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Fanfiction

Durch die Hölle und zurück - Kerberos

von lemontree

Die Ranken lösten sich von Hermine, als sich die Tür geschlossen hatte. Ihr Kopf schmerzte und ihr Rücken brannte wie Feuer. Nun war sie also hier draußen und Severus da drinnen!
Nun war es an ihr, diesen Höllenhund zu finden. Unsicher schaute sie sich um.
Sie befand sich in einem düsteren Gang, in dem Fackeln an der Wand vor sich hin flackerten. Es roch muffig und wirkte nicht sehr Vertrauen erweckend. Ihre Hand schloss sich fest um ihren Zauberstab. Die Angst vor dem, was nun kommen mochte, schnürte ihr die Luft zum Atmen ab.

"Ah, meine Kleine, da bist du ja schon", dröhnte die Stimme der Kreatur durch den Gang.
Hermine zuckte zusammen und starrte abwartend auf dieses Monstrum.
"Folge mir!", sagte die Kreatur grinsend und marschierte voran. Hermine hatte wohl keine Wahl, zumal die Ranken auch hier ein Auge auf sie geworfen zu haben schienen. Sie schlängelten sich an der Decke und an der Wand entlang und warteten förmlich darauf, dass Hermine wieder zögerte und sie dann zuschlagen konnten.

Nach ungefähr fünf Minuten Fußmarsch hielten sie an und die Kreatur wies lächelnd auf einen großen Spiegel. Hermine blickte hinein und war verwundert.
Sie sah sich und Severus Händchen haltend über die Ländereien Hogwarts schlendern, sie sah, wie sie beide im Labor standen, Tränke brauten und sich liebevolle Blicke zuwarfen.
Sie schüttelte den Kopf. Was war das? Wie kamen diese Bilder dort hinein? Noch während sie sich wunderte, verschwammen die Bilder plötzlich und andere Bilder tauchten auf.
Nun waren Severus und sie in diesem Tempel. Sie lag auf der Matratze, auf der sie vor kurzem noch gelegen hatte und Severus strich ihr über den Kopf, beugte sich dann lächelnd zu ihr hinunter und küsste sie. Hermines Atem beschleunigte sich. Was würde sie darum geben, wenn es so wäre! Was war das hier eigentlich? Ein Spiegel der Wünsche?

Sie hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn auf einmal war der Spiegel wieder verschwunden und die Kreatur bestand darauf, dass sie weitergingen.

Am Ende des Ganges war eine große Tür. Dort blieben sie stehen.

"So Kleine, wenn du durch diese Tür gehst, bist Du auf Dich allein gestellt", sagte das Monster und bleckte seine gelben Zähne. "Deine Aufgabe ist klar und den Weg dorthin musst Du wohl selbst finden! Ich würde mich an Deiner Stelle aber beeilen, wenn Du Deinen Liebsten wieder sehen möchtest. Denn ich kann nicht garantieren, dass er, solltest Du nicht innerhalb von zwei Tagen zurückgekehrt sein, länger unter den Lebenden weilen wird. Es könnte sein, dass wir dann erst recht mit ihm unseren Spaß haben werden." Dann beugte sich die Kreatur ganz nah zu Hermine herunter, so dass ihr von seinem üblen Atem schlecht wurde und schnarrte: "Wenn du verstehst was ich meine!"

Hermine verstand und verspürte plötzlich wieder intensiv diesen grauenhaften Kopfschmerz. Sie kniff die Augen zusammen und fragte mit zitternder Stimme: "Und wohin soll ich diesen Höllenhund schaffen, insofern ich ihn jemals finden sollte?"
"Du wirst unterwegs einen Hinweis finden! Und nun hinaus mit Dir!" Das Monster packte Hermine am Kragen und warf sie im hohen Bogen durch die nunmehr geöffnete Tür hinaus.

Hermine landete im Dreck, die Tür schlug zu.

Sie richtete sich stöhnend auf und sah sich um. Eine hügelige Landschaft breitete sich vor ihr aus. So weit das Auge reichte, sah sie Buschwerk, Bäume, bewachsene Hügel. Wenn sie nicht gerade den Höllenhund hätte finden müssen und Angst um Severus gehabt hätte, der nun gewiss wieder im Dunklen saß, hätte sie sich an dieser Umgebung erfreut und wäre mit Entzücken hier wandern gegangen.

Was sollte sie nun tun? Ihren Zauberstab hatte sie zum Glück noch. Vielleicht könnte sie einfach zum Eingang der Unterwelt hin apparieren? Das wäre bestimmt der einfachste Weg!
Sie versuchte es daraufhin, aber der Versuch schlug fehl. Plötzlich hatte sie Angst, dass die Zauberkräfte weg sein könnten. Hastig suchte sie sich irgendetwas, was sie bewegen könnte. Da, ein Holzstamm. Sie rief: "REDUCTO!" Der Stamm wurde aus dem Weg geschossen, prallte an einer unsichtbaren Wand wieder ab und kam nun unaufhaltsam auf sie zugeschossen. Hermine warf sich blitzschnell zu Boden und der Stamm segelte an ihr vorüber und prallte gegen die Tür.
Puh! Sie stieß die Luft aus. Zaubern funktionierte also noch! Sehr schön! Sie atmete erleichtert aus.

Dann sah sie sich wieder um. Warum war der Stamm abgeprallt und woran?

Die Antwort darauf bekam sie sehr schnell. Sie war erst ein paar Meter gegangen, als sie schon das erste Mal mit einer unsichtbaren Wand Bekanntschaft machte und zu Boden geschleudert wurde. Sie testete aus, wie viel Spielraum sie hatte und nach mehreren Versuchen und einigen blauen Flecken an ihrem Körper stellte sie fest, dass sie den Weg allem Anschein nach durch eine Gasse, die links und rechts mit unsichtbarem Wänden gesichert war und in ihrer Breite ungefähr vier Meter betrug, finden musste. Na prima! Fluchtgefahr konnte hier also nicht bestehen, so gut wie alles gesichert war. Es gab nur einen Weg, der sie hoffentlich zu ihrem Ziel bringen würde.

Zunächst tastete sie sich langsam voran, um ja nicht wieder Bekanntschaft mit den Wänden machen zu müssen, denn ihr Körper schmerzte auch so schon genug. Dadurch kam sie aber sehr langsam voran.
Dann streckte sie den Zauberstab aus, sprach einen einfachen Ortungszauber und spürte nun an Hand der Vibration des Stabes, wo sich die Wände befanden. Damit kam sie schon erheblich schneller voran und schnell wollte sie schließlich sein. Sie rannte und rannte. Dadurch, dass der Weg aber gewunden war, passierte es häufig, dass sie dennoch, erst recht bei ihrem Tempo, gegen die Wände prallte und unsanft Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Irgendwann legte sie eine Verschnaufpause ein. Bisher hatte sie noch keinen Hinweis auf die Unterwelt erhalten. Ihre Zunge klebte am Gaumen. Sie sehnte sich nach Wasser. Lange würde sie dieses Tempo nicht durchhalten können.
Der Gedanke an Severus ließ sie bald wieder aufstehen und weiterlaufen. Sie stolperte über Wurzeln und Steine, zerkratzte sich Arme und Beine an dornigen Büschen und prallte hin und wieder gegen die Wände. Sie war zwar jetzt schon erschöpft, aber sie gab nicht auf und hastete weiter. Immer weiter, diesen Pfad entlang, der kein Ende nehmen wollte.

Es wurde langsam dunkel und noch immer hatte sie nichts entdecken können.
Kein Hinweis! Nichts! Nichts, absolut nichts, deutete daraufhin, dass irgendwo in der Nähe ein riesiger Höllenhund, namens Kerberos auf sie wartete.
Ihre Füße spürte sie inzwischen schon gar nicht mehr. Die Haare und die Kleidung klebten ihr am Körper und sie war noch immer so wahnsinnig durstig. Verzweifelt setzte sie sich auf den Boden und wäre am liebsten auf der Stelle eingeschlafen. Ihr Kopf dröhnte noch immer, das Brennen auf dem Rücken wurde auch nicht besser und zudem plagte sie sich mit der Angst um Severus und der Angst vor ihrer Aufgabe.

Honigkuchen kam ihr plötzlich in den Sinn. Severus hatte gesagt, sie solle irgendetwas in Honigkuchen verwandeln, um Kerberos damit besänftigen zu können. Sie rupfte dann ein paar Grasbüschel aus und versuchte es damit. Sie musste unwillkürlich lachen, denn das was sie nun vor sich hatte, erinnerte nicht an Honigkuchen, sondern eher an ein Mus aus Erbsen. Verzweifelt probierte sie es weiter. Mit einem Stein. Mit Wurzeln. Mit einem Käfer. Aber nichts, auch rein gar nichts erinnerte an Honigkuchen! Verdammt!
Es wurde immer dunkler und Panik kam allmählich wieder in ihr auf. Ihr war kalt, sie war erschöpft, hatte Hunger und Durst und noch immer keinen Honigkuchen. Als sie dann auch noch glaubte, merkwürdige Stimmen zu vernehmen, hastete sie, von Angst angetrieben weiter, ohne Rücksicht auf ihren Zustand.

Sie rannte, als wäre der Teufel leibhaftig hinter ihr her. Ihre Lunge pfiff wie nach einem Marathonlauf, der Schweiß rann noch immer ihren Rücken hinunter und schien sich in ihre Wunde tief hinein zu brennen.
Doch auf Schmerzen und Unpässlichkeiten konnte und wollte sie keine Rücksicht nehmen. Dazu hing zu viel davon ab. Zwei Tage hatte sie nur Zeit!
Während des Laufens machte sie sich Gedanken darüber, was passieren würde, wenn sie hier zusammen brechen sollte. Würde ihr Hilfe zu teil oder die Zeit für ihre Aufgabe verlängert werden? Was mochte dann mit Severus geschehen?

Nach geraumer Zeit, als sie wiederum anhalten musste, weil ihr die Luft knapp geworden war, die Seitenstiche kaum noch zu ertragen waren und sie außerdem den Eindruck hatte, das sie sich jeden Moment die Seele aus dem Leib kotzen müsste, sah sie in der Ferne ein Licht.
Licht! War dies eine Halluzination? Oder real? Würde dort jemand sein, der ihr das so sehr begehrte Wasser reichen sollte? Oder jemand, der ihr einen Hinweis auf den Höllenhund gab?

Sie schleppte sich mit letzter Kraft der Lichtquelle entgegen. Der Wille war auf jeden Fall da, aber ihr Körper war mittlerweile schwach. Zudem wollte der Weg einfach kein Ende nehmen. Sie sah das Licht, aber es wollte einfach nicht näher kommen. So kam es ihr zumindest vor.
Als sie dennoch, mehr taumelnd, als aufrecht gehend, das Lagerfeuer erreicht hatte und sah, dass dort ein Laib Brot bereit lag und zudem zwei Krüge mit Wasser auf sie warteten, sank sie auf die Knie und konnte nur noch weinen. Unter Tränen trank sie das kühle Nass und riss kleine Stückchen von dem Brot ab, die sie langsam kaute.
Der Weg hierher war eine einzige Tortur gewesen. Und sie war fertig. Stundenlang war sie nun schon unterwegs. Sie wusste, dass sie heute keinen Schritt mehr gehen konnte, dennoch grauste ihr, die Nacht hier im Freien zu verbringen.

Nach dem Genuss des Wassers ging es ihr schon wieder etwas besser und sie hatte sich auch einigermaßen beruhigen können. Nun galt es wieder rational zu denken!
Einen Teil des Brotes verwandelte sie gleich in den so dringend benötigten Honigkuchen, was ihr nun auch problemlos gelang. Aber sie fragte sich schon, inwiefern sich so ein Höllenhund mit seinen drei gefräßigen Köpfen von Honigkuchen in der Größe einer Praline beeindrucken lassen würde. Eigentlich benötigte sie eine ganze Wagenladung an Brotlaiben!

Ihre Gedanken drifteten immer mehr ab, sie bemerkte, wie ihr die Augen zu fielen. Der Schmerz in ihrem Kopf nahm zwar an Intensität wieder zu, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr, sich darüber noch großartig Gedanken zu machen.
Sie wickelte sich in ihren Umhang ein, dachte sehnsuchtsvoll an Severus und streckte sich auf dem Boden, nahe dem Feuer aus.
Der dringend benötigte Schlaf ließ nicht lange auf sich warten.

Als sie wieder erwachte, hatte die Morgendämmerung schon eingesetzt. Das Feuer war heruntergebrannt und der morgendliche Tau hatte ihren Umhang durchtränkt, so dass sie erbärmlich fror. Zittern vor Kälte erhob sie sich, reckte ihre steifen Glieder und erblickte dann, an der Stelle, wo gestern noch die Krüge mit dem Wasser gestanden hatten, eine Pergamentrolle.
Sie nahm an, dass es endlich ein Hinweis sein würde, der ihrer Mission nur dienlich sein konnte. Ein Hinweis darauf, wo sich dieser Höllenhund befand und was sie mit ihm anstellen sollte.
Sie holte tief Luft, entrollte das Pergament und las dann:


"Weit bist Du gekommen, nun kurz vor dem Ziele,
Lauf den Hügel hinunter, dort erwarten Dich die Spiele!
Der Eingang der Unterwelt wird von einem Hüter bewacht.
Man nennt ihn Kerberos, den Höllenhund. Bei Tag und bei Nacht
sitzt er vor dem Tore und wehrt ab jeden Wicht.
Singe ihm Lieder vor, die ihn besänftigen und -
Wirf ihm Deinen Honigkuchen in den Schlund!
Zeige keine Angst und fürchte Dich nicht!

Zähme ihn und schicke ihn in das Land der Träume!
Es bleibt Dir keine Wahl, Du musst die Tat vollbringen!
Mühe Dich, dann bleiben Deine Wünsche keine Schäume!
Doch versagst Du, wird Dein Geliebter mit dem Tode ringen.
Kerberos darf kein Leid geschehen,
sondern nur zu Schlafe gebracht
werden, und seiest du dann noch am Leben,
so eile Dich, denn Du musst zurück sein vor der Nacht."


Hermine atmete tief durch und schaute dann den Hügel hinunter. Gestern Nacht im Dunklen hatte sie gar nicht mitbekommen, so erschöpft wie sie gewesen war, dass sie dem Ziel schon so nahe.
Sie sah nun einen riesigen Hügel, indem sich ein Eingang befand. Dort musste es also zur Unterwelt gehen. Und dort würde auch Kerberos auf sie warten!

Mit äußerst mulmigem Gefühl machte sich an den Abstieg. Den Hügel hinunter. Immer wieder sagte sie die Zeilen vor sich hin. Sie musste also dieses riesige, dreiköpfige Etwas nirgendwo hintransportieren, sondern nur zähmen und zum Einschlafen bringen.
Nur! Na, wenn es weiter nichts war! Oh Gott, wie sollte sie denn an den herankommen und ihm die Honigkuchen in den Schlund werfen? Außerdem durfte sie ihm nichts zu leide tun! Zuviel Zauberstabgefuchtel fiel also aus!
Und sie musste erfolgreich sein und vor Einbruch der Nacht zurück sein, damit Severus nicht mit dem Tode ringen musste.
Oh, Severus! Bei dem Gedanken an ihn wurde ihr wieder ziemlich schwer ums Herz. Er hatte sie nicht in den Arm nehmen wollen! Doch sie spürte augenblicklich, wie Gefühle der Zuneigung für ihn durch ihre Adern krochen. Sie liebte ihn trotz allem!

Vor dem Höhleneingang angekommen hielt sie kurz inne und sprach sich Mut zu, bevor sie eintrat. Die Gedanken an Severus kreisten noch immer in ihrem Kopf herum.
Doch aus ihren sentimentalen Anwandlungen wurde sie plötzlich herausgerissen, als sich der Höllenhund bemerkbar machte.

Sie erstarrte. Der Höllenhund, den sie nun erblickte, war mindestens doppelt so groß wie Fluffy. Gigantisch in seinen Ausmaßen und überaus Furcht einflößend blickte er sie mit seinen gelben Augen an und gab ein Knurren von sich, das sich an den Wänden in einem gewaltigen Echo fortpflanzte und Hermines Ohren aufs Heftigste malträtierte. Sein langer schlangenartiger Schwanz peitschte sofort auf sie zu und sie sprang erschrocken hinter einen Felsvorsprung. Von dort lugte sie vorsichtig um die Ecke und sah, wie die Schlangenköpfe auf seinem Rücken in ihre Richtung zischten und dabei ihr Gift in alle Richtungen verteilten. Kerberos selbst hatte Schaum vor dem Maul und knurrte nun verhalten vor sich hin.
Sie erinnerte sich wieder daran, dass sie auf keinen Fall mit diesem Speichel in Berührung kommen dufte.

Vorsichtig näherte sie sich, tastete nach den Honigküchlein in ihrer Tasche und überlegte krampfhaft, was sie ihm vorsingen sollte.
Sie begann dann mit irgendwelchen Schlafliedern, die ihr einst ihre Mutter im allabendlichen Ritual vorgesungen hatte. Diese schienen jedoch nicht die rechte Wirkung zu erzielen, denn der Höllenhund wurde nun geradezu aggressiv und schlug wieder wild mit seinem langen Schwanz nach ihr. Sie konnte ausweichen, wurde aber am Arm schmerzhaft von Gesteinsbrocken getroffen, die der Höllenhund in seiner Rage abgeschlagen hatte.

Fieberhaft überlegte sie nun, mit welchem Zauber man Musik heraufbeschwor, bei dem selbst Höllenhunde einschliefen. Sie trat hervor und versuchte erneut tapfer mit ihrem Gesang zu überzeugen, aber auch dieses Mal blieb für sie nur der Sprung hinter den Felsen übrig.

So konnte das nicht weitergehen! Warum hatte sie auch vorher nicht schon alles genau geplant? Sie ärgerte sich über sich selbst. Kostbare Zeit ging hier verloren.
Sie entschloss sich dann die Honigkuchen in sein Maul schweben zu lassen, um ihn zumindest zu besänftigen. Dies würde ja wohl zu bewerkstelligen sein! Aber was war nun mit dem Gesang? Sie war nun mal keine gute Sängerin! Und so groß war ihr Repertoire an Liedern auch nicht. Außer Schlafliedern, fielen ihr nur noch Wanderlieder ein, die ihr noch lebhaft im Gedächtnis haften geblieben waren von den Urlaubsreisen mit ihren Eltern. Sie seufzte.
Vielleicht würde auch Summen genügen, wenn sie schon nicht singen konnte? Langsam wurde sie wieder panisch. Eigentlich schien es doch ganz einfach zu sein. Singen und Kuchen verteilen. Fertig.

Hermine beschwor dann ein helles Licht an die Decke über dem Höllenhund. Er wurde geblendet und starrte immerfort mit seinen sechs Augen dorthin.
Diese Ablenkung wollte sie sich zu nutze machen, indem sie die Honigkuchen in sein Maul schweben ließ.
Sie wagte sich Schritt für Schritt heran, aber dummerweise hatte der Hüter der Unterwelt sechs Augen an seinen drei Köpfen und unzählige Augen am Rücken. Die Schlangenköpfe zischten augenblicklich alle in Hermines Richtung und verspritzten ihr Gift, so dass sie erneut zurückwich.

Hermine versuchte es dennoch mit dem Schwebezauber. Ein WINGARDIUM LEVOSIA! und das erste Honigküchlein schwebte auf Kerberos zu. Sie steuerte es mit dem Zauberstab und war hocherfreut, als es seinen Bestimmungsort erreichte und in einem der Mäuler verschwand. Der Kopf des Hundes, welcher nun angefüttert worden war, blickte begierig in ihre Richtung, so als erwarte er Nachschub. Sofort ließ Hermine ihm das nächste Stück zukommen, welches er genüsslich verspeiste und augenblicklich friedlich gestimmt war.

Zufrieden holte Hermine das nächste Stück aus ihrer Tasche. Insgesamt hatte sie für jeden Schlund drei Stücke zur Verfügung. Gerade wollte sie sich daran machen, den zweiten Kopf zu besänftigen, als die anderen beiden Köpfe, die noch nichts erhalten hatten, mit einem schauerlichen Gebrüll in ihre Richtung aufbegehrten. Sie versuchten nach Hermine zu schnappen, knurrten und der giftige Speichel troff nur so aus ihrem Maul und wurde bei diesen Bissattacken herumgeschleudert.

Wiederholt schlug der Schwanz nach ihr aus und Hermine konnte nur mit Mühe und Not diesem Angriff entgehen. Sie erklomm in der Höhle dann einen Felsen und schickte von dort aus den nächsten Kuchen auf die Reise. Angespannt verfolgte sie das schwebende Küchlein und hoffte, dass es ankommen würde. Es drehte in der Luft Pirouetten und schlug Kapriolen, da Hermine ständig dem langen Schwanz ausweichen musste und sich dazu noch auf sehr glitschigem, felsigen Untergrund befand.
Aber auch dieses erreichte seinen Bestimmungsort. Sofort legte sie das nächste nach und versuchte sich gleichzeitig festzuhalten, um nicht in die Tiefe zu stürzen und den Kuchen zu steuern. Sie war voll konzentriert, denn sie wusste, dass Unachtsamkeit im falschen Moment ihren Untergang bedeuten könnte.

Das zischen der Schlangenköpfe wurde immer bedrohlicher und der Strom an ausgestoßenem Schlangengift erreichte inzwischen auch den Gesteinsbrocken, auf den Hermine sich begeben hatte. Sie musste, ob sie wollte oder nicht, die Kuchenschweberei für einen Moment sein lassen und errichtete hastig einen Schutzschild um sich vor dem Gift der Schlangen und dem Geifer des gierigen dritten Kopfes zu schützen. Da ihr der Schutzschild nicht sofort gelingen wollte und sie mehrere Anläufe dafür benötigte, wurde der dritte Kopf wütender, denn je und stürzte sich, ungeachtet dessen, dass seine beiden Kameraden schon halbwegs besänftigt waren, in Hermines Richtung.

Erst starrte er sie gefährlich knurrend mit seinen gelben, durchdringenden Augen an und jagte ihr damit schon einen Schauer über den Rücken, dann biss er höllenhundswild in den Felsen und rüttelte so sehr daran, dass Hermines Standfestigkeit erheblich beeinträchtigt wurde. Sie schrie entsetzt auf, schwankte durch diese Rüttelei auf ihrem Felsen hin und her und konnte daher auch nicht rechtzeitig reagieren, als der Schwanz des Höllenhundes auf sie zugesaust kam.

Er hatte sie frontal erwischt und Hermine prallte erst hart gegen die Felswand und stürzte dann drei Meter in die Tiefe, wo sie wiederum äußerst unsanft mit dem Gestein in Berührung kam. Obwohl Hermine nun das Gefühl hatte, dass der Hogwartsexpress über sie hinweggerattert wäre, krabbelte sie unter Aufbietung aller Kräfte hinter einen Felsen und schickte von dort wiederum einen Kuchen auf die Reise.

Sie durfte jetzt einfach nicht aufgeben! Sie zitterte und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Sie wusste auch nicht genau wann sie begonnen hatte, leise vor sich hinzu singen. Sie selbst war erstaunt darüber, als sie es bemerkte. Aber es schien ihr gut zu tun, denn damit konnte sie die Angst und die Schmerzen aushalten.
Ohne dass sie es bewusst tat, wurde ihr Gesang lauter und lauter, kraftvoller und melodischer, während auch das letzte Honigküchlein sein Ziel erreichte. Hermine aber hockte, ihre Zitterei schon längst nicht mehr unter Kontrolle halten könnend, hinter dem Felsvorsprung und sang sich die Kehle aus dem Hals.

Sie sang um ihr Leben. Um das Leben von Severus. Für eine Zukunft mit ihm.

Ein Lied nach dem nächsten kam über ihre Lippen, sie war so in die Singerei vertieft und stand wohl vor Schmerz und Angst unter Schock, dass sie gar nicht mitbekam, wie der Höllenhund Kerberos schon längst seine drei Köpfe zu Boden gleiten lassen hatte.

Erst ein gewaltiger Knall erweckte sie aus ihrer Trance und sie riss die Augen erschrocken weit auf.
Vor ihr schwebte ein Pergament, worauf mit großen Lettern geschrieben stand:

Es ist vollbracht, warst Du auch in großer Not,
doch nun spute Dich, sonst ist Dein Geliebter tot.


Voller Panik sprang Hermine auf, als sie Botschaft verinnerlicht hatte. Doch sogleich sackte sie, laut aufstöhnend, von kaum zu ertragenden Schmerzen, wieder in sich zusammen.
Sie hatte keine Ahnung, was sie sich alles gebrochen hatte. Im Grunde genommen war es ihr auch egal, Hauptsache sie war rechtzeitig zurück im Tempel! Doch wie bitte schön, sollte sie mit diesen Schmerzen den langen, weiten Weg zurücklaufen. Nie, nie und nimmer würde sie dies schaffen! Zumindest nicht bis zum Einbruch der Nacht! Nicht in diesem Zustand!
Verzweifelt sank ihr Kopf auf ihre Knie und sie begann hemmungslos zu weinen. Hatte sie vor kurzem noch unkontrolliert gesungen und gezittert, so erbebte jetzt ihr ganzer Körper unter den heftigen Schluchzern.

"...spute Dich, sonst ist Dein Geliebter tot!" Die hatten vielleicht Nerven! Wie sollte sie sich denn mit ihren Verletzungen sputen?

Nachdem der größte Tränenstrom versiegt war, versuchte sie logisch zu denken. Und sie besann sich darauf, dass sie eine Hexe war. Es fiel ihr mit einem Mal wieder ein, dass Hexen auch apparieren konnten. Ihre Chance, die sie sofort beim Schopfe packte. Mit einigen Anstrengungen gelang es ihr, sich ins Freie zu schleppen. Sie lächelte und drückte fest die Daumen. Ihre einzige Chance rechtzeitig zurück zu sein. Sie bat inständig darum, dass es gelingen möge.

Sie schloss die Augen und verschwand dann tatsächlich mit einem leisen Plopp.

Hermine bekam noch mit, wie sie sich vor der Tür, die zum Tempel gehörte manifestierte, dann brach sie bewusstlos zusammen.


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