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Fanfiction

Ein neuer Jahrgang - Wurmschwanz

von Krabbentaucher

Ein arg verregneter „Wonnemonat“ wich einem Juni, der erstmals eine deutliche Ahnung des Sommers ins schottische Hochland trug. Die Schüler wußten nicht, ob sie sich darüber freuen oder ärgern sollten, denn nun standen die Prüfungen unmittelbar bevor. Während die Fünft- und Siebtklässler ihre Zwischen- und Abschlußprüfungen – also die OWLs und NEWTs – in den beiden Wochen vom neunten bis 13. und vom 16. bis 20. Juni zu absolvieren hatten, waren die anderen Schüler mit ihren Jahresabschlußprüfungen in der ersten Juniwoche dran. Die Erst- und Zweitklässler, die nur sechs Fächer hatten, nämlich Astronomie, Kräuterkunde, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Verwandlung, Zauberkunst und Zaubertränke, mußten ihren Lernerfolg vom vierten bis sechsten Juni unter Beweis stellen, hatten also an jedem Tag zwei Prüfungen.
Alan fand es ziemlich quälend, daß er in einem stickigem Klassenzimmer saß und über einem Pergament mit einer ganzen Reihe von Fragen brüten mußte, während draußen die Sonne lachte und es sogar allmählich warm wurde. Wenigstens hatte er immer brav seine Hausaufgaben gemacht – und er hatte sie allein erledigt! Dadurch war er eigentlich nie mit dem Stoff hinterher, während er aus James' und speziell aus Dianas Richtung den einen oder anderen flüsternd gezischten Fluch zu hören meinte.
Am Freitag war dann alles vorbei. Alle Schüler fläzten auf den Wiesen um den See herum, und einige kündigten an, am Wochenende mal darin schwimmen zu gehen, wenn das Wetter sich halten und es heiß werden sollte. Alan ärgerte sich über sich selbst, denn er hatte alles mögliche eingepackt – nur keine Badehose. Er hatte gar nicht daran gedacht, daß so etwas zu den Sachen gehörte, die man neben Umhängen und Zauberbüchern in eine Zauberschule mitnehmen könnte.
„Kein Problem, schreib Deinen Eltern einfach, sie sollen Dir eine Badehose schicken“, schlug James vor.
Plötzlich sah Alan eine Bewegung draußen auf dem Wasser und es schien ihm, als ob ein großer Arm herausgeguckt hätte.
„J-James, was war das?“
„Was?“
„Da hat eben ein riesiger Arm aus dem Wasser geguckt, mit Saugnäpfen dran!“
James guckte etwas verdutzt.
„Das weiß ich auch nicht.“
„Ich denke, Harry hätte Dir von Hogwarts erzählt?“
„Nicht alles. Und wenn ich an diese Karte denke, würde ich sagen: Nicht mal die Hälfte.“
James schien verärgert. Sie waren mal wieder an seinem Lieblingsthema angelangt: der Karte. James hatte seinen Verwandten in den Ohren gelegen, wie ungerecht es sei, daß Lupin sie nun habe. Natürlich war er vollauf begeistert von der Karte, als er gesehen hatte, wie gut sie funktionierte. Dann wandte James seine Aufmerksamkeit wieder dem Arm im See zu.
„Kommt, wir fragen Hagrid, der ist hier der Wildhüter und so weiter.“
Und so stiegen sie hinauf zu Hagrids Hütte. Hagrid saß davor und bearbeitete seine Armbrust.
„Na, Ihr Rasselbande? Was führt Euch her?“
„Hagrid“, begann Alan, „ich habe da eben einen riesigen Arm mit Saugnäpfen aus dem See ragen sehen. Habe ich mich verguckt?“
Hagrid gluckste.
„Nein, nein. Das ist unser Riesenkraken, der dort schon seit langem wohnt. Ist ganz harmlos.“
Hagrids Neigung zu monströsen Viechern war in der Schule legendär, so daß Alan ihn zweiflend anguckte und beschloß, den Beginn der Badesaison auf die Ferien zu verlegen, wenn er wieder in Great Whinging sein würde. An seinem Entschluß änderte sich auch nichts, als ihm Richard Weasley, der nach dem Pokalsieg der Ravenclaws ganz besonders aufgeräumter Stimmung war, versicherte, daß der Riesenkrake wirklich ganz harmlos war.

Im Laboratorium waren zwar einige Arbeiten zu erledigen, aber mit Rücksicht auf die Prüfungen mußte Hallward seine Adepten sorgfältig einteilen. Immerhin fielen drei seiner Leute bis zum 20. Juni aus, da sie ihre OWLs beziehungsweise NEWTs bauen und sich vorher vorbereiten mußten, während die Jüngeren und die Sechstklässlerin in der gesamten ersten Juniwoche ausfielen. So teilten sich ab der zweiten Juniwoche Alan, Hermes, Paul und Wendy die Dienste.

Am Freitag, den 13. Juni hatte Alan abends im Laboratorium zu tun – er hatte eine neue Prüflösung anzusetzen, mit der Hallward eine neue Kompenente für den weiterentwickelten Wolfsbanntrank testen wollte.
„Oouuh – Freitag, der 13., wenn das mal gut geht da unten“, frotzelte Adrian Diggel.
„Ha – ha“, machte Alan und ging durch das Portraitloch.
Den Abend verbrachte er damit, die Testlösung zu brauen, die er schon als Strafarbeit herstellen mußte.

Etwa viertel vor neun war er fertig, wusch die Glasbehälter und den Kessel aus und löschte im Laboratorium das Licht. Als er die Kerkertreppen emporstieg, beschloß er, noch einmal etwas frische Abendluft zu schnuppern, nachdem es am Tag recht heiß und ihm Labor eher stickig war, bevor er in den Gemeinschaftsraum zurückkehren würde. Er durchquerte die Eingangshalle, als er stutzte. Ein Jemand bewegte sich ebenfalls auf das Eingangstor zu, allerdings betont unauffällig.
„James?“ fragte Alan verdutzt.
James fuhr herum.
„Ach so, Du bist's.“
„Was machst Du denn hier? Ich denke, nur die älteren Schüler ab der vierten Klasse dürfen bis neun Uhr abends durch das Schloß laufen?“
„Ich, äh...“, brachte James heraus und guckte Alan mißtrauisch an. Er schien etwas unter seinem Umhang zu verbergen.
„Was hast Du da?“ fragte Alan so arglos, wie es ihm möglich war. Ihn beschlich mal wieder das unbestimmte Gefühl, daß er jetzt besser ganz woanders sein sollte.
„Also, Du wirst mich ja wohl nicht verpfeifen, oder?“ sagte James. „Ich habe hier noch einen dieser Feuerwerkskörper von Onkel Fred und Onkel George übrig, aus der Vorhölle Sparbox. Und ich dachte, ich nutze die Nacht aus und zünde ihn draußen.“
„Dann laß mich nur kurz Luft schnappen und gib mir einen Vorsprung, damit ich nicht in der Nähe bin, wenn Du ihn losläßt, ja?“
„Feigling.“
Alan brummte. Beide gingen zum Portal, öffneten es und traten auf den oberen Absatz der großen Freitreppe, die zu den Schloßgründen hinunter führte. Die Sonne war schon untergegangen, der Himmel war dunkelblau, und am Horizont konnte man noch einen orangen Schimmer sehen. Der Wind wehte leicht, die Luft hatte sich bereits angenehm abgekühlt.
„Wie schön“, sagte James ergriffen.
„Ja, nicht? Bürgerliche Dämmerung“, bestätigte Alan.
James stöhnte.
„Du bist so romantisch wie – wie – ach, ich weiß auch nicht“, schnaubte James.
Alan hob belustigt die Augenbrauen und sagte: „Das hatten wir doch vorgestern in der Astronomie-Prügung. Wie war noch gleich die Definition für die bürgerliche Dämmerung?“
„Ähm“, machte James mit nachdenklichem Gesicht, „da kann man noch Zeitung lesen, so mehr oder weniger, oder? Das habe ich geschrieben.“
„Mehr nicht?“
„Wieso mehr nicht? Das reicht ja wohl.“
Alan seufzte.
„Bürgerliche Dämmerung ist der Zustand zwischen Sonnenuntergang und einem Sonnenstand sechs Grad unter dem Horizont. Danach kommen nautische Dämmerung und astronomische Dämmerung.“
„Halt die Klappe, Besserwisser“, sagte James verärgert.
Beide sahen wieder hinaus auf die Schloßgründe, die immer mehr in Dunkelheit versanken.

Plötzlich bemerkte Alan, daß sich die Peitschende Weide bewegte. Auch James hatte es bemerkt. Sie schwenkte ihre Zweige hin und her, aber sie konnten nicht erkennen, daß da irgendetwas war, das diese Reaktion hervorgerufen hätte. Dann beruhigte sich die Weide wieder.
„Wahrscheinlich nur ein kleines Tier“, stellte James fest, der inzwischen seine Brille aufgesetzt hatte. „Es wird jetzt dunkel oder dämmert nautisch oder so und ich habe hier noch was zu erledigen. Wie wär's, wenn Du in den Turm zurückgehst? Laß aber bitte die Türflügel angelehnt.“
Alan wollte sich das nicht zweimal sagen lassen und wandte sich bereits dem Portal zu, als plötzlich etwas schäbig-graues an ihm vorbei in die Eingangshalle huschte. Er hörte ein Klack-klack-klack.
„James!“ rief er aufgeregt. „Das war dieser Wurmschwanz! Komm schnell!“
James war perplex und fragte: „Wo?“
Doch Alan war schon in die Einganghalle gerannt, wo er sah, wie die Ratte der Treppe zum Keller zustrebte. James kam hintergelaufen und sah die Ratte auch. Da zeigte sich, daß er der Sohn eines Aurors der Spitzenklasse war, und daß er auch schon einiges gesehen hatte. Er feuerte einen Fluch zur Kellertreppe ab, der dort kurz vor der Ratte einschlug. Die Ratte quiekte, machte kehrt und lief zur Marmortreppe.
„Hörst Du?“ fragte Alan, während er hinter der Ratte herhechtete.
„Ja, aber glaubst Du, das ist...?“ keuchte James, der hinterherrannte.
Doch als sie die Marmortreppe hochhasteten, blitzte an einer der Vorderpfoten im Schein der Fackeln etwas silbrig auf.
„Wow – Du hast Recht!“ rief James während des Laufens.
Die Ratte bog jetzt in einen Korridor ein. Alan und James rannten beinahe ein Mädchen aus Slytherin über den Haufen.
„Ey, was soll denn das, Ihr... Alan? Was machst Du da?“ rief sie den beiden hinterher.
Alan bemerkte, daß es Lynne war, die er aus der Zaubertrankgruppe kannte.
„Dort vorne ist Wurmschwanz!“ rief er über die Schulter zurück.
Die Ratte rannte weiter durch den Korridor. Alan und James bemerkten, daß auch Lynne die Verfolgung aufgenommen hatte und sich ein Stück hinter ihnen befand. Die Ratte lief jetzt im Zickzack, als wollte sie in eines der Klassenzimmer gelangen, die aber alle verschlossen waren. Plötzlich bog sie nach rechts ab und quetschte sich durch den Spalt einer schadhaften Klassenraumtür.
Keuchend hielten Alan und James davor an. Auch Lynne kam schlitternd zum Stehen.
„Wieso glaubst Du –?“ setzte sie an.
„Silberpfote – hab die Silberpfote gesehen“, japste Alan.
„Ich auch“, tat es ihm James gleich.
„Hast Du das Tacktack nicht gehört?“ fragte Alan.
„Ich – doch, aber Du meinst wirklich...?“ fragte Lynne. „Ihr glaubt also, daß Wurmschwanz,gesuchter Todesser und Ausbrecher, jetzt in diesem Klassenzimmer ist?“
„Wenn er nicht durch irgendein Rattenloch entwischt ist“, gab Alan zu bedenken.
James verfolgte die Unterhaltung mit einigem Stirnrunzeln. Er sah es mit einigem Mißvergnügen, daß sich Alan hier mit einer Slytherin unterhielt, als sei das für einen Gryffindor das normalste der Welt. Alan dagegen war dankbar, eine Fünftklässlerin dabei zu haben, wenn in diesem Klassenraum ein Todesser lauerte. Er dachte an McGonagalls Worte, wonach er es mit dieser Ratte besser nicht allein aufnehmen sollte.
„Vielleicht sollten wir besser einen Lehrer holen“, schlug er vor.
Lynne straffte sich.
„Das ist ja alles gar nicht sicher. Ich halte es für unwahrscheinlich. Ich gehe da jetzt rein und schaue nach.“
Mit diesen Worten zog sie ihren Zauberstab, öffnete die Tür und trat ein.

Lynne hatte das dunkle Klassenzimmer kam betreten, als sie auch schon aufkreischte und Alan und James schemenhaft erkennen konnten, daß sie zu Boden gerissen wurde. Zugleich wurde die Tür zugeworfen, prallte aber schmerzhaft gegen Alans Gesicht, da er Lynne in geringem Abstand gefolgt war. Für einen winzigen Augenblick flogen Glühwürmchen vor seinen Augen herum, dann stolperte er, geschoben vom nachdrängenden James, weiter in den Raum.
Alan konnte einiges Gerumpel und Gekeuche hören, dann erfüllte nur noch ein schweres, leicht pfeifendes Atmen die Stelle. Hinter ihm und James fiel die Tür ins Schloß, so daß es endgültig stockfinster war. Plötzlich flammten im Klassenzimmer Kerzen auf. Alan sah aus den Augenwinkeln, daß sie von James angezündet worden sein mußten, denn er hielt seinen Zauberstab noch erhoben.
Vor ihnen auf dem Boden war Lynne, halb saß sie, halb lag sie. Sie wurde festgehalten von einem kleinen schmutzigen Bündel, das die keuchenden Geräusche von sich gab. Bei genauerem Hinsehen handelte es sich um einen Mann im schäbigsten, farblosesten Umhang, den Alan je gesehen hatte. Der Mann hatte sein Haupthaar wohl schon verloren, er hatte eine deutliche Glatze. Was an Haar am Hinterkopf noch vorhanden war, war lang, grau und verfilzt. Er trug einen ebensolchen Bart und hatte, soweit zu erkennen, eine spitze Nase. Am auffälligsten aber war seine rechte Hand, die ganz silbern glänzte und in der er einen Zauberstab hielt und mit der er Lynne niederdrückte.

Es war Wurmschwanz.

Er sah auf und blickte den beiden Jungen kurz ins Gesicht. Aus irgendeinem Grund schien er zu erschaudern, als er James sah. Dann packte er Lynne am Umhang und sagte mit heiserer, quiekender Stimme, die klang, als habe er eine lange und schlimme Erkältung hinter sich oder als sei die Stimme einfach seit Ewigkeiten nicht benutzt worden: „Los, hoch mit Dir!“
Er rappelte sich auf und zog Lynne mit sich hoch, so daß sie direkt vor ihm stand. Mit seiner linken Hand hielt er ihren linken Arm umklammert, während er mit der rechten Hand den Zauberstab von unten gegen Lynnes Kinn hielt. Lynne hielt keinen Zauberstab mehr in ihrer Hand, also mußte Wurmschwanz ihren Stab an sich gerissen haben. Alan fiel auf, wie klein der gesuchte Todesser war. Wurmschwanz war nur einen Kopf größter als er selbst und ein klein wenig kleiner als Lynne.
Aus kleinen, wässerigen Augen sah er die beiden Jungen wieder an.
„Ihr bleibt, wo Ihr seid“, keuchte er, „und macht nichts. Sonst geschieht ihr was.“
Alan und James standen unschlüssig da, mit halb erhobenen Zauberstäben.
„Expelliarmus!“
Die beiden wurden von ihren Beinen gerissen und ein Stück nach hinten geschleudert, während ihre Zauberstäbe aus ihren Händen flogen und klappernd irgendwo hinter Wurmschwanz auf den Boden fielen. Dann vergingen einige Minuten des Schweigens.
„Junge, Du hast mich an meiner Silberhand erkannt, richtig?“ fragte er Alan.
„Ja.“
Alans Kehle war trocken und zugeschnürt. Er und James waren jetzt völlig unbewaffnet und standen einem Todesser gegenüber. Aber vermutlich hätte ihm auch ein Zauberstab nichts genutzt, denn als Erstklässler war er einem Schwarzmagier auch dann nicht gewachsen, wenn dieser anderthalb Jahrzehnte außer Übung war, das wußte er.
„Und Du“, wandte sich Wurmschwanz jetzt an James, „siehst einem Zauberer sehr ähnlich, den ich mal gekannt habe. Er war der Feind meines Herrn...“
„Ich... ich... Wenn Sie Harry Potter meinen, das ist mein Vater...“, stammelte James.
Irgendwie schien das Wurmschwanz mitzunehmen. Er zuckte wieder zusammen sah zu Alan herüber, aber nicht, um ihn anzusehen, sondern um James nicht ansehen zu müssen.
„Rattenjagd ist nicht das richtige für Kinder wie Euch“, sagte er schließlich. Und zu Alan gewandt: „Siehst Du, was passiert ist, weil Du mich erkannt hast und jagen mußtest?“
„Ich, äh, waren Sie das damals in der Nähe der Küche?“
Wurmschwanz stutzte erst, dann schien er sich zu erinnern.
„Ach, Du warst das. Du warst der, der mir damals im Küchenkorridor begegnet bist. Du hast mich schon damals erkannt?“
„Ich war mir nicht sicher.“
„Ich verstehe nicht, warum dann die Lehrer von Hogwarts nichts unternommen haben...“
„Sie haben mir nicht geglaubt.“
Wurmschwanz sah ihn an.
„Soso. Du hättest Dir am besten selbst nicht geglaubt. Dann wäre jetzt niemand in Schwierigkeiten -“
James mischte sich jetzt ein: „Dann wären Sie doch weiter durchs Schloß gelaufen...“
Wurmschwanz brachte erstmals ein schiefes Lächeln zustande.
„Dummer Junge – ja und? Ich habe schon mal viele Jahre als Ratte gelebt, und das gar nicht mal so schlecht. Ein paar Brocken aus der Küche, ansonsten hätte ich mich aus dem Schloß ferngehalten... besser als Azkaban...“

Wurmschwanz starrte Alan und James an, die zurückstarrten. Lynne stierte nur panisch gegen die Wand gegenüber und wagte nicht, sich zu bewegen. Auf einmal lief ein Anflug eines Strahlens über das Gesicht des Todessers.
„Das heißt ja... das heißt ja...“, setzte er an. „Niemand weiß, daß ich hier bin! Nur Ihr drei!“
Alan fühlte sich, als ob sich ein kalter metallischer Klumpen in seinem Magen materialisierte. Als er zehn geworden war, hatten ihm seine Eltern erlaubt, auch mal den einen oder anderen Krimi zu sehen, wenn er nicht zu spät lief und für einen Zehnjährigen nicht allzu ungeeignet war. In einigen dieser Krimis waren Feststellungen wie die, die Wurmschwanz soeben getroffen hatte, Anlaß, sich unliebsamer Zeugen zu entledigen. Von Zauberei verstand Alan nach einem Hogwartsjahr zwar noch nicht so viel wie ein ausgebildeter Zauberer, aber er vermutete, daß Wurmschwanz andere Mittel hatte, drei Leichen verschwinden zu lassen, als sie in Teppiche einzurollen und hinauszuschmuggeln. Es sah schnell zu James hinüber. Der schien zu einer ähnlichen Schlußfolgerung gekommen zu sein, denn sein Gesicht sah aschfahl aus.
Alan mußte Zeit gewinnen, das war auch seinem vor Angst gelähmtem Gehirn klar. Er schluckte, um seine Stimmbänder wieder funktionsfähig zu bekommen.
„Ähm, Sir?“
Wurmschwanz sah ihn irritiert und zugleich ein wenig geschmeichelt an. Offenbar hatte man in den letzten anderthalb Jahrzehnten in Azkaban seinen Bedarf an Respektsbezeugungen nicht gedeckt.
„Ja, bitte?“
„Dürfen wir aufstehen? Der Boden ist ziemlich kalt und hart.“
Wurmschwanz sah erst Alan, dann James ziemlich irritiert an, dann sagte er: „Ja, gut, Ihr dürft aufstehen.“
Beide rappelten sich mühsam hoch.
„Aber bleibt von der Tür fern!“
Alan und James blieben dort stehen, wo sie eben noch gelegen hatten. Alan räusperte sich.
„Sir, die Lehrer wissen, daß Sie hier sind. Ich habe McGonagall im Kellerkorridor patroullieren sehen.“
„Sie weiß gar nichts!“ kreischte Wurmschwanz. „Gar nichts! Stromert nur hin und wieder mal herum! Hat aber keine richtigen Vorkehrungen getroffen!“
Inzwischen hatte sich auch James gesammelt und räusperte sich nun, um seine Stimmbänder in Schwung zu bringen.
„Die Lehrer haben die Karte!“
„Welche Karte?“ fragte Wurmschwanz irritiert, dann dämmerte es ihm: „Die – die Karte des Rumtreibers?“
Zuerst sah er ängstlich aus, dann neigte er den Kopf ein Stück nach hinten und lachte heiser.
„An der habe ich selbst mitgeschrieben! 'Die hochwohlgeborenen Herren Mooney, Wurmschwanz, Tatze und Krone' – Wurmschwanz, das bin ich! Mooney ist Remus Lupin, Tatze war Sirius Black und Krone Dein Großvater, Kleiner!“
Die letzten Worte hatte er an James gewandt gesprochen.
„Ich kenne diese Karte genau! Und ich kenne das Schloß genau! Ich weiß, wo ich mich verbergen muß, damit ich nicht auf der Karte erscheine! Unter der Peitschenden Weide beginnt ein Geheimgang, der aus dem Schloß hinausführt, direkt zur Heulenden Hütte draußen etwas außerhalb von Hogsmeade. Das ist nicht mehr auf der Karte! Nur nachts komme ich ins Schloß. Aber dann schlafen ja alle – sonst hätte ich schon mehr Scherereien als die mit Euch Naseweisen bekommen!“

Wieder breitete sich unangenehme Stille aus. Lynne machte den Eindruck, als sei sie völlig weggetreten. Alan wünschte sich, daß irgendwer ins Klassenzimmer käme. Filch und Mrs Norris waren doch sonst überall. Wo waren sie, wenn man sie einmal brauchte? Doch das Schloß lag ausgestorben da. Es mochte inzwischen nach zehn Uhr sein. Die Lehrer dürften zwar noch wach sein, waren aber bestimmt nicht mehr in den Fluren unterwegs.
Wurmschwanz fing jetzt wieder an zu sprechen.
„Ihr wißt, was das alles zu bedeuten hat? Das heißt, daß ich Euch zum Schweigen bringen muß, Ihr wißt zuviel...“


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