und doch war sie es! Ihr trat der Schweiß auf die Stirn und für einen Moment schaffte sie es, sich gegen die Stimmen zu wehren. Sie schrie laut: "Nein!" und wich zurück, doch schon ertönte das grausame Lachen der Kreatur in ihrem Kopf und schneller als ihr lieb war, werkelte sie wieder an der Frucht herum.
Eine Stimme raunte ihr zu, auch ihrem Geliebten von der erfrischenden Melone etwas anzubieten. Und tatsächlich und zu ihrem eigenen Entsetzen sagte sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen zu Severus:

"Möchtest du nicht auch von der köstlichen Frucht probieren? Sie ist so saftig und so süß. So süß, wie der Tod. Komm her und hole Dir ein Stück!"

Snape starrte sie nur verständnislos an. Diese Stimmungswechsel waren krank! Er wollte keine verflixte Melone! Er wünschte sich nur, dass Hermine wieder normal war, mehr nichts! Sie machte ihm allmählich Angst. Hoffentlich war dies nur ein vorübergehender Zustand!

"Nun komm schon, Severus!", hauchte Hermine da wieder mit sanfter Stimme und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Sie bemerkte sehr wohl, was hier ablief, konnte sich aber gegen die Anordnungen nicht erwehren. "Zier Dich nicht so! Sie ist wirklich sehr lecker und Du solltest sie nicht verschmähen!" Dann wurde ihre Stimme tiefer: " Mich hast Du doch vorhin auch nicht verschmäht, sondern Besitz ergreifend und brutal genommen!"

Snape zuckte zusammen. Brutal? Nein, er war doch nicht brutal gewesen! Nie könnte er ihr gegenüber brutal sein! Was sollte diese Anschuldigung denn jetzt? Außerdem hatte sie ihm doch anschließend noch versichert, dass sie ihn lieben würde...egal, was passieren sollte.
Egal, was passieren sollte! Hier passierte gerade jede Menge. Meinte sie das damit?
Snape fluchte vor sich hin. Er war überfordert mit dieser Situation. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er tun sollte! Hermine machte ihm Angst. Sie verunsicherte ihn.

"Hermine, ich weiß nicht mehr weiter!", rief er mit Tränen in den Augen aus.
Sie lächelte, während sie gerade in ihrem Kopf vernahm, dass sie nun endgültig das Messer dazu benützen sollte, wofür es vorgesehen war. Sie zog eine Grimasse, drehte Snape den Rücken zu und flötete: "Gut, ich nehme das Brutalsein zurück, aber nun komm her und hole Dir ein Stück Melone!"

Zögernd und mit einem unbestimmten, misstrauischen Gefühl ging er in ihre Richtung und trat hinter sie. In der einen Hand hielt sie die Melone, in der anderen das Messer. Der Druck in ihrem Kopf war stärker, als jemals zuvor. Ihre Hände zitterten von dem inneren Kampf, den sie ausfocht. Sie hatte verloren! Sie konnte ihre Handlung nicht steuern! Jetzt war es soweit, die Prophezeiung würde sich erfüllen...

Mit einem Ruck drehte sie sich um und rammte Snape das Messer in den Bauch. Sie sah noch, wie er fassungslos seine Hände auf seinen Bauch presste, das Blut sich seinen Weg über die nackte Haut bahnte und hörte, wie er gepresst, ein: "Warum?" hervorbrachte, bevor er mit weit aufgerissenen Augen zu Boden sank.



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Im selben Augenblick wie Snape zu Boden sank, hörte Hermine noch ein letztes Mal dieses scheußliche Gelächter der Kreatur in ihrem Kopf, bevor sich der Nebel darin endgültig verzog und auch der Tisch samt Melone verschwand.
Sie hatte es also tatsächlich getan! Sie hatte das Messer benutzt und Severus verletzt!

Panisch kniete sie nun über Severus und wimmerte: "Ich konnte nichts dagegen tun. Bitte glaube mir! Es tut mir so leid! Severus, bitte sage doch etwas!"

Das Blut quoll unaufhörlich aus der Bauchwunde, in der das Messer noch immer steckte und Snape stöhnte. Seine Lippen bebten und seine Augen waren noch immer weit aufgerissen und blickten Hermine fassungslos und ängstlich zugleich an.
Als Hermine ihn berühren wollte, wich er entsetzt mit aller Kraft vor ihr zurück.
Er hauchte nur: "Geh weg! Lass mich!"
"Bitte, Severus, ich habe versucht, mich dagegen zu wehren, aber..."
"LASS MICH IN RUHE!", presste er mühsam, aber sehr energisch hervor und versuchte angestrengt einen Abstand zwischen sich und der Frau neben ihm, die ihn soeben versucht hatte umzubringen, zu gewinnen.

Hermine versuchte rational zu denken. Der Zauberstab! Severus musste seinen Zauberstab noch irgendwo hier haben. Sie rannte hastig umher, drehte die Kissen um, konnte ihn auf Anhieb aber nicht finden, so dass sie: "ACCIO Professor Snapes Zauberstab!" ausrief.
Augenblicklich wühlte sich dieser unter der Decke hervor und flog in ihre Hand. Dann kniete sie wieder neben Snape auf dem Boden.
Snape, der dies mit angesehen hatte, richtete sich mit aller Macht auf und versuchte ihr den Stab zu entwinden. Er fürchtete, dass sie ihm nun endgültig das Leben nehmen wollte. Panik und Todesangst durchzogen sein Gesicht. Seine blutige Hand ergriff den Zauberstab, doch Hermine hatte noch das andere Ende in der Hand und redete immer wieder auf ihn ein:
"Severus, bitte! Ich möchte Dir nur helfen", flehte sie "die Wunde muss verschlossen werden. Bitte!"

Sie wollte ihm über den Kopf streichen, aber er drehte diesen gleich weg. Hermine war der Hysterie nahe. Er vertraute ihr nicht mehr! Er hatte Angst! Vor ihr! Sie sah es und biss sich verzweifelt auf der Lippe herum. Sie wollte doch mit ihm nicht um den Zauberstab ringen! Sie wollte ihm doch nur helfen!
Schluchzend versuchte sie es noch einmal: "Severus, verstehe doch bitte, ich habe das mit dem Messer im Spiegel gesehen. Ich war nicht ich selbst...ich ...ich liebe Dich doch...und bitte lass mich die Wunde versorgen. Ich verspreche Dir, dass Du Deinen Zauberstab dann bekommst. Verhexe mich dann! Es ist mir egal, Hauptsache Du bist versorgt!"

Er lachte nur grimmig. "Danke, Sie haben mich ja schon versorgt, Granger! Wenn ich dann meinen Zauberstab bekommen dürfte!"
Ohne ein weiteres Wort gab sie nach und starrte nun ihrerseits fassungslos auf Severus, der seinen Zauberstab fest umklammerte und auf sie richtete.

Hermine war schockiert.

Dann wurde ihr bewusst, dass der Trank seine Wirkung verloren hatte, da sie soeben den Spiegel erwähnen konnte. Auch das Gefühl fremd bestimmt zu sein war weg. Eigentlich hätte sie jetzt froh sein müssen, doch auch jetzt rasten ihre Gedanken wie wild in ihrem Kopf herum.
Granger! Er hatte sie tatsächlich wieder Granger genannt! Sie schrie ihren Schmerz laut heraus, rannte wieder zu der Tür und schlug so lange dagegen, bis ihre Fingerknöchel bluteten. Jetzt war sie zwar wieder ganz sie selbst, aber dennoch kurz vorm Durchdrehen. Severus blutete, wollte sich nicht helfen lassen, weil er ihr misstraute!
Er hatte sie einfach abgewiesen! Wie eh und je! Kühl und verachtend! NEIN! Das konnte einfach alles nicht wahr sein!

Sie ließ sich an einer Wand herab gleiten, atmete heftig und hatte das Gefühl nur noch schreien zu wollen. Verzweifelt biss sie sich in ihr Handgelenk, in der Hoffnung dadurch irgendwie zur Ruhe zu kommen. Sie biss mit aller Kraft zu, verspürte aber keinen Schmerz, so dass sie auch das Blut erst bemerkte, als es sich über ihre Lippen ergoss. Sie schmeckte es, aber es machte ihr nichts aus, denn all ihre Sorge galt Severus, der noch nicht einmal zu ihr hinüber sah. Es tat seelisch so sehr weh!

Sie wollte weinen, aber sie hatte keine Tränen mehr. Sie wollte körperlichen Schmerz spüren, um zu wissen, dass sie noch am Leben war, aber sie empfand nichts. Sie war todmüde, sich aber sicher, nicht schlafen zu können. Und wenn Severus sie jetzt wieder hassen sollte, dann würde sie zu einer erneuten Aufgabe nicht mehr antreten, dann wollte sie lieber sterben! Dann war alles umsonst. Dann hatte ihr Leben keinen Sinn mehr.

"Granger!", vernahm sie da schwach die Stimme von dem Mann, den sie doch über alles liebte. Er stöhnte noch einmal auf und zischte: "Schön, kümmern Sie sich um die Wunde, aber ich warne Sie, wehe sie versuchen noch irgendwelche Tricks!"
"Nein, Severus, ganz bestimmt nicht", flüsterte sie erleichtert, dass er sich nun doch helfen lassen wollte und eilte zu ihm. Sein ganzer Körper bebte und ringsum ihn herum war alles rot vor Blut. Er hatte die Augen fast geschlossen und atmete ziemlich oberflächlich, aber noch immer richtete sich der Zauberstab auf Hermine. Nur zögernd übergab er ihn ihr. In seinem Gesicht waren pures Misstrauen, Wut und Enttäuschung zu lesen, was Hermines Hoffnungen, dass sich alles jeden Moment aufklären würde, einen erheblichen Dämpfer verpasste.

Schnell hatte sie das Messer entfernt und die Wunde verschlossen. Sie säuberte ihn und untersuchte ihn auch noch nach inneren Verletzungen. So gut kannte sie sich damit auch nicht aus, aber sie hoffte, nichts Lebensgefährliches erwischt zu haben.
Sie müsste einen Trank brauen, der auch innere Leiden heilen konnte, doch ein Korb mit Zutaten war noch nicht aufgetaucht. Fieberhaft überlegte sie, welche Art von Trank benötigt werden würde, als Snape auch schon die Hand ausstreckte und raunend forderte: "Meinen Zauberstab!"

Sie gab ihm diesen sofort zurück und unternahm noch einmal einen Versuch, ihm über den Kopf zu streichen, doch ein zorniges: "Verschwinde!", holte sie augenblicklich auf den Boden der Tatsachen zurück. Kopf schüttelnd, alles nicht fassen könnend, wich sie nach hinten aus, taumelte gegen die Wand und war an einem Punkt der Belastbarkeit angelangt, an der sie einfach nicht mehr konnte. Sie riss sich an ihren Haaren und kreischte dann laut los: "Ich halte das nicht mehr aus! Ich kann nicht mehr!"

Ihr Ruf hallte laut durch den Tempel, echote von den Wänden, ließ Snape aber scheinbar unbeeindruckt.
Hermine tastete sich benommen an der Wand entlang, wohl wissend, dass sie den Ranken immer näher kam. Es war ihr egal! Sie hatte nun alles verloren, für was sie gekämpft hatte. Sollten die Pflanzen sie doch erwürgen! Sollten sie doch! Dann hätte sie wenigstens ihre Ruhe! Wenn Severus sie nicht mehr wollte und sie nun verachtete, dann gab es keinen Grund mehr für sie zu leben. Keinen!

Nun war sie nur noch einen Meter entfernt, noch einen halben und schon angelten die Pflanzen nach ihr. Zunächst strichen sie noch zärtlich über sie und schienen froh zu sein, ein williges Opfer gefunden zu haben, doch mit einem Mal fielen sie regelrecht über sie her. Während einige sie nur festhielten und ihre Arme und Beine fixierten, peitschten ihr die anderen mit voller Wucht über das Gesicht.
Doch Hermine schrie nicht. Sie ergab sich einfach. Sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, da gab es nichts mehr zu schreien!

Dann wanden sie sich um ihren Körper, zogen sich immer mehr zusammen, bis die ersten auch ihren Hals erreichten. Sie spürte, wie ihr Blut an den Armen bereits abgeschnürt wurde. Bei den kleinen kratzenden Geräuschen, die die Ranken auf den Steinen und an ihrem Gewand machten, bekam Hermine den Eindruck, dass die Pflanzen lachen würden. Ja, sie freuten sich regelrecht, dass sie etwas zu tun bekamen.
Allmählich wurde ihr die Luft knapp, denn immer mehr dieser Ranken schlängelten sich um ihren Hals herum und zogen fester zu.
So musste es dem Löwen ergangen sein, dachte sie. Sie hatte schließlich auch jemanden erwürgt, warum sollte sie nun nicht auch auf diese Art sterben?

Hermine machte keine Anstalten, sich daraus zu befreien. Sie schwelgte in Erinnerungen an die Küsse, die sie mit Severus ausgetauscht hatte und an die beiden Male, die sie miteinander geschlafen hatten. Sie hätte am liebsten selig gelächelt, aber sie empfand nichts mehr und kein Lächeln wollte ihr glücken. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe haben, fort von Allem sein, fort in eine andere Welt entfliehen...

Die Pflanzen wurden immer rabiater und zerkratzten ihr das Gesicht, sie zerschnitten ihr die Arme, aber Hermine schrie noch immer nicht. Nicht ein Laut war über ihre Lippen gekommen, worauf sie sehr stolz war. Hoch erhobenen Hauptes wartete sie auf den Tod.

Langsam fing sie an zu keuchen und sie hatte das Gefühl, dass ihr die Augen aus den Höhlen springen würden. Die Luft war nun sehr knapp geworden und sie konnte sich nun doch einen Laut des Entsetzens nicht verkneifen. Wie es war erwürgt zu werden, konnte sie schließlich im Voraus nicht wissen. Nur einen Moment dachte sie darüber nach, dass es doch nicht so eine gute Idee gewesen sein könnte, sich umbringen zu wollen, aber nun war es sowieso zu spät, nun musste sie da durch. Befreien konnte sie sich aus dem ganzen Wirrwarr aus eigener Kraft eh nicht mehr! Sie wollte es auch nicht! Noch einmal keuchte sie laut auf, als sie Severus rufen hörte:

"Verdammt, Hermine, was tust Du da?"

Sie röchelte bereits vor sich hin und konnte nur noch mit erstickter Stimme flüstern: "Sterben! Wenn Du mich...wenn Du mich nicht mehr willst, so sehe ich keinen Sinn darin, weiter zu existieren!"

Mit einem Satz sprang Snape auf, achtete nicht auf seinen eigenen Schmerz, nicht auf seine wackligen Füße, die ihn wegen des Blutverlustes kaum tragen wollten, noch auf andere Befindlichkeiten, sondern stürmte zu Hermine und riss und zerrte an den Ranken und der jungen Frau. Mit erhobenem Zauberstab, sprengte er einige Ranken auseinander, die daraufhin auf ihn einschlugen, ihn peitschten und ihn von den Füßen holen wollten.
Dabei vernachlässigten sie Hermine etwas.
Nun da sie sah, dass Severus ihr zu Hilfe geeilt war, versuchte sie sich ein bisschen zu bewegen, aber sie war schon zu sehr eingeschnürt und gab es schnell wieder auf. Es war ja doch alles hoffnungslos!
Snape aber kämpfte wie ein Löwe um Hermine zu befreien. Er musste noch mehrere Hiebe einstecken, bis es ihm gelang, erst ihren Hals und dann auch den Rest des Körpers frei zu bekommen. Haltlos stürzten beide zu Boden und Severus schleppte sie noch ein paar Meter weiter, wo sie einige Minuten keuchend liegen blieben.

Snape richtete sich dann langsam auf, sah Hermine wütend an und schrie: "Bist Du völlig verrückt geworden? Hermine, was geht nur in Deinem Kopf vor?"
Sie zuckte mit den Schultern, sah ihn dann ausdruckslos an und sagte nüchtern: "Das sagte ich doch bereits. Ich liebe Dich, aber wenn Du mich jetzt wieder verachtest und hasst, dann will ich nicht mehr leben. Mein Leben hat dann einfach keinen Sinn mehr."

Snape verschlug es die Sprache. Zusätzlich zu den Schmerzen in seinem Bauchraum fühlte er wieder dieses warme Gefühl in sich. Welches er immer bekam, wenn er an Hermine dachte. Welches ihm signalisierte, dass er sie mochte.
Er massierte sich angestrengt die Schläfen und suchte nach den richtigen Worten, um ihr zu erklären, was ihm in den letzten Minuten so durch den Kopf gegangen war.
Er war von ihrer Attacke mit dem Messer her noch immer maßlos enttäuscht, aber dass sie sich nun sogar umbringen wollte, gab ihm zu denken. Sie wollte sich ernsthaft das Leben nehmen, weil er sie zurückgewiesen hatte! Er war bestürzt...und ihm wurde bewusst, wie viel ihm eigentlich an ihr lag.
Er beobachtete Hermine. Sie saß neben ihm und starrte völlig teilnahmslos ins Leere. Keine Gefühlsregung war in ihrem Gesicht abzulesen. Dann versorgte er seufzend ihre Schnittwunden an ihren Armen, die Würgemale an ihrem Hals und stutzte, als er an ihrem Handgelenk ihre eigene Bisswunde entdeckte.

"Hermine?" Sie schaute ihn aus leeren Augen an, sagte aber nichts. Sie lachte nicht, sie weinte nicht. Nichts!
"Hermine, tue das bitte nie wieder! Nie wieder, hörst Du?", sagte er eindringlich.
"Ich konnte nichts dafür", sagte sie leise und emotionslos. "Ich habe es im Spiegel gesehen. Die Kreatur gab mir einen Trank. Ich wusste nicht, was es war. Es kam mir vor, als wenn ich unter dem Imperio stehen würde. Fremde Stimmen waren in meinem Kopf. Sie gaben mir Befehle. Ich hörte sie lachen. Ich wollte das nicht."
"Warum...warum hast Du mir nichts davon gesagt", erkundigte sich Snape verzweifelt.
"Es ging nicht. Mein Sprachzentrum war zu diesem Thema blockiert. Warum hast Du mich nicht sterben lassen?"
"Was? Hermine, ich würde Dich doch nicht sterben lassen!"
Snape raufte sich erneut die Haare und Hermine setzte daraufhin ihren monotonen Singsang fort:
"Du hast mich weggeschickt. Ich sollte verschwinden. Warum durfte ich nicht verschwinden? Verschwinden aus dieser Hölle. Verschwinden aus Deinem Leben, wo Du mich nun sowieso wieder hasst... Du hättest mich gehen lassen sollen!"
"Nein!", rief Snape, "ich ...ich hasse Dich nicht...ich war nur furchtbar enttäuscht, und..."
"Du hättest mich gehen lassen sollen!" Noch immer hatte Hermine diesen leeren Blick, aus dem man nichts, aber auch rein gar nichts herauslesen konnte. "Warum bin ich noch immer hier?"
"Weil ich nicht zulassen werde, dass Du gehst", rief Snape nun mit Tränen in den Augen aufgebracht aus "ich werde nicht zusehen, wie Du Dich aufgibst!"
"Warum nicht?", fragte Hermine mit müder Stimme und besah sich dabei den Boden.
"Warum nicht? Du fragst warum nicht? Hermine, ich...ich habe mich in Dich verliebt." Dann packte er sie an den Schulter und sagte leise: "Hermine hörst Du? Ich liebe Dich und wir werden das hier gemeinsam durchstehen!"

Hermine hob den Blick und sah ihn an, aber Snape war sich nicht sicher, ob seine Worte bei ihr angekommen waren. Noch immer zeigte sie nichts als, wie sollte er es nennen...Gleichgültigkeit? Sie war erschöpft, hatte ihren toten Punkt bestimmt schon vor Stunden überwunden und ihr Gesicht war von den Strapazen gezeichnet.

"Komm, Du legst Dich jetzt hin und schläfst", bestimmte Snape dann. Widerstandslos ging Hermine mit, legte sich hin und ließ sich zudecken.
Snape selbst legte sich dazu und nahm sie in die Arme. Hermine schien es egal zu sein. Sie rührte sich nicht. Sie lag einfach nur da, hatte die Augen offen und starrte an die Decke.
"Versuche zu schlafen! Mach die Augen zu!", forderte er sie besorgt auf.
"Wenn ich die Augen schließe, sind die Bilder wieder da. Ich will keine Bilder sehen. Der Löwe mit seinem blutigen Kopf. Die blutige Keule, mit der ich zugeschlagen habe. Die Angst um Dich ist wieder da. Das Messer mit dem gelben Griff ist wieder da. Das lachende Monster ist wieder da... Ich kann nicht schlafen."

Snape selbst schloss nun die Augen. Das war ein einziger Alptraum hier! Nicht auszudenken, wenn er ausgerechnet jetzt zu seiner nächsten Aufgabe abgeholt werden würde. Hermine wollte er in diesem Zustand auf keinen Fall allein lassen. Und sie musste nun endlich schlafen!

Was war das heute nur wieder für ein Tag! Sie hätte ihn vorhin fast umgebracht. Wie hatte er nur daran denken können, dass sie es in vollem Bewusstsein tat?
Ein Trank hatte sie gesagt? Mit Wirkung eines Imperio? Und es war ein Bild aus dem Spiegel gewesen! Dann hatte sie wahrscheinlich auch schon während ihrer ganzen Heldentat daran gedacht! Sie tat ihm so leid. Erst recht, weil er zu ihrer ganzen Qual noch an ihrer Liebe gezweifelt hatte! Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass er fast noch ihren Selbstmord ausgelöst hätte. Wenn er nicht ihr Röcheln und Keuchen vernommen hätte, wäre es zu spät gewesen! Zu spät! Dann wäre Hermine nicht mehr! Seine Hermine! Oh, bei Merlin!

Ihm rannen still die Tränen über die Wangen, während er ihr mit den Händen sacht durch die Haare fuhr. Wie sollte das hier bloß weitergehen? Er hätte nie gedacht, dass er sich jemals in seinem ganzen Leben wieder so emotional fallen lassen könnte, wie er es als Sechsjähriger getan hatte. Er hatte sich damals geschworen, nie wieder zu weinen. Nie wieder! Und wie oft waren ihm hier in diesem Gefängnis nun schon die Tränen gekommen? Oft! Viel zu oft! Dreiunddreißig Jahre lang hatte keine Träne sein Auge verlassen und nun kannten sie gar kein Halten mehr!

Seine Schmerzen waren kaum noch zum Aushalten und als Hermine flüsterte: "Ich bin so müde...so schrecklich müde, aber ich kann nicht schlafen", platzte ihm diesmal der Kragen und er schleppte sich zu der Tür und trommelte wütend dagegen.

"Bringt jetzt endlich Trankzutaten!", schrie er zornig, "auf der Stelle verlange ich den Korb mit den Zutaten! Sie braucht etwas, damit sie endlich schlafen kann, sonst könnt Ihr Eure Taten selbst vollbringen! Genug ist genug!"

Er war sich sicher, dass man ihn gehört hatte und hoffte, dass diese Wesen nun endlich ein Einsehen hatten. Sie mussten einfach, denn er konnte es kaum noch ertragen, Hermine so leiden zu sehen. Seine Schmerzen waren ihm dabei völlig egal, es ging ihm einzig um Hermine. Sie hatte zuviel durchgemacht und er war sich nicht sicher, ob sie sich den Ranken nicht doch noch einmal nähern würde, wenn er fort wäre.
Oh Gott, es wäre der blanke Horror, wenn er wieder kehren sollte und sie erwürgt auffinden würde!

Es dauerte eine ganze Weile, bis endlich der ersehnte Korb, mit allem, was man benötigte, um einen Schmerz -und Schlaftrank herstellen zu können mit einem Plopp erschien. Darauf lag mal wieder eine kleine Pergamentrolle, die Snape hastig entrollte und las.



Ein Einsehen sollen wir haben? Wir wollen nicht so sein.
Ach, die Kleine hat gelitten? Dann brau den Tranke fein!
Doch denke dran, Eile und Präzision sind oberstes Gebot,
nicht das Du Dich vertust und deine Geliebte ist tot.



Wütend zerknüllte Snape das Pergament und schmiss es fort. Die machten sich noch lustig! Er, der Meister der Zaubertränke würde sich wohl kaum vertun beim Brauen und dass er sich beeilen würde, stand ja wohl außer Zweifel!

Innerlich aufgewühlt und von Schmerzen, die ihn kaum aufrecht sitzen ließen, gepeinigt, hackte, mischte und rührte er wieder.

Nachdem er Hermine endlich den Schlaftrank verabreicht hatte, schlief sie auch ein. Er war erleichtert, denn die ganze Zeit, in welcher der Trank köchelte, hatte sie wiederholt davon gesprochen, dass sie sich wünschte, endlich zu schlafen.
Für ihn selbst hatte er in einem zweiten Kessel noch einen Trank gegen die Schmerzen ansetzen können, den er dann auch kaum zu sich genommen hatte, als der Korb auch schon wieder verschwunden war.

Anschließend erloschen auch die Kerzen im Tempel, so dass Snape den Weg unter die Decke im Dunklen finden musste. Aber damit kannte er sich ja schon aus!
Seufzend nahm er Hermine in den Arm, überdachte noch für eine Weile ihre hoffnungslose Lage und sank dann auch in einen tiefen Schlaf, der hoffentlich lange, lange anhalten würde.


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